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Dresdner Journal : 27.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-01
- Tag 1865-01-27
-
Monat
1865-01
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1865
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2S. Lbmr-rmritopreist: IllbrUeb: ü l^lr. — Kxr. l» «ooLoo^s Im Ln»1»»a» ZHI-brl.: 1 „ 1» „ „ „ I tritt kott- n»4 MonorUeb io vr—4»: Id Kgr. s Urowpolou- tUoooli» Knmn»«r»r 1 K^r. ) bi»»«. »«stratnkprrtst: ä«o Houin »ln«r g»»p»It«o«o Lollor 1 Kgr. tt»t« „LioL«»»oat" äl» Loilo: 2 Kgr. rrschetneu: V<LU«l», »it Loiootiio, ä«e Sonn- noä k'oiirion«, ^vonä» kür <i«o ko>L»oä«o 1°«^. Frrttaq. dm 27. J«umr. 1885 DresLnerIMrrml. Verantwortlicher Kedacteur: I. G. Hartmann. SnseratrnmmnlMr mi»»är1«: L«tp«i^: k«. öno»v»r»w»n, 6omwi„lonlr ck«o Dr«,<io«r ^oorool»; »b«»6»,., 8 Lxai.,», L. Ir.l><»»», S»»diuA - blr»»»< UoL»»>,rii» L Vooi.»»! Lorltn: ll»ooiv»'»eti« Lood- dooäl., Km»«»«»', Uur«»u; L. 8c»r.or^»; Nrooioa: 7,ov>» 8^»>io«»; kronllurt ». N.: ^»»o»»',ob« 8oobb.; Lil»; Lvoi-M LL»»»»»; kort«: v. 1,8«»»»»»^ (28, ro« ü« boo, «»!»»»>; ?r»U: 1'». Lo»l.ie»', Lnebb., Vl«n: Lowptoir <i. II. V/i«o«r Loitirog, 8tsk»o«pi. 887. ^erauogebrr: ALnigl. Lopoäitivo ä», vrooLoor ^oornnl», vrooäo», dä»r>»o,ir»»«« Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. lleberficht. Zeit»«gtschau (Kölnische Blätter. — Tempi.) Tagrtgeschichtr. Wien: Zur Studentrnangelegrnhrit. Der Besuch der Prinzen Friedrich Karl von Preußen. BudgetrrductionSverhandlungen im Finanzausschuß. — Triest: Die Auflösung de» Stadtrath». — Berlin: Neuer Präsident de» Oberkirchenrath». Falsche Bank» noten. Polnische Emissäre.— Glogau: Proceß d«S „Niederschl. Anzeiger»". — Kassel: LandtagSver» Handlungen. — Altenburg und Waldeck: Hof« aachrichtrn. — Frankfurt: Rhrinoctroirente. Be» gnadigung. — Pari»: Akademirwahl. Zur Encyklika- angrlrgenhett. Eine Broschüre de» Bischof» von Or» Iran». Kesandschaft au» Madagaskar. Kammerein- berufung. — Bern: Verträge mit Italien. — Turin: Kammervrrhandlungen. Vermischte». — Florenz: Raubanfälle. Verminderung der sUnter- stühung an Emigrirt«. — Neapel: Erschießung. — Rom: Note Antonelli'S bezüglich der Encyklika. — Madrid: Vorauserhebung der Steuern. — Kopen hagen: KriegSgerichtSangrlrgrnhriten. Dampfschifffahrt zwischen Jütland und England. — Warschau: Steurrerhöhung. Russisches Gymnasium. Verurtheilun- gen. — Bukarest: Die rumänische Kirche. — Athen: EntschädigungSforderungrn de» König» Otto. — New- Bork: Vom KttegSschauplatze. — Rio-de-Janeiro: Truppen nach La Plata. Lchl«1»ig-Holstein. (Die schleSwig holsteinschen Schiffe in Dänemark. Kirchentag. Gendarmerieangelrgenheiten. Deutscher Schulunterricht in Eonderburg ) Erueuuuugen, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vrovivzialuachrichtev. (Pottschappel.) Vermischtes. Ein-esavdtrS. Statistik und Bolktwirthschaft. Frvilletan. Inserate. Tagetkaleuder. Börsen- Nachrichten. Dresden, 26. Januar. Ein au» Frankfurt den Kölnischen Blättern von „sehr wohlunterrichteter Seite", wie die Redaktion bemerkt, zugrhcndr» Schreiben weist darauf hin, daß die Bundesverfassung blo» eine Föderation souveräner Fürsten kennt, also rin aktive» oder passives Süzerä- netätSverhältniß eines seiner Mitglieder ausschlteße. „Wenn auch Vereinbarungen einzelner BundeSgliedrr unter einander, sowie Bündnisse zu bestimmten Zwecken Vor behalten sind, so dürfen sie doch den BundeSzwecken nicht zuwiderlauscn. Militär« und Marineronventtonen inner halb bestimmter Grenzen thun die» nicht; aber Conscrip- tionen für den Süzerän, Verzicht aus diplomatische Selbst ständigkeit u. s. w. treten offenbar aus dem Rahmen der Bundesverfassung. Träten solche, oder noch prononcir- Irre MediatifirungSzuständr zu Gunsten eine» andern Staate» in Schle-wig-Holstein rin, so wäre dir Einsprache der Garanten der Wiener Verträge, auf denen der Bund beruht, gewiß: Dafür liegen bereits die Anzeichen vor und e» ist eitel Phrasenmacherei, wenn man diese- Be denken mit der perfiden Verdächtigung „Appellation an da» Ausland" mundtodt machen will. Dadurch wird die Sache ebenso wenig au» der Welt geschafft, al» die völ kerrechtliche Nothwendigkrit, für Schleswigs dereinstige Ausnahme in den Bund, schon weil sie das Bundester ritorium verändert, sich der Zustimmung der europäischen Vertragsgaranten zu versichern. Diese aber wird einem souveränen Herzog von Schleswig-Holstein gewiß nicht verweigert, dagegen der süzeränen Statthalterschaft eines Großstaates ganz bestimmt." Der Pariser „TempS" enthält folgende officiöse Mitthrilung: „AuS Mittheilungrn von London, deren Ursprung Vertrauen verdient, geht hervor, daß Earl Russell nicht blo» lebhaft da» Aufgeben de» Londoner Vertrags wegen der Vergangenheit bedauert, sondern auch die Gelegenheit wahrgenommen hat, sich beim gegenwär tigen Stande der Dinge zu Gunsten der Lösung der Herzogthümerfragr im Ginne der Nationalität auS- zusprechen. Diese Haltung de» englischen Minister- de» Auswärtigen dürfte besonders der begründeten oder nicht begründeten Furcht zugrschrieben werden, daß eine Ver größerung Preußen» im Norden Frankreich ermächtigen würde, zum wenigsten eine Berichtigung seiner Ostgren zen zu verlangen. Uebrigens üb-rrascht uns diese Nach richt nicht. E» liegt zu deutlich zu Tage, daß die Po litik de» Herrn v. Bismarck, wenn sie ihrem Ziele nahe, ganz dazu gemacht ist, um Frankreichs Aufmerksamkeit auf die Rhringrenzen von Neuem wachzurufen, urid Je dermann weiß andererseits, daß Englands lebhaftester Borwurf gerade immer dieser Frankreich untergeschobene Gedanke war. Außerdem wird e» Niemandem entgehen, daß, wenn Frankreich und England von Anfang an sich dazu verstanden hätten, gemeinschaftlich und mit Festig« leit diejenige Lösung porzuschlagen, der heute Lord Russell daS Wort zu reden scheint und welcher unser Gouver nement im verflossenen Jahre wohl nur zu schüchtern Vorschub leistete, Herr v. BiSmarck sich wohl gehütet haben würde, die gefahrvolle Politik einzuschlagen, die England zu etwas später Stunde in Alarm versetzt." Tagesgeschichtt Wien, 25. Januar. Die „Wiener Abendpost" ver öffentlicht eine Erklärung de» in der bekannten Stu ben tenangelegrnheit vielgenannten Professor» vr. Arndt», in welcher derselbe sich gedrungen fühlt, den „jetzigen und ehemaligen Schülern", welche jüngst sich veranlaßt fanden, in drei Adressen mit zahlreichen Un terschriften ihn ihrer unwandelbaren Hochachtung zu ver sichern, inSgrsammt seinen herzlichen Dank auszusprechen, den er denselben einzeln an den Tag zu legen nicht vermöge. — Die „G. Corr." enthält folgende, gestern bereit» telegraphisch erwähnte Mittheilung: „Gerüchte, welch, st» verschiedene in- und ausländische Organe Eingang gefun den haben, wollten von Beratungen politischer oder mili tärischer Natur wissen, die während deS jüngsten Besuch» Sr. königlichen Hoheit deS Prinzen Friedrich Karl von Preußen am kaiserlichen Hoflagrr unter mehrer« hochgestellten militärischen Persönlichkeiten stattgefunden haben sollten. Nicht ohne Absichtlichkeit wurde auch an gedeutet, der Minister de» Aeußern sei zu diesen Bespre chungen nicht zugczogen worden. Wir sind in der Lage, versichern zu können, daß diese Gerüchte sammt und son ders jeder Begründung entbehren. WaS namentlich den Herrn Feldmarschall Baron Heß betrifft, welchen man als einen der Thcilnehmer an jenen angeblichen Con- ferenzen bezeichnete, so konnte derselbe, durch Unwohlsein verhindert, dem Prinzen nicht früher seine Verehrung be zeigen, als bei einer flüchtigen Begegnung am letzten Tage der Anwesenheit Sr. königlichen Hoheit. — Mit den er wähnten Gerüchten fallen denn auch alle die mannich- fachen Combinationen zu Boden, welche di: Phantasie der Eonjecturalpolitik daran geknüpft hat." — Wie die „G.-C." von Abgeordneten vernimmt, hat im Finanzausschüsse gestern die Verhandlung über die Frage der Budgetreduction ftattgefunden. Die Minister v. Schmerling, Freiherr v. Mecsvry, v. Lasser, v. Hein und v. Plener waren erschienen und ergrsffen abwechselnd das Wort. Von Seite der Regierung wurde die Frage nach der Höhe des GebahrungSdeficitS erhoben, wie c» der Ausschuß berechne. Abg. vr. Taschek nannte die Summe von 25 Millionen, während man von an derer Seite die von dem Neunercomite des Finanzaus ¬ schüsse» ermittelte Summe von 22 Millionen als jene de» Deficit» angenommen wissen wollte, und manche Ab geordnete von einer Firirung gänzlich Umgang zu neh men vorschlugen. Nachdem aber von Seiten der Vertre ter der Regierung auf die Feststellung einer Ziffer Werth gelegt wurde, so erfolgte über die Ziffer die Abstimmung, und mit einer Majorität von 17 gegen 10 Stimmen wurde da» GekahrungSdrfirit mit 25 Millionen firirt. Die Minister erklärten hierauf die Verhandlung unterbrechen zu müssen, da bei der über da» ursprünglich berechnete Defirit von 22 Millionen hinaus angenommenen Deficit- ziffer eine neuerliche Beratung der Regierung nothwen- dig geworden sei. Der nächste Donnerstag ist zur Fort setzung der Verhandlung im Finanzausschuss« festgesetzt worden. Triest, 23. Januar. (Botsch.) Seit der Ablehnung de» Antrags unserS Podesta, vr. Porenta, von Seiten de» Gtadtrath» (vgl. Nr. 19) bis zu der heute hier eingetroffenen Nachricht von der Auflösung de» letzter«, hatte die öffentliche Mttrrung Raum und Zeit, sich zu klären. Unsre bartlosen Jungitalienrr und den besitz losen Haufen abgerechnet, hatte der bereits geschilderte Vorgang zumal in unser« kaufmännischen Kreisen nichts weniger al» Billigung gefunden. Eine unloyale Demon stration, wie jene in der letzten Sitzung deS StadtrathS, konnte wohl einige politische Schwärmer in Nationaldin» gen mit Befriedigung erfüllen, nicht aber Jene, die die Vertretung ihrer reellen Interessen vertrauensvoll in die Hände der einzigen legalen Repräsentation unsrer Stadt gelegt hatten. Hier war aber der Moment, wo an die Regierung die Erwägung treten mußte, ob einem solchen Zwiespalte länger Raum zu geben sei. Die Auflösung unser» Stadtrathes hat um so weniger überrascht, als di« Schärfe der, nebenbei gesagt höchst nutzlosen Demon stration selbst in Kreisen Mißbilligung fand, die sonst mit realen Größen zu rechnen nicht gewöhnt find. Berlin, 25. Januar. Der „Staats Anz." publicirt die Ernennung des Präsidenten deS Confistoriums der Provinz Brandenburg, wirkl. Geh. Rath Mathis, zum Präsidenten deS evangelischen Oberkirchenrath». — Das Bankdirectorium macht heute bekannt, daß so eben eine Nachbildung der auf der Rückseite mit einem Urberdruck versehenen Banknoten » 10 Thlr. zum Vorschein gekommen ist, die zwar nach ihrem Gesammt- eindruck den echten sehr ähnlich erscheint, bei einiger Aufmerksamkeit jedoch von denselben durch die Farbe de» Papier» und de» Aufdruck» leicht zu unterscheiden ist. — Die k. Regierung in Gumbinnen hat am 20. d. M. amtlich bekannt gemacht, „daß sich in den letzten Monaten eine große Anzahl polnischer Flüchtlinge al» Emissäre einer revolutionären polnischen National regierung, die im Auslande ihren Sitz hat, im Bezirke legitimattonslo» und ohne den Polzetbehörden gemeldet zu sein, aufgehalten und von hier aus das benachbarte Polen zu insurgiren versucht und anderwrite Verbrechen (Mord, Plünderung) daselbst angestiftet bez. versucht und auSgeführt hat. Diesem Unwesen muß allen Ernste» mit allen gesetzlichen Mitteln entgegengetreten wer den". Daher sollen die Polizeibehörden die Regie rungsverordnungen von 1838 und 1856 über da» Fremdenmeldewesen, sowie die Oberprästdialinstruction von 1854 über Aufnahme, polizeiliche Beaufsichtigung, Auslieferung und Ausweisung der polnischen Flüchtlinge nach allen Seiten hin auf daS Genaueste auSführen. Glogau, 24. Januar. Nach einer telegraphischen Miltheilung der „BreSl. Ztg." beantragte der Staatsan walt in der heutigen Verhandlung deS bekannten Pro- cesse» wider die Redacteure deS „Niederschl. Anz." 6 Monate Gefängniß gegen Redacteur Michaelis und 3 Monate gegen Buchhändler Flemming. Die Publicirung de- UrtheilS ist — wie schon berichtet — auf Sonn abend vertagt. Kassel, 24. Januar. (N.-Z.) In der heutigen Sitzung derStändeversammlung beantwortete der LandtagS- commissar eine ins Specielle eingehende Anfrage des Abg. Ziegler, bezüglich des Baues der Bebra-Hanauer Bahn durch Vorlesung einer ausführlichen Mittheilung de» Finanzministeriums und Vorlage eine- Bericht» der Di rektion der Bahn. Eine Anfrage des Abg. Bode, die die Rückgabe der Gewehre der ehemaligen Bürgergarde an die Gemeinden als Eigenthümer verlangte, wurde ver neint, weil die Bürgergarde nicht mehr bestehe und Miß» brauch der Waffen verhütet werden müsse. Alsdann wur den noch einige rückständige Posten de» Ausgabeetats er ledigt und namentlich hinsichtlich deS Landgestüte» wie derholt ein Ersuchen an die Regierung gerichtet, die Ausschließlichkeit diese» Instituts durch freie Zulassung von Privatbeschälern zu beseitigen. ck Altenburg, 25. Januar. Kanonenschüsse verkün deten heute Mittag der Residenzstadt die am heutigen Morgen in Meiningen erfolgte Entbindung der Frau Prinzessin Moritz von einer Prinzessin-Tochter. Waldeck, 22. Januar. (B. M.T.) Die Fürstin Helene von Waldeck ist am Freitag von einem Prinzen glück lich entbunden worden. Die fünf früher« Kinder de» waldcckschen Fürstenpaare- sind Prinzessinnen, da- neu« geborne ist also der Erbprinz. Krankfnrt, 25. Januar. (F. Pz.) Nach dem Ur- theil deS OberappellationsgerichtS zu Celle vom 12. Juli 1861 als AuSträgalgericht sind die fünf Rheinuferstaaten Preußen, Bayern, Baden, Großherzogthum Hessen und Herzogthum Nassau schuldig gesprochen, an die freie Stadt Frankfurt eine von ihnen zurückbehaltene sogenannte sub sidiarische Rhrinoctroirente vom 1- December 1817 an auSzuzahlen. Die Liquidation der Ansprüche Frank furts war in dem Urthril Vorbehalten und von dem AuSträgalgerichte eine Commission für Leitung diese» GeschäfteS niedergesetzt worden. Die Arbeiten dieser Li quidationskommission scheinen nunmehr ihrem Ende nahe zu sein; wenigstens hat sich Preußen — wie schon früher berichtet — bereit erklärt, auf seinen Anthril an den Verbindlichkeiten gegen Frankfurt und zwar für den Zeit raum vom 1. December 1817 bis dahin 1841 eine Ab schlagszahlung von 430,000 Thlr. (752,500 Fl.) zu machen. Der Senat hat das Rechneiamt mit Entgegen nahme dieser Summe beauftragt. Ebenso hat sich Nassau bereit erklärt und Anerbietungen „zur völligen Ausglei chung seiner Passivbetheiligung" in dieser Angelegenheit gemacht. Die Verhandlungen hierüber sind in vollem Gange und dürften schon demnächst zu einem befriedi genden Abschlüsse gebracht werden. — Der hohe Senat hat in der gestrigen Sitzung der Frau Strobel auS Offenbach, welche wegen indirekter Betheiligung an der Ermordung de» Fürsten Felir v. LichnowSki am 19. Sep tember 1848 zu langjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden war, den Rest der Strafe (noch etwa 3 Jahre) in Gnaden erlassen, jedoch unter der Bedingung, daß dieselbe das Gebiet der freien Stadt Frankfurt nicht mehr betreten darf. Wie wir vernehmen, soll der Senat mit Rücksicht auf die durch lange Haft geschwächte Gesundheit der Bestraften diesen Gnadenact geübt haben. Pari», 24. Januar. (K. Z.) Die Akademie der Wissenschaften erwählte gestern an Clapryron'S Stelle in der Abtheilung für Mechanik mit 31 Stimmen Foucault; Oberst Favö hatte 28 Stimmen erhalten; Pouillet hatte sich mit der Bemerkung, beide Candidaten seien in der Mechanik nicht an ihrem Platze, der Abstim mung enthalten. Bekanntlich herrschte um beide Candi daten heftiger Streit unter den Akademikern. — Der Kaiser soll der Witwe Proudhon's, welcher ganz un bemittelt gestorben ist, eine Pension haben antragen lassen. — E» wird hier auf da-Bestimmteste behauptet, der Groß« fürstthronfolger von Rußland liege in Nizza gefährlich krank danieder. Seine Mutter ist häufig bei ihm. — Der Erzbischof von Besanyon hat die Encyklika in seiner Kathedrale in lateinischer Sprache publicirt. Fast Nie mand verstand ihn, und die guten Bewohner von Be- sanyon erfuhren erst durch den „Moniteur", wa- ihr oberster Scclenhirt gcthan hatte. Der Erzbischof von Paris wird am nächsten Sonntag seine Meinung über die Encyklika abgeben. — In Ermangelung eines interessantern Gegenstand«» bildet die von den clericalen Blättern jetzt vollständig publicirtc Broschüre des Bischoss von Orleans den Feuilleton. Reiseskizzen au» Italien von M. B. Lindau. in okrnua. sFortsetzung au» Nr. 21.) Ich war nach 2 Uhr in Genua angelangt; rin nach Livorno und Civitavecchia bestimmte» gute» Schiff — man gilbt den Dampfern der französischen Meffagerie-Jmprriale den Vorzug vor den italienischen Schiffen — war noch nicht eingrtroffen. E» sollte zwar am nächsten Tage ein solche» eintreffen, doch sagte man mir, daß in jetziger Jahreszeit (November), namentlich nach den heftigen Stür men, die in den letzten Tagen geherrscht hätten, nicht mit voller Bestimmtheit darauf zu rechnen sei und wohl auch noch rin zweiter Tag darüber hingehen könnte. ES war ursprünglich meinr Absicht gewesen, mir in Genua nur eine kurze Rast zu gönnen und da- zunächst nach Civita vecchia abgehend« Schiff zu benutzen; ich war daher bei der Nachricht von der Unzuverlässigkeit der Schiff-gelegen- hett unschlüssig geworden, ob ich ruhig in Genua warten, oder — wa- freilich ebenso wenig in meinem ursprüng lichen Rriseplane gelegen haben konnte — mit Benutzung der nächsten Diligence- oder Betturinogelegrnheit meinen Weg über Florenz fortsetzen sollte, um von dort die Eisen bahn nach Livorno zu benutzen und erst von diesem Ha fen au» in See z« gehen. Ich gesteh«, daß dir Berichte von verschiedenen, während der letzten Tage auf dem Meere vorgrkommenen Unfällen nicht wenig dazu beitrugen, meine Unschlüsfigkrtt zu vermehren. Ein Fremder, den ich im Hotel traf und der am Tage zuvor von Neapel angrkom« men war, erzählte mir vom Untergange eine« Schiffe» im Angesicht de» Hafen» von Civitavecchia und daß er von dort statt 36 Stunden infolge heftigen Sturme» 50 Stunden unterwegs gewesen sei. Durch «ine Land ¬ reise nach Florenz und von da nach Livorno hätte ich die Hälfte der Seefahrt umgehen und die Zeit, welche ich in Genua zubringen mußte, um die Ankunft eine» Schiffes abzuwarten, dazu benutzen können, ein Stück ita lienischen Lande» mehr kennen zu lernen, und im Vor au-, wenn auch nur flüchtig, Florenz wieder zu sehen, da» ich nach meinem ursprünglichen Plane erst auf der Rückreise von Rom zu berühren gedachte. Als ich aber am Abend diese- TageS in dem offnen Fenster meine» Zimmer» lehnte, über die marmorne Hafenterraffe, über die Masten und Wimpel unzähliger Schiffe hinweg auf da» Meer hinauSschaute, dessen Wogen mit dem Licht glanze de» Leuchtthurme» spielten, seine köstliche erquickende Luft athmcte, welche die gemischte zweideutige Atmosphäre des unter mir liegenden Hafen» dann und wann über windend zu mir herüberdrang, da war ich längst mit mir einig geworden, dem ersten Reiseplane treu zu bleiben und mich einen verzögerten Aufenthalt in Genua nicht gereuen zu lassen — denn ich hatte die NachmittagSstun- drn mit unermüdlichem Eifer dazu'benutzt, einen Theil der höher gelegenen Stadt mit ihren prächtigen Aussichts punkten zu durchwandern, war in einer leichten Barke zwischen den im Hafen liegenden zahlreichen Dampf- und Segelschiffen hindurch, an den Krieg-Hafen (äorooo, i-ool«) vorüber — wo einige Fregatten der königlichen Marine ihre hohen Masten erhoben und in dessen Nähe «inst FieSco den Erfolg s-iner Verschwörung mit dem Tode in den Wellen bezahlte — zwischen den beiden von Osten und Westen her den Hafen umschließenden Molo» hin durch eine kurze Strecke weit in» Meer hinauSgefahren, hatte über der zauberischen Riviera-di-Ponente die Sonne untrrgehen sehen und endlich die letzte Dämmerstunde auf der marmornen Plattform der Bogengänge zugebracht, welche die Bia-Carlo-Alberto von dem Freihafen trennen und in da» buntfremdartige Hafenleben hinabgeschaut. Ich hatte schon früher einmal einige Tage in Genua ver weilt, aber trotzdem waren die Eindrücke, die ich heute empfangen hatte, so neu, frisch und fesselnd, daß ich mich mit dem Gedanken einer unerwarteten Verzögerung meiner Weiterreise sehr schnell versöhnt hatte und den Plan, über Land nach Florenz zu reisen, um so schneller wieder auf gab, je ernstlicher mir versichert wurde, daß man auf einer Reise nach dieser Gegend mit Post oder Vetturin Wieder mancherlei Aussicht habe, daS „toevi, io leer," börsrnlüstenrr Wegelagerer zu hören. Jene nach Aben teuern lüsternen Engländer, die sich seither beklagt haben mögen, daß ein Theil der Romantik Italien» mit dem AuSfterbrn deS Banditenthums verschwunden sei, werden unter den jetzigen Verhältnissen bald genug wieder Be friedigung ihre» absonderlichen Geschmacks finden können. Freilich sind e», wie man un» versichern will, nicht mehr die romantischen freien Banditen von ehemals, welche jetzt die Landstraßen unsicher machen, sondern die Mieth- linge de» alten Absolutismus" — al» ob die jetzigen Zustände de» Lande- jede Möglichkeit einer selbststän digen Regung jener alten, gewissen Schichten des Volkes cigenrn Vorliebe für Raub und Meuchelmord auSschlöflen l Außer Rom giebt e» vielleicht kaum eine Stadt, die innerhalb ihre» eigenen Umfang» eine so reiche Abwech selung von Spaziergängen und interessanten Aussichts punkten und damit einen so unwiderstehlichen Reiz zum fortwährenden Wandern böte, wie Genua. Ich hatte am andern Morgen von meinem Fenster au» den zauberi schen Farbrnglanz belauscht, welchen die ersten Strahlen der hell und rein aufsteigenden italienischen Sonne über da» Meer und di« Küste und endlich über die tausend bunten Wimpeln und Masten der unter mir liegenden Schiffe auSgoflr«. Dann war ich einer der ersten Mor- gengäst« de» „CafS Concordia" in der Bia nuova. Der italienische Brauch, seinen Morgenkaffee nicht im Hotel, sondern im Cafe zu trinken, hat für den Fremden den großen Vorthcil, daß er sich schon bei guter Zeit auf die Beine macht, während er den Einheimischen allerdings in der tiefgewurzelten Untugend erhält, da» Haus — im deutschen Sinne des Wortes — für Nichts zu achten. DaS „Cafs Concordia" ist eine» der elegantesten der Stadt. ES liegt dem berühmten Palazzo-Brignole, seine» rothcn Marmors wegen auch „roooo" genannt, gegen- über und in unmittelbarer Nachbarschaft deS Palazzo» della-Municipalita, wo stattliche Nationalgardisten Wache halten. Man steigt eine breite Marmortreppe hinan und betritt einen kleinen Garten, der zwar, von hohen Pa lastmauern umgeben, keine Aussicht bietet, aber, nachdem wir den engen schmuzigen Straßen der Hafenstadt und den Reihen riesenhaft emporsteigender Marmorpaläste ent ronnen find, mit seinem sprudelnden Springbrunnen und seinen unter freiem Himmel stehenden fruchttragenden Oran genbäumen un» wie ein duftiges Gedicht von dem ewigen Sommer der glücklichen Italia empfängt. Leider war der Morgen noch zu kühl, als daß ich mich hätte ent schließen können, mir unter dem Schatten dieser Bäume einen Platz zu wählen und ich trat daher durch ein« der nach dem Garten sich öffnenden Gla-thüren in da» In nere de» Cafs, wo eben der Kellner die ersten beide« Gäste mit dem dampfenden Collatione versorgte. (Fortsetzung folgt.) vr. Häbler'ö Vorlesungen über die griechische Tragödie. Am 23. Januar widmete Herr vr. Häbler eine ausführlichere Besprechung den „drei berühmtesten, zur Tragödie der Leidenschaft gehörigen Werken" de» EuripidrS: „Bacchantinnen", „Medea" und „Hip polyt". In den „Bacchantinnen" mordet Agave i« bacchantischen Wahnsinn ihren Sohn, den König Prntheu», den st« für ein wilde« Thier hält. DaS ist
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