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Dresdner Journal : 05.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-08
- Tag 1865-08-05
-
Monat
1865-08
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 05.08.1865
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«179 Sonnabend, den 5. AnM. 18«S AdmnmntitMprelstr ZLbrlleb: ü Dblr. — K^r. io lm Loiloo^» >Tjtlwl.: 1 1» „ „ Itritt?o,t- wvä tloootlicd io vroot«,: Id Hxr. l tit«o>p«l»o- t-1o»»to» Hoouo«ro i 1 Hzr. 1 «edl»^ ldiooo. »nferatrnpreise: kAe ä«o 8»ow «io«r »«ipoltsoso LeU«: 1 bk^r votor ,,Liox«»»oat" Li» L«i>«: 8 Kxe Lrschrtnrn: Hsslled, »it Loiootlm« Lor Koon- ovä k'eiorloE» Kdvock» Nir ä«o kolx«oä«o Dres-nerÄMmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. > Oaseratraamra-»« ««»iirt«: LatpelU: k». Lo^noirorro», 6o»llü,iiooLr sie» vroiäoor ^onroolsz »beo<l»«.: N. »al.«», L. Il-i-oo»; Lowdor^-Litooo: IlLt-mmix L V001.1»; Lorlio: Ooorivl'lcd» ltueh- kooeil., itirdior.roil', Uursso; Lr«w,o: L. 8coi.orr», >r«,lall^ Dovi» 8rL«orin; rr»ollkurt ». st.: ck-»a»»'»od« Lnobll.; Lola: iVoc».» Utoriar»; k»ri»: v. (28, roe 6« boo» eof»os>; kr»x: b's. Luol.ic»'i Luckit-z 77t»o: Lowptoir 6. le. IVieoer Leitung, 8t«k»o»pi. 817». chrraurgrder: -töoigl. k!»p«äitioo <i«» Oroickoor ^oorooio, Dr«,<i«o tloriooitro»,» 8». 7. Ämtlicher Theil. Drrsdev, 29. Juli. Se. Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, dem Friedensrichter im Amtsbezirke Sebnitz, ErblchngerichtSbcsitzcr Karl August Thiermann zu SaupSborf das Ehrenkreuz vom V:rdi«nstorden zu verleihen. Dresden, 3. August. Se Majestät der König haben geruht, dem Eommandanten des Arlelleiie Corp», Gene ralmajor Törmer, die erbetene Entlassung aus Aller- höchstiyren Kriegsdiensten, mit Pension und der Erlaub- »iß zum Forttragen der GenrralSuniform in Gnaden zu bewilligen, dabet auch demselben in Anerkennung der langen und ganz vorzüglichen Dienstleistung daS Com- thurkreuz 1. Elasse de« Verdienstordens huldreichst ver liehen. Hiernächst haben Se. Königliche Majestät geruht, den Eommandanten des Fuß-Artilleric-Regiment-, Ober sten Schmalz, unter Beförderung zum Generalmajor zum Eommandanten de» Artillerie-CoipS, den Abthei- lungS-Vorstand im KriegSministertum, Obersten Köhler, zum Eommandanten deS Fuß-Artillerie-Regiments und den Major Eppendorf von der Artillerie zum Vorstand der Abheilung für technische Angelegenheiten im KriegS- mtnisterium, allergnädigst zu ernennen. Bekanntmachung. Zufolge der nach 8 34 der Abvokatenordnung vom 3. Juni 1859 vorgenommenen, vom Justizministerium ordnung-mäßig befundenen ErgänzungSwahl besteht die Advokatenkammer zu Zwickau vom 1. Jult dieses Iah» re- an auf die Dauer von zwei Jahren aus folgenden Advokaten als Mitgliedern: Herrn Karl Rudolph Weickcrt in Zwickau, Vorstand, Herrn Heinrich Christian Ludwig Burmeister in Chem nitz, Stellvertreter deS Vorstands, Herrn Ernst Leonhard Heubner in Zwickau, Sekretär, Herrn Karl Steinhäuser in Plauen, Stellvertreter deS Sekretär, Herrn Gustav Moritz Benkert in Annaberg, Herrn Theodor Siegel in Glauchau, und Herrn De. Oskar Friedrich Uhlig in Chemnitz, sowie au- folgrnten Advokaten al- Stellvertretern: Herrn Finanzprokuralor Karl Friedrich Stimme! in Plauen, H:rrn Julius Otto Heinrich von DieSkau daselbst, Herrn Karl Eduard Marrn-feld in Schwarzenberg, Herrn Heinrich Ludwig Bachmann in Zwickau, Herrn August Otto Freiherrn von Gutschmid daselbst, H-rrn Ernst Flechsig daselbst und Herrn Karl Lorenz daselbst. Dresden, den 21. Juli 1865. Ministerium der Justiz. vr. v. Behr. Nichtamtlicher Theil Nebersicht. relktripbische Nachrichten. Zeitungtschuu. (Mitteldeutsche Volkszeitung.) Tajtsßkschichte. Wien: Universität-jubelfeier. Der Kai ser zurückerwartct. — Berlin: DaS Gutachten der Kronsyndici. EinArtikel über den Staatshaushalt. Com- missansche Verwaltung deS Oberbürg«rmciste>postcr.s in Königsberg. — Bielefeld: Verhandlungen we gen der Jubelfeier kosten. — Essen: Wahlbestätigung versagt. — Bonn: Schluß LeS ArndtsrsteS. — AuS Thüringen: Der Soldatenerccß zu Langensalza. Eisenbahnbau. — München: Vom Hofe. VolkS- versammlnng aus Anlaß der Kölner Vorgänge. — Mecklenburg-Schwerin: Dcschwerdcschrift der Ro» stcckcr Mitglieder de-NationalververcinS. — Mainz: Arbeitervrrsammlungen untersagt. — Darmstadt: Stiftung zu Handwerkcrschuljweckrn. — Wiesbaden: Wertere V.rändcrunge« im Staatsdienste. — Eisenach: Badereise de» Groß,erzog). — Frankfurt: BundeS- tagSsttzung. — Paris: Der ..Moniteur" über dir Elbherzogthümerfrage. Beziehungen Amerika- zu Mcrico. Nachrichten au- San-Domingo. — St. Gallen: Aus Ragaz. — Florenz: Keine Zusam menkunft des König- mit dem Papste. Complot unter d.n Camorristen. — London: Neue Stockung in der Kabellegung Abd el Kader. — Kopenhagen: Der Köniz von Schweden. — Stockholm: Ein russische- Geschwader avrstrt. — St. Petersburg: Die Einnahme von Taschkent. — Ostindien: AuS der neuesten U-berlandpost. — New'Uork: Brücke über den Niagara. Soldaten schlägerei. — Mcrico: Der Kaiser zurück. Ergän» zung der Fremdenlegion. Bandenwesen. Schleswig - Holstein. (Die Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich. Rundschreiben des AuS» schusscS der Schleswig Holstein-Verein». Moorbrand. Zu Moy'» Verhaftung.) Dresdner Nachrichten Provmzialn chrichte». (Meißen. Löbau.) Ttltgrllpyischc Nachrichten Florenz, Freitag, 4. August. Die Bemühun gen der französischen Regierung zur Wiederan knüpfung der Verhandlungen zwischen der hiesigen Regierung und Rom sind gescheitert. Der hiesige französische Gesandte, Baron Malaret, ist mit einem zweimonatlichen Urlaub nach Paris abgereist. Ancona, Donnerstag, 3 August, Abends. Ge stern sind 40, heute 33 Personen an der Cholera gestorben. Auch auS Saloniche wird das Auftreten der Cholera gemeldet. Madrid, Donnerstag, 3. August, AbendS. Der Fürst Anglona ist zum Gesandten am Wie ner Hofe ernannt worden. Die,,Evoca" meldet, daß ein Tagesbefehl deS Generals Gandara San Domingo den Krieg er klärt. (Vgl. unter „TageSgcschichte" Paris.) Alexandrien, Donnerstag, 3. August. Der Vi cekönig ist auS Konstantinopel zurückgekehrt, reist jedoch nur hier durch und begirbt sich nach Kairo. Dresden, 4 August. Der von mehrer» deutschen Mittelstaaten in der Sitzung der Bundesversammlung vom 27. Juli ge stellte Antrag erfährt nalürlich feiten der preußischen Presse daS Schicksal aller srühern Anträge von derselben Seite her. Buch dieser Antrag soll „nichts bedeuten", Preußen „nicht am Vorgehen hindern", nur die „Ohn macht deS Bundes aus'S Neue darthun" — und was der gleichen Aeußeiungen mehr sind. Es genügt dem gegen über darauf hinzuweiscn, daß der Erfolg deS frühern mittelstaatlichen Antrags jenen absprechcnden Voraussagun gen doch nicht entsprochen hat. Was wir damals an dieser Stelle, unbeirrt von den gegnerischen Anschauungen, über den Antrag sagten, welcher vom Bunde am 6. April d. I. zum Beschluß erhoben wurde, ist vollständig in Erfül lung gegangen. Die Herzogthümer sind dadurch im Aus harren aus ihrem Rechte gekräftigt worden; der öffentliche G-ist in Deutschland wurde auf'S Neue für die Sache von Schleswig Holstein augcfacht; Oesterreich hat durch Beitritt zu jenem Beschlüsse den Anfang zu einer Politik gemacht, welche seitdem preußischen Organen genug Veranlassung zum bitte, stcn Tadel gegeben hat ; endlich stellte die feier liche Erklärung Oesterreichs, ohne jeden Vollheil für sich die Herzogthümer dem Erbprinzen von Augustenburg ab treten zu wollen, dem Gebiete der Verhandlungen zwischen den beiden „Mitbesitzern" Grenzen, welche in Europa und Deutschland die Besorgniß beseitigten, cS könnte ein dem Geiste unsrer Zeit und dem Rechte gleichmäßig wider sprechende-, die Gefahren europäischer Verwickelung in sich tragende- Arrangement zwischen den beiden deutschen Groß mächten erfolgen. ES bedurfte nicht jener Drohung, den BunbeSbeschluß mit den Waffen in der Hand auszusüh- ren, ohne welche die preußischen Blätter damals dem selben jede Wirkung absprechen wollten, um die bezeich ¬ neten Erfolge zu erringen. Die Antragsteller wie der Bund waren ja auch entfernt davon, eine solche Drohung auszusprechcn. Andererseits war jener Beschluß aber auch für Preuß'n ein Stlin deS Anstoßes auf dem Wege, sein Ziel mit Gewalt durchzuführen. Und wenn man so den seit jenem Beschlüsse verflossenen Zeitraum über blickt, wird man allerseits zugestehen müssen, daß die in demselben auSgedrückte Auffassung der schleswig-holstein- schen Sache, anstatt geschwächt zu werden, wie prcuzische Blätter prophezeiten, eine wesentliche Verstärkung erfahren hat. Auch der jüngst gestellte Antrag wird die Verfol gung dies-S Wege» begünstigen —, wir sprechen heute diese Ueberzeugung einfach au-, ohne in eine weitere Würdigung desselben, die wir einer später», Zeit Vorbehalten, einzu treten. In der Presse finden wir bereits eine lebhafte, von diesem Anträge hervorgerufene Anregung. Dieselbe hat sogar viel wettern Boden gewonnen, als der frühere Antrag behauptete. Wenigstens finden wir in Blättern, die sich dem BundeSbeschlusse vom 6. April d. I. gegenüber noch ziemlich lau verhielten, setzt eine lebhafte Unter stützung des Antrag- vom 27. Juli. Zum Beleg dessen geben wir folgende Sätze au» der „Mitteldeutschen Volks-Zeitung": „Es wird Niemand läugncn — sagt dieselbe in ihrem heutigen Leitartikel —, daß Preu ßen gerechte Ansprüche auf Vorthcile in den Etbherzog- thümern gewährt bekommen muß; daß die Interessen der Herzogthümer an die Preußens und zwar durch liberale und nationale Mittel, welche die Zukunft in Deutsch» land vorbereiten und sichern, zu fesseln sind; aber eben durch liberale und nationale Mittel muß das geschehen, nicht durch die gestern besprochenen Ungeheuerlichkeiten, wie die Februarforterungen sie aufstellcn. Zum Wohle Deutschlands sind die Interessen der Herzogthümer an Preußen zu fesseln, und dabei bleibt selbstverständlich Schleswigs Aufnahme in den deutschen Staatenverband die erste Bedingung. Preußen, welches die Interessen der Herzogthümer aber nur an Preußen fesseln möchte, hat die Lücke wegen Schleswig wohlbedacht gelassen und hoffte, mit seine», particularistischcn Absichten duichzuschlüpfen. Daß dies nicht geschehe, dazu wolle die gesammte natio nale Partei Deutschlands tieu auf der Wacht sein! Des halb begrüßen wir auch den sächsisch - bayerschen Antrag beim Bunde mit großer Freude: er cnspricht den liberalen und nationalen Forderungen Deutschlands, denn er for dert bestimmte Lösung der Frage der Elbherzogthümer, schleunige Einberufung einer Vertretung aus allgemeinen freien Wahlen für berdc Herzogthümer und Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund. Preußen wird die sem mittelstaall»chen Antrag seine Sympathien schwerlich schenken, deshalb müssen alle nationalen Elemente für ihn kämpfen, denn seine Verwirklichung bringt, WaS vor Allem Noth thut." TlMsgcschichte Wien, 2. August. (Ostd. P.) Der zweite Tag der Untvcrsitätsjubelfeier ist vorüber und damit der Höhepunkt derselben überschritten. Die Festrede des Rec tors ölvgniüeu» Prof. Hyrtl und das Fcstconcert im Redoutensaale waren die Lichtmomente, die auch weitere Kicise als die unmittelbar zur Universität gehörenden anzcgcn, und insbesondere die musikalische Production hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft versammelt. Von No» tabilitäten der außerwisscnschaftlichcn Kreise waren aber heute nur wenige anwesend; nur der Viccprästdent des Herrenhauscs, Graf Kuefstcin, der Cardinal-Erzbischof Rauscher, dcr mit dem Erzbischof Litwinowicz auch gestern schon der Feier angewohnt, der Statthalter Graf Cho- rinSki, die Präsidenten deS Abgeordnetenhauses v. Hasner und Comes Schmidt hatten sich wie gestern cingefunden, und zur Freude Aller war auch der frühere Slaatsmi- nistcr Ritter v. Schmerling erschienen, um wenigstens die Festrede des Rectors ölagniücu» anzuhören. Um 11 Uhr erschien der Rector ölvßniüeus und hielt in der Mitte d»s Orchesterraumes seine mehr als 19 Quart seiten füllende Rede. Professor Hyrtl sprach frei, nut warmem G-fühle und leicht vernehmbarer Stimme. Wir geben nachstehend in gedrängtem Auszug die auf Oester Feuilleton. K. Hoftheater. Herr Heinrich Marr von Ham burg hat sich nunmehr von unsrer Bühne verabschiedet. ES bleibt zu bedauern, daß da- Gastspiel diese- bewähr ten Künstler» gerade in eine Zeit fiel, in der th-il- eine fast tropische Hitze, theil» Festlichkeiten verschiedener Art dem Theaterbesuche sehr ungünstig waren. Herr Marr gab gestern — den 3. August — al» letzte Gastrolle den Oberförster Warberger in Jffland'S bekanntem Schauspiel „Dir Jäger", lieber den Werth der dramatischen Ar« beiten diese» Autor» dürfen die kritischen Acten wohl füglich al» geschloffen angesehen werden, und wer sich in dieser Hinsicht spectell unterrichten will, braucht nur die betreffenden Literaturgrschicht-werke zu lesen, um zu sehen, wie Jffland'S Dramen im Laufe der Zeit bald über-, bald unterschätzt worden find. So viel steht fest, daß „die Jäger", welche der Verfasser, soviel un» bekannt, ursprünglich nicht al- Schauspiel, sondern al» ländliche» Littengemäld« bezeichnet hat, im Großen und Ganzen für die Gegenwart nicht mehr recht genießbar erscheinen, trotz dem viele einzelne Züge, weil sie dem Leben mit Glück abgelauscht find, rin meisterhafte» Gepräge an sich tragen. E» wag auf Rechnung de» Zeitgeschmäcke» (da» Stück ist jetzt gerade achtzig Jahre alt) geschrieben werden, daß urr» in den beiden letzten Acten Gesühl-quälereien zuge» «uthet werden, die al» völlig überflüssig erscheinen, da schließlich Anton ja eben nicht der Mörder de» Matthe» ist. Diese Katastrophe ist und bleibt eine gewaltsame. Schiller vermißte bekanntlich an dem Jffland'schen Spie gel de» Leben» die Idealität der Kunst und ihre erhebend« Macht, und da» ist auch heut« noch eine Wahrheit, wel cher sich Niemand, der irgendwie tiefere Einsicht in da wes«» der Kunst gewonnen hat, wird verschließen können. Da dir Dramen de- büharukundigen Autor» höchst dank ¬ bare Rollen bieten, so werden in der Regel Jffland'S Stücke trefflich gespielt. Dies kann denn auch von dcr gestrigen Darstellung der , Jäger" gesagt werden, indem nicht nur das Zusammenspiel sich exakt hielt, sondern auch die Einzclleisturrgen viel individuelles Leben zeigten. Hc. Marr sprach und spielte den Oberförster Warberger in seinem Grundcharaktcr und in seinen Wandlungen mit jener gediegenen Einfachheit, die jüngern Darstellern als überaus nachahmungSwerth zu empfehlen ist, und daß e» dem bejahrten Künstler keineswegs an Kraft des Ausdrucke» für heftige GemüthSbewegungen mangelt, zeigte vor Allem die Schlußscene, die von tiefgehender Wirkung war. Auf gleicher Höhe mit dem Gaste stand Fräul. Berg al» Frau Warberger. Der Vortrag ihrer Ditte, die fie im Schlußact an den Amtmann richtet, gehört zu dem Ergreifendsten, wa» man von der Bühne herab erleben kann. Hr. Maximilian gab sich mit dem heißblütigen Anton ersichtliche Mühe, aber eS fehlt diesem Darsteller doch noch sehr an gemessener Eurhythmie in Worten und Geberden. Fräul. Guinand übertraf al» Friederike ihre Vorgängerin bet Weitem an Innigkeit der Rede. Der Pastor Lerbach war diesmal Hrn. Wil helm! zugefallen. Die sonstige Mitwirkung ist bet Gelegenheit früherer Vorstellungen bereit» besprochen worden. p Ans der Bai von Paravagna*) Don Juliu» Platzmann. Wildschwrinofagü. E» soll auf die Jagd gehen! Rüstete wich mit Nah rungsmitteln, legte wollne Decken und Kleidung in einen Blechkoffer und ruderte verabredeter Maßen nach der Wohnung Bernardo'», eine» Jäger- von Ruf, wo da» Echteßzrug in Ordnung gebracht und der Proviant in ') Südostküste von Brasilien, 25* südlicher Brette. tragbare Säcke gebunden wurde. Kaum erlaubte man mir rin Blechkännchen und etwas Kaffee, Zucker und Thee mitzunehmcn. Zu solchem Waldlauf nimmt der Mensch bloS sich selbst mit, und daran ist der Europäer nicht gewöhnt. Gewehr nebst seinem Bedarf, Hemd, Untcrbeinklcider, rin Täschchen und das Messer, höchstens noch ein Tuch um den Kopf sind daS einzige Unorga nische, wa» der Organismus dcS brasilianischen Jägers an sich trägt. Nur ein Kind kann an die Möglichkeit von Schuhwcrk glauben. Die wechselnde Beschaffenheit de» Terrain» macht solches positiv unmöglich; ja selbst Beinkleider länger als bis eine Spanne über das Knie höchst lästig. Schlamm, Wärme, KieS, Sand, schwin delerregende Passagen und schlüpfrige Felsen überwindet bloS daS Bein an und für sich in seiner vollkommenen Freiheit. Man geht natürlich so ledig wie möglich au», da man auf dem Rückwege die drückende Jagdbeute zu tragen hofft. Der gute, kundige Bernardo erklärte mir die Nothwendigkeit dieser Sichselbstentäußcrung. Vor Tagesanbruch sollte aufzebrochen werden. ES war also die letzte Nacht in menschlicher Wohnung, unter warmer, wollner Decke, nach dem Abendessen, gekocht im Fleisch topf, gereicht von dem zartern Geschlecht. DaS sind Alle- Dinge, von denen wir un» auf einige Tage zu verab schieden hatten, dir e» schwerer hält im Geist, al- in der Wirklichkeit abzulegen. Draußen über dem trau lichen Dach von Palmenblättern, über den zauberhaft beleuchteten Blattscheiben der Bananen, über dem nahen, in undurchdringlicher Nacht ausstcigendcn Waldabhange stand am klaren Himmel deS Vollmonde» lichtspendende Herrlichkeit, welche allmonatlich die Rudel der wilden Schweine und die einsamen Tapiere au» d n landein wärts liegenden GebirgSzügen in drn zugänglicher« Dar- gedo — ebene», mit Wald bestandene» Flußbettland, Marsch- oder Moorland — herablockt. reichs Herrscher bezüglichen Stellen und den Schluß der Festrede: »In Oesterreich hatte die Vorsehung aus den Herzogtthroir einen neunzehnjährigen Jüngling, Rudolph IV., berufen, wel cher der Erste diesen Weckruf des geistigen Erwachens verstand, und hier in Wien jene Freistatt der Wissenschaften gründete, deren fünfte SLcularfeier zu begehen wir nun versammelt sind. Rudolph'- Unrversilälistiflung war aber nur ein Gedanke. Er starb, ohne ihn verwirklicht oder seine Ausführung durch jene« unerläßliche EiwaS gesichert zu baden, welches damals schon dir Schicksale der Wissenschaft und ihrer Lehre mit goldnen Kelten an die Finanzsrage s.sselle. Die Wirren in Nord-Italien, der offene Brand des Aufruhis in Kärnthen und Friaul, die mit Waffenmacht unterstützten Ansprüche der Bayern auf das erst kürzlich mit Oesterreich vereinigte Tirol, nahmen des neuen Her zog» Albrecht Sorge weit mehr in Anspruch, als die Durchfüh rung der gelehrten Stiftung seine» Bruders. Zwölf Jahre ver gingen, in denen die Universität, der es an Lehrern und an den Mitteln, sie zu besolden, fehlte, kein L-ben-zeich-rr von sich gab. Erst im Jahre 1377 gestatteten die politischen Verhältnisse d,m Herzog, an die Universität zu denken. Sieben Jabre später gab er den zweiten Stlstsbrief der Universität heraus, sicherte ihr ein reichliches Einkommen zu und legt«, da er die Verfassung der Statuten den Kacultäten überlsiß, die volle Freiheit ihrer fernern Entwickelung in ihre eigne Hand. Die beiden herzoglichen Brü der, Rudolph und Albrecht, waren also die Gründer der Wiener Universilät. Sie pflanzten den Baum, der von Jahrhundert zu Jahrhundert kräftiger emporwuchs, seine markigen Aeste wiegle >m Strome der Zett, und gepflegt von treuen Händen, geschützt von weiser Fürsten Huld und Gnade, mrt seiner reichen Früchte Segen, nährte und labte ein dankbares Geschlecht. So will auch ich ein Reis von frischem Grün aus diese ehrwürdigen Gräber legen, und mit gerührtem Herzen sprechen: Dank Ihrem Anden ken, — und Friede Ihrer Asche!.... .Kunstliebend und freisinnig zeigte sich Kaiser Maximilian dem jugendlichen Ungestüm der neuen Geistesrichlung hold, und des Oesterreichers munterer Sinn und fröhliche Gemütbsart zogen ihn unwiderstehlich zu den schönen Wissenschaften hin, w.lche, wie der große Meister sagt, dem Geiste Licht, dem Leben heitere Anmulh, den Sitten Milde und Duldsamkeit gewähren. DaS Studium dcr alten Sprachen, wenn auch nicht im philologischen Sinne, Eloquenz und Poesie dcr Elassiker blühten an dieser Hoch schule, wie an keiner andern. Sic gewannen, was die Schola stik nie erringen konnte, die Begeisterung der Jugend. Aus allen Gauen Deulschlands, aus dem fernsten Skandinavien, auS Wälsch- land und aus Arragon strömten Schüler zu. Man zählte sie nach Tausenden. Herrlicher und reicher entwickelte sich dies goldne Zeitalter der Univeisilät, als auch die vereinigte Krone Oester reichs und Spaniens, welche in Deutschland und in Italien sieg reich über ihre Feinde triumphirte, die erste Macht in Europa war. »Nicht lange blieb es der Universität gegönnt, sich ihre» Ruhmes zu erfreuen. Don schweren Schickialstchlägen hart ge troffen, sank sic in kurzer Zeit zu völliger Unbedeutendheit herab. Die Einheit des Glaubens, welche zu bewahren Päpste und Con- cilien vergebens sich bemühten, wurde gewaltsam zerspalten durch ein tieses, unheilbares Weh. Aus der Asche, die sie in Kostnitz in den Rhein zerstreut, schwang sich ein grimmer Phönix auf, der durch die blutigste der Furien, die Religionskrieg hcrtzt, Deutsch lands Herz zerfleischte, seine Ernhett für immer zerriß, die Krone seiner Kaiser nur mit Dornen schmückte, und auch un Leden dcr Universität eine Lücke entstehen ließ, die mit Kranz und Biürhen zu decken, Mir nimmer gelingen will. Die neue Lehre, die von Wittenberg herüberkam, fand auch in Oesterreich durch Mrlicz v. Kremsir, durch Konrad v. Waldhausen schon seit lange vor bereitete Gemülher. Oesienllich und heimlich wuchsen ihre An hänger... Die Universität verwaist'. Nach Leipzig und nach Wittenberg zog die Jugend fort. Die Junstensacullät löste sich gänzlich aus; die theologische zum Theit; die medicinischc Halle durch Jahre kaum etliche Studenten. Sollte die Universität nicht gänzlich untergeben, war gründliche Reform so trostloser Zustände geboten. Die Fcrdinondersche Zeit hat fie gebracht. Die Universität wurde zur ausschließlich katholischen StaaiSanstalt erklärt- Nicht mehr sie selbst, die Regierung dictiite ihr Gesetze, und führte zu ihrer Aufrcchlhaltung eine neue Autorität, den Superintendenten ein, welcher nicht mehr dem Rector unterstand, dem Kaiser allein verantwortlich war. Neue Statuten wurden octroyirt. Zum ersten Male erscheint der Scherenkrebs der Een- sur, um da» Maß erlaubten Wissens, Lehrens und Schreiben» nach seinem Sinne zuzuschneidcn. Dem Doctor und dem Licen- tiaten wurde die Kanzel zu besteigen verboten, — dem Professor das Buch vorgeschriebcn, aus dem er zu lehren hatte, — auf dem Katheder machte sich die Bequemlichkeit des Dictiren» wieder breit, — und ist die Wissenschaft einmal Nebensache für den Lehrer ge worden, dann braucht sie ja nicht mehr lange, um es auch für den Schüler zu sein. Sie, die Königin des Geistes, wurde die dienende Magd des Staates, und versank zum Brodstudium. »Das Morgcnrotb schöner Tage ging mit Marie Theresie über Oesterreichs Fluren auf ... In allen Richtungen de» Lebens, welche die Wissenschaft berührt, erblühte unter dem milden Scep- 1er Theresias Fortschritt und Gedeihen. Im stillen Segen einer 40jährigen Regierung floß das schöne Leb>n der Kaiserin dahin. Die Liebe Aller, wie sie der Macht allein wohl nimmermehr bc- schieden, bewahrt tief eingegraben in des dankbaren Volke» Ge- dächlniß ihr Andenken, denn keine der großen Fürstinnen, die die Geschichte preist, hat so viel Frauentugend verherrlicht mit der Krone Glanz. — Sie starb in den Armen ihres Sohne» Joseph. Die Vollmondnacht hatte sich in einen Nebelmorgen verwandelt. Einer unsrer Gefährten, Benedit», ließ lange auf sich waiten. Er brachte zwar einen großen Vorrath von Stücken gebratenen Miraguaia» («ine» Fische» von circa 50 Pfund) und entschuldigte sich, die Boyen seiner Nachtfchnur so lange vergeblich gesucht zu haben, wir verloren aber dadurch die Fluth. Die andern Jagd genossen ließen außer Bernardo, einem Patagonier von riesiger Gestalt und Kraft, JoSo und Antonio, Ersterer ein Jüngling von etwa 15 Jahren, Letzterer rin Knabe von 8 Jahren. Benedito, rin junger, verheiratheter Mann, qualificirte sich gleich von Anfang herein mehr als Fischer. Die Mandiocamehlsäcke, in die zum gebra tenen 6»ruo,«cc» auch noch die Miraguaystücken gesteckt worden waren, wurden umgehangen und die Flinten in die Hand genommen. Dcr Zeitpunkt war gekommen, Schuh und Strümpfe auSzuziehen und die warmen Füße dem erkältenden Erdboden auSzusetzen. Frisch gewagt, halb gewonnen! Die Ebbe hatte bereit» die Schlamm- ufer blo-gelegt und die KanoöS ein große» Stück auf dem Lande zurückzelassen. Wir griffen derb zu und — patsch — patsch — patsch — ging e» in den Schlamm mitten hinein, die gleitenden Kiele vor un» herschiebrnd, bi» da» Wasser drn Nachen trägt, der dann den versin kenden Kahnschirber aufnimmt. Den beiden Hunden, Feio und Batalha mit Namen, war der allgemeinen Rein lichkeit halber gestattet worden, sich schon vorher einzu schiffen. Nachdem wir un» im warmen Srewasser abg«- waschen, wurden mulhig die Ruder ergriffen, die hier im Stehrn geführt werden und un» durch drn dichtesten, kalten Nebel über di« Vai-do». Pinhetro» helfen sollten, in der große Schlammbänke zu vermeiden waren. Be denkt man, daß die Strömung de« Wasser» sofort die Lage de« Fahrzeug» verändert, daß durch den dicke», »rißen Luftkörprr dem Auge und Gehör all« Anhalte-
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