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Dresdner Journal : 01.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-10
- Tag 1865-10-01
-
Monat
1865-10
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1865
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gestLltung d«r Monarchie" im Auge habe, keineSwes» aber „den Steg der einen Hälfte de» Reiche» über die andere und noch weniger die Rückkehr zum Absolutis mus" bedeute. In dem gleichen Sinne sind übrigens zu gleicher Zett die einzelnen Statthaltcrrien verständigt Worden. — EectionSchef Ritter v. Bck« ist au» London telegraphisch hierher beschieden worden, um Bericht zu erstatten und die Schlußtnstruetionen für daS dort un terhandelte neue Anlrhrn zu empfangen. Prag, 29. September. (Pr.) Frhr. v. KellerSperg hat sein Landtagsmandat medergelegt. — Franz Ltebig'S Schafwollweberri in Röchlttz ist abgebrannt. — (Boh.) In »origer Nacht ist einer der namhaf testen Männer Prag», der LandeSadvocat, LandtagSabgr» ordnete und LandeSguSschußbejsitzrr, zugleich Intendant de» k- deutschen Landestheaters, Herr 0r. Adolph Maria PinkaS, verschieden. Pesth, 28. September. (Deb.) DaS Abendblatt deS „Pesther Lloyd" wurde confi-cirt, angeblich wegen Mittheilung der ObergespanSinstruction. — Nächsten Sonntag findet zu Ofen eine Wählerversammlung statt, in welcher Baron Eötvö» »ein politisches GlaubeaS- bekenntniß vorlegen wird. — (O. P.) Die Wahlbewegung ist in Ungarn bereits im Zuge. DaS erste Wahlprogramm ist von dem Hosralh v. Zscdenyi auSgcgangen, von einem der Führer der ehemaligen altconservattvcn Partei, welcher man bis vor Kurzem nachsagte, daß sie an daS Jahr 1847 an knüpfen wolle. Dieses Merkmal jener Partei scheint nunmehr völlig verschwunden, und der 1848er Stand punkt scheint auch bei diesem Häuflein alter Anhänger der avttischen, nut den 1848er Steuerungen nicht versetzten ungarischen Verfassung seine endlich siegende Kraft be währt zu haben. Wenigstens ist in dem Wahlprogramme deS Herrn v. Zsedenyi das GlaubenSbekenntniß enthal ten, daß die Gesetze von 1848 so lange rechtSgiltig seien, als der vereinigte Wille der Krone und der Nation sie nicht abändern. Danach kann man cs als zweifellos ansrhen, daß ein« sogenannte 1847er Partei aus dem Pesther Landtage gar nicht erscheinen wird. Lemberg, 26. September. (Pr.) Bei dem gestern hier abgehaltencn OfsizierSwettrennen stürzte Ritt meister Gras Grünne (Sohn des OberststaUmeisterS Er. Majestät) so unglücklich vom Pferde, daß er das Schlüs selbein und einen Fuß brach, und zudem durch die Last deS auf ihn stürzenden Pferde» ganz mit Kontusionen bedeckt ward. Sc. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Al brecht (welcher heute nach vollendeter Truppcntnspicirung unsre Stadt verlassen hat) veranlaßte selbst die schleu nigste ärztliche Hilfe und stattete sodann dem Verwundete» einen länger» Besuch ab. Wenn die Verletzungen nach der Meinung der Aerzte auch keine lebensgefährlichen find, so wird doch der Graf allem Anscheine nach ge- nöthigt sein, der militärischen CarriSre zu entsagen. — Die Publictrung deS Standrechts für Brandlegung scheint nun dennoch ernstlich ins Äuge gefaßt zu werden. Wenn die Brandfrevel noch länger anhalten, dürfte man nicht umhin zu können, zu dieser ultima rafto zu greifen. Die „Gaz. Nar." plaidirt heute abermals für diese Maßregel. Außerdem befürwortet das genannte Blatt ein NothstandSanlchen für Galizien, nach Art dcS ungarischen vom Jahre 1863. Sie hofft von dem bevorstehenden Landtage, daß er diesem Wunsche Rech nung tragen werde. Zara. Der „Ossrrv.Dalm." bringt nachstehende amt liche Kundmachung der k. k. dalmatinischen Statthal- terei vom 19. September: .Se. k. k. apostolische Majestät Haden mit allerhöchster Ent schließung vom 2. d. M. geruht, allen zum Bezirke des Liccaner Grenzinsanterieregiments .Kaiser Franz Joseph" oder nach Dal matien gehörenden, in Bosnien oder anderwärts im AuSlande oder auch in ihren Ortschaften befindlichen Individuen, welche sich gewaltthätiaer Angriffe schuldig gemacht haben, die Todes strafe oder die Strafe lebenslänglichen Kerker» für alle Verbrechen, gegen die solche Strafen verhängt werden und deren sie gesetzlich demzichtigt sind oder beinzrchtigt werden könnten, unter der Be dingung nachzulassen, daß sie spatesten» bi» zum lb. Deeember in ehre Heimath zurückkehren, sich freiwillig der cvmpctcnlen Be hörde stellen und auch vom Tage der Veröffentlichung dieser aller höchsten Amnestie sich nicht neuer Verbrechen schuldig machen, aus welche der Tod oder lebenslängliche Kerkerhast gesetzt ist." Berlin, 29. September. Die Abwesenheit Sr. Maj. bcS Königs, welcher gestern Abend nach Baden abretste, wird jedenfalls bis in die zweite Hälfte deS Okto bers währen, ta der König sich dircct von Baden zu den Jubelfesten in Westfalen bcgebcn will. — Der Minister präsident Graf Bismarck, welcher übrigen» erst morgen Abend seine Reise antrilt, wird gleichfalls gegen Ende des künftigen MonatS hierher zurückkehren. — Eine be reits vor drei Jahr.» erlassene Verfügung, wonach von jeder Kriegsschule ein, dieselbe besuchender Offizier an den jährlich stattfindenden Uebungsiciien dcs Generalstabes der verschiedenen Armeecorps Theil nehmen soll, ist jetzt erneuert worden, e ie betreffenden Offiziere werden von der Generalinspection deS Militär« rzichungS- und Bil- dungSwesenS ausgesucht und demjenigen Teneralcommando, in dessen Bereich die Kriegsschule lrcgt, mit der ausdrück lichen Weisung zugetherlt daß für die Theilnahmc an der UebungSreise gesorgt werde. Die Arbeiten, welche über jene Reisen erngelicfert werden, haben wiederholentlich ganz besondere militärische Talente und Fähigkeiten bc- kundct und in solchen Fällen dazu geführt, daß ihre Ver fasser zu dem Generalstabe commandtrt wurden. Man will also durch die erwähnte Verordnung die Möglichkeit einer dauernden Erweiterung des GencralstabeS schaffen und dabei gleichzeitig eine seit längerer Zeit bestehende Anficht versolgen, die Lehrkräfte für die Armee au» dem Grnrralstabe zu entnehmen. — Gestern Nachmittag er eignete sich hier ein schweres Unglück dadurch, daß in der Aleranbcrstraße rin Getreidespeicher, der erst vor 14 Tagen im Neubau vollendet ward, ei «stürzte und einen zweiten Neubau mit einsLlug. Sechs Menschen find dabei zu Schaden gekommen, wovon zwei aus der Stelle tobt blieben, drei lebcnsg.fährltch verletzt sind und einer vermißt wird. Die Feuerwehr ward hcrbetgcrufen, um die Trümmer zu beseitigen und die Verletzten zu er mitteln. Der Speiche soll durch zu massenhafte Lagerung von Korn überladen gewesen sein, dessen Verlust die Be sitzer ziemlich schwer treffen dürfte. — Die jetzt vom Oberstaatsanwalt Adlung gegen den De. May erhobene Anklage stützt sich auf einen einzigen Artikel der „ Schleswig-Holsteinschrn Zeitung" vom 11. Juli d. IS. In demselben wird eine Maje- stätSbeletdigung gefunden und Oe, May dafür al» Ur heber oder doch al» Theilnehmer an dem Vergehen in feiner Eigenschaft als verantwortlicher Redakteur de» Blatte» in Anspruch genommen. Auf die Anklage vom 20 August hat da» KretSgericht zu Perleberg durch Beschluß vom 22. September die Untersuchung eingeleilet» und der Termin zur mündlichen Verhandlung sicht am 8 Oktober dort an. Rechtsanwalt Holthoff von hier wird di« Verteidigung de» Angeklagten führen ' Gveß, 27 September. (N P.Z ) Am «estrißen Ta» hat die westfälische Provin-zialsynstzde Mit allen gegen 6 Stimmen 1) r» al» ein berechtigte» Verlangen ausge sprochen, daß die verschiedenen Fächer der theologischen Wissenschaft auf allen Universitäten gläubige und bekennt- nißtreue Vertreter finde; 2) ihre ernste Mißbilligung aus gesprochen über die in dcm Buche de» S^mtnardirrktorS ve. Schenkel: „CharakterbildJesu", vorgelragrnenGiund« sähe und Lehren, umsomehr, da derselbe eia Amt in der evangelischen Kirche bekleide. — Gegen beide Positionen stimmte auch Pros. Schlottmann, weil er die Synode nicht für kompetent erklärte. Kaisertwerth, 25. September. In letzter Woche fand hier, wie die „Elberf. Zig." berichtet, die zweite Generalconferenz der evangelischen Diakonissen, Mutterhäuser statt. Seil den 29 Jahren, wo daS apostolische Diakonissenamt in der evangelischen Kirche in schwachem Anfang durch die Gründung de» KaiserS- werther Diakonisscnmutterhause» wieder erneuert ward sind nun schon 30 selbstständige Diakonissenmuttrrhäuser aufgeblüht, die zusammen mit 1600 Schwestern an mehr al» 400 Orten in mannichfaltigster Weise da» Werk deS Herrn treiben. Denn bei mancher Verschiedenheit im Einzelnen sind sie darin einig, daß das evangelische Dia konissenwerk mit treuer Liebe und allem Ernst, aber in evangelischer Freiheit, fern von allem unevangclischen Zwange, getrieben, und alle» Unbtblische fern gehalten werden muß. Zwar waren 10 Diakonisscnmutterhäuser zu ihrem Bedauern verhindert, Vertreter zu schicken, doch sandten sie herzlichen Gruß und Segen-Wunsch auS der Ferne. Am Mittwoch und Donnerstag, den 20. und 21. September, waren die Conferenztagc. Hannover, 27. September. Mehrere hiesige und auswärtige Blätter berichten, daß sämmtliche Minister auf Gewährung deS von ihnen wegen der Ernennung deS Grafen BorricS zum StaatSrathSpräsidenten nachgesuchten Abschiedes beständen. Man setzt voraus, daß daS bestehende Mtnisteiium sich mit dem neuen StaatSrathSpräsidenten unmöglich vertragen könne, da Graf BorricS in seiner neuen Stellung an der Spitze dcs StaatßrathS die Ge setzentwürfe u. s. w-, so wie überhaupt alle wichtigen RegierunaSmaßnal,aicn zu begutachten habe. Wolfevdüttrl. 26. September. Das „Braunschwei ger Tageblatt" berichtet über eine Zusammenkunft von Abgeordneten, welche heute in Betreff der Bethei ligung am Abgeordnclcntage hier abgehallen wurde. Die Betd iltgung war eine wenig zahlreiche. Herr Oberge- richtsadvocat Köpp leitete die Debatte mit einer Ansprache ein, in welcher er seine Sympathien für die Herrschaft Preußens in den Herzogthümcrn Schleswig und Holstein ausspraL. In ähnlicher Weise äußerte» sich die meisten andern Redner, obwohl vielfach die Wege getadelt wur den, auf denen die preußische Politik ihre Ziele zu ver wirklichen suche. Zuletzt wurde der folgende von Herrn Schmid vorgeschl-igcnc Antrag angenommen: „Ohne die Mittel Preußens zur Erreichung seiner Zwecke billigen zu wollen, finden die unterzeichneten Abgeordneten doch keinen Grund, gegen die Stellung, welche Preußen in den Herzogthümcrn im Interesse Deutschland» einnimmt, Pro test zu erheben." ES wurde beschlossen, eine diesem Be schlüsse entsprechende Erklärung aus dem Abgeordneten tage, durch die denselben besuchenden Mitglieder der Ver sammlung, abgcbcn zu lassen. Wiesbaden, 29 September. (Fr. Bl.) Nach der „Mittclrh Ztg." werden die nassauschen Abgeordneten, auch ohne einen besonder« Beschluß gefaßt zu ha ben, fast ohne Au-nahme beim Algcordnelcntag erscheinen. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kam» mer hat die Regierung erklären lassen, daß sie sich von der Nothwendigk it einer Ablösung der bestehenden Jagd berechtigungen wider d:n Willen der Berechtigten nicht zu überzeugen vermocht, daß sie j<Lcch in Erwägung ziehen wolle, inwieweit eine freiwillige Ablösung des Jagdrecht? crl schiert werden könne. Außerdem verhandelte die Sländcocrsamurlung über den von dem Abg. Born (Nassau) entworfenen, 29 Druckseiten starken AuSschuß- berichl über die für da- Jahr 1865 angefordcrten Be soldung n der Civrlstaatsdicncr. Dem Anträge dcs Aus schusses entsprechend, wurden mehrere Abstriche vorge- nommcn. Die für das cvangclische Seminar in Herborn und für daS katholische Seminar in Limburg angejor- dertcn 2000 Fl., sowie ungeforderte 400 Fl. für den evangelischen Kuchensenat wurden, dem Anträge der Abgg. Mohr und Knapp rntsprcchend, unter dem aus drücklichen Vorbehalte genehmigt, daß bis zum nächsten Jahre eine Vorlage wegen ges.tzlicher Regelung deS Ver hältnisses der Kirche zum Staate den Ständen gemacht werde. Es erhielt sodann der Antrag dcs Ausschusses: „die im Eingänge deS Gesetzes vom 1. Juli 1859 ge machten Zusagen, die Verminderung de» Bcamtenperso- nal» und eine Entlastung deS Staatsbudgets herbeizu führen, auch zu verwirklichen und. wo diese» nur durch Abänderung bestehender Gesetze geschehen kann, dem näch sten Landtage die geeignete Vorlage zu machen" — ein stimmig die Genehmigung der Versammlung Hiermit ist diese» Budget bi» auf die ausgesetzten Posten erledigt. Paris, 28. September. Der „Moniteur" meldet, daß der Kaiser und die Kaiserin vorgestern in Biarritz den Besuch des Erbprinzen von Sachsen-Weimar empfangen und am 18. d. im Hafen von Saint Jean- de-Luz ein von dcr Kaiserin dorthin geschenktes Ret tungsboot haben vor sich manövriren lassen. — Wie die „France" wissen will, wird die französische Gar nison in Rom zu Ende nächsten Monats um ein Ba taillon verringert werden. — Die schwimmenden Pan zerbatterien in Toulon sind, wie die „France" heute erklärt, nicht cincs militärischen, sondern eines sanität- lichen Zweckes wegen armiit worden. Sie sollen nämlich auSgelüftct und zur Aufnahme von Matrofen oder Sol daten in Stand gesetzt werden. Von einer Expedition gegen Tunis ist keine Rede. — DaS EvolutionS- geschwader unter Dcfihl deS Viccadmir^ls Bouet-Wil- laumez ist am 23. d. in bestem Wohlsein vor Ajaccio angelangt. — (K. Z.) Ein klcincS amerikanisches Geschwa der, dcr „Colorado" und zwei Schiffe, mit dem Admi ral GoldSborough an Bord, ist auf der Rhede von Brest angrkommen, von wo c» sich nach Lissabon bcgeben wird. Der amerikanische General wollte in Brest da» Arsenal rinsrhen. E» wurde ihm aber nicht gestattet, da diese» ohne einen Befehl deS MarineministerS nicht geschehen könne. — Auf dem Ministerium de» Innern soll jetzt wieder ein besondere» Büreau für die Departemental presse eingerichtet werden. Diese» bestand auch früher, wurde aber, al» Herr Jmhau» unter Perstgny'S Herr schaft an die Spitze dc» PrcßbüreauS kam, abgeschafft. — Der „Abend-Moniteur* soll jetzt in dir Hände de» Herrn Conitel, de» Besitzer» eine» hiesigen Blatte», übergehen. Hr. Dalloz (vom großen „Moniteur") hat ihm da» Blatt mit allen seinen Privilegien für dir Summe von einer Million verkauft. Der „Abend-Moniteur" wird in Zukunft jedem Tag einem Artikel veröffentlichen, der ihm direkt au» einem der Ministerien zugehen wird. London, 27. September. (H. E.) In verschiede- nencn Thcilrn von Irland find noch mehrere der Ver bindung mit den Fenian» verdächtige Personen verhaf tet worden, u. A. in Ktllarnry, Tralee; in Dungaunon wurde rin Soldat ringezogen. —DteB tr hseuche greift im mer weiter um sich. Der Gehetmerath hat seine Vor schriften in Bezug auf dieselbe auch auf Schafe, Ziegen und Schweine au»gedehnt, und zwar in Folge eine» amt lichen Berichte» de» Professor Simvnd», laut dessen die Krankheit sich von Kühen auf Schafe und von diesen wieder zurück auf Rindvieh verpflanzt hat. Der Sec- ttonSbrfund ergab bei den an der Krankheit erlegenen Schafen Resultate, welche den bet dem Rindvieh beobach teten Erscheinungen auf- Genaueste entsprechen. Dublin, 28. September. (Tel.) Drei Srrgenten der englischen Armee, ein ou» Amerika kommender Passagier und ein amerikanischer Bürger wurden verhaftet. Man erwartet die Ankunft Lord Russell'?. Bukarest, 22. September. (W. Bl.) Dcr heutige „Monttorul" veröffentlicht die Concession zu einer neuen Eisenbahn von Bukarest nach Giurgewo, welche Fürst Kusa dcr Gesellschaft der Herren Stamforth u. Barclay verliehen hat. — Die französische Regierung hat dem Fürsten Kusa eine Note zugehen lasten, welche die Ein führung des TabakümonopolS al» für di« Regierung de» Fürsten gefährlich und unzweckmäßig darstellt. Bei de» hat sich bereit» bewährt, denn an der allgemeinen Unzufriedenheit und dem au» derselben hcrvorgegangenrn Ausbrüchen von Revolten trägt da» Monopol keine ge ringe Schuld. Daß dasselbe dem Staate kein Geld ein trägt, sondern im Grgcntheil große Unkosten verursacht, ist leicht erklärlich. Bereit- hat man schon große Quan titäten von Tabak, welche in den feuchten Magazinen der Regierung vollständig verdorben waren, fortwerfen müssen. — Die Cholera ist in Bukarest nur mit eini gen wenigen Fällen ausgetreten und gegenwärtig ebenso wie in den übrigen Städten der Walachct und Moldau al» erloschen zu betrachten. — In Galacz und Braila stockt der Handel noch immer, und dcr Erport von Cerealien ist im höchsten Grade unbedeutend. Aus Rrw-Aork, 20. September Morgens, hat der Dampfer „Scotia" folgende Nachrichten überbracht: SlaaiSsecretär Seward hat den Gesandten der Vereinig ten Staaten in London, Mr. Adams, osficiell in Kennt- niß gesetzt, daß die Regierung der Vereinigten Staaten für die conföderirte Anleihe nicht verantwortlich sei und daß sie von den englischen Tribunalen die Wie- derherau-gabr der Baumwolle fordern müsse. — Die Alabamastaatcnconvention hat sich gegen die Anerkennung der consöderirtrn Anleihe und für die Ab schaffung dcr Sclaverei ausgesprochen. — Dem Gerüchte, daß Juarez nach New-Bork zu kommen beabsichtige, wurde widersprochen. Bchlrtrvig- Hcl-eill Kiel, 27. Eeptembcr. Die „Kftl. Ztg." schreibt: Wir können die Nachricht, daß der geheime StaatSrath Francke daS Präsidium der herzoglich holsteinschrn Lan desregierung übernehmen werde, al- völlig unbegründet bezeichnen. Ein deSfälltgrr Antrag ist an denselben nicht gerichtet und Herr Francke beabsichtigt nicht, seine biS- hcrige Stellung aufzugeben. Rendsburg, 28. September. (H. N.) Wie wir au» guter Quelle vernehmen, wird vom 1. Oktober an die von d.r in Holstein liegenden österreichischen Bri gade bis jetzt bezogene KrtegSzulage wrgfällig, resp. dieselbe für alle Klassen auf ein Drittel der bts- hcrigen Zulage reducirt werden, so daß beispielsweise für die LeutnantScharge, welche ktrca 45 Fl. bezog, dir Feld zulage von nun an monatlich 15 Fl. betragen würde. Flensburg, 27. September. (Fr. I.) Heute findet zu Ehren dcs vom Baron Zedlitz abgesctztcn hiesigen Po- ltzeimeisterö Nitzsch, Vater Arndt'S Schwiegersohn, ein AbjchictScsscn statt. ES ist cine jener Aufmerksamkei ten, die unsre Bürgerschaft selbst unter den gegenwär tigen schwierigen Verhältnissen dem scheidenden Beamten, der sich ihre Sympathie zu erwerben verstand, zu erwei sen den Muth hat. Vorgestern überreichte ihm eine De putation Flentburgcr Bürger rin Ehrengeschenk, beste hend in einem silbernen Tafelaufsatz mit zwei Leuchtern. Nitzsch war erst vor Kurzem von Schleswig, wo er seit 1864 Poltzeimeister war, hirrhergckommen. Diese kurze Zeit hatte hingereicht, ihm die Herzen dcr Bürger zu- zuwendcn. Er ist einer von denjenigen Beamten, gegen welche eben gar nicht- Anderes vorliegt, als ihre in der LandrSsache bcthätigte Gesinnung, ihre Treue gegen den Herzog. Nitzsch war bis 1864 al» Advocat in Kiel thättg und wird sich jetzt wohl wieder der PiariS zu wenden. Morgen wird er Flensburg verlassen. Die Bürger werden ihm bi» an len Bahnhof da» Geleite geben. FlenSburg, 28. Scptcmbcr. Die „Nordd. Ztg." zeigt an, daß vom 1. Octotur an dcr frühere Redakteur der „Jtzeh. Nachrichten", vr. Rommel, ihr« Redaktion übernehmen wird. — Nach einer Meldung der „Nordslcsv. Tid." von HaderSleben wird der Gouverneur v. Manteuffel dem nächst eine Rundreise durch da» nördliche Schleswig antretcn. Derselbe beabsichtigt, sich persönlich von den Zuständen NordschleSwigs an Ort und Stelle Kenntntß zu verschaffen. Vermischtes. * Au» Prag schreibt die „Boh." untcrm 29. S-Ptbr.: Da» LeichenbegLngniß der vom eignen Vater gemordeten zwei kleinen Kinder (vergl. Nr. 226) fand gestern unter außerordentlicher Theilnahmc statt. Während de» ganzen Tage» besahen Tausend« von Menschen die in der Ka pelle de» path.-anatom. Jnstitutc» in offnen Särgen aufgebahrten kleinen Leichen und belegten sie mit Kränzen und Heiligenbildern. Bereits gegen 2 Uhr Nachmittag» war die Straße vor dem allgemeinen Krankenhaus mit Menschen besät, deren Anzahl bis 5 Uhr, um welche Stund« da» LeichenbegLngniß stattfand, Wohl bi» auf 15,000 anwuchs. Den Leich nzug eröffneten 60 weißge kleidete Mädchen, theil» au» Wyssehrad, «heil» au» Prag. Der Leikbcnwagen war mit 6 Kränzen geziert und von 12 weißgekleideten Mädchen mit brennenden Kerzen um geben, rin Mädchen folgte d, inselben mit einem frischen Kranz« auf einem Polster. Die Mutter der armen Opfer, obwohl krank, war zum LeichenbegLngniß erschienen, doch wurde st« infolge de» großen Aussehen», da» sie erregte, und durch Tausend« von Antwort««» erschöpft, ohnmächtig und mußte mittelst Droschke in ihre Wohnung gebracht wer den, sie kehrte aber, al» fl« sich erholt hatte, wieder zurück und folgte ihren Kindern in der Droschke bi» zur letzten Ruhestätte am Wyfsehrader Friedhöfe. Statistik und VoUmWiLthschast. Frankfurt, 27. September. Der dritte deutsche Handel».- tag debatttrte heute sehr autsührlich die Münzfrage. Endlich ward der Antrag über die Herstellung deutscher Münzeinheit und einer Verein «gvlbrnünzr in folgender Fassung mit dm unbedeu tenden Amendement« von Schiff (Wien) angenommen: X. Der Handelltag bestätigt »m Allgemeinen die bei seiner ersten Zusammenkunft,m Ma, 18SI beschlossen« Erklärung sür Herstellung der Münzeinheit in Deutschland und spricht sich in Betteff der Eourant- und Scheidemünze aus« Neue dahin au«: l) Die endliche Beseitigung der einer vollständigen Münz einheit in Deutschland noch entgegenstehenden au«nahm«weisen Zustände und Hindernisse ist nicht länger auszuschieben. ,.,j 2) Der Wiener Münzverttag vom 24. Januar 18S7 muh im Allgemeinen die Grundlage und Norm de« gemeinschaftlichen deutschen Münzwesen« bleiben und die in Gemäßheit desselben au«ge prägten VereinSthaler, SO Stück 1 Pfund feine« Silber ent haltend, sollen auch ferner die Hauptmünzsorte in ganz Deutsch land bilden. Soweit nicht durch nachstehende Artikel eine Ab änderung oder Aushebung von Bestimmungen de« Wiener Münz vertrag« bedingt wird, ist dieser in allen Punkten aufrecht zu er- halten. 3) Al« allgemeine RechnungSeinheit ist der Drittelthaler unter der Benennung Mark anzunehmen, mit directer Theilung in lOO Pfennige. Die besondere Bez-ichnung de« Werth« von 10 Pfen nigen al« Groschen, und bi« auf Weitere« auch de« Werth« von 3, S und 17 Pfennigen durch beziehungsweise l, 3 und v Kreu zer ist zulässig. 4) Die Beibehaltung de« österreichischen Münzsystem« — de« 45-Guldenfiihe« mit consequenter Decimaltheilung — neben der einzufübrenden allgemeinen Rechnung nach Mark und Pfennigen ist zulässig. — Die in Gemäßheit de« Wiener Münzvertrag« ge prägten österreichischen Ein- und Zweiguldenstücke sind al» Zwei- und Biermark durchweg al« gesetzliche« Zahlmittel zuzulassen. 5) Nach Einführung der einheitlichen neuen Rechnung»«»- heft und nach damit verbundener Aushebung der sogenannten süd deutschen Währung werden die Eourantgeldauimünzungen in Deutschland nur folgende sein dürsrn: l Pfund seine« Silber — 30 Stück Thaler oder Dreimark, — SO Stück Mark, -- 4b Stück Gulden oder Zweimark, — 22H Stück Biermark, --- 180 Stück halbe Mark- 0) Al« Scheidemünze sind künftig nur folgende Münzsorten zu prägen: 20-Psennigstücke (2 Groschen), 10-Pfennigstücke (Gro schen), S-Psennigstücke (halbe Groschen), 2-Psennigstucke Kreuzer, Pfennige. 7) Die Einziehung de« nach der bisherigen lüddeutschln Wäh rung au«gemünzlen Eourantgelde« hat innerhalb der nächsten fünf Jahre nach Annahme de» gemeinsamen neuen Münzsyslem« suc- cefsive zu geschehen. Bis solches stattgesunden hat, bleiben die betreffenden Münzsorten innerhalb ihre« bisherigen Bereiches zu dem nach ihrem Münzfuß, beziehungsweise bisherigen legalen EourS, ihnen beizulegenden Wertbe, wobei Bruchtheile von Pfen nig und darüber 1 Pfennig, unter Pfennig nicht gerechnet werden. ». In Betreff der Goldmünze spricht sich der Handelslag da hin aus: 8) Die im Wiener Münzverlrage vereinbarte Goldmünzsorte der ganzen und halben Kronen möge gänzlich beseitigt und da gegen die Ausprägung von Goldmünzen 77H Stück auf das Pfund Gold voir '/,» Feinheit (also gleich dem 20-Francsstück«) feiten der deutschen Staaten beliebt werden. E« wird principaliter empfohlen, diese Münzsorten im Werthe deS 20-Francsstück« bei den öffentlichen Kassen zu einem festen Eour« «nzunehmcn. Sollte indeß dieser Vorschlag bei den Re gierungen vorerst noch Anstand finden, wird empfohlen, die vor erwähnten Münzsorten bei »en öffentlichen Kassen zu einem be kannt zu machenden Cours, welcher in rundem Betrage sich der bestehenden wirklichen Wrrthsrelation der Edelmetalle thunlichst ,n- zuschließen hätte und bi« zu einer anderweitigen öffentlichen Ta- rifirung Geltung behalten müßte, anzunehmen. 10) Die Mitglieder des Handelslager werden ausgesordert, bei ihren Staatsregierungen angelegentlichft dahin zu wirken, daß diese zur Ausführung der vorstehend in ihren Grunozüzen er wähnten Maßregeln baldigst Conferenzverhandlungen wegen einer Addilionalübcrcinkunst zum Wiener Münzverlrage einketen lasten, unter Zuziehung der bei letzterm Vertrage bi«her noch nicht de- theiliat gewesenen deutschen Staaten. I)r. Weigel al« Referent über den Antrag, die Einführung von Handelsgerichten betreffend, schildert zunächst den Unterschieo zwischen kaufmännischer und juridischer Geschäftsbehandlung. Bei der crstern verstehe sich fast alles von selbst, der der letzter» fast nichts. Sodann legt er die Gründe dar, welche zu verschieden artiger Einrichtung der Handelsgerichte führten, und empfiehlt den in Württemberg nächstens ins Leben tretenden Modus, wonach in Handelssachen nur Handelsrichter zu entscheiden Haden, und zwar in allen Handelssachen. Nachdem mehrere Redner gespro chen und die Ausführbarkeit der beantragten Beschlüsse in allen Theilen Deutschland« bezweifelt worden, wird dennoch von der V-rsammlung der Antrag angenommen: I. In Handelssachen entscheiden nur Handelsgerichte. II. n. Die Compctenz der Handelsgerichte hat sich räumlich über das gesammtc Gebiet eincS jeden einzelnen Bundesstaat.« zu erstrecken, dergestalt, daß in Handeltstreitigkeften die ordentlichen, bürgerlichen Gerichte nirgend» concurrircn. K. Bei Abgrenzung der Handelsgerichlibczirke ist in geeigneter Weise darauf Bedacht zu nehmen, daß sür die Rechlfuchendeir durch die Entfernung ihres Wohnorte» vom Gerichtssttze keine unverhältnißmäßige Belästi gung entstehe. III. Der Sitz der Handelsgerichte ist an solche Orte zu v-r- legen, wo die Verhältnisse eme sachgemäße Besetzung derselben ermöglichen. IV. Die Urtbeile der Handelsgerichte werden von kaufmän nischen Richtern unter einem rechtsgelehrten Vorsitzenden gefällt. »Indem sich dcr Handelstag solchergestalt von Neuem zn dcm be reits aus dem Handelstage zu Heidelberg angenommencn Grund satz bekennt, spricht sich derselbe in Uebereinftimmung mit der da maligen Berichterstattung dahin aus, daß hieraus nicht zu fol gern steht, als ob da, wo nur Kaufleute zu Gericht sitzen, und diese Einrichtung sowohl in der Vergangenheit sich bewährt, al« auch dcr allgemeinsten Zustimmung der Betheiliglcn noch jetzt sich zu erfreuen hat, eine Aenderung der betreffenden Organisation vorgenommen werden müßte.' V. Bei Bestimmung de« Personalbestand«» der Handelsrich ter ist für jede« einzelne Gericht nach Maßgabe der Local- und Personalverhältnisse entsprechende Rücksicht aus den bürgerlichen Hauptberuf der Handelsrichter zu nehmen, mithin eine ausrei chende Anzahl von Handelsrichtern zu bestellen, rorlche abwechselnd fungiren, VI. Dec Präsident des Handelsgerichts bars nicht zugleich Mitglied eines andern ordentlichen Gerichts sein. Auch sind die rechtsgelehrten Mitglieder de« Handelsgerichts dem gewöhnlichen Wechsel durch Versetzung an ordentliche Gerichte, der Regel nach, nicht zu unterwerfen. VII. ». Die Handelsrichter gehen auS der Wahl der Berufs genossen hervor, b. Actw wahlberechtigt sind in denjenigen Be zirken, wo öffentliche kaufmännische Organe (Handelskammern, kaufmännische Corporationen) bestehen, di« zur Wahl dieser Or gane berechtigten, in den andern Bezirken die im Handelsregister eingetragenen Kaufleute, o. Die Wahl erfolgt in geheimer Ab stimmung, und entscheidet die absolute Majorität, ä. Passiv wahl fähig tst jeder unbescholtene, im GerichtSbezirk« wohnhafte Kauf mann, welcher das 30. Leben«jabr zurückgelegt hat und entweder seit mindesten« 5 Jahren da« Gewerbe eines Kaufmanns selbst ständig berrcibt, oder dasselbe mindesten» S Jahre lang srldftstä» dig betrieben hat, ohne zur Zeit sich mit dem Betriebe eines an dern Gewerbes zu befassen. VIII. Die Handelsrichter sind bezüglich ihre» außeramtlichen Verhallen» denjenigen DiSciplinarvorichrtften, welche sür die recht»- gelehrten Beamten über Amttverlust, Dienstentlassung und Amt« su»pension etwa gelten sollten, nicht zu unterwerfen. IX. Die Handelkgerichte fin» zuständig. ». in allen Recht«, ftreitigkeiten über Geschäfte, welche auf Se»l«n beider Eonttahen- ten als Handelsgeschäfte sich darstellen; d. in allen kaufmänni schen Eoncursen; o. in Wechselsachcn; ä. in kaufmännischen Ba gatellsachen. , X. Bei Errichtung von Appellationkgerichten m Handels sachen ist auf geeignete Berücksichtigung de« kaufmännischen Ele ment« Bedacht zu nehmen. XI. Da« Verfahren vor dem Handel»gerichte soll summarisch, mündlich und öffentlich sein. XII. Di« Vollstreckbarkeit der Uriheile muß eine allgemeine im ganzen Bundesgebiete sein. Rächst« Dampfer nach Nortzamerika. von Liverpool: Mittwoch, 4. Oktober, Abend« S Uhr, die .Pennsylvania' nach New-Vork dirrct (in Queenstown am 5 > und die .City os Lon don" über Eap Race nach New-tzork (in Queenstown am K, Nachm H2 Uhr): Donnerstag, S. October, Abend« b Uhr, der .Nova Srotian' über Fürther > Point nach Quebec (in Moville am «., Nachn^S Uhr); Sonnabend, 7. Oktober, Abend« ü Uhr, di« .Srotia' nach New-York dir«» (4, Queenstown am 8., Nach». HL Uhr).
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