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Dresdner Journal : 29.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-01
- Tag 1865-01-29
-
Monat
1865-01
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 29.01.1865
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rung beantragt: 1) auf die Umgestaltung de« bestehe», den System» der K'irgSdienstpflicht im Sinne der allge meinen Wehrpflicht mit Beseitigung de» Loose» und de» Rechte», durch Einsteher vom persönlichen Dienste sich zu befreien, Bedacht zu nehmen, und zu gleichmäßiger Br» Handlung diese» Gegenstände» mit den Nachbarstaaten in Verhandlungen zu trete«; 2) schon jetzt die militärisch organifirtrn Jugendwehren durch allgemeine Bestimmun gen über ein« bei der Berufung zum Dienst im activrn Heere in Frieden»zeit eintretend« Berücksichtigung der Mit glieder derselben, welche über die erlangte entsprechend« Ausbildung sich auSzuwrisen vermögen, zu fördern. Kassel, 26. Januar. (N.-A.) In der heutigen Sitzung der StSndeversammlung folgte die Berathung d«S Bericht» über die Staat»einnahmrn. E» wurde zunächst eine allgemeine Verwahrung hinsichtlich der Verfassung»- mäßigen Rechte de» Lande» gegenüber der in Anwendung befindlichen Steuergesetzgebung au» 1853 zu Protokoll niedrrgrlegt. Titel l. behandelt die „dirrcten Steuern". Abg. Trabert beantragte, die volle Einnahme au» diesen zu streichen, um die Regierung zur Herstellung einer ver fassungsmäßigen Steuergesetzgebung zu zwingen. Gegen diesen Antrag erklärten sich die Abgg. Wiegand, Wipper mann, Oetker ll. und Andere; sie erkannten die Ver fassungswidrigkeit der Steuergesetzgebung und der letzt genannte, gegenüber dem LandtagScommiffar, .der in der Verweigerung der Steuern eine Verfassungsverletzung der Stände erblicken zu müssen glaubte, auch da» Recht der Stände zur Verweigerung an, er mißbilligte aber dieses Mittel, zumal unter den jetzigen Verhältnissen, wo die baldigste Vorlage der Gesetzentwürfe wiederholt zugesagt sei, und behielt sich einen Antrag auf nur zweijährige» Budget vor. Der Trabert'sche Antrag fiel gegen zwei Stimmen. Ein nur die GeschäftSbehandlung betreffen der Antrag de» Abg. von Berlepsch, die Berathung diese» Einnahmepostens bi» zum Schluffe auSzusetze», fiel eben falls und r» wurde die Genehmigung der „dirrcten Steuern" beschlossen Auch di« „indirrcten Abgaben" (Tit. II.) wurden genehmigt, dagegen der „Tit. IN., Wege- und Brückengelder" lebhaft bekämpft; die Beschluß fassung wurde auSgesetzt, voraussichtlich wird diese Ab gabe gestrichen werden. In einer sodann folgenden ver traulichen Sitzung wurde dem Vernehmen nach vom Prä sidenten auf die in die „Kasseler Zeitung" übergegangene falsche Mittheilung de» „Botschafter" über die Mission eines Vertrauensmannes der Stände nach Berlin, um dort Betreff» einer möglichen Intervention zu sondiren, aufmerksam gemacht und nach Besprechung de» Gegen stände» beschlossen, daß e» nicht geeignet sei, bezüglich dieser offenbar erfundenen Mittheilung irgend Etwa» zu thun. Darmstadt, 24. Januar. (N. Pr. Z.) Bei den letz ten Verhandlungen unsrer Ersten Kammer über Werth und Bedeutung der Geschwornengerichte ergriff auch Minister Frhr. v. Dalwtgk da» Wort, um einen Bei trag hierzu zu liefern. Da» Factum ist wohl auch seiner Zeit besprochen, aber durchaus nicht allseitig bekannt ge worden. Wir geben daher dasselbe ganz mit den Worten de» Ministers wieder, denen er aber die ausdrückliche Ver wahrung anfügen zu müssen geglaubt hat, daß er damit durchaus nicht da» Institut der Geschwornen oder die Richtigkeit ihre» AuSspruch» habe angreifen wollen. Er sagte: „Im Jahre 1849, al» Se. Maj. der jetzt regie rende König von Preußen in die Pfalz marschirt sei, sei Sie bekanntlich in Nieder in gelhetm Gegenstand eine» Mordversuch» gewesen. Er sei damals (al» Provinzial- commissar in Mainz) gemeinsam mit dem EtaatSprocu« rator berufen worden, den Thäter ausfindig zu mache», und e» sei auch in der That geglückt, rin Individuum zu verhaften, auf welchem verschiedenartige sehr schwere Verdachtsgründe geruht hätten. E» sei der Ort ganz ge nau ermittelt worden, wo diese» Individuum gestanden und von wo e» den Schuß, durch welche« der Postillon und ein Pferd verwundet worden seien, abgrfeuert habe. Von da hätten Fußtritte um Nirderingelhcim herum bi» an ein bestimmte» Hau» geführt. In diesem Hause habe ein eben zurückgekrhrter Freischärler, der in der Pfalz die Gefechte der Insurgenten mitgemacht gehabt, gewohnt, e» sei bei ihm eine frisch abgeschossene Büchse gesunden wor den und die Kugel, welche in dem Stiefel de» Postillon» festgesteckt, habe genau in den Lauf der Büchse gepaßt. Die Stiefel diese» Manne» (er habe nur ein Paar ge habt) hätten ganz genau den Fußtritten an dem Orte, wo der Schuß abgefeuert worden sei, bi» in da» Hau entsprochen. Er sei verhaftet worden. Trotz aller dieser Jndicien hätten ihn aber die Geschworen freigesprochrn. Er frage nun, wenn in gleicher Weise, wir «an sich be müht habe, da» Ansehen der rheinhrsstschen Gerichte zu verdächtigen, man solch« Fälle hätte benutzen wollen, um Angriffe auf da» Geschworneninstitut zu machen; wa» dann von der Gegenpartei gesagt worden sein würde?" König» von Preußen an den Genannten aufzufaffen sein. In diesem Briefe soll ebensowohl der Beifall au»gedrückt sein, mit dem der König einigen Luftspielvorstellungen beiwohnt«, al» dessen Mißfallen über die jetzigen Lei stungen de» Schausptrlpersonal» im ernsten Drama und in der Tragödie. Herr v. Hülsen hat nur weiter be fördert, wa» ihm selber zu Thril geworden. * Die jugendliche Pianistin MaryKrebSau» Drr»- den spielte am 7., 9. und 10. d. M. in Rostock und zwar am 7. im Abonnementconcert vom Hrn. Direktor Hünerfürst, den 9. und 10. im Theater, und erhielten ihre Leistungen — wie wir au» der „Rost-Ztg." ersehen — außerordentlichen Beifall, der nach jedem Auftreten zu einem dreifachen Hervorruf führte. Auf der Durchreise spielte dieselbe in einem Abonnementconcert der Hoskapelle am 14. d. M. in Schwerin und fand auch daselbst eine glänzende Ausnahme; sie spielt« u. A. da» große L»-änr- Eoncert von Beethoven und da» Loncertstück von Weber. Der mit seiner Familie im Concert anwesend« Großher zog ließ di« jung« Vtrtuostn nrbst ihrer sie begleitenden Mutter nach der ersten Abtheilung de» Eoncert» in seine Loge rufen und äußerte in den schmeichelhaftesten Aus drücken seine Bewunderung und Zufriedenheit mit den „eminenten Leistungen" der jungen Künstlerin. « Am 26. Januar starb in Pari» d«r Baron v. Ba« zaneourt, einer der angesehensten Militärschrtftstrller Frankreich», der auf Geheiß de» Kaiser» den Krtmkrteg mitmacht« und in den Laufgräben vor Sebastopol da» Material zu seinem berühmten Werke über den Krim krieg sammelte. Luch den italienischen Krieg «achte er im kaiserlichen Stab« mit, um denselben zu beschreiben. -f In der Eotta'schen Buchhandlung i« Stuttgart ist „Schiller'» Kalendmr vom 18. Juli 1795 bi» 1805" erschienen, der von Schiller'» Tochter, der Freifrau v. Gleichen-Rußwmm, herau»gegebea worden ist. E» ist rin« Art Tagebuch, welche» der Dichter bi» wenig« Tage vor feinem Tod« eigenhändig führt«. Gotha, 26. Januar. (F.J.) E» wird jetzt amtlich «ltgrii thetlt, daß der Herzog den Vorstand der Abtheilung de» StaatSministrrtum» für Koburg, geheimen Staatgrath vr. Karl Philipp Francke, auf sein Ansuchen au» fei ne» bisherigen Dienstverhältnisse in Gnaden rutlaffr« und ihm dabet da» Großkrruz de» Herzog!, sächs. Eruesti- nischen Hau-ordea», statt de» bisher getragene« Comthur- krruzeS zweiter Klaffe, verliehen Hal. Arankfnrt, 26. Januar. (N. Pr. A.) In der Haitigen Bundestag» sttzung war Bayern für Sachsen fubstt- tuirt. Bayern gab für Sachsen eine Erklärung ab über Sachsen» jetzige Ansichten in Betreff der Bundesgesetz gebung über Preß- und Verein-wesen. Doch wurde von Sachsen kein Antrag beabsichtigt und gestellt. Kurheffrn stimmt nachträglich dem BundeSverpfiegungSrrglement zu. Da» Präsidium überreicht die Vollmacht de» Advocaten vr. Harnier, der al» Mandatar zweier kurhessischer Stifte (Kaufnngen und Wetter) auftritt, welche verlangen, daß ihnen da» Recht der Beschickung der kurhesfischen Ersten Kammer nicht geschmälert werde. Die Sache wird an den kurhesfischen Autschuß gewiesen. Noch eine Entschädigungs sache von geringer Bedeutung kam vor, über welche in drei Wochen abgrstimmt werden soll. — (Fr. Pz.) In der heutigen Sitzung de» Appella- tion-gericht» ist da» Urtheil in dem Procrsse der „Eu ro pe" wegen Ehrenkränkung de» König» von Preußen verkündet worden. Da» betreffende Gericht hob da» Ur- thril de» Zuchtpolizeigerichte» auf und verurthrilte den verantwortlichen Redakteur de» in Frage stehenden Blat te», Herrn Eh. Rudler, zu fünf Tagen Gefängniß und Tragung der Kosten beider Instanzen, verfügte auch gleich zeitig die EonfiScation der incriminirten Nummer (176) der „Europe". In den ErwägungSgründen heißt e», daß der Art. 79 de» preußischen Strafgesetzbuches eine jede Ungewißheit über da» Vorhandensein der gesetzlichen Erforderniß der Gegenseitigkeit sofort beseitigt. Pari», 26. Januar. (K.Z.) Die hiesige reformirte Kirche hat ihr Konsistorium erneuert. Herr Coffin de Ladibat, der liberale Candidat, ist zuerst gewählt wor den; nach ihm kommen die Kandidaten der orthodoxen Partei: die Herren Jame» Mallrt, Theodor Verne», Cha- baud-la Tour, Alfred Andrö. Herr Guizot ist nicht wie der gewählt worden. Man warf ihm „seine Allianz mit dem Papftthume und seine Unterstützung der ultramon tanen und legitimistischen Ideen" vor. — Die bischöf lichen Kundgebungen betreff» der Encyklika dauern fort, und man la» heute Briefe von den Bischöfen von Valence, Autun, Verdun, Algier und St. Brieuc. Der Erzbischof von Sens hat keinen Brief veröffentlicht, aber vergangenen Sonntag bestieg er die Kanzel, um zu er klären, daß er mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, ohne jeden Vorbehalt, die Entscheidung und da» Urtheil Piu»' IX. annehme. — Der „Correspondant", da» be kannte Organ der liberal-katholischen Partei, da» einer Erklärung über die Encyklika nicht auSweichen konnte, veröffentlicht heute den französischen und lateinischen Tert diese» Actenstücke» mit dem, im Namen sämmtlicher Mit arbeiter, von dem RedactionSsecretär unterzeichneten Zu satz, daß die Redaction sich zu der Encyklika vollständig in dem Sinne derjenigen Bischöfe bekenne, welche in der selben keinen Gegensatz zu der französischen, wie über haupt zu irgend einer konstitutionellen Verfassung finden. — Herr Fould weigert sich, den Obligationen der ita lienischen StaatSgütergrsellschaft dir offictelle CourSnoti- rung zu gewähren. Bern, 25. Januar. (Fr. Pz.) Endlich hat der Bun- deSrath die definitive Aufhebung der eidgenössischen Okkupation de» Kanton» Genf beschlossen. Dieselbe soll mit dem 10. Februar zu Ende sein, nachdem an ihre Stelle, wie Ihnen bereit» berichtet wurde, vom 10. d. Mt». an ein ScharfschützrnwiedrrholungScursus getreten war. Laut Vernehmen hat der Genfer Platzcommandant Fratrcolla dem BundeSrathe so beruhigend« Berichte ein gesandt, daß letzterer obigen Beschluß mit bestem Ge wissen fassen konnte. Die Genfer Regierung wurde so fort von demselben in Kenntniß gesetzt. Au» Rom berichtet der „Offerv. rom.", daß au» Anlaß de» GeburtSfcste» König Franz' II. au» Nea pel und Sicilien eine Glückwunschadresse an Seine Majestät eingetroffrn ist. Madrid, 26. Januar. (Tel.) In der heutige» Se natssitzung erklärte Marschall O'Donnell, daß die Frage der Verzichtleistung auf San Domingo nicht mehr in der Schwebe sei, da man die Insel thatsächlich bereit» so gut wie aufgegeben habe. Er fügte bei, daß, wenn ihm die Führung der Truppen daselbst überlassen gewesen wäre, er mit seinem Kopfe dafür habe haften wollen, die Rebellion in drei Monaten niedrrzuwerfen. „Ich bin noch bereit", rief er, „dahin abzureisen, wenn die Kö nigin r» befiehlt." — Die „Epoca" meldet, daß nach der Berechnung de» Colvnialminister» der Krieg in San Domingo eine Ausgabe von mehr al» 200 Millionen Realen und rin Deficit in den Einnahmen Cuba» von 100 Millionen verursacht habe. — Der StaatSrath hat sich mit der Enryklikafrage noch nicht befaßt. Kopenhagen, 25. Januar. (H. Ät.) Gestern bemühten sich di« beiden Bauernfreund« Fraktionen tm DolkSthing gelegentlich der zweiten Behandlung de» specirllen Fi- nanzgesetze», welche» bekanntlich der Reichstag votirt, mit telst einiger gestellter Aendrrung-vorschläge ihre Ansicht, daß der Reichstag nunmehr für alle Angelegenheiten kom petent sei, durchzusetzen. Namentlich Tschrrning und I. A. Hansen suchten ihren in der Weise eingenommenen Stand punkt auch praktisch geltend zu machen. Der Finanz minister erklärte sich natürlich dagegen und wurde von den Anhängern der Novembervrrfassung im Thinge lebhaft unterstützt. Bei der Abstimmung erhielten die Bauern freunde nur 43 gegen 56 Stimmen für ihren Hauptvor schlag und nur 38 gegen 51 Stimmen für den subsidiä ren. Der Uebergang de» Finanzgesetze» zur dritten Be handlung wurde darauf mit 72 gegen 2 Stimmen (Tschrr ning und I. A. Hansen) genehmigt. Der Finanzmintster hatte die Annahme der Bauernfreundevorschläge al» gleich bedeutend mit einer Verwerfung de» Finanzgesetze» bezeich net und für diese« Fall der Regierung wettere Schritt« Vorbehalten (Auflösung). Obige Abstimmung scheint der Verfassungsreform im Reichstage ein günstige« Prognosti ken zu stellen. — Der Märzverein ist unter dem Na men „Dänischer BolkSverein" heute wieder erstanden. Eine Anzahl bekannter nationaler Politiker ladet zu« Beitritt ein. Zu seine« Zwecken zählt er auch di« „De- Wahrung der in gemeinsamer Nationalität und geschicht lichen Erinnerungen begründeten Verbindung mit den dänische« SchleSwigeru". Unter den Einladenden sind auch einig« rhrmalige schletwigsche Beamte, -. v. der Prediger Kok in Burkal, Amt» Tondern, ferner die Re dacteure Ploug und Lille und der Prof. Clausen, end lich Herr Orla Lehmann. Boa der polnischen Grenze schreibt man der „Vfts-'At«-" unter» 25. Jaguar: Ja der Nacht von» 6. zu« 7. Juli drangen auf dem Gute Satkowice, tm Kreis« Rawa, im Königreich Polen, dessen Besitzer Ma ria« v. ZawiSza sich damals i« Warschau befand, mrh- rere bewaffnete Personen in da» herrschaftlich« Wohnhau», die sich unter einander Chef», Eapttän» u. s. w. titu- ltrten und anscheinend Insurgenten waren. Auf den Hilferuf der au» de« Schlafe geweckte« Dienerschaft drohte« die Angreifer mit dem Salgea und verlangte« di« sofortige Auslieferung der Kaff« de» Hrn. ». ZawiSza. Nachdem ihne» di« dieselbe enthaltende Schatulle über geben war, rissen sie di« Schlösser ab und raubten sämmt- lich« darin befindlich« baare Gelder und Wertpapiere im Gesammtbetrag« von 78,000 polnische« Gulden (13,000 Thlr), worauf sie sich entfernten und spurlo» verschwanden. Erst vor einigen Woche« kam die War schauer Polizei den Räubern dadurch auf dir Spur, daß mehrere arme Juden dabei ergriffen wurden, wie sie Cou pon» von den in Satkowice geraubten Wertpapieren einwechsrlten. Die weitrrn Nachforschungen führten end lich in voriger Woche zu dem Resultat, daß jener sog. Chef in Blendowo, der Capitän in Mogirlnitza und mehrere Genossen jener Räuberbande in dem Städtchen NadaSztn ermittelt und sestgenommen wurden. Auch von den geraubten Geldern find circa 30,000 poln. Gulden aufgefundrn worden und die Polizei hofft, daß e» ihr gelingen werde, wenigsten» sämmtliche Wertpapiere wie der herbeizuschaffen. — Die Gründung einer deutschen Zeitung in Warschau hat ein au» mehrrrn angesehenen deutschen Bürgern bestehender Comits in die Hand ge nommen. Da» dazu nöthige Anlagekapital ist bereit» zusammengrbracht, und eS schweben jetzt mit mehrer» nam haften Publicisten in Deutschland Unterhandlungen wegen Uebernahmr der verantwortlichen Redaction. Au» Konstantinopel, 25. Januar, wird telegraphisch gemeldet: Der Kapudan-Pascha (Marineminister) Me- hemrdPascha ist am 20. d. gestorben. An sein« Stelle ist Brssnir Pascha bisheriger Präsident de» Marinecon- sril», getreten. — An Stelle de» Fürsten Kallimachi geht Heidir Pascha al» Botschafter nach Wien, — Der ägyptische Prinz Mustapha Pascha ist über Triest nach Pari» abgerrist. — Der englische Botschafter hat gegen da» neue Preßgesetz Protest eingelegt und In structionen au» London verlangt. Au» Bukarest. 25. Januar, wird telegraphirt, daß rin Blatt, „die Constitution", wegen Verunglimpfung der jüdischen Religion auf Befehl de» Fürsten Kusa eine Verwarnung erhalten hat. Schleswig-Holstein. Schleswig, 24. Januar. (Schl. N.) Die Gegen erklärung der 40 Grundbesitzer gegen die Sirbzehner- adreffr hat, wie wir hören, hier bet un» ziemlich zahl reiche Beitrittserklärungen gesunden. Eonderburg,24. Januar. (Nd. Z.) Nachdem wegen Zusendung de» Reste» der in Kopenhagen für die Eonderburgrr gesammelten Gelder zwischen dem hie sige» und dem Kopenhagener Comits angeblich correspon- dirt worden, ist die Angelegenheit endlich ihrer Erledi gung näher gekommen. In den gestern Abend Hierselbst angekommenrn dänischen Blättern liest man nämlich eine Bekanntmachung» wonach der gedachte Rest (zwischen 9000 und 10,000 Thlr. R.-M.) zur Unterstützung auch sür andere treue Schleswiger verwandt werden soll, welche entweder auf Grund de» Kriege» Heimath und Erwerb haben verlaflrn müssen oder in ihrem Kreise verblieben sind, aber jetzt unter allerhand hartem Druck leiden. Innere Angelegenheiten. Wir freuen un», mittheilrn zu können, daß di« Auf fassung, welche da» sächsische Cullu»ministtrium rückficht- lich de» SchillerstistungSconflicte» in seiner Ant wort an den alten Verwallungkausschuß der Schiller stiftung dargelrgt hat, auch außerhalb Sachsen» mehr und mehr Anklang zu finden scheint. So schreibt u. A. die Wiener „Presse" in ihrer MontagSnummer, nach dem sie den Inhalt der ministeriellen Antwort mitge» theilt und die Klarheit, mit dem da» Schreiben abge- saßt, anerkannt, daß sich Folgende» al» Summe ergeb«: „Der k. sächs. Kultusminister hat sich durch keine» der Majorität-rundschrelbrn au» seiner gesicherten Stellung herauSdi-puttren lassen, und er denkt auch ferner nicht an einen Rückzug. Man wird un» nicht zutraurn, daß wir un» der kläglichen Niederlage freuen, welche die erste Generalversammlung sich unter so brwandtrn Umständen zugezogrn hat. Wir find keine Freunde polizeilicher und ministerieller Bevormundung, und hätten gewünscht, daß eine weniger abenteuerliche Leitung die ehrenwerthen Mit glieder vor ihren übereilten Beschlüssen behütet hätte. Wenn man mit einer Regierung zu thun hat, welche durch ihre Verfassung zu strenger Ueberwachung der in ihrem Lande gegründeten Stiftungen berechtigt und ver pflichtet ist; wenn dies« Regierung noch dazu da» Geld in Händen hat, also nicht i l» BiSmarck brüLkirt wer den kann; wenn man endlich da» anständige Beispiel de» vorigen Vorort» und sein bereitwilliges Zurücktreten in so naher Parallele vor Augen hat, und jener Vorort noch überdies der Sitz der betreffenden Regierung ist, die letztere also, wie keine andere, die feingrsponnenen Fä den der RevtdirungSpläne zu durchschauen im Stand« gewesen ist: so heißt e», dir Autonomie einer General versammlung leichtsinnig preiSgrbea, wenn man sie zu so leicht anfechtbaren Beschlüssen htnreißt. Daß letzte re» möglich war, kann Niemand verwundern. Die Leise treterei in der Echillerstiftung, da» feierlich« Schweige system über alle, selbst keine Unterstützungen betreffenden Maßnahmen, der lose Verband der Zweigstistungen (nur am Vorort girbt» «in Mitgliedervrrzeichntß!) — Alle» wirkte zusammen, um die GeschäftSthätigketl der einzelnen Mitglieder außer allem Zusammenhänge mit der ober» Verwaltung zu erhalten, ba« Interesse zu erschlaffen und im Allgemeinen die Zweigstistungen in einem Grade ein flußlos zu machen, wir r« dem Uneingeweihten wohl kaum für glaubhaft erscheinen mag. Kostet die Selbst regierung dem Deutschen an sich schon eine gewisse Ueber- windung, sind wir schon unsrer Natur nach zu über großem vertraue« geneigt, wie sollen wir denn auf einer Generalversammlung, wo wir, zwischen hoheitlichen La- felfrruden «nd herbstlichen Neisekatarrhen eingeklemmt, kaum Zeit zur Besinnung finden, un» nicht der Führung eine» so liebenswürdigen Weltmann«» blindlings über« antworten? Doch genug, die letzte VorortSperiod« hat mit diese« FtaSco geschloffen. Verschuldet oder nicht, r» ist da, und die Autonomie der Stiftung-Verwaltung liegt in den letzten Züge«. Daß man, diese Autonomie zu wah ren, noch gar da» hölzerne Schwert de» hochtrabende« Rundschreiben» zog, mit welch«« der abtretende Berwal- tungSrath sich empfahl, hat di« Sach« nur verschlimmert. Wenn nach der letzten Erklärung de» sächsischen Kultus minister» der neue Vorort sich noch bewogen finde« sollt«, sei«« Functionen in anderer Weis« aufzufaffen, al» di« sächsische Regierung diese umschreibt, so dürste der Vor wand zu Verwickelungen geboten werde«, welche der Auto nomie für die Ankunft völlig ein End« machen könnten." Hoffen wir, daß rin solche» Wort an geeigneter Stell« et« geneigte» Ohr finden und infolge dessen eine sach- grrnLßere Auffassung der Verhältnisse tu Bälde Platz greifen werd«. Dresdner Nachrichten vom 28. Januar. 8 Gestern fand in der üblichen Weife die Einführung de» neugewählten Drittel» und NeuesnstttüiNrnz de» Stadtverordnetencollegium» statt. Der mitAu». führung diese» Acte- wiederum betraute stadträthlich« Commissar, Bürgermeister Neubert, theilte zunächst dem Collegium mit, r« sei insofern «ine andere Zusammen, srtzung, al» da« Ergebniß der Wahl besagte, eingetreten (vgl. Nr. 19 d. Bl.), daß die zeitherigen Stadtvv. Anger ll. und Gerlach die Annahme der Wiederwahl auf Grund tz 97 > drr Städteordnung abgrlehnt haben und an deren Stellen die Bürger Kaufmann Schilling »nd Buchhänd ler Adler al» Stadtverordnete etnzuderufen gewesen seien. Nach einer länger« Ansprache — wobei namentlich der Wunsch betont wurde, daß auch ferner da» gute Einver nehmen de» Collegium» mit dem de« Stadtrathe» fort bestehen möge — und nachdem der stadträthlich« Com- miffar den auSgeschiedenrn Mitgliedern den Dank der Gemeinde nachgerufen, ferner in Bezug auf di« Verspä- tigung de» heutigen Acte» den vermehrten Aufwand an Zett und Arbeit bei Aufstellung der Urwähler listen wegen de» enormen Wachsen» der Stadt al- Grund bezeichnet hatte, eine Wahrnehmung, die auch Anlaß zu Abänderung der deSfallfigen localstatutarischrn Bestimmungen biete, schritt derselbe durch Vornahme der Wahl de» Vor sitzenden zur Neuconstitutrung de» Collegium». Bon 56 Abstimmendrn erhielt der seitherige erste Stellvertreter des Vorsitzenden, Hofrath Ackermann, 45, Redakteur Wal ther 10, Adv. vr. Schaffrath 1 Stimme. Hoftath Acker mann erklärt« die Annahme der Wahl. Unter seiner Lei tung — nachdem Bürgermeister Neubert ihm seinen Platz übergeben und sich vom Collegium verabschiedet hatte — fielen bet der Wahl znm ersten Stellvertreter de- Vorsitzenden von 55 Stimmen 49 auf Redakteur Wal ther (bisher zweitem Stellvertreter de» Vorsitzenden), 4 auf Adv. vr. Stübel, 2 auf Adv. vr. Arnest. Redakteur Walther lehnte dies« auf ihn gefallene Wahl entschieden ab, erklärte sich aber für Annahme der dritten, von ihm bisher innegehabten Stelle, wenn ihn da- Vertrauen dahin beriefe. Da» Collegium genehmigte die Ablehnung, ent schied sich tm zweiten Wahlgange unter 57 Stimmen mit 47 für Adv. vr. Stübel, je 4 für Prof. vr. Wigard und Adv. vr. Echaffrath und 3 für Adv. vr. Arnest. vr. Stü- bel nahm die Wahl an. Bei der Wahl zum zweiten Stellvertreter erhielt von 55 Stimmen Redakteur Walther 46, Adv. vr. Schaffrath 5, Prof. Vr. Wigard 3, Adv. Vr. Stein 1 Stimme. Hier erklärt sich Stadt». Walther für Annahme der Wahl. Bet der Wahl der drei Protokollanten erhielten die Stadtvv. Adv», vr. Spieß 51, Kretzschmar 50, Kayser 45 Stimmen; mithin sämmtlich absolute Mehrheit. Sir nahmen die Wahl an. Nach einer kurzen Debatte, an der sich die Stadtvv. vr. Wigard, vr. Swaffrath und Walther betheiligten, ward beschlossen, die Geschäftsordnung bi» auf Wettere» Vrtz«, behalten. Die sodann vorgenommrne Wahl von 10 Mit gliedern zur Wahldrputation ergab (nachdem sich die selbe sofort constituirt) folgende» Resultat: Walther (Vor sitzender), vr. Wigard (Protokollant), vr. Stübel, Ober länder, Unruh, vr. Stein, Krumbein, beyffarth, Tzschöckel und Anger. Zuletzt wurde beschlossen, daß die Mitglieder der gemischten Deputationen bi» zur Vollendung der Neu wahlen ihre Functionen fortversehen; inzwischen hatte die Verloosung der Plätze stattgefunden. — Eine vom königliche« Ministerium de» Innern erlassene Bekanntmachung, die Besetzung der diesjährigen Beschälstationen betreffend, ist im Jnseratenthrtle unser» heutigen Blatte» enthalten. — Von morgen (Sonntag) an sind im Locale de» sächs. Kunstveretn» auf der Brühl'schen Terrasse (ge öffnet von 11 — 3 Uhr) neu ausgestellt: Kinderporträt, Oelgemälde von W. Juncker; Grrthchrn am Spinnrad, Goethe'« „Faust", deSgl. von A. Diethe; srch» Aquarellen von I. Schotel; eine Aquarelle von Heise. — Zum Besten de» hiesigen Hauptvrrrin» drr G u st av- Adolph - Stiftung beabsichtigt Herr Diakonu» <t«o. Binkau, nächsten Dienstag, den 31. d. M , Abend» 7 Uhr im Stadtverordnetensaalr einen kirchengeschichtlichen Vor trag über „Berthold von Regensburg" zu halten. Provilyialnachrichten. Leipzig, 27. Januar. (L. T.) Nach kurzem Kranken lager verschied in vergangener Nacht ^b2 Uhr ein in allen Kreisen hochgeachtete» und verdienstvolle» Mitglied unsrer Universität, der Professor de» römischen Recht», Senior der Juristenfacultät, Prälat de» Hochstift» Merse burg, Mitglied der Derwaltungödepntation und Beisitzer im UniversitätSgerichte, auch Ritter de» kgl. sächs. Ver dienstorden» und Inhaber de« Herzog!, anhaltschen Ehren zeichen» der fürstlichen Amalienstistung zu Dessau, Herr vr. Friedrich Adolph Schilling, im Alter von 72 Jahren nach einer fast 40jährigen ununterbrochenen Wirk samkeit al» Lehrer an hiesiger Universität. Derselbe wurde zu Michaeli» 1825 von BrrSlau hierher berufrn und hielt namentlich Vorträge über römische» Recht, Pandekten, in letzterer Zett ausschließlich über Natur- und philosophischer Staat»- und Völkerrecht. Set« in jeder Beziehung humane» und tactoolle» Wesen machte ihn jederzeit seinen Zuhörern werth und thrurr, und nur Liebe und Achtung, die der Verblichene in vollem Maße verdiente, folgen ihm über da» Grab in» Jensrtt» nach und werden ihm ein ehrende» Andenken auch hieniederr noch bewahren. j Budisfiu. (Bud. Nachr.) Da« Gnadengesuch der Clara Kretschmar au» Milkwitz, welche wegen Kin- deStödtung zu 6 Jahr Zuchthausstrafe verurtheilt wor den ist, sowie die von dem wegen Morde» zum Tode verurthrilte« Oekonomirscholar Pech au» Malschwitz so wohl beim k. OberappruationSgericht al» auch später bet Sr. Maj. dem König« etngeretchtrn Gesuch« um Wieder ausnahme der Untersuchung sind sämmtliche abgeschla gen und die, Pechen zuerkannt« Tode-stras« in lebens längliche Zuchthausstrafe verwandelt worden. 0 Löbau, 27. Januar. Mit ganz besonderer Frech heit ist in der Nacht vom 20. zum 21. d. M. zwischen 10 und 1 Uhr bei dem Guttbrfitzer Neumann in Reut- aitz bei Ostritz während seiner und seiner Ehefrau Ab wesenheit rin Gelddiebstahl verübt worden. Der Dieb war nämlich scheu um 10 Uhr, al» er i« Begriff« war,
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