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Dresdner Journal : 10.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-01
- Tag 1865-01-10
-
Monat
1865-01
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1865
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wählten Herrn Pelldram und ertheilt« dem al- preu ßischen Gesandten nach Kopenhagen gehenden Herrn v. Heydebrand von der Lasa die AbschiedSaudirnz. — Prinz Alfred von England verläßt heute Abend Berlin. Brrtlau, 6. Januar. (N. Z.) Das hiesige Stadt gericht hat in zwei Processen deS Abgeordneten, KreiS- richterS Selten gegen den Justizsiscu» auf Zahlung deS zur Deckung der Stellvertretungskosten zurückbe- haltencn Gehalts erkannt. In dem einen Proteste, in welchem der Bagatcllcommissar zu entscheiden hatte, ist gestern die Klage abgcwiesen, und in dem zweiten, in welchem die Procrßdcputation erkannte, ist der Justiz- siscuS zur Zahlung verurtheilt worden. München. (A. Z.) Die neueste Nummer des Pasto ralblattes der Erzdiöcese enthält, außer der päpstlichen Encyklika, ein Schreiben deS Cardinals Antonelli an den Erzbischof Gregor, ein apostolisches Schreiben, in welchem rin allgemeines Jubiläum für das nächste Jahr angc- kündigt wird. Stuttgart, 5. Januar. (Fr. Pz.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten erhielt der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Frhr. v. Varn- büler, das Wort zur Beantwortung der Interpellation der Abgg. Oesterlen und Wolbach, betreffend die fchles- wigholstcinsche Frage. Die Interpellanten fragen: l) Ob die k. Staatsrcgierung auch jetzt noch Grund habe, in der Einigung der beiden deutschen Großmächte die Gewähr der Hoffnung aus eine dem nationalen Linne und dem nationalen Rechte entsprechende Lösung der schlcswig-holsteinschcn Frage und der Befriedigung aller andern gerechten und besonnenen Erwar tungen der deutschen 'Ration in politischer, wie in handelspoli tischer Beziehung zu erblicken? 2) Ob die k. Staatsregierung der Einigung der beiden deutschen Großmächte gegenüber eine Eini gung der übrigen deutschen Bundesstaaten, oder wenigstens eines Thcilcs derselben zur Verfolgung einer gemeinsamen Politik für unmöglich, oder sür unrathsam hält? 3) Ob die k. Staatsregic- rung im Falle des Versuchs einer solchen Einigung dahin wirken wird, daß dieselbe ihre Stütze anstatt in der Anlehnung an das Ausland in der gemeinsamen Verfolgung einer nationalen und freisinnigen Politik suche? Minister Freiherr von Varnbüler antwortete: In Gemäßheit Bundesbeschlusses vom 5. v. M. haben die Bundcscommissare und BundcStruppen die Herzvgthümcr Hol stein und Laucnburg verlassen und werden diese von Oestcrreichern und Preußen verwaltet, lieber die definitive Regelung der Rechts verhältnisse dieser Herzogthümcr und insbesondere der Erbsolge in denselben werden zwischen den Eabincten der beiden Groß mächte lebhafte Verhandlungen gepflogen. Ich halte es der Lage und den Interessen, welche ich zu vertreten habe und welche die Regierung in Uebereinstimmung mit den Ständen vertreten hat, entsprechend, vorerst abzuwarlcn, welche Anträge als Ergcbniß der gedachten Verhandlungen beim Bunde werden gestellt werden. Ich habe zur Zeit keinen Grund, anzunehmcn, daß dieselben nicht zu einer den nationalen Interessen und dem Rechte entsprechen den Lösung der schlcswig-holsteinschcn Frage führen werden. Vor Abschluß dieser Frage aber kann wohl die durch ruhige und cin- mülhige Verständigung bedingte Lösung ties eingreifender — namentlich organisatorischer — Fragen nicht erwartet werden Immerhin halte ich die Einigung der deutschen Großmächte für eine Bedingung ihrer Lösung und überhaupt dem Interesse Deutsch lands entsprechend. Eine Einigung der kleinern deutschen Bun desstaaten, oder eines Theiles derselben als Gegensatz gegen die jenige der deutschen Großstaatcn hielte ich zur Zeit weder sür nöthig, noch für rathsam. Ein an deutsche Regierungen gerich tetes Circular des Freiherr» v. d. Psordten, aus welches sich die Herren Antragsteller unter Berufung aus öffentliche Blätter bc- zrchcn, besteht nicht. Der Gedanke an eine Anlehnung an das Ausland zur Abwehr gegen Oesterreich und Preußen ist wohl allen deutschen Regierungen fremd, insbesondere weise ich den selben sür mich, sowie im Namen des genannten bayerschcn Staats mannes, mit welchem ich vor einigen Tagen darüber mündlich verkehrt habe, mit allem Nachdruck zurück, wir rechnen bei Ver werfung dieser Idee auf die Zustimmung der ganzen deutschen Nation. Diese Antwort des Ministers wurde mit Bravorufen in der Kammer ausgenommen und auf den Antrag von Oesterlen an die staatsrechtliche Commission verwiesen. s-j- Koburg, 8. Januar. Gestern ist bei den sämmt- lichen Wahlmännern der hiesigen Stadt eine Adresse in Umlauf gesetzt worden, welche durch eine Deputation aus der Mitte der WahlmLnncr dem Bürgermeister Ober länder hier überreicht werden wird. In dieser Adresse wird auf die großen Verdienste hingewiesen, welche Ober länder in seiner Eigenschaft als bisheriger Abgeordneter und Präsident des Landtags seit einer Reihe von Jahren sich erworben hat, und dabei zugleich das große Bedauern der Wahlmänner Koburgs ausgesprochen, daß es die noch nicht vollständig wieder befestigte Gesundheit Oberländcr'S demselben nicht gestatte, in den neu zu wählenden Land tag wieder einzutrcten, weshalb eine Wiederwahl des selben dermalen aus Rücksicht auf seine Gesundheit habe unterbleiben müssen. Zugleich wild noch der Wunsch auf baldige vollständige Genesung Oberländcr'S ausgesprochen. Infolge dieses Umstandes und da ein anderer bisheriger Abgeordneter der hiesigen Stadt erklärt hat, daß er eine etwaige Wiederwahl nicht annehmen werde, und ein an derer städtischer Abgeordneter vor einiger Zeit gestorben ist, werden in unsrer Stadt drei neue Abgeordnete ge wählt werden, von denen keiner Mitglied des bisherigen Landtags war. Frankfurt. Ucber die BundcStagssihung vom 5. Januar lautet die ofsicielle Mittheilung: Der seither durch specielle Vollmacht der Hansestadt Hamburg beglau bigte Gesandte Herr l)r. Krüger legt eine gltiche feiten der Hansestadt Bremen in einer Generalvollmacht der vier freien Städte vor, welche dem Bundesarchive einverleibt wird. Die EideSurkunde Er- k. Hoheit des Prinzen Karl von Preußen in Höchstdrsten Eigenschaft als Gouverneur der BundeSkestung Mainz wird der Bundesversammlung vorgrlcgt und demnächst im Bundesarchive hinterlegt. Für die herzoglich sachsrn-altenburgsche Regierung wird eine Erklärung hinsichtlich der Lauenburger EuccessionSver« hältniste zu Protokoll gegeben, und von Seilen der fürst lichen Regierung Reuß älterer Linie die Anzeige erstattet, daß die Nürnberger Zusätze zur allgemeinen Wechselord nung dort als Gesetz publicirt worden seien. Der Re- clamationSauSschuß legt daS Verzeichniß der im verflos senen Jahre ringegangenen und erledigten Eingaben vor, und auf erstattete Vorträge aus dem Militärausschüsse werden verschiedene Beschlüsse gefaßt, welche sich auf die Musterung deS BundesheereS und auf den dcrmaltgen Stand desselben beziehen. Pari-, 7. Januar. (K. Z.) Der Erzbischof von Cambray hat auf das Rundschreiben des Herrn Ba rsche an diesen ein Antwortschreiben gerichtet, das es als eine Unbilligkeit bezeichnet, daß den Bischöfen die Ver öffentlichung der ganzen Encyklika verboten worden, während der freien Presse gestattet sei, das päpstliche Aktenstück vollständig zu publiciren. — Der Marschall Herzog von Magenta ist vor drei Tagen wieder nach Algerien zurückgckehrt. Wie verlautet, hat er die Ab sicht, in Algerien militärische Colonien zu errichten, ähn lich denen, welche in Rußland bestehen. — Gestern be gann der Proccß der Familie Montmorency gegen den Grafen Adalbert de Talleyrand-Pörigord vor dem Pariser Civiltribunal. Der Genannte war nämlich bei dem Kaiser darum eiugekommcn, sich den Titel eines Her zogs v. Montmorency, eines der berühmtesten Namen Frankreichs, beilegen zu dürfen, und es war ihm bewil ligt worden, wogegen Die, welche zur Familie Montmo rency gehören, bei den Gerichten einkamcn, damit dem Grafen v. Talleyrand verboten werde, den Titel und die Wappen eines Herzogs v. Montmorency zu tragen. — Die „Patrie" bemerkt: Die Nachrichten aus Tu nis haben in diesem Augenblicke eine schwere Bedeutung. General Rustem, der die tunesische Armee befehligte, hat eine vollständige Niederlage erlitten. Dcr Bey hat ihm alle Truppen zugcschickt, die er hat sammeln können, aber man fürchtete eine neue Niederlage, und in diesem Falle würden die Empörer gegen den Bardo marschiren, ohne daß irgend Etwas sie aushielie, was unberechenbare Fol gen haben könnte. Der Bey hatte sich von Neuem nach Konstantinopel gewandt, um Hilfe von der Türkei zu verlangen; aber auf die sehr lebhaften Bemerkungen Frankreichs hin hat die Pforte sich geweigert, in den Angelegenheiten deS Beys von Tunis zu interveniren. Turin, 4. Januar. (K. Z.) Herr Laing im Namen des Londoner Gencralcredits und Herr Balduino als Vertreter des italienischen Mobiliarcredits haben mit Herrn Sella unterhandelt wegen Vorschusses von weitern 150 Millionen Francs auf die Domanialgüter. Herr Laing wollte sich verpflichten, diese Summe gegen Obligationen zu zahlen, welche die Gesellschaft der ita lienischen Domänengütcr ausgcben würde. Diese Obli gationen sollten in 15 Jahren rückbrzahlt werden und 5 Proccnt tragen, unter der dreifachen Bürgschaft der Gesellschaft der Domänengüter, des Staates und der Staatsgüter, deren Verkauf der erstgenannten Gesellschaft anvertraut zu werden hätte. Die Obligationen würden vom Staate zu 71 Procent an die Gesellschaft abgelassen werden, und die Interessen beginnen vom 1. Oct. 1864 an. Der Entwurf zu diesem Geschäfte wurde im Porte feuille des Herrn Minghctti vorgefunden und rührt von einem Franzosen her. (Wie bereits in voriger Nummer telegraphisch gemeldet wurde, ist das Geschäft abgeschlos sen und werden die Zeichnungen vor dem 15. d. M. an den bedeutendsten Plätzen Europas eröffnet werden.) Rom, 6. Januar. (K. Bl.) Heute Morgen hat der Papst bei der Versammlung der Eardinäle im Vatican die Verkündigung des Decrcts verordnet, kraft dessen die feierliche Kanonisation dcr neunzehn Märtyrer er folgen soll, die bereits durch den Papst Clemens X. in den Stand der Heiligen ausgenommen worden sind. Madrid, 7. Januar. (K. Z.) Die Königin Marie Christine ist über Logrono, wo sie dem Mar schall Espartcro einen Besuch abstattcte, nach Frankreich abgercist. — Dec bei der mexikanischen Regierung be glaubigte spanische Gesandte ist auf seinen Posten nach Mexico abgcgangen. — Die Deputirtenkam- mcr hat den ministeriellen Candidaten Alexander Castro zu ihrem Präsidenten gewählt. — Der „Correspon- dencia" zufolge waren es in der bcrathenden Kriegs junta namentlich die Herren Infante Ferraz und Mar schall O'Donnell, welche sich sür das Nichtaufgcbcn von San Domingo erklärten. AuS Lissabon vom 2. Januar meldcn die „K. Bl.": Der König hat heute die Corte» eröffnet. Die Thronrede besagt, daß daS Budget ohne irgend ein De ficit sich decke. ES sollen Gesetzentwürfe über Regelung deS Weinhandels und verschiedene andere Zollfragen vor gelegt werden. Der König hat die Hoffnung auSgrdrückt, daß der portugiesische Gesandte in London wohl eine freundschaftliche Ausgleichung der zwischen England und Brasilien schwebenden Schwierigkeiten zu Stande bringen werde. (D London, 7. Januar. DaS Toryblatt, der „Mor- ning Hrrald", enthält einen beachtenswerthen Artikel über die Zustände Deutschlands. Jeder, der mit den Verhältnissen Englands bekannt ist, erkennt darin sofort den Styl eines hervorragenden Führers der con- fervativen Partei. Hier der Schluß: „Hat Preußen mit allen seinen Prätensioncn je soviel für die Civilisation gethan, als die kleine Schweiz? Sind seine besten Sol daten jemals an patriotischer Tapferkeit den tiroler Bergbewohnern gleichgekommen? Wenn eS sich darum handelt, wer dauernden Einfluß auf die Meinung der Menschen geübt hat, wer wollte es wagen, Friedrich den Großen auf dieselbe Stufe mit Moritz von Sachsen zu stellen? Die Bewohner dcr kleinen deutschen Königreiche mögen mit Recht cS sich zweimal überlegen, bevor sie ihre cingcbornen, milden patriarchalischen Dynastien mit dem Militärdespotismus Preußens vertauschen, — bur gundische Ritterlichkeit mit der Tyrannei eines Lud- wig's XI.... Der Gegner der kleinen deutschen Fürsten hat eine entsetzliche Conscquenz in seinem Vorangehen. Er folgt nur der Politik, die er von seinen Vorältern geerbt hat. Möchten die deutschen Fürsten Preußens Entschlossenheit nachahmen, dann können sie noch eine schöne Seite in dcr Geschichte erhalten. Durch Einigkeit allein, und diesmal in einer guten Sache, können sic des Gegners Ltcblingsplanc zerstören. Durch Einigkeit allein können sie die träge Sorglosigkeit Oesterreichs besiegen, welches im Geheimen ihrer Sache geneigt ist. Je mehr sic schwanken, desto kühler wird Oesterreich werden Je fester sie die Stirn bieten, desto sicherer können sie auf Oesterreichs Bündniß rechnen. Die deutsche» Fürsten sind einmal getäuscht worden durch das Aushängeschild einer falschen deutschen Nationalität, welche das Völker recht und das Privatrecht mißachtete; wie viel heiliger ist nicht die Verthcidizung dcr wahren Unabhängigkeit Deutschlands, einer Unabhängigkeit, welche garantirt ist durch das Völkerrecht und welche selbst Privatrcchte schützt. Was das übrige Europa betrifft, so wird cs mit Gleich giltigkeit zuichaucn oder auch nicht, je nach dem die deutschen Fürsten selbst handeln. Wenn sie durch eine feste Einigung für die Zukunft ehrgeizigen Projekten ein Ende machen und so die Interessen des Friedens fördern, so wird Europa diese tardive Dethätigung dcr Tapferkeit und Tugend ihrer Ahnen mit Achtung begrüßen; aber wenn sie durch ihre Zwistigkeiten Das hcrbciführcn, was sie selbst am meisten hassen und fürchten, Preußens He gemonie, so wird man von ihnen sagen, sie sind gefallen, weil sie entweder zu feig oder zu thöricht waren, sich durch die Erfahrung belehren zu lassen." Kopenhagen, 4. Januar. (H. N.) Am heutigen Tage setzte der ReichSrath seine durch die Weihnachtsfericn av- gebrochcnen Sitzungen fort. Im Volksthing theilte dcr Präsident, Etatsrath Bregendahl, mit, daß er zufolge gegebener Ermächtigung Sr. Majestät dem Könige am NeujahrStage die Glückwünsche des ThingcS überbracht habe. Se. Majestät sende dafür seinen Dank und Gruß dem Thinge und habe auszusprcchen geruht, daß sein ernstestes Bestreben darauf gerichtet sei, das Geste des Volkes und Landes im Einklänge mit der Volksrcprä- sentation zu befördern. — Im Landsthing war die Verfassungsrcsorm zur ersten Behandlung angrsetzt. Die Diskussion eröffnete Herr O. Lehmann. Er sprach seine Zufriedenheit aus, daß der Ncichsrath Einfluß auf die Versas- sungsreform habe, woran anfangs gezweifelt fei. Eine Ver änderung der Novemderversasfunq ohne die Einwilligung deS Reichsraths könne nun nicht staltfindcn. Dcr Redner ging dar aus die verschiedenen Paragraphen des neuen Grundgesetzes durch. Er wünscht eine Bestimmung, daß im Falle des Aussterbens der Dynastie der vereinigte Reichstag einen König wähle, da die Be. stlmmnng des Londoner Traktats, welche aus einen solchen Fall abziele, keine Bedeutung mehr habe. Die jetzige Dynastie hake alle Aussicht, lange sortzublühen, allein das Land dürfe doch nicht dcr Unsicherheit und Anarchie ausgesetzt sein, wenn der Fall dennoch cintrctc. Daß im Ministerrath auch der Thronfolger als nicht verantwortlich präsidiren könne, müsse er verändert wünschen. Daß künftig die Repräsentation nur alle 2 Jahre tage, halte er wegen der großen zu erledigenden Gesctzreformcn vorläufig nicht sür zweckmäßig. Den Wahlrechtscensus wünscht er bewahrt, so wie er bereits bestehe (1200 Thlr-, Einnahme); der Entwurf will bekanntlich 2000 Thlr. R.-M. Den neuen finanziellen Zusatz, daß das Budget in Kraft verbleibe, wenn dcr König Zusätze und Aenderungen der Repräsentation nicht billige, wünsche er nicht. DaS Reichsgericht wünsche er ans dem ganzen Landsthing und dem ganzen Höchstcngericht zusammengesetzt zu sehen. Das Titel- und Rangwesen wünscht er jetzt ganz abgeschafft, so daß in Zu kunft weder Titel noch Rang ertheilt werden kann. In Betreff von Grundgesetzveränderungen wünscht er eine zweimalige Be handlung mU einer Auflösung (das Junigrundgesetz hat 3 mit 2 Auflösungen). Daß dcr König ein neues Wahlgesetz gebe, wünscht er nicht; für be» Volksthing könne da» de» Junigrund- gesetze« bleiben, sür daS Landsthing bas des Reichsrath« Etats rath Krieger sagte: Das Princip in Betreff der Kdnigswahlen ist nicht verwerflich. Auch die KLnigsmacht muß Einfluß aus üben aus die Zusammensetzung der .Staatirepräsentation , wie dies selbst in den beiden ältesten konstitutionellen Verfassungen, nämlich in der englischen und in der schwedischen, bestimmt war. Hauptsächlich m emem kleinen Lande, wir Dänemark, sind die König-Wahlen nöthig, um im Landsthing eine kräftige Institu tion, eine Art „StaatSrathskern" ins Leben zu rufen. Reiche und einflußreiche Männer, die Spitzen der Verwaltung, berühmte Ge lehrte u. s. w. müssen vom König ins Parlament berufen wer den. Der Finanzminister bemerkte: Der Regierungsentwurf kann keinen nennenswerthen Abänderungen unterzogen werden. Namentlich sind dir Einsprüche gegen zweijährige Fmanzveriodrn, gegen die Zusammensetzung des Landsthing«, gegen die Behand lung deS Finanzgesetzes und gegen die Bildung des Reichsgericht» nicht stichhaltig. Dänemark muß sich zu einem wirklichen -Zwei kammersystem entschließen, wenn das Land einer ruhigen und glücklichen Zukunft enlgegengesührt werden soll. — Der bekannte Märzverein hat sich auf gelöst, um in neuer populärer Gestalt wieder aufzuleben und einen größer« Kreis, al» bisher, zum Gegengewicht deS schon auf 2000 Mitglieder angewachsenen konser vativen Augustvereins zu sammeln. Konstantinopel 31. Decewbrr. (W. Z.) Omer Pascha ist schwer erkrankt. Aus Konstantinopel vom 4. Januar wird telegra- phirt: Das Budget ist nebst einem Berichte des Groß wesirs an den Sultan veröffentlicht worden. Der Be richt sagt, die letzte Anleihe sei nöthig gewesen wegen des Ausfalls in den Einnahmen. Ein großer Theil der Armee wird auf sechs Monate beurlaubt. Die Conscrip- tion wird eingestellt aus Sparsamkeitsgründen. Bukarest, 3. Januar. (Botsch.) Seit langer Zeit tagt in Konstantinopel die internationale Commis sion wegen Regelung der Klostergüterfragc, welche mit ihren Arbeiten aus dem Grunde nicht vorwärts kommt, weil es dem Fürsten Kusa nicht gefallen wollte, Herrn v. Negri, den rumänischen Geschäftsträger in Kon stantinopel, für die Commission zu bevollmächtigen. Da die Commission wahrscheinlich eine viel höhere Entschä- digungsumme stipulircn wird, als die rumänische Negie rung im Vereine mit dem auseinandergesprengtcn Par lamente firirt batte, so hat der Fürst cs sich nicht sehr angelegen sein lassen, die Arbeiten derselben zu fördern. Nun hat aber der Obmann der Commission, Kiamil Bey, energisch auf die Fortsetzung der Arbeiten odcr Auf lösung der Commission gedrungen und deshalb auch die Vollmachtcrthcilung an den rumänischen Agenten in Konstantinopel gefordert. Infolge dessen hat Fürst Kusa Herrn v. Negri die ihm bisher mangelnde Vollmacht er- theilt. Ucber den Stand der Klcstcrgüterangclegenheit läßt sich berichten, daß ein Vorschlag des russischen Ge sandten, Generals v. Jgnatjeff, eine Vermittelung an strebte. Es sollten nämlich die Kirchen und Klöster in natura zurückgestellt, bezüglich dcr weltlichen Güter aber das Princip der Entschädigung angenommen werden. In Paris und London fand jedoch dieser Vorschlag der Schei dung zwischen weltlichen und geistlichen Gütern keinen Anklang, da diese Trennung den faktischen Verhältnissen nicht entspreche. Denn die Mehrzahl der Klöster ist nicht mehr von Mönchen, sondern nur noch von einem Ver walter der Klostereinkünfte besetzt gewesen. Nachdem da her dieser Vorschlag gefallen, dürfte der Grundsatz der Entschädigung sür alle confiscirten Güter angenommen werden. Athen, 31. Decrmber. (W. Bl.) Dir Ernennung deS Grafen Sponneck zum dänischen Gesandten soll sich nicht bestätigen. — Das Ministerium wollte wegen der Ernennung des Generals Kalcrgis zum Oberst stallmeister seine Entlassung nehmen, bleibt jedoch. Die Ankunft Kalcrgis' bleibt auf längere Zeit verschoben. In Athen soll, nach einer Angabe der „Allg. Ztg.", eine Verschwörung gegen König Georg entdeckt wor den sein, bei welcher Mazzini die Hand im Spiele ge habt habe. Es sei damit auf die Proclamirung dcr Republik abgesehen gewesen. Die Beweise für das Com- plot seien in den Papieren eines längst der Verbindung mit den italienischen Revolutionären verdächtigen Haupt manns der Armee gefunden worden. Dieser Offizier war plötzlich gestorben, was die Polizei veranlaßte, Hand auf seinen Nachlaß zu legen. Aus Tifii- wird gemeldet: General Lodomikoff sei zum Generalgouvcrncur des Khanates von Khokand ernannt. New Dork, 24. Deccmber. Die vom Staatssekretär Scward unterzeichnete neue Paßverfügung vom 17. Dccember lautet: Der Präsident befiehlt, daß es, mit Ausnahme einwandern- der Passagiere, welche in einen amerikanischen Hafen direkt zur See einlausen, binsort keinem Reisenden gestaltet sein soll, au» einem fremden Lande kommend, die Vereinigten Staaten ohne Paß zu betreten. Ist dcr Ankömmling ein Bürger (der Union), so muß der Paß von dem aukwärtigen Ministerium zu Wash ington odcr von einem Gesandten ooer Consul der Bereinigten Staaten im Auslände ausgestellt sein; ist oer Ankömmling ein Ausländer, so muß sein Patz von der zuständigen Behörde seine» eigenen Landes ausgestellt und von einem diplomatischen Agenten oder Eonsul der Vereinigten Staaten contrasignirt sein. Diese Verfügung soll besonders auf solche Personen Anwendung finden, die auS den angrenzenden britischen Provinzen da» Gebiet der Vereinigten Staaten betreten wollen. Die Beobachtung der Ver fügung wird von allen im Dienste der Vereinigten Staaten stehenden Eivil-, Militär- und Flottenbeamten stricte durchgesührt werden, und die Staats- und Municipalbehörden werden um ihren Beistand ersucht. Es wird hier (d. h. von dem auswärti gen Ministerium) erwartet, daß keinem in obbemeldeter Weise zur See ankommenden Einwanderer rin Hindrrniß in den Weg gelegt werde, noch auch andern Personen, die ihre Reise hierher angetreten haben, ehe die gegenwärtige Verfügung in ihrem Lande bekannt geworden sein konnte. — DaS Repräsentantenhaus in Washington hat in seiner Sitzung vom 19. d. dem Sekretär Seward rin Tadelsvotum gegeben. Die Abgeordneten de» Volkes hatten sich in ihrer vorigen Sitzung bekanntlich entschieden gegen die französische Intervention in Mexico ausgesprochen, und Scward bat dem sich beschwerenden französischen Kaiser gegenüber vollständig um Entschul digung, indem er bemerkte, daS HauS habe seine Befug nisse überschritten und die europäischen Regierungen hät ten nur DaS zu beachten, waS von der Bundesregierung selbst auSgehe. W. Davi», der Vorsitzende deS Aus schusses für auswärtige Angelegenheiten, erklärte dir Cor- respondenz d«S Minister» für eine dcr Würde und dem Charakter deS Hauses zugrfügte Beleidigung und forderte diese» auf, seine Stellung zu wahren: e» komme darauf an, da» rongressionelle Recht gegen dir Usurpation der Executive in Schutz zu nehmen. Seine Resolution geht dahin: daß der Kongreß da» konstitutionelle Recht auf eine maßgebend« (autoritative) Stimme bet Erklärung und Borzeichnung der auswärtigen Politik der Bereinig ten Staaten habe, und daß e» die Pflicht de» Exekutiv« departrmentS sei, diese Stimme zu beachten. „Und die Angemessenheit irgend einer Erklärung de» Congrrffe» in Bezug auf die auswärtige Politik ist hinlänglich darge- than durch die Abstimmung, welche fit kund gtebt, und während eine solche Propofitiou schwebt und unentschieden „ersten Sänger Europas" sehr schmeichelhaften Weise nicht verkennen lassen, daß man in Wien froh ist, ihn end lich los zu werden. Herr Wachtel soll gesonnen sein, sich künstig lediglich als Gastspieler zu verwertbcn, um so möglichst viele Direktionen durch seine persönliche Lie benswürdigkeit, seine Bescheidenheit, seinen glühenden Eifer für die Kunst und nur für die Kunst zu er- crfreuen. * Im Verlage des geographischen Instituts in Wei mar beginnt zu erscheinen: Atlas des Himmels und der Erde für Schule und Haus in 41 Karten, bearbei tet von Adolph Gräf. Die Verlagöhandlung sagt über daS Unternehmen in einem Circular Folgendes, waS wir nach Durchsicht der uns vorliegenden Karten nur be stätigen können: „Der Titel deS Atlas läßt den dop pelten Zweck erkennen, welcher ins Auge gefaßt wurde, um eine Kartensammlung zu schaffen, die in sich ein ge rundetes Ganze», dem Zwecke des Unterrichts sowohl als dem Hausgebräuche genügen sollte. Den gestellten An forderungen entsprechend, wurde ein Format gewählt, welches bei einer Größe von 16'» zu 20 Pariser Zoll sich dem der größten Atlanten nähert, ja einige derselben erreicht, und welches daher auch gestattete, die Karten in möglichster Ausführlichkeit zu geben, ohne die Klarheit derselben zu beeinträchtigen. Soweit irgend thunlich, wurden bis zum Erscheinen die neuesten Forschungen be rücksichtigt und überhaupt Alles aufgeboten, um durch korrekte Zeichnung der Flußnetze und Küsten maßvolle Auswahl in den aufzunchmenden Orten und Schriftde- zeichnungen das Nothwendige und allgemein WistrnS- wcrth« nirderzulcgen und vom Unwesentlichen zu sichten. Die Situation»- und Schriftplatten find in Kupferstich auSgeführt; für dir Terraindarstcllung aber, die al- we sentlich instruktiv und den eigentlichen Charakter eine» Landes repräscntirend angesehen ist, wurde der größern Weichheit und der Zulässigkeit kleinerer, oft aber kenn zeichnender Formen wegen die Lithographie gewählt und dieselbe in bräunlichem Tone eingedruckt. Wenn dieser Ton nicht auf allen Karten ein gleicher ist, so entspricht dies zumeist den verschiedenen Zwecken der Blätter. Den allgemeinen Inhalt des AtlaS verzeichneten wir unter Beifügung der Maßstäbe auf der Rückseite jeder Liefe rung. Bei näherer Betrachtung dieses Inhalt» wird Ihnen, so hoffen wir, sowohl in dcr Auswahl dcr Blät ter, deren außer den politischen Karten verschiedene oro- hydrographische und physikalische zugcfügt sind, als in den untereinander in rationellen Verhältnissen stehenden Maßstäben eine Gewähr für den wohlüberdachten Bau des ganzen Unternehmens entgcgcntretcn. In dcr Ucber- zcugung, etwas wirklich Gutes zu bieten, haben wir auch nichts unterlassen, dem Werke eine schöne äußere Aus stattung zu geben und deshalb nichts gespart, um durch Papier, Druck und Kolorit die Karten zugleich in ein entsprechendes Gewand zu kleiden. Umsomehr aber auch dürfte der so billig gestellte Preis von 4 Sgr. für rin Blatt, also 5 Thlr. 14 Sgr. für das vollständige Werk, dazu dienen, dem Atlas die weiteste Verbreitung zu sichern." * Von August Lewald, einem früher vielgelcsenen Autor, dcr bereit» in den vierziger Jahren seine ge sammelten Schriften in zwölf Bänden veröffentlichte, steht ein neuer Roman, „der Insurgent", zu erwarten, dessen Stoff au» dem ersten polnischen JnsurrectiovS- kampfe entlehnt ist. * „Kraft und Stoff" nennt sich ein OpuS von Charlotte Böttcher und mahnt mit diesem Titel an das viclangefochtene Werk Louis Büchner'»; indessen erscheint dasselbe nicht gefährlich, denn e» ist nur ein unschuldiges Kochbuch, da» di« genannt« Damr hrrau-grgebrn. Literarische Neuigkeiten. Robert Prutz: Herbst- rosen. Neue Gedichte. München, Fleischmann. — Her mann Rolleti: Gedichte. Auswahl. Leipzig, Wagner. — Wilhelm Bornefeld: Tägliches Brod für Geist und Herz. Poetisches Tagebuch. Barmen, Bornefeld. — F. W. Hackl ander: Fürst und Cavalier. Stutt gart, Hallbcrger. — Levin Schücking: Frauen und Räthscl. Roman. Brockhaus. — K. Hermann: Jude und Christ. Ein Gemälde aus unsrer Zeit. Freiburg, Herder. — K. M. Kcrtbeny: Erinnerungen an Char les SeatSficld. Brüssel, Ahn. — A. Hungari: Gei stige Sommerfrische. Erzählungen zur lehrreichen Un terhaltung Regensburg, Manz. — Th. Mcyer-Me- rian: Dienen u. Verdienen. Eine Dienstbotengeschichte. Leipzig, Weber. — Werner Bergmann: Tizian. Bil der aus seinem Leben und seiner Zeit. Hannover, Klind- worth. — l)r. Jul. Alsleben: Kleines Tonkünstler- lcrikon. Berlin, Hermann. — Prof. Franz Friedhofs: Specielle Moraltheologie. Regensburg, Manz. — G. H. Pertz: DaS Leben de» FcldmarschaUS Grafen Neithardt v. Gneisenau. Erster Band. Berlin, Reimer. — vr. August Smetana: Der Geist, sein Entstehen und Ver gehen. Philosophische Encyklopädic. Prag, Steinhäuser. — Rudolph Westphal: System der antiken Rhythmik. Breslau, Leuckart. — Professor Joseph NahlowSkt: Grundzüge zur Lehre von der Gesellschaft und dem Staate. Leipzig, Pernitzsch. — ve. A. Steffen: Klinik der Kin derkrankheiten. Erster Band. Berlin, Hirschwald. — C. F. Lauckhard: Anleitung zum Unterricht im deut schen Styl für Volksschulen und Fortbildungsklassen. Weimar, Böhlau. — ve. Lissauer: Ueber Ozon und Antozon. Vortrag. Danzig, Ziemssen. — Prof. vr. O. Zöckler: Hieronymus. Sein Leden und Wirken au» seinen Schriften dargestrllt. Gotha, Prrthe».
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