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Dresdner Journal : 20.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-08
- Tag 1865-08-20
-
Monat
1865-08
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.08.1865
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788 lang« al» dir Uebrreinkunft vom 30. Juni 1864 in Kraft bleibe«. Pari», 18. August. D«r Kaiser und die Kai serin haben ihren Ausflug vom Lagrr b«i ChalonS nach Mühlhausen bis Straßburg ausgedehnt. Der „Mo niteur" meldet, daß dieselben in Straßburg gestern Abend rintrafcn und ihnen ein begeisterter Empfang zu Thetl ward. Lern, 14. August. (A. Z ) Gtwissen osfikiösen An» deutungcu zufolge soll in Betreff der Alprnbahnfrage zwischen den Anhängern des Et. Gotthardt und denen des Lukmanier eine Art Ucberrinkommen stattgefundrn haben, daS in der außerordentlichen Sitzung der Bundes« Versammlung im nächsten October in folgenden Vorschlä gen seinen Ausdruck finden werd«: e) Die Lösung der Frage eines UebergangS der Alpen mittelst einer Eisen bahn ist Sache deS Bundes; b) diese Frage muß derart gelöst werden, daß der Eanton Tessin mit der Central schweiz in Verbindung gesetzt ist (also Gotthardt- oder Grimscl-Bahn); o) welches daS angenommene Tracs auch sei, so wird die Eidgenoffenschaft doch den Zurückkauf der andern Schweizerbahnen im Betrieb, welche bet den zwei andern concurrirrnden Bahnen unmittelbar tnter- rssirt sind, effectuiren; <l) der Zurückkauf kann auch auf die andern Gesellschaften ausgedehnt werden, welche dies verlangen; o) der Zurückkauf wird auf gleichmäßigste und freundschaftlichste Weise unter dem Vorbehalt der Sanktion durch die Bundesversammlung von dem Bun- deSrathe auSgcführt. Kann ein Einverständntß nicht er zielt werden, so bleiben alle weitern Bestimmungen und Entschließungen dieser lehtern überlassen. — Wie man dem „Schweizer Boten" auS Zürich schreibt, Haden sich alle Vereine der Schüler teS eidgenössischen Poly technikums, welche in ihren Statuten daS Duell grund sätzlich als Satisfaktion für zugefügtc Beleidigungen vor schreiben, entweder aufgelöst oder die bezüglichen Bestim mungen aus ihren Statuten gestrichr.. Nichtsdestoweniger sind erst ganz kürzlich wieder drei oder vier Polytcchnikcr infolge von Duellen relegiit worden. — In Zürich find vor einigen Tagen zwei Polen bei der Ausgabe falscher russischer Banknoten verhaftet worden. Die Verhaf teten beriefen sich auf einen dritten Polen, von welchem sie die Banknoten als echt in Zürich erhalten haben woll ten. Dieser dritte Pole konnte jedoch nirgends aufgefun- den werden. Curort Tarasp-TcbulS. (A. A.) Dieser erst in diesem Sommer vollständig in Betrieb gekommene Curort scheint sich rasch eines europäischen Rufs crsrrueii zu sollen. Zahlreiche Gäste aus Nvrdd'utschland und Skandinavien, sowie aus Frankreich und Italien, waren bereit- früher eingetreffen; am 3. August langten dann auch der Kron prinz und die Kronprinzessin von Sachsen mit Gefolge hier an, um eine längere Cur zu brauchen. Die Vorzüglichkeit der Tarasp-Schulscr Heilquellen, sowie die umgebende großartige Gcbirgswclt und die reine gesunde Luft bei mildem Klima, hätten wohl schon früher zahl reiche Besucher angezogen, wenn r- nicht sowohl an fahr baren Straßen, als an den nölhigen Einrichtungen zur Aufnahme von Fremden gänzlich gefehlt hätte. Seit die sem Jahre find nun aber diese Uebelstände gehoben. Ein mit allem modernen Comfort eingerichtetes, von schönen Anlagen umgebene-, mit 60 Badez llen und den nöthigen GesrllschaftSsalonS versehenes große- CurhauS steht unter der vortrefflichen Leitung de- Hrn. Maulick auS München zum Empfang zahlreicher Gäste bereit. Eine neue Post straße ist von St. Moriz her durch die beiden Engadin« bis an dte Schwetzcrgrenze bei Martintbruck seit drei Wochen vollendet, und dir schweizerische Post fährt täglich bis Nau- deiS. .Von den Tarasp. Schulst« Ourllrn waren bi-jetzt nur die Salzquellen bekannt, obschon die Eisensäuerlinge dortiger Gegend ganz vorzüglicher Art find. E- fehlte ihnen aber bisher selbst an der nothdürftigstrn Fassung. Ein unmittelbar in der Nähe de- CurhauseS entsprin gender Eisensäuerling stellte sich bei der Analyse als eben bürtiger Rivale PyrmoutS, Boklet» und LangenbruckS dar. Die Direktion von Tarasp Schuls ergriff den gün stigen Anlaß, um den neuen Findling zu taufen, und erbat sich die Ehre, dieser neuen Quelle den Namen der Kronprinzessin von Sachsen geben zu dürfen. Zuversicht lich darf gehofft werden, daß die neue „Carola Quelle" durch ihre Heilkraft sich de- Namenö würdig und sich namentlich der Damenwelt dankbar erweisen werde. * Florenz, 18. August. (Tel.) Die Minister des In nern und des Handels haben in Ancona die Hospitäler und öffentlichen Anstalten besucht. — Der HandelSmtnister setzt seine Reise läng» der adriatischcn Küste bis Brin disi fort, um die Arbeiten zur Trockenlegung der Sümpfe zu inspiciren. — Ein Rundschreiben deS Mini sters Les Innern fordert die Präfekten auf, sich aller Einmischung in die politischen Wahlen zu enthalten und den Palleten voll« Freiheit im Ausdrucke ihrer Mei nungen zu lasten. Madrid, 17. August. (Tel.) Die Königin wird, wie e- heißt, nächstens Navarra und die baskischen Pro vinzen besuchen und gegen Ende September zurückkehren. K-pe»ß«te», 16. August. Unsre Blätter theilrn jetzt nach einer Kopenhagener Correspondenz der täglich in Odense erscheinenden fünenschen „Stift-zettung" den vollständigen Armerorganisation-plan der dänische« Armer, wie sie künftig vermeintlich sein soll, mit. Nach der „Stift-zettung" wird vorgeschlagea, daß die Infan terie auS 24 Bataillonen i 4 Compagnien zusammenge setzt wird, ringetheilt in 8 Jnfanterkbrigadrn t 3 Ba taillone, sowie au- der Leibgarde zu Fuß; die Cavalrrie au- 4 Regimentern (1 zu 6 Schwadronen und 3 zu 4 Schwadronen); die Artillerie au- 8 Feldbatterien, 2 Com pagnien Fußartillerie, 1 Traincompagnte und 1 Zeug etat; die Jngenieurtruppen au» 2 Compagnien Pionntere und 1 Brückrncompagnte. Außerdem wird rin General stab vorgeschlagen. An Offizieren soll die Infanterie haben: 2 Generalmajore, 8 Obersten, 25 Oberstleutnant-, 87 Kapitäne und 190 Leutnant». Die Cavalcrie: 1 Generalmajor, 4 Obersten, 5 Oberstleutnant», 22 Ritt meister und 65 Leutnant». Die Artillerie: 1 General major, 3 Obersten, 4 Oberstleutnant-, 20 Eapitänr und 32 Leutnants. Die Ingenieure: 1 Oberst, 3 Oberst leutnant, 12 Capitäne und 13 Leutnant-. Der Gene ralstab: 1 Oberst, 4 Oberstleutnants, 6 Capitäne und 8 Leutnant». Außerdem werden noch vorgeschlagen: 2 Generalleutnant», 1 Generalmajor und 40 überzählige Leutnant» aller Waffengattungen. Im Ganzen 570 Of fiziere, nämlich 2 Generalleutnant-, 5 Generalmajore, 17 Obersten, 41 Oberstleutnant-, 157 Capitäne oder Rittmeister und 348 Leutnant» E» wird also vorge schlagen, die MajorSklafse abzuschaffen, und zu 570 Of fizieren kommen noch diejenigen, welche an Unterrichts anstalten angestellt sind. Als Casernencommandanten, FestungSosfiztere u. s. w. werden verabschiedete Offiziere vorgeschlagen, so daß die ganze Osfizierzahl, außer den Reserveoffizieren, 648 beträgt. Für den AdmtniftrationS- dicnst werden vorgeschlagen: 2 Division-intendanten und 45 Intendanten ; für die Rechtspflege: 1 Gencralauditeur und 13 Auditeure; für den Gesundheitsdienst: 1 Stabs arzt, 15 Oberärzte und 34 Corp-Lrzte; für den Veteri- närdienst: 1 Stabsarzt, 5 RrgimentSthirrärztr und 8 Thierärzte. — Vom Ministerium de» Innern ist unterm 12. August eine Bekanntmachung erlösten, daß nach statt gehabten Verhandlungen mit der Civilbehörde Bestim mungen getroffen find, betreffend den Ersatz geleisteter Armcnversorgung, sowie die Aufnahme von Perso nen und Familien» welche einer Armenunterstützung be dürftig geworden find, und verbleiben in dieser Rücksicht die vor der staatsrechtlichen Auflösung der Verbindung zwischen Dänemark und den Hcrzogthümern bestehenden Regeln mit einigen zeitgemäßen Modifikationen in Kraft. — Heute bereit» erschien auf unsrer äußern Rhede eine große russische Dampffregatte, vermuthlich wohl ein Vorläufer der bald folgenden großen russischen Flotte. — Wie eS heißt, ist der greise 86jährige Redakteur der „Berl. Tid." EtatSrath Nathanson, ein in vielfacher Beziehung, namentlich um die Hebung der jüdischen Be völkerung hoch verdienter Mann, plötzlich erkrankt und wird daher wahrscheinlich die Redaction deS Blatte» niederlegen. Wilua, 14. August. Der „Wiestnik" veröffentlicht «inen Tagesbefehl de- Generalgouvernrur» Kauf mann vom 12. v. M , worin derselbe den unter seinem Oberkommando stehenden Truppen für ihre der polnischen Revolution-Partei gegenüber bewiesene hingebungsvolle und patriotische Haltung seinen Dank au-spricht. Nach diesem Tagesbefehl wird cS al» amtlich feststehend betrachtet, daß die die lithauischrn Städte und Dörfer verheerenden Brände zum Thetl von der polnischen Revolution-Partei ange stiftet worden. (In den reußischcn Gouvernement» Kjeff, Wolhynien undPodolien haben in der Zeit vom 13. Juni bi- 13. Juli im Ganzen 120 größere Brände stattge funden, durch welche 337 Wohn- und WirthschaflSgebäude eingeäschert wurden und ein Schaden von 2 Mill. poln. Gulden entstanden ist Von diesen Bränden wurden 14 größere Städte und 106 Flecken und Dörfer betroffen, und 10 Menschen verloren ihr Leben. In Galizien wü- then die Feuersbrünste mit gleicher Heftigkeit, wie in Li» thauen, Reußen und dem Königreiche Polen. In den letzten 14 Tagen sind dort 6 Städte und etwa 30 Dörfer größtentbeilS niedergebrannt.) Bukarest. Der „Wiener Abendpost" liegen über die Vorgänge, deren Schauplatz Bukarest am 15 August war, nähere Nachrichten vor. Danach scheint der Straßen- kampf nicht ganz unbedeutend gewesen zu sein. Zahl reiche Verhaftungen zum Thcil hervorragenderer Persön lichkeiten (wie z. B. Nosrtti'S) wurden vorgenommen. Man glaubt, wie die „W. A." mittheilt, daß eine eigent liche Verschwörung der Bewegung vorauSgrgangen sei und die Einführung deS TabakSmonopolS bloS den äußern Borwand abgegeben habe. General Floresko hat eine Pro klamation an die Einwohner von Bukarest erlassen, in welcher er dem größer» Thcile derselben seinen Dank für die Nichtbetheiligung an der Emeute und ihr ruhige- Ver halten au»spricht. Die Unruhestifter befänden sich in den Händ«n der Justiz. Kürst Kufa soll bereit- seine Rück- reise von Em» angetrrte« haben. — Unter« 12 d. schreibt man der „Gen. Cvrresp." au» Bukarest Folgende»: Allem Anscheine »ach ist die Regierung davon unterrichtet, daß sie von einem ernst haften Aufstand« bedroht wird, denn sie hat tie ener gischsten Maßregeln getroffen, einer au-brechenden Revo lution zu begegnen. Ein Lhril der Garnison ist in den Casrrnen constgnirt, ein anderer Thetl vor die Thore der Stadt gelegt worden. In allen Hauptstraßen st.hen Do- robanzrnpostrn und zahlrrich« Patrouillen durchziehen die selben. Die Kanonen find seit 48 Stunden bespannt und haben ihre Protzkastrn mit Kartätschen gefüllt. Bis jetzt aber »st noch keine-weg» ersichtlich, gegen wen denn eigentlich alle diese Maßregeln getroffen sind, denn die Stadt ist ruhig und die Bewohner gehen ihren Geschäften nach. Heute Morgen fand ma« in den Straßen zahl reiche Plakate, welche den Polizripräfectrn beschuldigen, eine 400 Mann starke Bande mit Waffen versehen und unter da» Kommando berüchtigter Räuber gestellt zu haben, um dir Stadt zu plündern und da» Zeichen zum Mord und Blutvergießen zu geben. Sämmtliche Konsuln er> hielten anonyme Schreiben desselben Inhalt», in welchen str gebeten werden, sich bet der Regierung für Aufrecht haltung der Ordnung zu verwenden. Athen, 12. August. (W. Bl.) Der minist riclle Ant- wortSentwurf auf dir Thronrede und der Gcschvorschlag, da» Drittel deS Gehalt- aller Beamten fortan in ver zinslichen Schatzscheinen au-zuzahlen, wurde von der Kam mer angenommen. — Im Quarantänehafrn von Salami liegen über 100 Segelschiffe; der Gesundheitszustand im ganzen Königreiche ist befriedigend. Quebec, 5. August. (E. E.) Da» Leichenbegängniß Sir E. P. Tache'S, de» verstorbenen Premiers von Kanada, hat gestern stattgefunden. Mit großem In teresse ficht man der Ernennung seine» Nachfolgers ent gegen, bei welcher die Auffassung der Konföderations frage wahrscheinlich den AuSschlag geben wird. Man spricht von den Herren Carlier und Macdonald, auch von Herrn Canchon als den Candidaten, welche die meisten Aussichten haben, und eS wird keine Mühe ge spart werden, um da- Ministerium zu einer einstimmi gen Entscheidung zu bringen. Voraussichtlich steht eine Neugestaltung deS Cabinet- bevor. Lchlr-wig- Holstetu. Ueber die zwischen Oesterreich und Preußen zu Stande gekommene Ucbereinkunft verlautet auch heute noch nichts ZuverlässigeS. Eine von der ,,K. Z " gebrachte Nachricht, als ob in den Gasteiner Verhandlungen eine defi nitive Entscheidung der schleSwig-holsteinschcn Fragestatt- gefnndrn habe, bestätigt sich nicht. Die Berliner „N. A. Ztg." versichert heute auf» Neue, daß die gettofsinen Ver einbarungen sich nur auf die Fortdauer und Regelung de» Kondominium» beziehen; eine definitive Entscheidung der Frage überhaupt sei von wettern Verhandlungen ab hängig. Der „Franks. Pztg." wird au» Wien unterm 16. Auz. geschrieben: „Heute kann ich Ihnen dir überraschend« Mel- düng machen, daß die Verhandlung in Gastein eine definitive und sehr baldige Lösung der schleSwtg-holstem- schen Frage herbeiführen wird. Diese Wendung, welche im Beginn der Verhandlung allerdings noch gänzlich fern lag, ist zum Thetl der Thätigkeit der Herren v. Beust und ^v d. Pfordten zu verdanken. Die gefundene Lösung wird also von dem Standpunkte, Len bisher die Bunde». Majorität etngenommcn hat, sich nicht allzu weit entfer nen. DaS Lösung-Projekt, welche- in Gastein gegenwär tig au-gearbeitet wird, dürf'e unmittelbar nach der Salz burger Entrevue in die Oeffentlichkcit Irrten." Kiel, 16. August. (K.Z) Wenn die „B -u. H. Z." vernimmt, daß Herr Samwer sich im Jnterrsse der von ihm vertretenen Augustenburgschen Sache nach Wien be geben werde, wenn ander« auf seine dcSsallsige Anfrage, ob Oesterreich dieser Besuch genehm sei, eine zusagende Antwort erfolgt, so vernehmen wir dagegen aus verläß- licher Quelle, daß da» Projekt einer solchen Reise des Herrn Samwer und folglich auch die angebliche Anfrage in Wien eine vollkommen au» der Luft gegriffene un begründete Nachricht ist. Kiel, 18. August. (N. Pr. Z.) Zu Ehren de» Ge burtstag« Sr. Maj. de» Kaiser» von Oesterreich fand soeben (12 Uhr) eine Flaggenparade und rin KL- nigSsalut auf sämmtliche» köuigl. preußischen KrtegSschis- fen statt. Dresdner Nachrichten vom 19. August. * Von der Liebe und Verehrung, die dcm Henn Conststorialrath Superintendenten vr. Kohlschütter sei len der hiesigen Lehrer gewidmet wird, gab eine solenne, unter Musik und Fackelschein auögesührte Serenade Zeugniß, welche die Lehrerschaft gestern Abend gegen hüllung de» Denkmal« sich anreiht. Ein Choralgesang der Mitglieder der Sängerchöre setzt dann die Feier fort und endigt dann mit dem Geläute der Glocken und Ler Lösung der Geschütze auf der Veste Koburg, während dessen Jungfrauen Kränze am Monumente niederlegen. An der Feier nehmen außer den Gästen de» hrrzogl. Hose» und deren Hofstaat und Begleitern auch die Herzog!. Behörden, da» Offiziercorp» mit Einschluß der in Ruhe stand versetzten herzogl. Beamten und Militär«, die Geist lichen und Lehrer der öffentlichen Lehranstalten, die städ tischen Behörden und Lehrer der städtischen Schulen, sowie auswärtige Deputationen Thril; ebenso auch die von dem Obermarschall mit ZutrittSkarteu versehenen, hier oder auswärt- wohnenden Fremden und Damen, für welche auf Anmelden, soweit dir Plätze reichen, Au- tritt-karten auSgegcben werden. Neben und hinter dem Monument werden die Mitglieder de- ComitS« nebst den au-führenden Künstlern und Handwerkern, sowie die Mitglieder der Gesangvereine Platz nehmen. Ebenso wird auch eine Ehrenwache auf dem Platze, auf dem die Feier stattfindct, aufgestellt. Schloß Rumprnheim (bei Frankfurt), 14. August. (F. Pstz.) Der seit einigen Wochen hier versammelte zahlreiche Familienkreis fürstlicher Herrschaften ward vorgestern durch die Ankunft de» Prinzen und der Prinzessin von Wale- erfreut, welche dcm Vernehmen nach bi- zum 24. d. M. hier verweilen und sich dann nach Koburg begeben werden. Tag- zuvor war der Her zog von Cambridge ebenfalls direkt von London hier an gelangt. Der hier verweilende Großherzog von Mecklenburg- Strelitz versammelt heute einen großen Thetl der Herr schaften zu einem Feste in Wiesbaden, wohin außer obi gen Herrschaften, der Großherzogin, dem Erbgroßherzog und der Herzogin Karoline von Mecklenburg-Strelitz auch die Herzogin von Cambridge, Prinzessin Mary von Großbritanien, der Landgraf Wilhelm und Prinz Fried rich Wilhelm von Hessen mit seiner Gemahlin Anna, ge- borue Prinzessin von Preußen, Prinzessin Hilda zu An halt sich begeben. Der Herzog und die Herzogin von Nassau werden in diesen Tagen hier erwartet. Frankfurt a. M., 15. August. (F. I.) Die deutsche Postconfrrenz, welche zu Karlsruhe am 4. September d. I. zusammentreten sollte, ist, wie wir erfahren, bi- Mai k. I. vertagt worden. Paris, 17. August. (K. Z.) Der 15. August wurde im Lager von Chalons mit großer Feierlichkeit be gangen. DaS Napoleon-fest wurde, wie auch in Pa ris, durch starken Regen gestört. Der Messe, die Mor gen- stattfand, wohnten der Kaiser, die Kaiserin und auch Abd el Kader bei. Der kaiserliche Prinz war nicht an wesend; er ist unwohl. Nach der Messe war Revue über die Kruppen, bet welcher die Kaiserin zu Pferde erschien. — Fürst Metternich, der Botschafter Oesterreichs am hiesigen Hofe, ist heute Abend nach seinem Schlosse Jo hannisberg abgereist. — Der „Moniteur" ist mit den Listen der Ehrenlegion-Verleihungen bet Gelegen heit deS Napoleonstage» noch nicht fertig. In der neue sten Liste befinden sich StaatSrath Langlais als Kom mandeur, Lacroir und Dumanoir, Dramendichter, al- Offiziere; Mermrt, Komponist; Duprez, Theaterdirector de» „Gymnase"; E. Simon, Redakteur deS „Constitution- nel"; Th. Delamarr«, Redakteur der „Patrie"; Garcin, Redactrur der „France", al- Ritter. — Die vom Seine- präfecten ausgestellte gemeinräthliche Commission hat ihren Bericht über die Anleihe der Stadt Paris vollendet. Nach demselben ist die Anleihe anderthalb Mal in einem Tage und hauptsächlich von kleinen Kapitalisten gedeckt worden. Der Kredit-Mobiltcr hat auf Rechnung seiner Clirntel 329 314 Obligationen, und zwar für mehr al- 30,000 Personen subscribirt, was einen Durchschnitt von wenig mehr al- 11 Obligationen auf den Kopf giebt. In den offictösen Blättern wird jetzt ein guter Theil de» Erfolge» dem Kredit Mobilier zugcschrieben. — Der „Moniteur" theilt das kaiserliche Dekret mit über die Nieder lassung von Schweizern in Algier und den französischen Ansiedelungen, durch welches die Ucbereinkunft vom 24. Juli d. I. zwischen dem fran zösischen Minister Staatssekretär im Departement der auswärtigen Geschäfte und dem außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister der Schweiz gut geheißen wird. Den Schweizern soll diesem gemäß in Algier und den französischen Colonien die Wohlthat de» NiederlassungSvertrageS vom 30. Juni 1864 zwischen den beiden Ländern zu Gute kommen. Die Bestimmungen des letzter« werden also auf die Schweizer ausgedehnt, die sich in Algier und den französischen Kolonien schon niedergelassen haben oder noch niederlasse» werdcn, nur daß in Anbetracht der besonder« Lage Algier» die schwei zerische Regierung genehmigt, daß die dort niedergelasse nen schweizer Bürger im Falle der Noth die Waffen er greifen, um mit Erlaubniß der französischen Behörde ihre Niederlassungen zu vcrthcidigen; doch dürfen die Schweizer nicht mobil gemacht werden. Diese Ueberein- kunft wird am 1. September in Kraft treten und so (Violine) mitwirkten und welche- mit Beethoven'- neun ter Symphonie schloß. Abends 7 Uhr erfolgte in der Fest halle die feierliche Begrüßung der Gäste durch den Pri- vatdocenten vr. Wild namens deS Comits-. Nach einigen vergeblichen Versuchen, Reden zu halten, die aber auS Mangel an Aufmerksamkeit nicht gehört werden konn ten, stimmte die Festmusik unerwartet da» „Gott erhalte unfern Kaiser", die bekannte österreichsche Nationalhymne, mit an; da- zündete, Alt und Jung sang mit, so daß die ganze Halle von den 2000 Stimmen dauernd wieder hallte. Ein glänzende» Feuerwerk auf der Saale schloß so dann den ersten Festtag. Da« Prasseln der Raketen, Schwärmer und Feuerrädrr scheuchte die Saalnire in die volle, tiefe Fluth hinab. An einem der Kernberge prangte in Riesrnschrift auS Feuer der BurschenbundrSzug kfV (Ehre, Freiheit, Vaterland). Die späte Mitternacht fand noch feiernde, singende, zechende, plaudernd« Brüder. Und wer dann, zur Stadt zurückkchrend, den alten Burgkcl- ler in seinem Frierkletde au- lauter Lampen sah und seinem Winken folgte, fand dort stattliche und vergnügte Gesellen, die bet rdelm Gerstensastr und in Erinnerung junger Tage froh die schöne Nacht auSdchnten bi- zum TagrSgrauen. Am 15. August belebten sich schon vom frühesten Morgen an die Straßen. Von 8 bis 9 Uhr suchten die Feftgrnossrn in dem Gebäude der Bürgerschule ihre Jahr gänger zu finden; man hatte zu dem Ende die Zimmer den verschiedenen Zeiträumen de« vergangenen halben Jahr hundert« bestimmt. Hierauf Sammlung auf dem schönen weiten Platze vor der neuen Bibliothek zum Festzuge. 24 Festjungfrauen verthrilten Eichenzweige unter die Burschenschafter. Alle« geht in musterhaftcr Ordnung vor sich. Nach 10 Uhr erscheint dir alte, durch di« Stürme der Zeit gerettete WartburgSfahne und wird von tausendstim migem Hoch und Tusch der Mufikchöre begrüßt. Der Zug setzte sich in Bewegung in folgender Ordnung: ein Burschenschafter zu Pferd mit der Fahne, auf beiden Seiten je ein Burschenschafter zu Pferd; cin Musikchor; die 24 Festjungfrauen, weißgekleidet mit schwarz-roth- goldncn Schärpen und Eichenkränzcn; Ler Träger de alten BurschcnschwertS mit Begleitung; Deputationen der Jenaer Burschenschaften; hierauf die WartburgSfahne, ge tragen vom Professor Scheibler, zur Seite die Veteranen Horn und Riemann. Nun folgten die „Alten" von 1815—1819, vcrhältnißmäßig zahlreicher al- die später« Jahrgänge; Ehrengäste und Festcomit«; die alten Bur- schcnschast-r bi» 1860 nach den Jahrgängen (Jahrzehn- drn); ein Musikchor und schließlich dir jetzt studtrendrn Burschenschafter. Erlangen, Heidelberg, Tübingen, Bonn, Halle, Leipzig hatten ihre Kontingente geschickt — eine ziemlich bunie Masse in Farben und Abzeichen, über wallt von circa 20 Fahnen verschiedener Burschenschaften. Der stattliche Zug, zuerst an den Reihen der salu- tirendcn Chargen und jungen Burschenschaft vorüber, be wegte sich zwischen einer gedrängten Mcnschenmasse, be grüßt von den Kopf an Kopf alle Fenster füllenden Zu schauern, nach dem Eichplatze, wo Horn einige Worte be geisterter Erinnerung und ernster Mahnung an di« Ver sammelten richtete. Nach Absingung eine« Liede- zog man auf den Marktplatz, wo vor der Statue de« Kurfür sten Johann Friedrich de» Großmüthigen, de« Stifter« der Universität, da» Podium für da- Mufikchor und den Fest redner aufgeschlagen war. Die Festouvertür« bildete ein schön gebundener Strauß vaterländischer Lieder. Ihr folgte Jakob vrnrdey'» Festrede. Er begann mit den Worten: „Ein' feste Burg ist unser Gott!" war der Ruf, mit dem die Reformation ihre Schlachten gewann. „Hör' uu», allmächtiger, himmlischer Führer der Schlach ¬ ten!" war dieselbe Losung in dem Kampfe de« deutschen Volke» gegen die Herrschaft der Franzosen in Deutschland. Und derselbe Geist, derselbe Gedanke beseelt« auch die Gründer der Burschenschaft, al- sie mit dcm Rufe: ,,E>n' feste Burg ist unser Gott!" den Grundstein in die Her zen der deutschen Jugend, dcö deutschen Volke- legten, auf dcm die deutsche Einheit sich aufbaut." Der Red ner entwarf nun in kräftigen Zügen rin Bild der Schick sale der Burschenschaft und wendete sich an die Burschen schafter drr Gegenwart mit der ernsten, strengen, mit lau tem Beifall »,n den Alten begrüßten Mahnung: „Ver söhnen! Vergessen! war die Losung, mit Ler der erste Burschentag die Burschenschaft begründete. Versöhnen! vergessen! rufen heute wir Alten euch Jungen zu. Reißt heraus au» «uecn Herzen den Geist der SonderbünLelrt, w:rst sie weit weg von euch die Zeichen, Fahnen und Bän der der Zersplitterung, auf Laß ihr der Welt, den Fein den deutscher Einheit und Größe nicht da- mit freudigem Hohn begrüßte Aergerniß gebt, im Namen der Einheit, im Namen der Burschenschaft die Zersplitterung zu verewigen. Sorgt, daß eure Söhne nicht dereinst Rechenschaft von euch fordern über da- Pfund, da» eure Väter vertrauend in eure Hände gegeben haben. Im Namen der grauen Stifter de» Bunde«, dir nach einem halben Jahrhundert treuen Kampfe» für Deutschlands Größe und Einheit, für Ehre und Zucht, Freiheit und Ordnung hier un« ehrfurchtgrbietend unser Banner tragen und e« umstehen, rufe ich euch zu: versöhnen! Vergessen! Zerrissen sei jedes Band der Souderbündelet im großen Bund« drr deutschen Einheit!" Der Festredner schloß mit den Worten: „Sehen wir tuhig drr Zukunft unsrer Sach«, der Sache de» in Zucht und Ordnung, in Freiheit und Menschenliebe einige« deutschen Vaterland«» entgegen. Da» einig«, mächtige, in Ehre, Zucht, Ordnung und Freiheit groß« und ge waltige Deutschland, es leb« Hochs Hoch Deutschlands" Diesen Act schloß da» von Friedrich Hofmann ge dichtete Jubelfestlied nach der Melodie: „Wenn einst «n Geist rc." Tausende kräftiger Stimmen trugen c- über die dichtzeschaart« Menschenmenge hinweg. Gegen 1 Uhr s tzte sich der Zu- wieder in Bewegung hinaus zum Fest platze. Kanonendonner begrüßte ihn beim Nahen and Einzuge in die Fefthalle, in der um 2 Uhr da» Festessen begann. Die Tafel, an der sich 1300 — 1400 Per sonen bethciligten, war gut besetzt und bedient, besonders mit trefflichem „Bursch«nschaft»w«in"; Ordnung und hci- tcrkeit herrschten überall. Mit Lust wurden die alten deutschen Lieder gesungen und fröhlich klangen die Glä ser. Oberappellation-gericht-rath Schüler und nach ihm einige andere machten versuche zu sprechen; aber fast Nie mand achtel« darauf. Später zerstreuten sich die Kest- grnoffe« nach den altbekannten Orten der Umgegend, Li der Abend sie wieder in den Räumen der Fefthalle, deren Gasflammen zeitweise von elektrischem Lichte fast verdun kelt wurden, und de» Burgkellrr» im recht sinrig drco- ritten Locale der Germanen versammelte. Eta Lhril der Burschenschafter brachte dem ersten Festredner drr Jenaer Burschenschaft bet dem Wartburgfeste, Riemann, Ritter de» bei Waterloo erworbenen eisernen Kreuze«, ein Ständchen. Auch der Morgen de» 16. August begann mit gün stigen Wetteranzrichea, die, so erwünscht sie bei drr Partie aus den „Forst" erschiene«, freilich nicht ganz Wort hiel ten. Ernstlich gestört wurde aber der AuSflug nach dem au«ficht«rrichen Punkte nicht. Zahlrrich vertrrten war dabei Jena» Philistertum und Damenwelt. Alle« erging sich in heitrrgewüthlicher Weise. Nachmittag« 4 Uhr strömte e« wieder zu« allgemeiner, Kammer« mit „LandrSvater" rurch der Paradirswies«. Manch« der Gäste hatten aber bereit» wieder sich nach be» heimischen Penaten zurück, -rmrndtt oder von hier Streifereien in di» thiiriagschr« Wälder aagrtrrte«.
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