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Dienstag, den SV. August ^>NirI1«t>: v Dkl,. — ksAr. tu 1 lm »->—-« 1 „ 1b „ „ ,, stritt ko«1 LL» tloo«Uiek u» Vr»«<l»»! 15 Kxr. l tjt«wp«I,u Vo-»k>« KdUrunerv: 1 Kxr. - »evl»x dl»»«. <»seralr»prrtfr: Tvr ä«Q N«m» «io«r g«»p»lt«o«» L«U«: 1 8^r. Uut«, Li« 2«U«, tz «rschrtnrn. »1t L»»s»tuo« L«r Sona- u»L L«1»r1»U«n t^k«tck« Nir L«o kol^«»ck«a 1'«U° DresdnerÄMMl. Verantwortlicher Redakteur: I. iK. Hartmann. 1865 »nseraremriaLUMr auvwitrr». L«tp«tUi t ». 8»^»o»r»rr«», 6owmi»,iooL, Le. 1>r««Lo«r ölooruul»; «d«o<!»».: 8. Ldiol.«», 8. Il.l.0»«; Nurdurg-LN«»»: 8^-»»»»i»ii, L Vuol.«i»i Lvrlia: Oiroeivi'sed« 8uct>- kitlltll., lisrruLrrt,'» Iwreuu; Lr»w«»: L. 8c»l.orr»; Lrialao: l.ovi» KrAAoL« ; rr»Qlakurt ». U : ^AL»t:»'ioko 8uLkl>. j Lolo: Ll>ui.r IHo-»»»; k»rii! v. r.ö«tiAierl.» (28, rue ä« bou» enk»u»); kr»x 1». 8ui»l.icu'» 8uckb.; Vim: Oowptoir L. Ir. zVienvr /vituox, 8t«l»i»»pl. chrrauvgebrr. -louigi. Le» 8r«»au«c >1l>ttr»«i», Vr«,ä«u, Ll»ri«o»tr»»» Ko. 7. Mchtamtlichrr Thril llederftcht. releßraphische Nachrichten. Zeitnngtschan. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Weser-Zeitung. — Obsrrver.) ^lAkigeschichte. Wien: Hofnachrichten. Graf MenS- dorff nach Koburg. Belobigungen au« Anlaß de» Handelsvertrag« mit dem Zollvereine. Ernennung von Obergrspanen. vr. Löschner berufen. — Gastein: Protestantischer Gottesdienst. — Udine: Zum Eßl'« scheu Mord.— Berlin: Manöver. General v. Man teuffel. VcrkehrSerleichterungen mit Rußland. Prrßan- gelrgenheit. Au- der EoalitionScommission. -- Königs berg: Stadtverordnetenverhandlungen. — Magde burg: Der Burger Proceß. — Glatz: Nichtbestäti- gung. — München: NamenSfest des Königs. Prinz Georg von Sachsen. Armeebefehl. Die Postconferenz nicht verschoben. — Hohenschwangau: Der König von Preußen. — Stuttgart: Herr v. Bismarck. — Rostock: Der Zollvereinsbeitritt d.Elbherzogthümer. — Kassel: Dcrtrag in Betreff der Fuldaer Finalabrech- nung. Vom Hose. — Ko bürg: Enthüllung des Prinz Albert Denkmal». — Frankfurt: BundeS- tagSsttzung. Herr v. Bi-marck. — Lübeck: Eisen bahn nach Eutin. — Pari-: Der Unfall in Neue», bürg Kein Protest gegen die Gastetner Uebereinkunft. — Florenz: Ein Rundschreiben Mazzini'S. Erlaß bezüglich der Straßenprocesstonen. Einberufung der Kammern bevorstehend. Bankfuston. Der Handels minister zurück. — Lissabon: Berichtigung. — Madrid: Keine Unruhen in Uldecona. Erweite rung der Wahlfrriheit. — Kopenhagen: Reorga nisation der Kriegsmarine. Gesandter für London. — New-Bork: Neueste Nachrichten. — Quebec: DaS kanadische Parlament eröffnet. Schletwig Holstein. (Zur Abtretung Lauenburg». Ucber- gabe dc» Monuments für die Gefallenen der österreich- schen Marine. vretdner Nachrichten. »rovinzialv.-chr.chte«. (Leipzig. Falkrnstein.) Statistik vud »olktwirthschaft. Vermischtet xenilletan. Inserate. Tageskaleuder Börsen- Nachrichten. Lclrgraphischr Nnchuchtru. Hamburg, Montag, 28. Uugnst. Die „H. Rachr." melden, daß der neue preußische Civil- und Militärgouverneur für Schleswig, General leutnant v. Manteuffel, gestern hier eingetroffen ist. Derselbe besuchte die höchsten hiesigen Behör dru und wird heute nach Kiel abreisen und für die Zeit bit zum IS September den Oberbefehl über die ökerreichsch preußischen Truppen in den Herzogthümrrn übernehmen. Re« Aork, 17. August. In den Kreisen der Regierung wird versichert, daß Jefferson Davit vor dir Jury det Civilgecichtt gestellt werden solle. — Die Habest Corput-Rechte sollen wieder einge führt, die Militärgerichte aufgehoben werden. — Das Gerücht, daß zwischen dem Präsidenten John son und seinen Ministern in Bezug auf den Wie deraufbau der Union Meinunköverschikdruheit herrsche, wird dementirt. — Präsident Johnson beabsichtigt, in Begleitung dkt Krieg-Minister» Staaton sich nach Richmond zn begeben, um an dem Conseil der Bundetgeneräle über dir Lage am, e i . " . Feuilleton. A. Hoftheater. Bei dcr, Sonnabend den 26 Aug. stattgehabtcn Ausführung der Gouno d'schcn Oper „Mar garethe" befanden sich unsers Wissens sämmtlichr Par tien, mit Ausnahme d.r dcS Faust, in den Händen ihrer bisherigen Vertreter, weshalb wir unS auch auf einige Bemerkungen über den diesmaligen Repräsentanten dieser Rolle, den an diesem Abende zum dritten Male an un srer Hofbühne gastircnden Herrn Kolomann Schmid »sm kais. russischen Hoftheater zu Moskau beschränken wollen. Ohne Zweifel ist der Genannte, der bereits als Raoul in den „Hugenotten" und als Edgardo in „Lu cia di Lammermoor" sich vorgesührt hatte, unter den Tenoristen, welche neuerdings zu Engagemcntszwecken hier austraten, der bet Weitem brauchbarste. Zwar besitzt er keinen der Vorzüge, die seinen Leistungen einen gewissen Glanz sowie eine größere Wirkung zu verleihen und ihm alsbald di« Sympathien de« Publicum- zu gewinnen im Stande wären; aber seine ganze GesangSweise trägt, ob gleich von Fehlern keineswegs frei, den Stempel der So lidität. Die Stimme ist von wenn auch nicht schönem, so doch recht angenehmem Klange und zeugt von guter Schule. Nur im Forte, welche» die nölhige Krast und Energie de» Ton» vermissen läßt, entbehrt sie desjenigen Wohlklange», der da» Mczzoforte und Piano vorthril- haft au-zeichnrt. Zudem verdien* die gleichmäßige Aus bildung der Stimme und die geschickt« Anwendung de» Falsett» volle Anerkennung; auch dir Trrtau-sprache kann, wenn der Singer sein Organ nicht zu überanstrengen braucht, genügen. Sein Vortrag ermangelt freilich de» höher» dramatischen Leben», ist jedoch niemal» unedel. Leider vrrwözi« wir die» Letztere nicht von dem Spiele de» Herrn «olomann Schmid zu sagen, da» in hohem Maße »»fertig ist. Bei diesen Ausstellungen, zu denen der Dinge in Birginien und Tera» theilzunrhmea. — Der preußische Generalkonsul Schmidt in New Aork ist gestorben Dresden, 28. August. Die „National-Ztg." zeigte sich über die Salz' burger Convention um dcswegen entrüstet, weil die' selbe dem Principe der VolkSsouveränetät keine Rechnung trägt. Nicht uninteressant ist die Antwort, welche die ministerielle „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hierauf crtheilt. Eie schreibt: „Nirgends, al» gerade in der schleswtg-holsteinschcn Frage, wie sie sich vor der Salzburger Uebereinkunft darstellte, hat da» Princip des Selbstbestimmungsrechts der Völker sich so sehr in seiner ganzen Schwäche gezeigt, dieS Recht, da bei einer großen Nation, die durch einen augenblicklichen, einheitlichen Gedanken aufgeregt ist, ein imposante- Schau spiel abgcben kann, bei der kleinen, durch die Parteien zerrissenen Bevölkerung der Herzogthümer aber zur Ca- ricatur wurde. Nachdem die deutschen Großmächte durch mächtige Opfer an Blut und G.ld die Herzogthümer von Dänemark befreit, s Herr wir unter den kaum eine Mil lion zählenden Bewohnern die verschiedenartigsten Par teien ihr Haupt erheben. Die eine will die nordalbingische Republik, die andere den Erbprinzen von Auaustenburg mit Concejstonen an Preußen, die dritte den Erbprinzen ohne Conccssionen, die vierte den einfachen Anschluß an Preußen, die fünfte arbeitet für die Rückkehr zu Däne mark, und neben diesen Parteien gicbt eS dann noch diese am meisten zahlreiche Klasse der Bewohner, die <S vorziehen, sich gar nicht mit der Politik zu beschäftigen... Es handelte sich daher vor allen Dingen darum, diesem Parteitreiben in den Herzog!hümcrn ein Ziel zu sehen, an die Stelle der Anarchie die Ordnung wieder einzu setzen, und wenn dieS erreicht, wenn di« Stimme der Ver nunft wieder ihre Gewalt erlangt haben wird, die sie so leicht da verliert, wo die politischen Leidenschaften ihre Herrschaft üben, dann werden die beiden Besitzer des Landes cs sicher nicht vernachlässigen, die Wünsche de» Volkes zu hören und daS Ihre thun, diese Wünsche mit dem Möglichen in Einklang zu bringen." Einer etwa- eigenthümltchen Auffassung der Gastri« ner Uebereinkunft begegnen wir in der „Weser-Ztg.", welche schreibt: „Die Convention ist eine Alt Waffen stillstand, oder besser läßt sie sich vielleicht mit einer Scheidung von Tisch und Bett vergleichen, um den Skan dal einer unglücklichen Ehe dem Gerede des Publicum- zu entziehen. Indem von nun an Herr v. Zedlitz sein Domicil nach FlcnSburg verlegt und Herr v. Halbhuber in Kiel bleibt, ist Vorsorge getroffen, daß die Scenen häuslichen Zwistes, welche zur Freude übelwollender Un tergebener und klatschsüchtiger Nachbarn so häufig in Kiel aufgesührt wurden, sich nicht so leicht wiederholen können. Das Ehejoch ist indeß nicht abgcnommen. Die gemein same Verbindung dauert fort, und wie sic gelöst werden wird, ob in Freundschaft und Güte oder in Feindschaft und Hader — daS wird durch die Convention im Vor aus nicht entschieden. Stoff zum Streite ist genug vor handen, ja einige der Bestimmungen, welche dem Ucber- einkommen den Schein gegenseitig geübter Nachgiebigkeit und Versöhnlichkeit verleihen, enthalten geradezu den Keim zu neuem Zwiste... Viel Gutes läßt sich aus einem Kompromiß nicht erwarten, welcher mit so divcrgirendcn Vorbehalten gemacht ist. Eine erfreuliche Bürgschaft dagegen giebt die Convention, nämlich die, daß man sich auf Seiten Preußens und Oesterreichs gleichmäßig über zeugt hat, ein Krieg zwischen den beid-n deutschen Groß mächten ist «ine Unmöglichkeit." Ueber die Flottenzusammenkunft in Cher bourg bemerkt der „Observer": „Der Herzog von Somerset hat wohl daran gethan, seinen Besuch und den der britischen Flotte zu Cherbourg in das rechte Licht zu sehen. Dieser Besuch war kein bloser politischer Sch-.ch- zug, und noch weniger darf er als eine Partcikundgebun, betrachtet werden. Der Herzog von Somerset wollte nicht im Namen irgend einer S.ctton, sondern im Namen deS die Leistung n deS Gastes Anlaß geben, dürfte derselbe eine zwar nicht glänzende, aber bei der jetzigen Tenoristen- noth immerhin schwerlich abzuweisende Acqutstiion für unsre Hosbühne sein. K. Hoftheater. Herr Emil Devrient, der uns in den letztverflossenen Wochen wieder mit einer Reihe bewährter Mcisterleistungen erfreute, gab gestern, den 27. August, die Titelrolle in Deinhardstrin's dramati schem Gedicht „HanS Sachs". DaS Haus war, mit Ausnahme deS ersten Ranges, ganz gefüllt, und der Bei fall ein so reger, daß er wiederholt bis zum Doppelher vorruf sich gipfelt«, wobei auch Blumenspenden nicht fehl ten Herr Devrient weiß die zwei Seiten seiner Rolle in Sprache und Haltung höchst trefflich zu einem Ganzen zu verschmelzen: den schlichten, biederhrrzigen HandwrrkS- mann und den feinfühligen, g-müthvollrn Poeten. Um nur zwei der zündendsten Momente hrrvorzuheben, sei an den Abschied von Kunigunden im zweiten Acte und an da» erste Begegnen mit dem Kaiser im dritten Acte er innert. DaS waren Töne von echtem HerzcnSklang. Jüngere Darsteller konnten hierbei zugleich lernen, wa» e» heißt: Kraft und Feuer durch weise Besonnenheit zu zügeln. Fräul. Guinand (Kunigunde) gelingt der naive Lheil ihrer Partie ungleich bester, als die Stellen, in denen e» gilt, Gefühl-tiefe zu entwickeln. Die Herren Winzer und Walther (Meister Steffen und Kaiser Marimilian) gaben ihre Rollen tadellos. Ob aber Herr v. Etrantz den Eoban Hesse, wenn auch wirkungsvoll, nicht zu geckenhaft charakterifirt, möchte der Erwägung anheim zu geben sein. Die Meistersinger und Bürger von Nürnberg wurden bi» auf geringe Au»nahmrn be- friedigend dargrstcllt. Der Cyklu» der Devrient'schen Vorstellungen geht demnächst zu End«; doch wird der geschätzt« Künstler dem englischen Volkes sprechen, welches sich da, über freute, die Gelegenheit deS freundschaftlichen Verkehr- mit einer Nation sich wiederholen zu sehen, deren Freundschaft s» wesentlich für den Frieden Europas und die Ausbrei tung der Civilisation ist. Diejenigen, welche wähnten, dir Kundgebung sei in Scene gesetzt worden, um irgend einem vorübergehenden Zwecke zu dienen, sollten die Sache einfacher ansehrrr. Sie war nichts mehr noch weniger al» ein Complimcnt, welches wir unser« Bundesgenossen an dem Tage abstattcten, der als der große französt>chc Fest tag gefeiert wird. Da» Complimcnt ward so ausgenom men, wie e» gemeint war, und ter Besuch der englischen Flotte wird von der französischen zu Portsmouth und möglicherweise in einem andern britischen Hafen erwie- drrt werden. Dieser Austausch von Höflichkeiten ist zwar nicht ganz neu; aber doch standen die beiden nebcnbuh- lerischen Nationen, die jetzt keine Nebenbuhler, sondern herzliche Freunde sind, früher aus einem ganz andern Fuß« miteinander. Die Schaustellung der Seemacht Groß- britannienS war, obgleich sie sich nicht in ihrem volle» Umfange entfaltet, doch immerhin stark genug, um so wohl Freund wie Feind von unsrer Macht zu überzeu gen, und der erste Lord der Admiralität konnte mit Recht stolz auf die sich dort zeigende Flottenmacht sein, wenn er gleich taktvoll genug war, den Gegenstand nicht zu berühren. Die Schiffe waren da und sprachen sür sich selbst. Wenn die Franzosen in ein paar Tagen nach Portsmouth kommen, so werden sie in einer der beiden Nationen würdigen Weise bewillkommnet werden. Es wird dort ein Schauspiel stattfinden, welches allen Völkern di: Unmöglichkeit zeigt, Krieg anzufangen, so lange zwei solche Nationen zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens vereinigt sind. Man wird vielleicht fragen, wes halb man solche Rüstungen in Fricdcnszciten so eifrig betreibt. Die Antwort darauf ist leicht. Wir haben es hier mit einem Triumph Derer zu thun, welche den Frieden dadurch aufrecht erhalten, daß sie für den Krieg gerüstet sind. Das »usrilvr in moäo geht recht gut Hand in Hand mit dem sortiter in ro, und die alten Grund sähe verleihen der Freundschaft der Nationen bei gegen seitiger Mäßigung und zugleich gegenseitiger Achtung Dauer." Tagesgeschichte * Wien, 27. August. Se. Maj. der Kaiser ist gestern Morgen von Ischl zurückgckehrt. Ihre Maj die Kaiserin wird jedoch mit den kaiserlichen Kindern noch einige Zeit in Ischl verweilen. In einigen Tagen dürfte der Kaiser nach Ischl reisen, um Ihre Majestät und di« kaiserlichen Kinder nach Wien, resp. Schönbrunn, zurück zu geleiten. — Graf Mcnsdorff hat sich vor gestern aus Einladung Ihrer Majestät der Königin Vic toria nach Koburg begeben, um dort dem Feste der Ent hüllung deS Prinz Albert-MonumenteS bcizuwohncn (vergl. unter Koburg); er Wtrdam28.d. M.wiederzurückkehrcn.— Wie di« heutige „W. Z " amtlich meldet, hat Se. Maj. der Kaiser dem nunmehrigen Slaatsrathe Frhrn. v. Hock und dem Hof- und Ministerialrats-« im Ministerium des kaiserl. Hauses und des Aeußern, Marimilian Freiherrn v. Gagern, für die bethäligte eifrige Wirksamkeit bei den Verhandlungen über den zwilchen Oesterreich und dem deutschen Zollverein abgeschlossenen Handels- und Aollvertrag die allerhöchste Zufriedenheit auSdrück.n zu lassen geruhr. — Wetter wird amtlich gemeldet, daß der wirkt. Geh. Rath Ladislaus v. Szögy-nyi Marich zum Obergespan des Stuhlweißenburgcr Comitates, der wirkt. Geh. Rath Nikolaus Freiherr v. VayzumOber- grspan deS Borsoder Comitates, der Kämmerer Freiherr v. Fi«th zum Obergcspan des Veßprimer Comitates, der Kämmerer Emanuel Graf v. PLchy zum Obergcspan des Abaujer Comitates, der k. k. Kämmerer Graf Georg Festetic» zum Obergcspan deS Zalaer Comitates und Bela Freiherr v. Wenkheim zum Obergespan deS B-- köser Comitates ernannt worden sind. — Die „Deb." bemerkt zu diesen Ernennungen: „Man wird in Ungarn in der Annahme der Obergespanswürde von Seite dieser Herren einen neuen Grund zur Beruhigung sehen. Jene Vernehmen nach gelegentlich der hier tagenden Hauptver sammlung des Gustav-Adolph Vereins noch ein- oder zweimal auftreten. Hr. Emil Devrient bcgiebt sich als dann zu einem Gastspiel nach Prag. - Literatur. V. Jacobi. Das rohe Leipzig cul- tivirt, Leipzig, Serig 1864 in 8. Unter obigem allerdings etwaö seltsamen Titcl hat der Herr Verfasser eine Schrift veröffentlicht, in welcher er die bisher häufig aufgestellte Ansicht, Leipzig sei in seiner rohen national ökonomischen Bildungsepoche ein Fischerdorf gewesen, zu widerlegen sucht und dagegen die Behauptung aufstellt, die be> ühmte Handelsstadt habe sich durch den Einfluß der bei ihr sich kreuzenden acht Gewässerbettcn so ziemlich zu derjenigen Bedeutung herausgca,beitet, in welcher ter Ort im Jahre 1034 bereits war, als Konrad von Wet- ttn, der erste Markgraf von Meißen, denselben vom Bis- thume Merseburg eintauschte. Urleipzig, eine Ansiedelung der Sorben, wäre nach der Meinung deS Herrn Verfas ser- ursprünglich eins der ältesten Dörfer in seiner Um gebung und schon im Jahre 1034 der Ort gewesen, wo die ganze Umgegend bereits ihre Bedürfnisse der Nahrung und Kleidung, auch HauSgeräthe eingekauft hätte, und darum hätte auch im Jahre 1056 Konrad seine Vasallen hier hin zu einer Versammlung berufen, weil c» schon damals zum standesgemäßen Unterkommen dieser Herren mit Roß und Begleitung sowohl die nöthigcn Obdächer, als für die vornehme Gesellschaft auch ein entsprechende» Local gehabt haben müsse. Als Hauptursache dieses WachS- thum- erklärt er die drei Flüsse Parthe, Elster und Pleiße und außerdem noch die beiden Rictzschken und den Bot- schengraben und glaubt, daß die Stadt sich trotz dieser von der Natur für mäßige Handrl-kähne selbst unbrauch baren Gewässer au» dem Rohen rmpor'eulttvirt und so zu seiner heutigen WrlthandrlSbedeutnng erwachsen sei. Annahme beweist, daß man in den politischen Kreisen, welchen die Neucrnannten angchören, Vertrauen zu den Absichten der Negierung hegt und sic in echt patriotischer Gesinnung kräftig unterstützen will." — Der LandeSme- dicinalrath Prof. vr. Löschner in Prag wurde zum Mtnisterialrath und SanitätSreferenten im Staat-Mini sterium ernannt. — (Pr) Der Staatsminister Graf Belcredt hat sich, wie wir verläßlich hören, gegen eine Notabilität eine großen deutsch slawischen Kronlande» dahin geäußert, daß die Landtag« spätesten- im October d. I. einberufen werden, so daß dieselben bereits im November tagen wer den. WaS den ungarischen Landtag betrifft, hören wir, daß er Uw» Ende November zusammentreten dürfte. — Gerüchtweise verlautet, daß von Seite der magyarischen Partei auf die Ersetzung des kroatischen Hofkanz- lerS Mazuranich durch den Baron Schellenbach hinge- arbeitet wird. Gastein, 24. August. (Pr.) Einem seit Jahren viel fach gefühlten Bedürfnisse wurde Heuer durch die zwei malige Abhaltung von Gottesdienst für die hiesigen zahlreichen protestantischen Kurgäste in entsprechen der Weise Rechnung getragen. Dem Pfarrer au« Salz burg, in dessen Sprengel der hiesige Curort fällt, ge bührt das Verdienst, diesen christlichen Liebe-dienst voll bracht zu haben, indem er während dieser Saison zwei mal, am 30. Juli und am 20. August, hier Gottes dienst abhiclt. Bei dem am 30 Juli stattgehabten Got tesdienste war auch der König von Preußen anwesend. Derselbe spendete bei dieser Gelegenheit wieder eine Bei trag von 500 Fl. sür die Baukosten der Salzburger protestantischen Kirche Wie wir hören, wird von nun an regelmäßig alljährlich während der Saison in Gastein zweimal protestantischer Gottesdienst abgehalten werden. Udine, 23. August. (Deb.) Die Behörde hat alle möglichen Schritt« eingeleitct, um den Mördern de» Laa« desgenchtsralhes Eßl auf die Spur zu kommen. Ge stern und heute wurden hier vier Personen als der Mord- that verdächtig gefänglich eingezogen und auf da» Castell gebracht, wo sie unter stark« militärische Controle gestellt wurden. Unter denselben befindet sich der Apotheker Giovanni Pontotti. Der Ermordete war erst 34 Jahre alt und mit einer jungen und schönen Venetianerin ver lobt. Vor der Mordthat befand er sich im Theater. kl Berlin, 27. August. Zum Empfange Sr. Maj. des Königs am 3. künft. Mts. werden auf Schloß Ba belsberg bereits die Einrichtungen getroffen; gleichzeitig werden in Potsdam sämmtlichc königliche Prinzen erwartet, um sich mit Sr. Maj. an den Manövern deS Garde corps zu bethciligen. Letztere nehmen Morgen ihren An fang und werden bis zum 15. künft. MtS. währen. Man erwartet auch Hohr fürstliche Gäste am Hoflazer zur Zeit der Anwesenheit Sr. Maj. — General v. Manteuffel ist hier eingetroffen und mit Vorbereitungen zu setuem Abgänge nach Schleswig beschäftigt. Nach den neuesten Dispositionen wäre der General zum Civil- und Mtli- tärgouverncur in Schleswig ernannt und Frhr. v Zedlitz würde nur so lange auf seinem Posten verbleiben, al» es zur Abwickelung der bisherigen VerwaltungSgeschäfte und Einführung der neuen Ordnung erforderlich ist. — Der Generulpostdirector v. PhilipSborn ist seit Don nerstag auf der Rückreise von St. Petersburg hierher be griffen. Er hat daselbst im Auftrage der Regierung einen neuen Postvcrtrag abgeschlossen, wonach eine Porto erleichterung für Preußen und Rußland eintritt und außer dem die dirccte Telegraphcnvcrbindung unter Benutzung der beiderseitigen Telegruphcnbüreau ermöglicht wird. — Wie man hört, liegt es in der Absicht der Regierung, nunmehr, auf Grund eines im Frühjrhre ergangenen Erkenntnisses deS Obcrtribunals, die lithographirten Correspondenzen, deren cs übrigen» nur vier gegen wärtig in Berlin erscheinende giebt, zur CautionS- und Stempelpflicht heranzuzichen. Aus der Coalitionscommission meldet die „Nd. Zt." heule: Mit 19 gegen 15 Stimmen wurde die bedin gungslose Aushebung der gesetzlichen CoalitionSschranken abgcl hnt und ein Beschluß über die Nothwendigkeit und Nützlichkeit bis dahin Vorbehalten, daß die Ansichten der Wir lassen die Richtigkeit dieser Hypothese im Allgemei nen dahingestellt, müssen aber allerdings gestehen, daß unS namentlich diejenige Seite derselben, welche sich auf das Wassergebiet der Umgebung Leipzig» bezieht, sehr kühn erscheint. Derselbe Herr Verfasser hat neuerlich au» den Jahr büchern für Volks und Landwirth schäft, Lpzg. Bd. Vlll. H. IV, einen Separatabdruck seiner Abhandlung über die Entstehung und Bedeutung von Brache, Dreesch, Wiese und die Getreide- und verschiedenen Obstnamen machen lassen, worin er sich mit der Etymologie dieser Worte beschäftigt und seinen Untersuchungen da» allerding» ge wichtige Urtheil dcS berühmten Sprachforscher» Mar Mül ler zu Orford vorausschickt, welches sich in dessen geist reichen Vorlesungen über die Wissenschaft der Sprache findet (I 21 rc. der deutschen Ucbers.). Derselbe sagt nämlich, für einen vergleichenden Sprachforscher sei e» nicht nothwendig, sich eine kritische oder praktische Ver trautheit mit allen den Sprachen zu erwerben, welche Ge genstand seiner Forschungen seien. Die» ist im Allge meinen wohl auch richtig, allein Jeder, der die hohen Verdienste de» genannten Linguisten kennt, weiß auch, daß obige» Urtheil omn xrmo ,»Ii» zu verstehen und «in gewisse» Maß von Sprachkcnntnissen unbedingt nothwen dig ist, wenn Jemand linguistisch etymologische Forschun gen anstellen will. Nun hat der Herr Verfasser zwar in seinen früher erschienenen Abhandlungen „Uebrr die Be deutung der böhmischen Dorfnamen für Sprach- und Weltgeschichte (Leipzig 1856 in 8 )' und „Ueber die Ort», namen um Potsdam (Leipzig 1859 in 8 )" nachzuwet- sen gesucht, daß man die vorhistorischen Ortsnamen nicht allein au» Urkundensammlungen studiren dürfe, sondern namentlich zu ihrer Erklärung die Topographie, oder Ortsbeschreibung herbei,iehen müsse, allein er hat gleich wohl mit seiner Behauptung, daß sich in einer Menge