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„Weißeritz-Zektung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie« die Agenten nehmen Be stellungen an. Weikklih-MW. Amtsblatt Inserate, welch« bei de» bedeutenden Auslage de» Blattes -ine sehr wirt- same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen, dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzeil» 20 Psg. für die Königliche Wnishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrlrten NnterhattungSblatt." Mit land- und hauswlrthfchaftlicher Monatsbeilage. Mute für die „WeWtz-Wtms <4 nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Bnchdindcrinstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt, mann, — in Glashütte: Vuchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Th en erkauf. Nr. 12. Donnerstag, den 28. Januar 1892. 58. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 27. Januar. Wenn heute, zum Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers in zahlreichen Artikeln, Gedichten, Festreden, Toasten und Tele grammen Gesinnungen und Wünsche zum Ausdruck kommen, wie es ja in einer großen Menge von Vor feiern schon geschehen ist, so betrachtet es auch die Tagespresse als eine angenehme Pflicht, sich dem Neigen der Glückwünschenden anzuschließen und den, der des Reiches Geschicke zu leiten berufen ist, an seinem Ge burtsfeste ehrfurchtsvoll zu begrüßen. Freuen wir uns des geeinigten Vaterlandes, so führt uns die Erinne rung zurück in die Zeit, wo diese Einigung durch die Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. in heißem Kampfe errungen und dem Sohne und Enkel als köst lichstes Erbe hinterlassen worden ist. Mit dem Danke für die Großthaten der beiden ersten Kaiser des neuen Deutschlands verbindet sich der innigste Wunsch für das gegenwärtige Haupt des Reiches, daß ihm dieses kostbare Erbe ungeschmälert im alten Glanze noch lange, langehin verbleiben und daß die innere Weiter entwickelung des Vaterlanoes mit seinem Namen ver knüpft sein möge. Und damit er zu diesem Ziele ge langen möge, wünschen wir dem Kaiser frisches Leben und unerschütterliche Kraft und Gesundheit, Freude und Segen im Hause uno im Reiche, Weisheit, gute Freunde, getreue Rathgeber, überhaupt alles, was der Fürst nicht entbehren kann, wenn sein Werk — die Wohlfahrt des Volkes — recht "gedeihen soll. — Wenn auch die Schlittenbahn noch nicht aller- wärts wieder so glatt hergestellt ist, als sie vor dem letzten Thauwetter war, so bietet die Landschaft doch durch die beschneiten Bäume einen besonderen Reiz, so daß ein Ausflug nach oben (Schmiedeberg, Kips dorf, Bärenburg, Altenberg) als lohnend zu empfehlen ist. Von Böhmen aus ist Altenberg jetzt oft zahlreich besucht und man trifft also nicht selten deutsche Ge sellschaft aus dem Lande der Wenzelskrone. — Am vergangenen Sonntage hielt der hiesige Wohlthätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule" seine Jahresversammlung, welche ziemlich zahlreich be sucht war, ab. Nach kurzen Begrüßungsworten des stellvertretenden Vorsitzenden gab Herr Schubert die Statistik vom Geschäftsjahre bekannt, nach welcher der Verein bis zum 31. Dezember 1891 188 Mitglieder zählte. An Unterstützungen hat der Verein die erfreu liche Summe von 115 Mark gewähren können. Hie rauf erstattete der Kassirer Bericht über Einnahme und Ausgabe des Vereins. Der Kassenbestand schließt mit einer recht ansehnlichen Summe ab, was um so erfreu licher ist, als die Vereinsthätigkeit in den letzten Jahren auf das allergeringste Maß beschränkt war. Bei der nun folgenden Wahl wurde Herr Kirchen- kasstrer Schubert einstimmig zum Verbandsvorsitzenven auf zwei Geschäftsjahre gewählt. Von den 5 aus scheidenden Ausschußmitgliedern wurden 3 wieder-, 2 dagegen neugewählt. Der Gesammtvorstand besteht dermalen aus folgenden Herren: Hugo Schubert, Vorsitzender; Ernst Franke, Kassirer; Bruno Mutze, Schriftführer; Wilhelm Hornuff, Robert Kästner, Moritz Klotz, Ernst Reichel, Karl Richter, Ernst Röh- ringer, Max Pögelt, Karl Schwind und Adolf Tei- chert als Ausschußmitglieder. Im weiteren Verlaufe der Tagesordnung kam ein Unterstützungsgesuch der Wittwe S. zur Verlesung, welches die Zustimmung der Versammlung fand. Der Bittstellerin wurde eine Unterstützung in Höhe von 10 Mark bewilligt. Zum Schluß bemerkte der Vorsitzende, Herr Schubert, baß etwaige Gesuche um Unterstützungen und sonstige die „Eächs. Fechtschule" betreffende Anfragen bei ihm, Altenbergerstraße Nr. 183, abzugeben, Mitgliedskarten ä 50 Pf. und sonstiges Fechtmaterial bei Herrn Franke, Kirchplatz, zu entnehmen seien. Mit der Aufforderung an die erschienenen Fechtgenoffen, auch fernerhin-treu für die gute Sache des Vereins wirken zu wollen, wurde die Jahresversammlung geschloffen. — Um etwaigen Zweifeln zu begegnen, sei be merkt, daß die sogenannten Theaterextrazüge, ebenso wie alle zur Personenbeförderung benutzte Eisenbahn züge verpflichtet sind, Paffagiergepäck zu expediren. — Aus Dippoldiswalde finden sich in dem Buche „Die Ansaenge der Universitaet Leipzig. I. Personal verzeichnis 1409 L bis 1419 H. Aus den aeltesten Matrikeln der Universitaet zusammengestellt von Paul Wilhelm Ullrich. Zwickau in Sachsen. 1891." die beiden Studenten: Seite 64: 1416a Msiwiwium 12: Oabriol äixuläis- vvalüis 6 Grossos üeäitj und Seite 72: 1417a Nisuensiam 12: Johannes kabri äo ä^pol(olä)rvaläfisj 3 j^ros808 äoäitj Gabriel aus Dippoldiswalde, denn äixnläisnaläis ist der Lokativ zu äipiütiwxvaläa, orum, wurde im Sommer semester 1416 als 12. bei der Nation der Meißner intituliert und zahlte die normalen 6 Groschen Jm- matrikulationsgebühren. Er wurde Bakkalar im zweiten Bakkalariandenexamen des Sommersemesters 1417 dabnol äo clipulsvvaläsiss und muß sich bald auch den roten Magisterhut geholt haben, denn er war Bakkalariandenexaminator Anfang Sommersemester 1426 und Ende Wintersemester 1426/27 als Kanister Oabriol. Diese Benennung bezeichnete unseren Dippoldiswalder Magister genügend, denn in dem Zeitraum von 1409 b bis I446K kommt kein zweiter Magister Gabriel in Leipzig vor. — Johannes Schmidt (eigentlich eines Schmieds Sohn) aus Dippoldiswalde wurde im Sommer semester 1417 ebenfalls als 12. bei der Nation der Meißner intitulirt: Ihm wurde aber die Hälfte der Jnskriptionskosten erlassen: Er zahlte nur 3 Groschen. — Weitere Nachrichten über diese beiden mittelalter lichen Studenten aus unserem, damals älso schon nicht unbedeutenden. Orte sind der Redaktion erwünscht. — Es sind in letzter Zeit wiederholt falsche Thalerstücke preußischen Gepräges vom Jahre 1867 mit dem Bildnisse des Königs Wilhelm von Preußen verausgabt worden. Die Fertigung dieser Falschstücke soll ziemlich mangelhaft sein, namentlich fehlt die Um schrift im Rande der Thalerstücke, auch sind dieselben sehr leicht und haben ein dunkles Aussehen. Die Ver fertiger dieser gegossenen Geldstücke sind bis jetzt nicht ermittelt, ooch dürften dieselben in Dresden oder in der Umgebung zu suchen sein. Dresden. Die Zweite Kammer ertheilte in der Sitzung am 25. Januar dem durch Kgl. Dekret Nr. 17 vorgelegten Gesetzentwürfe, Abänderungen der gesetz lichen Bestimmungen über die Pensionsverhältniffe der ständigen Lehrer an den Volksschulen und an den höheren Schulanstalten, sowie der Hinterlassenen der selben betreffend, mit einer Reihe von der Gesetz gebungsdeputation mit Zustimmung der Kgl. Staats regierung beantragter, das Wesen des Entwurfs in- deffen nicht berührender Aendecungen uno Zusätze einstimmig ihre Zustimmung. — Am 26. Januar bewilligte die Kammer auf Antrag der Finanzdeputation L. unter Titel 9, II und 48 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats für Erweiterung der Station Plagwitz. Lindenau und der daselbst einmündenden Industriegleise, für Erwei terung des Bahnhofs Borsdorf einschließlich der Be seitigung zweier Niveauübergänge (1. Rate) und zur Erbauung von Wohnungen für Beamte und Arbeiter der Etaatseisenbahnen in Dresden, Leipzig und Chemnitz geforderten Summen von 569,200, 350,000 und 1,500,000 Mark. Zum Schluß ließ die Kammer auf Antrag der Beschwerde- und Petitionsdeputation (Berichterstatter: Abg. Frenzel) eine Petition des Stadtraths und der Stadtverordneten zu Döbeln nebst einer großen Zahl Anschlußpetitionen, Erleichterung der EinguartierungSlast durch aus der Staatskaffe zu den reichsgesetzlich bestimmten Entschädigungsgeldern zu gewährende Zuschüsse betreffend, ohne Debatte auf sich beruhen. — Der König und die Königin von Würt temberg treffen am 28. Januar Mittags 12 Uhr auf dem böhmischen Bahnhofe zum Besuche des Dresdner Hofes ein und werden daselbst vom König und den Prinzen nebst großem Gefolge empfangen und ins Restdenzschloß geleitet. Alsdann findet VHennsr vn kamillo in den Gemächern der Württembergischen Majestäten statt, während die Suiten gemeinschaftlich im Speisesaal der II. Etage das Frühstück einnehmen werden. Nachmittags Uhr Galatafel im Bankett saale des König!. Refidenzschlosses. Abends nach 8 Uhr werden die Herrschaften in Begleitung des König!, großen Dienstes das Altstädter Hoftheater besuchen , und nach der Vorstellung um 10 Uhr im Marmor saale des Königl. Schlosses gemeinschaftlich mit den Suiten soupiren. Die Abreise des Königs und der Königin von Württemberg erfolgt Freitag, den 29. b. Mts., Vormittags 9 Uhr 5 Minuten mittelst Sonder zuges ab Leipziger Bahnhof. — Sicherem Vernehmen nach findet der diesjäh rige Subskriptionsball im Neustädter Hoftheater am Sonnabend, den 20. Februar statt. 73 63 86 128 112 104 108 53 66 56 77 76 — Nach Zusammenstellungen im Königl. Meteoro logischen Institut sind im Monat Dezember v. I. in den verschiedenen Flußgebieten des Königreiches Sachsen die folgenden durchschnittlichen, in Litern pro Quadrat meter ausgedrückten Niederschlagsmengen gefallen: Weiße Elster . Göltzsch . . . Parthe . . . Pleiße . . . Schwarzwasser. Limgwitz . . Chcninitz . . Flöha . . . Zschopau . . Freiberger Mulde Zwickauer Mulde Bereinigte Mulde Kirnitzschbach . 69 85 55 56 112 62 82 107 101 94 85 87 98 Neisse. Lachsbach . . . Bielabach . . . Gottleuba . . . Wcsenitz.... Müglitz .... Rothe Weißeritz . Wilde Weißeritz . Vereinigte Weißeritz Triebisch.... Pulsnitz.... Große Röder . . Löbauer Wasser Spree .... . 71. Zöblitz. Ein Unglücksfall, welcher leicht sehr schlimme Folgen hätte haben können, setzte am Sonn tag die hiesigen Bewohner in nicht geringe Aufregung. Mittags 12 Uhr war ein Begräbniß im sogenannten Tempel, einem Stadttheil, der beim großen Brande 1854 verschont blieb. Während die Trauerversamm lung vom Friedhöfe aus auf dem Heimwege war, stieg ein mächtige Feuersäule aus der Esse des Trauerhauses. Wenn die alte Schleifesse, was zu befürchten war, durch die enorme Hitze zersprungen wäre, würde ein bedeuten der Brand entstanden sein, da die ganze Häuserreihe alt und aus Holz gebaut ist. Vielleicht hat der Un- glückssall nicht weitere schlimme Folgen für das Leben des Besitzers, der tödtlich krank darniederliegt und dessen Frau am Sonntag beerdigt wurde. Ehrenfriedersdorf. Dem Vernehmen nach ist die Frage wegen Beschaffung eines Platzes für den Po st Hausbau endgiltig erledigt. Die Kaiser!. Ober postdirektion hat sich für den vom Stadtrath in Vor schlag gebrachten Bauplatz an der Chemnitzer Straße, welcher seitens der Besitzer Schürer und Frech hierzu zur Verfügung gestellt worden ist, entschieden. Es wird mit dem Bau, der in deutschem Renaissancestil