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des Verlaufs der Vacuumkurve einer anderen, von uns gebauten Conden- sation, ebenfalls bei gleichem Vacuum im Condensator entnommen und war von uns garantirt worden, falls man die Condensation vollständig durch unser System ersetzt und den Cylinder erneuert hätte. Noch deutlicher veranschaulicht werden die Vorzüge unseres Con- densationssystems durch einen Vergleich mit einer nach bisherigen Begriffen vorzüglichen Condensation einer besteonstruirten modernen Compound-Maschine. Fig. 5 stellt einen solchen dar; das fremde Diagramm ist voll, dass unsere punktirt gezeichnet. Beide Diagramme haben das gleiche mittlere Vacuum im Cylinder, vergegenwärtigen also die gleiche Arbeits leistung vermöge der Condensation. Das maximale Vacuum des fremden Diagramms beträgt 85%, das des unseren nur 75%. Bei Ersterem fällt das Vacuum allmählig bis zum Ende des Kolben- rückgahges ab, bei unserem dagegen sogleich bei Beginn des Hubwechsels bis zum maximalen Vacuum, um dann weiter horizontal zu verlaufen. Im ersten Falle waren 19 % Voraustritt erforderlich, während wir uns mit 5 °/o begnügen. Bei gleicher Leistung und 15° kaltem Kühlwasser würde unsere Condensation nur die 14fache Speisewassermenge zur Einspritzung, gegenüber dem 23,4fachen der anderen Condensation benötigen, was einer Wasser ersparnis von 45 % entspricht. Hierbei beträgt bei unserer Condensation die kleinste Temperatur im Cylinder 65°, bei der anderen 55°, wodurch sich die Dampfwasserbildung an den Cylinderwandungen vermindert, also weitere Ersparnisse gemacht werden. Während endlich die Maschine jetzt infolge des grossen Voraustritts nur 8 % Compression erzielen kann, erhielte sie bei uns 24 %, würde also ruhiger laufen. Erfolgt die Kesselspeisung aus dem ablaufenden Wasser, so ist es, während gespeist wird, unter Umständen vorteilhaft, das Wasser im Condensator möglichst warm werden zu lassen. In der Papier- und chemischen Industrie, wo der Dampfbedarf für Heizzwecke den Verbrauch der Dampfmaschine oft übersteigt, ist es z. B. sehr wichtig, ein bereits gut vorgewärmtes Speisewasser zu haben. Auch bei sehr heissem Ablaufwasser muss daher eine Condensation noch gut functioniren. Es ist dies auch vollkommen erreichbar, wie aus der nachfolgenden Diagrammen, P'ig. 6-9, Fig. 6-9. 130 ,T mdrehnngen in der Minute. hervorgeht. Diese rühren von dem Niederdruckcylinder einer unserer Patent-Ver- bund-Locomobilen her und sind bei 10° Einspritztemperatur gewonnen. Die Einspritzwassermenge entspricht bei 40° Ablauftemperatur dem 19,5-, bei 60° dem 11,3-, bei 70° dem 9,25-fachen des zur Kesselspeisung benötigten Wassers. Die Saughöhe betrug bis zu 3,75 m; ein Abreissen der Wassersäule fand jedoch nicht statt, und die betreffende Condensation hat während der trockensten Jahreszeit im Jahre 1892 monatelang mit sehr wenig Einspritzwasser und sehr hohen Ablauftemperaturen erfolgreich gearbeitet. Das mittlere Vacuum im Cylinder ist von der Dampfspannung bei Ende Expansion nahezu voll kommen unabhängig. Dey indicirte Kraftbedarf des Condensators er mittelte sich durch gleichzeitig gewonnene Luft- pumpendiagramnie auf0,975-0.567 ü ]o der indiclrten Danipfmaschinenleiatnng. Um zu zeigen, dass gute Condensations - Einrichtungen auch dann noch sicher functioniren, wenn statt kalten Wassers warmes eingespritzt wird, stellten wir mit unserem Sj'stem eine Anzahl Versuche an, bei denen die Einspritztemperatur bis auf 60° gebracht wurde. Die zugehörige Ablauftem peratur steigerte sich bis auf 78°. Zunächst ergab sich, dass die Vacuumkurve des Cylinderdiagramms vollkommen unabhängig von der Temperatur des Einspritz wassers > war, sie änderte sich nur mit der Temperatur des ablaufenden Wassers. Hiermit zugleich ändert sich naturgemäss die gebrauchte Wassermenge und der erforderliche Kraftaufwand. Bei sehr heissen und schwülen Tagen functioniren daher unsere Condensations-Anlagen mit Gradirwerk ebenso sicher wie bei günstigster Witterung. Figuren 1 und 10 veranschaulichen das Gradirwerk und die Condensator- pumpen einer grösseren Central-Condensation unseres Systems. Der Antrieb der Zwillingscondensatorpumpe erfolgt durch besondere Dampfcylinder, bei weniger grossen Anlagen genügt eine einzelne Pumpe und directer Antrieb. Die Anordnung unserer Oberflächen- und Einspritz-Condensationen ist äusser lich im Wesentlichen gleich. Oberflächen-Condensatoren empfehlen sich haupt sächlich, wenn schlechtes Kesselspeisewasser vorhanden ist. Der Dampf wird in einem Röhrensystem niedergeschlagen und bleibt von dem Kühlwasser getrennt. Das Condensat wird, wie bei Seeschiffen, von Neuem gespeist, wodurch die Kosten für die Wasserreinigung wegfallen.