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Dresdner Journal : 27.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-09
- Tag 1865-09-27
-
Monat
1865-09
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1865
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916 lichtn Einspruch »heben soll, nicht für zweckmäßig, weil er dem AuSlande den Gedanken einer Einmischung leicht noch näher legen möchte, aber au» dem gleichen Grunde wünschten wir um so drin gender. daß die Großmächte auL eigenem Vntriebe bei der wei tern Behandlung der Sache aus den allein correcten, recht- und dundetmSßigen Weg sobald al» möglich zurückkämcn." Und ai» Sachsen seinen Antrag zurückzog, äußerte dasselbe Blatt: »Wir sreuen un» darüber, denn wir konntm von dem be- absichüglen Schritte keinen andern Erfolg abjehen, al» (im Falle seiner Annahme) eine gesteigell« Erbrtterung zwischen den Groß mächten und den übrigen Bundesstaaten, Verhandlungen der un erquicklichste» Art am Bundestage, oder im Wege eines Notenwech sels von Hos zu Hof, und am Ende sogar möglicherweise den — aus jede Weise fern zu haltenden — Versuch einer Einmischung deS Auslandes, wenn e» etwa zu eenem förmlichen Eonfl,et zwi schen dem Bunde und den beiden Großmächten, zu einer ossenen Bestreitung der Besugniß des erster,» zur Betheiligung am Frie- denSiderke von Seilen der letztern gekommen wäre. Mit derarti gen kleinen lurislisch-diplomauschen Mitteln, wie berechtigt solche auch in der Lheorie sem mögen, wird doch praktisch nicht» erreicht/ Und ähnlich wie hier die ,,D. A- Z." äußerten sich ander« Blätter, die Wiener „Presse", da» „Franks. Jour» ual" u. s. w", welche damals den Standpunkt de» na» tionalen Rechts «innahmen*). Selbst die „Allgemeine Zeitung", welche sonst allezeit mit Scharsblick auf die Entwickelung der Dinge gesehen, glaubte (Nr. 228) mit Hinblick auf den sächsischen Antrag, dem sie als „bloser Rechtsanschauung" sonst sein Verdienst lassen wollte, da vor warnen zu müssen: „um eines augenblicklichen schein« baren VortheilS über den Gegner willen den gallischen Adler herbeizurufen, der begierig auf der Lauer stehe, ob in Deutschland wirklich die Großen mit den Kleinen sich so vergessen könnten, daß er in ihm einen Vorwand fände, seine Flügel wieder über beide auSzubreilen, um die Einen gegen die Andern zu schützen und Beide zu unterjo chen" ES ist uns nicht mehr möglich und würde auch zu weit führen, wörtlich die damaligen Aeußcrungen noch anderer Zeitungen hier anzuführen. Der Sinn der selben war aber der, daß in dem sächsischen Anträge Rechthabereien gesehen wurden, welche auf die Lage der Dinge ohne Einfluß seien und zur Unzeit langathmige Debatten über Nebendinge Hervorrufen würden, während man jetzt den deutschen Gioßmächten in der Hauptsache, der Abtrennung der Herzogihümer von Dänemark und Eonstituirung als deutscher Staat, die Hand bieten sollte. Da hieß es denn: die in Art. 1 festgesetzte Abtretungs form sei nur aus Rücksicht diplomatischer Etikette gegen den besiegten König von Däuemark gewählt; Oesterreich und Preußen würden nicht säumen, den Bund zur Mit wirkung zu berufen und die Herzogihümer dem als „Best berechtigten" auch von ihnen anerkannten Erbprinzen Friedrich von Augustenburg zu übergeben; man dürfe dem Autlandr nicht das traurige Schauspiel bereiten, daß an eine so große Errungenschaft, wie sie die völlige Ab tretung ter Herzoglhümer von Dänemark enthalte, sich sofort ein innerer deutscher Hader hefte. Gleich wie diese drgane der öffentlichen Meinung die Dringlichkeit der Klarstellung der Rechtsverhältnisse auS Anlaß der Friedenspräliminarien nicht zugeben wollten, ebenso zeigte sich auch im Kreise befreundeter Regierungen manche Schwierigkeit, was sicherlich damals nicht der Fall gewesen sein würde, wenn die nationalgesinnte Presse einmü- thig und nachdrücklich dem Anträge bas Wort gerevct hätte, und — wie wiederholen das Wort — damals hätte ein entsprechender Bundrsbeschluß seine Wirkung nicht verfehlt. Wie aber die Dinge sich gestalteten, lag die Gefahr nahe, daß der Antrag, wenn er doch gestellt bliebe, entweder in den Formen der Geschäftsordnung begraben oder wohl gar zurückgcwiesen würde. Damit würde aber ein Vorgang stattgesunden haben, der später leicht zur Verstärkung der Eroberungsiheorie in, Wiener Vertrage benutzt werben konnte. Unter solchen Umständen wurde denn sächsijcherseitS auf Stellung des Antrags ve-r zichtet. Die damalige Opportunität desselben ist freilich durch den später» Verlauf der Dinge nur allzu sehr ins Licht gestellt worden! Keine von all' den tröstlichen Erwar tungen, mit denen der Art. 1 des Wiener Vertrage» be sprochen wurde, hat sich erfüllt. Weder des Bundes noch der Herzoglhümer Mitwirkung wurde in Anspruch genommen; die Position des Bundes in Holstein und Lauenburg wurde in unfreundlichster Weise beseitigt; Beschlüsse de» Bundes wurden kurz abgeskitigt; die Aus legung des Art. 1 geschah immer deutlicher im strengsten Sinne einer, alle andern Rechte beseitigenden Eroberung. Und um diesen Preis, mit dem wohl Manchem schon die großen Güter der Sicherheit und Eintracht zu hoch be zahlt erscheinen würden, waren diese auch nicht einmal zu erkaufen gewesen. Stach noch nicht einem Jahre stan den die Eondomint sich so gegenüber, daß ihre beidersei tigen Prcßorganr ohne Scheu die Chancen eine» Krieges zwischen ihnen erörtern konnten; nach noch nicht einem Jahre mußte die Verwaltung zweier zusammengehöriger Herzogihümer zerrissen, ein Hcrzogthum verkauft werden, um die gefährlichen Reibungen darin aufzuhalten; nach noch nicht einem Jahre hat das Ausland eine so bittere und herausfordernde Sprache über den Stand der Dinge in den Herzogthümern angeschlagen, wie sie kaum jemals im Verlause der Frage sich hat vernehmen lassen. Und da» Alle» trotzdem, daß Niemand in Deutschland und in den Herzogthümern sich gegen einen Abschluß feindlich gesinnt zeigte, der den im deutschen Sinne berechtigten preußischen Interessen volle Rechnung getragen hätte! Was hat eS nun genützt, zu den Wiener Präliminarien geschwiegen zu haben, damit, wie man sagte, kein Zwie spalt in Deutschland, keine Einmischung des Auslandes angeregt würde! Man betrat damals einen abschüssigen Weg und hat sich darauf sortglciten lassen; da» erste Eompromiß zur Au-glcichung der Spannung zwischen den Condomini ist geschloffen über die Köpfe der Schleswig-Holsteiner und des Bundes hinweg. Läßt man die Dinge weiter auf der schiefen Fläche deS Wiener Vertrage» hinabgleiten, so wird eine Spannung der andern folgen müssen, rin Eompromiß dem andern, ein fiemdcs JnterventionSge- lüste dem andern. Wohin die Dinge zuletzt grrathen, steht in Gölte» Hand, ist von tausend Umständen und Zufälligkeiten der europäischen Lage abhängig, — Ein» aber ist gewiß: zum Frieden, zur Eintracht, zur Sicher heit, zur wahren Kräftigung Deutschlands führte dieser Weg nicht! Möglich, daß alle diese Betrachtungen bereit» müssige find. Den Organen der öffentlichen Meinung und de» deutschen Volkes aber, welche jetzt so leicht mit der An- schuldigung bet der Hand sind, die Regierungen hätten den rechten Zeiipunkt versäumt, wollten wir doch einmal jenen Verlauf in da» Gedächtniß zurück und ihnen zu- rufen: „Du hast'- gewollt, Octavio!" — um nicht zu sagen ,,6vorr» Vvnckio!" Vertrauen ist rin schöne» Wort, Vorsicht aber eine schöne Sache!" *) Wir müssen hier anerkennend bemerken, daß die hiesig« .Lonftituironelle Zeitung" bei mehrer» Gelegenheiten den säch sischen Antrag ander» deurtheikt«. Tagesgeschichte. Dresden, 26. September. Au» Mittweida, vom 25. September, ist un» folgend« Mitthrilung zugegangen: Heute Morgen 10 Uhr fand die Revue der unter Kom mando de» Generalleutnants v. Nostitz steheaden, bet Mittweida concentrirlen Armeedivision vor Sr. Majestät tcm Könige statt. Die au-gerückten Truppen standen in vier Linien entwick.lt, nöidlich de- Dorfes Alt-Mittweida, von ii 10 Uhr an bereit. Die Infanterie, unter kom- mando de» Generalmajor» v. Carlowitz, bildete da» erste und zweite Treffen; erstere«, unter Befehl de» Obersten v. Hake, bestand aus dem 5., 6., 7., 8. Infanterie- und dem 2 Jägcrbatiillon, letztere», unter Befehl deS Oberst leutnants v. Craushaar, au» dem 9., 10., 11., 12. In fanterie und dem 3. Jägeibataillon. Die Reiterei— zwei te» und Gardereiterregiment — formirte unter General major Freiherr v. Fritsch das dritte Treffen, während im vierten 4 Fußbatterien, 1 rettende Batterie und 2 Sa» nitätssectionen unter Obersten Köhler aufgestellt waren. Um 10 Uhr trafen Se. Majestät, begleitet von Ihren königl. Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg, sowie Sr. Erc. dem Herrn Kriegsminister mit zahlreichem Gefolge vor der Mitte der Paradeaufstellung ein. Nach dem die Truppen gleichzeitig die Ehrenerweisung vollzogen, ritten Se. Majestät mit der Suite die vier Treffen im Schritt ab. Ihre königl. Hoheiten die Frau Kronprin zessin und dir Prinzessin Georg, welche der Parade eben falls beizuwohnen geruhten, folgten hierbei Er. Majestät; die Frau Kionprinzesstn zu Wagen, die Prinzessin Georg königl. Hoheit zu Pferde. Nach dem Abreiten der Fron ten formtrlen sich die Truppen zum Defiliren in offenen Colonnen. Zuerst die Infanterie in Compagniecolonnen, sodann die Reiterei in Zügen und endlich die Artillerie ebenfalls in ZugSfront. — Se. königl. Hoheit der Prinz Georg führte bei diesem Defiliren die 3. Jnfanteriebrt« gäbe, welche den Namen de» Prinzen führt, vor Sr. Ma jestät dem König vorüber. — An da» Defiliren schloß sich ein taktisches Manöver auf dem Revueplatz selbst an. Die Truppen waren hierzu in Avantgarde, Gro» und Arriöregarte gethcilt und begannen aus einer am südwest lichen Ende de« Revueterrains gewählten Rendezvous stellung den Vormarsch gegen einen, vom Bahnhof Mitt weida her debouchirendcn suppontrtcn Feind. Nachdem die Avantgarde das Gefecht eingcleitet und vom Feinde geworfen und zurückgcdrängt worden, rückte da» GroS zur Unterstützung heran. Der Rückzug der Avantgarde wurde durch Vorscndung der Artillerie und Reiterei aus der Reserve soulagirt, der Feind selbst durch einen Bayo- neltangriff geworfen. Nach diesem Gcscchismomcnt wurde das Erscheinen eines neuen Feindes aus der Richtung deS KreuzungSpunkles von Chaussee und Eisenbahn angenom men. Die Armeedivision führte demzufolge eine Front veränderung rechts aus. Die Reserve rückte zu diesem Zwecke aus den rechten Flügel des Gros und griff mit diesem vereint Alt Mittweida und den Eisenbahndamm an, den Feind auch hier zurückdrängend. — Nach der Beendigung dieses Manöver- defilirten die Truppen in geschlossenen Colonnen vor Sr. Majestät und den königl. Prinzen und Prinzessinnen und rückten hierauf in einem Treffen in eine concentrirte Stellung, deren Front Se. Majestät abzureiten geruhten, von den Truppen hierbei mit enthusiastischen Hochs begrüßt. Nachmittags A2 Uhr endete die Parade, welche eine zahlreiche Zuschauermaffe herbctgclockl hatte, ohne baß ein besonderer Unfall dabei zu beklagen gewesen wäre. Wien, 24. September. (Dcb.) Der interimistische österreichische Zolltarif setzt bekanntlich keinen bestimm ten Termin für die Dauer seiner Geltung fest: er soll bis zur betreffenden endgiltigen Feststellung durch den Reichsrath in Kraft bleiben. Es liegt auf der Hand, daß diese Ungewißheit die commcrziellen Operationen we sentlich lähmt. Wie wir hören, werden diese Erwägun gen, die zur Zeit noch dadurch verstärkt erscheinen, daß der Reichsrath, aus dessen Mitwirkung der definitive Tarif berechnet ist, auf unbestimmte Dauer ststirt wurde, die Veranlassung für die Regierung sein, nachträglich einen festen Termin anzusctzen, bis wohin der gegenwärtige Tarif unter allen Umständen Geltung behält. Die ver schiedenen Meldungen übrigens, nach welchen der Tarif bereits fertig ausgearbcitct vor liege, werden unS als gänz lich unbegründet bezeichnet, und um so sicherer stellen sich also die theilweise schon im Einzelnen auS ihm herauS- gehobenen künftigen Zollsätze als apokryph dar- — Die „Graz. Tagespost" sagt, wenn auch zu dem deutschen Abgrordnctrntag in Frankfurt keine Theil« nehmer aus Oesterreich sich einfinden dürften, so seien doch einige steirische Volksvertreter, darunter vr.Rcchbauer, ihres Rechts, an dem Abgeordnetcntage Theil zu nehmen, sich wohl bewußt und zählten die innige Verbindung Oesterreichs mit Deutschland nach wie vor zu ihren lei tenden Grundsätzen. Sie würden dies in einem collec» tiven Schreiben an den deutschen Abgcordnetentag con- staliren und in diesem Schreiben zugleich die Gründe ent wickeln, weshalb die österreichischen Abgeordneten diesmal fern bleiben. — (Pr.) Wie au» Pesth geschrieben wird, hört mit Ende dieses Monat» das deutsche Amisdlatt „Ungarische Nachrichten" auf zu erscheinen, eben,» da» halbosficielle Blatt „Pcsther Boot". Mithin wird in Ungarn kein einziges Amtsblatt in deutscher Sprache erscheinen. Wohl wird ein belletristische« deutsches Blatt unter dem latei nischen Namen „Hungaria" in d.utsch.r Sprache wöchent lich dreimal erscheinen, welchem die amtlichen Kundmachun gen zugesagt stad, doch würden diese dann immerhin um einige Tage zu spät pudlrcirt werden. — Nach dem be reit» erfolgten Rücktritt des Herrn Professor- Heinrich Schmidt von der Redaction, hat der frühere Redactcur des „Siebenbürger Boten", Herr ObcrgerichtSrath M. Binder, vom 19. September lauf. Jahre» an die Lei tung diese» Blatic» übernommen. — Am 22. d. Mor gen» verschied in Olmütz eines plötzlichen Tode» Herr Joseph August Bartsch, Redakteur der politischen Zett, schrtft „Neue Zeit". Berlin, 25. September. (B. Bl.) Sc. Majestät der König hat sich heute Mittag 12 Uhr zur Erbhuldigung von Lauenburg nach Ratzcburg b.gtben. Im Gefolge Sr. Majestät befinden sich der Ministerpräsident Graf Bismarck al» Minister für Lauenburg und der geh. Re« gierung-rath v. Wolff aus dem Ministerium d«S Innern. Die Rückkehr Er. Majestät soll Mittwoch erfolgen. Se. Majestät gedenkt am Freitag zur Geburtstagsfeier Ihrer Maj. der Königin nach Baden-Baden abzuretsrn. — Ueber da» Rriseprogramm de» König» nach Lauenburg wird berichtet: Am Montag, den 25. Sept., Fcstempfang Sr. Majestät de» Königs an der Landrsgrenzr auf dem Bahnhofe Büchen durch den Regirrunft-prästdcnten und den Landmarschall. — Meldung der Beamten de» Am te» Lauenburg, sowie deS Eisenbahncommiffar». — Auf dem Bahnhöfe bet Ratzeburg Empfang durch die Beam ten de» Amte» Ratzeburg und Geleite durch berittene «mt-rtngrseffene bi» zur Stadt. — Beim Eingänge der Stadt Aufstellung der Gilden und Zünfte und Empfang durch den Magistrat. — Illumination der Stadt und Fackelzug der Bewohner Ratzeburg». — Am Dien-tag, den 26. Sept., allgemeine Vorstellung der Behörden und Beamten, unter Vorbehalt der nähern Zeitbestimmung. Darauf die Erbhuldigung de» Land«» durch die lauen- burgsche Ritter- und Landschaft in der St. Petrikirche vor der versammelten Gemeind«. — Dir Mitglieder der Ritter- und Landschaft erwarten Ec. Majestät den König in der Kirche, der Superintendent empfängt ihn an der Kirchlhüre. Diner der Ritter- und Landschaft, dann Feuerwerk in der Aller der Demolirung. Abend» Ball der Ritter- u. Landschaft. Illumination der Stadt. — Am Mittwoch, den 27. Sept., Besuch de» Amte» und der Stadt Lauenburg. Rückkehr nach der Stadt Mölln. Diner der Stadt Mölln auf dem Schützenhofe. — Rück reise Sr. Majestät über Büchen. — Wie der Hambur ger Senat, so sendet auch der Lübecker einen Senator (EurtiuS) zur Begrüßung de» König» nach Ratzrburg. — Die „Ndd. Allg. Ztg." schreibt: „Die Pariser „Patrie" vom 20. d. M. bringt die Mittheilung, daß von der k. Regierung der Ministerialdirektor Hr. Del brück al» Specialbevollmächtigter zu Verhandlungen über den Abschluß eines italienisch preußischen Handelsver trages nach Florenz gesendet worden sei. Diese Nach richt ist unbegründet. Herr Ministerialdirektor Del brück hat lediglich der Erholung wegen eine Reise nach Italien angetreten, deren Ziel Rom ist." München, 24. September. (A. Z ) Ueber die Be- rathung einer Anzahl Mitglieder unsrer Kammer der Abgeordneten, welche heute hier stattfand, kann ich Fol gende» mittheilen: Graf Hegnenberg, Prof. Pözl, v. Neu mayr, Stenglein u. A-, welche bei der deutschen Ab geordnetenversammlung im Jahre 1863 den be kannten Protest unterzeichneten, plaidirten für Nichtthril- nahme an dem Abgeordnetentag, drangen aber hiermit nicht vollständig durch, denn die schließlich redigirte moti- virte Erklärung der Nichtthcilnehmrr wurde außer von den vier genannten Abgeordneten nur noch von den Abgg. Or. Wirschinger, v. Steinsdorf, Förg, Reger, Sedlmayr, Prandtncr, Hirschbrrgcr, Wied.nhofer, Engcrt und Frhrn. v. Ow unterzeichnet, während die Abgg. Schlör (zweiter Präsident der Kammer), Dandl, Grünwald, Kapshammer (dieser obwohl er 1863 den Protest unterzeichnet), Thür- maycr, Hohenadel, Mandel, 0r. K. Barth, Berlenz und Krumbach erklärten, daß sie nach Frankfurt gehen. Abg. ve. Gottfried Schmitt behielt sich eine Erklärung vor, wird aber wahrscheinlich auch nach Frankfurt gehen. Den genannten 14 Abgeordneten, welche dem Abgeordnetrntag nicht beiwohnen weiden, dürfte sich nur noch eine kleine Anzahl unsrer Kammcrmitglieder anschließen, während schon jetzt anzunehmen ist, daß die größere Mehrzahl der bayerschen Abgeordneten e» für Pflicht erachtet, in Frank furt zu erscheinen. Schwerin, 22. September. Die Thäligkeit der hier tagenden Telegraphenconferenz wird vermuthlich in den letzten Tagen nächster Woche zu Ende gehen. Außer auf Firirung de» neuen Tarife» erstrecken sich nach der „M. Z." die Verhandlungen u. A. auf die Einführung recommandirter Depeschen, bei welchen der Absender so fort von der erfolgten Uebergabe an den Adressaten be« nachrichtigt wird, und solcher Dcpeschen, welche dem Adres saten im Falle seiner Abwesenheit von Ort zu Ort nach gesandt werden. Von deu sämmtlichen Depeschen de» deutsch-österreichischen Telegraphcnverein» werden 40 Proc. von Preußen, 23 von Oesterreich, 11 von Bayern be fördert, während sich die kleinern Staaten in den Rest thctlen. Kassel, 24 September. In der Wohnung Nrbelthau'S, der seit Wochen durch Unwohlsein an die Stube gefesselt ist, versammelten sich gestern die zur Zett hier anwesen den Landtagsabgeordneten — freilich nur zehn an der Zahl, nach dem Berichte de» „Fr. I." —, um sich über die Betheiligung an dem bevorstehenden Abgeord netentage schlüssig zu machen. Nach lebhafter Verhand lung beschloß man einstimmig, sich an dem deutschen Ab» geordnctentage nicht zu belheiligen und die Gründe diese» Entschlüsse» in einem an die übrigen kurhrssischen Abge ordneten zu richtenden und zu veröffentlichenden Schrei ben darzulegen. — Ueber die Jagdangelegenheit möge noch Folgende» — nach der „Allg. A." — zur Er läuterung dienen: Das höchste Gericht hat mittelbar die Jagdverordnungen von 1854 für unrechtmäßig erklärt; darin liegt der AuSspruch, daß da« alle Jagdberechtigun gen auf fremdem Grund und Boden gegen Ersatz auf hebende Gesetz vom 1. Juli 1818, welche» jene Verord nungen außer Wirksamkeit erklärte, dermalen noch giltig sei. Hieraus folgte die Pflicht der Regierung, jene Ver ordnungen im Gesetzblatte nun auch formell zurückzuziehen. Da» Gesetz, welches nach telegraphischer Mitthrilung un längst veröffentlicht wurde, ist aber nicht, wie Ihre Zwi schenbemerkung besagte, jene» von 1848, sondern r» hat die Regierung von zwei Uebeln das geringere gewählt, indem sie, anstatt jene Verordnungen zurückzuziehen, auf den Entwurf eines neuen Jagdgesetze» etngegangen ist, wie ihn die dermaligcn Stände im Juni d. I. geändert haben. Gegen diese Acndcrungen hatte dir Regierung in der Ständeversammlung auf daS Allerentschiedenste und in den stärksten Ausdrücken protestirt. Diese» neue Gesetz nimmt die von den Verordnungen faktisch geschaffenen Verhältnisse zur Grundlage, indem e» sie legalifirt, und gestattet die Ablösung, auf welche die Berechtigten, fall» die Gemeinde es verlangt, etngehcn müssen. Karlsruhe, 23. September. Da» „Deutsche Wochen blatt" von Eckardt gtedt folgende Sätze al- da» provi sorisch allseitig angenommene Programm der in Darm stadt unlängst stattgehabtrn demokratischen Partetver» sammlung an: „1) Demokratische Grundlage der Ver fassung und Verwaltung der Einzrlnstaaten; allgemeine» und direkte» Wahlrecht; parlamentarische Regierung; Selbstverwaltung de» Volke» in den Gemeinde- und Be- zirkSverbänden; Ersetzung de» stehenden Heere» durch all gemeine VolkSwehr; Erziehung de» Volke» zu politischer Selbstständigkeit und geistiger Freiheit. 2) Keine preußi sche. keine österreichische Spitze; föderative Verbindung der gesammten unter sich gleichberechtigten deutschen Staaten und Stämme, mit einer über den Etnzelnrrgirrungcn ste henden Bundesgewalt und Nationalvrrtrrtung. 3) In dem Verkehr mit andern Nationen gegenseitige Anerkennung der Principirn der Nationalität und de» Selbstbestim mung-recht», der Freiheit und Gerechtigkeit." Koburg, 25. September. (Tel. de» Fr. I.) Die heutige „Koburgrr Zeitung" berichtet offictö», die deutsch« Presse habe ungerechtfertigte Schlüffe über die Rückbe rufung Tempelteh'» und über anderweitig« Vorgänge verbreitet. E» sei eine irrige Annahme, daß die bis herige herzoglich« Politik aufgcgebe» sei. Kraaksurt, 24. September. (8 P.) Heut« fand im „Englischen Hofe" «ine Sitzung de» An»schusse» de» deutschen Resormveretn» statt, an welcher fast all« Mitglieder Theil nahmen. Da» Resultat war folgend« Ansprache au di« Mitglieder de» Verein»: ,An dir Mitglieder de» deutschen Reformverein». Da» Recht Schietwia-Holstein» auf volle Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, auf feinen legitimen Herzog Friedrich Vlll. und aus die Geltung seiner Lande»vertreiung wird neuerding» durch die llebereinkunft von Gastein auf» Schwerste beeinträchtigt. Ueberdie» ist die Rechi»stcherheit und die Freiheit deutscher Siaait- bürger durch die Verhaftung und Gefangrnhaltung de» vr. May in empörender Weise verletzt. Die Bestrebungen de» Reformverein». welcher die Umbildung de» Deutschen Bunde» auf legalem Wege sich zur Ausgabe ge- stellt hat, sind gelähmt, so lange Fürsten» uns Volkorechi in einem deutschen Lande, von deutschen Regierungen selbst, in solcher Weise hintangesetzl und gebeugt wird. »u» diesem Grunde glaubt der Au»schuh im Sinne sämmi- licher Bereintmitglieder zu handeln, wenn er heute beschlossen Hai, von einer Generalversammlung de» Verein» bi» weiter ad- zusehen. Frankfurt a. M, den 24. September 1865 Der Autschuß de» deutschen Reformverein»." Heute Morgen begannrn die Verhandlungen LeS dritten deutschen Handel»tage». Nähere» morgen, Paris, 24. September. (K. Z.) Nach der Rückkehr de» Hofe» au» Biarritz wirb derselbe nur eine Woche in El. Cloud verweilen und sich dann nach Compisgue begeben — Die Prinzessin Anna Murat ist vor- grstrrn nach Biarritz abgerrist. — In Marseille star ben am Freitag 32 Personen an der Cholera Der Gesundheitszustand in Toulon hat sich noch nicht ge bessert. Am 21- September waren zwar dort nur 38 Personen an der Cholera gestorben; am 22. bi» 5 Uhr Abend» halte fie aber bereit» 57 Opfer gefordert. In Nizza hat man großartige Vorsichtsmaßregeln ergriffen. Alle auf Schiffen dort ankommenden Personen werden, ehe man sie an» Land läßt, durchgeräuchert. Man halte da» Räuchern auch mit den Personen vorgenommen, welche mit der Eisenbahn ankommen, mußte e» aber wieder aufgeben. Die italienischen Arbeiter, die sich auf der Rückreise nach ihrer Heimath befinden, werden in Nizza nicht zugelafsen. Sie erhalten eine Geldunterstützung und werden um die Stadt herumgrführt. * Paris, 25. Grptember. (Tel.) Bei der heutigen Wahl im Oise-Departement wurde der RegierungScan- didat Barillon, frühere» Mitglied der Constituante und ehemaliger Kommissar der provisorischen Regierung im Oise Departement, mit 17,243 Summen von 27,848 zum Deputtrten für den gesetzgebenden Köiper gewählt. * Bern, 25. September. (Tel.) Seite» der königl. württembergschrn Regierung ist an den Bundcsralh die osficielle Anzeige gelangt, daß dieselbe behuss Auf rechterhaltung und Befestigung der freundschaftlichen Be ziehungen mit der Schweiz die Errichtung einer diplo matischen Vertretung Hierselbst beschlossen und zu diesem Posten den Baron v. Spitzemberg mit dem Range eine» Geschäftsträgers ernannt hat. Florenz, 21. September. (N. Z.) Gestern hat die osficielle Zeitung den Tert de» Rundschreibens des Ministers de» Innern an die Präfekten veröffentlicht, worin au» Anlaß der Wahlen da» Ministerium sein po litische» Programm entwickelt. Der erste Theil de» ministeriellen Schriftstücke» spricht die Absichten ter Re gierung in Betreff der Wahlen aus. Es wird ter Wunsch ausgesprochen, daß dir neue Kammer in ihrem Echooße eine compacte Stationalpartet erstehen sehe, welche, alle persönlichen und localen Rücksichten bei Seite setzend, einzig da» allgemrine Wohl des Vaterlandes, der jungen italienischen Monarchie, vor Augen habe. In dem zweiten Theile werden die Gesetzentwürfe aufgezählt, welche daS Ministerium gesonnen ist, dem Parlamente vorzulegen; obenan steht der Entwurf, welcher die Auf hebung der geistlichen Korporationen und die Verwaltung der geistlichen Güter betrifft; auch auf dem Gebiete de« öffentlichen UnterrichtSwesens werden mehrere Gesetzent würfe angrkündigt. Am wichtigsten find cic finanziellen Maßiegrln, wofür da» Ministerium die Mitwirkung de» ParlamentS in Anspruch zu nehmen gesonnen ist, und die darauf ziele», da» Gleichgewicht im Budget herzu stellen, welche», die bestehenden Verhältnisse zu Grunde gelegt, im Jahre 1866 rin Deficit von 280 Millionen Franc» aufweisen würde. Ersparnisse auf der einen, Vermehrung der Einnahmen auf der andern Seite wer den vom Ministerium durch die vorzuschlagendcn Maßre geln zu erzielen gesucht. Ueber Rom und Venedig wird nichts gesagt; aber an verschiedenen Stellen kommen An deutungen über die Ergänzung der italienischen Einheit vor. Florenz, 24. September. (Tel.) Der König ist ge stern nach Mailand abgereist. S«. Majestät wird da» Lager von Eomma besuchen und sich von da nach Turin begeben. Er wird am 1. Oktober wieder nach Florenz zurückkommen. — Die „Jtalie" erklärt daS Gerücht von der bevor stehenden Ankunft de» Herrn Delbrück in Florenz, um im Namen Preußens über einen Handelsvertrag mit Italien zu verhandeln, für völlig grundlos. London, 23. Septbr. (E. C.) Lord Palmerston erholt sich mit jedem Tage mehr von seinem neulichen Gichtanfalle. — Laut Nachrichten au» St. Helena ist dort der NapoleonStag (15. August) feierlich begangen worden. Einem in der Kapelle zu Longwood adgehal- tenen Trdeum wohnten außer dem Kommandeur de Rou gemont eine Anzahl englischer Offiziere, so wie der ameri kanische Konsul bei. Bet dem darauf folgenden Dejeuner wurden Toaste auf die Herrscher Englands und Frank reichs und auf da» gute Einvernehmen zwischen den drei Ländern ausgebracht. — Sorben ist ein umfangreicher Au-schußbericht über die Verwendung junger Kinder in den Industrie bezirken erschienen. DaS Endergebniß der angestellten Untersuchungen und Zeugenverhöre besteht darin, daß die bestehend« ParlamentSacte zum Schutze der unmündigen Jugend einer Erweiterung bedürfe, insofern sie unzurei chend sei. Arbeitgeber und Arbeiter, welche in Massen al» Zeugen vernommen wurden, haben sich allesammt in diesem Ginne au-gesprochen. Früher sträubten sich die Engländer gegen Gesetzgebung in dieser Sphäre, al» einen Eingriff in die persönliche Freiheit. Kopruha-ru, 24. September. (H. C.) Der Grundt- vtgtanrr Pastor Birkedal von Fünen ist wegen sei ne» politischen Auftreten» gegen die Regierung und die Dynastie vorgestern seine» Amte» entsetzt. * Kopruhage«, 25. September. (Tel.) In der heu- ttgea Sitzung de» BolkSthing» setzte di« Partei der Bauernfrrunde, infolge der Abwesenheit vieler Mitglieder «omentau in der Majorität, mit 29 von 57 Stimmen die Wahl de» wegen seine» politischen Verhalten» soeben abgesrtzten Pastor» Birkedal zu« zweite» vtceprästdenteu durch. Al» erster vteeprästdeut wurde I. A. Hause» wtedergrwählt.
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