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Dresdner Journal : 08.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-06
- Tag 1867-06-08
-
Monat
1867-06
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 08.06.1867
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-8st — und Moor«« de- einige Meilen von hier entfernten Amte» Neustadt a. R. soll sich ein Trnpp dienstpflich tiger Reservisten und Rekruten umhertretben. Um sie zu fangen, ist eine Abtheilung vom 57. Infanterie« regiment nach Neustadt detachirt. — Gegenwärtig tagt hier eine Commission, welche die »»gemeldeten Ent, schädtgung-aasprüche früherer hannöverscher Ofsi- ztrr« und Unteroffiziere für solche Lachen, die ihnen nach dem Abzüge nach Langensalza au» den Easrrnen abhanden gekommen find, zu prüfen hat. Sie besteht au« zwei altpreußischrn und zwei frübern hannöverschen Offizieren und zwei Beamten unsrer früher» Kriegtver- waltung. Aila, 4. Juni. (Fr. I.) Der RegierungSrath a. D-, Domcapitular Frenken war nach Darmstadt beor dert, um die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in 11 Aisten von hier geflüchtete Dombi bl iothek zu er mitteln und die Rückgabe anzubahnen. Di« Bibliothek ist complet vorgefunden und vorerst nach Berlin ge- fandt worden, bis ihre Aufnahme in ein geeignetes Lo cal zur Nutzbarmachung in Köln ermittelt und einge richtet ist. Kiel, 6. Juni. Die „Kiel. Ztg." meldet: Dem Vernehmen nach sind die Berathungen, betreffend die Reorganisation der schlrSwig-holsteinschen Justiz verwaltung, nunmehr beendigt und die zu diesem Zweck nach Berlin berufenen OberappellationSgerichts- rath Malmro» und AppellationSgertchtSrath Mommsen von dort zurückgekehrt. — Der Oberfinanzroth v. Jordan auS Magdeburg ist mit zwei höhern Steuerbeamten hier ringetrofsen, um mit dem OberregicrungSrath Augustin den Plan für die Organisirung der Zoll- und Steuerverwaltung zu entwerfen und in dieser Rich tung den Eintritt der Herzogthümer in den Zollvereins verband vorzubereiten. — Die Mitteilung der „H. N." in Betreff der PensionSvcrhältnisse der ehe maligen schleswig-holfteinschen Offiziere wird von der „K. Z." für nicht genau gehalten, sicher sei indeß, daß die königliche Regierung mit dieser Angelegenheit beschäftigt ist. — (H N ) Gutem Vernehmen nach ist daS bisherige juristische Amtseramen aufgehoben. Künftig werden auch hier zwei Staatsprüfungen mit einem vier jährigen Zwischenräume stattfinden. Wiesbaden, 5. Juni. (Fr. I.) In heutiger Sitzung der Handelskammer kam ein Rescript der k. Regierung zur Verlesung, wonach die Handelskammern aufgefor dert werden, sich gutachtlich über die bis zum 1. Juli d. I. beabsichtigte Einführung der Thalerwährung zu äußern. Da zugleich angegeben war, daß in Rück sicht auf die Lage Frankfurts, als Hauptgeldmarkt und Börsenplatz für Süddcutschland, und infolge von Be denken, die aus den Verhältnissen der dortigen Bank hergeleitet seien, zur Zeit cs noch unentschieden sei, ob in Frankfurt die süddeutsche Währung belasten würde, so beschloß die Kammer, der Regierung zu berichten, daß die Einsührung der Thalerwährung für Nassau, so lange nicht zugleich in Frankfurt dieselbe Währung etngeführt werde, zu den äußersten Bedenken führen müsse, da die Geschäftsverbindungen mit Frankfurt als Geld- und Wechselplatz sehr lebhaft seien und viele Un zuträglichkeiten daraus entstehen müßten, wenn in Frank furt die süddeutsche Währung gelte, während hier die Thalerwährung ringeführt sei. Sodann wurde darauf aufmerksam gemacht, daß im Falle der Einsührung deS Thalerfußes die öffentlichen Kassen jedenfalls anzuwei sen seien, vorerst nur bis auf eine später zu bestim mende Frist alle süddeutschen Courantsorten im Verhält- niß von 4 zu 7 in Zahlung zu nehmen. Frankfurt a. M., 6. Juni. Wie dem „Fr. I." mitgetheilt wird, soll Aussicht vorhanden sein, daß die Angelegenheit der Trennung deS Staats- und Stadt vermögens eine für unsre Stadt günstige Wendung nehmen werde, und daß namentlich sämmtliche Schul den, einschließlich der am 29. August v. I. ausgeschrie benen 5 Nötigen Anleihe von 1,200,000 Fl. von dem Staate übernommen werden würden. Schwerin, 4. Juni. (H. N.) Wie telegraphisch be reits gemeldet, hat der Landtag heute die Bundesver fassung mit einem Ausatzantrage deS Grafen v. Basse witz angenommen. Dafür stimmten 116, dagegen 16 Landstände, welche die Verfassung pure annehmen woll ten. Diejenigen, welche sür gänzliche Ablehnung der Bundesverfassung waren, entfernten sich, weil durch eine vorau-gegangene Abstimmung der Ablehnung ausge schlossen war. Der angenommene Bassewitz'sche Zusatz spricht namentlich zu Art. 78 eine Erwartung dahin auS, daß bei etwaigen BundeSverfassungSLnderungen die Stände vor Stimmenabgabe der Landesherren gehört würden und reservirt in Finanzfragen die ständischen Rechte. Die Vertreter der Stadt Rostock gaben eine Reservation ihrer verfassungsmäßigen Rechte zu Pro tokoll. Nach der mündlichen Auskunft wird die nächste Aushebung der Militärpflichtigen schon nach einem neuen Recrutirungsgesrh geschehen. Eine authentische Inter pretation über die Bestimmungen der Bundesverfassung wurde verweigert. Hinsichtlich des Beitritts Mecklen burgs zum Zollverein («ck Art. 33) gaben die Com- missare folgende Erklärung ab: „Da gegründete Aussicht dazu vorhanden ist, daß daSHin- derniß, welches dem Beitritt Mecklenburgs zum Zollverein zur Zeit infolge deS mit Frankreich abgeschlossenen Handelsvertrags rntgeaensteht, hinweggeräuwt werden wird, so haben wegen ei' ueS TransitorinmS bis zum Anschluß Mecklenburgs an den Zollverein keine weitern Verhandlungen stattgefunden, alS die jenigen, welche auf Wunsch Preußens wegen Abschließnng eines CartelvertragS zum Zweck der Unterdrückung des Schmuggels an der preußisch-mecklenburgscheu Grenze eingeleitet worden find, lieber den Inhalt dieser Verhandlungen kann daher zur Zeit keine Mitthnlung gemacht werden " In dieser Weise hatten die Landmarschälle die Ant wort der Commiffare formulirt, womit Erstere sich ein verstanden erklärt. * Wit«, 5. Juni, Nachts. In beiden Häusern de- ReichSrathS ist jetzt die Adreßdebatte beendigt, und sowohl daS Herrenhaus al- da- Abgeordnetenhaus haben die von ihren Commissionen mitgetheilten Adrrß- entwürfe (»rrgl. Nr. 129) mit großer Majorität un verändert angenommen. Rach dieser Mittheilung kann der Bericht über die Einzelheiten der Debatte nur noch von untergeordnetem Interesse sein, und wir werden un» deshalb auf einen kurzen Abriß derselben beschrän ken. — Im Herrrnhause theilte nach Eröffnung der heutigen Sitzung der Ministerpräsident Freiherr v. Brust eine kaiserliche Botschaft mit, welche das Hau» einla det, sich durch eine Deputation an den KrönungSfeier- Uchkeiten in Ofen zu bethriligen. Das Hau» beschließt nett großer Mehrheit, daß sich 12 Mitglieder, vom Prä sidium geführt, nach Ofen begeben sollen. Hierauf be- arurrt di« Forlsetzung der Generaldebatte über den Rdressentwnrf. Zuerst ergreift Graf Wicken bürg dg- Wort zu persön- licheu Bemerkung-!, argen die Angriffe de» Grasen Ncchbeig und de» Ritter» v. Schmerling, wird jedoch wiederholt vom Präsidenten darauf aufmerksam gemacht, daß seiue Aaseiuan- dersehoogen dir Grenzen der persönlichen Bemerkung über schreiten. Es eotspmnt sich ein Zwiegespräch zwischen dem Redner und dem Präsidenten, wobei Gras Ärckrnbura dir Bemerkung« de» Herru v. SchmnUog bezüglich dec Armer für nicht stichhaltig erklärt und sich mit den Wort«: „unsre Fahne» sind nicht umflott, Custozza und Liffa find frische Lor- beerkrän»e", unter großer Unruhe de« Hause» «dlich setzt. Nach ihm ergreif! G af Le« Thun zu einer läugero Rede da» Wort und entwirft ein ziemlich büsireS Bild der in ner» uud äußern Lage Oesterreich-. Oesterreich zähle in Europa wenig wahre Freunde, uud wie iu früher» Zeilen ar beite die eurvpäische Revolution aus die Bernrchttmg Oesterreich- Hin. Aber wie früher werde cS auch j-tzt aas diesem Kampfe siegreich hervorgchen- Die Treue aller Völker Oesterreich- Habe sich erst üu vorige» Jahre glänzend bewährt. Sodann wirst Redner einen Rückblick auf die Entstehung und Entwicke lung des Verfassuoaslebcus in Ungarn und den cisleithaoischeu Länder«, greis! heftig da» «7er Elaborat au, wobei «r die Reich-einbeit besonder- betont; er sei kein Freund des coofti- tutiooelleu Systems, welche- für Oesterreich nicht patzt DaS Hinttberschaucn eines Theilcs nach Deutschland, zwingt den an dern Theil, gekränkten Herzens nach außen zu blicken (!). Schließlich die Auflösung der Landtage bekämpsead, sagt er, eS gebe kein Gesetz, welches die Gesammlvettrctuug der Lauder begründet. Er und seine Gesinnungsgenossen seien nur aus de« Kaisers Rus erschienen, nicht aber um rin verfassungsmä ßiges Recht anszuüben. Der Reichsrath sei nicht verfassungs mäßig. Fcldmarschallleutuant Freiherr v. Gablenz spricht für die Adresse. Man könne nicht mehr Watten; wenn jetzt nicht der Ausgleich erfolge, so werde er nächstes Jahr gewiß unter un» günstiger» Bedingungen erfolgen. Die Krönung in Ungarn sei die Besiegelung des Bunde- der Krone mit der Nation; er fordert das Haus zur Annahme vollendeter Thatsachen auf. „Wir braucheo Ungarn, Ungarn braucht uns, wir müssen uns gegenseitig ergänzen. Je geeinigter wir mit der Regierung gehen, desto gleichgewichtiger wird unsre Stimme." Graf Goluchowski tritt für die Sisürungsära in die Schranken, die er sür uotbweodrg hält, wenn überhaupt ein Ausgleich erzielt werden sollte. Die Besorgnisse über de» Aos- gleich seien gleichfalls nicht am Platze; wenn wir den Aus- gleich haben müssen, so reichen wir die Bruderhand besorg. nißloS. Damit wird die Generaldebatte geschlossen, und eS ergreift nur noch der Herr Ministerpräsident Freiherr v. Beust da» Wort, welcher zunächst sich auf seine Rede im Abgeordnetenhause bezieht und die Hoffnung auS- spricht, daß auch seine Gegner seine Loyalität u. Auf richtigkeit anerkennen werden. Seien in Bezug auf die ungarische Angelegenheit früher andere AusgleichS- wege vorhanden gewesen, so war cs bei seinem Ein tritt ins Ministerium zur selben doch zu spät. Herr v. Beust kam hierbei besonders auf den vom Grafen Leo Thun ausgesprochenen Warnruf in Bezug auf daS ungeduldige Vorgehen auf diesem Wege zurück und schloß seine Rede mit folgenden Worten: „ES ist gewiß ein sehr wahres Wort, das er ausspricht, daß mau auf sichern! Wege muthig vorgehen, aus uosicherm aber nicht mit Ungeduld sich vorfturzcn solle; — das ist wahr, aber etwas Anderes ist nicht minder richtig, daß nämlich die Unsicherheit im Vorgehen auf einem Wege sich nicht blos auf den Weg bezieht, auf dem man wandelt, sondern auch aus die Gemüthsftimmung, den Willen und die Kraft Derer, die da rauf wandeln, und cs kommt wesentlich darauf an, diese Mit tel des Fortkommens zu stählen, zu erhöhen und nicht zu schwächen und unsicher zu machen (Bravo! Bravo!) Heutzu- tage ist eine Regierung, namentlich die Regierung eines Groß staateS und insbesondere die österreichische Regierung nicht ein Pilger, der auf einsamem Pfade wandelt, noch eine Locomo- tive, die auf gut anaepaßteu Schienenglcisen dahinbrausen kann; der Slaatswagen ist ein schwer belaste! cr Frachtwageu, der eine steile Höhe hinauf muß, über den Berg hinüber muß. Wenn aus einem solchen steilen Wege mit schwerem Fuhrwerk hin- ausgefahreu wird, so können von Zeit zu Zeit Momente kom men, wo man anhalten, einen Stein unter die Räder legen muß, die Pferde auskcuchcn oder andere kommen läßt. — Sie sehen, daß ich dieses Thema mit vieler Unbefangenheit be- handle, aber man darf nicht wieder zurück. Wenn mau dage gen bei der ersten Schwierigkeit, die sich findet, ausläßt und die Bewohner der Umgegend anhört, welche sagen, man solle heruntergeheo und einen andern Wagen holen, dann wird man nie über den Berg kommen. (Heiterkeit, Zustimmung ) „Deshalb bin ich der Meinung und habe den lebhaften Wunsch, daß auf dem letztbetreteneu Wege, den wie gesagt die Regierung nicht auSgewählt, den ihr die Verhältnisse gegeben haben, rüstig vorgegangen werde, nnd daß das Wort, welche» der geehrte Herr Berichterstatter wiederholte, auch hier zum Wahlspruch werde, daß es nicht rückwärts, sonder« vor- wärts gehe. „Wenn dieses hohe Hans, in welchem ein so reiches Maß von gereifter Erfahrung, von Kenntniß der Menschen und Dinge vertreten ist, iu das Wort des „Vorwärts" eiogreifl uud es zu dem seinigen macht, und wenn mit ihm die darin vertretenen conservativen Elemente dann zeigen, daß siS ihre Abrechnung mit der Vergangenheit halten, aber bei der Re gelung der Zukunft sich emzeichnen und ihren Theil daran ha ben wolle», dann wird dieses hohe Haus das grobe Verdienst haben, nach oben und nach unten unschätzbare Garantien zu geben: nach oben dafür, daß das „Vorwärts" nicht zu weit geht, nach unten, daß nicht mehr zurückgegangen wird, und es wird ihm der Dank des Monarchen und der Regierung ge- sichert sein so wie von unten der Dank deS Volkes, welches sich bewußt ist, einer guten, well sichern Zukunft entgegenzu gehen." Dem Schlüsse seiner Rede folgten auch in die sem Hause lebhafte Beifallsbezeugungen. ES be gann nun die Spec':aldebatte, die von kurzer Dauer war. Mehrere Amendements der Grafen Goluchowski und Thun wurden abgelehnt, und schließlich wurde die Adresse in dritter Lesung vom Hause mit großer Ma jorität angenommen und die Ueberreichung derselben dem Präsidium überlassen. Das Abgeordnetenhaus hat heute, um zum Schlüsse der Berathung zu gelangen, wiederum zwei Sitzungen abgehalten. Die Voronttagssttzung begann mit der ersten Lesung der gestern eingegangenen Re gierungsvorlage, betreffend dir Behandlung umfang reicher Gesetzentwürfe. Das HauS beschloß die Zu weisung dieser Vorlage au einen zu wählenden Aus schuß von 9 Mitgliedern. Sodann trat bas Haus in Fortsetzung der Specialdebatte über den Ädreß» entwurf ein. Die Debatte beginnt bei Alinea !3 des Adrrßentwurfs. Der erste Redner ist der Vicepräfidenl ZemialkowSki (Pole). Redner vermißt in der Adresse die Forderung von Garantien der Freiheit, der Autonomie der Königreiche und Länder. Es werde nur von den verfassungsmäßigen Rechten des Reichs- rathe», nicht aber von jenen der Königreiche und Länder ge sprochen. Er beantrage daher, iu dieser Alinea statt der Worte: „verfassungsmäßige Rechte deS Reich-ratheS" zu sagen: „ver- sassuogsmäßige Rechte der Königreiche und Länder". (Bravo recht- uud im Centrnm.) Aba, Freiherr v. Seiffertitz spricht für die Adresse. Er nimmt Bezug auf die Worte deS Freiherr» v. Beust, daß man kein Mißtrau« gegen die Regierung hegen möge; eS brauche großer Thaten, um da- Vertrauen wieder ,« beleben. An der Spitze der Regierung stehe jetzt ein Manu, de» ein ausgezeich neter Name und ein großer Ruf,paranaeh«, aber rin Name und eiu Rus können vergehen, wie sie schon bei einem andern Manne vergangen sind. Die Reg -rung müsse mit dem Volke gehen, soll sie da- Vertrauen desselben haben Auf d« AuS- gleich übergebend, erklärt sich Redner für denselben, aber so wie einst eiu Franzose im I«gi»I»tif au»ries: „Fre d ,t wie iu Oesterreich!" so müsse letzt jeder Deutsch« «feu: „Freiheit wie in Ungarn!" — Ai g vr. Demel erklärt ich für dir vom Anrschotz voraeschlagene Hassnna Vese» Absätze». Die Befesti gung der Verlass»», und versassnng-mäßigeo Zuständ« sei die beste BefeMg»»jü Bravo,) — Mq. SchubertTsBöhm«) be- dauert d« « seinem Vaterland- herrschend« Zwiespalt «ad erklärt sich für die Adresse i« Interesse der Embert uud Frei heit. — Nachdem sodann der Berichterstatter Professor Herbst noch »egen da- A»«deme»t de« Biceprafideuten gesprochen batte, wurde dasselbe abgrlehnt uud Absatz IS de» Entwurf- vom Hanse angenommen. Bei dem Passu» de- Adreßentwurs» betreff- de- Wehr- gesrtzeS spricht Schindler, tadelt, daß die R-gl^una nicht di- zur Berufung des Reich-rache» gewartet, fordert Siftirung diese« Gesetze» uud der BeftstlgunaSarbeiteu Wie»». Der KriegSminister erwidert, die Publuistik und die ön^nilich Meinung habe da- Gesetz gebttUgi. der Vorgang der N merung bei der Recrutirung s« milde, Ungarn habe dasselbe Eoutin- gevt gestellt wie die ci-leühanischen Länder und vcrftncht dir Vorlage de- HeereSg-fttzenrwnrfeS. — Herbst verlang: auch die Vorlage der Verordnung vom 2«. December 18ü«. (Die Alinea wird nach der Fassung des Ausschusses angenommen ) Gegen die Alinea, welche die Rochwenbigkeit der Re vision deS ConcordatS betonte, sprich! Jäger (Tirol) für Aufrechchaltung des Eoncordats. Schn erd er bringt einen zahlreich unterstützten Zusatz eia, woriu dre Regelung der con- fessionelleu Verhältnisse schärfer betont wird. Ohne diesen Absatz erledigt zu haben, wird hier vom Präsidenten die Sitzung geschloffen. — In Her Abrndsitzung tritt da- Hau» sofort in die Fortsetzung der Berathung über diesen PassuS ein. Abg. Greuter vettheidigt da» Con cordat uud wird für ein« unparlamcntarischru Ausdruck vom Präsidenten mooirt. Müblseld widerlegt Greuter und Jäger und spricht für den das Concordat betreffenden Passus der Adresse; er verlangt Vvll- ständme consrssionelle Gleichheit, weist den Anspruch der Kirche, dem Staate gegenüber ein Recht zu prät«dire«, zurück, ver langt Freiheit für alle Eovsessiouen in ihren innern Angelegen heiten und Abhängigkeit jeder derselben vom Staate. Die Staatsgewalt müsse im Gesetzaednogswege die Beseitigung des Concordates erwirken. — Der Berichterstatter De. Herbst wider legt gleichfalls Greuter und sagt, die katholische Religion habe seit Einsührung des kanonischen Rechtes weniger Fortschritte gemacht, als jeder aufrichtige Katholik wünschen muß. Hierauf erfolgt die Annahme der das Concordat betreffenden Stelle der Adresse. Die das Finanzwesen betreffenden Absätze (27—34) deS Entwurfs werden zusammen discutrrt. Abg. v. Plener gra- tulirt dem Finonzminister zu der Ehe, welche er mit den con- stitutionelleu Grundsätzen eiugegaugen sei, nur wünscht er, daß diese Ehe eine lange Dauer Haven möge. Die Abgg- Skene und Wickhoff sprechen ebenfalls über die ungünstige finan zielle Lage de» Reiches. — Finanzminister v. Becke lehnt die Verantwortlichkeit für Da-, was vor der Uebernahme de- Mi nisteriums durch ihn geschehen sei, ab. Die Politik, welche so traurige Folgen für die Finanzlage des Reiches hervorgebracht, habe er nicht verschuldet. Der Minister glaubt versichern zu dürfen, daß sich die finanzielle Situation nicht verschlechtert, sondern verbessert habe. Für die Bedürfnisse deS laufenden Jahre» sei iu beruhigender Weise gesorgt und der Julicoupon gedeckt. In materieller Hinsicht werde Alles geschehen, nm den ausgesprochenen Wünschen gerecht zn werden. — Der Bericht erstatter Herbst kann in der vom Finanzminister gestern ge- gei cnen Darlegung der Finanzlage keinen besondern Trost fin den; di« in die Welt geschleuderie« Summen seien enorm, die Lage jedenfalls eine einste. — Bei der Abstimmung werden diese Absätze einstimmig vom Hanse angenommen. Die letzten Absätze des Entwurses werben rasch er ledigt, und nachdem die Polen nnd Slowenen erklärt hatten, im Interesse des Ausgleiches sür denselben zu stimmen, wird bei der Schlußabstimmung die Adresse als Ganzes fast einstimmig angenommen; nur die Stimmen zweier Geistlichen aus Tirol waien gegen dieselbe. --- (W. Bl.) Freiherr v. Beust reist mit dem heutigen Schnellzuge nach Ofen ab. — Freiherr v. Hock begiebt sich in Kürze als Vertreter der kaiserlichen Re gierung zur internationalen Münzconferenz nach Paris. — In demBrfindcn deS Oberkämmcrers Fürsten Auers perg ist eine leider sehr besorgnißerregende Wendung eingetreten. Gestern wurde Geh. Rath Prof. Langen- beck zu einer Consultation über den Zustand des Für sten in Wien erwartet. — Wie aus Karlsbad telegra phisch gemeldet wird, ist der gegenwärtig dort anwe sende Graf Wedell, dessen Name noch aus der trau rigen Duellaffaire mit dem Prinzen Solms in frischer Erinnerung sein dürfte, von Sr. Majestät dem Kaiser begnadigt worden. * Wik«, 6. Juni. Die „W. Abdpst." bringt fol gendes Trauerbüllctin: „Die zunehmend reichliche Eiterung bei fortdauernder Schlaf- und Appetitlosigkeit führte bei Ihrer kaiserlichen Hoheit der durchlauchtigsten Erzherzogirr Mathilde eine rasche Erschöpfung herbei. Im Verlaufe des gestrigen Tages haben sich die kramp fhafte-r Erschütterungen der Extremitäten öf ters und in verstärktem Grade wiederholt, auch gesellte sich ein Schluchzen und Heiserkeit hinzu, die sich bis zur Stimmlosigkeit steigerten. Alle diese drohenden Er scheinungen wichen Abends den angewendeten beruhigen den Mitteln, und auch die gesunkenen Kräfte schienen sich für einige Zeit erfreulich zu heben, um jedoch im Laufe der Nacht unter wiederholtem und andauerndem Schluch zen wieder tiefer zu sinken. Bei ganz ungetrübtemBewußt fein ist die hohe Kranke um 6 Uhr Morgens plötzlich und ganz ruhig ohne den geringsten Todeskampf ver schieden. — Schloß Hetzendorf, am 6. Juni 1867(8 Uhr früh). — (gez.) Pitha. Schmerling." Pesth, 5. Juni. (W. Bl.) Die mit der Ueberrei chung deS Jnauguraldiplom» betraute Deputa tion versammelte sich im Präsidialbüreau deS Ministe riums deS Innern und fuhr, nachdem der PrimaS die an Se. Majestät zu richtende Ansprache vorgetragen, in die Burg. Bald nach dem Eintreffen der Deputa tion im Thronsaale erschien Se. Majestät mit dem Hof staate. Es schritten voran der Oberstthürsteher, der Obersthofmeister, ein Träger deS apostolischen Kreuzes und der Oberststallmeister Graf Emerich Batthyani mit dem Reichsschwert. Zum ersten Male erschienen auch die ungarischen Garden. Se. Majestät in ungarischer Marschallsuniform nahm auf dem Throne Platz, wor auf der Primas ungefähr Folgendes sprach: „Die von Ew. Majestät im December 1865 einberufenen Magnaten und Stände halten endlich den heißersehn ten Augenblick für gekommen, die Bitte vorzubringen, daß Ew. Majestät sich mit der Krone des heiligen Stephan krönen zu lassen geruhen. In der Zuversicht, daß Ew. Majestät diesem Wunsche der treuen Stände Genüge leisten, hat der Landtag daS Jnauguraldiplom vorbereitet und die Deputation legt dasselbe mit homa- gialer Treue auf den Stufen deS Throne- nieder." Der Prima- näherte sich hierauf dem Throne und überreichte da- Diplom mit einer Kniebeugung. — Sr. Majestät antwortete kurz: Er fühle sich glücklich, dem Wunsche de» Lande- Folge zu leisten; auf da- Piplom werde er morgen Antwort erthrilen. Diese Worte wurden mit begeistertem Eljen ausgenommen. Darauf erttfernre sich Se. Majestät unter Vorantrttt de» Hofstaate- und des Ministerium». Mönche«, S. Juni. («. Z.) Bevor der Staat-Mi nister de» königlichen Hause- und de» Lrußeru, Fürst v. Hohenlohe, die Reise nach Bulin zu den Mi- ntsterconferenzen in Angelegenheiten de- Zollverein» an trat, hatte er noch am 30. v. M. zu Nördlingen eine Besprechung mit dem kgl. württembergschea Staat-ntt- «istrr Frhrn. v. Varnbüler. Eine Confuenz der süd deutschen Minister, von welcher gerüchtweise in mehrer« Blättern die Rede war, hat daselbst nicht stattgesunden. — Heute ist -tr Hiobspost hier eingetroffea, dass fast die Hälfte de» Markt» Köhting t« bayersche»Walde in der Nacht »om 3. auf den 4. d. in der kurzen Zett von nicht drei vollen Stunden rin Raub der Flammen geworden ist, und daß, bei der Schnelligkeit, mit wel cher da» Feuer um sich griff, von den Abgebrannten fast gar nicht- gerettet werden konnte. Darmstadt, 4. Juni. (D. Z.) Heute Vormitttag ist Prinz Alexander von Heffen, auf Einladung de» Kaiser» von Oesterreich, nach Pesth abgerrist, um der Krönung-feier beizuwohnen. Luxrmßarß, 3 Juni. Die mehrfach gebrachte No- tiz, wonach dre Räumung der Festung begonnen ha ben soll, beruht, wie eine von dem hiesigen Milttär- gouvernement erlassene Berichtigung erkärt, auf einem Jrrthum, indem nicht die hier garntsonirende Artillerie abteilung die Festung verlassen, sondern nur ein Theil derselben, und zwar die Recruten, am genannten Tage zur Schießübung nach Wahn abgerückt sind. — Dem „Wort" zufolge wird die Kammer noch in diesem Monate, gegen den 20. oder 21. Juni, zu einer-auhrr- ordcntlichcn Session zusammenberufen werden. Der Prinz-Statthalter wird einige Tage vorher hier ein treffen. — Sogleich nach Abzug der Preußen werden von den in Echternach und Diekirch garnisonirenden luremburgschen Truppen 1000 Mann hier ein ziehen. * Pari», 6. Juni. Ee. Majestät der König von Preußen hat nach glücklich erfolgter-Ankunft gestern Nachmittag um 5 Uhr den Pavillon ttarena in den Tui- lerien mit feinem Gefolge bezogen. Heule früh um halb 9 Uhr erwarteten die Minister Rouher, Forcade La Roguette und andere hohe Autoritäten den König am Pavillon cko l'omperour am großen Eingangs in die Ausstellung. Se. Majestät gelangte, von dem Bot schafter Grafen Goltz begleitet, etwas nach 9 Uhr im AusstcllungSpaluste an, betrat, thrils von den franzö sischen Ministern, theilS von dem Geh. Rath Herzog geführt, zunächst den Oberbau der Maschinengalerie, sodann durch den großen schlesischen Marmorpavillon die preußische Ausstellung, von wo Ercursionen in fast alle Theile des Palastes erfolgten. Im weitern Ver laufe des Vormittags besichtigte der König das neue Opernhaus und machte eine Spazierfahrt über die Boulcvards bis nach dem Bastilleplah. Um 1 Uhr be gab sich Se. Maj. der König von Preußen in demsel ben Wagen mit der Kaiserin Eugenik nach dem Bois- de-Boulogne, um der Revue beizuwohnen, welche da selbst zu Ehren der fremden Majestäten stattfand. In dem folgenden Wagen befanden sich zwei Hofdamen der Kaiserin, sowie Graf Bismarck und General v. Moltke. Ebenfalls um 1 Uhr fuhr auch der Kaiser Napoleon, begleitet vom General Rolin nach dem Elysee, um den Kaiser von Rußland zur Revue abzuholen. Die ho hen Herrschaften fuhren sämmtlich in offenen Wagen. Hundert Garden bildeten die Eskorten der Majestäten. Das Rendezvous war am nördlichen Gitter des Bois- de Boulogne. Um 2 Uhr bestiegen der Kaiser Napo leon sowie der König von Preußen und der Kaiser von Rußland im Boi» - de - Boulogne die bereit gehaltenen Pferde und begaben sich zu den in Parade aufgestell ten Truppen. Das Abreiten der Fronte nahm drei Viertelstunden in Anspruch. Die Kaiserin sowie die Kronprinzessin von Preußen und die Prinzessin Lud wig von Hessen wohnten der Revue auf einer Tribüne bei. Der Kronprinz von Preußen befand sich in der Suite der Monarchen. Der Vorbeimarsch der Trup pen, welche den Kaiser mit lauten Hochrufen begrüß ten, begann um A3 Uhr. Eine ungeheure Menschen- mafse hatte sich zu dem militärischen Schauspiel einge- funben. — Die „K. Z." berichtete, daß schon bei der Ankunft des Kaisers von Rußland verschiedene un liebsame Demonstrationen zum Vorschein gekom men seien. Dieselben scheinen sich wiederholt zu ha ben, denn der „Avenir national" meldet: Der Kaiser von Rußland hat am 4. d. da» Museum von Cluny, den Justizpalast und die St. Chapclle besucht. Am Eingänge de» „Hotel de Cluny" riefen eine Anzahl junger Leute: Vivo >» Nologo«; dasselbe wiederholte sich vor dem Justizpalaste; der Besuch deS Kaisers war sehr kurz. Dies bestätigt da» „Journal de Pari»" mit fol genden Einzelheiten: „Vor dem Museum von Cluny waren es Studenten, welche den Ruf auSstießen. Al der Kaiser Alexander vor dem Justizpalaste ausstieg, traten diese Rufe noch entschiedener auf und diesmat aus einer Gruppe, in welcher man zwei Advocaten in ihrer Amtstracht sah. Der Zar stieg dann gar nicht nach dem Justizpalaste hinauf, zu welchem bekanntlich eine große Freitreppe führt, sondern wandte sich gera den Wegs nach der anstoßenden Sainte-Chapelle, wo ihn indeß dieselbe Kundgebung empfing. Er ging, so zu sagen, nur hinein und wieder heraus und stieg wie der in den Wagen, um nach der Conciergerte zu fahren." Madrid, 5. Juni. (Tel.) Herr Frcmy, Director der Credit-Modilier tu Frankreich, hat der Regierung eine Convention angeboten betreffs Errichtung einer Ter ritorialbank in Madrid mit einem Capital von 400 Millionen, welche» drei Monate nach Genehmigung dieser Convention gestellt werden soll. — (K. Z.) In Madrid ist wieder eine Militär- Verschwörung entdeckt und sind mehrere Unteroffiziere verhaftet worden. London, 5. Juni. Telegraphische Berichte au-Ir land sprechen von einer Landung von 40 —50 bewaff neten Männern, die bei Chunegar (bei Dungarow) von einem verdächtigen Fahrzeuge bewerkstelligt wurde. 26 davon wurden al» Fenier festgenommrn. Wetter heißt e» noch, daß 20 au-gehungerte Insurgenten bei Thur- leS sich auf Gnade und Ungnade ergeben hätten. Letz tere scheinen von der Zahl der zur Zeit versprengten Flüchtlinge de- letzten Ausstand-Versuch- zu sein. — Durch da- englische Kreuzergrschwader wurden an der afrikanischen Küste, trotz der Abnahme der Ge schäfte, im vorigen Jahre 34 Selaveusahrzruge ge kapert, darunter allerdings einige, welche keine Sklaven an Bord hatten, aber augenscheinlich zum Transport derselben bereit lagen, dann aber wieder mehrer» mit zusammen 1003 Sklaven al- lebendiger Fracht. Etackssolm, 2. Juni. „Lftonbladel" meldet: Prinz August, Herzvg von Dalekarliea, ist jetzt von seiner Krankheit so wett wieder hergrstellt worden, dass der selbe gestern Mittag eine Spazierfahrt per Wagen hat machen könne». — Der älteste Bruder de- König-, Prinz O»kar, ist mit dem hrytigeo Spätzug« tt, Bstadt nach Stockholm zurückgekehrl.— .Ht« Aettnagen berichtigen ihr« Angab« von der bevorstehende« Rets« de- König- in» Ausland dahin, dass de» König dieselbe erst am 10. nächsten Monats antreten wird. * Riga, 6. Juni. (Tel.) De, König von -rt«. chealand ist heute Abend, »an Kopenhagen kommend,
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