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Dresdner Journal : 11.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-08
- Tag 1865-08-11
-
Monat
1865-08
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 11.08.1865
- Autor
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.V18L Freitag, dar l i. August. 18«S. Ilbellob! 8 'kblr. — Kar. i» «aabaa».) I» «oala,» 'ä)Sb«l - 1 1» Itrltt kaa» <u»ä N°n»Ut°k i» 0^», 1ö Ifrr. f ttte-p.l-»- bllnaaln» ^a»»»«F»r 1 Ussr. ) o«U»1aU Klo»», Nnstrntenpreist: Mir ä»» Aarun ,l»«r »«»v»It«o«o 2«U«: 1 Kxr. Volar „8iLU«»»o«" äl» L-Uar ö Xgr. «rschetnenr DtrsdiierLourilal. Vtlgllad, mit -a»a»kio» ck»r Koon- llllä ^dllllä» tvr ä«n kvlx,o<t»o l'llU. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. K»ftrnl»««>uch>» ««»Lrt-r LattzitUi k». Sa-oo-ror^o», OoillirÜLllio«!» 6«, vraaäuar ^onrn»I»; »k«o<I»a.i H. Luai.»», L. L»»b«A.^Ita>»r ll^ia»»r»i» L Vool.«»; Bartl»: Oaoriva'iok» vaob- klllläl., karaarr»»', Nur«»«; Bram,»: L. 8c»l.orr»; >r„t»a: I^vvi» kr-xoro; BraokNrrra.il.: ^aaoaa'aok» Luvkd,; Niti»; Looi.» bäoaar», ?art»! v. (28, ru« 8« kau» «utar»); Br»^: 1». Lu»llic»'i Luvkk.; Mt«: Loorptotr ä. k. V/ieoer 2ei»uvx, 8t,k»u»pl. 88». chrrauagurr: lsiiatgt. Lrpaäitioo <ta» Orv.ltoar ^oornata, vraaäao, ilarraoakra«, Ko, 7. Amtlicher Theil. Dresden, 8 August s«. Majestät tzer König habe« allergnädigst geruht, dem Rittmeister Walther de» Sarde« Retter-Regiment« da» Rittrilcru, de« Albrechtordra» zu Dresden, 8. August. Se. Königliche MajrstLt haben de» Chauffeewärter Johann Benjamin Ha lang in der Amtshauptmannschaft Löbau die zum Verdienstorden ge» hörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Dresden, 9. August. Im Auftrage Sr. MajrstLt de« König« hat da« Gesammt-Ministerium de« Leutnant Schurig de» 10. Infanterie-Bataillon» und dem Asst» stenzarzt vr. Küntz vom Sanität«. Corp«, die nachgrsuchte Entlassung au» der Armee — Ersterem wegen überkom mener Dienstuntüchtigkeit — bewilligt. Nichtamtlicher T!M° Ueberflcht. Leießraphische Nachrichten. Zritnvßsfchau (Volkszeitung. — Magdeburger Presse. — Kölnische Blätter. — Elberfelder Ztg. — Fran» zöfisch« und englische Blätter.) kagrsaeschichte. Wien: Die Kaiserin erwartet. Herr v. Beust- Graf Blomr abgerrist. Rundschreiben de« Finanzminister«. Zur UniversitStSjubelfeier. — Ber» ltn: Fliegend« Kolonnen nach der polnischen Grenze. Gymnasium zu Echrimm. Militärpflichtige flüchtig. Neuer amerikanischer Gesandter. Eisenbahnconcesfion. Adresse Wiener Studenten. Eine Erklärung de« „Social Demokrat".— Posen: Aur Erzbischof«wahl. — München: Der König von Preußen erwartrt. Die sächsischen Majestäten. Gn.f v. Bray zurück. — Erlangen: Versammlung dc« Schleswig-Holstein» Vereins. — Stuttgart: Kammerverhandlungen. — Karlsruhe: Berurtheilung wegen MajrstätSbeleidi- gung. — Wiesbaden: Conftituirung der Kammern. — Frankfurt: Verein der deutschen Standr-Herren. Part«: Bericht der La Roqurtte-Commission. Trup pen nach Merico. Urthetl «m Procrß Montmorency, vermischte«. — Florenz: Prinz Amadeo nach Lissa bon. Kämpfe mit Briganten. — Rom: Falschmünzer entdeckt. — London: Prinz Napoleon, vom Kabel. — von der polnischen Grenze: Nachrichten au« Ltthauen. — New-Bork: Caperschtff. Die «eriea» »ische Frage. Meuteret in Charleston. Klage de» Thea» terbefitzer» gegen den KrtegSmtnister. Schleswig-Hslstkitt. (Die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen. Nachrichten au» Kiel und Rendsburg.) Die Bersammluvg deutscher Land- u Kvrstwirthe. (Nachtrag.) Ernennunge», Versetzvu«ea ,e 1» sffentl VtenUe wrvvmziulu. chrtchtea (Leipzig. Budtsstn. Scheibenberg ) Statistik und Lolkswirttzschaft Uenivetou. Inserate. L«>esk«lender Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. München, Mittwoch, S. August, Abeuds Der k. sächsische Staatlrutuister Krhr. v. Beust ist aus Sie» hier riugetroffea. Derselbe wird worgru mit uusrriu Ltaatsmiuistrr Krhru. v. d. Pfordt,n con- serirrn und sich sodaun zuuächst zu Sr. Majestät de» KS uige von Sachsen nach Possenhofen begeben. München, Donnerstag, Ist. Augvst. Staats- «inister ». d. Psordten und der k. sächs. Staats- Minister v. Beust haben diesen Morgen couferirt und find sodann Beide mit dem k. sächs. Gesand ten ». Ksnaeritz zu Sr. MajrstLt de« Ksvige non Sachsru nach Possenhofen gereist. Gaste tu, Mittwoch, 0. August. Soeben, Abends 8 Uhr, ist Gras Blowe aus Wien hier ei «getroffen. Feuilleton. Briefe von Beethoven. Die Beethoven-Litcratur hat in neuester Zeit rasch hintereinander mehrere werthvolle Bereicherungen erfahren. Kaum war Nottebohm'S interessanter Auszug au« Beethoven'« Skizzenbuch veröffentlicht, als A. Thayer'» „Chronologische» Derzrichniß der Beethoven'schen Tom» Positionen" nachfolgtr, und jetzt sind fast gleichzeitig zwei Sammlungen Beethoven'scher Briefe erschienen. Dir eine dieser Collectioaen, de» Meister» Briefe an den Erzher» zog Rudolph enthaltend, wurde bereit» an dieser Stelle desprochrn, und wir können daher sogleich zu den „Briefen Beethoven'», herau»geg«ben von Ludwig Nohl" (Stuttgart, Verlag der Cotta'schen Buchhandlung) über gehen. L. Nohl, der auf dem Titelblatte zum ersten Male al» „Professor für Geschichte und Aesthetik der Tonkunst an der Universität München" erscheint und seine Arbeit Richard Wagner widmete, hatte stch bei derselben zum Ziel« gesetzt, Alle», wa» er von Beethoven'schen Briefe«, gedruckten und ungedruckte«, habhaft werden konnte, zu sammeln und geordnet zu veröffentlichen. Ein großer Thrtl der Briefe ist au» den „Notizen von Rie» und Wegeler", dann au» Schindler'» Luch entnommen, an dere au» der Wiener, der Leipziger und andern Musik zeitungen rc. Enthält die Sammlung auch nur äußerst wenig Reue» — nach E. Han»ltck find e» blo» drei bi» vier unveröffeatlichte Briefe de» Meister», die ia »orlte» -e«d«r Sammlung zu« erste« Male abgedruckt wurden —, so bleibt fie doch ei« sehr dankcn»werthr», nützliche» Un ternehme«, indem sie zu« erste« Mal« gesammrlt dar» bringt, wa» bt»her t« verschiedenen Werke« »ad alten Zeitschrift«« zerstreut, zu« Theil halb vergessen umher lag Die veethoven.Brirfe find eia Veitenstück zu Roh?» London, Donnerstag, 10 Angnst. Eine» Lelegrawm der „Limes" ans Wien, vow gestri gen Lage, zufolge, sollen die Depeschen bes von dort nach Gustein abgesaudtrn Grafen Blomr sehr friedlich lauten. Vas Sstrrreichische Cabinrt habe beschlossen, wrgeu des Augustenburgers nicht «it Preußen zu brechen. Wien, Mittwoch 9 August, Abeuds Rach hier eingrgallgruen Prtvatuachrichten aus Bukarest vom 8. haben in Jassy und ,n Lrajowa Emruten stattgefuudeu Das Militär ist ei«geschritten uub es grrbt sowohl beim Militär als bei den Etviliste» Lobte und verwundete. Paris. Donnerstag, 10. August. Der Kaiser hat sich heute Morgen, ohne Paris zu berühren, dirrct von Plombisres nach dem Lager von Cha- Ions begeben. Bnefe ans Rom vom 5. August melden, daß «ine Verstärkung der päpstlichen Armee beschlossen - wurde; das Engagement von 1000 Ausländern soll angeblich bereits contrahirt sein. Nachrichten des „Moniteur" aus Mexico vom 14. Juli zufolge, ist Uruapan wieter von de» französischen Lruppen besetzt worden Der Gurrril- lafuhrer Purblita wurde grtödtet Die Juariste» find gegenwärtig sämmtlich nach dem Süden zurück geworfen Aus Madrid wird gemeldet, daß der Rustand des Vaters des Königs sich verschlimmert hat. Der Hof kehrt uuverzüglich nach Madrid zurück. Die beabsichtigte Zusawmeakuuft der Königin mit dem Kaiser der Aranzoseu ist aufgegebeu. Stockholm, Mittwoch, S August. Der frühere Statthalter des Königreichs Polen. Großfürst Kon stantin, und Großfürst Alexis find mit dem zur internationalen Alottev Revue gehenden russischen Panzergeschwader, welches aus 27 Schiffen besteht, an;, «kommen und werden zwei Lage als Gäste des Königs hier verweilen. Dresden, io. August. Oesterrrichschr und preußische Blätter erörter ten in der letzten Zett die Chancen eine» Kriege» zwi» schen den beiden deutschen Großmächten Die erster« führte« au«, daß ein Krieg unt Oesterreich populär sei« und alle Völker de« Kaisrrstaate» innig vereinigen würde; fie rechneten auf die Unterstützung Deutschland«, nahmen in sichere Aussicht, daß Frankreich für die von Preußen im Norden erstrebte Machterweitrrung „Compensationrn" am Rhein begehren würde, und vertrauten, daß Frank» reich unter diesen Umständen Italien vom Kriege geaen Oesterreich zurückhalten würde. Preußische Blätter zo gen dagegen die Finanzverlegenhetten Oesterreich» in Rech, nung, prophezeiten, daß diese» nicht nur ganz isolirt im Kriege dastehrn, sondern auch von Italien und Frank reich bedrängt werden würde. Wir resertren diese gegen seitigen Anfichten einfach, ohne ei« Wort de» Urthetl« über die Stichhaltigkeit derselben hinzuzufügrn. Wen« hingegen die preußischen officiösen Blätter erklären, rin Krieg werd« alle rnnrrn Schwierigkeiten beseitigen und von einer Begeisterung für denselben durch den ganzen Staat getragen weiden, so finden wir in preußischen Zeitungen selbst andere Ansichten auSgedrückt, von denen Notiz zu nehmen nicht ohne Interesse ist So sagt die Berliner „Volks Zeitung": „ES ist ein unglück licher Purzelbaum aller gesunden Logik, daS Bündniß mit Oesterreich für nothwendig und Len Krieg ge. en Oest-rreich für möglich zu erklären! Die preußische Ei. tuation ist gegenwärtig viel schlimmer, als fie im De- cember 1863 war. Damals war Deutschland auf unsrer Seite, jetzt ist es gegen un«. Damals war Schleswig- Holstein aus unsrer Seite, jetzt «st es in der allerhöchsten Opposition gegen un». Damals war da« preußische Ab geordnetenhaus bereit, all« möglichen Mittel zu einem groß n Kriege zu bieten, jetzt hat e- sogar die geringen Herausgabe der Mozart'schen Briefe, und ist die neue Sammlung insofern noch verdienstvoller, al- die Bert» hovensche Korrespondenz nicht so bequem beisammenliegt wie die Mozartsche im Salzburger Mozarteum, überdies die erstere dem Publicum wrniger bekannt sein dürfte, al« e» die wichtigsten Mozart-Briefe durch ihren vollständigen oder auszugsweise« Abdruck in O. Jahn'» trefflicher Biographie sind. Zu beklagen ist freilich, daß Nohl selbst stch im vor» Worte zu der Erklärung veranlaßt fühlen muß, wie „in der vorliegenden Sammlung von einer auch nur annähern» den Vollständigkeit der Beethoven'schen Briefe nicht die Rede sein kann." Denn daß der schrribselig« Meister, der sich drolligerwrise so oft der Faulheit im Correipon- diren anklagt, letcht di« doppelte Anzahl der bi» jetzt b«. kannt gewordenen Briefe vom Stapel gelassen, darüber kann nach Dem, wa« durch «eite Zwischenräume getrennt hier vorltegt, kau« rin Zweifel sein. E« dürft« noch manche» Autograph ia den Händen von Sammlern sein, und daß ganze Collectionen brr Kenntniß br» Heran«» geder» entgangen waren, beweist da« gleichzeitige Erschei- nen der Briese Beethoven'« an den Erzherzog Rudolph, von denen Nohl keine auch nur vermuthend« Andeutung macht. Die von Nohl hcrau»gegrbene Brirflese beginnt mit dem Dedicationsschreiben de» 13jährtgrn Beethoven an den Kurfürsten Mar Friedrich in Köln au» dem Jahre 1783, al» er diesem drei Sonaten für da» Clavier widmete, eine Dedicatio«, die übrigen» schwerlich von dem Knaben selbst verfaßt ist — und schließt mit dem Codicill vom 23. März 1827, in welchem Beethoven drei Tage vor seine« Tod« seinen Neffen Karl zum Alleinerbrn etnsetzte. Die Briefe, 411 an der Zahl, find sorgfältig und soweit e» möglich war, chronologisch geordnet und zur bessern Ueberflcht in drei Bücher getheilt, welche der Herau«geder durch die etwa» novellistischen Ueberschriftea: „Lebens Lasten de» geführten Kriege» verweigert. Damal» wäre der Londoner Vertrag vernichtet und der Einmischung Europa« da» Motiv entzogen worden, jetzt hat Herr v. Bismarck den Frieden auf Grund jene» vertrage» ab. geschlossen, der Europa» EinmtschungSrrcht bestätigt, und dennoch fehl, die Bestätigung de« Frieden» von Selten Europa». Damal» hatte Oesterreich gar keinen Recht», titel auf die Hrrzoqthümrr, jetzt hat es die Politik de» Herrn v BiSmarck zu gleichberechtigten Mitbesitzer ge wacht, der vor keinem europäischen Tribunal sein Recht mehr zu v.rthridigcn braucht. Auf Seiten Preußen» st.ht Niemand, auf Seiten Oesterreich« steht Deutsch land, steht Schleswig-Holstein, steht Frankreich, da» im „Moniteur" erklärt hat, „die Stimme der Bevölkerung al« Maßstab de» politischen Rechte» zu betrachten", und wie die Stimme der Bevölkerung in Schleswig Holstein lautet, wissen wir. Und um Alle« in Allem zu sagen: zu eine« Kriege gegen Oesterreich würde nicht blo» da» preußische Abgeordnrtenhau» dem jHigrn Ministerium keinen Groschen, sondern auch da« Herrenhau» würde keinen Heller dazu bewilligen; denn Die da» Bündniß mit Oesterreich freudig begrüßt haben, können den Krieg ge» gen Oesterreich nicht wollen! Ja, die eigenen Herren Kronsyndirt, die man zur Rechtiprechung für sich und gegen den Augustenburger aufgrrufen, find auf die vollste RechtSanrrkennuag Oesterreich» gekommen und — wun» derbare» Spiel br» Schicksal»! — machen e« zur recht lichen Unmöglichkeit, Oesterreich in seinem Mitbesitz zu bekämpfen. Der Krieg ohne Oesterreich wäre richtig, glücklich und erfolgreich gewesen! Der Krieg mit Oester» reich aber war der Fehler, dessen Consequenzen den Krieg gegen Oesterreich zur Unmöglichkeit machen!" — Die Magdeburger „Presse" schreibt u A: „Wir verwer fen die Idee eine» deutschen Kriege» nn gegenwärtigen Augenblicke vollständig und entschieden, und Niemand, der die Fedruarforberungrn genau kennt und sie mit un« al» unmöglich vrrurtheilt, wird fie eine» Kriege» werth halten. Werl dem so ist, hoffen wir auch, daß vor der Entscheidung noch andere Männer al» Herr v. BiSmaick gehört, und daß die Stimmen de« Frieden» die Ober» Hand behalten werden. Mit Herrn v. Bitmarck würde seine Politik fallen und eine neue inaugurirt werden, der r» nicht schwer werden kann, unter den vielen We, gen zur Auseinandersetzung mit dem Mitbesitzer den rech ten zu finden, wenn fie stch vor dem größten Fehler hütet, den rin Staatsmann überhaupt machen kann, mit einem öloa pooeumoo! anzufangen." — Die vorstehend citirtrn Blätter find von demokratischer Tendenz. Aber auch Blätter mehr konservativer Richtung verwerfen den Ge» danken an einen Krieg So die „Kölnischen Blät ter", welche u. A. sagen: ,,E« fehlt hier nicht an Gei- stern, welche einen Bruch mit Oesterreich wünschen, aber die ungeheure Mehrzahl rrblrckt in solchem Wunsche eine unverzeihliche Vermessenheit. Ein Krieg zwischen Preu ßen und Oesterreich ist ohne die Einmischung de« Aus landes nicht denkbar. Möge man da» erwägen, ehr e« zu spät ist!" — Die „Elberfelder Zeitung" be merkt: „Wir lassen un» nicht einredrn, e» sei nicht mög lich, Herrn v. BiSmarck'S Verfahren gegen die Herzog- thümer zu mißbilligen oder die Februarforderungen für der Ermäßigung fähig zu halten, ohne, wenn man da« Glück hat, ein Preuße zu sein, am eigenen Lande zum verräther zu werden. In diesem Grade lassen sich der Staat und der jeweilige Minister, wenn er nicht ein facher und anerkanntermaßen der Ausdruck de« allgemei nen Willen» ist, nicht zusammenwerfen. Wir behaupten sogar, der preußische Patriotismus «st lediglich eine nie- der« Instanz mit eingeschränkten R.chten, verglichen mit jenem BaterlandSgesühl, da» heute alle hochgesinnten Deutschen erfüllt. Wenn nicht vor dem Tribunal der osfickllen GrstnnungSprobr oder vor dem Buchstaben de« geltend«» R cht«, — vor dem Richtrrstuhl te» freie« Gewissen» ist eine Berufung von jener Instanz an dies« unter allen Umständen zulässig, und nur wa» diese, nicht w)» jene einseitig spricht, wird da» gesund« Gefühl de» Volke« bestätigen. Wer also mit Aussicht auf Erfolg appelliren kann, wer wahrhaft rin Deutscher ist und al» deutscher Baterland»freund gehandelt hat, nicht etwa blo» Freud' und Leid" (1783 —I8l5), „Lebensaufgaben" (1815—1823) und „Leben» Müh' und Ende" (1823 di« 1827) illustrirt. Bon den vorliegenden Briefen stad verhältnißmäßig di« meisten an den Hofsrcretär ZmeSkall v. Domanowetz in Wien gerichtet, «inen der ersten Freunde Beethoven'-, nebenbei Violoncellist und Composttrur. Ihm zunächst steht Ttannastafio del Rio, Inhaber eine« Knabeninstt» tute« in Wien, in welchem stch von I8l6 —1818 Beet- Hoven'« N<ffe, der ungerathene Karl, befand; sodann de» Meister« Biograph, Schindler, der bekannte ,,«»i 6« S««t- kovva", dessen früher ganz unzugänglicher Beethoven» Nachlaß stch nach seinem Tode dem Herausgeber der Brief« willig erschlossen hat; und endlich der eben erwähnte Neffe Karl, Beethoven'« jammervolle» Schmerzenskind. Außer diesen Adressaten find al» bedeutendere Per sönlichkeiten noch aufzuführen: vr. Wegrler au« Bonn, eia Jugendfreund de« Meister»; die Familie v Breuning au» Bonn, welche in diesem Briefwechsel durch 6 Per sonen und in»brsonderr durch Stephan v. Breuning ver treten ist, der seit 1800 in Wien ansässig, daselbst Hof rath wurde und in demselben Jahre wie Beethoven ge storben ist; Elisabeth v. Arnim geb. Brentano (Bet tina); Graf Franz Brunswick au« Pesth, einer der größ ten Bewunderer und Kenner der Beethoven'schen Muse; Cherubtni in Pari«, der im Jahre 1805 Wien besucht hatte; di« beiden Clavierrtubrnschrriber Joseph und Karl Czerny; die Baronin Dorothea Ertmann, audgrzetchnete Clavirrspirlrrin, namentlich wa« Brrthovrn'sch« Werk« anbrlangt; die Gräfin Erdövy in Wien, eine seiner in» timsten Freundinnen; sodann die Baronin Thereste Dao»« dik, di« Gräfin Giultrtta Gutcrtardt und Frau Marte Pachler-Koschak — diese drei Damen, Herze «»Neigungen Beethoven'» —; di« Grafen Karl und Moritz LtchnowSky »ad di« Fürste» Lobkowitz u»d Kinsky, sämmtlich »arm« al» Oppofitiontmaan au» individuellem Haffe oder aus verblendet leidenschaftlichem Partririfrr, üker den kann der preußische Patriotismus keinen Spruch fällen, dem Erecutivkraft, d. h. eine empfindlich« moralisch: Wir kung beikäme. Dir Haltung einzelner französischen Blätter ist in der letzten Zett vielfach von preußischen officiösen Zei tungen in der Absicht angerufen worden, um daraus zu folgern, daß Frankreich eine nach Preugen stch neigend« Haltung in dem Conflicte zwischen Oesterreich und Preu ßen rinnrhme. Die inspirtrlen französischen Organ« haben wesentlich für eine friedliche Entwicklung der Sache ihr Wort eingelegt. Einige andere haben allerdings Preußen Muih zu machen gesucht, seine Sache mit dem Schwerte zu verfolgen, ob aber eine wohlmeinende Abficht gegra Preußen dabei miispielt, bleibt gewiß noch zu fragen, viele Journale machen hauptsächlich darüber ihre bissigen Bemerkungen, daß die preußischen Kionjuristen nun nach, träglich dem Könige von Dänemark Rechte zusprechrn, die ihm von den preußischen Generälen mit Kanonen ab» genommen worden seien. Wenn man indeß die Herzog- thümer auch nicht wieder den Dänen überlasten wolle, so sollte man sie doch stch selbst überlassen. Die englische Presse nahm in den letzten Tagen wieder lebhaften Antheil an der schlrSwig-holstein- schen Sache und wurde durch die kritische Lage der Dinge zwischen den beiden deutschen Großmächten au» ihrer bitherigen Ruhe gerissen. Im Allgemeinen verräth fie wenig Lust zur Aufstellung einer JnterventionSpolitik und wandte stch mit vo, liebe einer (unbeglaubigtrn) Nachricht der „Jndtp. b'lqr" zu, wonach England und Frankreich sich in ihrer Haltung dem weit-rn verlaufe der schleswig-holsteinschen S^che gegenüber geeinigt hätten. Nur ein Organ verräth den Wunsch, daß England und Frankreich au» ihrer bisherigen Zuschauerrolle in der schle». wtg-hoistelnschen Frage hcrau-lreten möchten, die „Mor» ning Post". Die „Morning Post" war bekanntlich schon zur Zeit deS dänischen Krieges da» tntervrntion»- lustigste Biatt, und rS kann nichi gerade aufsallen, wenn r» unirr den obwaltenden Beihäliniffen auf eine Ein mischung der Westmächir zurückkommt, welche nach ihrer Meinung eine Revision d.S Wiener Frieden» zu Gunsten DänemärkS zur Folge haben soll. Der unglückliche Er» folg der siühern JntrrventionSbrftrebungen wirkt aber so weit nach, daß nur die „Post ' die» Thema ernstlicher wieder aufnimmt, während die andern Blätter stch meist begnügen, die SchleSmig-Holsteiner für ihre getäuschten Illusionen zu verspotten und da» ihnen bevorstehende Ge schick als die „gerechte Strafe für ihre Rebellion gegen eine milde und freisinnige Rrgieiung" zu bezeichnen. Na» türlich hat auch der Erbprinz Friedrich von Augustenburg, besten Haltung so viel dazu beigetragrn hat, daß Schle»» wig Holstein von Dänemark lo-genssen wurde, nicht die geringste Sympathie der englischen Blätter. Mehrere der» selben sprechen sich blos deshalb für den Großhrrzog von Oldenburg au», weil dre,rr unschuldig an der Schädigung Dänemark» wäre. Tagesgeschichte- Wien, 9. August. (Wien. Bl ) Ihre Maj stät die Kaiserin ist gestern in Ischl ringelroffin. Die in letzter Zeit wiederholt geänderten DiSpofitionen betreff» der An- kunst Jhirr Majestät und der erneuerten Avreise Sr. Majestät find endgilt'g dahin festgestclll, daß S«. Ma jestät heute früh Ihrer Majestät der Kaiserin bt« Lam» bachentgegenrrist ist. Ihre Majestäten dürften morgen Abend in Wien rintreffen. — Vvigestrrn Nachmittag conferirt« der sächsische SlaatSministcr Herr v. Beust mit dem Grefen M^nSdoiff, woraus er bei kems lden binirtr. Nach drei Stunden trennten sich die Heirrn Diplomaten. — Graf Blome hat sich gestern nach Gastein begeben. — Da» gestern erwähnte Rundschreiben br» Fi» nanzmtntstrr» an dre Leiter der Ftnanzlande-directio- nen lautet: ,Sr. k. k. apostol. Majestät haben mit allerhöchstem Hand schreiben vom 27. Juli l. I. mich zum Finanzminister allergni- digst zu ernennen geruht. Ich setze Ew von diesem aUer- Gönnrr de» Meister»; die berühmte Sängerin Milder- Hauptmann; die Dichter Franz G-illparzer und Friedrich v. Matthisson; Franz RieS, der bekannt« Compontst und Schüler Beethoven'»; die Musikalienhändler Stmrock ia Bonn, Schott in Mainz, Peter» und Hofmeister in Leip zig und George Smart in London, Letzterer ein aufrich» tiger Verehrer Beethoven'- ; der Clavierfabrikant Andrea» Streicher in Wien, Schiller'» Jugendfreund; und schließ lich noch der Compontst und Freund Goethe'«, Zelter in Berlin. (Fortsetzung folgt.) Literatur. 6. ll. 8oki«e. „Olobo» ooolooti» ^rodi- oo» qai Oroaäae io kvxio dlu»«o ölatkomatioo »»»»r-otoe, illoateotui." bip»., txpi, Ivudnor. I86L gr. 8. (Vtll und 118 S.) Die Leser de» „Dresdner Journal«" werden sich einer früher in diesem Blatte rtngerücklen Notiz über den berühmten arabischen HimmelSglobu», der im kvnigl. mathemat. Salon zu Dresden aufbewahrt wird, erinnern und «» wird hier genügen, mit wenigen Worten da» dort Bemerkte zu wiederholen. E« ist bekannt, daß unter den Wissenschaften, welch« di« Araber zu einer Zeit, wo namentlich in Europa völ lige Barbarei herrschte, pflegten, die Astronomie eine der ersten Stellen rinnahm. Freilich trieben fie dieselbe nicht um ihrer selbst willen, sondern fast immer nur in Ver bindung mit Strrndeuterei; allein die Resultate, welch« fie gewannen, blieben doch immer höchst bedeutend, und darum find wir ihnen für ihre Entdeckungen zu höchstem Danke ver pflichtet. Sie haben un« nun aber auch außer interessant«» Schriftdenkmälern in dieser Beziehung sonst noch einige Him- mel-globen zur vrifinnlichung brr himmlischen V.weguu- gen hinterlassen, welche fie allerdings nach griechisch«« Mustern verfertigt haben mögen. Leider find nur w«»tg« dieser Arbeiten auf unsre Zeit gekommen, so daß ma» t« Allgemeinen bis jetzt nur noch vier erhaltene En»-
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