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'86 * VrrNa, 18. Febr. Der „St. A." enthält eine Bekanntmachung deS StaatSministerium», der zufolge dir Benachrichtigung über den Ort und die Zeit der EröffnungHfitzung in dem Büreau de» Reichstag», Leipzigerjtre.ße Nr. 3 (dem Gebäude de- Herrenhause») am 22. und 23. in den Stunden von 9 Uhr Morgen- bi» 8 Uhr Abend» und am 24. in den Morgenstunden von 8 bi» 10 Uhr offen liegen wird. In diesem Bü reau werden auch die Legittmation-karten für die Er öffnungssitzung ausgegeben und alle sonst erforderlichen Mittheilungen in Bezug auf dieselbe gemacht werden. — (N. Z.) Die allgemeine deutsche Lehrer versammlung wird zum ersten Mal in Preußen ta gen, nachdem das Verbot, da» den preußischen Lehrern den Besuch derselben verwehrte, schon vor einigen Jahren zurückgenommen worden war. Der Kultus minister v. Mühler hat nämlich auf die Anfrage de» Ausschusses, ob die im vorigen Jahre vertagte Lehrer versammlung zu Hildesheim wie früher die Genehmi gung der königl.,hannöverschen Staatsregierung so jetzt die der königl. preußischen erhalten werde, die Antwort ertheilt: „daß der Abhaltung der Versammlung seiner seits kein Bedenken entgegenstehe, und daß er das kgl. Generalgouvernement in Hannover zur weitern För derung der Angelegenheit in Kenntniß gesetzt habe." Sie wird demnach in der Pfingstwoche d. I. am 11., 12. und 13. Juni in Hildesheim stattfinden. — Der zwischen den Cabineten von Berlin und Pari» stattgehabte Gedankenaustausch über die orientalische Angelegenheit bezieht sich, wie der „Wes.-Z." tele- graphirt wird, auf die gegenüber den möglichen Ver wickelungen, einzuhaltenden leitenden Gedanken und die Nothwendigkeit der den christlichen Bevölkerungen ohne Rücksicht auf die absolute Integrität der Türkei zu machenden Zugeständnisse. Bindende Verpflichtungen für ein in Einzelheiten feststehendes Programm hat dagegen Preußen nicht übernommen. — Die „N. A. Z." enthält Folgendes: Die „Eng lische lrthographirte Korrespondenz" bringt folgende Nachricht, deren Verantwortung wir ihr zwar überlassen müssen, die wir jedoch glauben unfern Lesern nicht vor enthalten zu dürfen. Das Blatt schreibt: „Die von der türkischen Regierung zurZeit hier bei der „ThamesJron- works and Shipbuilding Company" bestellte Panzer fregatte „Fatikh" ist neuerdings wegen der Unfähig keit der Pforte, ihrem Contracte nachzukommen, an die preußische Negierung übergegangen und wird jetzt un ter ihrem neuen Namen „Wilhelm I." für Rechnung derselben vollendet. Der „Wilhelm" ist ein furchtbares Kriegsfahrzeug und zeichnet sich neben außergewöhnlich starkem Gerippe, gewaltigen Panzerplatten und starker Dampskraft noch durch eiserne, hinter Panzerschirmen befindliche Batterien an Vor- und Hintertheil, sowie Breitseiten auf dem Deck aus." Köln, 17. Februar. (F. I.) Leider ist die Cholera wieder in unsrer Stadt ausgebrochen und zwar in nicht unerheblicher Weise. Am 15. sind 5, am 16. 4 und heute ebenfalls 4 Cholerakranke gestorben, und im Cho lerahospital war gestern Abend ein Bestand von 29 Kranken. Im vorigen Jahre find 261, im letzten Monat 4 und im Februar schon 19 Cholerakranke gestorben. Kassel, 16. Februar. Die „Ev. Bl." melden vom 13. d.: „Die angckündigte Versammlung der GunterS- häuser Conferenz fand heute unter reger Theilnahme auch von auswärts statt. Nach lebhaften Erörterungen wurde eine Bittschrift an den König um Abänderung der Verfassung der evangelischen Landeskirche im ehe maligen Kurhessen beschlossen und der vom Vorstand der Conferenz vorgelegte Entwurf dieser Petition ein stimmig genehmigt und alsbald unterzeichnet." Wiesbaden, 16. Februar. (Frkf. Ztg.) Für die im vorigen Jahre von der Stadtgemeinde Wiesbaden für die Mainarmee gelieferten 6000 Leibbinden ist in folge Verfügung des Kriegsministeriums in Berlin die Staatskasse zur Bezahlung von 3000 Thlr. an gewiesen worden. Frankfurt a. M., 18. Februar. (Frkf. Ztg.) Herr v. Madai ist infolge telegraphischer Berufung Sonn abend Abend nach Berlin abgereist. — Aus Berlin wird berichtet: Der Geh. Rath v. Savigny hatte am Freitag Nachmittag eine längere Unterredung mit den Deputirten der ständigen Bürgerrepräsentation von Frankfurt a. M. Abends 7 Uhr wurden dieselben von dem Minister des Innern, Grafen Eulenburg, empfan gen. Morgen wird der König den Deputirten eine Audienz ertheilen. Aus Mecklenburg-Schwerin, 16. Februar. (H. N.) Im Fürstcnthum Ratzeburg haben sich etwa 2000 Wahlberechtigte der Betheiligung an den Wahlen enthalten und einen Protest gegen da» Wahlgesetz, welches sie als Mecklenburger bezeichnet, eingelegt. Nur einige 100 Stimmen sind abgegeben worden. Der Pro test soll dem Parlament übermittelt werden. * Wei««r, 18. Februar. (Tel.) Heute Morgen 9 Uhr starb hier der kaiserlich französtsche bevollmächtigte Minister Baron Belcastel. Wie«, 17. Februar. (Boh.) Auf der Praterwiese in Wien fand gestern zwischen dem k. k. Artillerithaupt mann Prinzen Bernhard zu SolmS-Braunfels und dem Adjutanten de» König» Georg von Hannover, Rittmei ster Grafen Wedell, einPistolenduell statt, da» für den Prinzen einen tödtlichen AuSgang nahm. Ueber die Veranlassung de» Duell» coursiren verschiedene Ge rüchte. Prinz Bernhard stand erst im 28. Lebensjahre und war ein Neffe des König» Georg von Hannover und des k. k. Feldmarschallleutnant» Prinzen Karl zu Solm». — ES ist vorgekommen, daß k. k. Beamt«, denen nach dem Friedensvertrage vom 3. October 1866 derUeber- tritt in den italienischen Staatsdienst offen stand, ihre Dienstpostrn in Oesterreich ohne ordnungs mäßige Enthebung und Amt-übergabe eigenmächtig ver lassen haben. Um diesem Mißbrauche zu steuern, hat die italienische Regierung über Einschreiten de» k. k. Ministeriums de» Aeußern die Verfügung getroffen, daß k. k. Beamte, welche in den italienischen Staats dienst überzutreten wünschen, nur gegen Beibringung eines CertificatS über ihre ordnungsmäßige Dienstes- enthebung in Oesterreich zu einer entsprechenden An stellung in Italien zugelassen werden sollen. — In Ergänzung der Nachricht, daß zwei englische Unternehmer die Concesston für eine unterseeische Te- lezraphenverbindung zwischen Ragusa und Malta, oder zwischen Ragusa und Korfu erhalten haben, erfährt die „Boh." Folgende»: Die Unternehmer haben sich ausdrücklich verpflichtet, fall» sie die Linie Ragusa-Korfu wählen würden, von Korfu au» eine tele graphische Verbindung mit Malta, oder über Griechen land mit Alexandrien herzustellen. Die Verbindung muß binnen drei Jahren betriebsfähig und dem öffent lichen Verkehre übergeben sein. Dagegen garantirt die österreichische Regierung für die 25jährige Dauer der Concesston: für die Linie Ragusa-Malta eine jährliche Bruttoeinnahme von 15,000 und für die Linie Ragusa- Korfu von 10,000 Pfd. St. Die Concessionäre haben übrigens das Recht, eine Actiengesellschaft zu bilden und zu diesem Zwecke auf Ueberbringer lautende Actien zum Minimalbetrage von 10 Pfd. St. zu emittirrn. München, 17. Februar. (N. C.) Bereits im De» cember vorigen Jahres war die Anordnung getroffen worden,daß die militärischen Bildungsanstaltckn, Artillerie- und Genieschule, Kriegsschule und Cadetten- corpS, in Bezug auf den systematischen Gang deS Un terricht» und die gemeinsame Verwendung der Lehr mittel in denselben unter eine gemeinschaftliche oberste Leitung mit dem Titel „Inspektion der Militärbildungs- anstalten" vereinigt, in den übrigen Beziehungen jedoch unmittelbar unter das Kriegsministerium gestellt wer den, beziehungsweise unter demselben verbleiben sollen, und endlich, daß die Kriegsschule zwei Lchrkurse von der Dauer je eines Jahres an Stelle des bisherigen einen erhalten, und die angewandte niedere Mathema tik, Naturwissenschaften und französische Sprache in de ren Lehrprogramm ausgenommen werden. Für den Vollzug dieser allerhöchsten Anordnung hat da» könig liche Kriegsministecium umfassende Bestimmungen er lassen, von denen die wesentlichsten find: Unter dem Vor sitz deS JnspectorS der MilitärbildungSanstalten formirt sich eine Oberstudirn- und EraminationScommission, von welchen alle organischen Veränderungen im Unterrichts- system der Anstalten berathen und festgestcllt, und durch die Jnspection in Vorlage gebracht werden sollen. Hier bei soll unverrückt festgehalten werden, daß das System de- Unterrichts in allen MilitärbildungSanstalten auf die möglichste Entwickelung und Pflege der freien selbst ständige« GeisteSthätigkeit gerichtet sei. Sie hat ferner künftighin die Ausmusterungsprüfungen zu besorgen. Für daS Cadettencorps und die Kriegsschule wird diese von nun ab gemeinschaftlich stattfinden, und eS sollen sich daran auch Jene betheiligcn, welche im topographi schen Büreau deS Generalquartiermeisterstabes die wis senschaftliche Ausbildung zum Offizier zu erlangen su chen, wie es überhaupt jedem Unteroffizier, Cadetten und Gemeinen de» Heere» gestattet wird, diese Prüfung mitzumachen, insofern sie von ihrer vorgesetzten Dien- ftesstelle hierzu begutachtet werden und eine entsprechende Vorbildung nachzuweisen vermögen. Zu Mitgliedern der neugeschaffenen militärischen Oberstudiencommission wurden ernannt: Oberstleutnant K. Orff, Major K. Frhr. v. Horn und Major P. Friedl, dann speciell für die Artilleriegenieschule noch der Major I. Riem. Darmstadt, 17. Februar. (Fr. I.) Dem Vernehmen nach soll daS 3. und 4. Infanterieregiment als hessisches Contingent dem Norddeutschen Bunde zugetheilt und bei den Recrutirungen der nächsten Jahre die Ersatz mannschaft für diese Truppenkörper nur der oberhesst- scheu Aushebung entnommen werden, so daß nach Ab lauf mehrer Jahre die Mannschaft der Brigade nur aus Angehörigen der Provinz Oberheffen bestehen wird. — Bet der ganzen großherzoglichen Armerdiviflon soll al» Kopfbedeckung da» Käppi, bei einzelnen Abtheilungen schon in nächster Zeit, ringeführt werden. * Pari», 15. Februar. In der heutigen Sitzung de» Senat- erwähnte der Präsident desselben, Herr Troplong, zunächst die seit dem Schluffe der letzten Session verstorbenen Mitglieder, wobei er der Verdienste de» Marqui» de Turgot und de» Herrn de Thouvenrl gedachte, indem er besonder- deS Letzter» Theilnahme an der Politik hervorhob, welche die Vernichtung der Verträge von 1815 zur Folge gehabt hat. Der Prä sident schloß, indem er die neuerdings bewiesene, „rdel- müthige und selbstwillige Initiative" des Kaisers be tonte, der, nachdem er die Staatsgewalt durch das Volk begründet, die Freiheit durch die Staatsgewalt erweitern wolle. Er allein sei im Stande, dies zu vollbringen. Nur eine au» der Nation erwachsene Staatsgewalt ver möge sich mit ihm über daS richtige Maß der Freiheit zu verständigen, und die Freiheit werde nicht so unsin nig sein, um sich nicht mit der dem Herzen des Volks entsprungenen Staatsgewalt zurecht zu finden. Herr Rouher (Staatsminister) erhielt hierauf das Wort, um eine Mitthetlung zu machen. Dieselbe betrifft die Vor lage des ProjectS zu einem SenatSbcschluß, welcher den Artikel 26 der Verfassung »bändern soll. Dieser Ar tikel bestimmt, daß kein vom gesetzgebenden Körper vo- tirte» Gesetz veröffentlicht werden darf, ohne daß e» der Senat geprüft und erklärt hat, sich demselben nicht zu widersetzen. Er kann jedoch nur sein Veto auSsprcchen, wenn durch dasselbe die Verfassung, die Religion, die Moral, die Gewissensfreiheit, die individuelle Freiheit, die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz, die Unver letzlichkeit des EigenthumS verletzt oder das Princip der Unabsetzbarkeit der Richter oder das der Vertheidigung deS Landes in Gefahr gesetzt wird. In dem Berichte, welcher dem Gesetze vorangeht, wird gesagt, daß die Attributionen, welche dieser Artikel dem Senat ertheile, sehr erhabener Natur seien, daß er aber nur selten Gelegenheit habe, von denselben Gebrauch zu machen. Da es jedoch sehr nützlich sei, daß eine aus den Be rühmtheiten des Landes zusammengesetzte Versammlung, deren Mitglieder allen Ständen an gehörten, auch ihr Wort über die Gesetze mitspreche, so beantragt der Be richt, daß der Senat das Recht erhalte, die Gesetze eben falls einer Prüfung zu unterwerfen, und dieselben, wenn er eine Modifikation oder eine Verbesserung für noth- wendig halte, an den gesetzgebenden Körper zurücksen den könne. Die Rechte des letzter« Staatskörpers wer den dadurch nicht geschmälert werden, da derselbe, wenn ihm die Anträge des Senat» nicht gefallen, das Gesetz, sowie er cs zuerst votirt hat, wieder an den Senat zu rücksendet, der dann nur noch untersuchen darf, ob eS nicht gegen die oben erwähnten Punkte verstößt. Der Senat darf jedoch seine Anträge nicht einfach an die Kammer oder den betreffenden Minister senden, damit er sie der Kammer übergiebt, sondern er ist auch ge- nöthigt, seine Ansichten in einem an den Kaiser gerich teten Berichte zuformuliren.der als Schiedsrichter zwischen den beiden Staatskörpern (so heißt cs in dem Bericht) entscheiden wird, ob dem Gesetzprojecte Folge gegeben werden soll oder nicht, oder ob eine zweite Diskussion in der Kammer stattfinden muß. Der Senat beschloß nach Vortrag dieses Aktenstückes eine Commission von zehn Mitgliedern zu ernennen; die Berathung wird schon dieser Tage stattfinden. Die heutige Sitzung des gesetzgebenden Kör pers eröffnete Graf Walewskt mit einer Ansprache, deren wesentlichen Inhalt wir bereits (in Nr. 41) te legraphisch gemeldet haben. AlS er bemerkte, die Un terstellung der Interpellationen anstatt der Adresse werde die Diskussionen vielleicht weniger feierlich, gewiß aber praktischer machen, und die Adreßdebatte, die fast im mer bei der Budgetberathung wiederkehrte, sei geradezu überflüssig geworden, unterbrach ihn das Oppositions mitglied GlaiS-Bizoin, daS die Unterdrückung der Adresse al» eine Verletzung der Würde der Kammer bezeichnete. — Aus dem blauen Buche (Lrpovv äs I« Situalioo äv l'kmpiro) entlehnen wir in dem Capitel über die auswärtigen Angelegenheiten dem auf Deutschland bezüglichen Abschnitte Folgendes: „Das große Ereigniß — sagt das officielle Aktenstück —, welches das Jahr 18»6 ausgezeichnet hat and ihm einen wich- tigen Platz in der Geschichte anweist, ist der Krieg, der im Herzen Europas auSbrach. Zwei Machte ersten Ranges haben sich dort gemessen, und aus biesim Zusammenstoß sind in we nigen Tagen Veränderungen hervorgegangen, welche durch ihre Bedeutung und namentlich durch ihre Schnelligkeit die Welt in Erstaunen versetzt haben. In Deutschland, wie in Italien, brach das Gebäude von 1815 zusammen. Frankreich erwartete längst den Sturz desselben, und es braucht sich nicht zu betrü ben, wenn es ihn sich vollziehe« sah. Dieses Resultat wurde erreicht, ohne daß wir das Schwert zu ziehen gehabt hätten. Die kaiserliche Regierung muß sich dazu Glück wünschen; denn indem sie dem französischen Volke die Wohlthaten des Friedens erhielt, gab sie den damals laut und allgemein von der öffent lichen Meinung ausgesprochenen Wünschen Gcuugthuung. Ein gewinnt und weil fie zugleich die Vortragsweise der Frau Bürde auf einem Gebiete verwendet zeigte, auf welchem sich die Sängerin diesmal hier mit dem meisten Erfolge bewegte. Mit größter Sicherheit der Umrisse und mit eine» Hellen Klangfarbe stattete fie die Lorelei- Gestalt aus, und überragte damit das dramatische Ge dränge von Chor und Orchester. Der Beifall war dem gemäß auch der lebhafteste, der Frau Bürde-Ney an jedem der beiden Abende für ihr Auftreten in der Men- delssohn'schen Partie gespendet ward. — In Chemnitz wirkte im zweiten Abonnementconcert Frau Hempel- Kristinus aus Kassel mit, welche wir vor Kurzem ge legentlich eines GesellschastSconcertes in Dresden von der vortheilhaftesten Seite kennen lernten. Die „Chemn. Nachr." schreiben über die Künstlerin: „Frau Hempel- Kristinus, Altistin, mit einer, wir möchten sagen, phä nomenalen Tiefe (k kleine Octave) überraschte mit der selben die Hörenden bis zu Ausrufen deS Staunens. Dabei hat diese Tiefe nicht» Gezwungene», ist vom reinsten Wohlklang und mit den übrigen Stimmlagen von gleichem Toncharakter. Ein vortreffliches moer» voe« bekundet feine Schule. Die Dame sang eine Arte aus der Oper „Die Afrikanerin in Algier" von Rossini, wobei wir uns nicht des Gedanken» enthalten konnten, die Künstlerin müsse auf der Bühne ein herrlicher Romeo sein. In den beiden Liedern: „Der Wanderer" von F. Schubert und „DaS Mühlrad" von Kreutzer bekun dete die Dame ihr feine- Liederverftändniß. Da» Publi cum spendete für jeden einzelnen Vortrag Applau»." — Fräulein Elvira Kleinjung, die bereit- von un» wrederholt erwähnte Schülerin der Frau Börner-San- drint, ist nach Schluß der Bamberger Opernsaison am fürstlichen Hoftheater zu Gera engagirt worden und hat daselbst al» Rosine im „Barbier" und al» Leonore tm „Troubadvur" eine sehr günstige Aufnahme gefun ¬ den. Auch in einem vom musikalischen Verein für Gera gegebenen Concerte wirkte die jugendliche Künstlerin mit und erntete in diesem, wie wir aus einem Referate der „G. Ztg." ersehen, mit ihren Liedervorträgen großen Beifall. 1- DaS „Siöcle" brachte am 10. Februar die erste Subskriptionsliste für das von ihm in Anregung ge brachte Voltairedenkmal. Diese Liste, welcher ein Artikel deS Hrn. Leon Plis »orangeht, ist geeignet, die Spötter über da» Unternehmen, in sofern sie demselben von vorn herein allen praktischen Erfolg absprachrn, einstweilen zum Stillschweigen zu bringen. Die Liste füllt nicht weniger al» neun dichtgedrängte Spalten de» Blattes; sie ergirbt eine Summe von 6032 Fr., waS, da von jedem Einzelnen nur 50 Centime» genommen werden, 12,064 Verehrer Voltaire'» rrgiebt. -f- Wie au- London, 7. Februar, berichtet wird, ist Mr. Henry Crabb Robinson ein Mann, der al» Freund und häufig al» MaecenaS verschiedener hervorragender Dichter und Künstler genannt worden ist, im 92. Jahre seine» Alter- gestorben. « Mosenthal'S neue- Drama „Der Schulze von Altenbüren" ist eine Dorfgeschichte wie desselben Dich ters „Deborah" und „Sonnwendhof". Wie da» „Fr. I." erfährt, hat sich auch Hermann Hendrich», der bekannte Held und Heldenvater de» kgl. Hoftheater» in Berlin, um die Concesston de- Frank furter Stadttheator» beworben. Herr Hendrich» ist rin grboruer Frankfurter und lebt seit seinem Rück tritt vom Berliner Theater in seinem Landhause zu Jugenheim ia der Bergstraße. Die seitherige Aktien gesellschaft will da» Theater nur unter der Bedingung fortführen, daß auch die Subvention von Seiten der Stadt wie seither bezahlt wird. Literarische Neuigkeiten. I. Hub: Die deutsche komische und humoristische Dichtung seit Beginn de» 16. Jahrhundert» bi- auf unsre Zett. Auswahl aus den Quellen. Dritter Band. München, Weydner. — Albert Lindner: Stauf und Welf. Historisches Schau spiel. Jena, Costenoble. — F. Pflug: Der kleine Abbs von Savoyen. Historischer Roman. Leipzig/ Schlicke. — A. ».Winterfeld: Ein gemeuchelter Dich ter. Komischer Roman. Jena, Costenoble. — A. Diez - mann: Frauenschuld. Roman. Ebendaselbst. — Jo hannes Scherr: AuS der Sündfluthzeit. Leipzig, O. Wigand. — Ludmilla As sing: Piero Cironi. Ein Beitrag zur Geschichte der Revolution in Italien. Leip zig, Matthe». — H. Lotze: Eine Wallfahrt von Ant werpen nach Jerusalem aus dem Jahre 1517. Aus der Handschrift mitgetheilt. Leipzig, Brockhau». — I- G. GalloiS: Geschichte der Stadt Hamburg. Hamburg, Oncken. — Rudolph Müller: Lose Tagebuchblätter zwischen Krieg und Frieden. Gedenkbuch au» der Krieg»- Periode 1866. Reichenberg, Iannasch. — A. Schwarz: Ueber LukianS GalluS. Berlin, Calvary. — Fr.Chry- san der: G. F. Händel. Des dritten Bande» erste Hälfte. Leipzig, Brettkopf und Härtel. — W. Gieße: Lesstng'S „Nathan der Weise". Vortrag. Darmstadt, Zernin. — Loui» Ehlert: Römische Tage. Berlin, Guttentag. — Ad. Bernhard Marr: DaS Ideal und die Gegenwart. Jena, Costenoble. — Fr. Chr. Baur: Vorlesungen über die christliche Dogmengeschichte. Zwei ter Band. Leipzig, Fue». — O. Kersten: Ueber Co lonisation in Ostafrika. Mit Hervorhebung ihrer Wich tigkeit für Deutschland. Wien, Htlberg. — C. F. Steinhaus: Der Eisen-Schiffbau. Mit besonderer Beziehung auf den Bau der Dampfschiffe. Hamburg, Mauke. tiefer Jastmct schien dem Laude zu sage«, daß e- hier einer jener «nvermeidlüde», an« einer Gesammlheit von durch die Zeit vul gehäuften Ursachen entstandenen Krisen beiwohnte, deren Ausbruch durch eine fremde Dazwischenkunft nicht verzögert, sondern nur erschwert werden konnte." Nach einem länger« historischen Rückblicke heißt eS dann: „Unmittelbar nach der Schlacht bei Sadowa meldete der österreichische Souverän, daß er Venetien an den Kaiser abtrete und die Vermittelung Frank reich» verlange. Obgleich die letzten Ereignisse die Güster in Italien und in Deutschland im höchsten Grade erregt hatten, glaubte Se. Majestät, eine zwar üderanS delicatr, aber für Europa und die Menschheit nützliche Mission nicht ablehneu za sollen. Stark durch die Gesinnungen deS Vertrauen» und der Freundschaft, welche ihn mit dm kriegführenden Mächten ver- banden, vermied es der Kaiser, eine militärische Haltung anzu nehmen, die für die Erhöhung der Autorität seiner Ratyschläge nicht uöthig war, während sie Unruhen und Besorgnisse wieder erweckt hätten, die wir so sehr bemüht gewesen waren, zu be schwichtigen. Die Bemühuugeu de» französischen CabinetS führten bald zu einem Waffenstillstände und zu Eröffnung von Verhandlungen aus den vou uus empfohlenen Grundlagen. Kraft der mit Hilfe unsrer gutm Dienste in Nikolsburg ge zeichneten Präliminarien bedielt Oesterreich alle seine Territo rien, außer Venedig. Das Königreich Sachsen blieb wtact. Da» Berliner Cabiaet versprach, dir Bevölkerung Nordschles wigs wegen ihres Looses zu befragen Die Länder nördlich de» Mains gravitirten durch rhre geographische Lage uud durch den Instinkt ihrer Nationalität nach Preußen hm; als Haupt resultat eines siegreichen Krieges erwirkte diese Macht, sie durch da« engere Band eine» Norddeutschen Bundes definitiv an sich zu knüpfen. WaS die süddeutschen Staaten betrifft, so ver- Uandigten sie sich schnell mit dem Berliner Cabioet. Württem berg und Baden hatten kein Opfer au Gebiet zu dringen. Bayern, einen Augenblick von beträchtlichen Verlusten bedroht, trat nur unbedeutende Districte ab. Uebrigens behielten die Südstaateu das absolute Recht, zu bestimmen, welche Bezieh ungen zwischen ihnen selbst und zwischen ihnen und dem Nord- deutschen Bunde walten sollen. Oesterreich allerdings »ehStt weder mehr zu Deutschland, noch za Italien. ES verlor eine Stellung, welche historische Ueberlieferungen ihm tbeuer nach- tteu, der cs aber mehr als einmal seine wirkliche Stärke uud seine dauernden Interessen geopfert hat. Seine territoriale Größe hat sich nicht in einem bemerkeuswertheu Verhältniß vermindert. Wenn eS gegenwärtig an den unausbleiblichen materielle» und moralischen Folgen einer großen Niederlage leidet, so wird es ohne Zweifel m dem Patriotismus und m der Hingebung seiner Bevölkerungen von so verschiedener Race und Herkunft die Mittel finden, alle inner» Schwierigkeiten zu lösen, gegen welche es seit mehrern Jahren kämpft und die threu Therl an der Schwächung deS Kaiserstaates hatten." Brüssel, 16. Februar. (Fr. I.) Jnterpellirt vom Brügger Deputirten, Herrn de Vriöre, über den Stand der Scheldefrage, erklärte heute der Minister de» Auswärtigen in der Deputirtenkammer, er würde nächsten Dienstag alle auf diese Angelegenheit bezüg lichen Dokumente auf den Tisch des Hause» niederlegcn. Der Minister Rogier beschwert sich nicht ohne Bitter keit, daß die niederländische Regierung dem belgisch deutschen Eisenbahnproject, das Antwerpen und seinen Hafen in directe Verbindung mit dem Rhein bringen soll, alle möglichen Hinderntsse in den Weg lege. Be kanntlich würde jene Eisenbahn daS holländische Gebiet berühren. Der Minister bemerkt ferner in Betreff der Scheldeangelegenheit, daß die in den letzten Tagen im Haag erschienenen halbofficiellen Broschüren über die holländisch-belgische Streitfrage eigentlich ein Verstoß gegen den diplomatischen Usus seien, da doch die Unter handlungen zwischen den Regierungen noch immer in der Schwebe seien. Der preußische Ingenieur ist eben falls im Haag eingetroffen. Der französische Commissar hat seine Aufgabe bereit» vollendet und wird auf seiner Rückreise Brüssel berühren. London, 16. Februar. (E. C.) Im Oberhause erklärte gestern der Earl of Belmore auf eine Inter pellation von Lord Vivtan, daß die Freiwilligen zum activen Dienste in Reih und Glied nur gegen den Ein bruch eine- ausländischen Feindes aufgeboten werden könnten; unter gewöhnlichen Umständen könne man fie nur auffordern, in ihrer bürgerlichen Eigenschaft als Specialconstabler zu dienen, und er sehe keinen Grund, an dem betreffenden Gesetze etwas zu ändern. Nach einigen Bemerkungen von verschiedenen Seiten läßt man den Gegenstand fallen. — Im Unter Hause beantragte gestern Gregory eine Adresse um Vorlegung der Cor- respondenz zwischen dem auswärtigen Amte und den auswärtigen Regierungen über den Aufstand in Kandia und die türkischen Festungen in Serbien, sowie der Be richte britischer Consulate über diese Gegenstände. Er hebt die Humanität hervor, mit der Lord Stanley in der kandiotischen Angelegenheit gehandelt habe und die einen auffallenden Gegensatz zu dem Verhalten Mou- sticr'S bilde. Er empfiehlt, sofort eine Untersuchung darüber anzustellen, ob die von der Pforte im Hal- Humayum von 1856 gemachten Verheißungen erfüllt und die den Kandioten gegenüber Anno 1858 cinge- gangenen Stipulationen ausgeführt worden seien. Wenn das Ergebniß der Untersuchung verneinend ausfalle, solle man Kandia vom türkischen Joche befreien und al- unabhängigen Staat constituiren. Layard mißbilligt die Angriffe Gregory'» auf die Politik der französischen Regierung und weist auf die Gefährlichkeit einer solchen parlamentarischen Parteinahme für die Sache der Kan dioten und der Griechen überhaupt hin. (UebrigenS ist dem Parlamente ein Blaubuch über den kandiotischen Aufstand vorgelegt worden, welches über die Stimmung und die Ansichten der Großmächte einige- Licht ver breitet. AuS einem Schreiben Lord Stanley's an Earl Cvwley in Paris, vom 18. September 1866, und einem andern vom 12. October — in welchen Depeschen der englische Staatssecretär des Auswärtigen seine Unter redungen mit dem russischen Gesandten, Baron Brun- now, schildert — geht hervor, daß England und Ruß land in einer Hauptsache einig scheinen. Beide betrach ten den Aufstand in Kandia als eine locale Angelegen heit, die zu keiner Wiedcrauferwrckung der orientalischen Frage Anlaß geben dürfe.) R. Griffith macht auf da» Verlangen Serbien- nach der Räumung Belgrads und anderer türkischer Festungen im Lande aufmerksam. Gladstone kann der Behauptung, daß die Beschwerden der Kandioten mit ihrem Aufstande nichts zu thun hät ten, keineswegs beistimmen. Lord Stanley erwidert auf die, Serbien betreffende Frage, daß Ihrer Majestät Regierung nach langer Berathung und im Einverneh men mit den andern Mächten der Pforte empfohlen habe, den natürlichen und vernünftigen Wünschen der Serben möglichst entgegenzukommen, und die Pforte habe diese Vorstellungen auch mit Mäßigung und mit verständiger Versöhnlichkeit ausgenommen. Eine be stimmte Antwort auf diese Vorstellungen sei indrß noch nicht eingelaufen, und e» würde dem Zwecke der noch schwebenden Unterhandlungen nicht förderlich sein, die beantragten Schriftstücke vorzulegen. DaS Hau» möge sich darauf verlassen, daß die Regierung die Ereignisse sorgsam beobachten werde und daß ihre Sympathie für die christlichen Racen im Osten nicht weniger aufrichtig sei, weil fie sich selbst »nd jene Raren nicht durch vor zeitige» oder überstürzte» Handeln gefährden wolle. Gregory'« Antrag wird darauf zurückgezogen, vor gestern brachte Walpole zwei Bill» über dir Anwendung der TodrSstrafe et«. Die tm »origen Jahre vorgrschla» g« ('« del fu> sä, aus in tun schu ein« Di, arb stra beg steh im! stw Les» neh von Du Etc besi was F« sti wer dehn gen »alei ans von Stre Xuhe den! Aerü größ, Dim< ivaffr barsch Allen L-leg. ernstl richtei Gene die T eifrig bis j> durch ständi man! der A wesen sehlig phirt. Die, l später vorges auS h den di netes Gelegi die B. weiter nischen Häupt abgefa enlhiel ßen L Fenier Haupt übersel rottun. Befrei der Fe wo da deu g« arretir in der lich of und h« nicht ? Matzrc dem tv aufgel erkenn keit a gcschiö sticken, suchun verschi und 4 Mitgl stlben der A Mr. s S polit Spree Kant kau, ' lunge derun Lostr« werde Poliz« A Haup phal ist. ! Georj C deutsä lunge gendei Brasti alle denn unsre zurück thrilu eine i fassun Berht Zuvei zu le, schend dr» «