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1. November 1901. Die Panamerikanische und eine Höhe von 2,8 m; der dritte ein Lade gewicht von 27 000 kg, ein Leergewicht von 15 500 kg, eine Kastenlänge von 9,5 m, eine Breite von 3 m, eine Höhe von 3 m; der vierte ein Ladegewicht von 45 300 kg (Leergewicht war nicht angegeben), eine Länge von 12 m, eine Breite von 3 m und eine Höhe (Flachbord) von 1,3 m; der fünfte 35 000 kg Ladegewicht, 15 400 kg Leergewicht, 3,1 in Länge, 2,2 m Höhe. Der letztgenannte Wagen stellt eine neue, be sonders bei der Pittsburg & Erie Lake und Rio Grande Western Railway eingeführte Type dar. Der erste, vierte und fünfte Wagen besafs Westinghousebremsen, der z weiteNew Yorker. Bei dem ersten war die automatische M. C. B.-Kupp lung, beim zweiten Janney-, beim dritten Chi cago-, beim vierten Gould- und beim letzten Tower - Kupplung zur Anwendung gekommen. Einen Ueberblick konnte diese, für die ameri kanischen Verhältnisse sehr kleine Ausstellung, über das dortige hochentwickelte Eisenbahnwesen nicht bieten, und es war sehr bedauerlich, dafs nicht eine einzige der grofsen und kapitalkräftigen Gesellschaften sich zu einer gröfseren Aus stellungsleistung aufgeschwungen hatte. So sind sicher sehr viele fachmännische Besucher dieser Ausstellung enttäuscht worden. Dasselbe ist von dem Gebäude für Heer wesen zu sagen, das allerdings 48 Aussteller aufwies, aber darunter eine Anzahl, die nicht dorthin gehörten. Der Mittelpunkt dieser Schau stellung waren die Panzerplatten mit Schufs- proben und ein Panzerthurm der Gruson fron Works in Eddystone und New York City, die je doch als Ausstellungsobjecte weder auf das grofse Publikum, noch auf den Techniker irgend welchen Eindruck machten, da sie dem Einen zu wenig und dem Andern nichts Neues boten. Auch die schön nebeneinander gestellten Reming tongewehre und Winchesterbüchsen sind in ihrer Bauart allbekannt. Es ist mit solchen in der Hauptsache militärischen Ausstellungen immer eine eigene Sache; was der Fachmann gern sehen möchte, wird eifrig verborgen, und was er in der Regel kennt, zeigt man ihm. Als Resultat bleibt dann nur die Anziehungskraft auf das Laienpublikum, und auch diesem mufs das Material in möglichst imponirender Art vor geführt werden. Dafs man in solchen Fällen zu Uebertreibungen schlimmster Art gelangt, beweist die Thatsache, dafs das von Hundert tausenden auf der vorigen Ausstellung in Paris angestaunte riesige Kanonenrohr der Firma Schneider-Creusot nur aus Holz hergestellt war. Ein Object barg aber dieses Heerwesengebäude in Buffalo, das alle anderen Gegenstände über Ausstellung in Buffalo. Stahl und Eisen. 1153 sehen liefs: das war das Unterseeboot von Holland, das die Holland Torpedo Boat Co. in New York ausgestellt hatte. Die Freude, dieses vielbe sprochene Boot mit eigenen Augen zu sehen, wurde aber sehr gedämpft, wenn man vor ihm stand. Hier lag wohl das Boot, aber hinein konnte man nicht sehen, denn es war verschlossen. Ob in seinem Inneren etwas nicht in Ordnung war, oder ob es unberufenen Augen verborgen werden sollte, konnte ich nicht feststellen. Jedenfalls war letzteres kaum anzunehmen, da seine Construction aus der Litteratur genügend bekannt ist. Zeigte somit die Panamerikanische Aus stellung viele und bedeutende Lücken, so bot sie doch im grofsen und ganzen des Sehens- werthen viel. Die Stimmen über die Ausstellung sind ja sehr getheilt, nirgends hörte man einen Anklang an die helle Begeisterung für die Pariser Ausstellung, aber hierbei darf ein Punkt von eminenter Wichtigkeit nicht vergessen werden: Paris ist zu jeder Zeit für Reisende eine verlockende Stadt, sie ist von ganz Europa rasch und bequeum zu erreichen und Millionen nichtfranzösischer Besucher der vorjährigen Aus stellung haben diese als willkommenen Anlafs zu einer Erholungs- oder Vergnügungsreise be nutzt. Das fiel bei der Buffaloer Ausstellung, soweit Europa in Betracht kam, alles weg, wo für als Beweis angeführt werden mag, dafs, ■wie mir von unterrichteter Seite mitgetheilt wurde, bis Anfang Juni nicht ein einziger Deutscher in den grofsen Hotels oder Boardings zum Zwecke eines Ausstellungsbesuches bekannt war; später soll allerdings eine bedeutende Anzahl europäischer Besucher, aber meist Engländer, angekommen sein. Die Buffaloer Ausstellungs leitung hatte auch gar nicht besonders auf den Besuch aus Europa gerechnet, da dieser mit grofsen Kosten und viel Zeitaufwand verknüpft ist, und dann ist auch die Seereise nicht Jeder manns Sache. Der Gedanke des Directoriums war vielmehr panamerikanisch, d. h. den Ameri kanern aller Nationen sollte die Leistungs fähigkeit des ganzen Erdtheiles vor Augen ge führt und ihnen die Waffen der Technik deut lich gezeigt werden, mit denen man die Welt zu erobern gedenkt. War von diesem Gesichts punkt die Bedeutung der Ausstellung in Buffalo nicht zu unterschätzen, so bleibt der schwache Besuch ganz besonders aus Deutschland und das auffallend geringe Interesse, das man ihr von dort aus widmete, zu bedauern; der Vorgang zeigt, dafs man zu wenig ans analogen Vor gängen gelernt hat, einem Uebel zu begegnen, solange es noch zu überwinden ist.