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Dresdner Journal : 10.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-01
- Tag 1865-01-10
-
Monat
1865-01
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1865
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L7 ist, ist e» kein geetgueter Gegenstand für diplomatisch« ErNärungen mit irgend einer fremden Macht." Da- Hau» nahm den ersten Absatz mit 118 gegen 8 und den zwei, ten mit 67 gegen 58 Stimmen an. New-Kork, 28. Dreembrr. (K. Z.) Seueral Sher man hat Savannah am 22. d. Mt». besetzt. Er er. beutete 150 Kanonen sowie 30,000 Ballen Baumwolle und machte 800 Mann zu Gefangenen. Der übrigen Besatzung gelang eS, zu entkommen. Dir Expedition, welch« untrr Admiral Parker von Hampton - RoadS nach Wilmington abgcgangen war, ist nach Fort Monroe zurückgrkeehrt, nachdem ihr, wie eS scheint, die Landung bei Wilmington theilweise gelungen war. — Der in der Verfolgung de- Südgeneral» Hood begriffene General Thoma» stand am Sonntag, 25. Decemder, 20 engl. Meilen südlich von Columbia. — Der Wechsele »ur auf London stand 238; Soldagio 2202; Bonds 1082; Baumwolle 115. Schleswig-Holstein. Au» Wien, 4. Januar, wird der „Allg. Atg." tele graphisch gemeldet: „Rußland protestirt gegen eine etwa beabsichtigt- Umwandlung der schleSwtg-hol. steinschen Rechtsfrage in eine Frage des politischen Interesses-"-—Näheres hierüber dürfte folgende Corrrspon- per „Deutschen Allgemeinen Zeitung" au» Wien lhom 4. dies. Monats bieten: „Wie wir hören, ist st» allerjüngstrr Zeit in Berlin — und, wie wir glauben, a»ch in Wien — in Bezug auf die Hrrzogthümerfrage Hm Eröffnung Rußlands erfolgt, welche vielleicht die «Antwort auf mehrfache frühere, von langer Hand her sfondirendr Schritte de» preußischen Cabinets bildet. Rußland habe, da» wird uns als der wesentliche Inhalt jener Eröffnung angegeben, seine sämmtlichen Rechte auf die Herzogthümcr an den Chef der jüngsten Linie seines Hause» übertragen, und es sei diese Uebertragung zu dem bestimmten Zwecke und in der bestimmten Voraussetzung erfolgt, daß die in Schleswig-Holstein zu lösende Souve- ränetätSfrage sich zu einer zweifellos innern und, der Mitbestimmung d«S Auslandes sich ebendeshalb vollstän- dig entziehenden deutschen Frage gestalte. Dieser Zweck sei aber verfehlt und diese Voraussetzung treffe nicht zu, sobald eS sich nicht mehr einfach um die Rechtsfrage der Erbfolge handle, sondern sobald man die Herzogthümcr aus Grund irgend eines politischen Interesses zu consti- tuiren versuchen würde. Rußland habe unbedingt auf jede Einmischung in die zu findende Lösung verzichtet, solange diese Lösung dieses oder jenes Recht zum Aus gangspunkt nehme; würde aber die Politik den Ausschlag geben sollen, so würde eS nicht umhin können, sich auch seinerseits einen Anthcil an der schließlichen Entscheidung zu vindiciren, und eS habe Grund zu glauben, daß auch andere Mächte auS denselben Erwägungen jede Lösung perhorresciren würden, welche ein nicht auch von ihnen vorgängig gebilligtes Definitivum aufzurichten suchen möchte." — Die Augsb. „Allg. Z.", welche schon früher be merkt hatte, daß auch das HauS WittclSbach Erb- ansprüche geltend machen könne, so gut wie Oesterreich und Preußen, bringt jetzt „von einem berühmten Ge schichtsforscher in Oesterreich" eine nähere Mittheilung darüber, wonach sich diese Ansprüche auf die ältere Toch ter Christian'» U., Dorothea, zurückbeziehen, welche sich mit dem Pfalzgrafen Friedrich II. aus dem Haus« Wittelsbach vermählte. Die betreffenden Erbansprüche würden, nach dieser Mittheilung zu urtheilen, ebenso wenig stichhaltig sein, als die österreichschen, auf die jüngere Schwester Christine begründeten, da urkundlich beiden die Ansprüche der brandenburgschen Kurfürstin Elisabeth vorauSgchen. Aus Holstein, 3 Januar. (H. N.) Zu den Erb- prätendcnten auf Schleswig-Holstein sollen, dem Wiener „Vaterland" zufolge, zwcr neue gekommen sein, die Grafen Rantzau und Limburg-Styrum, welche Theile von Holstein beanspruchen. Allem Anschein nach hat man eS hier, gleichwie bei den angeblichen österreichschen und pfalz-bayerschen Ansprüchen, nur mit einem Paroli zu thun, das der eventuellen Erhebung preußischer Erb ansprüche gebogen werden soll, denn die Ansprüche der beiden eben genannten gräflichen Häuser lassen sich mit größerer oder geringerer Mühe auf früher tn den Herzog- thümern regierende Fürstenhäuser durch weibliche Ab stammung zurückführen. Ihre Erbansprüche und die jenigen noch vieler anderer Geschlechter, in die jemals eine Tochter auS schauenburgschcm oder oldenburgschem Stamme hineinvcrheirathet worden ist, sind alle gleich gut oder vielmehr gleich schlecht. Denn deS Landes Grundgesetz lautet nun einmal: In den Hrrzogthümern herrscht der ManneSstamm! — Von einer ernstlichen Geltendmachung jener gräflichen Erbansprüche kann übrigens, waS die RantzauS betrifft, keine Rede sein. Die RantzauS gedenken nicht, Schritte zu thun, welche zur Vermehrung der von anderer Seite versuchten Ver wirrung der fchleswig-holsteinschcn Erbfolgefrage bei tragen könnten. Es giebt nicht wenige Angehörige der Herzogthümcr, wird der „Kieler Ztg." geschrieben, welche Ansprüche auf Renten aus den verschiedenen, unter staatlicher Verwal tung in Kopenhagen bestehenden Tontine- und Lribrrn- tensoctetäten haben. Denjenigen, welche sich nun nach dem Frieden dorthin gewandt haben, um ihre fälligen Renten gegen Quittung zu erheben, sind ihre Bescheini gungen abgenommen und dagegen Anweisungen der Ton tine auf die holstrtnschen resp. schleswigschen Kaffen be händigt worden. Wie vorauSzusehen war, haben die diesseitigen Kassen die Anweisungen nicht eingelöst und die Tontinen sind noch immer im Rückstand«, zum Theil feit 1863, obgleich sie selbst auS den Friedensbedingun gen Nichts werden anführen können, waS ihr Verfahren rechtfertigt. AehnlicheS Derhältniß besteht in Beziehung auf die Augustenburger Domanialschuldcn. Es sind daS die Forderungen, welche au» der Erwerbung der vormaligen Augustenburgschen Güter durch Ausstellung einer Anzahl von Privatobltgationen entstanden sind, lau tend auf je 4000 Thlp., rückzahlbar in jährlichen Raten bi» 1866. B S Juni 1863 erfolgte sowohl die ZinS- al» Capitalzahlung regelmäßig bei der Kämmerei in Al tona. Deeember 1863, Juni 1864 und Drcrmber 1864 find jedoch weder Zinsen, noch Kapitalien gezahlt wor den, obgleich die dänische Finanzkaffe durch Wiederver kauf der Güter schon mehr au» denselben gelöst hat, al» bi» jetzt zu zahlen gewestn ist und namentlich auch die 1863-Drcember-Rentrn und Abträge au» denselben, welche zunächst zur Deckung der fälligen Obligationen und Cou pon» zsi verwenden waren, sich angreignet hat. Seit der Einnahme von Alfen befinden sich di« vormaligen «ugu- stenburgschen Güter unter schleSwigscher Administration und weiden die Abträge und Renten in die schle-wtgsch« Kaffe aSgeführt. So viel wir haben erfahren könne«, ist daher denn auch die oberste Elvilbehördc gewillt, im bevorstehenden Umschläge die im letzten Decembertermin fälligen Domantalobltgationen und Coupon» einlösen zu lasten, auch die im 0. 7. N. 1864 fälligen Zinsen der Litern Augustenburgschen hypothekarischen Obligationen gleichfalls berichtigen zu lassen. Herr v. Halb hu der ist gestern, am 4. Januar, in Flensburg eingetroffen; die durch da- längere Fortblei ben desselben verzögerte Abreise deS Herrn v. Lederer wird in diesen Tagen erfolgen. Altona, 7. Januar. (Tel.) DaS heutige „Verord nungsblatt" enthält eine Bekanntmachung der Obe r- eivilbehörd«, äck. Flensburg, 7. Januar, in welcher angczeigt wird, daß der Kaiser von Oesterreich den bis herigen Civilcommiffar Freiherrn v. Lederer von seinem Posten abberufen und den Freiherrn Halbhubrr v- Fest will zum Civilcommiffar für Schleswig und Holstein ernannt hat. — Die Berliner feudale „Aeidl. Corrsp." theilt mit: Weder in Berlin noch in Wien wird daran gedacht, die schleSwig-holsteinschen Stände vor Entscheidung der Erbfolgcfrage einzubcrufen. Ebensowenig wird eine Verschmelzung der Stände der Herzogtümer zu einer Versammlung stattfinden; hierfür geben die Verfassungen keinen Anhaltepunkt. Die Angelegenheit des Baues eines Nordostseecanals betreibt die Regierung mit beson- derm Eifer. Gravenstein, 2. Januar. (Nordd. Z.) AIS eine Begebenheit, die in manchen Kreisen ein gewisses Inter esse erregen wird, will ich Ihnen mittheilen, daß dieser Tage ein Beamter deS alten Herzog» von Augusten burg, der Oberförster BehrcnS von Primkenau, sich hier aufhielt, um die Forsten zu inspiciren und das zu fällende Holz auSzuweisen. Damit wird denn wohl der Schleier, mit dem man auS mir unbekannten Gründen diesen Besttzkauf umhüllt hat, zerrissen und meine frühere Muthmaßung über den jetzigen Besitzer bestätigt sein, der, wie ich höre und wie seine vielen Verehrer es aufs Lebhafteste wünschen, auch zeitweilig oder dauernd hier seinen Aufenthalt zu nehmen gedenkt. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement de- Cultut u. öffentl. Unterricht». Erledigt ist: das Pfarramt zu Rodewisch (Auer bach) durch Emeritirung, Coll.: die Besitzer ter Ritter güter Auerbach obern und untern Theils; die Organisten- und erste MLdchenlehrerstclle zu Markneukirchen, Coll.: der Pfarrer und Stadtr^fh daselbst gemeinschaft lich; die dritte Lehrerstelle zu Trcbsen (Grimma), Coll.: Herr Baumann aus Trebsen. Dresdner Nachrichten vom 9. Januar. (-) Ein namhafter Schulmann unsrer Stadt, Gar nisonschuldirector Karl Baumfelder, wurde am Sonn, abend unter zahlreicher und ehrender Thcilnahme zur Ruhe bestattet. Der Geschiedene, 67 Jahre alt, war einer von den wackcrn Lehrern Dresdens, welcher vor länger als dreißig Jahren den hiesigen pädagogischen Verein ins Leben riefen und auf Mittel und Wege sannen, wie der Verwahrlosung unter ten Kindern der Lrmern Volksklasse entgegen zu arbeiten sei. Friedrich Baumfelder, der rühm lich bekannte Clavierlehrer und Komponist, ist ein Sohn des Verstorbenen. ...d. Fräulein Ottilie Genöe hat Freitag, 6. Januar, auf hiesigem zwcitenThratcr ein Gastspiel begonnen, dem das Publicum mit um so größerer Gespanntheit entgegensicht, als unsers Wissens mehrere neue Sachen sich auf ihrem Repertoir befinden. Begonnen hat die talentvolle und beliebte Künstlerin mit der Birch-Pfeiffer'- schen „Grille", in welcher wir schon früher die pikante, originelle und geistreiche Gestaltung ter Rolle in der Weise gerühmt haben, daß wir dieselbe als eine der vor züglichsten Leistungen Fräul. Gen«e's bezeichneten. Hoffen wir, daß es dem unverkennbaren Talente, der liebens würdigen Gewandtheit, der originellen Lebendigkeit und der charakteristischen Darstcllungskunst unsrer Gästin ge lingen werde, ihre Anziehungskraft in gewohnter Weise aus das hiesige Publicum auszuüben. Proviiyilünachrichkn. Freiberg, 6. Januar. Aus der Schul statistik unsrer Stadt theile ich Ihnen Folgendes mit. Die Zahl der Kinder beiderlei Geschlechts, die von 28 ordentlichen und drei außerordentlichen Lehrern unterrichtet werden, betrug am Schluffe des so eben abgelaufenen JahreS 2577. Sie sind in drei Schulen und 49 Klassen verthcilt: Bür gerschule, Eusebien- und Petrischule; sie stehen aber unter einem Director. Im Laufe deS JahreS 1864 wurden 522 Kinder in die eben genannten Schulen neu ausge nommen, während 465 abgingen, incl. 8, welche starben. Die Zahl der die Schulen besuchenden Mädchen übertrifft die der Knaben um 35. Die Vermehrung der Gesammt- zahl der Schulkinder beträgt in dem jüngsten Zeiträume, tn dessen Verlaufe sich eine schulpflichtige Generation in den Schulen befand, 390 tn fünf neue Klassen verthcilt. Schon dieser Umstand liefert den Beweis, daß, wie ich Ihnen neulich berichtete, der Neubau einer städtischen Bürgerschule nicht lange mehr auf sich warten lassen kann. ü Stollberg, b. Chemnitz, 7. Januar. Gestern wurde allhier der frühere ArchidiakonuS Steinhäuser zu Annaberg in der Hauptkirche von dem geheimen Kir chen- und Schulrath vr. Döhner auS Zwickau als Su perintendent für die Ephorie Stollberg feierlich in sein Amt eingewirsen. * Schrllenberg, 7. Januar. Gestern Nachmittag kurz nach 1 Uhr ward durch den orcanähnlichen Sturm von einem Pavillon des Schlosses Augustusburg am Hintern sog. schwarzen Thor ein ungefähr 16 Ellen großes Stück Dach loSgerissen und über das Thor in» Freie geschleudert. Hierbei wurde der Thorwärter Wag ner, welcher sich außerhalb des Thores befand, von dem Stücke Dach am Kopfe, Armen und Beinen so verletzt, daß er zwei Stunden darauf seinen Geist aufgab. (Auch auS vielen andern Orten Sachsen- sind uns Berichte über Verheerungen an Häusern, Dächern rc., welche die ser Sturm angerichtet hat, zugegangen, doch wird außer obigem rin dabei vorgekommener Unglücksfall nicht ge meldet. D. Red.) Vermischtes. * Ueber den in voriger Nummer gemeldeten Brand der St. Lorenzktrche in Nürnberg schreibt der „Corr, v. u. f. Dtschl." unteren 7. Januar: Gestern Mittag gegen 1 Uhr entlud sich über unsrer Stadt unter hef tigem Schneetreiben plötzlich ein starker Blitz mit un mittelbar darauf folgendem Donner. Eine halbe Stund« spätrr züngelte au» dem Dache de» nördlichen Thurme» der Et. Lorenzktrche, fast zunächst der Spitze, eine Flamme hervor. Um 23 Uhr stürzte die oben angebrachte Ku gel mit dem großen Wetterhahue zusammen, ohne jedoch an dem Dache deS Kirchenschiffes Schaden zu thun. Die Flamme setzte ihr verzehrendes Werk von oben herab all mählich fort. Das Dach des nördlichen Thurmes ist vollständig vom Feuer verzehrt; die Spitzen deS Achtecks, aus denen heraus eS sich erhoben hatte, ragen brand geschwärzt in dir Luft. Das Thürmerstübchcn ist aus gebrannt; die zwei über demselben angebracht gewesenen kleinern Thurmglocken, deren obere auf die untere herab gestürzt war, sind zerstört. Bis Mitternacht hat, bald mehr bald minder deftig, Helles Feuer auSgeschlagen, von Zeit zu Zeit sich erhebende Windstöße jagten die Funken weithin über die Stadt; jetzt — Morgens 9 Uhr — wälzen sich noch stoßweise Rauchwolken auS den fortglim- mrnden Brandlrümmern. Doch ist irgend eine weitere Verbreitung des Feuers auf den untern Theil des ThurmeS nicht mehr zu besorgen. Hieran fügt der „ Korrespon dent" folgende weitert Mitthcilungen: Wie vor zwei Jahren am 20. Januar, scheinen auch dieses Jahr die am 6. Januar ausgetretenen elektrischen Erscheinungen sich ziemlich weit verbreitet zu haben. Ueber Aschaffen burg zog Vormittags II Uhr ein Gewitter mit Donner und Blitz. — In Würzburg schlug — dortigen Blättern zufolge — der Blitz .in den Thurm der Neubaukirche und setzte die Kuppel in Brand (nach einem andern Bericht steckte der elektrische Strahl den Thurm an drei Stellen in Brand, in der Kuppel, am Kranz und auf der nörd lichen Dachscite). Der unermüdlichen Feuerwehr gelang es, nach dreistündiger Arbeit des Feuers Herr zu wer den. Dem Umstande, daß der Blitz auf der östlichen Seite einschlug, von welcher Seite der Wind die Flamme abwehte, sowie der beherzten und rastlosen Thätigkeit der Löschmannschaft ist cs zu verdanken, daß kein größeres Unglück entstanden ist. In der Kirche selbst war durch den Blitzstrahl eine Wölbung geborsten. — Auch in Bay reuth hatte man Stu.m und Regen unter Donncrgetöse und um 2l Uhr einen heftigen Blitz. — Das 2 Stun den von (Schwäbisch ) Gmünd entfernte Schloß Hohen- rechberg setzte der Blitz in lichtcrlohe Flammen, und das selbe soll bis auf den Grund ausgebrannt sein. Be richte aus Aalen, Bcpfingcn, Krailshcim und Mergent heim melden ebenfalls von dem um dieselbe Zeit wüthen- dcn Schneesturm mit gewaltigem Wind und Blitz und Donner. l * Aus München vom 5. Januar schreibt die „Bayr. Ztg.": Gestern Abend saß eine Anzahl hier weilender Polenflüchtlinge in einer Privatwohnung beim fröhlichen Gelage, als plötzlich gegen Mitternacht zwei Sicherhcits- betimte in ihren Kreis traten und den angeblichen I. aus Warschau, einen noch sehr jungen Mann von soldatischem Aeußern, als verhaftet erklärten. Eine Requisition aus der Schweiz, wonach sich derselbe während seiner früher» Bcdicnstung bei einem daselbst bestehenden PolcnhilfS- comitö der Unterschlagung von UntcrstützungSgeldern drin gend verdächtig gemacht, veranlaßte die Maßrgel, deren Durchführung den beiden Polizciofficianten trotz verzwei felter Entweichungsversuche des Arrestanten gelang. Das Verhör desselben ergab ein weiteres überraschendes Re sultat! Dem dasselbe leitenden Beamten erschienen die Personalerklärungen des angeblichen Zuckerbäckersohns I. auS Warschau mehr und mehr verdächtig, während ihm zugleich die frappante Aebnlichkeit desselben mit dem Sig nalement eines steckbrieflich verfolgten österreichschen De serteurs aufficl. Bald vermochte der Verhaftete seine bis herigen Angaben nicht weiter aufrecht zu halten und mußte zugestchen, daß er in der That, wie vermulhct, I. Sch. heiße, ein Ungar von Geburt und vor 12 Jah ren als österrcichschcr Fuhrwescuswachtmcister aus dem Militärgcsängnisse zu BudwciS entsprungen sei! Ob der selbe wirklich, wie er angiebt, in den Reihen der pol nischen Insurgenten gekämpft hat, muß vorläufig dahin gestellt bleiben, zunächst steht seine Auslieferung an die schweizerische Unlersuchungsbchörde bevor. * Der Generalpostmcister der Vereinigten Staaten von Nordamerika hat, wie der „N. C." mittheilt, einen Bericht veröffentlicht, welcher einige statistische, auch für das europäische correspondirende Publicum beachtcnswerthc Angaben enthält. Es sind nämlich im verflossenen Jahre der Poft nicht weniger als 3,508,325 Briefe zur Beför derung in den Vereinigten Staaten zugekommen, deren Adressaten nicht ausfindig zu machen waren, theils fehlte die Adresse gänzlich, theils war sie unvollständig oder falsch angegeben worden. Tausende dieser „tobten Briefe" gelang eS, den Absendern wieder zuzustellcn, in den meisten Fällen war dies jedoch nicht möglich. Viele enthielten Geld, Wechsel, Anweisungen, Juwelen oder andere Werth gegenstände. Welche Verluste und Leiden daS Ausblei ben manches dieser Briefe im Gefolge haben muß, läßt sich nicht berechnen. Gingtsanoses. Im Interesse der Stiftung für hilfsbedürf- tige Hinterlassene von Konigl. Sächsischen Staats-Beamten vom Militär und Civil. Der am 28. v. M. in „Braun's Hotel" stattgcfun- dene Ball hat trotz schwieriger Gegenströmung ein sehr erfreuliches Resultat geliefert, indem durch denselben, laut Nachweis, ein Reinertrag von 136 Lhalern erzielt wor den ist. Der Kapitalbestand der Stiftung reicht demnach be reits hinein in das achte Hundert von Thalern, sodaß bereits sieb entzundert Thaler in sieben verzinslichen, den Stifts-Damen näher bezeichneten Werth-Papieren fest fundirt worden sind. ES sei hierbei die Bemerkung gestattet, daß all' die Sorgen und Mühen, welche derartige Unternehmungen größeren Maßstabes veranlassen, ihren Lohn cineStheilS im inneren Bewußtsein, andernthcils in der Anerken nung der wahrhaft Edlen der Nation zu finden haben. Aber höchst schmerzlich muß die Erfahrung berühren, zu sehen, wie die eigenen Schöpfung«-Ideen von gewisser Seit« benutzt werden, um entgcgenarbeitend, eine Zer splitterung der Kräfte herbcizusühren, welche den Erfol gen des guten Zweckes nachthcilig sein muß. Rücksichtshalber sei eine nähere Bezeichnung jener Bestrebungen Unterlasten, welche anstatt geschloffenen Zu sammenwirkens eine gegenseitig schmälernde Theilung der Erfolge resultiren muß. Demzufolge, wie auch in Beantwortung mehrfach er gangener Anfragen, sei die Notiz erlassen, daß die von Unterzeichnetem hervorgerufene zweite Stiftung laut Vor wort, zum „Hohen Lied vom Deutschen Weibe" sich in erster Linie allerdings der hilfSbedürfiigen Waisen von Königl. Eächs. StaatSbeamtrn anzunrhmrn hat, daß aber, wenn mit Gotte» Hilfe ein höherer Kapital-Bestand er reicht worden, auch die Wittwen der Beamten zu be rücksichtigen sind. ES wäre deshalb in Berücksichtigung der LrbenSzu- kunft so mancher BeamtenS-Familie zu wünschen, daß die zum Theil eisige Gleichgültigkeit, welche Seiten de» Beamten-Stande» den deSfallsigen Humanitären Bestre bungen entgegengrsührt worden, sich endlich im warmen Gestrahl deS Mitgefühls sympathisch anrcgen lassen möge. Unsere Zeit ist ernst, ernster als mancher Ruhge- wöhntrr eS sich einreden lassen mag. ES gilt vor Allem fest und klar zu erkennen, auf wessen Character, auf wessen loyale Hingebung sich die Noth drohend heran winkender Tage verlassen oder zu verlassen hoffen kann. ES gilt, unserem hochverehrten Königshaus Wet- tin durch die That zu beweisen, daß «in Lchter Kern treuer Loyalität durchweg im Sächsischen Volke wohnt. Geschriebene Loyalitäts-Adressen sind wandelbarer Na tur; eS gilt hier eine persönlich leibliche Vertretung wahrhaftig loyaler Gesinnung. Man will die Gesichter sehen, deren Herzen, deren Seelen durchdrungen sind vom Geiste loyaler Ergebenheit für unser Königshaus. Es sei hieran unmaßgeblich der Vorschlag geknüpft, daß in allen Gauen und Städten unseres geliebten Sach- senlandcs im Laufe der Winterzeit, geleitet von geistigen Kräften, Festivitäten veranstaltet werden, welche vor schlagsweise „Loyalitäts-Bälle" benannt, eben den Aus druck sächsisch-treuer Loyalität zur Erscheinung bringen, andren Theilcs den Humanitären Bestrebungen zu Gun sten oben bcrcgter Beamten-Stiftung einen reell pekuniä ren Erfolg einbringen sollen, der, wenn dies« Idee im ganzen Lande wcrkthätige Sympathie finden sollte, bin nen Mondcnfrist ein bedeutendes zinsenspendendes Capi tal begründen würde. Der Residenz Dresden wird in nächster Zeit Gele genheit werden, ihren bereits vielfach bewährten Loyali täts-Sinn aufs Neue zu brthätigen, indem, sobald sich Sympathicen hierfür kundgeben, der erste LoyalitätS-Ball an einem noch festzuschenden Tage in nächster Zeit ab gehalten werden soll, wozu, unter Festsetzung eines Ball- Comitö Subskriptionslisten in Kurs gesetzt werden sollen. In der Hoffnung, daß diese, im Dienste der Loya lität und Humanität, gegebene Anregung» hclltönig ein Echo finden werde in jedweder treuer Sachsenbrust, sei etwaigen Widersachern der vorgeführten Ideen der Wahl spruch des tapferen blinden Böhmcnkönigs Johann cnl- gcgengcrufen: „Je mehr der Feinde, mehr der Ehre". Dresden, am hohen Neujahr 1865. Für die Beamten-Stiftung: Richard v. Mrrrheimb, Hauptmann der Brigade Kronprinz. Bischofswerda, 5. Januar. Nachträglich «heilen wir mit, daß die seit dem 25. December 1814 unter dem Namen „Societät" hier bestehende geschlossene Gesellschaft am 25. und 26. v. M. ihr 50jährigeS Jubiläum feierte. Am 1. Feiertage fand Abends in dem Gescllschaftslocale, welches festlich erleuchtet war, rin aus Musik und Ge sangvorträgen und einer, namentlich die Gründung und die Vergangenheit der Gesellschaft behandelnde Rede des ersten Vorstehers, Adv. Roch, bestehender Festact Statt, während dessen ein telegraphischer Glückwunsch des ein zigen noch lebenden und zur Feier deS Tages vor Kurzem zum Ehrenmitgliede ernannten Gründers, deS Appella tionsraths Ritter Klengel in Bautzen, etnlicf. Hierbei sei bemerkt, daß der obengenannte Adv. Roch und der zweite Vorsteher, Kaufmann und LandtagSabgeordnetcr Huste eine „die Societät zu Bischofswerda" benannte Festschrift deren ehemaligen und jetzigen Mitgliedern ge widmet haben, welche, bei Friedrich May allhier gedruckt, nächst einer kurzen Geschichte ter Gesellschaft spcciclle Verzeichnisse sämmtlichcr (195) Mitglieder seit 1814, der sämmtlichen Vorsteher, der jetzigen 54 Mitglieder und der noch lebenden früher» Mitglieder, soweit deren Aufent haltsort bekaunt ist, enthält. — Am 2. Festtage fand ein von über 120 Personen besuchtes und durch viele Toaste (namentlich auf Se. Majestät, auf die 20 Stifter ter Gesellschaft und diese selbst, auf deren jetzige älteste Mitglieder, auf die Vorsteher, auf die zahlreich erschie nenen Gäste u. s. w.) und zwei Tafellicder belebte- Sou per und ein diesem folgender Ball in den Sälen de- GasthauseS „zur Sonne", von denen der erst vor kurzem gebaute große Saal wahrhaft schön und prächtig zu nennen ist, Statt, womit das schöne Jubelfest, welches dieser Gesellschaft wiederkehren möge, erst gegen Morgen des 27. v. M. beschlossen wurde. O Der Ausverkauf wegen Aufgabe deS Elb'schen Cigarren-Geschäfts (Frauenstraße Nr. 5) sei hiermit allgemeiner Berücksichtigung empfohlen, da die vorräthigen, meist feinen Qualitäten, sehr billig und unter den Fa brikpreisen daselbst abgegeben werden sollen. Statistik und votkswirthschast. Königsberg i. Pr., 7. Januar. Die Kaufmannschaft hat in ihrer heutigen Sitzung auf den Antrag des königlichen Bank comptoirs mit 146 gegen 14 Stimmen den Beschluß gefaßt, vom l. Februar d. I. an die Zahltage abzuschaffcn. Volkszählung. Nach vem Ergebniß der jetzigen Volkszählung bat Glauchau 19,210 Einwohner, 2633 mehr als im Jahre 1861, d. i. eine Vermchrung von nahezu 16 Procent. — DaS gräflich Schönburg'sche JusNzaml Forderglauchau hat nach der neuesten Volkszählung 5647 Landbewohner. Davon kommen aus St. Egidien 1676 (13 weniger als 1861), LobSdorf 4<>8 (I I we niger), Niederlungwitz 1265 (130 mehr), Etzenberg 33, Rein holdshain 132 (64 weniger), KleinhernSdors 45, JeriSau 251 (22 mehr), Lixprandis 143, Thurm 1080 und Niedermülsen 314. 8 Pferdestatistik. Die in Leipzig erscheinende Wochenschrift .Das Roß' bringt unter der Rubrik „Mannichsaltiges' eine „statistische Zusammenstellung der Pferde mit Bezug aus Einwohnerzahl und Fläche'. Da»Königreich Lachsen nimmt be züglich dcrZahl der Pferde unter den ausgeführten europäischen Staa ten den siebenten Rang »in; es zählt 05,624 Pferde. Bor ihm stehen Rußland mit 16,250,000, Frankreich mit 2,818,406, Eng land mit 2,250,000, Preußen mit 1,620,000, Bayern mit 330,275 nnd Hannover mit 213,946 Pferden; die geringste Zahl hat Sach- sen-Koburg-Golha (6347). Ander» verhält es sich mit der Ver- lheilung der Pferde aus die Ouadratmeilen des Territorium», in welcher Hinsicht da» Königreich Sachsen die sechste Stelle ein nimmt, denn eS kommen hier aus die Ouadratmeile 351 Pferde; eine größere Anzahl befinden sich im Anhaltschen (548), in Meck- lenbnrg-Strrlitz (476), in Braunschweig (387), in England (373), in Mccklenburg-Echwerin (364) Pserdc ans der Ouadratmeile, während in Rußland mit 181 und in Lachsen-Koburg-Kotha mit 178 die wenigsten Pserde auf die Ouadratmeile kommen. In Bezug aus das Derhältniß zur Einwohnrrrahl nimmt Sachsen den drittletzten Rang mit 47 Pferden aus 1000 Einwohner ein. Unter ihm stehen nur Württemberg mit 45 und Sachsen-Koburg- Gotha mit 42 Pferden auf 10»0 Einwohner. Die meisten Pferde aus die gedachte Kopfzahl kommen in Rußland (247), in Meck, lenburg - Strelitz (171), Anhalt (157), Mecklenburg - Schwerin (155), Oldenburg (IN), Hannover (116). Erwähnt sei jedoch hierbei, daß sich Oesterrnch, die Türkei, Spanien, Schweden, Por tugal, Italien, Holland, Belgien, Dänemark, Griechenland und die Schweiz, sowie dir srrten Städte nicht m der Tabelle ver zeichnet vorfindcn.
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