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Dresdner Journal : 19.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-12
- Tag 1865-12-19
-
Monat
1865-12
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1865
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rrvo ander« Aerzte, welchr über Trichinengrfahr sprach««, fand«« wenig Brtfall unter den Fleischern, au- deren Mitte vielmehr vielfach die Meinem, geltend gemacht wurde, die als Trichinose beobachteten Krankheiten rührten davon her, daß da- gegessene Fleisch von mtlzkrankerr Schweinen gewesen sei. Ein Thirrarzt namens Urban erklärte sich entschieden gegen die Aerzte und ging mit solchen Worten denselben zu Leibe — er sagte z. B., dir Trichinen im Leibe seien ohne Gefahr, nur im Kopfe schienen sie den Herren Acrzten gefährlich zu sein —, daß diese ganz entrüstet «klärten, fi« würden nicht wieder mit den Fleischern verbandeln. Ihren Höhepunkt erreichte die Scene, al- Hr. Urban, um den Beweis dafür zu geben, daß er der Uebrrzeugung sei, die er aussprechr, die von den Aerzten präsentirtr Trichinenwurst au» Heders leben anbiß und von ihr verzehrte. Die Aerzte consta» tirten übrigen», daß sich Hr. Urban darauf sofort ent fernte, und Hr. Virchvw wollte die Wurst erst darauf untersuchen, ob auch nach lebend« Trichinen darin seien. — Nach einem soeben au» Gnesrn hier ringrgan- genrnTelegramm ist heute Mittag der Graf L«dochowskt zum Erzbischof von Posen und Gnesen erwählt worden. Pvsru, 15. Decrmber. (Ostd. Z.) Der Antrag de» Hrn. v. Lubtrnski auf dem hiesigen Provinzialland tage auf Absendung einer Petition an den König um Erlaß einer Amnestie für die im HochverrathSpracefse vrr- urthetlten Polen ist gestern mit 23 gegen 21 Stimmen abgrlehnt worden. Für den Antrag, den Hr. v. Lubirn»ki in Urbereinstimmung mit Len übrigen polnischen Mit gliedern des Landtags mit alleiniger Ausnahme de« Gra fen Taczanowski eingebracht hatte, stimmten sämmtliche polnische Landtagsdeputirte und dir deutschen Drputirten König, Brunner und Alberti. München, 15. Decrmber. (B. Z) Die Regierungen von Bayern und Preußen haben sich geeinigt, sämmt- lichen ZollverrinSregirrungen die sofortige Eröffnung der Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit Ita lien vorzuschlagen. Die betreffenden Ctrcularschreiben werden in diesen Tagen rrpedirt. * München, 17. Drcember. (Tel.) Der Oberstall- mrister Frhr. v. Lerchenfeld ist ohne sein Ansuchen vvn dem König mit Pension in den Ruhestand versetzt worden. — Der badensche Minister des Auswärtigen, Frhr. v. Edelshetm, ist hier eingrtroffen und conferirt mit dem Ministerpräsidenten v. d. Pfordten. Nürnberg, 10. Decrmber. (A. Z.) Der Stadtma- gtstrat hatte zum nächstjährigen deutschen Turnfest einen Beitrag von 2000 Fl. bewilligt; die Regierung als Cura- telbehörde faßte, laut einer hierher gelangten Mitthrilung, den Beschluß: es sei von solcher Verwtlligung Umgang zu nehmen. Dieser finanzielle Punkt wird einen we sentlichen Einfluß auf den am 28. d. hier sich versam melnden Ausschuß der Turnvereine auSüben. Hannover, 13. December. (Z. f. N.) Se. Maj. der König begiebt sich morgen mit sämmtlichen Ministern zur 50jLhrtgen Jubelfeier des Anschlusfis Ostfriesland» an Hannover über Emden nach Aurich, wo der Haupt fitz der Festlichkeiten sein wird. — Gegen den nach Eng land flüchtigen Finanzassessor Osann ist eine Unter suchung wegen MajestätSbcleidigung (wegen der unter falschem Namen der „Kreuzzeitung" zugrsandten Notiz) etngeleitrt. Ein Gesuch desselben um Niederschlagung der Sache war zuvor abgelehnt worden. Der zurrst in Verdacht grrathene Oberrevisor ist noch vom Dienste su»- pendirt und kürzlich erst vernommen worden. Sternberg, 15. December. (N. Pr. Z.) In der ge strigen Sitzung de» Landtags fuhr man fort in der Berathung des Comitebericht» über das die Abände rung der Bestimmungen über die Sonntagsfeier betref fende Rcscript. Nach längerer Verhandlung wurde die Entscheidung durch Abstimmung herbeigeführt und zwar entschied man sich mit 55 Stimmen gegen 47 für die Annahme des Hauptcomitebertcht» in der Weise, daß den kleinen Leuten die Arbeit am Sonntag Nachmittag und das Helfen mit den Gespannen erlaubt, die Arbeit am Sonntag Vormittag aber gänzlich verboten sein soll, ohne daß den Ortsobrigkeiten das Recht zusteht, in ein zelnen Fällen von diesem Verbote Dispensation zu er- theilen. Kassel, 14. December. (Fr. P.) Da» kurfürstliche OberappellationSgericht hat in der Klage de» land ständischen Syndikus Dirks gegen den Staatsanwalt we gen Wiedererstattung des ihm auf Grund des provisori schen Gesetzes — „Abänderungen de» StaatSdienstgesetzrs betreffend" — entzogenen GehaltSvicrtels, da» demselben zu Thcil gewordene zurückweisende Decret des hiesigen ObcrgcrichtS bestätigt und nur hinsichtlich Le» ihm au» der Entbehrung der ihm zugesicherten freien Dienstwoh nung erwachsenen Verlustes eine angemessene Schadlos - Haltung ausgesprochen. Die Motive, welche der oberste Gerichtshof seiner Entscheidung zu Grund« gelegt hat, sprcchcn sich dahin au»: „Daß nach Maßgabe der lan- deShrrilichen Verkündigung vom 21. Juni 1862 die Wie- bürgt der Name des bewährten Echulmanne», in dessen Hand die Redactivn gelegt ist. Der Preis — pro Quar- tal nur 10 Ngr. — ist außerordentlich billig und alle Postanstalten und Buchhandlungen nehmen Bestellungen an. Wir schließen hieran noch einige Schriften, die zwar nicht zunächst als Weihnachtsbücher zu bezeichnen sind, aber dennoch unter manchem Christbaume als willkom mene Gaben angesehen werden dürften. Im Verlage von Eh. G. Ernst am Ende in Dresden erschien rin Heft chen, das „Haydn, Mozart, Beethoven, ihr Leben und ihre Werke" in drei Vorträgen für Spieler und Hö rer behandelt. Beiläufig sei bemerkt, daß der Verleger zugleich der Verfasser ist und daß diese Vorträge dem „Vereine für» Leben" gewidmet sind, in dessen erweiterten Versammlungen dieselben im Winter 1863 gehalten wur den. Herr Ernst am Ende, der sich schon durch einen Band Gedichte bekannt machte, hat da» biographische Ma- terial geschickt benutzt und seine Helden mit Wärme und Hingebung geschildert, so daß da» Schriftchrn recht wohl geeignet ist, Leben und Bedeutung der genannten Ton dichter dem großen Publicum der Concerte und des Thea ters nahe zu bringen, sowie ein bessere» Vrrstärsdntß und eine edle Geschmacksrichtung fördern zu Helsen. Jungen Vätern und Müttern dürften die Bilder aus den ersten Lebensjahren, welche Luswig Stieb ritz unter dem Titel „Allerlei Heimlichkeiten aus der Kin derstube" bet Hermann Böhlau in Weimar veröffent licht hat, willkommen sein. Es sind etliche 80 harmlos« Genrebildchen, welche di« in drn ersten Lebensjahren des Kindes besonder« hervortretrnden Züge behandeln. Ein- zelne dieser launig gehaltenen Schilderungen erscheinen wohlgrlungen und erquicklich, obschon das ganze Werk chen an poetischer Tief« nicht im Mindesten mit Bogumtl Goltz' köstlichem „Buche der Kindheit" verglichen werden kann. derherstellun- der verfaffung von 1881 nicht mit der Wirkung stattgefunden hat, daß nunmehr auch dir Ver hältnisse, welch« vor dieser Wiederherstellung nach dem in anerkannter Geltung bestanden habenden, erst durch tz. 1 des Gesetzes vom 4 November 1863 außer Wirksamkeit gesetzten provisorischen Gesetz vom 14. Juli 1851 mate- rtell begründet waren, nach d«m hergrstellten Versaffungl- recht zu beurthrtlen wären." Au» Badev, 15. December. (Fr. Pstz.) Unsre Großherzogin ist bereits seit mehrrrn Tagen von Be- »ey wieder zurück, wohin die Fürstin zum Besuch« des hohen Gemahl» und zur Feier ihres Geburt-festes sich begeben hatte. Die Ausficht, auch den Groß Herzog noch vor Weihnachten, wie es anfangs bestimmt war, heim kehren zu sehen, hat dagegen aufgehört, weil von den Aerzten der Rath rrtheilt ist, daß Sr. königl. Hoheit sich drn guten Wirkungen seines Aufenthalts in Vevey noch auf einige weitere Zeit hingebrn möchte. Demgemäß wird nun der Monarch noch bi» etwa Fastnacht abwesend bleiben. Wiesbaden, 14. December. (Fr. P.) Die Zweite Kammer hielt heute Abend um 7 Uhr ihre letzte Sitzung. Es wurde nach dem Antrag des Ausschusses das von der Regierung pro 1865 angeforderte letzte halbe Simpel Steuern nach dem Antrag des Ausschusses einstimmig verwtlligt. Der RegierungScommiffar Re- gterungsrath Horstmann thrilte der Versammlung mit, daß die Regierung wegen einer in ler letzten Sitzung von de« Abg. Lang gegen den Eommandanten des Land- jägercorp» und dessen Verwaltung erhobenen Beschul digungen, betreffs eines Pferdehandel» und dergl. mehr, eine Untersuchung verfügt habe. Der Landtag ward durch den RegierungScommiffar Finanzdlrector ». Herms- kerck geschloffen. Aus dem Auhaltschev, 12. December. (A. Z.) Der am 4 d. zu Dessau eröffnete Landtag beschäftigt sich gegenwärtig in L:n Commissionen mit der Vorbe- rathung der Regierungsvorlagen. Der Hauptfinanzetat für da« Jahr 1866, auf dessen schleunige Erledigung die Regierung ein besondere» Gewicht legt, schließt in Ein nahme und Ausgabe mit 3,896,000 Thlr. ab, gegen 3,815,247 vom vorigen Jahr. Die inzwischen auch dem Landtag zugegangene Mittheilung der Regierung über den sogenannten Competenzconflict besteht in einer aus führlich motivirten Erklärung, durch welche der Antrag des Landtag« auf Anrufung des Bundesschirdsgerichts zur Entscheidung L s entstandenen Conflict» abgelehnt wird. Bet dem vorwiegend regierungsfreundlichen Cha rakter de» gegenwärtigen Landtags unterliegt c» nicht dem geringsten Zweifel, daß dir von der Regierung ausge sprochene Erwartung einen sehr empfänglichen Boden fin den wird. Araukfurt. Ueber die BundestagLsitzung vom 14. Decrmber lautet die officielle Mittheilung: Die Bun desversammlung faßte verschiedene Beschlüsse, welche sich aus Anträge de» Militärausschusses gründeten und den Ankauf von Kanonen für eine Bundesfestung, sowie die Erledigung sämmtlicher Rechnungen der Bundekfrstung Mainz au» dem Jahre 1863 zum Gegenstände hatten. Es ward sodann über Anträge des Ausschüsse» zur Un terstützung do» Verein» für ältere deutsche Geschichtskunde abgeftimmt und der Beschluß gefaßt, die sämmtlichen Re gierungen zu ersuchen, sich darüber zu erklären, ob sie geneigt seien, die seither bewilligte pekuniäre Unterstützung auch für weitere 10 Jahre zu genehmigen. Pari-, 15. December. (K. Z.) Die vierte Abthei- lung der nach Compiögne Befohlenen verließ heute das kaiserliche Jagdschloß. Die Feste waren infolge de» Todes de» König» Leopold eingestellt worden. — In Nizza liegt jetzt ein amerikanisches Geschwader von sech» größern Schiffen. Dasselbe steht unter dem Kommando de» Admiral» Goldborough, dessen Flagge auf dem „Co lorado" aufgezogen ist. — Die Berichte au» Guade loupe vom 25. November lauten sehr traurig. Die Cholera, welche zuerst in Point-t-Pitre auSgebrochen war, verbreitete sich allmählich über die ganze Insel. In der zweiten Hauptstadt der Cvlonie, in Basse-Terre, star ben am 22. November 109 Personen bei einer Bevöl kerung von 8000 bi» 10,000 Seelen. Der Gouverneur von Martinique hatte eine fünf- bi» vterzehntägize Qua rantäne für alle aus Guadeloupe rinlaufendrn Schiffe angeordnet. Hier in Part» macht man Collecten für die Choleraopfer von Guadeloupe und, zahlreiche Mauer anschläge fordern da» Mitgefühl der Pariser für die Ko lonie auf. VariS, 17. December. (K. A.) Gestern Abend um H7 Uhr starb Birto.) Birio, Jakob Alexander, ward am 20. November 1808 zu Chiavart geboren. Mit den Republikanern vom „National" trat er 1848 in die republikanische Regierung rin, ward CabinetSchef, außer ordentlicher Commiffar und Volksvertreter- Nach dem 2. December ward Birio, da er persönlichen Einfluß bei der kaiserlichen Regierung hatte, Mitglied von Eisenbahn verwaltungen und andern industriellen Unternehmungen.) — 'Nicht nur frstlägig au»gcstattet, sondern vor Allem wegen ihre» Gedankengrhalte» schwer wiegend ist F. Kretz- ßig's neueste Schrift, betitelt „Vorlesungen über Goethe'» Faust" (Berlin, Nieolai'sche Verlags buchhandlung). Der rühmlich bekannte Verfasser hat be reits durch seine Vorlesungen über „Shakespeare, seine Zett und seine Werke" so viele Freunde und Verehrer gefunden, daß man annehmen darf, eS werde auch der geistvolle, au« jahrelangen Studien hervorgegangene Kom mentar zu der großen Schöpfung Goethe'» die weiteste Verbreitung erlangen. Zur bessern Orienttrung sei hier der Inhalt der sechs Vorlesungen in Kürz« angegeben. I. Die geistigen und sittlichen Zustände, unter derrn Ein- fluß der Plan der Faustdtchtung entstand. Die Faust sage. Ihre innere Verwandtschaft mit jenen. Persön liche Anregungen. Die Entstehung des ersten Bruch stücke». II. Das erste Fragment bis zum Auftreten Greth- chen». III. Faust und Margarethe. IV. Erweiterung und Umbildung de» ursprünglichen Plane» in den später htnzugekommenen Scrnen des ersten Theile». Faust'» Pakt mit Mephisto. Grundgedanke der nachher planmäßig vollendeten Faustdichtung. V. (des zweiten Thetles erster und zweiter Act) Faust, dem zerstreuenden und abschwä- chrnden Einfluss« des vornehmen Welttreibrn» dm ch idealen Schönheitscultus entrückt, gesundet geistig im vertrauten Verkehr mit der Antike. Vi. (Die drei letzten Acte des zweiten Theils) Faust, durch deir Cultu» idealer Schön heit geläutert, geistig und sittlich gereift, aber nicht dauernd befriedigt, gewinnt in unverdrossenem, männlichem, ge meinnützigem Wirken die große Wette des Leben». * In der Nacht vom 14. 15. December starb in Stuttgart nach langer Krankheit der vieljährig« Leib arzt de» verewigten Königs Wilhelm, Staatsrath v. Lud wig, tmf 76. Lebensjahre. Er hatte al« Arzt und nament lich als Operateur sich einen europäischen Ruf erworben. Der Deca» der rmdtctntschea Facultät vsn Pari- hat au dir von de« akademischen Rath« verfolgten fünf Stu denten (sie hatten sich bei dem Lütticher Stud-n- tencongreß bethriliqt) folgend« Schrift gerichtet: Der Herr Rector beauftragt mich, Sie davon in Kenntnih zu setzen, daß der akademisch« Rath in seiner Sitzung vom IS. Decrmber d. I. gegen Sie die Verweisung aus immer von der Pariser Lkademre beschlossen hat. Der Rath war zugleich der Anfichi, daß Grund vorhanden setz Str vor den »fsenlltchen Un< terrtchtSrath zu verweisen, damit Sie auf Zeit von sämmtlichen Akademien des Kaiserreiches ausgeschlosien werden. Der Decan, Tardteu. — Officielle Nachrichten aus Algier ronstattrrn, daß Oberst Colomb, verstärkt durch die neuerdings un terworfenen Trtbus, wiederholt die feindlichen Tribus auf ihrem Rückzüge nach der Wüste geschlagen hat. Diese bestraften Stämme bitten um Pardon. Oberst Soni« hat ostwärts dem hartverfolgten Eidi Lala den Rückzug ab geschnitten. Di« Truppen find in gutem Stand und voll Eifer. Bern, 14. Decrmber. (K. Z.) In Ausführung des tnternattonalen Telegraphenvertrags hat der Bundesrath so eben beschlossen: 1) daß sämmtliche Eisen- bahntrlegraphenbüreaux mit den andern Telegraphenbüreaur auf gleiche Linie zu stellen seien, so daß sie zu gleichen Taren Depeschen ins Ausland abgeben und von dort empfangen können, indem dir diesfälltgen Mehrausgaben von der eidgenössischen Telegraphenvrrwaltung getragen werden sollen; 2) gegenüber allen denjenigen Staaten, welche dem internationalen Telrgraphrnvertrage nicht bei getreten sind, beträgt die schweizerische Telegraphentar« 1 Frcs. 50 k. für die einfache Depesche von 20 Motten. — In der gestrigen Abendfitzung hat der Regirrungs rath des Kanton« Bern die Alpenbahnfrage verhan delt und beschlossen, dem Großen Rathe folgenden An trag zur Annahme zu empfehlen: .Der Große Rath de» Canton» Bern, in der Absicht, das Zustandekommen de» großen Nationalwerk» ^iner t-otthardbahn in unterstützen, beschließt: der Eanton Bern bewilligt an da» Unternehmen der Gotthardbahn eine Subsidie von tHMill. Fr», unter der Bedingung, daß diese Summe nicht zur Auszahlung gelangt, bi» genügende Sicherheit für die Ausführung des Werke» gegeben und bas Zustandekommen der Verbindungsbahn Langnau- Luzern durch das Entlibuch gesichert ist." Brüssel, 16. December. (K. Z.) Dem ersten Könige der Belgier ist eine würdige Todtenfeier geworden. Die religiöse Feier begann um All Uhr Morgens in der Todtcnkapelle de» hiesigen Schlöffe», wo Pastor Becker in Anwesenheit de» Königs Leopold »., des Grafen von Flandern, de» Königs von Portugal, de» Prinzen von Wales, de» Prinzen Alfred von England, des Prinzen Georg von Sachsen, des Kronprinzen und des Prinzen Adalbert von Preußen, des Erzherzog» Joseph, de» Prin zen Ludwig von Hessen, de» Prinzen von Jotnvtll«, der Herzöge von Aumale und von Nemours die Leichenrede sprach. Zwölf Unteroffiziere, je zur Hälfte der Bürger garde und der Armee angchörrnd, trugen alsdann den Sarg in den achtspännigrn Leichenwagen, der sich als bald, unmittelbar von dem mit schwarzer Schabracke be hängten Leibpferde de» König» gefolgt, in Bewegung setzte- Auf der Höhe de» Sarkophage» ruhten Kron« und Sccpter, halb vom königlichen Purpur verdeckt. Die vor dere Hälfte des Ungeheuern Leichenzuge-, dessen Vorüber marsch nicht weniger al» anderthalb« Stunde dauerte, war inzwischen bereits vor den Thoren der Stadt angelangt. Unmittelbar hinter dem Leichenwagen folgten die fürst lichen Personen zu Wagen und nach diesen alle Behör den de» Staates und der Städte, Bürgergarde und Armee, Deputationen von Allen aus allen Theilen des Landes zu Fuß. Nm H3 Uhr traf der Zug bei der Laekener Grabkirche ein. Hier wurde der Sarg in Anwesenheit der Fürsten, Botschafter, Minister, der Kammern und höchsten Behörden auf einen Katafalk niedergelassen und da» evangelische Begräbnißritual vom Herrn Pastor Dent vollzogen. Al-dann begab man sich in die anliegende Grabkirche, wo der Sarg neben den daselbst ruhenden Ueberresten der »erstorbenen Königin beigesetzt ward. — Die Repräsentantenkammer hat in einer heute Abend abgehaltcnen geheimen Sitzung die Adresse an den König einstimmig votitt. Eine sehr lebhafte Dt»- cusfion fand darüber statt, wer bei der Eidc»leistung prä- fidiren soll«, und entschied dse Kammer sich endlich, ohne einen Präcedenzfall für die Zukunft schaffen zu wollen, für den Präsidenten de» Eenrts. — Sicher« vernehmen nach find alle Details der Journale über das Testa ment des Königs falsch. Brüssel, 17. December. (K. Z.) Der König Leo pold N. hielt heute Vormittag um 11 Uhr zu Pferde seinen feierlichen Einzug in die Residenz und wurde am Stadtthore vom Bürgermeister empfangen, welcher eine Anrede an Sr. Majestät richtete, die der König er widerte. Der Durchzug durch dir überall festlich geschmückte Stadt fand unter ungeheuerm Zudrange dc» Volkes statt, welche» den König mit ungetheiltem Enthusiasmus und jubelnden Zurufen begrüßte- Mittags schwur der König vor den vereinigten Kammern den Eid auf die Verfas sung. Die fremden hier anwesenden Fürsten, die Ge sandten der auswärtigen Mächte, die Bischöfe und die Spitzen der Behörden waren bet der Krmmrrfitzung zu gegen. Später defilirte die Bürgergard« vor dem Schlöffe vorbei, aus besten Balcon die königliche Familie und die fremden Fürsten sich befanden London, 15 December. (E. C ) Der Westindienpost- dumpfer „Atrato" hat den Obersten Nelson, der als Brtgadegeneral bet den Ereignissen von Morant-Bay commandirt und die Hinrichtung Gordon's veranlaßt, sowie den Obersten Hill vom 2. Westindienregiment, der hauptsächlich mit den rebellischen Neger» zu thun gehabt hat, von Jamaica nach England gebracht. Sie haben, wie die „Times" heute meldet, wichtige Dokument« bei sich, namentlich die Verhandlungen de» Kriegsgerichts über Gordon und die andern Verschwörer, sowie die amt liche Liste der ums Leben gekommenen Neger. Loudon, 17. December. (Tel.) Der „Observer" theilt dir wegen Belgiens gehegten Besorgnisse nicht; denn Belgien sei als Staat garantirt und könne durch Einig, keit jedwedem Angriffe vorbeugen. — Dasselbe Blatt sagt: Spanien will auf ein Schiedsgericht in Betreff Chilis sich nicht einlafsrn. Vermittlung ist von keiner Macht angeboten worden. Die Westmächtc bemühen sich freilich, einen Grund zur Vermittlung aufzusuchen, und werden «inen solchen auch hoffentlich finden, da der Ad miral Pareja seine Bombardementsdrohung nicht wahr gemacht hat. Dublin, 15. Decrmber. (Tel.) Die Rtchtercomisfion zur Aburthetlung der Fenier in Cork ist mit dem re gelmäßigen Zuge, dem eine Locomoti»e vorausfuhr, dort- hin abgereist. Eine groß« Menschenmenge erwartete sie daselbst, ohne jedoch eine feindlich« Haltung zu zeigen. Der Richter Fitzgrrald demrntirt« in seiner Ansprache an dir große Jury das Gerücht, als ob er zur Verfolgung der Fenier gerathe« hätte. Es heißt, daß 4060 Mann Truppen während der Proeeßvcrhaudlunge« in Cork con- centrirt werden sollen. — Die große Fabrik O'Faruelk in Dublin ist abgebrannt. Der Schaden ist enorm. Kopenhagen, 16. December. (Tel.) Der Conseils- Prä; ideal Friss v. Frijsenborg ist mit großer Majo rität zum Mitglied« des Volksthiags gewählt worden. Koustautiuoprl, 9. December. (W. Bl.) Der Jn- geaieurstab ist nach Jaffa abgegangen, um eine fahrbare Straß« nach Jerusalem zu bauen. — Di« tscher kessisch« Commission unter Osman Pascha, die dem Sclavenhandel eifrigst steuerte, soll aufgelöst werden. — Der Schah von Persien hat eine Eisenbahn zwi schen Täbris und Djulfah, mit Abzweigungen nach d«m schwarzen Meere durch Georgien nach Erzcrum, concrs- stonirt. — 15,000 bei Musch gelagerte Tschrtschrnzen wurden wegen zahlreicher Räubereien »on türkischen Trup pen umzingelt und entwaffnet. Aus Athen, 11. December, wird telegraphisch be richtet, daß das Ministerium am 8. d. rin« Vertagung der Kammer beantragt habe, dieser Antrag jedoch mit 84 gegen 70 Stimmen verworfen worden sei. Eine De pesche vom 15. d. meldet sodann den aus Anlaß dcffen erfolgten Rücktritt des alten und die Bildung eine neuen Eabinets unter der Präsidentschaft von Ru fs», welchem die Herren Ntkopulo» für Inneres, Skal- za» für Krieg, Soltpopulos für Finanzen, BuduriS für Mariae, Belasopulos für Auswärtiges und Da riotis für Cultut zur Seite stehen. Dresdner Nachrichten vom 18. December. — Heute Mittag geruhten Ihre Maj. dieKöniginMa - rir das Geschäftslocal von Fr. Robert Naumann (an der Post) mit einem Besuche zu beehren, um daselbst Ein käufe zu machen. (-) Unter zahlreicher Bttheiliguug fand gcstcrn Nach mittag die mit Hilfe menschenfrcundlicher Unterstützung für würdige Kinder au» den hiesige» Gemcindischulen veranstaltete Christbescheerung auf dem obern Ge wandhauSsaale statt. Ihre Majestät die Königin ver herrlichte die rührende Feier durch Allerhöchstihre An wesenheit. Jngleichcn waren Sr- Ercellenz Herr K ci» director v. Könneritz, Hr. Oberbürgermeister Pfotenh me>, die Vorstände der Schulbeputation und Armcnversor» gung»behörd«, dir Herren Stadträthe Gehe und Küssten, Hr. Superintendent Or. Kohlschütter, der Borst rnd des Etadtoerordnetencollegium», Hr. Hofrath Ackermann u. A. gegenwärtig. Al» um 5 Uhr die 300 Knaben und Mädchen mit ihren Lehrern unter Orchcstrrmusik in den mit flammenden Chri bäumen geschmückten Saal einrc zogen waren, wurde von den Kindern zunächst ein Ge sang angestimmt, worauf Hr. Diakonu» Binkau übcr den Spruch „Gesegnet sei der da kommt im Namen des Herrn" eine sehr erweckliche Ansprache hielt. Zum Schluß wurden wiederum zwei Strophe» von der Versammlung gesungen, und ein Knabe au« der vierten Gemeindcschule richtete zuletzt einige Worte dc» Danke- an die Wohl- thäter. Ihre Majestät durchschritt sodann einige Reihen, sprach in der huldvollsten Weise mit den beschenkten Kin der» und reichte manchen beim Weggehen die Hand. Unter den Klängen eines Marsche» verließen hieraus die hochbeglückten Kinder den Gaal, um mit den nützlichen und angenehmen Geschenken nicht minder daheim die Aeltrrn zu erfreuen. — Eine gleiche Weihnacht-freude wird nächste Mittwoch Nachmittag de« Kindern im Stadt findelhause und im Ehrlich'schen Schulgrstift bereitet werden. — Der Bazar für Beamtentöchter ist bi- zum 25. d. täglich von 10 Uhr Vormittag» bis 4 Uhr Nach mittags geöffnet. — Unter dem Titel „ Dresdner Morgcnzeitung", redigirt und herauSgegrben von B. Hertel, wird vom 1. Januar 1866 an eine neue Zeitung in Dresden erscheinen. — Nach einer vom Stadtrath gegcbenen Berichtigung haben sich einige Ungenauigkeiten in die Liste eingcschli- chcn, welche derselbe infolge der Revision de» Gewich te» der Weißbrodwaarcn veröffentlichte und die in voriger Nummer von uns auszug-weise erwähnt worden ist. Hiernach würde bei der Sech-pfinnigsemmcl da» niedrigste Gewicht nicht den Bäcker Gerber (Rampische Str.), sondern den Bäcker Schöne (Larrdhau-straße) treffen. prsvinMnachrichten. Zwickau, 17. December. Da seit heute vor 8 Tagen kein Cholerafall hier wieder vorgekommen ist, vom 6. bi» 10. d. M. aber überhaupt nur 2 Person» n erkrankt waren, so ist man wohl zu der Hoffnung be rechtigt, daß die Cholera hier nun völlig erloschen ist. Um jedoch dem Wicderauftreten derselben möglichst vsr- zubeugen, vor dem die hiesig« Stadl so lange nicht sicher ist, als namentlich in Glauchau die Cholera noch nicht gänzlich erloschen ist, läßt der Stadtrath die allgemeine DeSinfection noch ferner regelmäßig sortsetzrn. — In Glauchau war bi» gestern früh die Zahl der Erkran kungen von 48 auf 50 und der Todesfälle von 28 auf 29 gestiegen. — In Elsterberg betrug bis zum 15. Abend- der Zuwach- an Kranken und Genesenen je 1, während die Gcsammtzahl der Tode-fLlle unverändert 28 geblieben war. 0 Werda«, 16. December. Die hier prakticirenden Herren Aerzte erklären die Choleraepidemie, die un» so außerordentlich lange heimgesucht hat, für erloschen, da seit dem 7. d. M. an der Cholera Niemand verstor ben und seit dem 12. d M., an welchem Tage nur 2 ganz leichte, aber wieder genesende Kranke gemeldet wur den, Niemand erkrankt ist, auch sonst hier überhaupt Nie mand an Ler Cholera ärztlich behandelt wird. E» wer ten deshalb die bisherigen Berichte hinüber geschloffen. Zittau, 16. Dccembcr. (Z. N) Zufolge erhaltener Miltheilung von competeater Sette erstreckt sich die Zahl der in Seitendorf, Türchau, Dornhcnnersdorf, Wcigs- dorf und König-Hain erkrankten Personen, welche in der „WinLschenke" von einem trichinösen Schweine rohe Bratwürste genossen, auf 33. Mehrere derselben find schwer erkrankt, doch Niemand gestorben. Die Mehrzahl befindet sich auf dem Wege einer sehr langsam vor sich gehenden Genesung, besonder» in der Wiederkehr de» freien Gebrauch» ihrer Gliedmaßen. SIMM M- Notkswirthschast. Röchst» Dampfer »ach Rorsamnika. von Liverpool: Mittwoch, 20. December, Übend« S Uhr, die .Louisiana" nach New-York dirett (in Queenstown am 21.) und di« , Lity of London" über ilap Rare nach New-York (in Queenstown am 21. Nachmittag» H2 Uhr); Donnerstag, 21. Decbr-, Abend« ü Uhr, her .Moravian" über töap Race nach Pottland (in Moville am 22. Nachmittag» 2 Uhr); Sonnabend, 2s. Decbr., Abend« b Uhr, die -iöanada über Halifar nach voüon (in Queenstown am »4. Nachmittags >4» Uhr).
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