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214 daß das Dram«, welche» vor einigen Tagen mit dem Tode de» Prinzen Bernhard von Golm» einen blutigen Autgang gefunden hat, noch nicht zum letzten Abschlüsse gelangt ist und daß vom Grafen Wedel nicht sowohl nur wegen der Katastrophe, al» in weiterer Folge der« srlbm Motive, die da» Duell veranlaßten, weitere Rechenschaft gefordert werden wird. Dir Berichte der Journale Haden den hochtragischrn Inhalt de» Duell» kaum angrdeutet. Bestimmt wird un» versichert, daß Prinz Bernhard dem Grafen Wedel au-drücklich er kürte, er möge da» Duell sehr ernst nehmen, und daß Graf Wedel, ein ausgezeichneter Pistolenschütze,-feier» lieh versicherte, er habe unter solchen Umständen nur nach der Schulter de» Prinzen gezielt. Ein unbe rechenbare» Schicksal habe ihn den Prinzen ander» tref fen lassen. Uebrigen» können wir noch bestimmt mit- thrilrn, daß gewisse Ereignisse, die die Assatre bei Lan gensalza im Gefolge hatte und die Golm» betrafen, da» Hauptmoment de» Duell» bilden." Frankfurt > M., 25. Februar. (Fr. I.) Württem berg, Baden und Hessen haben zur Erledigung der für Lieferungen und sonstige Leistungen an da» vormalige achte deutsche Armeecorp» bestehenden Forderungen eine au» Militärbevollmächtigten dieser drei Staaten zusam mengesetzte besondere Commission gebildet, die auch be reit» unter dem Vorsitze de» großh. hessischen Obersten Kehrer zu Worm» in Wirksamkeit ist. E» wurden daher die bi» jetzt bei der Bundesliquidation»- commission eingereichten, derartige Forderungen be treffenden Gesuche an besagte Commission abgegeben. Wa» die Forderungen der ehemaligen CorpSlieseranten für im Monat Juli v. I an die Festung Mainz ge lieferte Proviantgcgenstände betrifft, so schweben wegen diese» Gegenstandes noch Verhandlungen unter den Krirgsministerien der drei Corpsstaaten. Diese specielle Angelegenheit kommt eventuell noch an die Liquidations kommission, als in deren Wirkungskreis einschlagend, zur weitern Geschäftsbehandlung. — Wie der ,,Köln. Ztg." von Berlin auS gemeldet wird, steht die Einrichtung eine» kgl. Polizeipräsi diums sür unsre Stadt nahe bevor. Der betreffende Organisationsplan ist bereits dem Könige zur Bestäti gung unterbreitet, und sobald diese erfolgt ist, wird mit der Ausführung unverweilt vorgegangen. AlS Polizei präsidenten bezeichnet man den Landrath v. Madai, welcher bekanntlich seit dem Juli vor. I. die Civilver- waltung führt. Oldenburg, 26. Februar. (Wes.-Ztg.) Der Land tag genehmigte den Bau der Oldenburg Leerer Eisen bahn mit 30 gegen 20 Stimmen. — Die Verhand lungen über die Feststellung der nähern Bedingungen, unter denen die durch Vertrag vom 27. September v. I. an Oldenburg cedirten holsteinschen Gcbiets- theile übertragen werden sollen und welche dirSseitS vom geh. Ministerialrath Bucholtz, prrußischerseitS vom EtatSrath Springer geführt wurden, sind jetzt beendet, und e» ist, wie m«n hört, über alle Einzelheiten, unter Vorbehalt der landesherrlichen Ratification, eine Eini gung erzielt worden. * Wir«, 26. Februar. Die heutige „W. Z." mel det «mtlich, daß Se. Majestät der Kaiser den neu er nannten königlich italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am k. k. Hofe Grafen v. Barral am 23. d. M. in besonderer Audienz zu empfangen und aus den Händen desselben sein Beglau bigungsschreiben entgegen zu nehmen geruht hat. — Dem Präsidenten des Ministerrathe», Minister deS kaiserlichen Hauses und des Aeußern, Frhrn. v. Beust, ist von Er. Majestät dem Kaiser von Mexico das Groß kreuz de» kaiserlich mexikanischen AdlerordenS verliehen worden. — Dem vr. Wilhelm Hamm (aus Sachsen) ist eine Ministerialrathstelle in dem Ministerium sür Handel und VolkSwirthschaft verliehen worden. — (W. A.) Gestern Nachmittag fand bet Kirling zwischen dem Hörer der Rechte Rudolph Kargebauer, dem Sohne des HofratheS und Leiters der hiesigen Ober- staatSanwaltschaft, und dem evangelischen Theologen Echotschk einer unbedeutenden Ursache wegen ein Pi stolenduell statt, welches sür Elstern leider einen tödt- lichen Ausgang nahm. Die Kugel seines Gegners traf ihn mitten in den Kopf und der Tod trat infolge dessen schon nach wenigen Minuten ein. Den erzählten Ein zelheiten nach zu schließen, soll Kargrbauer al» der Ge forderte den ersten Schuß gehabt, die Pistole jedoch ver sagt haben. Noch im Laufe des gestrigen Nachmittags begab sich die strafgerichtliche Commission an den Schau platz diese» bedauerlichen Dramas, und wie wir au» zuverlässiger Quelle erfahren, soll sich der Theologe Echotschk bereits in Hast befinden. (-) Prag, 26. Februar. Der böhmische Landtag h«t im Laufe de» gestrigen Tage» in zwei Sitzungen die Frage wegen Beschickung deS ReichSrathS erledigt. In der ersten Sitzung, welche Vormittag» nach 10 Uhr begann, beantwortete der Statthalter zunächst zwei Jnterpella- tionen, die KriegSentschädigungsfragc betreffend: Die Landescommisfion beschleunige ihre Arbeiten so viel als möglich, und er habe zum Behufe dieser Beschleunigung auch die Zahl der BuchhaltungSbeamten bei der LandeS- eommission von 16 auf 22 vermehrt. Die bisher zu gesprochenen Entschädigungen betragen 242,800 Fl., die in Baarem geleisteten Vorschüsse 867,500 Fl., an Pferden 1980 Stück, an Rindvieh 1692 Stück, an Schafen 1147 Stück, an Victualien eine Menge im Werthe von 554,000 Fl., im Ganzen 1,517,000 Fl.; dazu Noth- standSdarlehen 28,000 Fl., nebst einer Abschlagszahlung von 150,000 Fl. an die Stadt Prag. Erwäge man dann noch die großherzigen Gaben Er. Majestät bei Allerhöchstdessen Rundreise, die durch Vermittelung de» Lande-auSschuffeS geleisteten bedeutenden Unterstützungen, die erfolgreichen Resultate der Privatwohlthätigkrit, so glaube er wohl, mit Beruhigung e» der Beurthrilung zu überlaffen, ob die Behauptung begründet sei, daß bisher so gut wie gar nicht- geschehen ist. — Auf der Tagesordnung steht sodann die Berathung de» Com- misston-bericht- bezüglich derBeschickungde-ReichS- rath». Die Majorität der Commission hat (Wiegestern bereit» mitgethetlt) folgenden Antrag gestellt: Der hohe Landtag wolle beschließen: 1) die von der Tom Mission vorgelegte Adresse an Se. Majestät zu richten uud den Oberstlandmarschall za ermächtig«, dieselbe im schleu nigsten Wege au S«. Majestät gelangen za lassen; 2l in dem. dem Oberstlandmarschall geeignet erscheinende» Wege die aller- unterthän'astc Bitte an S«. Majestät zn richten, daß die Laudtagssesswn nicht geschlossen werden wäge, bevor die aller höchste Erledigung der Avreffe au den Landtag gelangt sein wird, Während die au» deutschen Abgeordneten bestehende Mi norität beantraat: -Der hohe Landtag wolle, der an ihm zufolge der aller- ddchste» Entschließung vom 4 d. erqangenen AulfordcnttM eutsprrchrnd, auf Grund de» 4 der Laudta-sordnnn- die Wahl der Mitglieder fttr das Hau» der Abgrerduetrn de« VGevehMeN." Nachdem Graf Leo Thun al» Berichterstatter der Ma jorität die Anträge derselben vorgetragen hatte, wurde auch der von der Majorität beantragte Adreßrntwurf in deutscher und tschechischer Sprache vorgelesen, welcher von dem Fürsten Karl v. Schwarzenberg «l» Obmann uud dem Grafen Leo Thun al» Berichterstatter unterzeichnet ist. Abg. Herbst trug sodann da» MinoritätSgutachten vor. Der erste Sprecher war der Abg. Rieger, der sich in längerer Rede sür die Majorität erklärte. Böhmen stehe zur Dynastie in» RechtSvcrhaUmffe eiue» wechselseitigen Vertrags; e» erübrige nur, an dem böhmischen Staat-rechte sesnuhalikn -Wir woä.-n, schloß derselbe, gern Alle- thuu, «aS zur Einheit de» Reich- beitragen kann, wir wollen gern in einen cousul- tativen Rath eintreteu, der unserm Rechte uicht präjudicirt. Die Stimme de» Landtags des Königreich» Böhmen, da» seit Hunderten von Jahren mit Gut und Blut sür die Dynastie emgeftandeu ist, wird doch wohl mehr Gewicht habeo, al- die eine» Diener», den man in der Fremde gemiethet bat 1" (Stür mische Vzsborus.) Wohl enthalte die Andresse uicht Alles, wa» er darin gesagt habeo möchte, allem sic stimme doch im Gaozeu mit seinen Rechlömischanungen zusammen, uud darum werde er für sie stimme». Eie sei der treue Ausdruck aller jener Anschauungen und Wünsche, von denen kein treue« Tscheche sich trennen kann. Abg. v. Plener spricht unter dem Beifall der deutschen Abgeordneten für die Anträge der Minorität. Die kaiserliche Entschließung, welche dem Landtage bei seiner Eröffnung mtt- getheilt ward, sei von ihm uud seinen Gesinnungsgenossen al ber erste Schritt zur Rückkehr auf dir verfassungsmäßige Bahn mit Freuden begrübt worden, indem sie darin das Ende der unseligen Folgen der vielbeklagteu Sistiruugspolitik erblickten. Er müsse flch entschieden sür die Beschickung deS Reichsraths aussprechen. Der Adreßentwurs sage: „der Landtag würde kein treuer Dolmetsch der Gesühie und Rechtsanschauungen des Volkes sein", wenn er nicht die in der Adresse der Majorität enthaltenen Anschauungen aussvräche. Dem müsse er mit aller Entschiedenheit eutgegeutreten. (Bravo!) „Jeder von uns hat sich mit seinen Wählern, mit den Männern, von denen er sein Mandat erhielt, in Verkehr gesetzt, und keinem von un» ist bekannt geworden, daß sie solche Wünsche, wie die Majorität sie ausspricht, hegen würde. Der Deutsche in Böhmen liebt sein engeres Vaterland; er ist stolz auf das Königreich Böh men (Bravo), das ein kostbares ^uwel in der österreichischen Krone bildet. Aber in den Wünschen der Deutschen in Böh men liegt nicht das Verlangen nach besonder« staatsrechtlichen Beziehungen, nicht das Verlangen nach einer staatlichen Son derstellung. Der D.'utsche in Böhmen sehnt sich lebhaft nach der Wiederherstellung geordneter Versassungszuftände, er sehnt sich nach dem Aushvren der BersassuuoSkrisis, er sehnt sich nach dem Ende der Octroyirung, nach der Herstellung eines g-sicher- teo Zustandes. Wenn also die Adresse sagt, daß sie der Aus druck der Gefühle und Rechtsanschauungen des ganzen Volkes von Böhmen sei, so bringt sie gewiß uicht die volle Wahrheit vor die Stufen des Thrones. Indem wir den Antrag auf Vornahme der Reichsrathswahlen stellen, sind wir der voll ständigen Zustimmung unsrer Wähler gewiß. In die Wahl vornahme für eiue konsultative Versammlung und unter Be dingungen können wir nicht willige», weil wir dies für ver- fassungs- und gesetzwidrig halten. Auf Eines haben wir stets uud unter den schwierigsten Verhältnissen gebaut, darauf, daß die Weisheit und Gerechtigkeit Sr. Majestät geruhte, die Rück kehr auf die verfassungsmäßige Bahn anzuordnen, und darum erlauben wir uns, in dem doppelten Gefühle der unverbrüch lichen Verfassungstreue und Loyalität dco Antrag auf Vor nahme der Wahl in den verfassungsmäßigen Reichsrath zu stellen." (Lebhaftes Bravo auf der Linken; der Redner wird von vielen Abgeordneten beglückwünscht.) Abg. Brauner spricht sür die Majorität und die Adresse, und sucht in einem langen historischen Rückblicke aus die Zeit vor und nach 1848 die Nothwendigkcit des Föderalismus zu beweise». Der Dualismus lasse sich nicht durchführen: Oester reich solle und könne nur ein Reich der Nationen sein und alle» seine» Nationen gleichen Schutz gewähren. Abg. Wolsrum schließt sich dem Anträge der Minorität an. Die Bevölkerung erwarte, daß der Rechtsstaat eine Wahr heit werde. Abg. Zeithammer erklärt, daß der engere Reichsrath un gesetzmäßig sei. Was Herr v. Beust ciuberofe, sei auch etwa- „Außerordentliches", nur daß Herr v Beust nicht die Courage habe, es offen zu sagen. „Man will uns, schließt der Redner, in den ReichSrath locken, indem man sagt, daß wir dort die Majorität haben werden Aber wir wollen trotzdem uicht in denselben gehen, damit Sie uicht eines TageS vor Europa sagen, daß wir Sie majorisirt, daß wir Sie unterdrückt haben, wie Sie die» uns gegenüber gethau haben. (Stürmisches Vzfbvrus.) Ich werde für die Adresse stimmen: ich werde sür sie in der Ueberzeuguna stimmen, daß Minister kommen und gehen. Schmerling kam und ging; Herr«. Beust kam »nd wird gehen. Aber neben den Ministern bleiben die Völker und werden sich stets gegen Alles wehren, was dem Kaiser uud der Monarchie zu Schaden gereichen könnte. (VVdornk.) Abg. Höfler spricht in versöhnlicher Weise für den An trag der Minorität und liefert historische Nachweise gegen die tschechische StaatSrechtsaussassung. Die Deutschen seien die wahrhast königlich Gesinnten, sie wollten den Ausgleich mit allen andern Bewohnern Böhmens Die Deutschen seien gleich berechtigt in Böhmen, sie wollten, daß auch sic gehört würden. Er bedaure, daß er der Adresse ganz und gar nicht beistimmen könne, schon darum nicht, weil sie entweder von Jemandem ver saßt ist, der die Verhältnisse in Böhmen nicht kennt (Oho, un Centrum), oder weil sonst die Deutschen nicht zu Böhmen ge- hören (Bravo, links). Der Redner erhebt noch weitere Anstände gegen die Adresse und ruft am Schluffe mit erhobener Stimme: Wenn von einem Ausgleich gesprochen wird, daun stelle ich mir vor, daß es auch einen Proceß geben müffe. Ich fühle mich aber in keinem Proceß mit der Krone. Und meine Wähler auch nicht. (Bravo!) Die Minister Sr. Majestät wollen nichts als die Rechtscontinuität Herstellen (Bravo!). Ich werde nie gegen das Gesetz handeln ; daS Gesetz ist unzweideutig; nur an dieses kann ich mich halten. (Bravo) Gras El am-Marti nitz vertheidigt die Anträge der Ma jorität , er sei für den Weg der freien Bahn, und eine Octroi- rung der Krone sei ihm immer noch lieber alS eine Octroiruug der Majorität. Gerade die Sicherheit vor dieser Majorisirung sei die erste Bedingung deS Ausgleich» Der außerordentliche ReickrSrath sei aufgegehen worden, weil er nicht allgemeinen Anklang fand; der jetzt eiuberufene ReichSrath gefalle wieder dem böhmischen Landtage nicht, dessen Stimme doch gewiß fo viel Gewicht habe, als andere Stimmen, die gar keine staats rechtliche Berechtigung haben, und al» die Stimmen der Wie- uer Journalistik. Sein politisches Gewissen rathe ihm, DaS zu thun, was für daS Land, für daS Reich uud für die Krone Heil bringt, uud deshalb stimme er für die Adresse. (Bravo ans der r«hte«, Vzlboru« jm Ceotrum.) Graf Hartig (Mitglied der LommissiouSminorität) sagt: Durchdrungen von den Bedürfnissen deS Volkes, habe er mit seinen Parteigenossen den aufrichtigen Wunsch gehabt, sich mit der Majorität in der Commission zu einige». Tie Majorität betrachte das ReichSaruudgesetz alS faktisch uicht mehr zu Recht bestehend. Diesem Standpunkte habe die Minorität sich nicht anschlicßen können. Jede» Gesetz könne nur auf dem gesetzli chen Wege abgeschafft werden. Um so mehr ein Staatögrund- gesetz, da» in so feierlicher Weife proclamirt worden Da« höre nicht auf zu existiren, weil ein Tdeil der Bevölkerung, allerdings ein nicht unbeträchtlicher, sagt: e» besteht nicht mehr. Darum habe die Minorität sich der Adresse nicht aoschließeo können Die Minorität der Commission sei nicht gesonnen, auch nur die kleinste Parcelle von Verantwortlichkeit, die au- dem Verlassen des Gesetzes entspringen könnte, ans sich zu nehmen. Sie wolle Opfer briuacii, aber nur auf gesetzlichem Boden- „Die Verfas sung, schließt der Redner, muß geändert werde», aber aus dem Wege deS Gesetze». Wenn der gesetzliche Boden verlaffeu wird, dann können wir nicht mit gehen. Darum können wir nicht sür dir Adresse stimmen. Ich bemerke uur noch, daß ich hier- mit uicht allein meine persönliche Meinung ausgesprochen habe, sondern, daß da» Gesagte der Ausdruck aller meiner Parteige noffen ist". (Laute Zustimmung und Bravo link».) Nachdem noch der Ab,. SladkowSki sich für dir Majori tät auSgesprocheu uud namentlich scharf betont hat, daß die kaiserliche Entschließung vom «. Februar uicht dem Landtage direkt ,»gegangen sei, wird (gegen 4 Uhr) die allgemeine De batte sür geschloffen erklärt und zur Fortsetzung der Berathung eine Abrudfitzuug auberaumt I» derLbeudsitzung, welche -egeu Uhr begaau, spricht Ab» Klier al» Geueralrüruer für di« Minorität, und kel.imvn eingehend di« Moment« der Abreise, welch« zn Gegcn- bemerktwgen h»au?'vrdern Em Gesetz hör« deshalb nicht «ck, wenn e» von emrm Theilr brr Bevölkern«; nicht befolgt wÄ. Wohi» wäre dm Schwei,, wahi, wären die Bereinigten Staa te, ^rathe« v«un st« iu de» Ausblicke, wo «iu LhoO sich gegen di« -erfafsmlg erklärt«, die Verfassung al» beseitigt er achtet hätten? „Wir hielten an diesem bestehenden Geley seft, «eil i« un« die Treue grqeu den Staat uud den Kaiser lebt, unbeschadet der besoudern Rechte der einzelnen Länder. Bor Kaiser und Reich müssen wir constatiren, daß die gelammte deutsche Bevölkerung mit den Anschauungen der Adresse uicht einverstanden ist. Bei unfern Wahlen hat sich die» ganz klar und deutlich au-grsprochc». Ein Redner vou der Gigeulcite hat in freundlicher Sorge sür un» gesagt, daß sie nicht in den ReichSrath wählen, damit wir uicht sage«, daß wir dort majo- risirt worden seien. Dieser Gefahr gehe« wir ruhig entgegen. Nur iu dem Brrtrttungckoiper der Gesammtmo«archie finden alle Rationalitäten Schutz. Wir wünfchen keine Vertretung nach Kasten und Ständen, wir wollen keine Vertretung nach Köpfe», weil sic die Repräsentation der rohen Gewalt ist, wir wollen eine Vertretung nach den Interessen der Bevölkerung und de» Laude». Und da diese» Grundprincip in der Februar verfassung ausgesprochen ist, uud da diese» Grundprincip in der Febiuarverfaffung einer fortdauernden Verbesserung fähig ist, so halten wir an derselben fest, so lange sie unS nicht ge nommen wird, genommen durch einen Gewaltakt. UnS steht die Kaiserkrone über die Königskrone (Bravo) und darum find wir gegen die Adresse und stimmen für die Vornahme der Wahlen iu den ReichSrath (Bravo)." Als Geueralredner für die Adresse spricht Graf Friedrich Thuu in einer länger» Rede and unter großem Beifall deS CeutrumS. Bevor die Referenten das Schlußwort erhalten — ihre Reden dauerten zusammen über zwei Stunden — erhob sich der Statthalter Graf Rothkirch, um eine Regierungserklä rung abzugkben, in welcher er u. A äußert: Zwischen dem 2U. September 1885 und dem heutigen Tage liegen weltge schichtliche Ereignisse. Diese Ereignisse und die ganze Lage der europäischen Staaten sprechen mit eherner Stimme an die Völker Oesterreich» die Mahnung in diesem Augenblicke, wo es sich darum handelt, die Machtstellung Oesterreich« zu befestigen, Eintracht und verfassungsmäßige Zustände auf einer festen Ba sis zu begründen, in diesem Augenblicke sich zu vereinigen und zusammeuzutreten und in entsprechender Weise diese wichtige Frage zu lvseu. Die Zeit dränge, eS könne sich nicht mehr eingelassen werden auf langwierige uud vielleicht zu keinem Re sultate führende Experimente. Das auSgleichende Walte» der Krone werde seine Wirksamkeit auch im ReichSrath: geltend machen, und er glaube daher, im Namen der Regierung den Landtag nochmals auffordern zu müssen, zur Wahl i» den ver- faffungsmäßrgen ReichSrath zu schreiten. Hierauf wird Nachts gegen l l Uhr zur Abstimmung ge schritten, uud zwar zunächst über den Majoritätsantrag. Bei Namensaufruf über Punkt l des Majoritätsantrags: eS möge eine allerunterthäoigste Adresse an Se. Majestät gerichtet und der Oberstlandmarschall ermächtigt werden, dieselbe im schleu nigsten Wege an Se. Maj. gelangen zu lassen, stimmten 15« mit Ja und 7« mit Nein; der Majoritätsantrag ist so mit angenommen Die Adresse selbst wird hierauf «v bloo angenommen; ebenso der Punkt 2 deS Majoritätsantrags: die Bitte an S«. Maj. zn richten, daß die Landtagsscssiou nicht geschloffen wer- den möge, bevor die allerhöchste Erledignng der Adresse an den Landtag gelangt sein wird. Lemberg, 25. Februar. (Pr.) Pawlikoff und 22 Genossen (Ruthenrn) brachten einen Ädreßentwurf zur Beantwortung der Regierungsvorlage ein. ES heißt darin: „Die Regierungsmittheiluug enthält zwei hochersreoliche Kundgebungen: die Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zu stände uud den BergleichSabschluß mit Ungarn. Der Landtag spricht den sehnlichen Wunsch au« daß die Keime der Mitwir kung Ungarns für die obersten Staatszwecke zur vollständigen Entwickelung gelangen mögen. Die Wiederherstellung verfas sungsmäßiger Zustände in CiSlcithanien nimmt der Landtag mit wärmster Dankbarkeit entgegen, erblickt in der Einberufung der legalen Reichsvertretung du sicherste Garantie sür die Reichs interessen, für die berechtigten Ansprüche der Völker, für die für da-Wohl de-ThroneS nne de» Staates unentbehrlichen frei heitlichen Institutionen, und hofft unter Versicherung seines wärmsten österreichischen Patriotismus aus die gleichmäßige Entwickelung konstitutioneller Staatseinrichtungen in beiden Reichshälfteu, sowie, daß die zugesichcrte Vorlage in Betreff der Erweiterung der LandeSautonomie sowohl den Postulaten festgegrüudeter Staatsgewalt, als der Gerechtigkeit gegenüber allen Völkerschaften Rechnung tragen werde." — Einer Meldung der „Gazeta Narodowa" zufolge wurden in die Neuner-Commission deS galizischen Landtags, welche zur Behandlung der bekannten Re- gierungSmittheilung vom 4. d. niedergesetzt wurde, acht Abgeordnete gewählt, die unbedingt für die Beschickung deS Reichsraths sind. Nur das neunte CommissionS- mitglird ist sür eine bedingte Beschickung. Diese» Re sultat der Wahl soll durch ein Compromiß zwischen der reichSrathSfreundlichen Polenfraction und den Ruthenen erzielt worden sein. Ulm, 22. Februar. (St.-A. f. W.) Die „fortificato- rische Dcsarmirung" unsrer Festung (wie der amtliche Ausdruck lautet) geht gegenwärtig vor sich, d. h., die Umzäunung der Wäll« mit Palissaden wird wieder herausgenommen und die Palissaden werden für den Frieden in Schuppen untergrbracht. Ob sie je mals wieder gebraucht werden, bezweifeln Fachmänner, nicht weil sie an den ewigen Frieden glauben, auch nicht in der Voraussetzung, daß die Festung gänzlich demolirt werde, sondern weil Verpalissadirung der Festung mit dem heutigen Stande des Geschützwesens nicht mehr vereinbar, sondern ein ganz unnützer Auf wand sei. Darmstadt, 25. Februar. (Fr. I.) Auf zuverlässige Weise kann versichert werden, daß die preußischen Erercirreglements ohne Verzug bei der großh. hessischen Armeedivision eingcführt werden. — DaS Mi nisterium deS Innern hat, in Anbetracht, daß sich die Rinderpest den Grenzen deS Großherzogthums nähert und nach den in andern Ländern gemachten Erfahrun gen die Verbreitung derselben nur durch geeignete strenge Sperrmaßregeln und alsbaldige Tödtung der angesteck ten, sowie der der Ansteckung ausgesetzten oder verdäch tigen Thiere verhindert werden kann, den Ständen einen Gesetzentwurf, betreffend Vorkehrungen gegen an steckende Thierkrankheitcn, insbesondere gegen die Rin derpest, vorgelegt. Mainz, 24. Februar. (Hcfs. LdSz.) Da Mainz zum Waffenplatz bestimmt ist, so steht man seit einigen Tagen bedeutende Waffentransportehier ankommen, welch« von riner starken Militärabtheilung au- den Eisenbahn wagen auSgeladen werden, um sie sogleich in da» Ar senal zu bringen. Nicht allein Gewehre, sondern auch Kanonen, besonder- Schwrrgeschütz, kommen hier mit der Bahn an. Während am Donnerstag und Freitag e» meistens Waffen waren, welche hier mit der Eisenbahn eingrbracht wurden, bemerkte man gestern viele Wagen mit Pulver, welche von der Eisenbahn in die Pulver- ult ligt Magazine geführt wurden. * Pari», 25. Februar. In der heutigen Sitzung deS gesetzgebenden Körper» kam die Interpellation von Lanjuinat« über die Veränderungen im Decrrte vom 24. November 1860, resp. über die Abschaffung der Adresse zur Verhandlung. Laujoinai» ergriff »nerst daS Wort. Sr will kerue»- weg» die Bedeutsamkeit der Compensatio««» für den ««»fall der AdreßdiScuffto« in Abrede stellen für den Fall, daß tnese üocnpeufationen wirklich liberale Reformen find. Die» »st aber zunächst i» v«»»g auf da» JnterpellationSrechi uicht der Fall. DaüÄr ist, wie «S gegenwärtig geregelt ist, eine stet« zurück Ertaubmß. nur Toleranz. Kan» überhaupt der gesetzge- b«i diesem beständige» Wechsel seiner Fnncttonen «p seiner schättSordnuu, mit Würden und Ehr« bestehen? Liegt «» nicht im Jutereff« d«r Regierung selb Stabllitüt zu geben? Der Reduer sühn an», vom Januar noregelmasnq stt. and nicht darch ein Dekret Hütten diese werde« müffe«, welche immerhin eine Be^affoagSvcrSadm»» sind. Dir GeschuttSord«,, de» gesctzg-drüde» KvrperS könne nur durch ein Gesetz dieser Versammln,, abgeündert werde». Der Redner wird zu wrederhoite« Malen von dem Präsiden ten untrrbroch a «nd ermahnt, innerhalb der dnrch di« Inter pellation selbst gezogene» Schranken »u bleiben. Roch Luu>u> uai» eigrnft LyeSaelong, em icdegkwaadtrs Mitglied der Majorität, da» Wort. Er sucht z« beweisen, daß Frankreich kein andere» Regime haben wolle, al» da», welchr« e» jetzt be sitze. Er findet, daß die vorhandene Preß- und Wahlfreiheit hinreichend sei, uud spricht sich unt gi cßer Energie zu Gun- stea de» Papstthoms au», da» man beschützen möge. Er will, Laß „eine weise Freiheit, die Religion «nd eine starke Gewalt Hand i« Hund qekeu, sonst sei Alle» verloren". Mari« erhält hieraus da» Wort. Er findet, daß CheSnelong. den er unter dem Gelächter der Kammer zu lang (trvp I»r>ä) nennt, eiue Avrefferede gehalten; da er aber nur gelout habe, so sei er von der Majontät uicht unterbrochen worden. Ma rie findet, daß man der Kammer die Adresse uicht bewilligt, sondern sie ihr nnr znrückerstattrt hatte, und ihut dar, daß die Regierung deshalb die Adresse uicht wieder zurückuehmen konnte. Marie wird während der Rede plötzlich unwohl und verläßt die Tribüne, worauf Buitrv, Präsidrut de» StaatSrathe», das Wort ergreift. Derselbe behauptet, daß da» Dekret vollständig gesetzlich sei. Er stützt sich auf de« Srnatsbeschluß von» 25. December 1852, der dem Kaiser da» Recht giebt, da» Reglement der Kammer nach seinem Gutdünken zu modificrre«. Prcard: Ja wohl, immer noch die Diktatur! vuitry protcstirt und fragt, warum mau sich denn über da» Dekret vom 2«. Novem ber beklagt habe, und bringt al» Grund, weShalb die Adresse abgeschafft worden, die lange Dauer der Debatten vor, und er klärt, daß die Regierung dc- KaisnS Schritt für Schritt mit Weisheit vorgehe, uud daß er hofft, die Karniner werde »ach wie vor der Rrgieruna ihr« Unterstützung leihen. Jule» Küvre: ergriff hierauf daS Wort. Er bewrlft, daß die Regierung nicht daS Recht gehabt, die Adresse zu unterdrücken, uud da» Inter- pellationSrecht ohnedic» der Kammer batte zurückgegebev wer den müßen. Was das Dekret vom 24. November anbelange, so sei die» infolge der italienischen Angelegenheiten eine Noth- wendigkeit gewesen. Von Dankbarkeit gegen den Kaiser, von der Vuitry gesprochen, könne uicht die Rede sein, denn man könne uicht Dank ermatten, wenn mau DaS zurückerstatte, was mau nicht hätte nehmen dürfen, und zugleich die Adrcffe un terdrücke, die daS Land geliebt uud die alle Fragen von einem höhern Staudpunkte aus behandelt habe. — (K. Z.) Der Strike der Bronze- und Onyx arbeiter, die hier in etwa 200 HLusern beschäftigt waren, nimmt immer größere Verhältnisse an. Drei der ersten Häuser, Borbedienne, Victor Paillard und da» Onyx geschäft am Boulevard-deS-JtalienS, sind von den Ar beitern in die Acht erklärt worden. Ein« Vereinigung von 6000 Arbeitern legt jede Woche 1 Frc. per Kopf bei Seite, um so die Feiernden zu unterstützen. An 80 Fabriken sind entschlossen, gegen die Arbeiter auS- zuharren, doch hat eine Deputation, die sie zu Lavalette geschickt, dort keine gute Aufnahme gefunden. Drei größere Fabriken allein haben einen Compromiß dahin gehend beschlossen, wonach.ein gemeinschaftlicher Preis tarif sür die zu fertigenden Gegenstände aufgesetzt wird und nach dem dann die Arbeiter nicht mehr per Tag, sondern per Stück bezahlt werden. — DaS von Hauß mann der Commission für den Arbeiterbesuch der Ausstellung frei zur Verfügung gestellte städtische Terrain repräsrntirt einen Miethwerth von 18,000 Franc-, ist 10,000 Meter groß und liegt ganz in der Nähe des Mar-felde». In den hier aufzustellenden Baraken wird ein Bett für 65 Centime- per Nacht ab gegeben werden können. Eine riesenhafte Restauration liefert ein gutes Mahl für 90 Centime- bi» 1 Franc. Verträge mit den französischen Eisenbahnen sichern den französischen Arbeitern billigere Hin- und Rückfahrt. In dem jetzt leer stehenden Gebäude der „Petit- Menages" in der Rue-de-Ssvre- läßt Baron Hauß mann ein Musterkrankrnhau» errichten, in welchem die etwa erkrankenden fremden Arbeiter gratis behandelt werden sollen. Um die Kosten zu decken, hat außer den schon gemeldeten Zeichnungen deS Kaiser», der Kaiserin und zwölf Negocianten in Pari-, zusammen 75,000 Francs, noch die große kaiserliche AuSstellungScommission 40,000 Franc» bewilligt; ebenso subscribirten die Mit glieder der Commission zur Beförderung de» Arbeiter besuchs noch 18,000 Franc». Vorgestern aber wurde ein Circular an die Comits» in den Provinzen gesandt, um sie gleichfalls zur Beisteuerung aufzufordern. — Der „Moniteur" veröffentlicht einen Bericht de» Unterrichtsminister» über den Stand deS VolkS- unterricht» in Frankreich während der Jahre 1864 und 1865. Der Bericht über die Fortschritte de» Un terrichtswesen» im Jahre 1866 wird erst im März oder April erscheinen können. Von 37,548 Gemeinde«, die Frankreich zählt, giebt eS nur noch 694, die keine Volks schule besitzen. Seit Ende 1863 bi» Anfang 1866 sind 1054 neue öffentliche UntrrrtchtSanstalten entstanden. Die Zahl der Privatschulcn hat sich gleichfalls vermehrt, nämlich um 292 Laienschulen und 110 Congreganisten- schulen für Knaben. Erstere, deren jetzt im Ganzen 2864 find, haben sich um nahe an 11 Procent, letztere, jetzt 646 an der Zahl, um 20,» Proc. vermehrt. Da gegen hat sich die Zahl der Mädchenschulen im Ganzen vermindert. ES sind nämlich 654 Laienschulen für Mädchen eingegangen, während 285 Congreganisten- schulen neu hinzugekommen find. Der Ausfall beträgt also 369 Schulen. Zwei Drittel der gesammten weib lichen Schulbevölkerung Frankreich- besuchen die von den geistlichen Schwestern gehaltenen Schulen. Di« Kleinkinderbewahranstalten sind von 3308 auf 3572 gestiegen; neu hinzugekommen sind 193 Eongreganisten- und 77 Laienanstalten. Seit zwei Jahren hat der öffent liche Unterricht 1054 Lehranstalten mit 92,532 Kindern, der Privatunterricht 148 Lehranstalten mit 42,882 Kin dern gewonnen. Am 31. December 1863 erhielten 1,816,640, am 31. December 1865 1,917,074 Kinder unentgeltlichen Schulunterricht. Die officiellea Auf nahmen weisen nach, daß von nahe an vier Millionen Kindern zwischen 7 und 13 Jahren etwa» weniger al» 700,000 die Volksschulen nicht besuchen. Man hat aber im Jahre 1865 nur etwa 440,000 Kinder, die allen Schulunterrichts entbehrten, ausfindig gemacht. Di« übrigen 260,000 wurden entweder zu Hause oder in Privatanstaltrn unterrichtet. Am I. Januar 1864 zählte man in Frankreich 5623 Lrhrcurse für Erwachsene. Diese Zahl hat sich bi» Ende de» Winter» 1865—1866 mehr al» vervierfacht. ES giebt im Augenblicke sogar nahe an 30,000 solcher Lehrcurse in Frankreich, und st« wurden im »ergangenen Jahre von etwa 600,000 In dividuen besucht, di« vorher, zur Hälfte wenigsten», ohne alle »nd jede Schulbildung waren. Land»«, 26. Februar. (Tel.) Nach dem Urthetle der meisten Journale hat sich di« Stellung de» Torymt- nisterium» durch die in der gestrigen UntnhanSsttzung vorgrlegtenArnderungen zu den Reformresoluttonen nicht befestigt, wird vielmehr, wofern nicht weitere Aen- drrungen hinzutrrtrn, für unhaltbar befunden. — Wie die Pariser „Patrie" meldet, wird von London die Nachricht, daß Lord Stratford de Red- cliffe in außerordentlicher Misflon nach Konstantinopel abgrsandt werden solle, für unbegründet erklärt. 23. Februar. (H. N.) Gestern verkün dete der Somit» der Grösstersoctetät durch »«schlag in