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MeMitz-MiW z- Amtsblatt Jcheratr, welch« bei v« bedeutenden Auflage del Blattes eine sehr wirt« same Verbreitung finden, werden mü 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Tau bellarische und coinplicirte Inserate mit entsprechen-» dem Ausschlag. — Einge» saiidt, im redaktioiiellr« Theile, die Spaltenzril^ ro Pfg. Mr „Weißeritz.Zeitung» erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonughend. Preis vierteljährlich 1 M. A> Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmontrtlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan-U stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. für die KöniEche Mmtshaupimann^chast Dippoldiswalde, sowie sür die Königlichen 'Mmisgerichie und die Siadlräihe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt«-. Mit land- und hauswirthschaftlichrr MonatSbeilage. Nr. 125 Dienstag, den 24. Oktober 1893. 59. Jahrgang. - —— --Mrn—i-r Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Eine festliche Veranlassung war es, die am vergangenen Mittwoch, den 18. d. M., die Diözesangeistlichkeit mit den Herren Kirchenpatronen, Koinspektor«n, Mitgliedern der einzelnen Kirchenvor stände und einer Anzahl lieber Gäste im Saale des hiesigen RathhauseS vereinigte, galt es doch vornehm lich das nunmehr 25 jährige Bestehen der Kirchenvor stands- und Synodalordnung zu feiern. Eröffnet wurde die zahlreich besuchte Versammlung mit gemein samem Gesänge und einem Gebete des Vorsitzenden Herrn Sup. Meier, woraus derselbe anknüpsend an das Gotteswort, welches das Erinnerungsblalt an die 25 jährige Jubelfeier der Kirchenvorstands- und Eyno- dalordnung an der Spitze trägt und vor Kurzem vielen Ktrchenv rstehern der Ephorie, die seit Einführung dieser segensreichen Einrichtung dem Kirchenvorstande als Mitglieder angehören, feierlich eingehändigt werden konnte, — I. Cor. 15, 58: „Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unbeweglich, und nehmet immer zu in dem Werk des Herrn; sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn", eine markige, gewisseuschärfende Ansprache hielt. Ausgehend von der Bedeutung des 18. Oktober, des Erinnerungstages an vie nunmehr vor 80 Jahren gewonnene Btfreiungs- schlacht, mit ihrer sittlichen Erhebung des deutschen Volkes, welcher wir im letzten Grunde auch die Er rungenschaft der landeskirchlichen Einrichtung, deren 25 jähriger Jubelfeier der Tag mit gälte, entschieden mit zu verdanken hätten und übergehend auf die Be deutung der kommenden Festwoche, die uns das 50- jährige Dienstjubiläum unseres alloerehrten Königs brächte, ermahnte der hochgeschätzte Revner zu uner schütterlich fester und treu innerlicher Arbeit am Werke des Herrn, hinweisend aus die ernst« evangelische Pflicht deS allgemeinen Priesterthums und tröstend mit der Verheißung, daß treue Arbeit nun und nimmer mehr vergeblich sei im Herrn. Nach erfolgter Mit theilung eines Beschlusses der kgl. Amtshauptmann- -schast, nach Aufforderung an die Kirchenvorstände zum Beitritt zum Kirchenchoroerbande und der Bekannt- -gebung der vorgeschlagenen Aenderungen in dem Ge- schästsplane des „Bez.-Vereins für innere Mission zu Dippoldiswalde zur Organisation der Fürsorge für die aus Straf- und Korrektionsanstalten Entlassenen", Welche einstimmig angenommen wurden, wie der Nor- mirung des einstweiligen Jahresbeitrags der Kirchen ärare auf 1 Mark, gab der Herr Vorsitzende Herrn Majoratsherrn von Carlowitz—Liebstadt das Wort, welcher nachstehenden Antrag stellte: „Die Diözesan versammlungwolle für die Bildung von unangreifbaren, werbenden Kirchgemeindevermögen in den zur Ephorie Dippoldiswalde gehörigen Kirchgemeinden auf geeig netem Wege und Mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln besorgt sein." Nach eingehender Begründung dieses Antrags Seitens des Herrn Antragstellers, wurde selbiger Antrag, der gewiß überall nur mit Freuden begrüßt werden kann und anderen Diözesen wie von selbst zur Nachachtung sich empfehlen dürfte, nicht erst zur Verhandlung im Diözesan-Ausschuß, sondern zur sofortigen Verwirklichung mit dem Motto „Nicht erst lange warten, sondern sofort ansangen!" den Kirchgemeinden empfohlen und Herrn von Carlo witz der gebührende Dank für diese äußerst dankenS- werthe Anregung gezollt. Nunmehr erhielt Herr Pastor vr. Müller—Liebenau das Wort zu seinem Vortrag: „Zum Jubiläum der Kirchenvorstands- und Synodal ordnung, ein Rückblick in die Vergangenheit, ein Aus blick in die Zukunst." Nachdem der Herr Vortragende darauf hingewiesen, daß sich die bei Einführung dieser neuen Kirchenverfassung anfangs gehegten Befürch tungen glücklicherweise nicht erfüllt hätten, sondern segensreiche Erfolge in den Diözesanversammlungen und in dem Wirken der Kirchenvorftände gezeitigt worden wären, richtete er die Aufmerksamkeit der Hörer auf die innere Arbeit der Kirchenvorstände, welche die Aufgaben, die mehr äußerlicher Natur und die man oft zu sehr in den Vordergrund stelle, in ihrer Wichtig keit für das kirchliche Wohl der Gemeinden bei Weitem überträfe und in treuer Liebe gethan werden müsse. Hierzu äußerte der Herr Vortragende in freudigem Ausblick auf die Zukunft verschiedene beherzigenswerthe Wünsche in Bezug auf die Diözesanversammlungen, Psarrerwahl, Wahl der Kirchenvorsteher und Art der Kirchenvorstandssitzungen, regelmäßige Besprechungen deS Kirchenvorstanves über Armen- und Krankenpflege, über Pflege von Strafentlassenen, über Mission, sitt liche Schäden in der Gemeinde u. a. — alles treff liche Vorschläge und bedeutsame Winke, herausgebocen aus dem Bewußtsein der ganzen ernsten Verantwor tung des geistlichen und Kirchvorsteheramtes. Dem Herrn Vortragenden ward für seinen anregenden Vor trag Seitens des Herrn Vorsitzenden im Namen der Versammlung der wohlverdiente Dank, und diese be- thätigte selbigen noch dadurch, daß sie den einzelnen Kirchenvorständen empfahl, künftig mebr noch als bis her den inneren Angelegenheiten de: Kirche ihre Auf merksamkeit zuwenden zu wollen. Zum Schluffe ver einigte ein Festmahl, an welchem sich fast sämmtliche Anwesende betheiligten, die Besucher der Diözesanver sammlung, deren Berathungen, wills Gott, der Ephorie Dippoldiswalde segenbringend werden mögen. — Eine vor Kurzem vo» einer Anzahl hiesiger Einwohner an die königl. Generaldirektion gerichtete Petition um Wiedereinführung der sog. Theater- sonderzüge ist nicht erfolglos geblieben. Dank dem Entgegenkommen der genannten Behörde ist zunächst am gestrigen Sonntag ein Sonderzug von Hainsberg nach Kipsdorf abgelaffen werden, sondern es sind auch für die Monate November und December d. I. der artige Züge und zwar an noch bekannt zu machenden Tagen bereits fest in Aussicht genommen. Dippoldiswalde. Das 50jährige Militärdienst jubiläum Sr. Maj. des König Albert wurde in unserer Stadt in mehrfacher Weise gefeiert. Am Sonnabend Vormittag sand in der Stadtschule ein Festaktus statt, in welchem Herr Schuldirektor Nasche den mili tärischen Lebensgang des Königs und dessen thatkräf- liges, erfolgreiches Eingreifen in die Geschicke des deutschen Volkes den Kindern vorsührte, worauf ein Knabe ein Lobgedicht auf den Heldenkönig und ein Mädchen ein Gebet in Gedichtsform auf denselben sprach. Umrahmt war die Feier natürlich wieder von Choral- und Ariengesang. — Für den Sonntag hatte der Königl. Sächs. Militärverein zu einer Kirchen- parade eingeladen, an welcher sich außer ihm noch die Mitglieder der Königl. und städtischen Behörden, die Feuerwehr, der Männergesang- und Turnverein, sowie die Schützen betheiligten, infolgedessen sich ein stattlicher Zug mit Fahnen und unter den Klängen des Chorals: „Sei Lob und Ehr rc." nach der Kirche bewegte, wo ihn die Orgel mit brausenden Akkorden, aus denen die Sachsenhyme hervorklang, empfing. Als Kirchenmusik sang der Kirchenchor: „Lulvum tue ro^om" von Hauptmann, wozu Herr 6. Hellriegel die Begleitung für Streichquartett geschrieben hatte. Der selbe Gesang war 1883 bei Anwesenheit Sr. Maj. des Königs in unserer Nicolaikirche vorgetragen worden. Zu Anfang der Predigt führte Herr DiakonuS Büch- ling mit begeisternden Worten aus, wie nach echt deutscher Anschauung Königthum und Christenthum unzertrennlich verbunden seien, und kam auch während der Predigt über Luc. 10, 38—42 öfters darauf zurück, wie wir unsere Künigstreue nicht nur mit äußerlichen Diensten einer Martha, sondern auch innerlich mit echtem Marienstnn beweisen sollen. — Morgen, am Dienstag, veranstaltet der Militärverein einen Jestkommers, bei welchem Herr Hauptmann Dietrich die Festrede halten und der Männergesang verein mehrere Lieder vortragen wird. — Auch der Bezirkslehrerverein begann seine Versammlung am Sonnabend mit einem Hoch auf Se. Maj. dem König, indem auf dessen Militärdienst jubiläum von dem Vorsitzenden, Herrn Schuldirektor Rasche, hingewiesen wurde. Hierauf hielt Herr Lehrer Bindhase-Börnchen einen Vortrag über die Helferdienste der Volksschule bei Lösung der sozialen Frage, dessen Gedanken durch eine rege Aussprache, an der sich auch Herr Bez.-Schulinspektor Richter betheiligte, Bestätigung und weitere Ergänzung erfuhren. Von Herrn Ober lehrer Hellriegel wurde darauf der Bericht über die letzte Delegirtenversammlung des Allg. Sächs. Lehrer vereins, der 7400 Mitglieder zählt, vorgetragen, an den sich der Jahres- und Kassenbericht anschloß, worauf durch Abstimmung die bisherigen Vorstandsmitglieder, die Herren Nasche, Hellriegel, Eidner, Fleischer und Buckel wiedergewählt wurden. Noch wurde darauf aufmerksam gemacht, daß Bestellungen auf General stabskarten durch Lehrer von dem Vorsitzenden bis zum März nächsten Jahres entgegengenommen werden. — Einen erneuten Beweis der Fürsorge und des Wohlwollens der städtischen Kollegien gegen die Schule pnd ihre Lehrer geben die Beschlüsse der letzten Sitzungen, in welchen nach einem vom Schulausschuß unterbreiteten Vorschläge sowohl Stadtrath wie Stadt verordnete sich mit einer Neuregulierung der Lehrer gehalte gern bereit erklärten. Und zwar erhöhte man das Ansangsgehalt eines ständigen Lehrers von 1200 auf 1250 Mk„ das Endgehalt aber von 2100 auf 2500 Mk. Das Letztere wird wie bisher durch Zu lagen von 150 Mk. von drei zu drei Jahren erreicht. Unsere Stadt tritt durch diesen Akt in die stattliche Reihe der Städte, die, den Zeitverhältnissen Rechnung tragend, ihre Lehrergehalte in ähnlicher Weise geregelt haben und darf sich sagen, ihren Theil abermals bei getragen zu haben, den guten Ruf, den unsere Stadt schule auch in weiteren Kreisen genießt, ihr fernerhin zu erhalten. — Aus Anlaß seines 50jährigen Militärdienst jubiläums hat Se. Maj. der König vielen Mililär- vereinsmitgliedern das allgemeine Ehrenzeichen ver liehen, u. A. an Jul. Val. Neumerkel in Altenberg und E. Aug. Herm. Ocgus in Reinhardtsgrimma. Dem Letzteren wurde dasselbe von Herrn AmtShaupt- mann von Einsiedel in Reinhardtsgrimma selbst überreicht, während zur Ueberreichung an Ersteren sich Herr Bezirksassessor von Kiesenwetter nach Altenberg begeben hatte, hier aber den zu Ehrenden nicht an traf und die Ueberreichung sodann in Dresden, in Gegenwart vieler Bezirksvorsteher, vornahm. — Die Gastwirthschaften bleiben nach wie vor lebhaft gesuchte Handelsobjekte. So wechselten auch wiederum in den letzten Tagen die zu Elend und Oberhäslich gelegenen Gasthöfe ihre Besitzer, und zwar letzterer in einer nicht allzulangen Reihe von Jahren zum siebenten Male. Für die Gemeinde bildet, durch die in die Kaffe der letztere», zu zahlenden Kauskosten, eine ganz ansehnliche Einnahmequelle. Der Kaufpreis für das Overhäsl'cher Grundstück bqjrug 12000 Thaler. -f- Fraurnstein, 22. Oktober. Bei der abgehaltenen 20. Generalversammlung der freiwilligen Feuerwehr wurde zunächst die Jahresrechnung abgelegt. Das Gesammtvermögen beträgt 1897 M. 95 Pf. Hierauf wählte man die Kommandomitglieder für das neue Vereinsjahr. Den bisherigen Hauptmann, Herrn Kon- trolevr Schade, wählte man wiederum zu diesem Posten» welchen er zur großen Freude deS Korps auch wieder an nahm. Als Steigerzugführer wurde Hr.Schuhmachermstr. Schmieder wiedergewählt, ebenso der bisherige Äassirer, Herr Flanellweber Oswald Berger, und der Schrift führer, Herr Lehrer Haupt, zu ihren Aemtern wieder berufen. Die Wahl deS I. Spritzenzugsührers fiel auf Herrn Färbermeister Frübe, die des 2. Epritzenzug- sührers auf Herrn Klempnermeister Paul Zimmermann.