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Sonnabend, den 12. August. äk18S 18-5 ^IU»rliod - « VKIr. — i» «ao»-».s l» H)U»rl.r 1 1» „ „ I tritt kott »on»tUet» to VvooSo»: Id Rssr. ( StowpolU»- LiL»»tv» RiUE-roi 1 Kxr. 1 ktLL», O»stnü«vr»tst: LUr Sou Louiv »luor r«»p»It»n«n 2«ll«! 1 ^D-r« vuttr .^iu^oouuat" 41» L»U«r d tlUr. Ersttzrvmi: Ll-tttd, mit ckwe Souo- «uU »«tsrttUG, Ld«a, Ntr Ls» toiss«»a«Q ru». Ares-MrImrml. VeraurworlÜchn Redacteur: I. G. Hanmann. Lnseratrnanaatzme «uowan» L«ixilU: t'u. 1j»L»oiv»rr»u, Lominiooiooitt ä«» Hroiänor ^onrool«; »vonäo». N. L«ai.,ii, k. ütuodurz LUoo» Iln-onoioi« L Voui-Lir , L»rlm. (inovi^s'ootle I ilvt, d»o<II„ NurekiLrrn'« 8nreu»; Lrcmoo II. 8< «k.u'rr«, I.ovi, 8rm«»:>>; Vr»nks!rrt ttilvkl»., Ltzlo: L»»i.r IHKLii»«, ksri»! v. »r.» (28, rue ilo l>oo» enfitns); krsx. I «. t^uul-ivli» liu^bb VI»» tlowptoir «l. lr. VVionvr Xeituux, 8t«f»»»pl. 86^ 6rrau»georr. Röulgt. Kipoäitiou 4«» Orooanor ^ounoot« vroockou. L1»ri«o»tr»„» Uv 7. Nichtamllichrr Thril. Uebersicht. Tele,r«pbische Nachrichten. Zritnngsscha«. (konstitutionelle Oesterreichsche Zeitung. — Provtnzialcorrespondenz.) kagetgrschichte. Wien: Dir Kaiserin noch nicht zu- rück. — Salzburg: Auch Graf MenSdorff erwartet. — Gastrin: Bevorstehende Abrrisr de» Königs von Preußen. — Prag: Vermischte-. — Pesth: Borbe- rritungen zum Landtage. — Venedig: Bewässerung der e,»p»go» voronoov. — Berlin: Die preußische Commandantur in Rendsburg. Schiffe nach der Le vante. Wahlbestätigung versagt. Curhau» in Lan» deck. — München: Die sächsischen Majestäten. — Hannover: Vertiefung de- Fahrwasser- der Elbe. — Stuttgart: Kammerverhandlungen. — Mecklenburg-Schwerin: Arbettermangel.—Darm» stadt: Militärische Ernenuungen. — Wiesbaden: Antrittsrede de- Kammerpräsidenten. — Paris; Große öffentliche Bauten. — Ancona: Cholera. Die Mi» litärlager. — London: Englisch-französische AuSstel» lung. Der bevorstehende Besuch der französischen Flotte. Schleswig-Holstein. (Verschärfte Beaufsichtigung der Preffe. Vermischtes.) Ervrvvunge«, Versetzung«« rc. i« Sffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Grovinzialvkchrichte« (Leipzig. Chemnitz. Großenhain.) Vermischtes. Lingrsandtes. Statistik und Volkswirthschaft. Keuistrton. Inserate. Lageskaleuder Börsen» Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Kreitaa, 11. Lugnst. Zufolge der „Reuen Kreien Presse" würde der Kaiser nächste Woche mit dem Könige von Preußen auf Wunsch des Letzter« i« Salzburg Zusammentreffen. München, DonuerStag, 1«. August, Nachm. Der „Bayrrscheu Zeitung" zufolge find die Ve- hauptungen von Differeuzen zwischen den Negie rungen von Bayern und Dachsen grundlos. So lauge Freiherr v. d. Pforbten an der Spitze des Ministeriums steht, hätten keine Differenzen zwi schen den beiden genannten Staaten bestanden. Hamburg, Freitag, 11. August. Nachrichten aut dem Schleswig - Holsteiuscheu melden: Der -strrrrichschrrsrits bisher durch Ablehnung des Eides der Wahldirectoren an die Eondomini ver zögerte Stäadezusammentritt wird bei den Ver handlungen in Gastein prenßischerseits zur bal digst auszuführrnden Bedingung der neuen Ver einbarung gemacht. Klorenz, Donnerstag, 10. August, Abends. Der Justizmiuister Bacca ist zurückgetreten. ES wird versichert, der Generalsekretär im Finanzmi nisterium, Cortese, werde sein Nachfolger. — I« Aucona ist die Cholera im Abnrhmen; hente kamen 92 Erkrankungen und «2 Todesfälle zur Anzeige. Es ist dies etwa die Hälfte der Zahl des gestrigen Tages. Dresden, 11. August. Ukber die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen giebt e» heute nicht- Neue« zu melden. Die gestern erwähnte telegraphische Nachricht der „Allgemeinen FeuiUeton. Vie Dresdner Kunstausstellung von 1865. in. Sehr gering ist auf der diesjährigen Ausstellung, wie bereit- gemeldet, die Zahl der au- der Profangeschichte entnommenen Vorwürfe. Zwei Gemälde sind hier zunächst aufzuslhre« und zwar von Otto Günther in Weimar und »on Moritz v. Beckerath in Düffeldorf. Ersterer führt König Heinrich l., den Finkler, al» Städteerbauer vor; der Zweite malte Wittekind, die Sachsen zum Kampfe auffordernd. Bride Gemälde zeigen wenig von Dem, «a» man historischen Stil nennt, und bieten auch sonst keine Vorzüge, die über den genannten Mangel hin» wrghelfrn und zu einem Verweilen vor den Bildern ver anlassen könnten. Von ungleich größer» Interesse find die in Photographien ausgestellten Zeichnungen von Prof, vr. I. Hübner zu einem Gemälde: „Luther'» Dispu tation mit vr. Eck", welche» der Künstler gegenwärtig aus Rechnung de» Fond» für Kunstzwecke auSführt. Di« Zeichnungen bekunden rin gewissenhafte» Studium der riuschlagenden Zeit und Persönlichkeiten. Noch möge an dieser Stelle ein Bild von O»kar Bega» in Berlin ge nannt sein, welche» jedoch durch seine, Nebendinge beto nend« Behandlung, durch genrrhaftr Motive sich nicht über da» Anekdotenhafte erhebt und höchsten» al» geschicht liche» Sittenbild gelten kann. Da» Bild stellt den „Empfang der vertriebenen Salzburger Protestanten durch Köutg Friedrich Wilhelm l. und den Kronprinzen Fried» rtch (später Friedrich de« Große«) zu Pot»dam" dar. Bekanntlich «ah» König Friedrich Wilhelm I. gegen 20,000 dieser vertriebene« ia seine« Staaten auf. A« 29 April 1731 langte der erste Zug derselbe« in Pot»« da« an. Di« Gestaltea de» Köutg» wir de» Prtn^n in de» Bild« könnt« »och feiuer belebt sei«, ««beschadet Zeitung" wegcn einer eventuellen Herbeiziehung de- Bun» de» selten Oesterreich» wird von der „Constitutto- nrllen Oesterreichschen Zeitung" in einem län» gern Artikel weiter ausgeführt, aus dem wir, ohne ihm eine maßgebende Bedeutung beizulcgen, da» Folgende mit- theilrn: „Wir haben bereit- gemeldet, daß e» sich in diesem Augenblicke hauptsächlich darum handelt, die Normen fest- zusetzen, unter welchen da- Condominium fortdauern soll, und Graf Blome hat den Auftrag, dir betreffenden Vor schläge dem Berliner Cabinet zu überbringen. Man zweifelt nicht, daß das letztere darauf eingchrn und die Vorschläge accepttren wird, womit aber Zett gewonnen wäre, welche von der Diplomatie benutzt werden wird, auch in der Hauptfrage eine Vereinbarung zu erwirken. An einen Krieg wird hier nicht gedacht, so wenig man Willen- ist, an das preußische Cabinet ein Ultimatum zu richten. Selbst wenn alle Versuche mißlingen, mit Preußen zu einer Verständigung zu gelangen, dürste ein kriegerischer Conflict nicht bevorstehen. E» werden sich vielmehr im entscheidenden Momente vermittelnde Ele» mente geltend machen, welche die Frage vor ein neutra» le- Forum bringen werden. Hat man sich über die Fort dauer de» Condominium- verständigt, so wird dann am Bunde dir Action eingeleitet werden. Die Verhandlun gen, welche dtc-fall- zwischen Oesterreich und den Mit- telstaaten gepflogen werden, sind ihrem Abschluffe nahe, und r- kann gar keinem Zweifel mehr unterliegen, daß sich der Bund eventuell mit eminenter Majorität für die Anerkennung de- Herzog» von Augustenburg al» Her zog von Schleswig-Holstein auSsprechen wird. Mit die» ser Anerkennung übernimmt aber auch der Bund die Verpflichtung, den Herzog rinzusetzen, und da Oesterreich ebenfalls mit der Majorität stimmen wird, so ist eS eine Macht, welche fast über eine Million Bayonnete verfügt, di« für die Einsetzung d«S Herzog- eintreten wird. Die» ist eine Pression, welcher sich Preußen nicht entziehen kann. Man mag Festungen in Schlesien armtren, groß artige Manöver an den östrrreichschen Grenzen arrangi- ren und von einem Offensivstoße gegen Wien faseln, hier wird man davon durchaus kein« Notiz nehmen und die Armee auch nicht um einen Mann verstärken. Man weiß eben, daß Preußen schließlich nichts Andere- thun kann, als nachzugeben. Seinen Interessen würde eS je denfalls entsprechen, wenn es sich hierzu sobald al- mög lich entschließt, da es sich nur dadurch allein ein zwei te- Olmütz ersparen würde. Oesterreich ist auch heute noch bereit, die in seinem Memorandum vom 1b. Juli präeisirten Concesstonen aufrecht zu halten. Mehr aber kann und wird eS nicht gewähren. Weigert sich Preußen auch jetzt noch, darauf etnzugehen, so läuft eS ernste Gefahr, auch diese Begünstigungen nicht mehr zu erhal ten, denn Oesterreich wird sich an diese letzter» nicht mehr gebunden halten und selbstständig ohne weitere Rücksicht nahme auf seinen Aliirten, die Constituirung der Her- zogthümrr zu einem unabhängigen Staate anstreben. Es darf zu diesem Ende nur einen Antrag am Bunde stel len. Entweder stimmt Preußen demselben bet, oder eS verwirft ihn. Im letzter» Falle bleibt ihm nicht« An dere» übrig, al- au» dem Bunde zu treten. DaS aber wird man in Berlin sich wohl überlegen, denn man weiß dort, daß der Bund ganz gut ohne Preußen, daß aber letztere- nicht ohne den Bund rristirrn kann. Alle- in Allem glauben wir, e» sei möglich, daß die Beziehungen zwischen Oesterreich und Preußen eine momentane Stö rung erleiden, daß diese aber zu einem kriegerischen Kon flikt nicht führen wird. Vielmehr wird sich die Diplo matie mit verdoppeltem Eifer der Frage bemächtigen und sie im Wege der Transaktion zu lösen suchen." Die officiöse Berliner „Provinzial-Corrcspon- denz " enthält einen Artikel mit der Ueberschrift: „Preu ßen und Oesterreich in der schleswig - holsteinschen Frage", der zwar nicht» Neue» bringt, aber durch die Mäßigung in seiner Haltung gegen frühere officiöse Dar stellungen wohlthättg absticht. Die preußische Ansicht wird schließlich dahin recapitulirt: „Ein solcher Au-spruch hervorragender Rechtskundiger (nämlich der Kronsyndici) giebt der preußischen Politik eine neue moralische Stütze. Der König von Preußen ist weder durch eine Bestim- deS knappen soldatischen Wesen- de» damaligen preußi schen Hofe», welches der Künstler jedenfalls hat betonen wollen; warum die Sprecher der Emigranten in so ko misch eckigen, katzenbuckelndrn Stellungen aufgefaßt wor den, ist nicht recht klar; sonst ist da- Bild, wenn auch mit etwa- konventioneller Palette, doch geschickt gemalt. Biel vortheilhafter aber, al» in diesem Bilde, lernt man Bega» in einem männlichen Porträt kennen, da- in sei ner Leben»Wahrheit zu den besten Bildnissen der Aus stellung zählt. Prof. Frhr. v. O-r malte eine „8idrll» liborlino". Dieselbe, «amen» Albunea, wird nach einem Haine bet Tibur, wo sie sich aufgehalten haben soll, die tiburttnische Sybille genannt. Die Sibyllen sind aus dem Alterthum in die Legende d«S Mittelalter» übergegangen und nehmen in letzterer eine ähnliche Stellung wie die Propheten ein; wie diese dem Volke J»rael, so sind die Sibyllen berufen, den heidnischen Völkern den kommenden Heiland zu ver künden. Raphael und Michel Angelo haben beide auf verschiedenen, ihrer Eigenthümlichkett entsprechenden We gen, in einer gleich genialen, kaum wieder zu erreichenden Weise die Aufgabe gelöst, welche in diesen Gestalten der bildenden Kunst vorlag; die Aufgabe: jungfräuliche Ge stalten durch den Auödruck höherer Inspiration über Zeit und Welt in da» Uebermenschliche emporzuheben. Nach solchem Vorgang ist e» gewagt, derartige Gegenstände zu behandel«, tndrm der Beschauer immer aufgelegt ist, Der» gleich« anzustelle«, deren Resultat da«« selten zum Bor» thetl de» Epigonen »«»fällt. Selten begegnet «an in unsrer heutigen Malerei der Darstellung ««verhüllter Kvrperschöuhrit. Da» Ver meide« derselbe« geschieht wohl weniger infolge eine« von der neuern Aesthetik proelamirten Stilgrsetze», nach wel che« die bekleidet« Gestalt der malerischen Auftastung «ehr entsprechen soll; noch weniger geschieht es <m» einem «ung de- FriedenSvertragS, noch durch die Achtung vor einem wohlerwirsrnen fremden Erbrecht verpflichtet, den vertragsmäßig erworbenen Besitzantheil an den Herzog- thümrin zu Gunsten eine- Dritten aufzugeben. Wenn er sich au- freiem Antriebe dazu entschließen will, so ist er vollkommen befugt, in Rücksicht auf Vic Bedürfnisse der Herzogthümer, wie deS eigenen Lande- die Bedingun gen festzustcllen, unter denen eine solche Besttzübrrtragung stattfinden soll Nun ist aller Welt bekannt, daß Preußen schon in der Depesche vom 22. Februar d. I. eine Ver zichtleistung auf feine Besitzrechte in Aussicht gestellt und in bestimmten Umriffen die Bedingungen bezeichnet hat, unter denen e» in die Errichtung eine- schleSwig holstein- schen Staate- zu willigen bereit ist. DaS Maß der preußischen Forderungen ist ein wohlbcrechtigtes. Denn dieselben beziehen sich wesentlich auf die Bürgschaften, welche nothwendig sind, damit Preuße» die militärischen und maritimen Kräfte Schleswig - Holsteins wehrfähig machen und, auch für die Zukunft, den Herzogthümcrn einen wirksamen Schutz angedeihen lassen könne. WaS Preußen verlangt, da- verlangt eS nicht in dem Streben nach einseitiger Machterweiterung, sondern im Hinblick auf die Pflichten seiner Stellung in Norddeutschland. Nichts wäre daher billiger, al- daß nicht bloS die Her zogthümer , sondern auch Oesterreich sich willig finden ließen, Preußen für die Erfüllung seiner Pflichten gegen da» gejammte Vaterland die unentbehrlichen Vorbedin gungen zuzugestehen. Nichts ist aber auch gewisser, als daß Preußen seinen Mitbesitz nicht übertragen, sondern behalten wird, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt wer den. Eine Usurpation von Seiten Dritter, welchen we der von Preußen, noch von Oesterreich Rechte übertragen worden sind, hat keine Aussicht auf friedliche Duldung." Tagesgeftyichle, Wien, 10. August. (Pr.) Ihre Maj. die Kai. ser in Elisabeth wird am 12. d. M. von Kisstngen ab reisen und sich nach Ischl begeben. Salzburg, 11. August. (C. Oe. Z.) Mit Er. Maj. dem Kaiser wird zugleich Graf MenSdorff hier erwartet. Gasteiu, 10 August. (C Oe. Z.) Der König von Preußen reist am 14. August ab, begtebt sich di rekt aus die Insel Mainau zur Großherzogin von Baden und dann nach Baden-Baden. z Prag, 10. August Auf das Zuversichtlichste war vor Kurzem von föderalistischen Organen behauptet wor den, die gesammtc Polizeiverwaltung in Prag würde an den städtischen Magistrat übergehen und zwar schon in naher Zeit. Zufvlge eingezogencr Erkundigungen ist diese Nachricht durchaus unbegründet. ES geschah bis her Nichts, waS auch nur «m Entferntesten darauf hin deuten würde, daß die Polizrigewalt der städtischen Be hörde übergeben werden soll. — Da die Symptome einer föderalistischen Constituirung Oesterreichs, deren Acra, wie unsre tschechischen Föderalisten ihr Publicum belehr ten, mit dem Abgänge des Ministeriums Schmerling ihren Anfang genommen Haven soll, noch immer auf sich warten lassen, so suchen die föderalistischen Or gane die Anhänger ihrer Partei in anderer Weise bei guter Laune und vollem Vertrauen zu erhalten. Sie versichern nämlich, das Ministerium werde noch eine Vervollständigung erhalten und zwar durch einige Mi nister ohne Portefeuille, welche jenen Nationalitäten an gehören werden, die in der jetzigen Regierung noch nicht vertreten sind. Die föderalistischen Organe geben die Quelle nicht an, auS der sie diese Neuigkeit schöpften. — In tschechischen Kreisen bringt die Haltung der unga rischen Publicisttk bezüglich der Verwickelung in Schleswig-Holstein einen höchst deprimirenden Ein druck hervor. Die ungarischen Journale sprechen sich zum größten Thrile mit größter Entschiedenheit dafür au», daß Oesterreich seine Stellung in Deutschland u« jeden Preis halten müsse. Die tschechischen Politiker gewissen Schicklichkeit-« oder Schamgefühl, oder wohl gar weil die Künstler fürchten müssen, keine Käufer für der artige Darstellungen zu finden; sondern der Grund ist einfach der, daß sich unsre Maler bewußt find, an der Lösung diese» künstlerischen Problem- zu scheitern. Unsre heutigen Maler find keine Maler im eigentlichen Sinne deS Worte- mehr, die in die Geheimnisse de» Colorit» eingedrungen und die Farbe geistig so zu durchkochen ver ständen, wie die Künstler einer frühcrn Zeit, namentlich de» 16. Jahrhunderts. Unsre heutige Malerei denkt, fühlt nicht mehr in Farben, die ihr immer etwas Aeußer- UchrS bleiben; unsre besten Koloristen verstehen wohl ein Bild in großen Massen in Haltung, in Harmonie zu bringen; da» in einem leisen Licht- und Schattenspiel warm pulfirende Farbenleben de» Fleische» festzuhalten und wiederzugeben jedoch, der Farbe ihre sinnliche Wir kung zu nehmen und durch die Höhe der Kunst jeden pathologischen Reiz im Zuschauer vor der Bewunderung de» Meisterwerk- der Natur niederzuhalten, versteht und kann die heutige Malerei nicht mehr. In letzter« Kön nen aber sind allein die RechtfrrtigungSgründe für der artige Darstellungen zu suchen und zugleich die Ursachen, warum die sogenannten Venu-bilder der Venetianrr von reinster, edelster Wirkung find, während c- unsre Maler in solchen Bildern selten nur über schöne Modrllacte hinauSbringen. Zu solchen Betrachtungen regt ein Bild von C. Willich in München an, dem eS jedenfalls nicht am guten Willen, aber wohl am Können gebricht. In sonniger Landschaft wonnig au-gestreckt ruht eine Nymphe im Reize jugendlich schwellender Schönheit, während rin junger Faun sich heranschleicht, um Früchte au» einem Koick« zu stehlen, der zu Füßen der schlummernden Schö nen steht. Der landschaftliche Hintergrund de» Bilde» ist gnt gestimmt; total verunglückt dagegen, nicht allein in den Grvßeavrrhältatffrn, der Faun. Die Hauptfigur verlangen bekanntlich, daß Oesterreich jede Verbindung mit Deutschland aufgebe. Pesth, 8. August. Die „Ung. Nachr." schreiben: Nachdem in Pesth keine zur Abhaltung deS Landtag geeignete Lokalität vorhanden ist, haben sich Se k. k. apostolische Majestät — wie wir auS verläßlicher Quelle erfahren — mittelst allerhöchster Entschließung vom 5. d. M. bewogen gefunden, allergnädtzst zu gestatten, daß zu diesem Behuse in Pesth geeignete Localitäten adoptirt oder ganz neue, jedenfalls aber nur provisorische Lokali täten hergestellt, die bezüglichen Detailplänc und Kosten überschläge verfaßt und zur allerhöchsten Genehmigung unterbreitet werden. Die nöthigen Baukosten sind zu folge allerhöchster Genehmigung — bis dahin, wo deren Ersatz auS den LaudessondS im verfassungsmäßigen Wege wird erwirkt werden können — vorläufig aus dem Ofner Schloßbaufond nach Bedarf flüssig zu machen. Wre wir weiter erfahren, Hal sich Se. Ercellenz der königl. Ta» veruicus veranlaßt gesunden, dicse dringende und in mehr facher Beziehung reifliche Erwägung erheischende An gelegenheit zum Gegenstände eommijsioneller Verhanvlun gen zu machen und zur Theilnahme an der dicsfälligen schon morgen (am 9. d. M.) abzuhaltenden Beralhung die Herren Joseph Uermenyi, Graf Anton Szapäiy. Ba ron Bela Orczy, Gabriel Klauzül, Anton Esengcry, Ernst Hollrin, Joseph Discher, Nikolaus Ml, Baudirector Emil Ltedemann, den Oberbürgermeister und den Overingenieur der Stadt Pesth einzuladen. Venedig, 4. August. Die amtliche „W. Z." schreibt: Ein Gegenstand, der für da- materielle Gedeihen einer Provinz diese- KronlandeS von großer Wichtigkeit ist, hat nach langen Verhandlungen vor Kurzem eine allerhöchste Entscheidung gefunden, die Angelegenheit d.s ,,»gr» - oder der „oswpsgn« vorone»«". Es ist dies eine Grundfläche von mehr als 20,000 Hektaren, infolge ihrer steinigen Beschaffenheit und des gänzlichen Wassermangels so un fruchtbar, daß ihre kärglichen Produkte kaum hinrcichen, um die Bevölkerung zu erhalten und in den Stand zu setzen, die auferlegten Steuern entrichten zu können. Hart an diesem Gebiete fließt die Etsch vorüber und seit Jahr hunderten eristirte da- Projekt, durch Ableitung ihrer Gewässer Fruchtbarkeit und Wohlstand dorthin zu brin gen, wo jetzt Dürre und Elend herrschen. Im Jahre 1806 hatte Napoleon ein Dekret erlassen, durch welches die kuesickootl der compogn» voroovov ermächtigt wurden, durch Canäle aus der Esich den »gro zu bewässern. Die fturmbewegte Zeit, die hierauf folgte, hinderte die Aus führung, nichtsdestoweniger blieb aber die Angelegenheit ein Gegenstand der sehnlichsten Wünsche der Bewohner. Dir militärische Wichtigkeit Verona- bildelc ein neues Htnderniß gegen die Erfüllung derselben. Um die An gelegenheit einer gedeihlichen Lösung cntgcgenzuführen, wurde im Jahre 1857 gelcgcnhcitlich der damaligen An wesenheit Er. Majestät über allerhöchste Jmtiative eine Civil- und Militärcommission, an welcher der jetzige Feld marschall Frhr. v. Heß Theil nahm, eingesetzt, um den G - genstand zu prüfen. Da jedoch kein Detailproject vorlag, konnte man zu einer endgiltigen Entscheidung nicht ge langen. Dieses Detailproject wurde endlich von dem In genieur Storari zu Verona ausgearbeitet und den Be hörden unterbreitet. Don militärischer Seite wurden stra tegische Bedenken gegen dasselbe erhoben, durch verschie dene Aenderungen deS Projektes aber diese Bedenken später in bedeutendem Maße abgeschwächt. Auf Grund der obwaltenden Verhältnisse glaubte nun die Provinzial» congregation von Verona unterm 10. Juni d. I. ein Majestätsgesuch an die Stufen des Thrones niederlegen zu sollen. Schon am 16. Juni erhielt das Kriegsmini sterium von Sr. Majestät den Auftrag, das Gesuch der Provinzialcongregation mit Rücksicht auf die Wahrung der militärischen Interessen commissioncll prüfen zu lassen, und infolge des hieraus vom Kriegsministcrium crstar- teten VortragS «floß schon unter« 27. Juni eine aller» höchste Entschließung, durch welche unter gewissen vom militärischen Interesse gebotenen Bedingungen die Bewäs serung der oampagns voraus,« allergnädigst geneh migt wurde. Diese kurze Darstellung dürfte zur Beleuchtung deS Denkmals genügen, das sich in solcher Weise die ist mit Fleiß und nicht ohne Verständniß durchgcführt, sie könnte noch feiner modellirt und blutwärmer im Ton sein, hat aber manches Verdienstliche in der Car nation, wie wir gern, der Schwierigkeit der Aufgabe gegenüber, anerkennen wollen, wenn wir auch das oben Gesagte aufrecht erhalten müssen. Der Mythologie hat ferner Hauptmann I. Machold in Wien Gegenstände zu Entwürfen für Porzellanmale reien entnommen. Dieselben behandeln in drei Rund bildern die Mythcnkreise deS Bacchus, der Ceres und der VenuS. Der Jdrengang ist etwa» locker, überhaupt die Darstellung nicht immer recht klar, und waS die Aus führung betrifft, so ist die Zeichnung, namentlich in den Bewegungen, manierirt; aber dabei bekunden doch die Entwürfe eine -roße Begabung und besonder» die frischeste Phantasie. Carl Clauß. Brirfe von Beethoven. (Fortsetzung au- Nr. 184.) Der Inhalt der vorliegenden Dokumente ist selbst verständlich ein sehr mannichfalttgrr; die verschiedenartig sten Gefühle der Freude und des Schmerzes, der Hoff nung und Verzweiflung, flammender Liebe und tiefster Menschen- und Weltverachtung, de» Ernste» und Humor kommen hier in prägnanter Weise zum Ausdruck. Mag aber nun Beethoven, wie die» in den Briefen'au» seiner Jugendzeit der Fall ist, sich noch de» Leben« und der Freunde freuen, oder, da er sich seinem Dämon, der Ge hörlosigkeit, immer mehr verfallen steht, in Stunden der Verzweiflung den trübsten Gedanken Raum geben; mag er in seinem Briefe an Gtultetta Liebe stammeln und in jenen an Bettina sein Herz erschließen, oder über die Nichtswürdigkeit seiner Frau Schwägerin, seine» Bruder» Johann und de« ihm so sehr an da» Herz gewachsenen Neffen in heiligem Zorne aufflammen; mag er von der