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Dresdner Journal : 20.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-04
- Tag 1865-04-20
-
Monat
1865-04
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.04.1865
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schauplatze befindlich gewesenen mobilen Truppentheilen herangrzogrn waren. Auf der vierten äußern Seite de» QuarröS standen unter Führung drS Obersten z. D. v- Blücher die in Berlin anwesenden entlassenen Mann schaften der mobilen Armee, welche im Besitz der Kriegs, drnkmünzr pro 1864 sind. Links vom Pavillon befan den sich die Staatsminister, die wir«. Geh. RLthe, die Präsidenten der beiden Häuser deS Landtag-, die Depu taten der Stadt Berlin, sowie der k. k. österreichsche Ge sandte, Graf Karolyi, mit seinem Gesandtschaft-personale, rechts von demselben, nach der Anciennetät, diejenigen Offiziere, welche zur Feier befohlen waren. Um 212 Uhr begaben Sich Ihre Majestäten der König, die Königin, die Königin-Witwe und die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hause» nach der Stelle de» Grundsteins. Sobald Se- Majestät der König auf dem Platze der Grund steinlegung erschienen war, machten dir Truppen die Hon neurs. Se. Majestät rief wiederholt den Mannschaften zu: „Ich freue Mich, an solchem Ehrentage Euch wieder- zusehrn! Eurer Tapferkeit und Ausdauer verdankt da» Vaterland und die Armee neuen Ruhm!" Als Se. Ma jestät sich nach Beendigung deS UmrittS dem Pavillon näherten und vom Pferde gestiegen waren, gab der Prä sident des Staatsministeriums, Herr v. BiSmarck-Echön» Hausen, da» Zeichen zum Beginn der Feier, die der Dom chor mit Gesang einlcitete. Nach Beendigung desselben trat der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Graf v Jtzenplitz, vor die Baugrube und ver las folgende Stiftungsurkunde: »Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preu ßen ,c. rc. ihun kund und fügen zu wisjrn, daß Wir beschlossen baden, zum bleibenden Gedachtniß an die Thaten Unser- Hiere in dem un verflossenen Jahre gegen Dänemark geführten Kriege, in unsrer Haupt- und Residenzstadt Berlin aus den Trophäen dieses Feldzugs ein Monument errichten zu lassen. Wir haben diesen Krieg in Gemeinschaft mit Unserm erhabenen Verbündeten, dem Kaiser von Oesterreich, unternommen, eingedenk UnserS Be. russ, deutsches Recht und deutsche Ehre zu schirmen. Gott hat Uns in der Erfüllung Unsrer Pflicht gnädig beigcstanden; Er hat den Geist Unsers Volks wach werden lassen in der Erinnerung an die Heldenthaten seiner Väter. „DeulschlandL Rordmarken sind durch die Siege Unser- Heeres wieder deutsch und verbürgen die Zukunft Unsrer jungen Flotte, die ihre Fenerprobe ehrenvoll bestanden hat. Was Preußens Schwert bcsreil hat, wird Preußens Schwert mit Gottes Hilfe auch schützen. Wer opfern heule mitUnsermVolkGottDanlunobe- zahlen dem Höchsten Unsre Gelübde, heule am l8. April im Jahre des Heils 1885, heute in dieser Stunde, wo vor Jahresfrist Unsre Armee unter dem Oberbefehle Unsers bewährten und tapfern Ge- ncralseldmarschalls Grasen v. Wrangel, unter specicller Leitung des commandrrendcn Generals, Generals der Cavalcrie Prinzen Friedrich Karl von Preußen, im Beisein der Prinzen Unser- lö- niglichen Hauses, in mutbigcm Sturme die letzten Bollwerke des Feindes aus deutschem Fcstlande nahm, wo Preußens Söhne, dem Rufe ihres Königs folgend, ihre Treue mit ihrem Blute besiegel ten. Wir werden den Gefallenen auf dem Schauplatze ihre- Ruhms, auf dem Boden, den sie mit ihrem Blute gewinnen hal fen, Denkmäler ihres Heldenmuthes setzen lassen; hier aber legen Wir heute in Gemeinschaft mit der Königin, Unsrer Gemahlin, umgeben von Unserm reich gesegneten königlichen Hause, von Un fern Generälen, welche die Armee geführt und ihr in Tapferkeit vorgclcuchlet, von Offizieren und Mannschaften aller Truppen- theile, welche am Kriege Theil nahmen, von den Rathen Unsrer Krone, den Grundstein zu einem Denkmal, welches den kommen den Geschlechtern bezeugen soll, wie in Unserm Volke auch nach langem Frieden der Geist seiner Väter lebte, wie Unser Heer, das Volk m Massen, muthig und wohlgeübt, die ererbte kriegerische Tüchtigkeit in Zucht und Ordnung bewährend, zu Wasser und zu Lande die Ungunst der Elemente und den tapfern Widerstand der Feinde überwunden hat, dem König die Treue haltend bis in den Tod. .Gegenwärtige Urkunde haben Wir in zwei gleichlautenden Ausfertigungen mit Unsrer allerhöchsteiaenhändigen Ramensunler- schrist vollzogen und mit Unserm größer» königlichen Jnsiegel versehen lassen, und besehlcn Wir, die eine in den Grundstein des Denkmals nicderzulegen, die andere in Unserm Staatsarchiv auf- zubcwahrcn. .Gegeben in Unsrer Haupt- und Residenzstadt Berlin, am 18. April 1885. (I-. 8.) lg-i) Wilhelm.' Diese Urkunde wurde dann mit nachfolgenden Ge genständen : die Acte des Friedensschlusses vom 30. Oct. 1864, die Kriegsdenkmünzen für 1864, die Düppler Slurmkreuze, die Alsenkreuze, die Münzen der Jahre 1865 und 1864 und militärische Berichte und Doku mente, innerhalb einer Kapsel in die Vertiefung des Grundsteins gelegt und dieser dann, nachdem Se. Ma jestät ihn mit bereit gehaltenem Mörtel geschlossen hatte, unter Gesang des Domchors eingescnkt. Nach Beendi gung des Gesanges überreichte der Kricgsminister v. Roon Er. Maj. dem Könige den Hammer. Es wurden von Sr. Majestät die üblichen drei Hrmmerschläge vollzogen. Nach Vollziehung der Hammerschläge durch alle sonst dazu befohlenen Personen schlugen die Tambours und bliesen die Trompeter der aufgestellten Truppen zum Gebet. Nach dem einleitenden Gesänge des DomchorS, des 2. Verses von „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut", trat der Fclbprobst Thielen an den Grundstein und hielt die Wcihrevc, welche an Ps. 50, V. 14: „Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde" sich anlehnte. Hierauf machten die Truppen abermals Honneurs unter dreimaligem Hurrahruf und formirten sich dann zum Vorbeimarsch, welcher vor Sr. Maj. dem Könige in der Kastanien-AUee stattfand. Der Feier wohnten der Prinz August von Württemberg, der Fürst von Hohenzollern, der Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Fürst Edmund von Schwarzenberg nnd andere hier «»getrof fene Fürstlichkeiten bei. Nachmittags 4 Uhr war im weißen Saale und in der Bildergalerie des hiesigen Schlosses Militärtafel von mehr denn 500 Gedecken. — Der „Staats-Anz." publicirt folgendes kgl. Rescript an das Staatsministerium: „Während des im vorigen Jahre siegreich geführten und glor reich beendeten Krieges Haden alle Klassen der Bevölkerung in palriotischcm Ausschwunge gewetteifert, die Leiden der Krieger zu mildern und deren Angehörigen mit Unterstützungen zu Hilfe zu kommen, und auch das weibliche Geschlecht Hal hierbei eine ehren volle Stellung eingenommen, durch welche eS die Erinnerung an die schönen Erlebnisse in der Zeit der Befreiungskrieue erweckt und sich denselben ebenbürtig angereiht hat. Wie damals Mein in Gott ruhender Vater und König solche Verdienste der Frauen und Jungsrauen durch Stiftung deS Lvuisen-OrdenS öffentlich an- zuerkennen und zu belohnen beoacht war und Mein königl. Bru brr in den Jahren 1848 und 184s au- ähnlicher Veranlassung den Orden erneuert hat, so fühle auch Ich eine gleiche Pflicht und habe daher eine fernere Erneuerung des Ordens beschlossen und angeordnct, daß das Eapitel des Louisen-Ordens unter Vorsitz Ihrer Majestät der Königin-Witwe Mir diejenigen Frauen und Jungfrauen namhaft mache und zur Verleihung des Ordens in Vorschlag bringe, welche sich im Laufe deL vorigen Krieges in odengrdachter Weise besonder- hcrvorgethan und einer solchen Auszeichnung würdig bewiesen haben. Da- Staat-Ministerium hat diesen Erlaß zu veröffentlichen. Berlin, den 18. April 1885. Wilhelm, v. Bismarck." — Drr HandrlSminister hat kürzlich «inen Cir- cularcrlaß, betreffend die Arbeitern» ter stützung»- kassen, an die Bezirksregierungen gerichtet. In dem selben wird zunächst eine genaue Instruction für die gleichmäßige und zweckentsprechende Anfertigung der all jährlich einzurichtendrn Nachweisungen über die Zahl und Verhältnisse der in den einzelnen Verwaltungsbezirken vorhandenen gewerblichen UnterstützungSkaffen rrthrilt. Gleichzeitig wird aber an die Bestimmungen de» Etrcu- larerlaffe» vom 31. Mai 1855 erinnert, nach wrlchen auf die Begründung nachhaltiger Einrichtungen zur Unterstützung hilfsbedürftiger Fabrikarbeiter mit besouderm Nachdrucke hinzuwirken und auf die Betheiligung der Arbeitgeber durch entsprechende Zuschüsse zu den Kassen ihrer Arbei ter nach Maßgabe deS EtrcularerlafseS vom 31. Mai 1855 (wonach die Arbeitgeber einen Zuschuß von 50 Proc der Arbeiterbeiträge zu entrichten) zu dringen ist. Bretlau, 1b. April. (P.-A.) Da die Bewaffnung der gesammtrn Infanterie mit Faschinrnmessern, wie sie ursprünglich bet Einführung de» Zündnadrl« gewehre» beabsichtigt war, einen zu bedeutenden Kosten aufwand erfordert hätte, so machte man vor einigen Jahren den Versuch, die bisher in Gebrauch befindlichen Seitengewehre in Faschinenmesser uMuändern. Nachdem zunächst die in Schleswig-Holstein stehenden Truppen mit solchen umgeänderten Säbeln versehen worden sind, wird jetzt mit der Ausgabe derselben an die übrigen, nicht mit Faschinenmrssern bewaffneten Regimenter vorgegangrn. Thorn, 15. April. (B. Bl.) Ueber di« „Pro- vinzial-Correspondenz" ist setten der Regierung zu Marienwerder eine wichtige Entscheidung gefällt. Die „Prov.-Corr." wurde als Beilage des „KretSblatteS" versendet; rin Polizeiverwalter schickte sie dem Landrath als „nicht bestellt" zurück, wofür er in 3 Thaler Ord nungsstrafe genommen wurde. Der Bestrafte beschwerte sich bei der königl. Regierung, welche jedoch die Strafe lediglich bestätigte. Schwerin, 16. April. (H. N.) Heute Morgen traf un» Bewohner der Residenz ganz unerwartet die erschüt ternde Nachricht, daß die Großherzogin Anna in drr abgewichrnen Nacht 21 Uhr gestorben sei. Der Ver lauf ihre» ersten Wochenbette» war zwar durch Fieber und einen frieselartigen Ausschlag etwas gestört, wie die täglichen Bülletins meldeten, aber Niemand hatte eine Ahnung davon, daß eS solches Ende nehmen könne. Der Professor vr. Winckel aus Rostock und der Medietnal» rath vr. Mettenheimer Hierselbst hatten die hohe Wöch nerin behandelt. Am 12. Mai d. I. wäre die Groß herzogin ein Jahr verheirathet gewesen und am 25. des selben Monats 22 Jahre alt geworden. — Das letzte, am Sonnabend (15.) Nachmittag gegen 6 Uhr ausgegebene Bülletin lautete also: „Obwohl in den Vormittagsstunden da» Befinden Ihrer kgl. Hoheit der Frau Großherzogin Anna zufriedenstellender war, so hat sich gegen Abend das Fieber zu einer unerwarteten Höhe gesteigert, gez. Winckel. Mettenheimer." Diese Steigerung hat im Laufe des Abends angehalten und es soll schon nach 8 Uhr keine Hoffnung auf Erhaltung des theuern Lebens mehr vorhanden gewesen sein. Ihre kgl. Hoheit ist am Kindbettficber gestorben (nachdem sie, wie gemeldet, am 7. d. M. einer Prinzessin daS Leben gegeben hatte). Außer dem Großherzogr standen an dem Sterbelager beide Aeltern der Vollendeten, Prinz Karl von Hessen und Höchstdessen Gemahlin, geb. Prinzessin Elisabeth von Preußen, sowie zwei Brüder, die Prinzen Heinrich und Wilhelm von Hessen. — Durch Erlasse de» großherzogl. Staatsministeriums und deS Hofmarschall- amtS vom heutigen Tage ist eine dreimonatliche Landes trauer in zwei Abstufungen, und eine sechsmonatliche Hoftrauer in drei Abstufungen, auch ein sechswöchige» Trauergcläute, täglich zweimal, in Schwerin und Lud wigslust bis zum Tage der Beisetzung täglich dreimal, angeordnet worden. Dem Vernehmen nach soll die Bei setzung am Freitag, den 21. d. M., stattfinden. Karlsruhe, 13. April. (S. M.) Heute starb hier ganz plötzlich der Ministerialrath Karl Ammann, einer unsrer tüchtigsten Juristen, in dän kräftigsten Manne»- alter (49 Jahre). Ammann hatte noch erst kürzlich durch die Bearbeitung der badischen Strafproccßordnung auf dem Gebiete seiner Fachwissenschaft gewirkt und ist auch in weitern Kreisen als badischer Commissar bei den Vorarbeiten für das Handelsgesetzbuch bekannt. Hamburg, 15. April. (H. Bl ) Der „Alt. M." meldet: Das französische Tchrtftchen: ,,l.v» prvpos ä« !.»- diönui", bei Gebr. Spiro erschienen, ist von der Polizei conftScirt worden. Es heißt, dies sei auf Requisition des französischen Geschäftsträgers geschehen. Paris, 17. April. (K. Z.) Jussuf, der afrikanische General, der bekanntlich das Oberkommando in Mont pellier erhalten hat, ist gegenwärtig in Paris. — Außer dem Advocaten Joly wird auch ein gewisser H. Grand- jean gerichtlich verfolgt. Beide sind, nicht der Autor schaft, sondern der Verbreitung der Schrift „VWIossuo su» kvlor». ICacekiavel «t dloolvsquiou ou I« poliliquv cko ülscokiavvl »u XIX, 8iocle" angeklagt. — Die „Patrie" erfährt, daß zwei französische Schiffe, die Dampf- corvctte „Phlcgethon" und der Dampfaviso „D'Estatng", welche der Secdivision Frankreichs an der Ostküste von Amerika angehören, von New-dork nach dem James- River abgegangen sind, von einer Depesche deS franzö sischen Consul» in Richmond berufen, welcher ihre Ge genwart zum Schuhe der dortigen Franzosen verlangt. Genua, 12. April. (A. Z.) Au» Faenza wird ein sehr beklagenswerther Vorfall berichtet. Eine Schaar von mehr als 500 Personen kehrte dort von einer Landpartie mit flatternden Fahnen und Musikbe gleitung, unter Absingung der Garibaldihymne, zurück. Die Gendarmerie kam herbei und forderte die Schaar auf, sich zu zerstreuen; als die Leute aber nach dreima liger Mahnung keine Lust zeigten, Folge zu leisten, grif fen die Carabinieri an und wollten Verhaftungen vor nehmen. Da empfing sie aber ein Hagel von St inen, und eS wurden auch mehrere Schüsse abgefcuert, so daß sowohl die Carabinieri als auch die Bürger mehrere Ver wundete hatten. Es währte ziemlich lange bi» die Ord nung hcrgestellt werden konnte, nachdem 57 Verhaftungen auf drr Stelle und noch mehrere andere später vorge- nommen worden waren. Bereits ist der Generalprocurator von Bologna nach Faenza abgrreist, um für die schwierige Lage daS Nöthige anzuordnen. Rom, 13. April. DaS „Giorn. di Roma" zeigt, nach dem letzten Bericht der Einnahmen des PeterS« Pfennigs, an, daß an die päpstlichen Kassen eine Summe von 5,376,000 Fr. geflossen ist. Die Grsammt» summe, welche seit September 1859 bis auf diesen Tag gesammelt worden ist, beläuft sich auf 43,010,400 Fr. — Das „Giorn. di Roma" fügt hinzu, daß man nie mals in Rom so viele Fremde gesehen hat, al» in der Charwoche drS Jahre» 1865. „Dieser ungeheure An drang," sagt e», „giebt einen Beweis von drr stet» wachsenden Ehrfurcht drr Katholiken für da» päpst liche Rom." Au» Madrid, 16. April, wird telegraphirt: An Stell« de» vor Kurzem an einem Schlagfluff« gestorbenen Alcala Galiano ist Manuel Probio zum Bauten« Minister ernannt und heute vereidigt worden. — Die Ruhe ist bi» jetzt nicht wieder gestört worden. — Die „Correspondencia" -iebt die Anzahl der Leute, welch« infolge der neulichen Unruhen verhaftet worden find, auf 125 an. KotzOhLß««, IS. April. (Nat.-A.) Nach mehrfachem Redaktion-Wechsel wurde unter dem Einflüsse de» jetzigen Ministerpräsidenten Bluhme ve. Krebs al» Redakteur für dir amtliche „BerlingSke Tidende" engagtrt; allein dieser machte mit dem konservativen „Augustverrtn" so sehr gemeinschaftliche Sache, daß ihn dir Regierung jetzt zu« Rücktritt veranlaßt hat, damit e» nicht den Anschein gewinne, al- ob sie einseitig den Standpunkt de» ge nannten Verein» thetlr. Der Verleger ist dadurch in di« Nothwendtgkeit versetzt worden, den i« Jahre 1860 wegen Altersschwäche penflonirten Etat«rath Nathanson wieder herbeizuholen. Dieser wird denn tu» Alte, von 842 Iah« ren mit 8000 Abonnenten da» Blatt auf» Neu« über nehmen, welche» er vor etwa 5 Jahren nach nahezu 30jähriger Thättgkeit mit 10,000 Abonnenten dem Pro fessor Holst überlieferte. — Die KriegSentschädi- gungSansp rüche de» jütländtschen Amte» Veile sind sehr beträchtlich. Eine Notiz drr „HorsenS-AviS" bringt dieselben mit 22 Mill. Thalern däntsch(— 1,875,000Thlr. preußisch) in Anschlag. Stockholm, 13. April. Die einzige Tochter de» KöntgSpaarr», die Prinzessin Louise, ist erkrankt. Dir officielle „Post-Tidning" schreibt darüber: Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Louise, welche sich in dem letzten Jahre schnell entwickelte, wurde zu Beginn de» verflossenen Märzmonat» von einem mildern Fieber be fallen, infolge dessen Ihre königl. Hoheit sich keiner guten Gesundheit erfreute, sondern an Ermattung und häufig unterbrochener Eßlust mit bleicher Gesichtsfarbe gelitten hat. Seit Sonntag den 9. d. wird Ihre königl. Hoheit an da» Bett gefesselt, jedoch ist kein Fieber etngetretrn. Warschau, 14. April. Der officielle „Dztennik WarszawSki" widerlegt da» in der polnischen Tages- presse noch immer nicht verstummende Gerücht von der beabsichtigten Einverleibung des Königreichs Po len in Rußland durch folgende beachten-werthe Rai- sonnementS: „Dir Blätter lassen bei Di-cussion dieser Frage (die Ein verleibung Polen» in Rußland) die Hauptsache ganz außer Acht, nämlich, daß Rußland an der Vollbringung der Thal, deren Ab sicht sie ihm zuschreiben, kein Interesse hat. Polen ist seit 1815 durch Verträge, die für ganz Europa verbindlich sind, auf immer mit Rußland vereinigt, dessen unzertrennlichen Theil e- nach diesen Verträgen bildet, und Rußland bat keine andere Verpflich tung gegen Polen übernommen, al» ihm Institutionen zu ver leihen, welche nach der Form der politischen Existenz, die e» ihm zu gewähren für vortheilhast und angemessen finden wird, ge regelt sind. Wenn in dem in Wien unterm 3. Mai 1815 zwischen Rußland und Oesterreich abgeschlossenen Traktat die contrahlren- dcn Parteien bemerken, daß das Herzoglhum Warschau durch seine Eonftrlution unwiderruflich mit dem russischen Kaiserreich ver bunden sein werde, so kann dir» kein Argument sür Diejenigen abgcben, welche die Aufrechterhaltung der Constitution von 1815 sür Rußland zu einer europäischen Verpflichtung machen wollen. Da» Wort Constitution hatte damals nicht die Bedeutung, die e» heute hat. E- bedeutete überhaupt Staatsorganisalion. Jene Bedingung sollte bedeuten, daß Polen durch die ihm zu verleihende Organisation unwiderruflich mit Rußland verbunden sein werde, keine-wegs, daß die vom Kaiser Alexander Polen verliehene Con stitution unwiderruflich sein werde. Bewei- dasür ist, daß einem andern Artikel desselben Traktat- die Mächte, indem sie sich ver pflichten, ihren polnischen Unterthonen nationale Institutionen zu geben, sich die Abmessung de- Charakters dieser Institutionen nach den allgemeinen Grundsätzen ihrer Regierungen au-drückttch Vorbehalten Haden. Uebrigens wurde Polen die Constitution vom Kaiser Alexander erst 8 Monate später verliehen und ist den Un terzeichnern de- Traktats von 1815 nicht mitgetheilt worden — ein Bewei», daß sie nicht unter deren Garantie gestellt ist.' Nachdem da» Blatt historisch nachzuweisen gesucht, daß Polen die ihm durch die Großmuth de» Kaiser» Alexander verliehene relative Unabhängigkeit und Auto nomie nur zu fortwährenden Unruhen und Empörungen benutzt und dadurch seine Unfähigkeit zur Freiheit be wiesen habe, fährt e» fort: „Auf diese Erfahrung gründet sich die gegenwärtige Politik der russischen Regierung, die sest entschlossen ist, den Rebellionen Polens ein für alle Mal ein Ende zu machen Zu diesem Zwecke braucht sie Polen nicht einzuverlciben, das schon unwiderruflich in Rußland vereinigt ist und einen unzertrennlichen Theil des selben bildet; sie braucht nur die Institutionen, die sie Polen ge geben und die die Polen zum Rachtheile Rußland» gewendet haben, zu reformiren und Polen eine Verfassung zu geben, die dem Zwecke, den jede Regierung im Auge haben muß, ». h. der Ruhe und Wablsahrt der ihrer Fürsorge anvertrauten Länder, entsprechender ist.' New Dort, 5. April. (K. Z.) „Richmond ist unser!" so erscholl am 3. der Jubelruf durchs ganze Land vom atlantischen bis zum stillen Meere. Die Bundesflagge weht wieder stolz über dem Capitol der ehemaligen Haupt stadt der ehemaligen Rebellion ; die Hand eine» ehemaligen Sclaven und jetzigen schwarzen Unionssoldaten, der unter dem deutschen General Waitzel in der Frühe de» 3. in die Stadt eingedrungen war, hatte sie dort aufgepflanzt. Die Gerichte und Schulen wurden bei der Ankunft der Siegesbotschaft geschlossen, die öffentlichen Behörden, Versicherungscompagnien und Banken machten Feierabend, die Glocken läuteten und die Siegesschüsse dröhnten an allen Enden drr Stadt, kurz, New-Pork hatte sein Fest kleid angezogen und überließ sich übermüthig und froh lockend der Freude. Groß war am 3. April, als die Eiegcskunde eintraf, der Jubel auch in Washington. Von den Stufen des Staatsdepartements hielt Seward eine Rede an die versammelte Menge. Eine noch größere Menschenmenge hatte sich aber vor dem KriegSministerial- grbäude eingefunden. Sccrctär Stanton wünschte dem Volke Glück zu dem großen Siege und dem herannahendrn Ende der Rebellion. Die fremden Gesandten erschienen im Staatsdepartement und gratulirten der Regierung zum Fall von Richmond. Der erste drr erschienenen Ge sandten war der von Oesterreich. — Au» Montreal in Canada wird vom 4. April geschrieben: ES ist hier durch Androhung eines Versuches, die Strei fzügler von St. Albans zu befreien, große Aufregung ver ursacht worden. Dem Vernehmen nach ist ein Brief de» Herrn Seward eingetroffen, in welchem gesagt wird, daß die Regierung der Vereinigten Staaten angesichts der von der kanadischen Regierung ein geleiteten, auf Verschwörung und NeutralitätSbruch lautenden Anklage nicht länger auf die Auslieferung der Verhafteten dringen werde. Weitere Schritte werden, wie versichert wird, in Obcrcanada ge- than werden, da die Umtriebe sämmtlich von dort auS- gchen. Die Banken von Et. AlbanS haben das vom kanadischen Parlamente votirte Geld erhalten. — Von den sonstigen Nachrichten der New-Uorker Post ist noch zu erwähnen, daß nach einem soeben publicirten officirllen Au-wei» die amertkanische Nationalschuld am31.MLrz 2,366,955,077 Doll, betrug. Die Zinsen davon find mit 64 Mill. Doll, in Gold und 38V« Mill. Doll, tu Pa- Pier zu zahlen. Schleswig. Holstein. Da» Neueste im Stand der Kieler Flottenfrag« bringt folgende» Telegramm der „F. P.": „Wien, 17. April. Von hier au» wird der Widerspruch -egen Tran-frrirung de» preußischen Flottenetabltffement» auf recht erhalten Die Stationirung der Flotte wird zwar nicht bestritten, aber angrkündigt, daß neben drr preußi schen auch «ine österreichisch« Flott« vor Kiel ankrrn Verde. Dir betreffenden Weisungen find »ach Geestemünde abgegangea." ,. , Kiel, 17. April. (H. N.) Sestern ist da» Urthetl über dir drei Ercedenten, welch« vor einiger Zeit eine Schtldwache insultirteu, vom Polizeigrricht gespro chen worden. Der Maurergrsell, welchrr vor dem Posten entflohen war und hinter dem Letzterer grschossen hatte, ist zu dreimal 5 Tagen Gefängnißstrafe bei Wasser und Brod, der Maurerlrhrling zu zweimal 5 Tagen gleicher Strafe verurthetlt. Drr dritte, ein erst nach dem Vor fall confirmirter Knabe, ist wegen seine» jugendlichen Alter» mit 40 Tagen Gefängniß bet gewöhnlicher Ge- fangenkost belegt worden. Rendsburg, 18. April. (Tel.) Zur Jahresfeier der Erstürmung der Düppler Schanzen war heute hin große Revrille und Parade der preußischen Truppen. Tie Stadt hat reichen Flaggenschmuck entfaltet. Au» dem südliche «Schleswig, 11. April. (Schi.. H. Z.) Merkwürdigerweise ist dg- neue Budget vom I. April 1865 bi» dahin 1866, da» man hier schon in Abschrift kennt, noch nicht in die Presse gelangt. Vor läufig theile ich Ihnen mit, daß Einnahme und Aus gäbe aus 16,750,000 Mk. festgestellt sind und daß davon 4 Millionen Mark für die Besatzungstruppen berechnet werden, worüber die Herren, die die Ueberschüfse, die Sü den» vorigen Jahre wohl ganz geschwunden find, beim' Provisorium so angenehm finden, große Augen machen werden. (Zufolge einer Angabe drr „Spen. A." erhält Preußen von diesen 4 Millionen 2, Oesterreich 2.) In der nächsten Delegirtenversammlung am 19. d. wünscht man hier außer der Zustimmung zum Berliner Protokoll vom 26. März auch eine energische Resolution gegen daS Provisorium, das zum Schaden deS Landes und zur Schmach Deutschland» so nicht fortdaurrn kann. Wie schon ein großer Grundbesitzer in Holstein nur mit Protest Steuern bezahlt hat und im SchleSwigschen, wie wir vernehmen, diesem Beispiel gefolgt werden wird, was doch nur zur gänzlichen Etruerverweigerung führen kann, so wird daS Provisorium noch manche andere merkwür dige Erscheinungen bieten, besonder-, wenn sich der Dua lismus in unsrer Regierung noch erst weiter entwickeln wird. DaS Provisorium hat schon jetzt für Manchen Unglück genug gebracht. Der in Schleswig grborne In valide erhält keine Pension, nur der in Holstein, die sie noch von den BundeScommifsaren erhalten; die von Ko penhagen hergeeilten holstcinschcn Unteroffiziere haben sei/ dem 1. April nicht mehr ihre Gage zu fordern und find theilweise wieder nach Dänemark retourntrt; tüchtige Forst, beamte warten noch immer auf die Reorganisation des Forstwesens in Schleswig, wo noch verschiedene Propa gandisten in Amt und Würden sitzen rc. Nur dem streng gesetzlichen Sinn der Bewohner dieses Lande» ist cs zu: zuschretben, daß dieses Provisorium bisher mit Gedult ertragen wurde. Dresdner Nachrichten vom 19. April. — Zur Vorfeier deS Geburtstage- Sr. kgl. Hoheit de» Kronprinzen wird die Gesellschaft „Concordia" näch sten Sonnabend in der Centralhalle hier eine theatra lische Vorstellung mit militärischen Tableaur zur Aus führung bringen, deren Ertrag der I nvaltdenstif- tung gewidmet ist. — Die öffentliche Ausstellung von Origi nalwerken der bildenden Kunst bei der hiesigen k. sächs. Akademie der bildenden Künste wird in diesem Jahre Sonntag den 2. Juli eröffnet und Sonntag den l. Oktober geschloffen werden. Die auSzustellenden G:< mälde sind bis Sonnabend den 24. Juni einzuliefern. — Der Festausschuß für daS erste deutsche Sän- gerbundesfest wird vom 1. Mai an eine „Festzeitung" als sein officielles Organ erschein.» lassen. (Lergl. den Jnseratentheil.) — In den hiesigen Buchhandlungen find gestern die vorhandenen Exemplare der Broschüre „bvo propo» ä« l.abiönu," (Originalausgabe wie Uebersctzung) auf An trag der königl. Staatsanwaltschaft mit Beschlag be legt worden. (Da- „L. Tgbl." meldet dasselbe aus Leipzig.) — Ueber die Progymnasial- und Realschal, anstatt zu Annabrrg liegt der 22. Bericht vor, in welchem sich zunächst Oberlehrer Ruhs am über den „Rcchnenuntrrricht in den untern Klassen der Realschu len" in sehr verständiger Weise vernehmen läßt, indem er einige Bausteine zu einem praktisch verwendbaren Auf bau deS Rechnenunterrichts bietet. AuS den vom Direk tor Professor Bach mitgetheilten Schulnachrichten erficht man, daß der gegenwärtige Schülerbestand 181 ist, nach dem 71 ausgenommen wurden und 64 abgingen. Zu dem diesmaligen MaturitätSeramen hatten sich 9 Schü ler gemeldet. Den Schluß deS Berichte» bildet die Mil theilung deS Lehrpläne». Vrovinzialnachrichten. Leipzig, 15. April. (L. Z.) Die durch den Abgang deS Herrn Hofrath» Prof. vx. Marez oll seit einiger Zeit erledigte Professur deS Criminalrrcht» und Criminalpro- cefle» an hiesiger Universität ist durch Berufung des Herrn Staatsanwalt» Heinze in Drrsden wieder besetzt worden. Wie wir vernehmen, wird Herr Prof. Heinze seine Vorlesungen bereit» im bevorstehenden Sommei- semrster beginnen und in demselben über Criminalproceß, sowie über englische und französische CriminalgerichtSver- fassung lesen, auch rin Criminalpraktikum abhalten. Leipzig, 18. April. (L. Bl.) Während der Feiertage ist der Streit zwischen den Buchdruckerherren und Gehilfen wieder um einen Schritt vorgerückt, indem man sich auf die Vermittelung deS BaronS v. Tauchnitz dahin geeinigt hat, daß heute eine gemischte Commission von je fünf Mann unter Hinzuziehung einer unpar teiischen Obmann» zusammentretrn soll, um eine Ver ständigung zu versuchen Al» Obmann wurde anfangs von den Buchdruckereibefitzern Gustav Harkort, von den Gehilfen Professor Bock in- Auge gefaßt, zuletzt von beiden Thetlen der Geh. Rath v. Wächter acceptirt. Von Seiten der Princtpale fungiren in dieser Commission vr. Ed. Brockhau», Ackermann-Teubner, Konsul Bänsch, Bär und Engelhardt; von Seiten drr Gehilfen fünf Mitglieder der „Tarifcommisfion". (Wir haben bereits gestern gemeldet, daß die Commission ihre Thätigkeit begonnen hat.) — Am 15. hielten auch die Schnei- dergesellen wieder «ine Versammlung zum Zwecke der Be sprechung de» Auftreten» der Meister. Der Vorsitzende theilt« den Beschluß der Meister mit, welcher all« For derungen der Gesellen zurückwetsr, und knüpfte hieran dir Mtttheilung, daß unter bewandtrn Umständen bereit vielfach« Kündigungen (ZOO) erfolgt find. Herr Röthtug gab bekannt, daß berett» einig« Meister in dir Erhöhung m» Lohne» gewilligt hab««, baß aber a«h«rr „durch ihr
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