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Dresdner Journal : 18.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-10
- Tag 1865-10-18
-
Monat
1865-10
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1865
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sah«» für verderblich! Der SechSunddreißigrrauSschuß be stehl überwiegend au» Anhän^rn de« Nationalverein« und der großdrutschen Politik; da» Wrgbletben einiger preußischer Mitglieder hinderte die Vertretung jener Po« ltttk durch andere gletchgefinnte AuSschußmttgltrder nicht, di« zwar zum Schein mit kühner Rede gegen dir Ver gewaltigung der Hrrzogthümer lo-zogrn, thatsächltch aber das schle-wig-holstetnsch« Volk der preußischen Gewalt herrschaft an» Messer lieferten: wie sie bereit find, das selbe auch mit dem eigenen Land« und Volk« zu thun." — Die „Arbeiter-Zeitung" bemerkt über den Ab- grordnetrntag: „Die Mittel- und Kleinstaaten zählten zu sammen 269 gegen 2 au» den Großstaaten! Wer etwa» von der Philosophie der Zahlen versteht, der kann au» diesen Verhältnissen etwa» lernen; der steht auf den ersten Blick, daß die Großmächte Deutschland prei»geben, daß vom gemeinsamen Vaterland« und besten bundrSstaatlichrr Einrichtung nur noch in drn Mittel- und Kleinstaaten, und ernstlich nur noch in Süddeutschland, die Red« ist. Hätte «» in d«r Hand einsichtiger Patrioten gelegen, die Anträge zu sormultren, so mußte di« bezeichnete Sach lage scharf in» Auge gefaßt werden." Nach einer schnei denden Kritik der Au»schußanträge fährt die „Arbeiter« Zeitung" fort: „Gegen diese schiefen und schielenden An träge brachten die Abgeordneten Trabert und Oesterlen zwei Gegenanträge ein, welche die ganze, gründlich ver fahrene Angelegenheit auf einen andern Karren laden soll ten. Der vielfache Beifall, den die beiden Redner auch im Zuhörerraum hervorgerufrn hatten, beängstigte die Leiter der Majorität, und da sie die Rednerliste zu ar» rangtren, folglich da» Wort zu vergeben hatten, so kam nun „zufällig" Braun-Reinecke deS Weges daher, er hatte „gar nicht sprechen" wollen; da er aber so vaterlands bedrohende Reden gehört, trieb ihn der lautere Patriotis mus, „etliche Worte zu sagen". Und so zog denn Braun- Reinecke sein „zufälliges" Brevier au» der „zufälligen" Tasche, um die Herren Trabert und Oesterlen zu prrstf- ltren, waS der Majorität ein angenehmer Ohrrnschmau» wurde. Die Constttuirung der Mittel- und Kleinstaaten, d«S ganzen Deutschland», welches dem Rechte noch treu geblieben ist, nannte Braun-Reinecke — die Wiederholung de» „Rheinbundes"! Nachdem dieser Wechselbalg vorge schoben, waS mit einem allgemeinen Pfui hätte begrüßt werden sollen, ergeht sich Braun-Reinecke moralisch-pa triotisch in Aufzählung aller Erbaulichkeiten und Schwach seligkeiten, welche seit dem Herbst 1863 von drn Regie rungen der Mittel- und Kleinstaaten begangen worden find. Sodann fährt Braun-Reinecke fort: Deutschland wird immer kleiner; erst stretcht man Oesterreich, jetzt auch Preußen. Wer hat denn Oesterreich gestrichen k Die Cumpane von Braun-Reinecke, die Herren von der Fort schrittspartei, die gothaischen Doktrinäre, die auch den Rationalverrtn nach und nach zur preußischen Spitzen handlung herabgewürdigt haben, auS der Niemand mehr etwa» beziehen will. Wer hat Preußen gestrichen? Doch hoffentlich Niemand al» Prruß n selbst, erst die Regie rung, jetzt auch die Abgeordneten und die ungeheure Ma- jorität der Presse! Als nun die Angegriffenen und förm lich Beleidigten, die Herren Trabert und Oesterlen, da» Wort zur Abwehr verlangten, ruft die Majorität „Schluß, Schluß"! Natürlich ziehen Trabert und Oesterlen ihre Anträge zurück, da sie „nicht verurtheilt sein wollen, ehr man fie gehört hat". — In ähnlicher Weise spricht sich da» von L. Eckardt in Mannheim herau-gegebrne „Deutsche Wochenblatt" über die Planmäßigkeit auS, mit wel cher dir „in der Taktik de» Nattonalvcrein» großgrzogene" Mehrheit d«S AbgeordnrtentagS unangenehme Debatten und „extravagante" Beschlüsse zu verhindern, drn von Braun perfid angegriffenen Rednern der BolkSpartet da» Wort zu entziehen „und einen überstürzten Schluß hrr- detzusühren wußte". Tagesgeschichte Leipzig, 17. Oktober. (L. N.) Gestern Vormittag 1t) Uhr ist im Saale des KramerhauseS eine Eonferenz von Vertretern aller Mittlern und kleinen deutschen Staa ten behufs einer gemeinschaftlichen Ausstellung auf der nächsten Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 zusammengciretrn. Den Vorsitz führte Herr Geh. Nath vr. Weinltg au» Dresden, Vertreter Lachsen»; außer dem find anwesend dir Herren Ob-rmün,meister von Hatndl für Bayern und Regterunglrath vr Wteßnrr für Sachsen, Direktor vr. v. Steinbri« für Württemberg, geh. RegierungSrath Heinrich» und Direktor Karmarsch für Hannover, Geh Rath Dietz für Baden, Geh. Rath Eckard und Eommerzienrath Fink für da» Großherzog- thum Hessen, Obrrbaudircrtoe LastuS für Oldenburg, Ministertaleath vr. Dippe für Mecklcnb Schwerin, Re- gi«rung»rath Hildebrand für für Sachsen-Weimar, Re- gierungtrath Müller Sachsen-Kodurg-Gotha, Regie- rungSrath Haase für Sachsen-Altenburg, Prof. Barren trapp für Braunschweig, Ftnanzdtrrctor HemSkerk für * Dem „N. E." wird auS Bayiruth unterm 14.Okto ber geschrieben: „Ich kann Ihnen au» bester Quelle über da» Befinden Gutzkow» nur Erfreuliche» mttthetlen. Der Dichter unternimmt bereits in Begleitung seine» Töchterchens Selma und seiner Verwandten weitere Aus flüge und geht namentlich mit Vorliebe in den Anlagen der „Fantaifie" spazieren. In letzterer Zeit hat er sich auch wieder mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigt. Der höchst gelungene Prolog, dessen Sie in ihrem Blatte erwähnten, ist soeben bet Wilhelm Lüchler in Frankfurt a. M gedruckt erschienen. Auch ein Lustspiel, „die Ferien- reise", an welchem Gutzkow zur Zett arbeitet, wird in Bälde in Et. Tilgenberg zur ersten Aufführung kommen. Der Tag, an welchem der Dichter, der sich von Woche zu Woche kräftigt, vollständig genesen, dürfte nicht mehr fern sein." » Die bereit» vielfach empfohlene „Handkart« vom Königreiche Sachsen" (mit Culturbrzrichnung, An gabe der geschichtlich denk- und merkwürdigen Jahre re. und einer Höhenkarte), entworfen und gezeichnet von I. K. F. Trommer, Kirchschullehrrr in Trünzig bet Werdau, ist kürzlich in neuer Auflage erschienen. Genannte Karte ist nicht nur bet dem Verfasser, sondern auch in E,m- Mission bet E. am End« in Dresden und bet Otto May in Chemnitz zu haben. * Am Berliner Hofthratrr ist eine angehend« Sän gerin, namens Orgent, engagtrt worden, deren Contract auf drei Jahre mit je 4060, 5000 und 6000 Thlr. lautet. Letztere Summe repräsenttrt in Preußen gerade die jährlich« Pension von 400 VolkSschullrhrrrwttwen. * I« Hall« ist am 13. Oktober der geh. Regierung»« rath Professor vr. Eisrlen, Ritter de» eisernen Kreuze», tu de« hohen Alter von 80 Jahren verstorben. Seit de« Lode tu» Geh. Rath» Pernire gehörtt er auch al» Vertreter der Universität de« Herrenhaus« an. Nassau, Fürfienthum Schwarzburg-Rudolstadt und Für- stenthum Sondershausen durch Weimar, Eommerzienrath Weber sür Neuß jüng. L., Commtsfion»r«th vr. Lang« für Anhalt, Architekt Meter und Fabrikant Wichmann für Hamburg, Syndikus vr. BSHmert für Bremen und Senator Frhr. v. Bernu» für Frankfurt. Wien, 16. Oktober. (W. Bl.) S«. Maj. der Kaiser ist gestern früh in Begleitung de» Großherzog» Leopold von ToSeana, von Ischl kommend, am Penzinger Bahn hof« etng,troffen, woselbst Ihre Majestät dir Kaiserin den kaiserlichen Gemahl erwartete. Die beiden Maje stäten fuhren sodann nach Schönbrunn. Um halb 10 Uhr kam Se Majestät in dir Hofburg nach Wien, empfing sofort den Erzherzog Karl Ludwig und hierauf sämmt- ltche Erzherzöge. Um halb 11 Uhr empfing Se. Maje stät drn Staat-Minister Grasen Belcredt, ferner die Mi nister Graf MenSdorff, welcher am 13 hier etngetroffen), Baron WüllrrStorff, Ritter v. Komer», Ritter v. Franck, Graf Moritz Eßterhazy, Gras Larisch und Graf Haller. E» soll dann unter dem Präsidium Sr. Majestät de» Kaiser» ein Mintsterrath stattgefunden haben. —Gestera Mittag» hatte eine Deputation der Vorstände von den Gewerb»genosseaschaftrn Audienz bei dem Staats minister Grafen Belrredi, um demselben rin Promrmoria gegen die Einführung de» zwangsweisen Besuche» der Wiederholung» Schulen durch dir GewerbSlehrlingr an Wochentagen zu überreichen. Die Genossenschafts-Vor stände versprechen sich keinen günstigen Erfolg von der angcordnrten Maßregel wegen der ost zu weiten Entfer nung der Schul«; sie nannten dieselbe eine Lebensfrage für den kleinen GrwcrbSmann, der seinen Lehrjungrn nicht entbehren kann, eine neu« Bedrängniß, und sind von der Unmöglichkeit der Durchführung überzeugt. Auch wurden die Genossenschaften vor der Einführung dieser Maßregeln nicht gefragt, und e» genüge der Unterricht am Sonntag Nachmittag» von 2 — 4 Uhr. Der StaatS- mtnister nahm die Deputation sehr freundlich auf und versprach, diese Angelegenheit einer gewissenhaften Prü fung und Erledigung zuzuführen. — (Boh.) „Presse" und „Wanderer" berichten: Der Rücktritt de» kroatischen Hofkanzler» Mazura- nich (aus Anlaß der Affaire Pogledtch) steht noch vor der Eröffnung de» Agramer Landtage» bevor. Mazurantch soll Septemviralpräfident und Biceban werden. Bischof Strohmayer wird als künftiger kroatischer Hofkanzler bezeichnet. Durchgreifende Personalveräntnungen sollen in der Hofkanzlei wie in Kroatien selbst nachfolgen. — Der Bicebuchhaltcr der Nattonalbank, DerSmann, hat sich mit Eyankalium vergiftet. — Der Handel-Minister Baron WüllerStorff hat mittelst eine» CtrcularschreibrnS den Handel»- und Grwerbekammern der Monarchie seinen Amtsantritt an gezeigt, in welchem er sagt, daß er der Pflege der von bin Handels- und Grwerbekammern vertretenen hochwich tigen Interessen seine volle Aufmerksamkeit widmen werde und die Erwartung hege, die Handels, und Gewerbekam- mern werden ihn in seinem Streben mit ihrem Rath« und Beistände thatkräftig unterstützen. — (Boh.) Die Verhandlungen mit England über einen Handelsvertrag haben seit dem 3. Oktober hier begonnen. — General Kussevtch ist zum Gouverneur von Dalmatien ernannt. — (E. Oe. Z) Se. königl. Hoheit Kronprinz Albert von Sachsen ist gestern früh 5 Uhr von Ischl hier eingetroffen und wurde im Bahnhofe von dem sich« fischen Gesandten Baron v. Könneritz empfangen. Se. königl. Hoheit wird al» Inhaber de» österreichischen In- frnterieregimentS Nr. 11 der Enthüllungsfeier de» Prinz- Eugen-Monumente» beiwohnen. Agram, IS. Oktober. (W. Bl.) Der berüchtigte Räuberhäuptling Joseph Udmantch nebst den Räu bern Johann nnd Theodor Ujelach und Franz Jandrafin wurden gesterr hier von den EtcherheitSorganen zu Stande gebracht; dieselben wurden der Agramer ComttatSgrrichtS« täfel überliefert. » Berlik, 16. Oktober. Die hiesige „EtaatSbür. gerzettung" meldet, wie sie sagt, „auS bester Quelle", daß der Graf zur Lippe sein Gesuch um Entlastung au« seinem Amte al» Staat» und Justizmintstrr durch d-n Ministerpräsidenten bet Er. Maj. dem Könige hab« einreichen lasten, der dasselbe jedoch ablehnte und in An sehung de» Motiv- ,Gesundh«it»rückfichlrn" den Urlaub de» Ministers verlängerte. Graf zur Lippe sei jedoch entschlossen, sein RücktrittSgrsuch zu erneuern. — Gu- tem Vernehmen nach hat Se. Heil, ter Papst die ihm von der diesseitigen StaatSregierung sür den erledigten Erzbtschofsitz Gnesen-Posen vorgeschlagenen Eandidatrn abgrlehnt und drn Nuntius Msgr. Grafen v. Le» dochowSki al» den ihm genehmen Candtdaten, jedoch unter der Bedingung bezeichnet, daß die beiden Wahl- capitel sich mit demselben einverstanden erklären. Eine kirchlich-offictöse Notiz deS „Dzirnnik poznan»ki" läßt jedoch darauf schließen, daß die Kapitel diesen Candida nicht in Antrag bringen werden. — Bor den Schran ken der 7 Abtheilung de» hiesigen Stadtgericht- stand heute der Verleger der „Volkszeitung" und Mitglied de» Abgeordnetenhauses Franz Dunckrr unter Anklage der Ministerbeletdtgung bei Gelegenheit einer Red« vor Mitgliedern de» Nationalveretn», gehalten zu Berlin am 25 Ort. v. I. Der Staat-anwalt beantragte 1 Woche Gefängniß, der Gericht-Hos erkannte auf Geldbuße von 16 Thlr. — Ihre k. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie der Prinz und die Prinzessin Karl find heute früh von Potsdam nach Münster abgeretst. Di übrigen Prinzen werden heute Abend dahin folgen. Görlitz, 14. Oktober. (Schl. Z.) In der Di»ci- plinaruntrrsuchung gegen den htefigen Gtadtrath Halberstadt ist gestern der Definitivbrscheid de» Mi nisterium» ringegangen. Dadurch ist die auf Amt-ent- setzunz lautende Ealscheidung der k. Regierung zu Liegnitz aufgehoben und Herr Halberstadt nur zu eine« Verweis« »rrurthetlt wordrn. Dir infolge der Einleitung de» Di»- kipltnarversahrrn» angeordnete Amt-su-penston de» Ge nannten ist zugleich hiermit erledigt. München. 1b. Oktober, (v. Z.) Sichrem Vernehmen nach werden Ihr« Majestäten der König, die Königin- Mutter und Se. k. Hoheit Prinz Otto am 17. d. von Hohenschwangau in die hiesige Residenz zurückkehren. Se. Majestät gedenkt den kurzen Aufenthalt dahier zu Be sprechungen mit den k. StaatSmtntstern über Staatsan gelegenheiten zu verwenden und sich dann für einige Zeit nach der Vorderriß zu begeben. Nach der Rückkehr Sr. Majestät au« d«r vordrrrtß werden sodann die regel mäßigen mündlichen Vorträge der k. Staat»«inister wieder beginn««, und e» verspricht die bevorstehend« Wintersaison bei Hofe ziemlich lebhaft zu werden, indem di« herkvmm- ltchen Hoffest« abgehaltrn werden sollen und Se. Majestät in «inen regen persönlichen Verkehr mit d«r htefigen Kunst, welt durch Besuch der bedeutendste« Atelier» zu trete«, und wie vordem die üblichen Audienzen zu geb«« gedenkt Hannover, 14.Oktob«r. Di« Mtntsterkrtst» wird, dim „Hann. Cour." zufolge, vielleicht schon heutr, jeden falls in d«n nächsten Lagen, mit der amtlichen Publika tion de» Abgänge» der Minister v. Hammrrstetn, Erx- lrb«n, Windhorst und Lichtenberg und der Ernenn»«- ihrer Nachfolger ihr Eude «reichen. Graf Plate« wäre vo« Holstein nach hier gekommen, um, wenn mLgltch, da» Au»schrid«n der vier Minister rückgäagtg zu machen, doch hab« er sich von der Erfolglosigkeit eine» solchen Bemühen» überzeugt. Aut Baden, 11. Oktober. Badischen Blättern zu- folge ist r» d«m Benrficiatea Brckert, welcher vor un gefähr einem Jahre eine Lehrerin in dem Institute Adelt» Hausen, die eine Aenderung an dem üblichen Gruße vor nehmen wollte, vor der Schule tnsultirte, sritr« der Re gierung verboten worden, ferner den Religionsunterricht an gedachter Anstalt zu rrtheilen. Beckert konnte jedoch nur durch polizeiliche» Einschreiten daran verhindert wer- den, worauf er dir Schülerinnen 5. Klaffe in die Kirch« herabkomwen ließ und denselben eröffnete, er werde den Religionsunterricht künftig in der Kirche abhalten. KrrtS- schulrath Rapp, welcher ebenfall» anwesend war, um drn HtaatSministerialbtschluß aufrecht zu erhalten, wir» jrdoch dtrsr» Anfinnen zurück, worauf Domkapitular Wetckum Herrn Rapp bemerkte, daß er nun drn Kindern in der Schule erklären würde, daß man drn Erzbischof an der Erthrt- lung de» Religionsunterricht» hindere und daß derselbe vorläufig unterbrochen würde. KrriSschulrath Rapp er klärte hierauf, daß er dann grnöthtgt sei, nach ihm den Kindern drn wahren Sachverhalt darzustellen. Di« ofst- etös« „KarlSr. A." widmet dem Vorfall einen eigenen Ar- tikel, in welchem fie do» Verfahren der Regierung recht fertigt, welch« sich während eine» Jahre» vergeblich be müht habe, die Curie zur Abberufung de» Beckert zu veranlassen. Paris, IS. Oktober. Eine Depesche au» Toulon meldet von dort: Die Korvette „l'Eclatreur" wird wäh rend de» Abzuges der Truppen von Rom in Ctvita- Vecchia bleiben. Sie fährt am 2b. Oktober dahin ab. Die Fregatten „Eldorado", „Komer", „Mogador" und „Labrador" werden am 10. Novembrr vor Ctvita- Vecchia vereinigt sein und 3700 Mann Infanterie und Cavalerie zur Heimfahrt an Bord nehmen. Die „Patrie" war demnach gut unterrichtet, al» fie schon in voriger Woche di« Rückkehr eine» Th.ile» der römischen Okkupa tion in der Mitte November anzeigt,. — Die kaiserliche Regierung, liest man im „Mem. Diplom ", Hal in Rom erklären lassen, daß fie drn Truppenanwerbungen für die päpstliche Armee in Frankreich all« gewünsch- ten Erleichterungen zugrstrhen werde. In drn westlichen Departement» (Poitou, Vendee, Bretagne) soll die Zahl der angeworbenen Freiwilligen schon ziemlich beträchtlich sein. DaS Gerücht, daß rin französischer General oder der ehemalige Seeesfiontstengeneral Beauregard »l« Ober befehlshaber vorgeschlagerr oder angebotrn worden sei, wird von dem „Mtworial" als unbegründet erklärt. — Di« „Franke" glaubt zu wissen, daß der Sitz der von den Herren Drouyn de Lhuy» und B^hic in Vorschlag ge- brachten SanttätSconferenz in Konstantinopel sein wird. — (K. A.) Die Cholera läßt in Toulon, wie im Allgemeinen im ganzen südlichen Frankreich bedeu tend nach. Am 14. Oktober wurden in Toulon nur fieben Cholerafälle mit tödtlichem AuSgange constattrt; in Arle» starben an demselben Tag« nur drei Personen. In Pari» ist die Cholera mehr im Schwanken, al» im Abnehmen. Am Donnerstag starben in Pari» an der Cholera 191 und am Freitag 180 Personen. Di« Ziffer« von Sonnabend und heutr fehlen noch. Die Zahl der Personen, welche vom 22. September bi» 13. Oktober in die Hospitäler gebracht wurden, beträgt 979. In drn Milttärhospitälern tritt die Cholera jetzt ebenfall» hef tiger auf. Die Behörden haben große Lorstcht-maßregeln ergriffen. Dir Casrrnen wurden gereinigt und die Trup pen müssen jeden Tag große Märsche machen. Besonder viele Opfer soll die Cholera unter den Pariser Gaffen, kehrern gefordert haben, unter denen sich viele Deutsche befinden. — Der Deputier« und erste Ceremonienmrister, Graf Rudolph d'Ornano, ist gestorben. Brüssel, 1b. Oktober. Wie die „Jnd." meldet, war der König am Freitag Nachmittag nach Brüssel gekom men, um daselbst die portugiesischen Majestäten zu empfangen, worauf er nach Laeken zurückkehrte. Abend war große» Diner im Brüsseler Schloß, woran der Her- zog und die Herzogin von Brabant, ver König und dir Königin von Portugal mit ihrem Gefolge, sowie die Minister de» Innern, de» Auswärtigen und der öffent lichen Arbeiten, nebst andern hohen Personen Thril nah men. Am Sonnabend erschienen die portugiesischen Herr schaften im Theater, nachdem fie Mittag» im „Hotel Bellevue" die Besuche der belgischen Minister empfangen hatten. Florenz, 15. Oktober. (Tel.) Di« au» Neapel kommenden Schiffe sind in drn übrigen Häfen d«S Kö nigreich» Italien einer dreitägigen Quarantäne un terworfen — Au» Florenz berichtet die „Jtalir", daß während der beginnenden Session die Präsidentschaft de» Senat» dem ehemaligen Präsidenten der Deputirtenkammer, Cas sini», übertragen werden soll. — Daffelbe Blatt glaubt zu wiffen, daß die italienische Regierung im Laufe de» Jahre» 1866 keine neue Anleihe machen werde. Ein Drfikit werde sich allerdings Herausstellen, etwa 280 Mil lionen, allein die Regierung sei im Stande, eS zu decken, ohne auf» Neue da» fremd« Capital zu Hilfe rufen zu müssen. Nom, 11. Oktober. (K. Bl.) Seitdem di« franzö sische Regierung den Cardinal Antonelli von dem Be ginn de» Rückzüge» der französischen Besatzung in Kennt- ntß gesetzt hat, ist da» Waffenministertum eifrig beschäf tigt, die entstehende Lücke au-zufüllen. 6000 Mann au» dem Lintenregimrnt und den Zuaven werden die Pro vinzen Krosinone und Velletrt besetzen. Di« Reeruti- rung der Einheimischen nimmt besonder» in der erst genannten Provinz, deren Anhänglichkeit an den päpst lichrn Stuhl traditionell ist, einen guten Fortgang. Die« selbe stellt sich durchschnittlich auf 50 Man« täglich; darunter finde« sich freilich immer etliche, di« zu« Mili tärdienst untauglich find; aber nach Abzug dieser bleibt die Zahl der übrigen doch immer «och sehr beträchtlich. Mit der Recrultrung t« Ausland« ist man ia gleicher Weise auf« Eifrigste beschäftigt, ohne indessen viel Lärm zu schlagen. E» solle« Werbebüreaur zu Marseille, Tho- non (Savoyen) und St. Laut» (im Elsaß) eingerichtet werdra. Di« französisch« Regierung hat ihre Austi», »ung dazu erklärt. — (K. A.) König Franz >l. vo« Neapel deco- rtrt« folge«de deutsch« Herren: den Fürste« Emil v. Sayn- Wittgenstein und den Fürsten Karl Egon v. Fürstenberg mU de» Kreuze da» heilige» Januariu», dir Grafe« Eber hard und Theodor v. Stolberg-Wernigerode erhielten da» Troßkleuz de» Koastavtinorden», die Grafen v Erbach- Fürstenau und v. Lrtntngen Billigheim da» Großkreuz Franz' l. Et. Petersdnrst, 12. Oktober. (H. Bl.) In Bezug aus dir Einführung der GrrichtSrrform ist jetzt defi nitiv al» aothwendig aaerkaant worden, daß man, um eine schnelle Realifirung de» Reformplan» zu erzielen, mindesten» mit zehn Gouvernement» beginnen müsse. Diese würden vorläufig zwei GerichtSbezirkr, den Et. Pe tersburger und den Moskauer, bilden, von denen ersterer dir Gouvernement» Et. Petersburg, Nowgorod und Prkoff, letzterer die Gouvernement« Moskau, Wladimir, Kaluga, Rjäsan, Twer, Tula und JaroSlaff zu umfaffen hätte. Nach einem im Finanzministerium gemachten lleberschlage ist r» ermöglicht worden, zur Durchführung der Justiz resorm für da» Jahr 1866 eine Million Rubel anzu weisen; die nölhigen drSfallfigen Einrichtungen werden so allmählich in» Leben treten, daß die Ausgaben ia de« erwähnten Jahre in keinem Falle die angewiesene Million übersteigen können. Di« weitere Durchführung der Reform soll, wie man hör', für die übrigen nach allgemeinen Gr. setzen verwalteten Gouvernement» und da» Gebiet Bessara bien im Lause von vier Jahren und, wenn irgend mög. ltch, noch früher beendigt werden. — Uebrr den Gesund heitszustand Odessa» berichtet die „N. P", daß vom 13. bi» 25. September 67 Personen an Cholera und Cholerin« erkrankt und 37 gestorben find. Im Gan zen find vom 18. August bi» zum 25. September 157 Personen erkrankt und 60 gestorben. Dir Krankheit sucht vorzugsweise die niedern Volk-klassen heim und bei die sen Greise und Kinder unter 6 Jahren. Auch ia Balta (Gouv. Podoltrn) und Umgegend ist End« von gen Monat» dir Cholera autgebrochen. Es werden be reit- 79 Erkrankungen und 42 Todesfälle gemeldet. Warschau, 1b. Oktober. Staat»rath Witte, Ge- neraldirektor de» UnterrichtSwesrnS in Polen, ist von Sl. Petersburg rrtournirt. Ein paar Tage vor besten Rück kehr ist an die RegirrungSkommtsfion de» öffentlichen Unterricht» au» St. Petersburg die Weisung gekommen, die Einrichtung der Schulen für jede einzelne Na- ttonalität und Conftsston zu beschleunigen. Es scheint also, daß wir wirklich bald besondere, nur confesfion-lle Schulen, anstatt der bithrrigrn allgemeinen erhalten wer den. Nach Analogie de» Verbots der Aufnahme von Kindern griechisch-unirter Konfession in andern al» für sie eingerichteten Schulen, darf also vorauSzusetzca sem, daß auch evangelische Kinter nur auf die paar evangeli schen Schulen in Warschau und Lodz beschränkt bleiben werden, waS für die Bildung der Kinder der im Lande so zerstreuten Evangelischen ron großem Nachtheil sein wird. — Zur Eröffnung de» Gymnasium» für gr>e- chisch-unirt« Kinder in Biala brgiebt sich nicht nur StaatLrath Witte, sondern auch der grtechisch-orthodore Erzbischof von hier dahin, welcher Letztere da» Gymnasium nach orthodoxem Ritu» rinwrihen wird. — Der bisherig Chef in der Commission der innern Angelegenheiten, Ab- thrilung für Culten, ist al» Pole dieses Postens ent hoben und an seine Stelle eia russischer Beamter auS St. Petersburg eingesetzt worden. E» ist diese» zum rsten Mal, daß in dem überwiegend katholischen Polen ein Andersgläubiger den CultuSangelegenheiten vorsteht. Et ist diese» um so auffallender, al» die äußerst kleine Zahl griechisch-orthodoxer Beken«er bi» jetzt ohnehin den pol nischen Kirchenbehörden nicht untergeordnet waren. — Die hiesig« so jung« Hochschule, eine Schöpfung de» Markgrafen WtelopolSki, wird nächsten» einer Reor ganisation unterworfen werden. Ein deSfallstzer hier aut- grarbeiter und vom StaatSrath Witte befürworteter Plan hat ia Et. Petersburg keine Annahme gefunden. Die dort auSgearbeitet« Reorganisation soll ganz nach rus sischem Muster sein. Rew-Aork, 30. September. (N..H. H.-Z.) In St. Loui» ist gegenwärtig ein kriegsgerichtlicher Pro- keß gegen Thctlnehmer an der Verbrennung von Dampf booten auf dem Mississippi, wtlche bekanntlich während der Rebellion in großartigem Maßstabe betrieben wurde, im Gange. Die Richmonder Behörden stad direkt impli- kirt, namentlich der RebellenstaatSsecretär Benjamin, wel cher an die Brandstifter bei einer Gelegenheit 50,000 Doll, in Gold au-zahlte. — William I. ä'uane, Fi- nanzminister unter Jackson, ist am 26. d. M im Alter von 85 Jahren zu Philadelphia gestorben Seine Wei gerung, Jackson'» Anordnung gemäß die RegierungS- depofiten au» der Vereinigten Staaten «Bank zu rnlfe,- nrn, wa» zu seiner Resignation führte, erreste seiner Z-it Aufsehen. Duane lebte seit 1835 al» Privatmrnn rn Philadelphia. — Die Entdeckung von Goldminen bei Vermilion-Lake hat in St. P,ul große Aufregung h:r- vorgerufen. — Colorada hat «ine Staattronstiturion angenommen und wird beim nächsten Cong-cß um Auf nahme al» Staat einkommen. — Nach Berichten au» Jndianopoli» grasfirt im Staate Indiana die Schweine- cholrra in furchtbarer Au-drhnung Einem Schweine,üch- 1er ereptrtrn am 21. September in 9 Stunden 45 Schweine. — Fast 500 Postämter sind seit 1. Mai in den süd lichen Staaten wieder eröffnet wordrn. Schleswig-Holstein. Die osficiös« Wiener „Debatte" widerspricht der Nach richt der preußischen „Provinzialtorrespondenz" von dem Abschluffe einer Convention zwischen Oesterreich und Preu ßen zur Feststellung der Besatzung-Verhältnisse in Kiel und fügt hinzu: „Im Allgemeinen und grundsätz lich find dies« Verhältnisse bekanntlich durch den Gaste! nrr Vertrag geregelt, und wa» in Ausführung desselben im Detail etwa noch zu verändern sein möchte, wird jeder fall» nicht Gegenstand weiterer Verhandlungen zwisch-n den beiden Regierungen, sondern lediglich zwischen d^a Militärbehörden in Holstein und Schleswig sein. Es ist möglich, daß solch« Verhandlungen bereit» »m Gange, aber e» ist nicht wahrscheinlich, daß sie schon zu Ende geführt find. Der eine oder der andere Thetl eine» Ab kommen», welche» nothweadig manchen zarten Punkt zu berühren haben wird, mag, wenn nicht geradezu zur for mellen Ratifikation, so doch zur vorgängigen Kenntntß- nahme hierher mitgetheilt wurden sein." Nach dem „Russischen Invaliden" vom 11. d. M. zeigt da» russisch« Zolldepartemrnt an, daß mit aller höchster Genehmigung der zeitweiligen Flagge der Elb- Herz ogthümer (Schleswig-Holstein) di» zu deren de finitiver Organisation diejenigen Rechte in den russi sche« Häfen gewährt sind, deren sich di« dänisch« Flagg« erfreut Au» dem Schle-wigschen, 14. Oktober. (H.C.) Der Amtmann Thoms«« in Husum ist nicht von seinem Amte zurückgetrete», weil er einen ihm vorgelegten Re vers nicht unterschreiben wolltt, sonder« well Hr v. Zed- lttz ihn ziemlich deutlich hatte merke« lasten, »an wünsch« ihn lo» p, sei«. Dm» Wink seh, g»t verstehend, hat
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