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Wchcritz -JeitW Jnjerate, welche bet ve» bedeutenden Auflage des Blattes «ine fehr wirk same Berbreitunä finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder oeren Itaum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, di« Spaltenzeile 20 Psg. Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 8b Psg., zweiinonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. -- Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- . . stellungen an. HI» 1 zu Dippoldiswalde und Irauenstem 58. Jahrgang. V-r°ntw-r,Iich-- R-d-Nmr: P-»l Ich»- m Dip»°ldi«-ld-. M» M>. l.»d- ,md „-»-.-Mch-Mch-- .... N.xbkindermiir Schütze, — in Frauenstein: Nablermstr Hardt- Insmtk ftr die LstWtz.ZM«" Nr. 8^ " Dienstag, den 19. Januar 1892 cLokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zn den segensreichsten Einrich tungen, die sich die Selbsthilfe der Bürger geschaffen hat, gehören unstreitig auch die Begräbnißkassen. So sind, wie aus dem Bericht der 1. Begrab nißgese li sch« ft hiesiger Stadt zu erfahren war, seit der Neu organisation dieses Vereins, also seit 1863, in 4l9 Sterbefällen zusammen 35,624 M. ausgezahlt worden. Laut Bericht beträgt die Einnahme auf 1891 1915,38 Mark, die Ausgabe 1608,28 Mark, so daß ein Baar bestand von 307,10 M. verbleibt, der zur sofortigen Verwendung bei eintrelendem Bedarf als Hanvkasse dem Herrn Kassirer Kunzmann überwiesen wurde. Das sicher angelegte Vermögen der Gesellschaft beträgt 3575,63 M. Im vergangenen Jahre sind 12 Mit glieder gestorben und 18 haben sich sreigesteuert, im Ganzen 97. Da sich in nächster Zeit viele im Jahre 1863 Eingetretene freisteuern werden und zur Zeit nur 2 Wartende verzeichnet sind, denn es werden nur 250 zahlende Mitglieder ausgenommen, so ist jetzt die beste Gelegenheit, in diese Kaffe ausgenommen zu werden, und ist darum eine schleunige Anmeldung bei den Herren Stadtrath Bucher, Kassirer Kunzmann oder dem Ver- einsbotcn, Herrn Schneidermeister Hesse, zu empfehlen. In der Generalversammlung am 16. d. M. wurde Herr Stadirath Bucher das 11. Mal wieder auf drei Jahre zum Rechnungsführer gewählt, während Herr Lehrer Buckel durch Wahl dem NechnungSprüfungs- ausschusse zugezogcn wurde. — Am Sonntag hielten unsere flotten Turner im Saale der „Neichskrone" einen Familienabend ab, dessen Verlaus gewissermaßen eine Wiedergabe des alten Turnerspruches bildete. Frisch erklangen die wohl eingeüblen Volkslieder. Fromm stimmte es das Gemüth, als das herrliche Familienbild von Roderich Benedix: „Weihnachten", aufgeführt wurde, in dem die deutsche Weihnachtsfeier und Weihnachtssreude so innig und sinnig geschildert wird. Die Ausführenden ernteten auch für die schöne, flotte Darstellung wohlverdiente Anerkennung. Während vor der Theateraufführung liebliche Zilherweisen und komische Vorträge mit den Gesängen abgewechselt hatten, drehten sich die Turner und ihre Gäste mit ihren Damen fröhlich im Reigen. Doch auch beim Vergnügen zeigen sich die Turner gern frei von Zaghaftigkeit und Ermüdung und dies gaben sie kund durch schwierige Uebungen am Pferd und durch einen vom Herrn Lehrer Eidner geleiteten Keulen- Neigen. Nach dem Händeklatschen zu urtheilen, hat sich der rührige Turnverein durch diese Veranstaltung wiederum Freunde erworben, und wünschen wir ihm eine fröhliche Weiterentwickelung. 's Schmiedeberg. Das am heutigen Dienstag unter der bewährten Leitung des Herrn Musikdirektor Keil aus Dresden im Gasthofe hier statlsindende Militärconcert, bei dem nicht wie zur Zeit des Ma növers lediglich Blas-, sondern auch Streichinstrumente gespielt werden, dürste, da ein solches hier noch nicht gehört wurde, eine zahlreiche Zuhörerschaft herbeilocken, was auch Herrn Gasthosspächter Schulze, der wegen dieses Concerts bedeutende Auslagen hat, herzlich zu gönnen wäre. Schmiedeberg. An der kgl. Hofjagd am ver gangenen Sonnabend nahmen außer Se. Maj. dem König und dem Prinzen Friedrich August noch 7 Schützen theil und wurden überhaupt 12 Stück Wild zur Strecke gebracht. Davon schob der König einen Zehnender, einen Sechsender, einen Spießhirsch und ein Altthier, während Prinz Friedrich August einen Spießhirsch und ein Allthier schoß. Reinhardtsgrimma. Am Donnerstag Nachmit tag, den 14. d. M., ist der bei dem hiesigen Guts ¬ besitzer Grahl im Dienst befindliche 16 Jahre alte Kleinknecht Hermann Max Grosche beim Futterholen in die Scheunenpanse gestürzt und hat sich infolgedessen eine Gehirnerschütterung zugezogen. K Glashütte. Die hiesige Haupt-Natural - Verpflegstation wurde im Jahre 1891 von 1431 mittellosen Reisenden ausgesucht. Von diesen be anspruchten 892 Nachtverpflegung, 435 volle und 104 halbe Tagesverpflegung. Der Kostenaufwand hierfür betrug 320 M. 40 Psg. — Die einzelnen Monate zeigten folgenden Verkehr: Januar 108, Februar 149, März 133, April 88, Mai 102, Juni 129, Juli 93, August 108, September HO, Oktober 102, November 138, Dezember 171 Personen. — Die Gewerbe waren ivie folgt vertreten: Fleischer 103, Schuhmacher 93, Bäcker 89, Schneider 87, Schlosser 78, Tischler 69, Schmiede 54, Müller 48, Weber 47, Fabrikarbeiter 37, Sattler 36, Brauer 34, Arbeiter 28, Klempner 27, Maurer 26, Kaufleute und Hutmacher je 25, Bergarbeiter 22, Schriftsetzer 21, Drechsler, Strumpf wirker je 19, Töpfer, Steinmetzen je 18, Former 16, Lohgerber und Zimmerleute je 15, Müller ». Bäcker, Gärtner, Uhrmacher je 14, Korbmacher, Buchbinder je 13, Stellmacher, Kellner je 12, Maler, Färber, Cigarrenmacher je 11, Glaser, Buchdrucker je 10. Die übrigen 217 vertheilen sich auf nicht weniger als 87 Gewerbe, darunter I Photograph, I Carouffellgehilfe, I Fischer, 1 Holzbildhauer, 1 Schauspieler, 1 Bremser, I Lehrer, 1 Forstausseher. — Unter den Nationalitäten war selbstverständlich Sachsen am meisten, und zwar mit 581 vertreten, Preußen mit 432, darunter allein 230 Usinger (Schlesier), 68 Brandenburger u. s. w Bayern betheiligte sich mit 38, die übrigen deutschen Länder mit 63. Von ben außerdeutschen Ländern stellte Oesterreich-Ungarn 297 Vertreter, allein Böhmen deren 273; aus Ungarn waren 5, aus Siebenbürgen I und Galizien je I. Ferner waren: aus Russisch-Polen 6, Dänemark 4, Schweiz 3, Holland 3, Luxemburg I 2, Finnland 1 und Italien 1. — Was das Alter I anbelangt, so war der Jüngste 16 Jahre alt, 17—20 Jahre waren 233, 21—25 Jahre 205, 26—30 Jahre 175, 31—35 Jahre 188, 36—40 Jahre 184, 41 bis 45 Jahre 153, 46-50 Jahre 133, 51 -55 Jahre 70, 56—60 Jahre 51, 61 — 65 Jahre 24, 66—70 I Jahre 11, dann 2 71 und 1 75 Jahre. H Poffendorf. Unter dem Vorsitze des Herrn Rittergutsbesitzer Fiedler-Wilmsdorf hielt der hiesige landwirthschastliche Verein am Mittwoch seine erste Versammlung im neuen Jahre ab und war dieselbe recht zahlreich besucht. Herr Diakonus Nadler hier erfreute die Theilnehmer mit einem Vortrage: „Das Verfahren in Rechtssachen", welcher mit sichtlichem In teresse ausgenommen wurde. — Bei den beiden kgl. Standesämtern der Posien- dorfer Parochie — Possendorf und Rippien — wurden im Monat Dezember 1891 registrirt: Geburten 20 (Poffendorf 13, Rippien 7), darunter 10 K., 10 M 2 uneheliche Geburten; Aufgebote 2 (Possendorf 2^ Rippien —); Eheschließungen 7 (Possendorf 3, Rippien 4); Sterbefälle 11 (Possendorf 9, Rippien 2), darunter 2 Kinder, 9 Erwachsene. H Poffendorf. Am Sonnabend Vormittag gegen 8 Uhr brannte das auf der Chaussee-Höhe stehende Wohnhaus des hiesigen Maurers Dittrich bis auf j die Umfassungsmauern nieder. Der Brand ist auf dem Bodenräume des Hauses zum Ausbruch gelangt Sämmtliches Mobiliar wurde gerettet. Die Börnichener Gemeindespritze war zuerst an der Unglückssiätle ein getroffen, später trat auch die hiesige freiwillige Feuer wehr in Thätigkeit. o Dresden. Die Zweite Kammer bewilligte am ! I 15. Januar die Kap. 73 bis 87 (mit Ausnahme deS Kap. 77a), 102 und 103, 32—37 des Staatshaus- ! Haltsetats, Departement der Finanzen, Ministerium des ! Auswärtigen und Gesandtschaften, Gesammtministerium I und Dependenzen, auf Bericht der Finanzdeputation ! und zwar, was die geforderten Summen anbelangt, I unverändert nach der Regierungsvorlage. Eine De batte knüpfte sich nur an Kapitel 79, Straßen, und I Wasserbauverwaltung, zu welchem von mehreren Red nern Wünsche ausgesprochen wurden, ncwrentlich auf künftige Erhöhung des für den Gemeinoestraßenbau bestimmten Betrags. Einige Petitionen auf Erhöhung der den Gemeinden für das Schneeauswerfen auf den I Staatsstraßen gewährten Vergütung ließ die Kammer mit großer Mehrheit auf sich beruhen. — Nach den statistischen Mittheilungen des evan gelisch-lutherischen Landeskonsistoriums über den Zu stand der Landeskirche im Jahre 1890 stieg die Zahl der Austritte au-, der Landeskirche von 359 im Jahre 1889 auf 4^1 im Berichtsjahre, während die Zahl der Uebertritte von 207 des Vorjahres auf 198 sank. Im Ganzen kamen 609 Konfession-Wechsel gegen I 566 im Jahre 1889 vor, und zwar traten aus der Landeskirche aus: 30 zu der römisch-katholischen Kirche, 34 zu den Deutsch-Katholiken, 77 zu den separirten I Lutheranern, 93 zu den apostolischen Gemeinden, 92 I zu den Methodisten, — zu den Tempelgemeinden, 51 zu den Baptisten und anderen Sekten, 32 zu den re ligionslosen Dissidenten und 2 zu dem Judenthum. Zur Landeskirche traten dagegen über 128 von der römisch-katholischen Kirche, 3 von den Deutsch-Katho liken, 7 von den separirten Lutheranern, 19 von den I apostolischen Gemeinden, 14 von den Methodisten, 1 von der Tempelgemeinde, 3 von den Baptisten und anderen Sekten, 8 von den Dissidenten und 15 von I dem Judenthum. Pirna. Da unser Landtagsvertreter bekannt lich nur für den noch übrigen kurzen Theil der diesmaligen Session zu wählen war, so stehen uns in nicht ferner Zeit neue Ueberraschungen einer abermaligen Wahl kampagne bevor. Die Deutsch-Freisinnigen verkünden in Bezug hierauf bereits, daß Alles gethan werden müsse, um dem verhaßten Kartell ein Ende zu machen i und einem Richterianer reinsten Wassers zum Siege zu verhelfen. Das hiesige deutsch freisinnige Organ signa- ltsirt in dieser Beziehung die Begründung von sogen. Kopfzeitungen für die in Betracht kommenden Städte des Wahlkreises. — Das für den Monat Februar in Aussicht stehende 600jährige Jubiläum der hiesigen Schuh macherinnung hat dem auf lokalhistorischen Gebiete schon vielfach mit Erfolg thätig gewesenen hiesigen Nealschuloberlehrer vr. Reinhold Hofmann veranlaßt, nähere Studien über die Geschichte der gedachten Innung zu machen. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurde am 15. Januar der Fabrikmitbesitzer Franz Karl Burck- hardt in Mulda, geboren am 18. März 1853 auf Rittergut Cöllmen in Ostpreußen, welcher beschuldigt war, am 9. November 1891 in seiner Fabrik den Werkmeister John dadurch, daß er ihm mittels eines heftigen Faustschlags in das Gesicht das Nasenbein zerschlagen habe, aus Z 223« des R.-Str.-G.-Bchs. zu 200 M. Geldstrafe verurtheilt. Chemnitz. Ein betrübender Beweis für den schlechten Geschäftsgang in unserer Stadt ist es, daß im Gegensatz zu der bis vor Kurzem immer zu nehmenden Bevölkerungszahl dieselbe innerhalb des letzten Monats um 618 einzelne Personen und 34 Familien mit 102 Köpfen, also um 720 Köpfe sich verringert hat, wie durch das Meldeamt des hiesigen Polizeiamtes nachgewiesen ist. Nach genauer Be-