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Dresdner Journal : 22.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186703229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-03
- Tag 1867-03-22
-
Monat
1867-03
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1867
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«s. LSumrrnmrtM'rttsr: FLKrUok: «rklr—ttgr. >zi»krli-k: 1 „ 1» „ Htoa»t>ist>:— „ 1k „ Lto»«Io*Hiul>i>»«ro: 1 ,, 1» u«w»s, tritt ko,t a. 8»-»p-I »n»«kt»g kill«»., r»ser«te»Prrisr: ^llr ä«ll H»llw «io«r ^»»p»It«ll«o Leit«: 1 ttgr V»t«r „Li»x«»«llät" cki« L«il«: 3 Xxr. Freitag, den 22. März. Dres-nerÄmuMl. Erscheine«: Dl^iiek, wlt Lll,ll«km« Ser Kollo- »llä k>l«rt«ss*, Udoock» für ck«o tolgooäeo 1»x. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«7. r»ser«1r»«»»Lh»u «»»«ürw.- l^lP«tA k°». s»»»v«r»vr»», 6ollulli«t»llUr ä«i vroickllor ^oorll«l,; «k«oä»,.: H. Loo»» ko»,; S-u»k«r, NiN»- Vi«-kr»»k1llrr ». N.: Hn,»»„»i« Id Vooi.»»; >,rU»: O»oriv«'»«:k» Lllekk., It»r»»n»»'« 8ore»o; >r«»«»: L. 8v»l.or-r»; Nr»,l»o! r,.8,«»o»»',>tllooll<:«llkur«»ll, ^»»«« L 8«»»ioll«v»»»; krookkllrt ». N.: ^«»a«» ,ek» Lookk.; Lil»; ^o. 8Lo»««»;k»r1»: 8»»»», Lvl.r.1»» t 60., (8, ?I»o« 6» I» Noor»«); kr»G:k», L»»i.io»'» Lookk.; Hkl«: ^l.. Orr»i-i«. Hrr««vdrr: LSlltxl. L«p*aitioll ck», vr»,6ll«r ckoar»»!», vr»»li«ll, 1t»ri«ll«1r»— Ho 7. Abonnements - Einladung. Auf da- mit dem I. April d.J. beginnende neue vieiteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt in ganz Sachsen vierteljährlich 1 Thlr. IS Rar.; i« Aus- lande tritt Postzuschlag und Ttempelgebühr Hinz«. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage über 4000 Exemplare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnfertionSgebühren werden im In- seratentheile mit I Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Gingesandtes" find die Jnsertionsgebühren auf » Rgr. pro Zeile festgestevt. Atiigl. Erpt-Mn -er Dresdner «Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Shell. Dresden, 21. März. Se. Majestät der -Snig ha ben allergnädigft geruht, den Major von Süß milch gen. Hörnig l. sowie die Hauptleute von Metzradt, Schubert und Payern von der Infanterie, zu Land- wehr-BataillonS-BezirkS-Commandanten, auch die drei Zuletztgenannten zugleich zu charakterisirtrn Majoren zu ernennen. Bekanntmachung, die Handdarlehne betreffend. In Betreff der Erhebung der am 31. März d. I. fälligen Zinsen der Handdarlehne, sowie sonst in Be zug auf letztere wird hierdurch Folgendes bekannt gemacht: 1. Diese Zinsen können bereits vom 26. März d. I. an bei der Finanzhauptcaffe zu Dresden erhoben werden. 2. Die Zahlung erfolgt daselbst, Sonn- und Feiertage ausgenommen, alltäglich in den Vormittagsstunden von S bis 1 Uhr. 3. Um die Abfertigung der Betheiligten zu erleichtern, hat jeder, welcher drei oder mehr ZinSquittungen zur Einlösung überreicht, ein Verzeichniß betzufügen, in welchem «) die Nummern derselben, d) die einzelnen Zinsbeträge, o) die Summe der letztern, ausgeführt sind. 4. Denjenigen Gläubigern, welche dies wünschen und die unterschriftlich vollzogenen ZinSqurttungen unter ge nauer Angabe ihrer Abrisse, beziehentlich mit dem vor erwähnten Verzeichnisse an die Finanzhauptcaffe ein senden, werden die Zinsen nebst den Formularen zu den Quittungen für den nächstfolgenden Zinstermin durch die Post zugesendet werden. 5. Die darauf bezüglichen Postsendungen an die Fi- nanzhauptcasse genießen, dafern sie auf der Adresse mit der Bezeichnung: 7,Handdarlehnszinsen betreffend ' versehen sind, im Jnlande Portofrrihert. 6. Vormünder, Kirchenvorsteher, sowie überhaupt alle mit der Verwaltung fremden Vermögens beauftragte Personen haben nicht nur ihre Eigenschaft, vermöge welcher sie die Zinsen für daS von ihnen verwaltete Vermögen erheben, bei der unlerschnftlichen Vollziehung der Quittungen mit anzugeben, sondern auch, dafern sie nicht zu Führung eines solchenfalls ihrer Unterschrift brizudrückenden amtlichen Siegel» berechtigt sind, sich in der gedachten Eigenschaft zu legitimiren. Hierzu genügt, wenn die Vermögen-Verwaltung ihnen von einer Behörde aufgetragen worden ist, die durch letztere auf dir Quittung selbst zu bringende Bestätigung diese- Umstande». 7. Väter, welche die Zinsen für Handdarlrhne ihrer in väterlicher Gewalt befindlichen Kinder, ingleichea Ehemänner, welche die Zinsen für Handdarlehne ihrer Ehefrauen erheben, haben diese» Verhältniß bet der uuterschriftlichen Vollziehung der Quittungen mit an zugeben. 8. In der Person de» Gläubiger», auf welchen die Schuldverschreibung lautet, eingrtrrtene, bet der Finanz- hauptcaffe noch nicht angemeldete Veränderungen find derselben möglichst bald, jedenfalls aber bei der Zin»- erhebung unter Beifügung der Schuldverschreibung an» zuzeigen und nachzuweisen. Ueberhaupt werden alle Betheiligte darauf aufmerk sam gemacht, daß e» zu Vermeidung von Weiterungen in ihrem eigenen Interesse liegt, die Finanzhauptcaffe von derartigen Veränderungen auch künftighin unser» weilt und mit Beifügung der betreffenden Urkunden in Kenntniß zu setzen, damit die Eintragung de» neuen Darlehn-gläubigerS in den Büchern der Finanzhaupt- casse erfolgen kann. 9. In Folge zeitheriger Wahrnehmungen wird hiermit ferner daran erinnert, daß Blanko-Indossamente zur Abtretung von Handdarlchnen nicht für ausreichend an gesehen werden können. 10. Die zu Michaeli» 1866 gekündigten Handdarlehne werden gegen Rückgabe der mit Quittung versehenen Schuldverschreibungen lediglich von der Finanzhaupt- casse zu Dresden zurückgezahlt. Die oben unter 1. und 2. getroffenen Bestimmungen gelten auch für die Erhebung dieser Zahlungen. Zusendung der letztern durch die Poft findet nicht statt. Alle Zeitschriften der in K 21 de» PreßgesetzcS vom 14. März 1881 gedachte« Art haben diese Bekannt machung rechtzeitig in ihren Blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 14. März 1867. Finanz - Ministerium. v. Friese«. Reuter. Nichtamtlicher Theil. UebersiLi. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Berlin: Die Verträge mit Bayern und Laden. Die Dotation»angrlegenheit erledigt. Nassausche Jagdfrage. Eisenbahn. Geistliche au» Schleswig-Holstein. Zur luremburger Frage. ReichS- tag»verhandlungrn. — Hannover: BankierSproceß gegen die Generalkasse. Postalische». Verurtheilung. — Frankfurt: Von der Bundesliquidationscom- Mission. Amtsantritt v. Möllers. — Oldenburg: Landtagsschluß. — Ballenstedt: Beisetzung. — Wien: Falsche Zeitungsnachrichten. Stimmung in Belgrad. Ministerrath inOfen. Polnische» Gymnasium. — Prag: Vermischtes. — Pcsth: Vermischte». — Agram: Conflict. — München: Vom Hofe. Der Vertrag mit Preußen. — Stuttgart: Bestimmung bezüglich der einjährigen Freiwilligen. — Brüssel: Zur Vermählung deS Grasen von Flandern. — Flo renz: Preußischer Orden. — Lissabon: Kammer verhandlungen. — London: AuS Irland, Living stone'» Tod.— Kopenhagen: Nachrichten von der Prinzessin von Wale». — St. Petersburg: Zei tungsverwarnung. Graf de Ligny-f. — Bukarest: Orden für den Fürsten. — Bombay: Au» der neuesten Uebrrlandpost. Drr»d«er Nachrichten. Statistik und V,lk»wir1hsch»st. Feuilleton. Inserate. TageSkalrudrr. virseonach» richte». B r i 1 « - r. Ernenn»»-««, versetz»-«« re. i« öße»1liche» Dienste. Pritzinzialuachrichte«. (Leipzig. Großenhain. Annaberg.) «tattst» und V«tt,»ir1hsch»ft. KenUleto». Inserate. Telegraphische Nachrichten. Hannover, Donnerstag, LI. März. kW. T. B.) D»rH kinigl. Labinet«ardre vom 16. März wird 3 hannöverschen Offizieren der Eintritt in tönigl. säch sische, 3 andern der Eintritt in großherzoglich mecklen- dnrg - schwerinsche und 6 der Eintritt in herzoglich drannschweigsche Militärdienste gestattet. «Sie», Mittwoch, 2«. März. (W. T. B.) Die „Presse" sagt in ihrem Abendblatt: Wie wir erfahren, Hilt die österreichische Negierung den Prager FrirdenS- vertrag durch die «ündaißverträge Preußen» mit Bay ern «nd Vaden nicht für alterirt. Oesterreich würde sich »nr dann nicht mehr an den Prager Frieden gr- dnnden erachte», wenn Preußen die süddeutschen Ttnaten zu einem gänzlichen Aufgrhrn in den jetzigen NsrdGentschrn vnad bestimmen wollte. Wien, Donnerstag, 21. März. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener Ztg." drmrntirt die von mehrer« Zeitungen gebrachte Nachricht von der Aufstellung eine» öfierrrichijchen Armeerorp» an der türkischen drenze. (Lgl. Wien unter „TageSgeschichte".) Pesth, Mittwoch, 2ft. März. (W. T. B.) Der Landtag hat heute mit der vrrathung de» Elaborat» der Sirbennndsechzigrrronimisfion begonnen. Nachdem eia Antrag BöSzormenhi », die Verhandlung über da» Elaborat bi» nach der Krönung zu vertagen, »b- -rlrhut worden, wurde die Generaldebatte eröffnet. Da» Amtrblatt publirirt die allerhöchste Ent schließung, mittelst welcher Gedeon Danarky zum Staatssekretär im Cultutministerium ernannt wird; ferner die Ministerialverordnung in Anglegenheit der Preße. Karlsruhe, Donnerst«-, 21. März. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung" begrüßt in einem osfieiisen Artikel da» preußisch-süddeutsche Bündniß mit froher Zuversicht für die deutsche Zukunft, da die Deutschen jetzt in Stunde« der Gefahr ein einiges Vaterland haben werde«. Der Artikel fährt dann fort, die Tage, wo dir Bestimmungen der Allianz in Kraft treten, mögen fern bleiben; dir glücklichste Fügung wäre rS, wenn die neue Allianz auch eine vollständige Einheit Deutschlands in vezug auf Gesetzgebung und Verkehr anbahntr. Florenz, Donnerstag, 21. März. (W. T. B.) Die „Opinione" erwähnt de» noch der Bestätigung bedürfenden Gerüchts, daß^Nattazzi in» Ministerium rintretra »erde. St. Petersburg, Mittwoch, 20. März. (W. T. B.) Die bedeutendste« hiesigen Zeitungen, unter An der« der „Invalide" und da» „Journal de St. Pä- terSbourg", besprechen gleichzeitig die Rede Thier»' in dem gesetzgebenden Körper und heben hervor, daß die Gesinnung der russischen Negierung wie de» russischen Volke» eine friedliche sei, daß die Politik Rußland» weder eine Eroberung noch eine Bedrohung der Tür kei, sondern nur die Gleichstellung der christlichen Be völkerung bezwecke. Tagrsgeschichte. Berlin, 20. März. Die officielle „Prov.-Eorr." spricht sich über die gestern mitgetheilten Verträge zur Herstellung eine» Schuh- und Trutzbündnisse» zwi» schen Preußen und Bayern und Baden folgender maßen au»: „Nachdem nunmehr die Gründe der vor läufigen Geheimhaltung dieser Verträge geschwunden sind, werden alle deutschen Herzen au» den offen vor liegenden Bestimmungen deS Bündnisse» die freudige Beruhigung schöpfen, daß eine Besorgniß wegen einer Spaltung und Zerrissenheit Deutschland» dem AuSlande gegenüber keinen lhatsächlichrn Grund mehr hat, daß die preußische Regierung vielmehr, indem sie als Grenz linie für den Norddeutschen Bund die Mainlinie an nahm, doch alsbald vollen Ernst damit machte, da nationale Band mit Süddrutschland, wie e» im Frie- denSvertrage mit Oesterreich Vorbehalten war, durch be sondere Verträge wieder anzuknüpsen. Man kann jetzt klar erkennen, daß unsre Regierung schon bei den Frie densschlüssen mit den süddeutschen Staaten vor Allem von dem Gesichtspunkte geleitet wurde, an die Stelle der vorhergehenden Zerwürfnisse alsbald rin Band auf richtiger und inniger BundcSfreundschaft treten zu lassen. Al» eine unmittelbare Folge der Bündnißverträge, durch welche dem Könige von Preußen für den Fall deS Krie ge- der Oberbefehl über die Truppen seiner süddeutschen Verbündeten übertragen wird, ist die jüngst getroffene militärische Vereinbarung der süddeutschen Staaten an zusehen, nach welcher die Heereseinrichtungen Süddeutsch lands in wesentlicher Uebereinstimmungmir denenPreuhen» und deS Norddeutschen Bundes geordnet werden sollen. So ist denn schon jetzt volle Gewißheit vorhanden, daß die Mainlinie, welche die Grenze deS Norddeutsche« Bundes bezeichnet, doch keine Grenzscheide für die national« Einigung sein soll, daß vielmehr die gemeinsame na tionale Kraft fortan auf festern Grundlagen ruhen wird, als je zuvor. In dieser nationalen Kraft werden Deutsch land und Europa vor Allem die feste Grundlage und Sicherung eines dauernden Friedens erkennen." — (N. A. A.) Die DotationSangelegeaheit hat nun mittelst allerhöchster CabinetSorbre ihre Er» ledigung erhalten. Der König hat durch diese Ordre die Männer, denen mit Zustimmung de» Landtags eine Dotation zuerkannt ist, von der Entscheidung in Kennt» niß gesetzt, welche Se. Majestät getroffen, und, wie man erfährt, mit dem Ausdruck huldreichster Anerken nung zugleich den Wunsch cusgesprochen, daß die Be- theiligten die ihnen zugewiescne Dotation in festem Grund besitz anlegen möchten. — Die Erledigung der nas- sauschen Jagdfrage ist, wie wir hören, in aller» nächster Zeit zu erwarten, und zwar dürfte diese An gelegenheit wesentlich in einer den Wünschen des be treffenden Landesthcile» entsprechenden Weise erfolgen. — Das Projekt einer Eisenbahn von Posen nach Guben und nach Frankfurt a. O. ist nun so weit ge-- fördert, daß dir Concesstonsertheilung für den Bau dieser Linie bcvorsteht. — Die „Prov.-Corr." schreibt: Ce. Maj. der Kö» empfing vor einigen Tagen die beiden ersten Geist lichen der Herzogthümer Holstein und SLleSwig, Bischoff Koopmann in Altona und Generalsuperinten dent Godt in Schleswig, und nahm von ihnen die Bezeugung ihrer Erfurcht, sowie die Bitte um fernern Schutz für die evangelisch-lutherische Kirche in den Herzogthümern entgegen. Se. Majestät ertheilte ihnen die erneuerte huldvolle Zusicherung, daß ihm nichts so sehr am Herzen liege, al» daß der religiöse Glaube im Volke, auch bei dem Vorhandensein confessioncller Ver» schiedenheiten, mit Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit gepflegt wird, und daß die evangelische Kirche in den Herzogthümern wie anderwärts deS königlichen Schutze» Feuilleton. Grdächtnißfrier für Lvrnelin«. Da» Andenken de» am 6. März d. I. zu Berlin verstorbenen großen Meister» deutscher Kunst, Peter v. Corneliu» zu ehren, hatte die Dresdner Künstler schaft am Abend »c» 20. März in der Aula der Kreuz schule eine Gedächtnißfeier veranstaltet. Die ge nannte Aul, war zu diesem Zwecke mit der Büste de» Gefeierten geschmückt. Der Feier wohnte der hohe Ku rator der k. Akademie der bildenden Künste, Se. königl. Hoheit Prinz Georg bei, ebenso der k. Commissar der Kunstakademie, Staattministrr Frhr. v. Friesen, wie die Mitglieder de» akademischen Rath». Zwei von dem Kreuzschülerchor vorgetragrne Motetten eröffneten und schloffen den Aetu». Die Gedächtntßred« hielt Herr Prof. vr. HeNner. In warmer, von edler Begeisterung getragener, geistvoller, klarer und conciser Weise feierte, derselbe Corneliu» al» einen der gestaltenzewaltigsten und ideenreichsten Künstler, wie edelsten und reinsten Menschen, und beleuchtete besonder» dir tief bedeutungsvolle Stellung, welche der htngrgangene Meister, al» der Altmeister der heu tigen deutschen Kunst, al» deren Haupt und Führer, in der geschichtlichen Entwickelung der Kunst etnnimmt. Der Redner warf zunächst eine« Rückblick auf die Kunst- geschichte der letzten Jahrhunderte, auf di« Verhältnisse, au» welchen Corneliu» heraufwuch«, »« dar,«legen, wie durch ihn die deutsche Kunst wirdrrerwrckt worden, wie er fie, aletch Goethe, neuen ungeahnten Ziel«, zugrführt habe. Der Stimmung und Empfindung der Zeit wurde gedacht, welch« den Anstoß zu dem Umschwung der Kunstanschauung gegeben, der innigen Strebrndgemeta» samkett, welche Corneliu» und Overbeck verbunden, de nen fich die besten und hervorragendsten Künstle, an» schloffen, und wie man bald, ebenso wie von einer r». mantischen Dichterschule, von einer romantischen Maler schule gesprochen habe. Nur habe letztere die Gestal tungskraft der Dichter weit überragt, wie überhaupt die Romantik nachhaltiger und fördernder auf die Kunst eingewirkt habe, al» auf die Dichtung. In dem Zu- rückgehen auf die mittelalterlichen Meister habe man den Urgrund künstlerischen Schaffen», da» Empfindungsver mögen, den LebenSgehalt aller echten Kunst, den seit Jahrhunderten verloren gegangenen Begriff künstlerischer Monumentalität wiedrrgefundrn. Diese lösende, be freiende That manifestire sich in den Fresken der Casa Bartholdi und der Villa Masfimt; die dort von Corne liu» auSgeführten Arbeiten würden allein schon seinen Namen unauslöschlich in die Geschichte de» deutschen Geiste»lrben» einschrrtben. Doch sei die Romantik für einen so strebsamen Geist wie Corneliu» nur ein An fang, nur der Au»g«ng»punkt gewesen. Die zweite Epoche seines künstlerischen Wirken» und Schaffen» sei die große, unter König Ludwig aufblührnde Zett der Münchner Schule. Wa» noch Keim, Kno»pe war, habe fich hie, zur Frucht entfaltet. Indem Corneliu» die Seele aller Bestrebungen gewesen, sei Corneliu», den Au»spruch bewahrheitend, daß der Mensch mit seinen Zwecken wachse, hier erst Corneliu» geworden. Eigen artig angelegt, hätten die tiefen philosophischen Idee«, die in ihm dämonisch herumwühltrn, fich nicht in Disserta tionen niedergeschlagen, sondern er hätte fie in bildlicher Form in große und umfassend« cyklische Compofitionrn zu gießen verstanden. Der Redner «örtert« drn Geist, der un» au» diesen Compofitionrn entgegrntrttt. Ueber dir Frage, ob fich der Künstler immer in de« Grenzen bildlicher Anschaulich kett halte, ob e» rathsarn sei, daß die Kunst in cyklischen Compofitionrn über di« Klarheit der Parthenonbild- »«rke, der Fre»ken der Camera -della-Se-natura und der Sixtinischen Capelle hin «»»gehe, darüber laße fich streite»; unbestreitbar aber sei, daß es der Künstler vermocht habe, jedem Einzrlbilde seine volle, ergreifende Wir kung, seine innerste Poesie zu sichern. Dem tiefe« Inhalte entspreche der hohe Stil. Cornelips rede die Formrnsprache der Renaissance, aber dabei gehe er immer auf das Sachliche, Epische. Dazu komme sein CompofitionStalent, sein Gefühl für Rhythmus und architektonische Gliederung. Seit Michel Angelo sei keine solche Hoheit dc» Stils mehr dagewesen. Nach dem noch erwähnt worden, wie der Künstler Man che» seiner Jndividualisirung opfere, wie ihm der Far bensinn mit jedem Jahr mehr und mehr abhanden komme, wendete fich Redner der höchsten und letzten Aufgabe, welche Corneliu» in Berlin im Camposanto- Werke geworden, zu; eine Schöpfung de» greisen Meister», welche seine Münchner Schöpfungen noch überrage. Dem Greise Goethe habe nicht die Ideen fülle, aber die GestaltungSkraft^rfrhlt; bei Cornelius habe letztere nicht nur nicht abgenommen, sondern sei täglich bi» an sein Ende noch gewachsen und immer kühner und mächtiger geworden. Noch nie sei eine räumlich so große Composttion, noch nie eine so große Komposition einheitlicher im Gedanken durchgeführt worden. Den gemachten Einwürfen gegenüber sei we nigsten» gewiß, daß die Camposanto-Carton» frei find von jeder einseitigen Kirchlichkeit, und daß in keiner Zett der Kunst Bilder geschaffen worden, wie „die Selig keiten", „die apokalyptischen Reiter" und „der Fall Babel»". Mit Recht habe man Corneliu» einen michelangeleskrn Geist genannt, an Gedankentiefe über rag« er den große« Florentiner; wo er zurückstehe, trage nicht er die Schuld, sondern seine Zeit. „Sorgen wir dafür", schloß Hettner, „daß wir würdige Erbe« de» Meister» find. Drn sterblichen lhrtl desselben hat »an begraben können, sei« unsterblicher Theil ist un ¬ antastbar: die Herrlichkeit seiner Schöpfungen und ihr lebendige» Fortwirken bleibt un» unbenommen." C. Dresden, 21. März. Die „Dresdner Lieder tafel" hatte gestern zur Vorfeier ihre» Stiftungsfeste» ein Concert veranstaltet, welches im Meinhold'schen Saale ftattsand und von den Bestrebungen sowie der Leistungsfähigkeit de» Verein» da» günstigste Zrugniß ablegte. Schon da» Programm mußte von vornherein einen vortheilhaften Eindruck machen; dcnn bot e» einer seits, durch die Wahl der einzelnen Nummern, die er forderliche Mannichfaltigkeit, welche man sonst bei Auf führungen von Männergrsangverrinen meist schmerzlich vermißt, so enthielt e» auch andererseits stofflich de» Interessanten genug, um unsre Theilnahme zu erregen. Die gestrige öffentliche Production lieferte den Nach- wci», wie der Verein und sein eifriger Dirigent, Herr Friedrich Reichel, fich der Erkenntniß nicht verschließen, daß bei einer Bereinigung von Gesang»dilettantea der vorwiegend gesellig - unterhaltende Charakter streng zu scheiden ist von rrnstrrn künstlerischen Intentionen einer solchen Association. Die letztern werden aber stet» den unzweideutigsten Ausdruck und die höchstpotenzirte För derung erhalten, wenn rin Verein sich die Pflege grö ßerer Chorwerke angelegen sein läßt. Eine mit Dank zu accrptirende Bereicherung dieser CompofltionSgattung lernten wir in der WrihnachtShymne für achtstimmigen Männrrchor de» Dirigenten der „Liedertafel" kenne«. Da» Werk, welche» der für die Waisen gefallener säch- flschrr Krieger veranstalteten Christbrschrrrung seine Ent stehung verdankt, erhebt fich weit über da» Gerne ge wöhnlicher Grlrgenhei1»composttionrn und verdiente den ihm reichlich gespendeten Beifall mit vollem Rechte. E» enthält einzelne Momente, dir wirklich bedeutend find
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