Suche löschen...
Dresdner Journal : 20.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-04
- Tag 1865-04-20
-
Monat
1865-04
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.04.1865
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
H89. MroLrmrN tiUrrt ft: /»Lrliek: 8 Tdtr. — «Ur. u> »««L»««. 1 ,, 1« ,, ,, „ tl»ll»tIicL U> vr»»L«»: 1v «Ur. t.Uu«io« kiumlurru: 1 «Ur. Im L«Uu»s» tritt ?o,t- 8teo>p«lLU- »ckI»U bturu. «»serateapreift: kür d«o k«nm einer »eepeltenei» 2«U»r I «Ur. Unter „Linx«»»n<tt" dl« Leiie: L «Ur. Lrschrtürn: I»UU«K, mit Lnenekin« dir kann- und keiertex», ödende kür den kolbenden P«U« 18VS. DomerStag, den 20. April Dres-nerIournal. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Harimann. Mseratenannahmk auswärtsr ^tprtU: Ii»Li,n»rerr»», oominieeiooüt dee lireedner dournsl«; edende».; H l!-,»!«», I!. 8an>dllrx-Liren» L VotiiLNi Leriini O,l<>! i> »Lvüo tu ul» >>!»»dt., Ii»:r-.xxr^,.', liuruuu; Lrumeu: ii. iil Ul-orr», Lr««ll»„: I.,.,,, kr«n!<s'lrr a. Ll.: d»i oun'sei,- liuulii,.; Xola: Lr>u>.i» IIXi>»:icri!, ?«ri«:v. Uürvrirrirr.» r-'rr, rue de I,n»s eul»n , , ?r»U! I'ii. tiuxi.iuli'« I!nel>i>. Vien: TowjUuir d. I». VVieuer ^eituuz;, 8tesi»u»j>I. 88- Hkraurgrvrr. LöoiU». Lrpedition d«, Oreedner dourn»t»i> Oreeden X1»rivn»tr»»i« «o. 7. SS- Amtlicher Theil. Drtödeu, 10. April. Seine Königliche Majestät ha. ben dem GerichtSschöpprn Christian Gottlieb Richter ia Sclenau in Anerkennung seiner langjährigen trcuge- lsisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 18. April. Se. Majestät der König haben allergnLdigst geruht, dem Oberleutnant von Criegern de» S. Infanterie - Bataillons — zuletzt in der Kriegs- reservr — die nachgesuchte Entlassung auS der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armeeuniform, zu bewilligen. Nichtamtlicher TIM Uebersicht. Te!rgr:pL!!cbr N..chr?Lterr Zritoagtschau. (Morning-Post. — Constitutionnel. Journal des Debats. — Temps.) Tage-grschichte. Wien: Tagesbericht. — Berlin: Grundstcinlegungsseierlichkeit. Erneuerung desLouisen- ordrns. Arbeitcrunterstützungskassen. — Breslau: Aenderung in der Bewaffnung der Infanterie. — Thorn: Entscheidung in Preßangelegenheiten. — Schwerin: Die letzten Stunden der Großherzogin Anna. — Karlsruhe: Ministerialrath Ammann -f. — Hamburg: Bücherverbot. — Paris: Ber auschtes. — Genua: Verhaftungen in Faenza. — Rom: Peterspfennigeinuahme. Fremdenverkehr. — Madrid: Neuer Bautenminister. Die Ruhestörun gen ausgehört. — Kopenhagen: RedactionSwechsel. Kriegsentschädigungsansprüche in Jütland.— Stock holm: Prinzessin Louise erkrankt. — Warschau: Keine Einverleibung Polens. — New-Uork: Der Fall Richmonds. AuS Canada. StaatSschulbenauSwris. Tchlrtwig - Holstein. (Zur Fsottenfrage. Verurtei lung. Das Budget ^ind das Provisorium.) Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Stürza.) Statistik und LolkSwirthschaft. (Die vermeintliche sog. sibirische Pest.) Zeuilleton. Inserate. Taflrtkaleudrr. Börse«. Nachrichten. LclttU'ttpyij'che Ualijrichien. Nizza, Dienstag, 18. April. In dem Gesund heitszustände des Großfürsten-Thronfolger» ist hrnte weitere Besserung eingrtrrten. Kopenhagen, Dienstag, 18. April, Abend». Dir heutige „BerlingSke Tidende" bringt einen offenen Brief de» König« vom 15. April, durch welchen die jetzige RrichStagSsession geschlossen wird. Rtw-Uork, 8. April. Der Union»genrral Sheridan verfolgt fortwährend den Südgeneral Lee und hat ihn bei Burkrrville geschlagen. General Ewell und fünf andere Generäle sollrn gefallen, viele Gefangene und Kanonen erbeutet worden sein. Sheridan glaubt, Lee werde capitulirrn. Der Bun- deSgeneral Sherman hat seinen Marsch am 1. April fortgrsrtzt. Mobile ist angegriffen. Drr „Hrrald" will wissen, Campbell habe Frie- dru-vrrhavdlungrn mit Lincoln eröffnet. In New Aork stand am 8. April Bormittag» der WechsrlcourS 161; Goldagio 50!,; Baumwolle W-3«; Bond» 106k. Feuilleton. I Freiberg, 13. April. Am 11. d. M. wurde uns durch die Aufführung von Haydn's Jahreszeiten unter Direktion deS hochverdienten Musikdirektors Eckhardt ein großer und seltner Genuß bereitet. Die Solopartien wurden von der rühmlichst bekannten Hofopernsängerin Fräulein Melitta Alvs leben aus Dresden, Herrn Wiedemann aus Leipzig (Tenor) und Herrn Hofopern sänger Weiß ans Dresden (Baß) trefflich auSgeführt, wobei nichts zu bedauern war, als eine plötzliche Indis position des Letztern, welche ihn nöthigte, eine Arie weg zulassen und ein paar andere zu kürzen. Orchester und Ehöir ließen an Präcision nichts zu wünschen übrig und legten sür die große Sorgfalt, mit der das Werk rin- studirt war, in rühmlichster Weise Zeugniß ab. Literatur. Periodische Schriften: vr. W. Wclfsohn'S „Nordische Revue" bringt im Märzhefte zum Thcil Fortsetzungen begonnener Artikel, der velkswirthschaft- Uchen Brief« aus Deutschland und Rußland von W. Wackernagel und E. Horn, auch deS interessanten geist reichen Romans „Väter und Kinder" von Iwan Tur- genjeff Außerdem finden wir eine lebensvolle Schilderung der Schlacht bei Lützen auS dem Werke von Erkmann- Chatriant „Malaie«, d'un von,veil 6s 1813", Mittheilungen über die in England derzeit vorhandenen „Shakespeare- reliquien" und Revuen der bildenden Kunst, der Musik, der Literatur. Daß Erscheinen dieses Hefte» ward durch eine schwere mehrwöchentlich« Krankheit de» Herausgeber verzögert, der hoffentlich baldigste völlige Genesung fol gen wird. Für die nächsten Hefte werden eine Reihe größerer, besondere» Interesse versprechender Artikel in Aussicht gestellt, woran» wir unter Andern hervorhebrn: „Drr Weltlelegraph" von K. Andree, „Au»grabungen Dretdrn, 19. April. Die auswärtige Presse fühlt sich fortwährend noch durch den Bundesbeschluß vom 6. d. M. zu neuen Betrachtungen über die Lage der schleSwig-holstein» schen Sache angeregt. In den englischen Blättern lassen sich nur einige Torhzeitungcn zu Gunsten der preußischen Politik vernehmen, z. B. der ,,He ra ld", welcher die sehr nach Preßbüreau schmeckenden Aeußerungrn thut: die Schleswig-Holsteiner würden die Einverleibung als eine Wohlthat begrüßen und Preußen habe dabei ganz Norddeutschland, ja zum Theil auch Süddeutschland für sich, während von den nicht-deutschen Mächten keine ernste Opposition zu fürchten sei! Die liberalen englischen Blätter bekämpfen dagegen nachdrück lich die preußische Politik. Eine längere derartige Aus lassung dec „Morning-Post" erscheint interessant ge nug, um sie hier wörtlich wiederzugeben. Das genannte Blatt schreibt: „Der Zweck deS am Donnerstag in der deutschen Bundesversammlung angenommenen Antrags ist zweifelsohne die Anerkennung der Rechte des Herzog- Friedrich auf das Herzogthum Holstein, ein Zugeständnis, zu welchem Oesterreich noch nicht bereit ist. Gleichzeitig haben wir jedoch aus Graf MenSdorff's eigenem Munde gehört, daß die» nach Ansicht des Wiener CabinctS die einzig mögliche Lösung sei, welche Deutschland befriedigen könne. Soweit stimmen wir ganz bereitwillig mit ihm überein; dagegen vermögen wir nicht die Richtigkeit de» darauf folgenden Satzes cinzusehen, nämlich: Oesterreich müsse ferner darauf bestehen, daß vor Allem die zwei deutschen Großmächte, die Gesammtbesitzer der Herzoz- thümer, zu einem gegenseitigen Einvcrständniß gelangen, und es wolle sich nicht von Preußen trennen, da allein das Bündniß zwischen ihnen die Einmischung fremder Mächte in den Herzoglhümcrn verhindert habe. Mil aller gebührenden Achtung vor Graf MenSdorff verneinen wir dies durchaus. Wäre der Einfall in die Herzogthümer auf Grund derjenigen Principien erfolgt, nach denen allein er sich legal hätte rechtfertigen lassen können, nämlich durch deutsche Bundcstruppcn, so wäre weit weniger Wahr scheinlichkeit sür die Einmischung fremder Mächte vor handen gewesen, als jetzt, wo sich zwei große Nationen deS Acts eine» Raubes schuldig gemacht haben. Wenn Oesterreich sich mit den fremden Mächten auf guten Fuß zu stellen wünscht, so wird ihm dies sicherlich nicht da durch gelingen, daß cs sich an die Rockjchößc des Herrn v. Bismarck festhält und ihm gestattet, Oesterreich durch den Koth zu schleppen, der sich ihm bisher al» eine Heer straße zur Größe erwiesen hat, in dem er aber früher oder später unvermeidlich stecken bleiben muß. Welche auswärtige Macht würde, möchten wir Graf MenSdorff fragen, in den Hcrzogthümcrn einschreitcn, wenn morgen daS österreichisch-preußische Bündniß zu Ende ginge? Er weiß vielleicht mehr von den Ansichten Rußlands über die Sache als wir, aber wir sprechen es kühn aus, daß er keine Furcht vor einem moSkowitischen Einfalle in jene Gebiete hegt. Ebenso Menis'Grund kann er haben, zu sagen, daß der Kaiser Napoleon anfaugen werde, sich in die Frage zu milchen, nachdem derselbe seine Gründe iür Nichteinmischung ausdrücklich ausgesprochen hat, welche unverändert fortbc- stehen werden, gleichviel ob das fragliche Bündniß be steht oder nicht. Es wäre ein zu abgeschmacktes Stück Affcctation, vorzugeben, daß das Verfahren unser» eige nen auswärtigen Amtes dem Grafen MenSdorff oder irgend einem andern auswärtigen Staatsmann«: nur einen Augenblick Bedenken, geschweige denn Unbehaglichkeit ver ursache. Beim gegenwärtigen Stande der auswärtigen Politik ist cs thatsächlich für die Welt ein Gegenstand völliger Gleichgiltigkeit, mit wem Oesterreich verbündet ist. Die kleinen deutschen Staaten und der Herzog von Augustenburg sind die einzigen intcressirten Theile, und wir können dem Grafen MenSdorff zustchcrn, daß, wenn er seiner Verbindung mit Herrn v. Bismarck müde ist, er dieselbe ohne die geringste Gefahr des Einfallens einer fremden Armee in die Herzogthümer augenblicklich ab brechen kann. Die Wahrheit ist, daß Oesterreich ver sucht, Deutschland Sand in die Augen zu streuen, in dem es vorgiebt, daß daS österreichisch-preußische Bünd- niß nvthwendig sei, um das deutsche Vaterland vor einem in Sübrußland" von P. Becker, „Diderot's Schicksale in der Literatur" von K. Rosenkranz, „Die romanischen Sprachen" von R. Rost, „Erinnerungen aus Moskau" vom Herausgeber. — Das dritte diesjährige Heft der Wehl'schen „deutschen Schaubühne" enthält nament lich einen mit ausgezeichneter Sachkenntniß von F. Heine (in Dresden) geschriebenen Artikel „über den jetzigen Ver fall der Schauspielkunst und ihre Hebung durch Theater schulen". Der Verfasser schildert den gesunkenen Zustand der Darstellungskunst und begründet die Nothwendtgkeit von Theaterschulen mit dem vernünftig begrenzten End zweck, nur eine Vorschule für die spätere praktische Schule der wirklichen öffentlichen Bühne abgeben zu sollen, die „Grammatik der Schauspielkunst" zu lehren, die Talente zu prüfen; er skizzirt mit einsichtsvoller Erfah rung die Einrichtung und die Lehrgegenstände einer sol chen Theatcrschule. Der Verfasser schließt mit der sehr richtigen Meinung, „daß die dazu nöthige Subvention bei den großen Summen, welche Deutschlands Fürsten ans die Hofthea«rr wenden, wohl kaum in Frage kommen dürfte"; daß für die Kosten eines einzigen Ballets oder einer glänzend an-gestattete- BlödsinnSpossc sich sehr viel thun ließe, und der günstige Einfluß guter Theaterschu len auf Kunst und Sitte die geringen Kosten reichlich lohnen würde. — Außerdem finden wir in dem Hefte eine interessante, einem Briefe de» Schauspieler- Karl Grunert entnommene Mittheilung darüber, woran dessen Uebernahme des Leipziger Gtadttheater» scheiterte. Wir finden dadurch bestätigt, daß die bei Uebernahme von Stadtthcatern gemachten Bedingungen gewöhnlich eine würdigt, kunstgrmäßc und fachkundige Leitung drr Bühne unmöglich machen, und verweisen in dieser Beziehung aus die eingehende Auseinandersetzung dieser Zustände und üblichen geschäftlichen Praktiken in O. Banck'S Werk „AuS der deutschen Bühnrnwelt". Uebrigen» ist Herr kriegerischen Angriffe de» Auslandes zu bewahren. Ge rade jetzt denkt Niemand daran, dasselbe mit Krieg zu überziehen, und wenn die Deutschen so einfach sind, nicht cinzusehen, daß dies eine blose AuSrede ist, welche die beiden Großmächte in den Stand setzen soll, gegen die Freiheiten dcS deutschen Volkes zu conspiriren, so sind doch wir in England nicht so harmlos. Man sollte denken, die Erfahrung von Jahrhunderten hätte Oester reich lehren müssen, daß ein Stuhl besser ist als zwei. Leider aber wird cs durch noch so vielmal Heruntcrfallen nicht von seiner schlechten Gewohnheit, zu versuchen, zwi schen zwei Stühlen zu sitzen, geheilt werden. Zudem können wir Oesterreichs Sitz weder für bequem noch für sicher halten, so lange derselbe aus den zusammengestell- len Knien der Herren v. Beust und v. Bismarck besteht. Allerdings hat es neuerlich und besonders durch das am Donnerstag abgegebene Votum Neigung gezeigt, mehr ganz auf das Knie des Herrn v. Beust zu rutschen; aber wir sind überzeugt, in dem Augenblicke, wo dieser den Versuch beginnen wird, Oesterreich auf sein an deres Knie zu bekommen, wird das erstere einen krampfhaften Griff nach dem zauberkräfligen Beine Preußens thun. Kann man sich irgend eine Stellung denken, die in noch höherm Grade so auf das Acußerste würdelos wäre? Federball zwischen großen Spielern sein ist schlimm genug, aber zwischen einer großen deutschen Macht und all' den Kleinen Federball sein, ist beklagcns- werth. Das Räthsel für unö ist, vor was Oesterreich Furcht hat. Glaubt es wirklich, daß, wenn das fragliche Bündniß nicht besteht, cs mit Preußen zusammen in einem Wogcnschwall deutscher Demokratie versinken werde, oder schmeichelt es sich, daß, wenn es jetzt zu Preußen steht, Preußen bei irgend einem künftigen Anlässe zu ihm stehen werde? Warum macht sich Oesterreich nicht in Deutschland so populär, wie es die Umstände und sein Ruf erlauben, warum hindert eS seinen Nebenbuhler nicht, sich das Gebiet einzuverleiben, zu dessen Eroberung eS hauptsächlich mitgcwrrkt hat? Wird es ruhig dabei stehen und erlauben, daß die preußische Regierung den Herzogthümern Bedingungen auferlege, welche den Sinn haben, die Thatsache völlig zu ignoriren, daß Oesterreich Rechte eines Mitbesitzers hat? Wird cs das Possenspiel forisetzen, einen Commissar dort zu halten, und die Aus führung deS folgenden Programms der preußischen Re gierung zu gestatten? —: 1) Ewiges Schutz- und Trutzbündniß zwischen Schleswig- Holstein und Preußen. 2) Die Einführung preußischen Rechts und preußischer Verwaltung in allen Einzzlnheiten. Vollständige Unterordnung der schleswig-holsteinschen Truppen unter preußischen Beseht. Leistung des Huldigungseids an oen König von Preußen. Un bedingtes Versügungsrccht über die schlcswig-holstcinschcn Trup pen selbst in FriedenSzeiten. Aussetzung der Frage über den Miliiäraufwand dis auf künftiges Abkommen. Aufrechterhaltung der Beziehungen zum Deutschen Bunde insoweit, daß das hol- steinsche Contingent seiner ganzen Ausdehnung nach einen Theil des lv. Armeccorps bildet. 3) Gleiche Bedingungen rücksichtlich der Flotte. 4) Völlige Abtretung von Friedrichsort und eines Theils deS dem Hafen von Kiel gegenüber liegenden Landes mit ausreichen dem Gebiete zur Errichtung von Befestigungen. Dasselbe hin sichtlich der Hauptpunkte des Eanals. b) Stellung deS ganzen Canals und des angrenzenden Grundes und Bodens unter preußische Landeshoheit. 6) Eintritt der Herzogthümer in den Zollverein. 7) Völlige Unterordnung der Post, der Eisenbahnen und Telegraphen unter preußische Verwaltung ohne Einmischung irgend welcher andern Behörde. „Dies sind die Vortheile, deren Oesterreich Preußen verlustig zu machen vermag, ohne daß die geringste Ge fahr bestände, es werde sich irgend eine fremde Macht einmischen, um es daran zu verhindern. Hätte cs den Muth, Pläne, die so verrätherisch gegen Oesterreich selbst und so verhängnißvoll für das Wohlsein des Landes, gegen welche« sie gerichtet, sind, zu durchkreuzen, so würde sich Oesterreich die bleibende Dankbarkeit der Hcrzogthü- mcr erwerben — es würde in der Person des Herzogs das Princip der Legitimität aufrichlen —, es würde den Mann demüthigen, welcher mehr zur Demüthigung Oester reichs gethan hat, als irgend ein lebender Preuße vor ihm — es würde sich die Führung in der Bundesver sammlung sichern, und cs könnte ihm schließlich gelingen, F. Wehl mit Schluß dieses HeftcS von der Redaction der „deutschen Schaubühne" zurückgctrctcn, die von jetzt an als Eigenthum in die Hände des Herrn M. Percls in Wien übergeht, und damit natürlich aucb aufhört, für den „deutschen Shakespearevcrein" cin Organ ab zugeben. , — v — * Das germanische Museum in Nürnberg be absichtigt sowohl die in seinen eigenen Sammlungen befind lichen Schätze des deutschen Kunstflcißcs, als auch die vorzüglichsten archäologischen Gegenstände, an denen Nürn berg bekanntlich so reich ist, in photographischen Dar stellungen zu vervielfältigen. DaS reiche Material wird in zwölf Serien gethetlt werdcn, von denen jede zwölf Blätter enthält; vierteljährlich sollen drei Blätter jeder Serie ausgcgeben werden, so daß die ganze JahreSauS- gabe 144 Blätter umfaßt. Die neueste Nummer des An zeigers deS germanischen Museums enthält eine Mitthci- lung deS k. Archivars Baader, nach welcher derselbe ein Holzbuch mit WachStafeln von seltner Beschaffenheit auf gefunden hat. Es stammt aus dem Ende dcS 14. J rhr- hundertS und enthält Aufzeichnungen der Gülten von den zu der hiesigen Burg gehörigen burggräflichen Be sitzungen. Das Buch besteht auS 11 Tafeln, die sieben Zoll hoch und fast fünf Zoll breit sind. — Durch die Erben drr Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm sind dem germanischen Museum die Arbeitstische jener Heroen deutscher Wissenschaft übermacht worden, und eS wurden dieselben mit allen zu ihrer ursprünglichen Ausstattung gehörigen Gegenständen in drr Bibliothek aufgestellt. * Die königl. schwedische Akademie der Musik hat Herrn Hofkapellmetster vr. I. Rietz in Dresden „wegen seiner großen und ausgezeichneten Thättgkeit auf dem Gebiete drr Musik" zum Mitglied« ernannt. Da» Di plom ist unterzeichnet „OSkar" (König von Schweden). dieSpmpathien de» liberalen Deutschlands um sich zu einen. Oesterreich hat einen Schritt auf dem rechten Wege ge than, obwohl auch diesen mit Rückhalt. Schreckt es noch einmal vor dem Popanz der Demokratie zurück, um seine Zuflucht auf daS Knie dcS preußischen Staatsmannes zu nehmen, so wird cs endlich unter dessen Ferse gerathen, und Niemand wird es bedauern, wenn es danach nie wieder aufsteht." Auch die französische Zeitungspress- brachte man- nichfache Aeußcrungcn, welche neues Interesse an der Sache verrathen. Der officiöje „C onstitutionnel" knüpftan seinen Bericht über die Abstimmung folgende Betrachtung: „Fragt man nach der Zahl der deutschen Bevölkerung, welche durch diese verschiedenen Stimmen vertreten wird, so ergicbt sich, daß 27 Millionen für und 18 Millionen gegen den bayersch-sächsischen Antrag gestimmt haben. Zieht man die Bevölkerung Oesterreichs und Preußen» ab, so ist die Mehrheit noch bezeichnender, indem dann 14 Millionen sür und nur 4 Millionen gegen den An trag gestimmt haben. Es läßt sich also mit voller Wahr heit sagen, daß ganz Deutschland die Unabhängigkeit Schleswig Holsteins unter dem Scepter des Herzogs von Augustenburg will. Der Widerstand Preußens ist dieser Abstimmung gegenüber noch entschiedener als je hervor getreten; cs bält nicht nur seinen gegenwärtigen Besitz aufrecht bis sich eine seinen Interessen entsprechende Lösung dargeboten haben wird, sondern sein Vertreter ist sogar so weit gegangen, zu erklären, daß er es nicht einmal als wahrscheinlich betrachten zu dürfen glaube, Preußen werde sich dem von dem Bund au-gedrückten Wunsche fügen." Das „Journal des Döbats" bezeichnet die Abstimmung als einen der wichtigsten und folgenschwersten Vorgänge. „Wird dies: Abstimmung genügen," fragt es, „um das politische Gebiet von der äußerst verwickelten Frage zu befreien, die es nun schon über cin Jahr be helligt? Wir möchten es bezweifeln, denn die Aufregung in Deutschland ist groß. Man weiß, daß Preußen mili tärische Vorsichtsmaßregeln getroffen. Man darf jedoch füglich daran zweifeln, daß die »d >r,io gefaßten Pläne auch zur Ausführung gelangen. Es ist weit, sagt man mit Recht, von der Lippe bis zum Kelchesrand, und Preußen wird, wie groß auch sein Stolz sein möge, wohl noch reiflichen Stoff zum Nachdenken haben, ehe eS Oester reich und der Mehrheit des Deutschen Bundes den Fehde handschuh hinwirft." In ähnlicher Weise äußert sich der „Temps", der sich auch über die jüngst im Abgeord netenhaus von dem Kriegsminister v Roon abgegebene Erklärung lustig macht, wonach die preußische Regierung im Besitz des Kieler Hafens zu bleiben beabsichtige. Diese Erklärung, meint er, erinnere an das in den Annalen des Vaudeville berühmt gewordene Ralsouncmcnt: „Ge hört dieser Koffer uns? Er muß uns gehören." Lngesgtschichie. Wir«, 18.April. (W.Bl.) StaatSministerv.Schmer ling ist gestern von Mölk wieder hier ringetroffen. — Der Vorsitzende der BundcSmilitärcommission in Frank furt, Freiherr v. Rzikowski, wird auf seinem Posten in Frankfurt durch den Generalmajor und Brigadier Frei herrn v. Pazkenj ersetzt. Berlin, 18. April. (B. Bl.) Die Grundstein legung zu dem Nationaldenkmal, welches in Ber lin für Diejenigen sich erheben soll, welche in dem vor jährigen Feldzüge mitkampftcn, fand heute auf dem vor vem Brandenburger Thore belegcnen Königsplatze, dem ehemaligen Erercirplaye, statt. Mitten auf demselben war durch mit Wappenschildern, Fahnen und Flaggen ge zierte und durch Guirlanden untereinander verbundene Mastbäume ein geräumiges Viereck abgcstcckt, innerhalb dessen die Grundsteingrube lag, vor welcher sich der reich geschmückte, sür die höchsten Herrschaften bestimmte Pa villon erhob. Zunächst der Grundsteingrube auf der öst lichen, nördlichen und westlichen Seite des durch die Flag genstangen abgestcckten Quarrös erhielten die Truppen- thcilc Stellung, welche zu dem Erfolge des 18. April des vorigen Jahres mitgewirkt hatten. Die vielte innere Seite des QuarröS war sür das Cadettencorps und die Deputationen rescrvirt, welche von allen auf dem Kricgs- » In München ist am 14. April Abends an einer Lungenlähmung Jean Paul's jüngste Tochter, Frau Ottilie Hake, das letzte von den drei Kindern des ge nialen Bayreuther Dichters, gestorben. * Aus Frankfurt a. M., 16. April, berichtet man der „Nat.-Z.": „Dem Vernehmen nach ist der Ausschuß soeben mit den Vorarbeiten zur Einberufung deS Jour nalistentages beschäftigt. Die Tagesordnung ist zwar noch nicht redaktionell festgesetzt; auch ist über den Ort des Zusammentrittes noch nichts Endgiltiges bestimmt, doch soll die Mehrheit des Ausschusses für Leipzig ge stimmt sein, in der Erwartung, dadurch eine große Be theiligung des Nordens zu erzielen, und als gewiß kann gelten, daß die Berichterstattung über die im vorigen Jahre in Eisenach debattirtcn Gegenstände: Altersver sorgung, Postwesen re. erfolgen wird. Auch ist der Wunsch laut geworden, das Telcgraphenwesen auf die Tagesordnung zu setzen. Als Zeit des Zusammentritt werden wohl die ersten Tage der Pfingstwochc festgesetzt werden." * -f Die Berliner Singakademie brachte neulich eine Komposition dcS 100. Psalm's von Friedrich Wilhelm Graf Bülow von Dennewitz zur Aufführung. Das Werk, welche» ernste musikalische Studien bekunden soll, besteht aus einem Chor, einer Tenorarie und einem Duett sür Frauenstimmen mit Chor. Der Held von Dennewitz hat außerdem noch einen Bußpsalm hinterlassen, der eben falls im Besitze der Singakademie ist. * Bon Adolph Bernhard Marr wird demnächst ein zweibändige» Werk erscheinen, das „Erinnerungen au» meinem Leben" betitelt ist; doch sollen diese Erinnerun gen nicht blo» Persönliche», sondern auch Zeitbilder und andere interessante Mittheilungen enthalten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite