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Dresdner Journal : 13.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-10
- Tag 1865-10-13
-
Monat
1865-10
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1865
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^238. 18VS. Freitag, den 13. Octobcr rb-mennntt-pretse: s»beli<-k 6 -r»>Ir. — öixr io s»-k—» I km ^s<l>rl.:1 „ 1b ,. ., .. stritt kast unck lUanstlirl. in vr.«l«o: 15 Xssr I 8t«--ope>- Linr-lv« klunnnern: 1 btxr. -rnsekls^ bimu. rnsrratrupreisr: kiir äen Nitnm einer xespnltenen 2eiie: 1 1^»«- 17»t«r „tiinxeennat" äi« 2eil«: 3 ölgr. Lrscheine«: rilxliek, mit X»»n»I,me ü«r 8onn- null k'eiert»^«, ^benü» kUr äso toixenäen DreMrrIlmrnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. raseratenannahme aurwärt»: I^txil»: t'n lieiKverirrrii, 6ommi->iinn-ir <ls» Dreeäner ^ouranl»; ebeaä»» : 8. Looi-o», k le.l.av»; SemdarisHIton»: Un,n»,r«iki L Vooe.«»^ Lerlin: Oiror ive'eedo lluch- >>»n<11., Nurenu; Lrswen: L. 8ciil.orr»; Zr«ii»u: T-oni«, 8rxooük<; krmillkurt ». 31: .iLHurn'ecii« öuekli.; Lüiu: ^vol.r L^oereit^ k»ri« v. l.üvü«^irl.» (29, rueäeekonsenfLN»); kr»x: 1'».Dn»i.lc»'» Itiiekk.; Vien: Oowptoir ä. k. Wiener 2eitunx, 8tel»nspl. 867. Herausgeber: Königl. Lrpeöitinn 6ss vrssäner ^uurnnle, vrseäsn, >l»risn»tri»«s» ölo. 7. Ämtlicher Thril. Drr-dkv, 11. October. S«. Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, den Eommandanten der Jäger Bri gade, Generalmajor von Schimpff zum Kommandanten der l. Infanterie-Division, den Eommandanten deS 4 Jä ger Bataillons, Oberstleutnant Freiherr» von Wagner, unter Beförderung zum Obersten, zum Eommandanten der Jäger-Brigade, den 2 Stabsoffizier der Leib-Infan terie-Brigade, Major von Gablenz >., zum Comman- danten de» 7. Infanterie-Bataillons, unter Versetzung de- bisherigen Eommandanten diese- Bataillon-, Major von Schulz, al- Bataillon-Kommandant zum 4. Jä ger-Bataillon, und den Hauptmann Freiherr» vonKoch- ttzky vom 2. Jäger-Bataillon, unter Beförderung zum Major, zum 2 Stab-offizier der Leib-Infanterie-Brigade zu ernennen, sowie dir Oberleutnant- Schlick vom 3. Jä ger-Bataillone, von Mensch, DivisionS-Adjutant bet der II. Infanterie-Division, von Ger-dorff, Brigade adjutant bet der 3. Infanterie-Brigade und Clauß, Adjutant dc- 10. Infanterie-Bataillon- zu Hauptleuten und endlich die Leutnant- von Mangoldt vom 2. Jä ger-Bataillone und von Gablenz vom 15. Infanterie- Bataillone zu Oberleutnant- zu befördern. Bekanntmachung. Nachdem Seiten de- Finanzministerium- den für die Abgebrannten in Gottleuba bestimmten Unter stützungen, welche an die dortigen städtischen Behörden, den Hülfscomit^ daselbst oder an die KreiSdirection zu Drekden gerichtet werden, ingleichen den darüber au-ge stellten Empfangsbescheinigungen unter der Voraussetzung, daß die betreffenden Postsendungen mit der Bezeichnung: „Unterstützung für die Abgebrannten in Gottleuba" ver setzen werden, diePortofreihett bewilligt worden ist, so wird Solche- andurch zur öff ntlichen Kcnntniß gebracht. Dresden, den 12. Octobrr 1865. Ministerium de- Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Schmiedel. Bekanntmachung der Aönigltchr» Orandorrftcheruag» Lommisstau. Nachdem mit dem Erlöschen der Firma ,,'Nitzschner und Spalteholz" zu Dre-den die den bisherigen Inha bern des unter dieser Firma bestandenen Elbscyifffahrt-- SowptoirS den Herren Nitzschncr und Spalteholz laut der öffentlichen Bekanntmachung vom 12. Juli 1852 ertheilte Vollmacht der für das Königreich Sachsen mit Eonccssion versehenen Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha vom 1. dieses Monats an itzre Erledigung gefunden hat, und nunmehr an deren Stelle die Herren Kaufleute Carl Nitzschner und Herrmann Nitzschner in Firma: Nitzschner und Sohn allhier, all die neuen hirrländischen Vertreter der genannten Ber- fichiiungSgesellschast ernannt, auch in dieser Eigenschaft bet der BrandoeisicheruvgS Eommission legitimirt und beftätiat worden sind; so wird solches hiermit zur öffent lichen Kcnntniß gebracht. Dresden, den 10. October 1865. Kömglichk Draudorrstchrrungs - Commission. Oberländer. Rudolph. NillMmtticher Tlleil Uebersicbt relegraphische Nachrichten. zeitung-schau. (Debatte. — Magdeburger Press. — Schleswig-Holsteinsche Zeitung. — Times ) lagesgeschichte. Wien: Vom Hofe. Reform de» ConsularwesenS. Gras Clam Marlinitz. Die Staat-« schuldencontrolecommisston Wahldewegung in Sie benbürgen. — Lemberg: Nothstand. — Pesth: Feuilleton. j- Kuustindustrie. Die im Verlage von I. Engel- tzbrn in Stuttgart erscheinende „ Gewerbe Hal le", redi- girt vom Professor W. Bäumer und dem Zeichner I. Schnorr, bringt in ihren drei letzten Lieferungen (Lie ferung 7, 8 und 9) den gewerblichen Kreisen wiederum reichen Stoff zu Studien und Entwürfen. Doch dürsten auch jene Kreise, welche der Kunstindustrie Beschäftigung -eben, dir „Gewerbehalle mit Nutzen zur Hand nehmen, indem sie darin manche Anhallepunkte für Läuterung ihre» EeschmackrS finden würden. Unter den größer» Auf sätzen, welche die vorliegenden Lieferungen enthalten, heben wir eine Arbeit von G. Kachel, überschrieben: „Einig über antike Tcfäßbildnerei" al- besonder- beachtenSwerth hervor. Der genannte Aufsatz erörtert sehr eingehend die Eigenschaften, welche man mit streng durchgehender Fol gerichtigkeit an allen griechisch-antiken Gesäßbildungen ge- «»tzrt, und folgert hieran- treffend, waS sich für unsre Verhältnisse und Zwecke ergiebt. Eine gründliche Bes serung bet Bildung unsrer Gefäße — schließt der Auf sitz — können wir nur dann erwarten, wenn wir selbst mit klare« Bewußtsein au- den gegebenen Bedingungen ihren Formalismus entwickeln. Daß die» aber eintreten möge, da- ist rin nunmehr allseitig gefühlte» Bedürfnis besten Bedeutung nicht genug vor Augen gestellt w.rdrn kann. Ja richtig r Erkrnntntß desselben find England und Frankreich, wie ihre großen Ausstellungen zeigen, mit vielem Glücke, in warmer, lebensfähiger Auffassung, zum Studium der antiken Vorbilder zurückgrkehrt. Um so «ehr ist e- aber auch bei un- Pflicht, die Vorzüge der antiken auch bet unsrrn Gesäßen zur Geltung zu brin gen, da gerade diese, fast in allen Schichten der Sesell. schäft sich verthetlendcn, überall gern gesehenen Erzeugnisse -V»st1»dr find, bet welch« «an nicht unbeachtet las. EomitatSversammlungen. — Berlin: Die „Provia- ztalcorrespondcnz" über da» Gutachten de- Kronsyndi- katS, die Reise dcS Trafen BtSmarck nach Biarritz und die Kieler Garnison. Postvertrag mit Rußland. Ein Schreiben Hatkorl's. Graf TaczanowSki -f. — Mün- chen: Straße:-tumult. — Kassel: Don der Stände versammlung — Dessau: LandtagSauflösung. Eia Prinz geboren. Verein deutscher Gerber. — Rudolstadt: Prinzessin Auguste s. — Pari-: Die portugiesischen Majestäten in Biarritz. Cholera im Abnehmrn. — London: Zum Fenier- proceß. — Kopenhagen: BolkSthingSvrrhandlungen. — Von der polnischen Grenze: Sibirische Ver schwörung. Conscriptton. Censurfrrie Zeitung. — New-Bork: Neueste Nachrichten. — Mexico: Fort schritte der republikanischen Truppen. Lchle-Wig-Holstet«. (Zum Proceß gegen May Keine Adresse Däntschgefinnler nach Berlin.) Dretduer Nachrichten. Proviazialnachrichten- (Leipzig. Zwickau. Freiberg. Glvßeuhain. Meißen. Elster. Wilsdruff. Radeberg.) Statistik und Volktwirthschaft. tzeeuiüeton. Inserate. Lage-kalender Börsen- uuchriedteu. LclkgruplMljc Unchrilljlktt. - Hamburg, Donnerstag, IS. October Dir von Berlin au- inspirirteu „Hamb Nachrichten" meldru, kat gegenwärtig von der preußischen Re gierung ius Auge gefaßte Ziel einer Lösung der schleswig-hol-rinschen Frage ,ri die Personalunion der Herzogthümer mit der preußischen Krone, wor unter selbstverständlich die Union de- LandhrrreS, der Flotte, der Diplomatie und derjenigen Amauz- haupttbeile begriffen sei, wodurch den Herzogthü- mern bei der Brrschmelzung ihrer Staat-schuld mit der preußischen Staat-schuld Bortheil erwachse. Dir Brrschmrlzuug der administrativen Verwal tung und der innern Gesetzgebung blieben immer hin dem Gutheißen der Stände unterworfen. Dre-den, 12. October. Nachdem die gegen die deutschen Mittelstaaten von Berlin geschleuderte Verdächtigung in Betreff eine geheimen Elnversiändntss S mit Frankreich angesichts der Biarritzer Fahrt des Herrn Grafen v. BiSmarck nicht mehr recht paß: und die betreffenden Blätter bereits die Vorbereitungen dazu machen, um Triumph über ein Ein« verständniß der preußischen und französischen Politik zu rufen, mußte etwas Neue» gebracht werden. Dies be steht nun darin, daß die Berliner Osficiösen in mehrer» Blättern die Nachricht verbreiten, die Mittelstaaten hät ten um — russische Unterstützung nachgesucht! Sollte man sich in Berlin vielleicht darauf gefaßt machen, daß von jener Seile her neuen Konstellationen gegenüber ernste Schwierigkeiten der preußischen Politik bereitet würden, und daß man dieselben daher zum Voraus al» „Jntri- guen" der Mittelstaaten denunciren müsse? Wir stim men übrigens vollkommen Dem zu, waS die Wiener „De batte" bei diesem Anlaß sagt: .„Die brutschen Mittel staaten können mit Bestimmtheit darauf rechnen, in Ber lin stets in der besten Weise verleumdet zu werden. Bald heißt e» dort, sie tntriguiren mit Frankreich, dann soll England ihr Hort werden. Neuesten- will man in Ber lin wissen, daß die deutschen Mittelstaaten, von denen ein entschiedenes Vorgehen zur Lösung der Herzogthü- mersrage mit Bestimmtheit nach Wiederbeginn der Bun- deStagSverhandlungen zu erwarten sei, auf eine Unter stützung Rußlands hoffen, welche- bei einem unzweifel haften Zuwachs Preußens auS seiner bisherigen reser- virten Haltung herauSzutreten beabsichtigen soll. Wenn da» so fortgeht, so dürften die Mittelstaaten demnächst von Berlin aus genöthigt werden, sich auf die Pforte zu stützen." sen darf, daß sie, wenn im richtigen Geiste gebildet, un willkürlich Lehrmittel der Geschmacksbildung werden und den Ginn zur Auffassung reiner, edler Formen und schöner Verhältnisse befähigen. Denn zusammen mit den übrigen Zweigen der Kleinkünste haben such sie den Zweck der Vorbereitung, den Geist empfänglich zu machen, um die großen und monumentalen Ausgaben der bildenden Kunst würdigen und ihnen gegenüber den richtigen Standpunkt gewinnen zu lernen. Im Nachtrag zu dem gestern gebrachten Bericht über die Versammlung der ShakcSpearegesellschaft in Weimar ist noch zu bemerken, daß, wie in jener Versammlung mitgethrilt wurde, eine von der Ge rllschaft ausgehende Anregung nicht ganz wirkungslos geblieben ist, welche in einem an die deutschen Kultusministerien in Betreff der wünschenSwerthen Förderung de» Studium» der neuern Sprachen an Gymnasien und Universitäten bestand. Da- königl. preußische, daS königl. sächsische und das Herzog! gothaische Ministerium haben, nach der „D. A. Z ", auf dasselbe principiell zustimmende Antworten ««heilt. Dir dc» königl. sächsischen CultuSministerium» lautet: .Der dem unterzeichneten Ministerium ist die Vorstellung ein gegangen und zur Beralhung gelangt, welch« die Mitglieder de» Vorstandes der deulschen Shakespearegesellschast in Betreff der Ausnahme der modernen PHUologie in den Organismus unsrer höhern Bildungsanftatten und der Betreibung der französischen und englischen Sprache in denselben, überhaupt über den gegen wärtigen Stand dieser Frage anher eingereicht haben. Nun ist man allerdings weit entsernt, zu verkennen, daß diese Angelegen heit, gegenüber dem gegenwärtigen Weltverkehr, dem Stand und Austausch der Bildung bei den drei hervorragendsten modernen EuUurvölkern, eine der wichtigsten Zeitfragen im hbhern Unter- richtswesen brrührt, so groß auch selbst unter den Fachmännern ersten Range» zur Zeit noch die Verschiedenheit d«r Ansichten üdrr Umfang und Maß diese» Unterrichts in den höher» Anstalten, sowie über die Methode desselden ist. Da» unterzeichnete Mini- Anläßlich der Freisprechung de- RedacteurS Herrn May durch das Perleberger Kreisgericht wirft die „Mag deburger Presse" einen charakteristischen Strcifblick auf den Zustand dcr „liberalen" Partei in Preußen. Eie sagt: „Unter allen Vorfällen, welche das Publicum seil dem Schlüsse der Kammer bewegt haben, ist die May'sche Verhaftung am meisten geeignet, der Vergleichung der äußern mit der innern Politik als verbindender Faden zu dienen. Ueber die Thaten deS Ministeriums BiSmarck in Schleswig-Holstein ist die innere Politik sehr zu kurz gekommen. Jene Thaten haben die liberale Partei, wenn auch nicht gespalten, doch zu keiner festcrn Einigung kom men lassen; sie haben den einen Theil verblendet, einen andern mit dem übrigen liberalen Deutschland verfeindet, einem dritten alle Lust an der Politik verleidet, ein vierter fügt sich in Geduld und ordnet seine bescheidene Meinung den Thatsachen und der Leitung von oben unter. Recht deutlich beweist Schleswig-Holstein, daß eS nicht eine aus schließliche Eigenschaft der Franzosen ist, für Ruhm gegen Freiheit und Recht gleichgtltiger zu werden; ja, wenn wir den Vergleich zwischen der Glorie des KrtmkriegS und de» italienischen Feldzugs mit der Befreiung deS „unter drückten Bruderstammes" genauer ausführen wollten, dann würde sich daS Resultat wohl zu unserm Nachtheil ge stalten. Der Unterschied zwischen Deutschen und Fran zosen besteht wohl nur darin, daß uns in Jahrhunderten nur wenige und kurze Perioden des Ruhmes geboten wur den und daß unsre Ansprüche an Freiheit und Recht noch so jung al» bescheiden sind. Wäre dem nicht so, wie wäre c» denn möglich, daß so viele Vorgänge im Innern fast unbeachtet vorüber gegangen oder schnell vergessen find, di« man sonst al» möglich gar nicht zugegeben haben würde?" Die „Schleswig-Holsteinsche Zeitung" nimmt noch ein Mal die bekannte Mommjen'zche Erklärung vor und kommt dabei zu folgenden Sätzen, die sich in der Hauptsache auch auf die Haltung ganzer „liberaler" Par teien in Preußen anwenden lassen: „Im vorjährigen Winter Verthcrviger unsere Landesrecht», in diesem Win ter verschämter Annerionist, nämlich so, daß er die freie Entscheidung der Herzogthümer betonte, ist er nun bei dem kühnen Satze angelangt: entweder Unterordnung der Nation unter Preußen — will sagen : unter BiSmarck — oder Untergang der Nation. WaS aus einem Menschen werden kann! Nehmen wir an, daß der gelehrte Herr seine drei Standpunkte, auf denen er im Laufe von ein- unozwanzig Monden nacheinander gestanden, mit gleicher Hitze verlh-idigt hat, so ergicbt sich da» hübsche Schau spiel folgender drei Prophezeiungen: erste sieben Monate: entweder schleSwig holsteinsches Landes- und Fürstenrecht oder Untergang der Nation; zweite sieben Monate: ent weder freiwillige Annexion der Herzogthümer oder Unter gang der Nation; dritte sieben Monate: entweder Unter ordnung der ganzen Nation unter BiSmarck oder Unter gang dcr Nation. Dabet soll ein Mensch ernsthaft bleiben! Das soll Politik sein, liberale, nationale Politik! DaS will rin Führer sein für die Nation, da» ein Spre cher an die Nation! Stimmungsmenschen mit dem An spruch von Männern — dagegen reicht das Wort Me phisto'» hin: „Wo solch ein Köpfchen keinen Ausgang sieht, stellt eS sich gleich daS Ende vor." Die Nation geht nicht so unter, Herr Professor! Noch zehnmal kön nen unsre Gelehrten wechseln, wie's mitlaufenber Tra banten Art ist — die Nation bleibt wie Gottes Sonne am Himmel; wohl trübt sich ihr Schein bet Gewölk, leichtem und schwerem, aber Gewölk ist wetterwendisch, die Sonne bleibt. Auch unser Land umflort jetzt trüber Schein; schwere Bismarck'sche Wolken ballen sich massig zusammen, leichte» Federgewölk zieht doctrtnärisch mit, aber die Sonne bleibt — unser Recht bleibt, unser Wille bleibt. Dcß wollen wir un» getröstenl" Die Londoner „Times" bringt jetzt wieder einen Leader über die schlrSwig-holsteinsche Sache au» Anlaß deS Frankfurter Abgeordnetentages, dem zu ent nehmen ist, daß da» „Weltblatt" mit Schadenfreude auf die Wirren steht, welche die Regelung jener Angelegen heit in Deutschland hervorgrbracht hat. Wir erwähnen den Artikel nur, um DaS, wa» die „Time-" bei dieser sterium begrüßt daher auch jede Anregung zur liefern Ergründung und endlichen Lösung dieser Frage mit dem aufrichtigsten Dank, wie es denn ohnehin diesem Gegenstand die ernsteste Aufmerksam keit zuzuwenden niemals ausgehört bat Auch darf man mit Zu versicht annehmen, daß der geehrte Vorstand der deutschen Shakcs- pearegeselllchast bei sen umfassenden Erörterungen, welche derselbe nach Ausweis der eingereichten Vorstellung anacstellt hat, selbst gefunden haben wird, wie man hierorts diese Angelegenheit nie mals aus den Augen verloren habe, und daher der Stand dersel ben bei Weitem weniger ungünstig «l» vielleicht anderwärts sei. So haben z. B. der Universität zu Leipzig auch schon in viel früherer Zeit Lectoren der neuern Sprachen und Vorlesungen über die dahin gehörigen Literaturen nicht gefehlt und, wenn etwas dabei zu bedauern gewesen, so war e» meist die geringe Theil- nahme, welche dieselben sanden Man hat sich aber seilen des Ministerium» damit nicht be- gnüat, sondern dem gegenwärtigen Bedürfnisse und Stande der Wissenschaften für angemessen erachtet, einen ausreichend dotirten ordentlichen Lehrstuhl der romanischen Sprachen und Literaturen zu errichten, und hat denselben auch mit einer der anerkanntesten wissenschaftlichen Autoritäten aus diesem Gebiete besetzt. An allen Gymnasien des Landes ist wenigsten- die franzö sische Sprache, an allen Realschulen und am Lehrerinnensemi- nar zu Kallnberg die französische und englische Sprache obligato rischer Unterrichtsgegenstand; auch hat das jüngste unter den Gymnasien de« Lande», da» Vitzthum'sche zu Dresden, beide neuern Sprachen unter die obligatorischen Lehrgegenflände ausge nommen. Endlich giebt es selbst in den kleinern Städten des Lan des nicht eine höhere Abtheilung der Volks- und Bürgerschulen, welche nicht wenigstens die französische Sprache lehrte. Allerdings ist in Ermangelung tüchtiger Lehrer dafür der Erfolg ost em wenig befriedigender. Auch diesem Uebelstande aber ist seit Jahren da» unterzeichnete Ministerium immer mehr dadurch abzuhelsen bemüht gewesen, daß es die an den höhern Anstalten für neuere Sprachen verwendeten Lehrer vor ihrer Anstellung einer Prüfung unterworfen, und daß es Männern, welche mit deutscher Gründ lichkeit dieselben aus dem Wege grammatikalischer Studien erlernt halten, wiederholt durch Gewährung der ihnen fehlenden Geld mittel Gelegenheit verschafft«, in Frankreich und England selbst auch di« rechte Aussprache und geläufige Sprrchferligkeit zu ge winnen, und nur von so gebildeten Lehrern hat da» unterzetch- nete Ministerium wahrhaft befriedigende SrsolgrDde» Unterricht» hi»h«r gesehen Gelegenheit gegen den Bund sagt, als ehrenvolle Wahr heit für denselben in Anspruch zu nehmen. Weit schlim mer nämlich, als Preußen und Oesterreich, ergeht eS in dem Timesartikel Denen, welche in den Augen der,,TimcS" die „Hauptsünder" sind, nämlich den Vertretern der deutschen Nation und deS Deutschen Bundes. „Europa — sagt die „Times" — wird nicht vergessen, daß der Deutsche Bund in Wahrheit der Urheber und Anstifter dieser Geschichte war, daß unter seinen Auspicien einem Mitgliedc deS europäischen StaatensystemS daS schwerste Unrecht zugefügt worden ist, und daß das Gebäude deS Völkerrecht» einen großen, wenn nicht einen unh ilbaren Riß erlitten hat. Die Frankfurter Versammlung mag darüber lamentiren, daß nicht Diejenigen, welche die Ur heber dieser ... Thaten waren, den Vortheil derselben geerntet haben. Kein Mensch hat ein Wort für Oester reich und Preußen zu sagen; wie groß aber auch dir Entrüstung sein mag, welche diese beiden Mächte erregt haben, sie wird keine Sympathie zu Gunsten Derer Her vorrufen, welche in Wahrheit die Urheber (deS dänischen Krtcg'S) waren." Tagesgeschichte- Wien, 10. Octobrr. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser wird mit tem Kronprinzen Rudolph Sonnabend Abends auS Ischl hier rintressen und sich nach Schön brunn begeben. — Die beantragte Reform des österreichischen Consularwesens soll in folgender Weise durchgesührt werden: Das Institut d.r Honorar consuln soll aufgehoben, die Konsulate sollen nur mit österreichischen Staatsangehörigen besetzt werden. Die Consulargcbühren werden erhöht. Bet den Konsulaten in Jassy, Bukarest und Konstantinopel sind die Kanzlei posten mit inländischen Fachjuristcn zu besetzen. Die Zahl der sogenannten Unterthanen ä« kaeto in der Türkei, d. h. solcher Schutzbefohlner, die keiner inländischen Gemeinde angchören, ist thunlichst hcrabzumintern. — Wie der „Deb." gemeldet wird, entbehren die Ge rüchte von dcr bevorstehenden Ernennung des Grafen Elam-Martinttz zum Statthalter von Böhmen jeder Begründung. — (Loh.) Die „Const. Oestcrr. Ztg." brachte die Nachricht, die Controlecommission habe beschlossen, ihr Amt weiter zu führen. Ich kann diese Nachricht nach einer directen Mittheilung eines Mitgliedes der Control- commijfion als eine unrichtige bezeichnen. Die Control- commijflon hat seit jener Sitzung, in welcher die Man» datSniederlegung und daS Promemoria au Se. Majestät beschlossen wurde, keine weitern Berathungen gepflogen, konnte dies nach ihren Schritten auch nicht weiter lhun. Weiter bin ich auch in der Lage, Ihnen mittheilen zu können, daß die dem Abzcordnetenhause angehörigen Mil glieder der reichsräthlichen Controlcommission in eine etwa neuzubildcnde nicht eintreten werden. — (O. P.) Neben Ungarn, in welchem die Wahl bewegung immer intensiver wird, tritt auch allmählich Siebenbürgen mehr hervor. In dem Szekler- und Magyarenlande halten die neu ernannten oder restaurir- ten Obergesprne ihren Einzug in die Comitate, bei wel chen feierlichen Anlässen e» natürlich nicht an politischen Gelegenheitsrcden fehlt; die Sachsen berath chlagen in ihrer Nationsuniversität über die Haltung, welche sie der neuesten Wendung der Dinge gegenüber zu beobachten gesonnen sind, und Erzbischof Stcrka-Sulutz, einer der Rumänen führer, hat in den letz en Tagen ein offenes Sendschrei ben an den Metropoliten Schaguna gerichtet, um den Rumänen für die bevorstehenden Wahlen die gemeinsame Devise zu geben. Wiev, 11. October. (Boh) Sichert» Vernehmen nach ist da- gesammte Zollwesen dem Ressort deS neuen Handel-Minister- überwiesen. Lemberg, 8. October. (C. Oe. Zt.) Obwohl die Be richte auS den einzelnen Bezirken unserS Kronlandes über die diesjährige Ernte nicht eben so ganz ungünstig lauten, so hegt man neuerdings doch die Besorgmß, daß Gali zien von einer HungerSno th heimgesuchl werden dürfte. Diese Ansicht wird auch von den meisten größer» Jour- Durch diese Darlegung darf man hoffen, den Vorstand der deutschen Shakespearegesellichast wenigstens davon zu überzeugen, wie wrchlia auch dem unterzeichneten Ministerium diese Angele genheit erscheint Dresden, 23. August 1885. Ministerium de- Cultu» und öffentlichen Unterrichts. v. Falkenstein.' Mit Recht haben die Geschichtsforscher aller Län der von jeher große» Gewicht auf eine möglichst voll ständige und zuverlässige Sammlung biographischer No tizen gelegt. Fast jedes Land der gebildeten Welt hat bedeutende Werke aufzuweiscn, in welchen mit oft be- WundcrnSwerthem Fleiße Lebensbeschreibungen berühmter Männer gesammelt sind. Wenn sich aber die Idee, ein vollständige» Lexicon der Universalbiographie aufzustellen, schon wegen deS kolossalen Umfang», den ein solches Werk rinnehmen müßte, im Vorau- als eine unausführbare darstellt, so tritt demzufolge nur desto unabweisbarer da« Bedürfniß nach einem Werke hervor, welches in größter Kürze, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit wenig sten» die wesentlichen Daten auS dem Leben aller der jenigen Personen enthält, die zu irgend einer Z«t tn der Staat» , Rechts-, Kirchen, Gelehrten- oder Kunstgeschichte sich eine Bedeutung erworben haben. Wie ost haben Gc« lehrte sich in der Nolhwendigkeit befunden, nicht bloi» stunden , sondern tage- und wochenlang die mühsamsten Nachforschungen anzustellen über Namen, Lebensdauer, Geburtsort rc. irgend einer Person; wie oft ist diese Mühe eine vergebliche gcwiscn! Wie ost haben anderer seits nur einige wenige, aber zuverlässige Daten au« dem Leben eine» Manne» den richtigen Quellen zu weitern Forschungen aus die Spur geführt! Die größten der bi, jetzt erschienenen Univcrsalweike au- dem Gebiete der Biographie, wie die von Morrri bi- zu dem neuesten Werke Michaud'- lassen in Bezug
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