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515 Frankreich. Die Anberaumung der französischen Kamm erwähl en auf den 20. August kommt fast allen Parteien mehr odyr minder überraschend, zumal noch vor Kurzem die offiziöse „TempS" behauptet hatte, daß sie frühestens auf den Anfang Oktober aus geschrieben werden würden. Die eigentliche Wahlbe wegung nimmt jedoch nicht erst jetzt ihren Anfang, wo der Tag der Wahlen feststeht; sic hat im Grunde ge nommen schon mit dem Panamaskandal begonnen, der die jetzige Kammer, noch ehe ein Urtheilsspruch er gangen war, in ihrer überwiegenden Mehrheit zu den moralisch Tobten legte. — Strategische Eisenbahnen werden in Frank reich in diesem Jahre in großer Anzahl eröffnet wer den. Die Nordbahngesellschast übergiebt 3 Linien nach der deutschen Grenze dem Betriebe, wodurch einmal die Vertheidigung des verschanzten Lagers von Lille bedeutend gehoben und zweitens ein direkt von Amiens, dem Hauptquartier des II. Armeekorps, nach der Maas fühlender Schienenweg geschaffen wird. Die Westbahn- gesellschast eröffnet nur eine Linie von Carenlau nach La Haye du Puits, vortheilhast für die Bertheidigung von Cherbourg. Die Paris Lyon-Mittelmeer - Gesell schaft setzt mehrere Linien in Betrieb, welche für die Vertheidigung der Alpen und die Verbindung Orle ans mit Tout und Verdun von großer Bedeutung sind. Dem XVII. Armeekorps steht nach Eröffnung dieser Linien eine zweigleisige Hauptverbindung mit der Maas offen. Andere Linien kommen der Mobilmachung und dem schnellen Transport nach der Grenze in Bezug auf das XIII. und IX. Armeekorps zu Hilfe. Belgien. Die kritische Wendung in der Silber frage, heroorgerufen durch den beschlossenen Ueber- gang Indiens von der Silberwährung zur Goldwäh rung, hatte u. A. auch das Gerücht gezeitigt, daß der Plan einer Fortsetzung der Brüsseler Münzkonferenz nunmehr als gescheitert zu betrachten sei. Wie indessen aus einer in der belgischen Deputirtenkammer abge gebenen Erklärung des Ministerpräsidenten Beernaert hervorgeht, soll die Konferenz doch wiederum zusammen treten, und zwar binnen 2 Monaten. Besondere Er gebnisse sind indessen von dieser Wiederaufnahme der Brüsseler Verhandlungen schwerlich zu erwarten. Un begründet ist die Nachricht von einer bevorstehenden Kündigung der lateinischen Münzkonvention. — Die kleine Truppenmacht des Congostaates hat einen neuen Erfolg gegen die aufständigen Araber davongetragen. Kommandant Chaltin nahm mit Unter stützung zahlreicher Eingeborenen das befestigte Lager der Araber von Tschari ein und besetzte sodann Ntba- Niba. Rußland. Die Gerüchte über das angeblich er folgte Scheitern der deutsch-russischen Handelsvertrags- Unterhandlungen werden in einer offiziösen Peters burger Meldung bestritten. Dieselbe behauptet, nach dem Mitte Juni stattgefundenen Eingänge der jüngsten deutschen Antwortnote in Petersburg habe Rußland den Vorschlag gemacht, in Berlin eine Konferenz be hufs direkter Verhandlungen abzuhalten, worauf jedoch noch keine Antwort Deutschlands ergangen sei. Zu letzt wird erklärt, das Inkrafttreten ves russischen Maximaltariss sei so lange aufgeschoben, bis Rußland einsehe, daß die Verhandlungen resultatlos bleiben würden. — Man droht in Petersburg dem deutschen Nachbar also doch mit dem Maximaltaris! England. Der Verein der Kohlengrubenbesitzer hat der nationalen Föderation der Bergarbeiter offiziell mitgetheilt, daß die Lage des Kohlenmarktes eine Lohnherabsetzung, und zwar um 25 Proz. noth- wendig erscheinen lasse. Damit droht nun endlich der lang verschobene Streit dieses mächtigen Bundes mit den Zechen ausbreche» zu sollen. Denn nach wie vor halten die Leiter der Föderation daran fest, daß eine Verminderung der Löhne mit allen Mitteln zu be kämpfen sei. Sie haben bisher, während Northumber- land, Durham und Südwales, die einzigen nicht zu diesem Verein gehörenden Kohlendistrikte, verschiedene und beträchtliche Herabsetzungen haben annehmen müssen, für ihre 300000 Mitglieder die Höchstlöhne von l89O zu behaupten gewußt, allerdings im rechten Lichte betrachtet, nur auf Kosten der Arbeiter selbst. Denn fast überall in Lancashire, Aorkshire und den Bergwerksdistrikteu Mittelenglands werden die Gruben nur während drei oder vier Tagen wöchentlich be fahren, und viele Besitzer haben ihre Zechen seit Mo naten ganz geschloffen, da sie zwischen den niedrigen Kohlenpreisen und den verlangten Löhnen nur mit Verlust arbeiteten. Viele Tausend Bergleute sind so mit auf Geheiß ihrer Vereinsvorstände seit längerem ohne Arbeit und Verdienst, und es ist darum nicht unmöglich, daß, wenn es zur nothwendigen Abstim mung unter den Arbeitern selbst kommt, diese Lokal verbände sich einer Verständigung mit den Gruben besitzern geneigter zeigen als ihre Führer, die ja auch im Frühjahr mit ihrem Vorschläge einer abermaligen freiwilligen Arbeitseinstellung von den Arbeitern zu rückgewiesen wurden. — Die F'rma Marrall und Söhne in Howorth, eine der größten Wollstoffsabriken Englands, kündigte kürzlich den Webern eine Lohnherabsetzung von 10 bis 15 Prozent an. Etwa 800 Arbeiter widersprachen diesem Beschlüsse; daher schloß die Fabrik drei Spin nereien, und es sind infolgedessen gegen 4000 Arbeiter zur Zeit ohne Beschäftigung. — Eine: der „Times" aus Malta zugehenden Meldung zufolge habe der Admiral Tryon sofort nach der Collision erklärt, daß dieselbe seine Schuld ge wesen wäre. Es habe zwischen den Schiffen an dem nöthigen Raum gefehlt, um das von Tryon befohlene Manöver auszuführen. Griechenland. Es wird jetzt angekündigt, daß die Eröffnung des Kanals von Korinth am 15.Jnli erfolgen soll. Für die Veranstaltung der Eröffnungs feierlichkeiten hat sich ein Komitee gebildet, welchem seitens der Kanalgesellschast ein Betrag von 700,000 Drachmen zur Verfügung gestellt wird. Die Ein führung des Wassers in den Kanaleinschnitt wird in der nächsten Woche erfolgen, worauf man die Vol- lendungsarbeiten an den beiden Mündungen vornehmen wird. Zu der Eröffnung des Kanals werden sich sämmtliche Schiffe der griechischen Flotte, sowie eine Anzahl fremder Kriegsschiffe in Kalamaki-Jsthmia ein finden. Türkei. Die Choleranachrichten aus Mekka lauten erschreckend. Die Seuche hat einen furchtbaren Cha rakter angenommen. Alle Quartiere der Stadt sind angesteckt und ganze Familien ausgestorben. Alle Hilfsmittel erweisen sich als ungenügend. Die Leichen liegen »»beerdigt auf den Straßen. Durch das fort währende Eintreffen neuer Ptlger verschlimmert sich die Situation zusehends. 10. Sitzung desStadtverordncten-Kollegiums zu Dippoldiswalde am 23. Juni 1893. Von 6 Gesuchen um Darlehen aus der Sparkasse wurden 4 mit einem Gesammtdarlehnsbetrage von 10 350 Mk. ge nehmigt, 2 aber abgelehnt, da man in diesen beiden Fällen die dargebotene Sicherheit nicht für genügend erachtete. Mit der stadträthlicherseits erfolgten Wahl des Mark scheiders Städter in Altenberg zum stellvertretenden Bevollmäch tigten für den Altenberger Bergbegnadigungssond erklärte ma« sich einverstanden. Sodann nahm man Kenntniß von dem Dankschreiben des Kassirers der Sparkaffe, Kunzmann, anläßlich der anderweiten Regulirung seines Diensteinkommens. Die früher beanstandete Anschaffung einer Nummerir- maschine für Forstzwecke wurde, nachdem sestgestellt ist, daß die Kosten dafür nicht, wie ansänglich angenommen, 80 Mk., sondern nur etwa 36 Mk. betragen, nachträglich genehmigt. Zu einigen unbedeutenden Abmachungen mit Baumeister Klotz, betr. Ueberlaffung von Böschungsmaterial, Pflastersteinen rc. Seiten Klotz'S an die Stadtgemeinde, gab man seine Zu stimmung: auch erklärte man sich mit der übrigens bereits erfolgten Herstellung der Mühlgrabenbrücke bei der Mende'schen Fabrik aus städtische Kosten nachträglich einverstanden. Auf bezügliches Ansuchen des Fuhrwerksbesitzers Zimmer mann wurde demselben eine Erhöhung des bisherigen Stein anfuhrlohnes von 90 Pf. auf 1 Mk. pro obur bedingungs weise bewilligt. Zu dem Bauausschuß- und Rathsbeschluß, dahingehend, die alte Weißeritzbrücke unterhalb der neuerbauten Brücke ab zubrechen, ertheilte man unter Ablehnung eines auf Erhal tung beregter Brücke gerichteten Gesuches Schiewoll's und Arnold's seine Zustimmung, da diese Brücke nunmehr ent behrlich ist, die Stadtgemeinde auch nicht länger die Verant wortung für die Sicherheit des Verkehrs, sei es auch nur privater Verkehr, auf derselben übernehmen kann. Zur Kenntniß gebracht wurde weiter das Dankschreiben des Waldwärters Teichert für die empfangene Gehaltsauf besserung. Das Einverständniß wurde sodann erklärt mit der ftadt- räthlicherseits vorgeschlagenen Bezeichnung der neuen Straße als »Bahnhofstraße" und mit den weiteren Vorschlägen des Stadtraths, auf deren Grund mit dem Teichpachter Lqtze wegen der zufolge Verfüllung zweier Teiche neuaufzustellenden Pachtbedingungen verhandelt werden soll. Dippoldiswalde, 30. Juni 1893. Das Stadtverordneten-Kollegium. Albin Ulbrich, Vorsitzender. Der Sommerabend. Es breitet seine sanften Flügel Der Abend über die Natur, Und über Wälder, Berg und Hügel Schleicht schon der Sonne Strahlenspur: Doch lauter wird des Baches Rauschen Und rascher däucht der Wellenschlag, Kannst Du noch Schöneres belauschen. Wie auch der Mund es nennen mag? Am Himmel steht, von Licht umgeben, Der Abendstern in seiner Pracht, Noch sucht der Falter sich zu heben. Von leichtem Säuseln angefacht. Die Geisterstunde pflegt zu schlagen, Im Schlafe sich die Seele wiegt. Es schweigen manche trübe Klagen Und frommer Frieden hat gesiegt! So, liebes Herz, im stillen Hoffen Steigt Dir empor das Morgenroth; Nur eine Zuflucht bleibt Dir offen, Klopft an des Schicksals Kampf und Noth. Der frische Thau bringt neues Leben Und Muth der Vöglein Lobgesang, Drum sei dem Einigen ergeben, Vertraue ihm dein Lebelang! Kaltwaffer-Bade-Anstalt. Wafferwärme: 15 Gr. Atterthums-Museum des Erzgebirgs-Vereins im Gasthaus „zur alten Pforte", 1 Etage. Geöffnet jeden Sonntag von 11—12 Uhr. Eintrittsgeld beliebig Allgemeiner Anzeiger. Konkurs - Auktion. Freitag, den 7. Juli l. IS., von Nachmittags 1 Uhr ab, gelangen die zum Nachlaß-Konkurs des Handelsmanns Pfister in Oberhäslich gehörigen Möbel, Betten, Wäsche, Kleidungsstücke, HauSgeräthe, eine Partie Roggenstroh und Waarenreste im Nachlaß Grundstück Brd.-Kat.-Nr. 4 in Oberhäslich gegen sofortige Baarzahlung aufs Meistgebot zur Versteigerung. Dippoldiswalde, den 1. Juli 1893. Rechtsanwalt vr. Hultzfch, Konk.-Verw. 10000 Mark als I. Hypothek, Lvvv LLmirliL als gute 2. drgl. auf Landgrundstücke in der Nähe von Dippoldiswalde Mimik«, daselbst. Ein kleiner Men nebst Wohnung in guter Lage gesucht. Offerten erbeten an C. RuSke, Dresden, Marschallstraße 10. Die Dienstboten -Krankenkassen -Meiträge pro LH. Ouartal sind fällig und längstens bis IS. Juli or. anher abzusühren. 370 680902. 41339 761. 388 358.45. 72 102.79. 946 539.70. Versicherungssumme am 1. Januar 1893 ? . . AUHgng im ersten Halbjahr Prämien- Und Gebühren-Ginnahme im ersten Halbjahr . . . . Schädenvergütungen (abzüglich Rückversicherung) im ersten Halbjahr. . Gesammtvermögen am 1. Januar 1893 LlHidumUWI. Femr UerfilhelNgs Ge«ojsk»sl-ilst i. K.S aut ÄV8 vr8lv SalhiAkr L8S3. - " ""3 Mark s Lusvsrkavk s MN baumwollenen Scinlängcn, Paar von LV L»ltK. an. Eine hochtragende Zuchtkuh ist zu verkaufen in SadiSdors Rr. S8. HWlL »MIWWK sind zu verkaufen bei Milchhändler Mliilll»»», Pofsendors.