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Dresdner Journal : 22.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-08
- Tag 1865-08-22
-
Monat
1865-08
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1865
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MW—-- , .. 792 sammlung, bereitet denn Beschlosst vor und führt dtesel- den au». Die Dorfoersammlung beschließt über die ihr besonder» Vorbehalten«» oder zugewiesenen Lhetle de» Ge- mrindrwrsenS, unter welchen hervorgchoben werden: Bc- thetltgung an einem Rechtsstreite und sonstige wichtige Angelegenheiten, Aenderungen in der Benutzung von DorfschaflSfrciheiten und Grundstücken, sowie de» bisher als Competenz für die Einlieger der Gemeinde überlasse nen Acker», NtederlaffungSgesuche. Erbauung neuer HäuS- lereten und Herstellung neuer Wohnungen, Erwerbung oder Veräußerung von Grundetgenthum, Eontrahirung von Gemeindeschuldrn. Der Schulzenrath besteht auS dem landesherrlich, wie bisher, zu ernennenden Dorf schulzen und einer Anzahl vom Amte auS den selbststän digen Gemeindeangrhörigen mit Berücksichtigung der Haupt klassen deS Besitzes jedcSmal auf 6 Jahre zu ernennenden Schöffen. Landesherrliche Diener, Kirchendiener und Schullehrer sind nur ausnahmsweise zu Mitgliedern des Schulzenrath- zu ernennen und bedürfen die Erlaubniß ihrer Dienstbehörde zur Annahme der Wahl. Die Dors versammlung besteht au» den Mitgliedern deS Schulzen- rathS und einer Anzahl von Grundbesitzern, Predigern, Organisten, Küstern, Förstern, Jägern, Holzwärtern und Schullehrern, und zwar höchsten- an- 24 Personen. Die Bauern, Erdpächter und sonstigen größcrn Grundbesitzer find al- solche zur Mitgliedschaft berechtigt, die Büdner für sich und die Häusler und Brinksitzer für sich werden durch Deputirtr, die sie auS ihrer Mitte wählen, vertre ten. Grundbesitz kann die Gemeinde nur mit landesherr licher Genehmigung erwerben, zu Anleihen und Erhebung von Processen ist die Genehmigung deS Amt- erforderlich. In Dorsschaftcn von grringerm Umfange können Schul zenrath und Dorfoersammlung verschmolzen werden. Be schwerden über den Schulzenrath sowie über Beschlüsse der Dorfoersammlung sind bet dem Amte anzubringen, Beschwerden über RecurSentscheidungrn deS Amtes und dessen sonstige Erlasse gehen an das Ministerium. — Gleichzeitig mit der Gemeindeordnung ist eine Ordnung für da- Armenwesen in den Domänen erschienen, welche sich eng an die erstere «„schließt. Wiesbaden, 19. August. (F. I.) In Gegenwart deS Regierungspräsidenten Winter und des RegierungS- rath» Horstmann al- landesherrliche Commtssare fand gestern Nachmittag unter dem Vorsitze de» Präsidenten Naht, welcher später den Vorsitz an den Viceprästdenten Knapp übergab, öffentlich« Sitzung der Zweiten Kam mer statt. Die voraus bekannte Tagesordnung hatte eine große Masse Zuhörer herbeigeführt. Zuerst rechtfer tigte Abg. Mohr den von ihm und den Abgg. Born (Nassau), Blum, Kling und Fergcr gestellten Antrag auf Abänderung einiger Bestimmungen deS GcmrindegesctzcS, namentlich auf Einführung periodischer Dienstzeit der Bürgermeister. Der Regtcrungscommissar Präsident Winter ließ sich auf die sehr umfangreiche DiScussion, an welcher sich indessen kein Mitglied der Rechten bcthei- ligte, ein, und gab die Erklärung ab, daß die Regierung bi- jetzt zu der Ueberzeugung nicht gelangt sei, daß eine Revision deS GemeindegcsetzcS und namentlich die Ein führung periodischer Bürgermeisterdienstzeit ersprießlich sei. Die Jnbetrachtnahme des Antrag- wurde mit allen gegen 4 Stimmen beschlossen. In dcn Ausschuß zur Berichterstattung darüber sind die Abgg. Eigner, Knapp, Mergler, Link und Wagner gewählt. Abg Schenk recht fertigte den Antrag auf Vorlage eine» PrrßgrsetzentwurfS in sehr ausführlicher Weise. RegierungScommissar Win ter sicherte übrigens die Vorlage eines PreßgcsetzentwursS für die nächste Session zu. Die Kammer beschloß ein stimmig die Jnbetrachtnahme des Antrags. Beim Be ginn der Sitzung brachte Abg. Rau mit den Abgg. Bel linger, Wirth und Link die Frage an die h. Negierung rin, ob dieselbe beim Deutschen Bunde dafür gewirkt habe, daß Holstern al- deutsches Bundesland sicher gestellt und sein staat-rechtljcher Verband mit Schleswig gewahrt und die Aufnahme deS letzter» in den Deutschen Bund be schlossen worden. Sodann richteten dieselben Abgeord neten die Anfrage an die Regierung, ob sic einen die Regelung der Gewerbesteuer betreffenden Gesetzentwurf dem Landtage vorzulegen bereit sei. Die Anfragen wer den später beantwortet. PP Koburg, 20. August. Mit der neuesten Num mer deS Regierungsblattes ist daS Gesetz über dir Po lizei der Presse und die Bestrafung der durch Druck schriften begangenen Verbrechen und Vergehen zur Pu- dlicatton gelangt. Nach demselben muß der verantwort liche Redakteur einer im hiesigem Herzoglhume erscheinen den Zeitung oder periodischen Druckschrift unter Andern» Staatsbürger der vereinigten Hcrzogthümer Koburg und Gotha sein. Die Personen, welche zum Erscheinen und beziehungsweise Verbreiten einer strafbaren Druckschrift mitgewirkt haben, sind in folgender Ordnung verantwort lich, 1) der Verfasser, insofern mit dessen Wissen und Willen Druck und Herausgabe erfolgt sind, 2) der Her ausgeber, 3) der Verleger oder Commisstonär, 4) der Druckeretbesttzer, 5) der Verbreiter. Die Strafen der den und auS der Illumination von Paris. Im zweiten Thetle deS Faust sagt Homunculus zu Mephisto: — „Wenn ich von Thcssal'schcn Heren rede, „So, denk' ich, hab' ich was gesagt!" Ich befinde mich hier im Falle deS HomuneuluS, und wenn ich von der Illumination von Paris rede, so denk' ich, ebenfalls waS gesagt zu haben. Eine solche Illu mination ist in der Thal eine schöne und preiswürdige Sache, und man hatte auch dies Jahr die größte Sorg falt darauf verwendet und die Kosten nicht gespart. Die hervorragenden Gebäude von Parts: die Kuppel des Pan theon», die Thürme von Notre Dame, daS CorpS-L-giS« latif u. s. w., strahlten in einem Meere von Feuer und Licht. Der größte Glanz aber war auf die Beleuchtung de» Platze» de la Concorde und der schönen Avcnue der EhawpS-ElyseeS, die nach dem Arc-de-Triomphc de l'Etoile führt, verwendet worden. Den Mittelpunkt dieser prächtigen Beleuchtung bil dete der Obelisk von Luror. Dieser kolossale Mono lith war in ein« Feuersäule verwandelt worden, strah lende Lichtguirlandrn umschlangen >hn wir mit diaman tenen Ketten, und auf seinen beiden Seiten waren feurige Adler angebracht, die von blitzenden Reifen umgeben waren. Die acht großen Statuen, die bedeutendsten Städte Frankreich- darstellend, die in den Ecken deS Concordicn» platze» ausgestellt sind, waren mit elektrischem Lichte be leuchtet. Von dttsen acht Punkten ergossen sich mächtige . Ltchtströme aus die beiden großen Fontänen de» Platze», deren hochsprudrlndc Wässer dadurch in cimm magischen, feenhaften Lichte erglänzten- Die elektrischen Lichtstrahlen dthnlen sich weithin au», bi» hinauf nach dem Aicdr- Triomphe, dessen imposante Masse sich wie in einer Sil ber-Aureole vom dunklen Nachthtmmel abhob. SLmmtlich« Candclaber auf dem Coacordtenplatz« »nb läng» der Avenue der ChampS-Elysse« waren von durch Druckschriften begangenen Verbrechen bestehen je nach den Umständen in Geldbuße, Gefängniß und Ar beitshaus. Die Untersuchung und Entscheidung, sowie die Bestrafung findet vor den Gerichtsbehörden deS Lau de» statt. DaS ältere Preßgesetz vom 6. Oktober 1851 ist aufgehoben. * Kraukfart, 19. August. Osficiellr Mitthrilung über die BundeStagSsitzung vom 17. August: Der Bundes versammlung wurde angezrigt, daß während dcr Urlaubs reise des kaiserlich russischen Gesandten, Frhrn. v. Ungern- Sternberg, der erste LegationSsecrrtär Gtaat-rath Krhr. v. Mengden als Geschäftsträger fungirt. — Königreich Sachsen machte die Miltheilung, daß da» im Auftrage der Bunde-Versammlung «usgearbeitrtc Gesetz, die Ge währung gegenseitiger Rechtshilfe in bürgerlichen Rechts streitigketten betreffend, publicirt sei. — Der für die all gemeine deutsche Wechselordnung nicdergesetzte Au-schuß erstattete einen Vortrag, auS dem sich ergiebt, daß die von der Commission zu Nürnberg entworfenen Zusatz bestimmungen zur Wechselordnung in der überwiegenden Zahl der Bundesstaaten sich bereit» in gesetzlicher Wirk samkeit befinden, auch gegründete Hoffnung besteht, die selben gleichfalls in den wenigen Staaten, in döncn die nlich nicht dcr Fall, demnächst neben der deutschen Wech selordnung mit Gesetzeskraft eingcführt zu sehen. — Sei ten deS Miliiäraukschufsis wurden mehrere, auf die Be theiligung von Truppen der Garnison der BundeSfestung Rastatt sowie der Bundeigarnison von Frankfurt an größcrn Uebungln bezügliche Anzeigen zur Kcnntniß dcr Bundesversammlung gebracht. — Letztere faßte ferner über ein UnterstützungSgcsuch Beschluß und wie» end lich mehrere Eingaben zur Begutachtung an die betref fenden Ausschüsse. — (Fr. Pz ) In der gestrigen Sitzung der gesetz gebenden Versammlung wurde eine Rückäußerung deS Senats bezüglich deS neuen Wahlgesetze- mitgctheilt, wonach sich die Regierungsbehörde mit den letzten Be schlüssen der gesetzgebenden Versammlung wcgrn Vorlage einer neuen Wahlgesetze- dahin einverstanden erklärt, daß 77 Abgeordnete in wenigsten» 8 Wahlbezirken von der Stadtbürgerschaft und 11 Abgeordnete von den Landge meinden in directer Wahl gewählt werden. Die stän dige Bürgrrrepräsenlation soll ihr Vorrecht, 20 Abge ordnete auS ihrer Mitte in die gesetzgebende Vcrsamm lung zu wähl n, aufgcben, dagegen werden die Mitglie der dieses CollegS wahlfähig, d. h. sie können von dcr Bürgerschaft gewählt werden, was seither nicht der Fall war. Endlich erklärt sich der Senat auch damit einver standen, daß die Schlußbrstimmungen der Bürgerschaft über organische Gesetze rc. nicht mehr öffentlich sein sollen. Dagegen glaubt der Senat die Wählbarkeit seiner Mit glieder in die gesetzgebende Versammlung ablehnen zu müssen Die Rückäußcrung wurde zur schleunigen Be richterstattung an die Verfassungscommisfion verwiesen. Pari», 19. August. (K. Z ) Ein Theil der franzö sischen Schriftsteller, wie Augier, Laya, A. Maquet und La Bicke, haben bekanntlich bei dem hiesigen Civiltribu- nal auf die Auflösung der Gesellschaft der drama tischen Schriftsteller u. Komponisten geklagt. Gestern sprach der Hof sein Urtheil, wies aber die Kläger ab und »erurtheilte sie zu den Unkosten. — DaS Civiltribu- nal sprach ebenfalls gestern sein Urtheil in der Angele genheit deS Studentenjournals „Candide". Die ge gen diese» Journal erhobenen Beschuldigungen waren folgende: 1) Publikation einer periodischen Zeitschrift ohne Ermächtigung; 2) Beschimpfung der öffentlichen und religiösen Moral; 3) Beleidigung der Cultcn, deren Ausübung in Frankreich gesetzlich anerkannt ist; 4) Pu blikation des Journale „Le Candide", ohne daß bei dcr Direktion de» Buchhandels die nöthige Erklärung be treff- dcr Acndcrung dcS Drucker» dieses Journal» statt gefunden hat. Das Gericht sprach auf den Antrag de» Staatsanwalts da- Schuldig über die vier Angeklagten aus und verurtheilte den Geranten des Journal», den Studenten Vaisster, zu 3 Monaten, den Drucker, Tursin, zu 1 Monat, den Redakteur desselben, Tridon, zu 6 Monaten und den Rentier A. de Sonnat zu 3 Monaten Gefängniß, Jeden derselben außerdem zu 100 Fr. Geldstrafe. — Der „Courrier du Dimanche" theilt heute da? kaiserliche Dekret in B treff deS Proces- ses mit, den dieses Blatt gegen eine Verfügung de» Mi nisters des Innern angestrengt hatte. Dcr „Courrier" war nämlich zum zweiten Male suspendirt worden, ohne daß neue Verwarnungen vorausgegangen wären. Diese Suspension wird durch da» angeführte Dceret für null und nichtig erklärt. * Cherbourg, 18 August. Die bei dem aus Anlaß de» Flotten festes veranstalteten Banket gehaltenen Redendes französischen Mari,-«Minister», Grafen Chasse loup-Laubal und dcS ersten Lords dcr Admiralität, deS Herzogs v. Somerset, wurden bereits telegraphisch ge meldet. Außerdem sprachen der Viccadmiral Dupouy, Seepräfect zu Cherbourg, der die britische Marine, und Admiral DacrcS, der die französische Marine leben ließ. Vasen aus Eisenguß überragt, au» denen zierliche Bou quets von rothen und blauen Feuerkugeln heraustraten; alle diese CandclaberS waren untereinander wiederum durch Guirlandrn von ebenfalls blauen und rothen Feuer kugeln verbunden, so daß als» dcr ganze, weite Raum, dcr den Concordienplatz vom Arc-de-Triomphc trennt, von glänzenden Feuerlinicn umzogen schien. Die Blumen partien auf Baumgruppen, sowie dir verschiedenen Fon tänen in den ChampS -ElysscS erstrahlten fortwährend in bengalischem Feuer, was einen sehr glücklichen Effect hervorbrachte; unwrllküilich wähnte man, in Armida's Zaubergärten versetzt zu sein. Dieser Theil der Illumination war wirklich übcr alle Beschreibung schön, und man würde sich noch mehr und ungestörter daran erfreut haben, wenn daS Wetter gün stiger gewesen wäre. Leider schien aber dcr Himmel, der unS in diesem Jahre mit heitern Sonntagen und sternen hellen Nächten sehr verwöhnt hat, seine ganze Ungunst auf den IS. August verspart zu haben Während de» ganzen Tage- war der Himmel grau und trübe, und häu fige Regenschauer unterbrachen al» unwillkommene Gäste öfter» die F-stfreudc. Die Illumination hatte von dieser regnerischen Witterung natürlich auch zu leiden; beson der» wirkte dieselbe sehr nachtheilig auf die beiden Feuer werke und auf die Beleuchtung des Tuileriengartcn», die nicht durch Ga», sondern durch Lampion» (kleine Fett- lämpche») bewerkstelligt wird. Im Allgemeinen schien aber da» Publicum fest ent schlossen, sich durch dir üble Laune d«S Himmel» durchaus den Spaß nicht verderben zu lasten; zahlreiche Menschen masten wogten ununterbrochen auf den Straßen und Plätzen, und wenn daS Welter einmal gar zu unwirsch wurde, rief man die Regenschirme zu Hilfe, «t tont etait «llt. Diese kleine WittrrungSunanuehmlichkett abgerechnet, ist denn auch tzaS Fest ganz glücklich und ohne jeglich« Dieses Banket fand vorgestern auf der Seepräfrctur statt. Gestern war ein zweite« Banket au Bord de» „Magenta". DaS Schiff war, wie dir „K. A." meldet, für diese» Fest eigen» hergrrichtrt und die oberste Batterie in einen prachtvollen Frstsaal umgewandrlt worden; die Wände waren von Leinwand hergestellt, aus welchen man die - Wappen aller Nationen angebracht hatte. Da» Innere d«S Saale« war mit Blumen reich verziert und von über 800 Wach-kerzeu erleuchtet. Die Zahl der Gäste betrug 60, die der französisch« Admiral, von seinem Stabe umgeben, auf dem Verdecke empfing. Ein Musikchor spielte während de» Empfang» das bekannte „La Rsine Hortense". Heute fand ein Frühstück an Bord de» „Ma genta" statt, zu welchem auch Damen zugrlasscn wurden. Dasselbe gab der Obercommandant der französischen Flotte. Der Marineminister verbrachte dcn Tag damit, daß er alle Schiffe auf der Rhede besuchte. Er begann mit dem „Royal-Sovereign", von dem, wie die Engländer behaupten, kein zweite- Exemplar gebaut worden. Heute Nachmittag fanden vor dem Thrilc der Rhede, der dem Casino gegenüber liegt, Schiff-wetlrennen statt. Heute Abend ist großes Diner beim Srepräsecten und dann der Ball im „Hotel de Lille". Morgen Nachmittag ver läßt die englische Flotte Cherbourg. Die französische Flotte begleitet sie nicht, nur der „Dauphin" fährt der selben voran. Die englische Flotte wird sich zwei Tage im Canal aufhalten; morgen wird sie dort Manöver abhalten, am Sonntag Gottesdienst feiern und am Mon tag in Brest eintreffen. * Madrid, 19. August. (Tel.) Eine au» Zarauz hier ringetroffene Correspondenz will wissen, daß die Kö nigin Christine bei Etpartero und Prim dafür thätig ist, um die Progresststenpartei durch Anwendung fried licher Mittel zur Regierung gelangen zu lassen. Die Königin wird in nächster Zeit nach Logreiio abreisen. Au» Gibraltar wird vom 18. d. M. berichtet: Seit zwei Tagen ist kein einziger Cholerasall mehr vor gekommen. Die EanitLtScommission hat den hiesigen Hafen für de»infictrt erklärt. In Valencia und Bar celona hat die Cholera bi» auf einen unbedeutenden Grad abgenommcn. Stockholm, 16. August. (H. C.) Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten vorgestern in der Begleitung der Königstochter, Ihrer k. Hoheit der Prin zessin Louise, und der Herzöge von Ostgothland und Dalekarlirn (Brüder des König») da» russische Ge schwader, zu dem der Großfürst Konstantin sich früher hinauSbcgebrn hatte, um seine hohen Gäste persönlich zu empfangen. Nachdem ein Monitor in Augenschein ge nommen worden war, begab sich die Königin samml der Prinzessin Louis« an Bord dcr mit Blumen u. Flaggen reich trcorirten Dampffrcgatte „General Admiral", in- deß derßsKönig und seine Brüder, begleitet von dem Gioß fürsten, mehrere Fahrzeuge de» Geschwader- besichtigten und dem Exercitium an Bord dcr Panzerbatterie „Pcr- venetz" beiwohnten. Später wurde an Bord de» „Ge neral Admiral»" ein Dejeuner eingenommen. Großsürst Konstantin segelte mit nach Stockholm, und uw 8 Uhr Abends wurde auf dcm k R fidenzschloss: UlrikSdal di- nirt, worauf der Großfürst sich um 11 Uhr an Bord de» Dampfschiffe- „Rurtk" begab und auf demselben übernachtete. — Gestern gab der hiess re russische Ge sandte, Herr Daschkoff, dem Großfürsten Konstantin zu Ehren ein glänzende» Diner, an dem aoß r der KönigSfamilie die Mitglieder dc» diplomatischen Corps und zahlreiche schwedisch-norwegische Reichswürdentiäger theilnahmen. — Die russische Regierung hat dem schwe dischen Ministerium deS Aeußern die Beschickung der nächstjährigen Stockholmer Industrieausstellung an gemeldet. Aus Konstantinopel, 18. August, wird telegraphisch gemeldet, daß die Verhandlungen wegen Convertirung der inländischen Schuld zum Abschluffe gekommen sind und die Generalsocietät von Konstantinopel mit der Operation beauftragt worden ist. Suez, 17. August. Die Schleusen des Euezca- uals sind geöffnet worden. Ein mit Steinkohlen be frachtete» Schiff ist am 15. d M vom mittelländischen nach dem rothen Meere direct durchpasstrt. New-Aork, 9. August. (Tel.) Dir Wahlen in Tennessee und Kentucky sind ruhig vorübergegangen. — Der Präsident wohnte gestern einer Versammlung des CabtnelSrath» bei. — De» Präsidenten Johnson Befinden ist weit besser; doch wird das Rcgrerungsge- bäude für einen ungesunden Sommcraufcnthalt angesehen, weshalb Herr Harlan, der Minister des Innern, Anord nungen getroffen hat, dem Präsidenten und seiner Fa milie eine zettweilige Wohnung in einer gesündern Lage nahe bei der Hauptstadt zu beschaffen. — In die größcrn Städte Süd-Carolinas sind Negergarnisonen ge legt worden. Die „Rebellenpartei" in Nord Carolina soll im Lande wühlen, um einen politischen Conflict mit der Regierung hcrbcizusühren und den Freunden der Union und den Negern offenen Widerstand zu leisten. Unlängst Störung vorübergcgangrn. Von den zweimalbunderttau- scnd Fremden, die, laut polizeilichem Bericht, zum Na- poleonStage nach Paris gekommen waren, werden Biele eine schöne Erinnerung, Manche vielleicht aber auch einen Schnupfen mit hinwcgnehmcn. 's- Betreffs der Jubelfeier de» ConsrrvatoriumS zu Pesth wrrd gemeldet, daß am 17. d. M da» zweite Festconcert stattgefundrn hat. Die erste Nummer bildete eine schwungvolle, für da» Jubiläum eigen» componirte Fcstouvertüre von Robert Volkmann, an die sich der Vor trag der dramatischen Scene „Sappho" für eine Sopran stimme desselben Tondichter- schloß. Außerdem find zu nennen ein „ungarische» Violinconcert mit Orchestcrbrglei- tung" von Eduard Remsnyi und der erste Theil (lntsi-no) auS Liszt'» Dantesymphonte. Am 19. Nachmittag« fand ein Banket zu Ehren Liszt'» in der tzchießstätte statt, bei welchem 300 Personen anwesend waren. Unter den selben bemerkte man den Festcomitepräse» Orczy, Leo und Paul Festetil», Gabriel Pronay, Bülow mit Gc- ' mahlin, Rcmsnyt, Mosony, Adrany, Erkel, Doppler, Volk mann und Repräsentanten der Gesangvereine. Abrany und Orczy brachten Toaste auf Liszt au». Diesen Beiden dankte der Meister in französischer Sprach«, wobei er de» herzlichen Empfange» in seiner Heimath Erwähnung that. Bülaw brachte deutsch einen Toast auf die Künstlertrta» Abrany, Mosony, Remsnyi an». — Uebrigen» kehrt Liszt nach dem Feste direkt nach Rom zurück, um die ihm angrbotene Kapellmristerstelle an der PrtrrSkirche zu übernehme«. Höhere Weihen al» die de» Diakonat» ist er, wie di« „N. Zeitschr. f. M " versichert, nicht geson nen zu empfangen, da (seinen Worten zufolge) e» nicht seine Absicht ist, Messen zu lese«, sondern solch« z» campontre». si AuS Loudon schreibt man: Ei« in seiner Art ein zige« Kunstwerk, von Baron H. v. Trtqucti ««»geführt meldete man jedoch au» Nord-Carolin«, daß die Bevöl kerung für nicht» weniger al» separatistische Ideen schwärme — AuS Ncw-Orlean» wird von bedenklichen Vernüstun- gen geschrieben, welche der Heerwurm in den Baum, wollpfanzungen der GrafschaftWhartoa, TrxaS, an richte. — Von dem provisorischen Gouverneur von Trr a», Hamiltou, ist eine Proklamation auSgcgangei, warin die Bewohner von den Maßregeln in Kcnntniß gesetzt werden, die dcn Staat der Union wieder zusührcn sollen; eine Convention zur Revision der Staat-vrrfassung ist noch nicht ausgeschrieben. — (E. C ) Nach dem vom Ftnanzministcr vcröffcnt lichten Ausweise belief sich die Staatsschuld am 31. Juli auf 2,757,258,275 Doll., welche mit 139^ Mill, zu verzinsen waren. 1,108 662 641 Doll. trag.n 64 521,837 Doll, in Baar, 1 289 156,545 Doll, tragen 74,740 630 Doll, in Papier, für 1,527 120 Doll, ist die ZinSverpfllchtung erloschen und 357,906,968 Doll, sind überhaupt nicht verzinslich. Im Ganzen baden «i 139 Mill, jährliche Zinsen zu zahlen, wovon 64^ Mill in Gold. Dagegen ist unsre StaatSeinnahmc j tzt mehr als 300 Mill , wovon 100 Mlll. in Gold von cen Zoll ämtern aufgebracht werden — Franz Sig l, 1849 Kni- schaarcnsührer in Baden und während dcS jüngste» Krieg« Generalmajor in der Unionsarmce, ist sitzt Chcfiebaelcur und Miteigenthümer deS „Baltimore Wecker', rines in Baltimore erscheinenden großen deutschen Blattes. Quebec, 8. August. (E. C.) Sir Narcissc Lelleaa ist zum ersten Minister ernannt worden. — Da- kanadische Parlament hat seine Sitzungen eröffnet. Die Regierung sprach die Hoffnung aus, daß tie Pro vinzen da« Prosict dcr Consödrration annehmcn weiden. — Genrral Grant ist in Quebec eingctross n und hat bei dem Gouverneur gespeist, woraus er nc.ch Mont eol und Toronto weiter reiste. — Ein zweiter Versuch, ken George N. Sanders aufzuheben und übcr tie Kreuze in die Vereinigten Staaten zu schleppen, ist mißlang n. Auf Sander»' Beibringung steht noch ein PrciS von 25,000 Dollar», welchen sich unternehmende Acentcuier gern verdienen möchten. X Rio-dr-Zaneiro, 24. Juli. Mit dem am 19 d. hier eingktrofsinen französischen Paketboote „Estramadme" sind Ihre k Hoh. die Kronprinzessin mit Gcmahl im besten Wohlsein von Europa zurückgckhrt. — Die Einschiffung Er. Masistät dcS Kaiser- Dom P.-dro II. nach Rio-Grandc-do-Sul fand am 10. d. statt und ist bereit» die Nachricht eingetroff n, daß er am !5 t. kort angrkommen ist. Vor dcr Abreise überreich en die hie figen Consuln, mit Au-nahme derer von Fiankmch und England, dcm Kaiser eine Adresse, in w.lch.r st: den Wunsch auSiprachen daß dic gerechte Sache Bra silien» sich recht balv günstig für dasselbe cntschcidn. möchte. — Die l.tzten Nachrichten rom Kriegsschauplätze sind leider nicht günstig und liegt die Schuld wohl meist an der Uneinigkeit der Generäle, wenn di: Armee Lande nicht ebenso siegreich ist, wie sich die Marin: bisher gezeigt hat. Mangel an Lebensmitteln, ungcnügcudk Uniformen, Kälte und fortwährender Regen erzcug-'N die schlimmsten Krankheiten unter der Armee und rafsin Hun derte dcr Soldaten hinweg, ohne daß dieselben nur ein mal im Feuer gewesen find. DryleSwtg- Hoi stritt Ueber den Inhalt der Gasteiner Convention bringt die „Times' nachstehendes Telegramm au- Wien vom 19. August, bas wir heute ohne all- B-merkung in dcr amtlichen „Wiener Zeitung" rcprvducirt finden: „Die Convention, welche auf dem Wiener F,iedcnsv:>tragc bastre, sei am 14. d. M. in Gastein abgeschlossen wor den. Preußen erhalte Lauenburg und leiste an Öster reich eine Entschädigung Das Provisorium in Schles wig Holstein wird verlängert. Preußen werde in Schles wig, Ocsterrcich in Holstein regieren, bis die Zukunft der Herzogtbümer entschieden ist." — Die„Ost D. Pofi"mmmt den letzten Satz (wohl richtiger) umgekihrt rrd ia dazu: „Sonach bastrt die Convention aus Grundlage einer gethcilten Ausübung des Condominrts, und zwar wird Holstein dcr preußischen, Schleswig der östcrrelch-chcn Machtsphär« überantwortet, so daß in jenem Laid: der preußische, in diesem der öst rr-ichichc Cioilccmm ssar die von der Einwirkung de» Condommiumv unadhäagige Leitung führt. ES ist naheliegend, daß in d m Augur blicke, wo Preußen in Holstein das unbedingte Vcrfüguug-- rccht hat, der Aufenthalt des Herzog» Friedrich in Kiel nur noch nach Tagen zählen kann und daß Preußen seine Wünsche in Bezug auf die verhaßte „Rcbenregie- rung" durchgcsetzt Hal." — Di: preußischen Blätter schwei gen ganz über die Resultate der Gasteiner V rhaudlunM. Die „N. A. A." begnügt sich, mit folgender Beme-kuag anzudcutcn, daß auch sie nicht- darüber nutzutheilen weiß: „Es ist selbstverständlich, daß die Verhandelnden in Gr- stcin über die Verabredungen ein tiefe- Sch ocigen be obachtet haben, um nicht der Entscheidung ihrer Sou- wurde von Herrn G>otc dem Universtly Coll-ge in Lon don zum Geschenk gemacht. Mit Sculpturen verziert, ist cs doch dcr Hauptsache nach eine Bildcrgruppe ous Mar morstücken in Mosaikarbeit, und durch einen lsibc.zuz verschiedener Ccmente, die von der atmosphärischen Lust nichts leiden, gefärbt. Dcr mittlere Theil stellt Homer dar, wie er die Leiden der Andromache besingt; auf bei den Seiten sind Personificaten der Ilias, w- lcho Ath.m's Schild zu den Füßen der Siege-göttin aufhängt, uiu der Odyssee, welche den Poseidon anflcht, von dcr Vusil- gung deS OrdysseuS abzulasscn. Der obere und untere Rand ist jeder in zwei längliche Theile gcthcilt und ent hält dcn Streit zwischen Achilles unv Agamemnon, Piir- mo»' Bitte um dcn Leichnam de- Hektor, d^n Abschied des OkyffcuS von der Kalypso und den Tod der gi.icr. In den vier Ecken sind die Köpfc der Venus und A tzen« und die Figuren der Helena und Penelope. Da-Kanze ist im wahren Geist der alten Kunst ersonnen und auS- geführt. * Auber ist vom Kaiser Maximilian zum G-oß- osfizier de» GuadalupeordenS ernannt worden. Das Rit terkreuz desselben Orden- erhielten Rossini, Ingres, Du ma- (der Chemiker), Regnauld, L.play, de la Guenon« nisre, Merimö«, O. Feutllet, Cohen, Grandguillol, Gre- nier und A Langle. * Am 19. Oktober werden e» 100 Jahre, seit Goethe auf der Universität Leipzig immatiiculirt wurde. Wie man vernimmt, wird da» dafige Stadtlhcatcr an gedach tem Tage eine Fcstvorstellung veranstalten. * Der Direktor dcr reichhaltigen botanischen Gärten in Kew, welche auf alle Besucher London» und dcr Um gegend große Anziehung-krafl üben, ist gestorben, achtzig Jahre alt. Str William Jackson Hooker hat sich um di« Botanik sehr verdient gemacht.
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