Suche löschen...
Dresdner Journal : 24.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-06
- Tag 1865-06-24
-
Monat
1865-06
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 24.06.1865
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
IlbrUvb r 8 — K»r. lr> s Im 1 1» „ „ „ Itrttt ko«r rurä Koo»tUel» io vroL»»: Id Ikgr. j Nr««p«l»- -ttLuto, kiommirv: 1 Ugr. ) »edt»g vlma. Instrntenpreist: kN« L« L»n» ,lo,r 2«u«! 1 Hxr. II»1« ,^lL^«»»oar" <U« Leil«: tz Kxr. rrfchrvu»: IlgUeb, »tt ck«r Koon- »ock 88«ck» Nir ä»o folx«llä«ll r»G. Dres-nerIomml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. - »«seratrnamlatzmr «uwSrl«. L4tx«t>; i». öll»«o»r»rr»», Oomwisiioo'L- ä«» Or«»ckll«r 3ourll«Is; «deoä»,.: 8. L„oi.»i», k. iLl-oc»; Nr-odarg-LIra»»^ UtL-ix,^«,« L Vool.ii,; Lirlill: 6»oi'il.«'»eeko I!ii, ti- K»ll61., liiridimii', liurenu; Lrsw»ll! >!. 8- ill.orrx; >r««I»u; I.0HII 8^ixorx; ^rxLi-Iurt ». H.: .Iil.au«'»,>>»> LaekU.; Löio: ^voi.» Uiomll; ?»»»: v. Inö»l«u!i.« (28, roe ä« booi eof«n»); kr»x: I'». Huai-ics'» Unelik.; Mi«: Lomptoir ,1. K. >Vieu«r Xeituox, Ltefxv-pl VÜ.. - Perauvgrbrr: Rönigl. 8»p«äitioo ä«i vr«»6o»^ Oreiäeo Ll»ri»ll»tr»„« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 2Z. Juai. Ihre Kaiserlich Königlich« Hoheit die Frau Erzherzogin Vohhte ist gestern Abend HS Uhr von Wien in Pillnitz eingetrofitn und hat Sich von da auf die Weinberg--Billa Ihrer Majestät der Königin Marie begeben. Bekanntmachung. Im Anschluß an die Bekanntmachung vom 14. d. M. (Nr. 136 de« „Dresdner Journal«") wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß einer neuerdings ein» gegangenen amtlichen Mittheilung zu Folge die Kaiser lich Französische Regierung auf die Ausübung de« ihr nach Art. 13 de- Handelsvertrages vom 2. August 1862 zustehenden Befugnisse», die Vorlegung von Ursprungs zeugnissen für die auS dem Zollvereine nach Frankreich ringeheaden Maaren zu verlangen, vom 1. Juli dieses Jahre- an verzichtet hat. E» unterliegen daher vom 1. Juli dies. IS. an die zollverein-ländischen Maaren bei der Einfuhr nach Frank reich ohne Weiteres den in dem Handelsverträge vom 2. August 1862 und dessen Anlage bestimmten Zoll sätzen. Dresden, den 23. Juni 1865. Finanz- Ministerium. Freiherr von Friesen. Schäfer. Bekanntmachung. DaS unter dem Titel „Gesetze und Ausführungsverordnung, die Königlich Sächsische AlterSrentenbank betreffend, nebst Anlei tung zu deren Benutzung." mit Genehmigung de- Königlichen Finanzministeriums neuerlich erschienene Druckschriftchen ist bei der AlterS- rentcnbank hterselbst und bet jeder deren Provinzialge- schäftSstellen zum Preise von 1 Neugroschen für daS Erewplar käuflich, aber auch gegen Rückgabe vollständi ger Eremplare der im Jahre 1858 herauSgegebrnen „An leitung zur Benutzung der Königlich Sächsischen Alters - rentrnbank" tauschweise zu erlangen. Ebenso kann die im Jahre 1858 unter dem Titel „Die Königlich Sächsische AlterSrentenbank. Ein vollständiger Nachweis über deren Begründung, Ein richtung und Benutzung, nebst den zugehörigen Ta rife« ,«d de« Formeln und HilfStafrln für deren Brrechuuug." mit Genehmigung de- Königlichen Finanzministeriums erschienene Druckschrift, soweit der Borrath auSreicht, gegen Erlegung oder portofreie Einsendung von 10 Neu groschen für daS Ercmplar von der AlterSrentenbank zu Dresden bezogen werden. Dresden, am 19. Juni 1865. Königliche Altersrentenbank - Verwaltung. Schmalz Richter. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Lagesgrschicht«. Wien: Der interimistische Zolltarif. ReichSrathSverhandlungen. Südslawische Universität. Herr Eloin. EhrenbürgrrrechtSverlrihungen. Gerüchte vnn einer Mtnisterkrifi». ZettungSconfiScation. — Prag: Rectorwahl am Polytechnikum. Petitionen bezüglich de« polytechnischen Institut-. — Berlin: Eine Adresse von Geistlichen dem Könige überreicht. Preußisch« Lehrergrhalte. Die „Prov-Corrrp." gegen da« Abgeordnetenhaus. Neuer Milttärbevollmächtigter für St. Petersburg. — Stuttgart: Kammerverhand- luagen. — Eise« ach: Kirchenconfrrenz geschlossen.— Ko bürg: Prinz-Albertdenkmal. Auszeichnungen für di«Feuerwehr.—Paris: Prinz Napoleon. Kutscherstrike. Ein rufi-franz. Konflikt. SenatSverhdlgn. Gen. Prim. Lern: Revision der Bundesverfassung. — Brüssel: Kammerverhandlungen. — Florenz: Die Verhand lungen in Rom eingestellt. — Madrid: Neue« Mi nisterium. — London: Parlament-Verhandlungen. Vermischte-. — Warschau: Graf Berg zurück. Rr- clawirtr Oesterreich». — New-Hort: Erpedttton nach TeraS. Feuersbrunst in Nashville. Der Hoch- vrrrath-procrß Negerdrputation. Nothstand. Schleswig-Holstein (Oesterreich dringt auf Truppen verminderung. Die Angriffe gegen den „alten" Her zog. Ovation für die herzogliche Familie. Dänische Deputation bei Herrn v. Zedlitz. OestrrrrichschrS Ge- «eralconsulat. Zur Mission des Prinzen Hohenlohe.) Innere Lv-elegrnheitea. (Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe. IV.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Trlcgrüphische Nachrichten. Kraakfnrt a. M, Donnerstag, 22. Juni, Nachmittags. Die Bvvdrsversawmlung beschloß in der heutigm Sitzung mit allen gegen vier Stimmen (Bayerns, Württembergs, Kurhessen- und Oldenburg», welche sich daS Protokoll offenhielten) die Einberufung einer Commission, welche sich mit der Frage der Gleichheit des Maßes und Gewichtes beschäftigen soll, auf den 20. Juli nach Frankfurt. Varis, Freitag, 23. Juni. Der heutige „Mo niteur" schreibt: Der Kaiser ist gestern Abend in einem von ihm selbst geführten Phaeton durch die Rivoli- und durch die Bastillekraße, sowie über die Boulevards gefahren. Auf den Boulevards St. Martin und St. DeaiS war der Kaiser von der Volksmenge so dicht uwdräugt, daß er sich genöthigt sah, im Schritt zu fahren. Se. Majestät fand überall große Begeisterung. Bern, Donnerstag. 22. Juni, Abends. Die Unterhandlungen betreffs eines Handelsvertrages und anderer Verträge zwischen der Schweiz und Italien find zum Abschlüsse gekommen. Florenz. Donnerstag, 22. Juni, Abends. Aus Nom «intreffenden Nachrichten zufolge find die Verhandlungen zwischen dem päpstlichen Stuhle und Mexico unterbrochen worden Es heißt, der apostolische Nuntius Msgr. Mrglia werde Mexico und die mexikanische Gesandtschaft Nom verlasse». Tagesgeschichte- li. Wien, 21. Juni. Durch den interimistischen Zolltarif, der für alle nichtdrutschen Staaten geltend ist und der wahrscheinlich am 1. Juli ebenfalls in Wirk samkeit gesetzt wird, gerathen wir in daS System der Differentialzölle hinein, daS nach den früher» Erklärun gen des BaronS Kalchberg durchaus vermieden werden sollte. Schwerlich wird sich der Reichsrath in seiner dies maligen, dem Ende sich zuneigenden Sitzungsperiode noch mit der Feststellung deS definitiven Tarifs befassen, und die Anhänger des Schutzzolls werden Alle- daran setzen, ihn davon zurückzuhalten. DaS Interimistikum bleibt dann auf unbestimmte Zeit bestehen, und die Freunde einer freisinnigen Handelspolitik trösten sich hierüber damit, daß eS der Regierung bei dieser Lage der Dinge leichter wird, Handelsverträge mit fremden Mächten zu schließen. Ein fester Tarif, der keine Zollbegünstigungen zuließe, würde ihr die Hände binden. Auch walten Rück sichten auf Ungarn dabet vor, das in dieser wichtigen Angelegenheit nicht vinculirt werden soll. Den Vertretern dieses Landes, wo man für eine freisinnige Handelspolitik günstig gestimmt ist, soll die Mitwirkung bei Entschei dung dieser daS materielle Interesse so nahe berührenden Entscheidung vorbehalten werden. Ob man diese Auf- faffung im AuSlandr, namentlich in England, theilen und sich darüber beruhigen wird, daß die bekannte En- quöte vorläufig ganz ergebnißloS geblieben ist, müssen wir abwarten. Inzwischen geräth aber unser Verkehr mit allen nichtdrutschen Staaten vollends inS Stocken. Die fremd« Industrie muß alle Aufträge auS Oesterreich zurückweiscn, deren Ausführung längere Zeit in Anspruch nimmt, da sie nicht weiß, mit welchen Zollsätzen ihre Maaren bei der Ablieferung betroffen werden, was doch im Voraus veranschlagt werden muß. Auch unsre Zoll kaffen dürften diesen GeschäftSsttllstand nachthrilig em pfinden und darin die Schattenseite deS Provisorium» bestehen. Wien, 21. Juni. (W. Bl.) Das Herrenhaus hat heute den Gesetzentwurf, betreffend die fiebenbürger Eisenbahn (vgl. die gestrige Nummer), in einer Weise modificirt, die daS Aurückgehcn desselben an das Unter haus zur Nothwendrgkeit macht und so das Zustande kommen des Gesetze- in der laufenden Session wesentlich in Frage stellt. Der Artikel 9 bildete, wie vorauSzu- sehen war, den Angelpunkt der Debatte und zugleich den Stein des Anstoßes. Die vom Abgeordnetenhause auf genommene Bestimmung, daß die „Richtung und Art der Fortsetzung der Bahn" im verfassungsmäßigen Wege durch ein Gesetz bestimmt werden solle, erregte im Schooße der HerrenhauScommisflon Bedenken, die auch von der Ma jorität des HausrS getheilt wurden. So kam eS, daß schließlich der fatale Artikel mit der geringen Majorität von 3 Stimmen (32 gegen 29) abgelehnt wurde. Damit ist daS Schicksal des Gesetzentwurfs besiegelt, eS muß den parlamentarischen Jnstanzenzug nochmals passiren. Eine Vereinbarung in dieser Angelegenheit zwischen beiden Häu sern ist übrigens bei ruhiger Erwägung kaum an andere Schwierigkeiten geknüpft, als an die Zeitfrage. — Nächsten» wird das Herrenhaus die Budgetdebatte beginnen. WaS die Zifferansätze betrifft, so beantragt die Finanz commission dtc Firirung der Totalausgabe auf 528,773,159 Fl. Da die vom Abgeordnetenhaus bewilligte Summe 522,058,860 Fl. beträgt, so beantragt die Finanzcom mission eine Mehrbewilligung von 6,687,299 Fl. Dieses Mehr vertheilt sich: auf das Kriegsmimsterium mit 4,785,000 Fl., auf die Kriegsmarine mit 679 966 Fl., auf die übrigen Budgetabtheilungen mit 1,233 676 Fl., so daß die gesammte Mehrbewilligung eigentlich 6,698,642 Fl. beträgt, von welcher Summe jedoch die Minderbewil ligungen bei der Justiz und dem Aeußern mit 11,343 Fl. abzuztehen sind. DaS Armeebudget wurde im Einklänge mit der reducirten RegierungSproposttion auf 94,767,772 Fl. festgestellt. An der vom Abgeordnetenhaus« festgcstelllen Bedeckungsziffer wurde nichts geändert und dieselbe mit 514,905,453 Fl. angesctzt, so daß sich nach den Ansätzen der Finanzcommisston ein Abgang von 13,867,706 Fl. ergäbe. Di« Virement- erscheinen nach den Anträgen der Finanzcommisston ausgedehnter als nach den Beschlüssen deS Abgeordnetenhauses, doch nicht so vollständig als nach den Anträgen der Regierung. Namentlich sollen beim Staatsministerium die freien Virements zwar bei den ersten neun Titeln unbeschränkt, aber bei den beiden Ti teln „Straßen- und Wasserbau" zwar untereinander, aber getrennt von den andern Titeln, ebenso bei den beiden Titeln „Landesgcndarmcrie" und „Neubauten" Virements stattfinden, dagegen die drei Titel: „Osficielle Zeitungen", Dispositionsfonds" (mit 400,000 Fl. anges-tzt) und „Unter stützung der Flüchtlinge" gesondert festgehaltcn werden und bet denselben die Virements ausgeschlossen bleiben. Auch beim Finanzministerium ist daS Virement nur bei dem Capitel: „Finanzverwaltung" innerhalb der Titel 1, 2, 4, 5 und 6 gestaltet. Bei dem Justizministerium, der Controlbehörde und der Handelsmarine werden unbcgingte Virements gestattet. Im Uebrigen bleiben die vom Ab geordnetenhaus« beschlossenen Vircmentsbeschränkungen aufrecht. DaS Abgeordnetenhaus hat (wie bereits gemel det) einstweilen zur Deckung der nötigsten Bedürfnisse eine Geldaufnahme von 13 Millionen bewilligt Auf andere Forderungen wird das HauS erst eingehen, wenn die Finanzgesetzr für 1865 und 1866 zu Stande gekom men sind. Auch will man eine Menge Garantien ver langen. Einige davon dürften in den Anträgen der Con- trolcommisflon bestehen, die bereits heute angenommen wurden. Die Bewilligung deS Kredits von 13 Millionen und der Umstand, daß die Minister selbst auf diese theil- weise Bewilligung eingingcn, gicbt die Hoffnung, daß man, von Seite der Regierung wenigsten-, an daS Zu standekommen der Finanzgcsetze glaubt. Der Ton und die Haltung jedoch, den heute die OpposttionSrcdner anschlu gen, ist allerdings nicht geeignet, gleichbefriedtgende Hoff nungen zu erwecken. — (O. P ) Der Unterrichtsrath befürwortet, wie uns berichtet wird, die Gründung einer südslawischen Universität in Agram, jedoch mit Ausnahme der me- dicinischen Facultät. Letztere soll für die Zukunft in Aussicht gestellt sein. — Der mericanische Slaatsrath Herr Eloin wurde vorgestern in einer besondern Audienz von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen. — Gestern Vormittag begab sich eine Deputation deS Gemeinderalbs, mit dem Bürgermeister 0». Zclinka an der Spitze, in die Wohnung des Feldmarschallleutnants Frciherrn v. Gab- lenz und überreichte dem Fcldmarschallleutnant das Ehrcnbürgerrecht der Stadt Wien. Frhr. v. Gablen; war über die ihm zu Theil gewordene Auszeichnung in hohem Maße erfreut. — Mit der gestrigen Frühpoft er hielt der ReichSrathsabgeordnete Herr Ritter v. Waser nicht weniger als sieben Ehrenbürgerrechtsvcrlei- hungen von steierschen Gemeinden für seine Haltung in der Handelsfrage (er stimmte gegen die Annahme des Handelsvertrags mit dem Zollverein) zugesendct. Am Tage vorher hatte der Herr Abgeordnete Vie gleiche Anzahl von Diplomen per Post erhalten. Wien, 22. Juni. (Boh.) DaS Herrenhaus erle digte heute den Gesetzentwurf betreffs der siebcnbürgischcn Bahn, indem cs einige Bestimmungen der Regierungs vorlage wieder herstellte. Die Verlängerung der Steuer erhöhungen wurde ohne Debatte angenommen. Der Ge setzentwurf wegen Aufhebung der Steuerfreiheit des Ascher LehengebieteS wurde nach dem Commissionsanlrage an genommen. — Im Abgeordnctenhause wurde die Wien-Pilsner Eisenbahn einem Zwölferausschuß zuge wiesen. — ES heißt, baß vorgestern Schmerling und Plener ihre Demission gegeben hätten, der Kaiser habe selbe nicht angenommen. (Die „Eonst. Ocfterr. Zig." erklärt das Gerücht von einer Ministerkrisis fürauS der Luft gegriffen.) — Das „Neue Fremdenblatt" wurde heute wegen eines Leitartikels: „Ein neuer Et.-atsmi- nister" confiScirt, worin Kaisersfeld zum Staats Minister vorgeschlagen wurde. L Prag, 22. Juni Es hat hier allgemein einen guten Einvruck hervorgebracht, daß bei der Rcc- torwahl am Polytechnikum, welche heute vorge- nommcn wurde, der national« Streit bei Seite blieb und man sich ohne Ausnahme einigte, jenen Mann zu wäh len, welcher schon im verflossenen Jahre sicher als der Nachfolger deS Herrn Koristka in der Reihe der Rectoren an unscrm polytechnischen Institut auch von Seite der nationalen Gegner bezeichnet wurde. Alle Stimmen fielen auf Herrn C. Balling, Professor der Chemie. Zu Vor ständen der einzelnen Abthcilungen des polytechnischen Instituts, welche gewissermaßen die Stellen der Decane an der technischen Hochschule bekleiden, wurden die Herren Tilscher, Ringhoffer, Kessels und Kreijci gewählt. Zwei der Gewählten gehören der deutschen, die andern zwei der tschechischen Partei an. — DaS söderalistische Blatt „Po litik" ist durch das Uriheil des Oberlandcsgerichts von der Gefahr, einer länger» Suspendirung zu verfallen, befreit worden. — Wie die Bürgerschaft der obcrn Neu stadt, so hat auch jene der Kleinscite sich an den Landes ausschuß mit Petitionen, die Erbauung eines neuen Ge bäudes für das polytechnische Institut betreffend, gewendet. Jede dieser Petitionen hält einen andern Platz für den geeignetsten. Offenbar versprechen sich die Petenten davon, daß das Gebäude an der von ihnen be zeichneten Stelle errichtet wird, erhebliche Vortheile ma terieller Natur. Es hätte also gewiß nicht befremdet, wenn in deu Petitionen gewisse Opfer erwähnt worden wären, zu denen sich die Petenten verpflichten wollten, falls man auf ihre Wünsche cingeht. Berlin, 22. Juni. (B. Bl.) Vor und während der letzten Pastoralesnferenz vereinigten sich eine Anzahl von Pastoren (70) zu einer Adresse an Sc. Majestät den König gegen das Abgeordnetenhaus. Die Pastoren Knak und Hingmann von hier hatten nun vor- FeuiUeton. Pariser Briefe* *). XXI. Pari«, 20. Juni 1865. Der Schauplatz, auf den ich den muthigen Theil Miner Leser mir zunächst zu folgen heut« bitte, ist da» hiesige Hippodrome. Die Direktion dieser gewaltigen Arena muß natürlich stet» auf neue Kunstgenüsse aller Art bedacht sein, um da- ziemlich verwöhnte hiesige Publi cum anzuzieheu. In diesen letzten Wochen war da» Hip podrome fast immer leer, da- Publicum zeigte sich gleich gütig gegen die sich immer wiederholenden Reitkünste und auch dir Löwe« de- Ltla-, afrikanische Panther und grön- läudtsch« Bären, die al» Intermezzo» auf den Anschlagezet« tela »«gekündigt waren, übten durchaus keine Anziehungs kraft au». Da kam die Direktion auf den Einfall, zur Abhilfe gegrn die immer zunehmende Gleichgiltigkeit de» Publicum» jene» gefährliche Thier Herbetzurufen, welche» bereit- den Süadenfall der ersten Menschen auf seinem Gewissen hat. Eine Riesenschlange, soeben ganz frisch au- Indien angekommen, wurde in ihrer ganzen natür lichen Schrecklichkeit auf den Anschlagezettrln nachgrbtldet »ad dazu verkündet, daß diese- gefährlich« Reptil, da» no» plo» olieo seiner Art, vor dem Publicum mehrere Kunststücke »utführrn und auch seine Mahlzeiten einneh- mea, da- heißt: lebendig« Kälber und Tauben, Kanin chen und Lämmer verschlingen werd«. Obgleich dtese» Nittrl, die Neugierde der Meng« zu reizen, nicht mehr amiz ne« ist, so wirkt« r-, wie man sogleich sehen wird. Al» ich im Hippodrome anlangte, fand ich bereit» eine große Menge versammelt, di« mit Ungeduld da» Erscheinen der Riesenschlange erwartete, «ehr bald zeigt« sich den« auch da- gewaltige Thier; «» befand sich in einem großen 1 Ar. 11». Glaskasten, den vier Männer trugen und auf einen un geheuer» Tisch niedersetztcn, der, mit Teppichen bedeckt, mitten in der Arena stand. Uebcr diesem Tische schwebte rin käfigactiger Behälter, der sich langsam niedersrnkte; während dieser Zett wurde der Glaskasten aufgehoben, so daß sich die Schlange nunmehr unter dem Käfig befand. Diese Operation ging denn auch scheinbar ganz glück lich von Statten und da» Publicum drängte sich in dich ten Mafien an den Käfig heran, in welchem bereits ein zitternde- Lamm und mehrere Kaninchen, von der Schlange mit wirklich giftigen Blicken betrachtet, ihre letzten Augen blicke erwarteten. Unglücklicherweise war aber der Käfig nicht gehörig in die Fugen ringesenkt worden, die zu diesem Behuf« in dem Tische, auf welchem er stand, angebracht waren, so daß auf der «inen Seite eine ziemlich bedeu tende Lück« offen geblieben war. Die Schlange, ver- muthlich durch den noch ungewohnten Anblick der Menge, die sie umgab, gereizt, erspäht« sogleich diesen Au-gang, und mit BlitzeSschnelligkeit und mit einem gellen Pfiff, dessen widerlicher Ton mir noch im Ohre klingt, schoß die Schlange au» dem Käfig und befand sich in einem Nu, wie durch Zauberei, mitten unter dem dichtgedräng ten Publicum. Der Schrecken, den dir» so ganz uner wartet« Ereigntß hervorrief, ist nicht zu beschreiben — Kinder schrien, Frauen fielen in Ohnmacht, Männer ge bärdeten sich wie Verzweifelte, Alle- rannte, rast«, stürzte den AuSgängen zu —, e» war rin Augenblick der höchsten schrecklichsten Verwirrung, de» allgemeinsten wirklich pa nischen Schrecken», der sich mehr oder minder aller An wesenden bemächtigte. Glücklicher und zugleich auch wun derbarer Weise aber ereignete sich kein Unglück. Die Schlange wurde sehr bald von ihrem Herrn und von mrhrern herbeieilendrn Wärtern wieder rtngrfangen und in den Käfig znrückgebracht, und di« Vorstellung sollte Ihre» Fortgang nehme» — aber r» war kein Publicum mehr da, in wenigen Augenblicken stand die gewaltige, noch eben so dicht gefüllte Arena ganz leer, Niemand wollte von der Riesenschlange noch weitere Kunststücke sehen, und vermuthlich wird daS Publicum auf längere Zeit für derartige Genüsse ziemlich abgekühlt sein. Die Kutscherverschwörung oder vielmehr Arbeitsver weigerung — I» grövv 4e» ooeber» ist der französische Ausdruck dafür — veranlaßt so viele reelle Unbequem lichkeiten und ernste Jnconvenienzen, daß ein baldiges Ende diese» Zustandes sehr wünschenswrrth erscheint. DaS Wagenbedürfniß in Paris ist ganz kolossal und hat in der letzten Zeit gewaltig zugenommen, wie nachstehende statistische Notiz erweist: Unter Philipp dem Schönen gab r» in ganz Paris nur drei Carossen! Eie waren in runder Form gebaut und faßten je nur zwei Plätze; unter Heinrich lV. stieg die Zahl der Wagen auf 320; unter Ludwig XIV. zählte man bereit» 1500 Fuhrwerke aller Art. Im Jahre 1833 besaß Paris bei einer Ein wohnerzahl von 750,000 Seelen im Ganzen 50,000 Wa gen, und im gegenwärtigen Augenblick hat sich diese Zahl bereit- verdreifacht, wobei freilich erwähnt werden muß, daß Pari» gegenwärtig 1,700,000 Einwohner zählt. (Schluß folgt.) Literatur. „Dir Formenlehre der neuhoch deutschen Schriftsprache, von vr. Th. Klotzsch." (Leipzig und Heidelberg. C. F. Winter'sche Verlagsbuch handlung. 1865.) Neben der großen Anzahl deutscher Grammatiker ist jetzt diese Formenlehre erschienen, di« — dem Titel gemäß — die Formen nur der gegenwär tigen Schriftsprache behandelt. Da» Buch ist so wohl für Dir, welch« die Formen der deutschen Sprach« zu lehren, al» auch für Die, welche sie zu lernen haben, geschrieben. Ist r» für unsre Lehranstalten zu gebrauchen und zu empfehlen? In die elementaren Lehranstalten ge- hört das Buch nicht, wohl aber ist cs für höhere Schu len, und da selbst für die obersten Klassen zu empfehlen. Hier kann vorausgesetzt werden, daß der Schüler durch den Unterricht so weit gefördert ist, daß er die Worte richtig schreiben und zu richtigen Sätzen verbinden, und einen zusammenhängenden Aussatz schreiben kann. Dann ist e» für ihn wünschenswrrth, daß er auch zu dem for malen Verständnisse seiner Muttersprache geführt wird, und dazu eignet sich die Formenlehre von Klotzsch sehr wohl. An einer der Dresdner Lehranstalten, und zwar an der obersten Klasse, ist da» Buch bereits eingcsührt worden. Indem das Buch das Abweichende der deutschen Sprache von andern modernen Sprachen in formal-logi scher Beziehung bespricht (Cap. 19. Germanismen rc.), eignet r» sich zugleich für Ausländer, welche die deutsche Sprache erlernen wollen. — n—. * Die Baucommission für das KünstlerhauS in Dresden hat den Termin zur Ablieferung der Con- currenzpläne bi- zum 15. Oktober d. I. verlängert. * Für die zahlreichen Freunde Julius Schul hofs'» wird die Nachricht von Interesse sein, daß der selbe soeben auS Paris nach Dresden zurückgekehrt ist und hier einen längern Aufenthalt zu nehmen beabsichtigt. « Der Besitzer deS großen Gasthofs zum „Badischen Hof" in Heidelberg, Herr Bicringer, untersuchte kürz lich «inen alten schön gearbeiteten Schreibtisch, welcher noch au» dem vorigen Jahrhundert stammen mochte, und entdeckte bei dieser Gelegenheit ganz zufällig ein geheime» Fach, und in diesem ein Paket Briefe. Al» man diese Briefe untersuchte, enthielten sie eine Eorrespondenz zwischen Dalberg, Schiller und Jffland. Herr Btrringer hat diese Briefe einer großen autographischen Sammlung einverleibt. So berichtet der „Schwäbisch« Mercur".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite