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Dresdner Journal : 17.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186502177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-02
- Tag 1865-02-17
-
Monat
1865-02
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1865
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Seine Königliche Hoheit der Erbgroßhrrzog von Sachsen-Weimar ist heute früh 10 Uhr nach Leipzig abgereist. Seine Kaiserlich Königlich« Hoheit der Erzherzog Ludwig Victor ist gestern früh hj>7 Uhr nach Ber- lin gereist und heute Mittag 5t 12 Uhr von dort wieder hier eingetroffen. Dr«td«u, 30. Januar. Leine Majestät der König habe« den Kleinhändlern Heinrich und Leopold Gebrü dern Krüger zu Ben-Hausen, al- dermaligen Inhabern de- daselbst unter der Firma: „Conrad Krüger" beste henden Weingeschüfts, da- Prüdicat als Königlich« Hof lieferanten zu erthrilen geruhet. Dretdrv, 11. Februar. Seine Königliche Majestät habe« allerguädigst geruht, dem Grundstücksbesitzer Chri stian Friedrich Pfabe zu Friesen in Anerkennung sei ner langjährigen nützlichen Wirksamkeit al- Gemeinde vorstand und in verschiedenen anderen öffentlichen Funk tionen, sowie seiner loyalen Gesinnung, die zum Ver dienstorden gehörige silberne Medaille zu verleihen. Bekanntmachung. Die diesjährigen Aufnahmeprüfungen der angemeldeten oder noch anzumeldenden Aspiranten sollen beim Cadet- trncorpS ebenso wie bei der Arttllerieschule den 24. April beginnen. Hinsichtlich der, bei der Prüfung und Aufnahme in eine dieser beiden Anstalten zu erfüllenden Bedingungen wird auf den gedruckten Auszug auS den Regulativen vom Jahre 1864 verwirsen, welcher au» der hiesigen Höckner'schen Buchhandlung käuflich bezogen werden kann. Zugleich wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß den vorstehend angezogenrn Regulativen zufolge, die Auf nahme der Aspiranten nicht mehr von Erfüllung de» 14. Lebensjahre- abhängig gemacht werden soll. Dresden, am 17. Januar 1865. Kriegs-Ministerium. v Rabenhorst. Nichtamtlicher Theil- Uebersicht. relegrapbische Rachrichte«. Tages-eschichte. Dresden: Ballfcst beim Staat-. Minister v. Brust. — Wien: Befinden deS Kron prinzen. Verhandlungen im Finanzausschüsse über da- Budget d«S Auswärtigen. — Verona: Militär- reduction. — Berlin: Kammerverhandlungrn. Erz herzog Ludwig Victor. Süßwasier in Heppen» ge funden. Blokadeschäden. Ronge vrrurtheilt. — Glogau: Zum Kohlendampfproceffe. — München: Dementi. — Hannover: Ctvilprocrßcommisston. — Pari-: Moniteurnote bezüglich deS päpstlichen Nun tius. Thronrede bei Eröffnung der legislativen Ses sion. — Bern: OccupationSkosten für Genf. Pol nische Flüchtlinge. — Turin: Ausbruch de» Aetna. Kammerverhandlungen. Adresse de- GemeindrrathS an den König. — Florenz: Turiner DeputationbeimKönige. Madrid: Anleihe. Progresststenprogramm. Friede mit Peru. — London: Cardinal Wiseman-f. Par- lamentSverhandlungen. — St. Petersburg: Kaiser liche» Rescript bezüglich der Moskauer AdelSversamm- lung. Nachrichten au- Khokand. — New-Bork: Frieden-unterhandlungen. KrirgSnachrichten. Dresdner Nachrichten. Pravtazialuachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Gerings walde.) vermischte«. Liagesandtr«. Statistik u»d volk-wirthschaft. Kruillrtan. Inserate, raßeskalender. Börse«, «achrichtea. Feuilleton. Erinnerungen an Rußland. Biele Sitten und Gebräuche der untern russischen Klaffen zeugen von einem sehr niedrigen Grade der Bil. düng. Der russische Adel zeigt dagegen wenig Eigrn- thümlichr» und Nationale». An einem Hofe auferzogen, «0 eine fremde Sprache, die französische, am allgemein sten gebraucht wird, wo fremde Erzieher und Erzieherin- neu für die kaiserlichen Kinder immer russischen vor gezogen werden, folgt der Edelmann dem Beispiele seine» Hofe» nach und ist von seiner Kindheit auf gewöhnt, Alle», wa» fremd ist, al» viel bester wie alle» Russische anzusehrn. Die» ist sogar in den mittler« Klaffen be merkbar. Aber nicht unter dem Adel, oder den mittler« Klaffen muß man hervorragende Züge der Nationalität de» russischen Volk» suchen wollen. Unter den Bauern und niedriger« Stadtbewohnern sind dergleichen wohl zu finden. Viel« westliche Europäer stellen sich den gemeinen Russen al» ein Geschöpf vor, welch:« in schmuzige SchafS- felle ringehüllt ist und eine besondere gastronomische Dor- lieb« für Talglichter hat. Wir wollen Nicht- gegen die schmuzige« Schafsfelle sagen, denn sie kommen mitunter vor, aber w»S den Gebrauch der Talglichter anlangt, so können wir mit Sicherheit erklären, daß der Rüste, selbst der ärmste, sehr selten so im Geschmack« gesunken ist, daß « seine Leuchter ihre» rechtmäßigen Eigenthum» be raube« um sich darau» eine Mahlzeit zu bereite«. Der gemeine Ruff« h^f Nicht« von jener bet andern Rationen wohl »st zu bemerkende« Gleichgiltigkeit, Nicht» »,a jener Zuversicht, welch« erscheint, al» wolle sie jede« Menschen erkläre», daß ihr Besitzer seine eigene Wichtig keit versteht. Mait «nß keineswegs glauben, daß der ge mein« Raffe in seine« Benehme« sklavisch ist. Die» ist nicht der Fall, «her seine Höflichkeit gegen Alle, Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerttag, 16. Kebruar In der Budgetkommission Hatzen die Referenten für den Genrraltzericht heute folgenden Antrag gestellt: Da» Hau» wolle beschließen, der EtaalSregierung zu erklären: 1) in dem vorgrlegten Staat-hauShaltetat sei eine richtige Verkeilung der StaatSauSgaben nicht zu erkennen; 2) der Militäretat bedürfe einer wesentlichen Umge staltung und Ermäßigung; 3) für Producttvzwecke (Stromregulirung, Wegebau- ten, LandeSvrrbefferung), sowie für Unterricht, Wissen schaft und GehaltSverbesserungen sei eine größere Summe zu verwenden; 4) der gegenwärtige Zeitpunkt sei zu einer Reform und Ermäßigung drückender und zweckwidriger StaatS- lastrn geeignet (Gerichtskosten, und Brirsportoherabseh- ung, Salzmonopolaufhebung); 5) die Grbäudrsteuer sei (unter Uebrrlaffung de» Urbrrschusie» an die Gemeinden) auf den ursprünglich veranschlagten JahreSbrtrag von 2,843,260 Thlr. fest- zustellen; 6) bei der gesetzlichen Einkommensteuer und der Klas- sensteuer sei eine Umwandlung vorzunehmen, dahin, daß die Zahl der Monatsraten, welche zur Deckung de» Be darf» zu erheben sind, innerhalb de» gesetzlichen Mari- mumS von zwölf Monatsraten jährlich durch da» Bud get festgestellt werden. Aus Padua vom 14. Ketzruar wird (über Turin) gemeldet: Infolge von, an der Universität stattgr- fuudrnen, gegen einen toskanischen Professor ge richteten Demonstrationen sei der Statthalter von Venetien, Ritter v. Toggendurg, in Padua augr- laugt; 80 Studenten sollen verhaftet und 200 in ihre Heimath zurückgrschickt worden sein. Paris, Mittwoch 15. Kebruar, Abends. Die legislative Session ist heute Mittag 1 Uhr vom Kaiser eröffnet worden. (Wir geben den Wortlaut der Thronrede unter „Tagcsgeschichte") — Die „Krauce" glaubt zu wissen, baß die römische Curie das Ver halten ihres Nuntius nicht gebilligt, und daß Letzte rer den im hevtigrn „Moniteur' erwähnten Schritt infolge besonderer, von der päpstliche« Regierung erhaltener Instruktionen gethan habe. Paris, Donnerstag, 16. Kebruar. Der „Mo niteur" meldet: Gestern ist der Handelsvertrag mit Schweden unterzeichnet worden. New-Aork, 4 Februar, Abends. Präsident Linroln und der Staatssekretär Seward find, nach dem sie mit den officiösev südstaatlichen Krie- tzrnScowmissarrn auf einem Steamer bei Hampton- roadS eine vierstündige Conferrnz abgrhalten, heute Morgen nach Washington zurückgrkehrt. Die Un terhandlungen find gescheitert; die Stellung der Regierungen in Washington und Richmond zu ein ander bleibt unverändert Der Wechselcours auf London stand 229'4; Goldagio 113; Baumwolle 78; Bonds lOSA. Tagesgeschichte- Dresden, 16. Februar. Gestern Abend fand, in An schluß an die Vermählungsfcstlichkcitcn am königl. Hofe, bei Er. Ercellenz dem Herrn Staatsministcr Frhrn. v. Beust ein glänzendes Ballfcst statt, welches Sc. Majestät der König und Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich mit Allerhöchstihrcm Besuche zu beehren ge ruhten. Auch die hohen Neuvermählten, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg und die sämmtltchen am königlichen Hofe noch anwesenden fürst lichen Gäste geruhten an dem Balle Theil zu nehmen. Eröffnet wurde derselbe von Er. Majestät dem Könige und Ihrer Majestät der Kaiserin unter den Klängen der österreichschen Nationalhymne. Während des BalleS ge- welche er über sich gestellt glaubt, seine Freundlichkeit und seine Bescheidenheit sind wirklich bewunderungswür dig. Er besitzt oft einen Tact, welcher desto angenehmer ist, weil man ihn sogleich für eine freie Gabe der Natur erkennt. Der Charakter de» ungebildeten Russen tritt nament lich in religiöser Beziehung hervor. Bet den Bekennern de» griechisch katholischen Glauben- bemerkt man einen bedeutenden Grad der Achtung vor Allem, was heilig und der Kirche angehörig ist. Besonders ist die» in der Achtung de» Russen vor seinem Priester bemerkbar. DaS Verhältniß zwischen den beiden gleicht dem Verhältnisse zwischen Vater und Sohn, und jeder Rüste redet den Geistlichen mit „batuschka", d. h. „Vater" an. Biele der kirchlichen Ceremonien gleichen denen der römisch-katholischen Kirche. Der Gottesdienst wird zwar im Slawonischen gehalten, aber an dem Gesänge nimmt die Gemeind«, wie bei den Katholiken, nicht Theil. Dieser Theil der Ceremoni« wird von Mönchen in langen schwar zen Kaftan» und hohen schwarzen Hüten auSgeführt. Ihre Stimmen sind oft prächtig, besonder» die Baßstim men; sie haben in der That einen Ruhm durch diese erlangt. Sie find außerdem gewöhnlich schöne Männer, mit langen Bärten, welche oft bi» an den Gürtel reichen und ihr feierliche» Aussehen erhöhen. Die Gesetze der Klöster find außerordentlich streng, aber di« Mönche ver stehen, daß verbotene Früchte die süßesten sind, und ihr langer Kaftan verhindert sie nicht, im Stillen all« Ver gnügungen de» Leben» zu genießen. — Die Priester tra gen ebenfall« lang« Bärte; während de« Gottesdienste« bedeckt ein prächtige» Gewand von Gold- oder Silber stickereien ihren Körper; außerhalb der Kirche gehen sie in einem langen schwarzen Kaftan, welcher dem der Mönch« ganz ähnlich ist, und auf ihrem Haupte tragen sie einen niedrigen Ftlzhut. Bet Beerdigungen und dergleichen ruhten Ihre Majestät die Kaiserin die Vorstellung zahl reicher Herren und Damen durch den k. k. Gesandten Herrn Frhrn. v. Werner und dessen Frau Gemahlin an- zunrhmrn. Ihre kaiserliche Majestät und Se. Majestät der König zogen Sich um 11 Uhr zurück, während die übrigen höchsten Herrschaften an dem Souper Theil nah men und dem Balle bi» gegen 2 Uhr beiwohnten. — Wie wir vernehmen, wird die Abreise Ihrer Majestät der Kaiserin von Dresden morgen Vormittag, die der hohen Neuvermählten nächsten Sonnabend statt finden. Wien, 15. Februar. (W. Bl) Die Rückkunft Ihrer Maj. der Kaiserin au» Dresden wird am Sonnabend erfolgen. — Der Zustand de» Kronprinzen Erzher zog» Rudolph hat sich bedeutend gebessert. Der Katarrh ist nur noch in geringem Grade vorhanden. Der Mcdi- ciaalrath Profrflor Löschner ist auS Prag an das Kran kenbett de» Kronprinzen berufen worden. Kirn, 14. Februar. (O. P.) Die letzten Verhand lungen de» Finanzausschusses boten wenig von all gemeinem Interest«. Heute war wieder rin Gegenstand auf der Tagesordnung, der bisher alljährlich zu lebhaf. ten Debatten Anlaß gab. Abg. Graf Eugen KinSky re- ferirte nämlich über da» Budget de» Ministerium» de» Aeußern. In Begleitung der Freihrn. von Menß« hengen und Gagern erschien der Minister de» Auswärti gen, Graf MenSdorff, zum ersten Male in dem großen Saale d«S Zeughauses, in welchem der Finanzausschuß tagt. Die .diplomatischen Autlagtn" bilden den zweiten Titel de» Budget-, und hier erneuerten sich heule die Debatten der srühern Jahre, neben dem, daß noch andere über neue Anträge entstanden. Der Berichterstatter beantragte, daß für die Gesandtschaften rn Baden und Dänemark, welche derzeit nicht besetzt sind, die Kosten im Betrage von 48,470 Fl. gestrichen werden Aba. vr. Taschek sprach sich dagegen au-, diese Bezüge seien systemistrt, folglich ein- zuftellen; werden sie im Augenblicke nicht au-gegeben, fo sei bei den Jnterkallarien darauf Rücksicht zu nehmen. Abg. vr. Brest! beantragt, unter den gegenwärtigen Verhältnissen an der erwähn ten Poft einen Abstrich von 20,000 Fl. zu machen. Redner meint, bei der gegenwärtig reducirten Größe Dänemark» würde ein Ge schäftsträger dort wohl genügen, wogegen sich aber Abg. Schind ler au-spricht, welcher den Posten für einen wichtigen hält. Der Referent restringirt nun seinen Abstrich aus 35,000 Fl., bleibt aber auch hiermit in der Minorität, und e» wird der Antrag Brest?- angenommen. Abg. vr. Gi-kra beantragt, in der Er wägung der Finanzverhältnisse de» Reich- und der so sehr erleich terten BerkehrSverhältuisie die Streichung der öfterreichfchcn Ge sandtschaften an den Hvs»n zu Stuttgart, Darmstadt und Kassel und Ueberwersung ihrer Geschäfte an den österreichschen Gesandten in Frankfurt, da» Ersparniß würde sich auf 18,800 Fl. belaufen. Tvmrr mvdtficM er seinen Antrag dahin, daß nur die Gesandt schaften zu Darmstadt und Kassel zu streichen wären. Da» Erspar- niß beliefe sich dann aus 12,800 Fl. Abg. v. Hopsen meint, solche Maßregeln könne man nicht incidenter ergreifen. Abg. Skene opponirt gleichsall», weil man auf diesem Wege die Stel lung in Deutschland ausgeben und Preußen freie Hand lassen würde. Abg. vr. Brinz sagt: Nicht so sehr der Diplomaten, welche an jenen Höfen beglaubigt sind, und ihrer besonder«! Ver dienste wegen widerspreche er dem Anträge Gi-kra'S, sondern weil er in der Einziehung der Gesandtschaften eine Verletzung der Höfe selber sehe. Er erinnert bei dieser Gelegenheit an den Mün chener Handel-taq, wie schwer dort die österreichschen Industriellen sich einigen Einstuß errangen und wie wenig ihnen die Gesandt schaft zur Seite stand, der Gesandte war nicht einmal in Mün chen. Abg. v. Szabel bestätigt diese Erfahrung und spricht sich gegen alle Abstriche au», weil er die daraus entstehende Verant wortlichkeit nicht übernehmen will. Minister de» Aeußern Gras Mensdorsf spricht gleichsall» gegen jeden Abstrich in diesem Titel. Die zur Streichung beantragten Gesandtschaften seien von höchster Wichtigkeit und bezüglich derjenigen in Kassel wolle,er nur aus die allerlei Jntriguen Hinweisen, welche an diesem Hofe sowohl von Seiten de- Nationalverein», als auch von preußischer Seite geltend gemacht wurden. (Sensation.) Abg Schindler erklärt, von diesen Jntriguen eine- treuen Alliirten, auf welchen die Regierung so große Stücke hält, Act zu nehmen. (Heiterkeit.) Minister Gras Men-dorfs: Er wolle keine Beschuldigung ge gen Preußen vorbringen, aber die Thalsache ließe sich nicht in Abrede stellen, daß e» alle Mittel für seine Zwecke benütze. So lange andere Mächte keine Veränderung in ihrer auswärtigen Repräsentation machen, kann Oesterreich dies auch nicht thun. Nachdem noch Abg. v. Kaisersfeld sich gegen den Antrag GiL- kra'S, der Referent für denselben au-gesprochen hat, wird zur Ab stimmung geschritten und derselbe verworfen. Abg. Schindler stellt den Antrag, den Gehalt für einen Uditor-di-Rota (4200 Fl.) und die an den Eardinal Eonte Silvestri zu zahlende Subvention per 8680 Fl. zu streichen, bleibt aber damit in der Minorität. — Die 20,000 Fl., welche seit drei Jahren beharrlich von den Func- tion-zulagen de» Botschafter- in Rom gestrichen wurden, werden auch Heuer wieder gefordert, und der Reserent beantragte Ceremonien ziehen sie das Gewand, welches sie in der Kirche tragen, an und setzen eine schwarzsammtne Kappe auf. Wie bei der römisch-katholischen Geistlichkeit darf ein Priester nicht heirathen, wenn er schon einmal Prie ster geworden ist. Ein verheiratheter Mann kann jedoch Priester werden, er kann sogar hcirathen während seiner Vorbereitung zum Geistlichen, aber nur nicht nachdem er zum vollen Priester geweiht worden ist. Sobald seine Frau stirbt, darf er nie wieder heirathen. Besondere Regeln bestimmen auch die Handlungsweise der Frau, fall» sie ihren Mann überlebt. Läßt sie ihn in seinem priesterlichen Gewände begraben, so darf sie nie wieder heirathen; wird dagegen sein Leichnam der Muttererde nur in einfacher, alltäglicher Tracht gekleidet übergeben, so erlaubt da» G'setz der nachgelassenen Witwe, sich wie der zu vermählen. Wie sich leicht von selbst versteht, bleiben die meisten Witwen unverheirathet, denn e» wäre auffallend und gewissermaßen dem Anstande zuwider, wenn die nachgelassene Gattin an einen zweiten Mann dächte, ehe noch ihr erster in seinem Grabe läge. Besonder» pünktlich ist der gemeine Russe in der Be achtung der verschiedenen Fasten, welche seine Kirche ver ordnet. Sieben Wochen lang vor Ostern ißt er kein Fletsch und läßt alle seine Speisen mit „poSnaia ma»lo", ein Wort, welches wörtlich übersetzt Fastrnöl bedeutet, zubereitrn. E» ist rin unangenehm riechende» Oel und schmeckt einem Jeden, welcher daran nicht ge wöhnt ist, ekelhaft, aber der Rüste genießt e» jeden Tag während der sieben Wochen, bi» Ostern ihn von dem wettern Gebrauch« erlöst. In der Stillen-Woche com« municirt er gewöhnlich, nachdem er vorher dem Priester alle seine Sünden und Vergehen gebeichtet hat. E» ist anrrkcnnrnSwerth, wa» für ein religiöser Sinn im Her zen de» niedrigsten Rusten wohnt. Eh« z. B. rin Dienst bot« zur Communtoa geht, bittet er jede» Mitglied der selbstverständlich wieder die Streichung. Darüber wurde nun sehr lange debatlirt. Gras Men-dorss bat, den Betrag zu bewilli gen, da er zu einer würdigen Repräsentation nothwendia sei. Auch Ada. Gras Vrint- sprach in dieser Rlchtun, Diese Bezüge bestehen schon fo lange und der Botschafter reprlsientire die Per son des Souverän». Abg Schindler findet et nicht in der Ord nung, daß die Person de» Kaisers in die Debatte gezogen werde. Abg. Graf Vrints: Ein Ordnungsruf stehe nur dem Obmann zu, er habe die Person de» Monarchen nicht in die Debatte ziehen wollen. Diese Bezüge seien übrigens auch systemisirt. Ada. Baron Ingram sagt, e-seien nur Functionszulagen und da wäre wohl ein Unterschied zu machen. Abg. Stene ineint, daß die lange Gepflogenheit nicht entscheide. Die gute Vertretung hänge nicht von der Höhe der Bezüge, sondern von der Thätigkei» de» Re präsentanten ab. Abg. vr. Brinz spricht sür den Abstrich und beruft sich auf die srühern Beschlüsse beider Häuser de» ReichS- rath». Auch die Abgg. vr. Schindler, vr. Giskra und Herbst sprechen sür den Abstrich. Letzterer beantragt bei dem ganzen Ti tel .diplomatische Auslagen' 63,880 Fl. zu streichen und nur 1,lOO,OOO Fl. im Ordinarium zu bewilligen. Dieser Antrag wird angenommen. E» wird aber noch die Abstimmung über dir Frage begehrt, ob durch den Abstrich specicll die Functionszulagen de- Botschafters in Rom um 20,000 Fl. reducirt seien. Die Abstim mung wird vorgenommen und 16 Stimmen gegen 15 entscheiden sich dasür, daß diese Reduction mit jenem Abstriche nicht aut- gefprochen sei. — Titel 3 bilden die .Auslagen sür die Eonsu- larämtcr', wofür die Regierung im Jahre 1865 an ordentlichen Au-gaben 553,250 Fl., an außerordentlichen 7330 Fl. verlangt. Der Berichterstatter beantragte, die Kosten für gegenwärtig unbe setzte Eonsularämter (meist in Italien und zwar Ancona, Neapel, Palermo, Ferrara, Nizza, Messina, Zante und Dama-ku») mit 22,050 Fl. zu streichen. Nach einigen Ausklärungen, welche Ba ron Gagern gab, wurde ein Antrag Skene'L, 8000 Fl. bei die ser Post zu streichen, angenommen. Weiter» hatte Gras KinSky beantragt, 39,920 Kl., welche sür neu gegründete Eonsulate gesor- dert werden, zu streichen, weil jcne Eonsulate errichtet wurden, ohne daß versassung»mäßiz die nöthigen Mittel hierfür bewilligt waren. Abg. Wintcrstein berührte bei diesem Titel den Uebel- stand, daß man sehr ost auf die Oualification einer Person zuin Eonsul gar nicht denke; Abg. Schindler erzählt, daß der öster- reichsche Eonsul in Haiti von der dortigen Regierung um Ab schließung eine» Handel-vertragk» mit Oesterreich angegangen wurde, so viel er wisse, aber nicht weiter dir Angelegenheit fort geführt habe. Der Antrag des Referenten wird angenommen. Die Bedeckung .Consularcinkunste' wird nach dem Voranschläge der Regierung mit 114,l00Fl. eingestellt. Wien, 15. Februar. (Boh.) Das Abgeordne tenhaus ist für Sonnabend zur Entgegennahme de» Budgets für 1866 rinberufcn. — Dem Vernehmen nach hält das Kricgsministerium weitere bedeutende Armee- re ductionen zur Kenntnißnahme deS Finanzausschusses bereit. Lerona, 12. Februar. (Pr.) Wie wir au» verläß licher Quelle vernehmen, geht man an maßgebender Stell« mit dem Plane weiterer militärischer Rrdueirungen um, und dürst: schon in nächster Zeit eine hierauf be züglich« Verfügung erfolgen. Es scheint festgestellt, daß eine weitere Standcsherabsctzung bei der Infanterie und der Jägertruppe der den Befehlen de» Felbzeugmeister» Ritters v. Benedek unterstehenden Armee nicht statthaft sei, dagegen die angestrebten Ersparnisse durch Reduct- rungen bei dec Artillerie, Cavalerie und der Bespannung vorzunehmen seien. Sowohl bei der Festungs-, als auch bei der Feldartillcrie werden nächstens größere Beurlau bungen eintreten; der Pferde- und Mannschaftsstand bet der Cavalerie dürste um mindestens 10 Mann und 10 Pferde per Schwadron vermindert werden, und auch bei der Geschühbespannung und dem Train eine Herabsetzung deS Pferdestandes erfolgen. Die erwähnten Maßregeln würden sich indessen blos auf die den Befehlen des Feld zeugmeisters v. Benedek unterstehende Armee beziehen, und bei den in andern Kronländern stehenden Truppen, na mentlich in Ungarn und Galizien, eine nicht unbedeu tende Verminderung de» MannschaftSftandes zu erwar ten sein. Berlin, 15. Februar. (B. Bl.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses brachte der Finanz minister einen Gesetzentwurf, betreffend das Setzen und den Schutz der Marksteine in den 6 östlichen Provinzen behufs der Triangulirung des Standesgebietes ein. Der selbe wurde der vereinigten Justiz- und Agrarcommtssion überwiesen. In Fortsetzung der gestrigen Debatte sprach sich der Abg. v. d. Heydt sür die Beibehaltung auch der 8s >81 u. 182 (Be schränkung des Eoalilionsrechts der Arbertacber und Arberlnehmer) au-, die bisher keine Nachtheile gebracht, erklärte sich als» gegen da» Amcndemcnr der konservativen. Es liege die Beibehaltung im Interesse der Arbeiter wie Arbeitgeber und der Lfsemlichen Orb, nung. Redner verwies aus den Zusammenhang de» EoaliUon». Familie, bei welcher er lebt, um Verzeihung wegen aller der verschiedenen Aergcrnifse, die er begangen hat, und er ist nicht eher glücklich, als bis man ihn versichert, daß Alles verziehen worden ist. Dann geht er ruhig zur Beichte, und nachdem er dem Priester gesagt hat, daß er mit allen Menschen in Freundschaft lebt, empfängt er das heilige Abendmahl. Der Osterabend ist eines der höchsten Feste der grie chischen Kirche. Mitternachts wird in allen prächtig er leuchteten Kirchen der Gottesdienst abgehalten. Jeder kommt mit seinem „kulttzsch" (kulitzsch ist eine Art Theebrod) und seiner „Paska" (paSka ist ein Gericht, welches au» sauerm Rahm zuberettet und nur zu Ostern gegessen wird), um sie von dem Priester etnweihen zu lasten. Am folgenden Morgen begrüßt sich Jeder freudig mit den Worten „ChristoS ro» kreS", welches bedeutet: „Christus ist auserstanden." Die Russen zeigen dabei eine große Vorliebe sür daS Küsten. Am Ostersonntage, Montage und durch die ganze Woche steht man an jeder Straßenecke bärtige Männer einander um den Hal» fal len und mit einem Eifer küssen, der einem Jünglinge seiner Geliebten gegenüber viel besser paffen würde. Drei mal wird diese Liebkosung wiederholt und dann beschen ken sich die zwei gegenseitig mit buntgefärbten Eier«, wirklichen oder auch au» Zucker, Porzellan oder dergl. verfertigten. Nachdem sie sich auf diese Weise begrüßt haben, gehen sie gewöhnlich nach dem Wirth-Hause, oder „kadak" und trinken entweder Thee oder Branntwein, oft besonders viel von dem letzten, denn an einem Feier tage sieht man Biele, leider auch Frauenzimmer, welch« vergeben» ihr Equilibrium zu behalten suchen, bi» sie endlich zusammrnstürzen und ihr« Neigung zu Brannt wein durch mehrstündige Festhaltung auf der Hauptwach« büßen. Dir- ist eigentlich eine der größter; Schwachheit
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