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Dresdner Journal : 10.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-01
- Tag 1865-01-10
-
Monat
1865-01
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1865
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18«». V 7 Lv»«»u»t«»rrtst: FIKrlied: 8 DKIr. — kkxr. io I»rd»«». > Im „ 1» „ .. .. »tritt?c>tt- °»ä »oootlicd io vr»»ü«o: 1b Ikxr. i 8tewp«I»o- Llorslo« Koouoero! 1 tixr. ) »eUI»k dioro. »astratnlprtise: k^ir ä«o R»om «io«r xeszolteo«» 2«il«: 1 Hxr, votsr „Lioxe,Loät" äi« 2«il«r 2 dtxr. «rschetnrn: LL^Uek, mit Ka,n»dm« ck«r Soun- ooä 4d«oä, kür ä«o kol^oäso D»ss. Dienstag, dein 10. Januar DresdnerIMNwl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Ämtlichrr Theit. Dresden, 2. Januar. Se. Königliche Majestät haben den KiciSsteucrraih des IV. Stcuerkreises, Gustav Albert Kölz in Budijsin, in gleicher Eigenschaft nach Dresden zur Verwaltung des I. Steuerk,cises zu versetze» und da gegen den zeitherigen geheimen FinanzsecretLr Robert Christian Zenker zum Krcissteuerrathe im IV. Steuer kreise zu ernennen geruht. Dresden, 7. Januar. Se. Königliche Majestät haben dem Finanzzahlmeister a. D. Friedrich Wilhelm Weid ner daS Ritterkreuz deS Verdienst-Ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theii- Uebersicht. relegrapbischt Nachricht»« Zeituogtschau. (Neue Preußische Zeitung ) Tage-geschichte. Wien: Zur Leichenfeier der Frau Großherzogin von Toscana. Die handelspolitischen Verhandlungen in Berlin. Zur ungarischen Frage. Vom Finanzausschuß. Die päpstliche Encyklika. Prag: Tschechische Bestrebungen. Hypothekenbank. — Lemberg: Auslieferung österreichscher Verurtheilter in Rußland. — Karlowitz: Congreß cinberufen. — Berlin: Tagesbericht. — Breslau: Stcllvertrctungs- kostenproceß. — München: Kirchliches. — Stutt gart: Interpellation in der schleSwig-holsteinschen Frage. — Koburg: Adresse an Oberländer. — Frankfurt: BundestagSsitzungSbericht. — Paris: Die Encyklika. Herzog v. Magenta. Proceß Mont morency. Nachrichten auS Tunis. — Turin: Wei terer Vorschuß auf die Domanialgüter. — Rom: Kanonisation. — Madrid: Vermischtes. — Lissa bon: Cortes eröffnet. — London: Eine Stimme über die Zustände Deutschland«. — Kopenhagen: ReichSrathsverhandlungen. Märzverein aufgelöst. — Konstantinopel: Omer Pascha. Budget. — Bu karest: Die Klostergüterfrage. — Athen: Verschwö rung. Vermischtes. — TifliS: Neuer Gcneralgou- verneur vonKhokand. — New-Nork: Paßverfügüng. Tadelsvotum sür Srward. KriegSnachrichten. Schleswig Holstein. (Haltung Rußlands. Neue Erb- ansprüche. Vermischtes.) Ernennungen, Versetzungen re im öffentl. Dieufte. »resdner Nachrichten. Provinzialnüchrichten. (Freiberg. Stollberg. Schel lenberg.) Vermischtet. Eingrsandtrt. Statistik und Volkswirthschaft. Hruillrtvn. Inserate. Tage-kaleuder. Börsen nachrichten. TtltMphischt Nachrichten. Madrid. Sonnabend,7. Januar,Abend-. In der heutigen Sitzung der Drpulirtenkammrr brachte der Präsident des MiniAerratht, Marschall Narvaez, eineu Gesetzentwurf rin. dahin lautend, dat De cket au- dem Jahre 1861, durch welche- Spanien in den Besitz de- großen Territorium- von San Domingo wirdereingesrtzt wird, aufzuhebrn. — Zn den Motiven wird auSgrfübrt, daß Spanien an fänglich geglaubt habe, r- sei der Wunsch der Br- wohner von Domingo, unter spanischem Schutze zu lrbeu; der Widerstand sei jedoch zu ernst geworden, nm sich noch länger derartigen Illusionen hinzu geben. Der fernere Besitz würde eine Eroberung sein und Spanien- Politik sei keine Eroberungs politik. Dre-den, 9. Januar. Die in unsrer letzten Nummer abgedruckle Antwort der k. bayerschen Regierung aus die preußische Depesche vom 13 v. M. giebt der ,,Neuen Preußischen Zei tung" u. A. auch zu folgender Bemerkung Anlaß: „SS ist vollständig richtig, daß über die Kompetenz der Bun desversammlung nur die Grundgesetze des Bundes entscheiden können. Aber jo wenig eine einzelne Regierung solche Ent scheidung sich anmaßen darf — und Preußen hat daS nicht ge- thanlk)—, ebensowenig können die sämmtlichen andern Bun- deSglieder einer einzelnen gegenüber solche Entscheidung arripi- ren. DaS ist der Punkt, auf den die Depesche des Herrn v. Bis» marck mit vollem Grunde hinwie»; denn die neuliche Nichtachtung der BundeSgrundgesetzc durch Herrn v. Beust läßt solches Ver fahren allerdings auch siirS Künftige als möglich erscheinen, und Preußen würde sich niemals verpflichtet fühlen dürfen, über die Compctenz der Bundesregierungen hinaus von denselben sich seine Wege anweisen zu lassen." Wir müssen der „Neuen Preußischen Zeitung" die Gerechtigkeit widerfahren lassen, bei dieser Gelegenheit einmal, vielleicht unbewußt, eine Wahrheit gesagt zu ha ben. Auch wir sind vollständig davon überzeugt, daß hie „neuliche Nichtachtung der Bundesgrundgesetze durch Herrn v. Brust" ausschließlich und allein der Auffassung der k. preußischen Regierung angehörte, „sämmtliche an dern Bundesglieder" dagegen der Ansicht waren, daß die sächsische Regierung sich nicht allein keine Nichtbeachtung der Bundesgrundgesetze zu Schulden kommen ließ, son dern dieselben sogar sehr genau im Auge behielt. Wir stellen dieses Zeugniß der „N. Pr. Z." um so bereitwilliger auS, als sie unS sonst wenig Gelegenheit giebt, ihre Wahrheitsliebe zu preisen. Die nämliche Num mer dieser Zeitung enthält einen Leitartikel, der wohl daS Stärkste bietet, waS im Gebiete deS GegentheilS ge leistet werden kann. Bekanntlich war vor einiger Zeit die Nachricht von einem angeblichen Circular deS Mini sters v. d. Pfordten verbreitet worden, welches eine „ehren volle Anlehnung an daS Ausland" empfehlen sollte. Ebenso bekannt ist, daß schon längst diese Nachricht durch die „Bayrrsche Zeitung" dementirt wurde. Ganz neulich hat in einer Sitzung der württembergischrn Kammer der Minister deS Auswärtigen jener Nachricht nochmals und auf daS Entschiedenste widersprochen (vgl. unter „TageS- geschichte"). WaS thut die „Kreuzzeitung"? Sie nimmt aus diese Erklärung ausdrücklich Bezug, spendet ihr Lob und tischt dabei die darin enthüllte Lüge nochmals als eine Wahrheit auf. Denn im Gegensatz dazu bemerkt sie, von München aus sei unlängst ein ehrenvoller Anschluß ans Ausland in Aussicht genommen, dies aber in Stutt gart zurückgrwiesen worden. Und diese- Blatt fühlt sich berufen, tagtäglich Vorlesungen über politische Moral zu halten! Tiiljesgeschichte- * Wien, 7. Januar. Die hohe Leiche der verewig ten Frau Großherzogin-Witwe Marie von Toscana wurde hier eingegangcnen Nachrichten zufolge, gestern und heute im schwarzauSgcschlagenen Saale des Brandeiser Schlosses im Sarge auf dem Schaukelte ausgestellt. Auf dem Sarge waren die k. sächsische Prinzenkrone, der erz- herzogl. Hut, die Insignien des Sternkreuzordens ange bracht. Zahlreiche Kerzen umgaben das Schaubett, und Geistliche, großhcrzogl. Kammerdiener und Lakaien hiel ten Betstunden bei der Leiche. Dem Publicum war der Zutritt gestattet. Morgen um 7 Uhr früh wird die Leiche von dem Brandeiser Dechant mit Assistenz und unter Glockengeläute eingesegnet und sodann zur feier lichen Beisetzung nach Wien geführt. Wien, 8. Januar. (W. Bl.) Die Leichenfeier für weiland Ihre kaiserl. Hoh. die Frau Großherzogin Marie von Toscana wird Montag Nachmittag 3 Uhr hier in Wien in nachstehender Weise begangen: Die hohe Leiche trifft Sonntag Abend 10 Uhr mittelst Separat hofzuges der Nordbahn ein. Am Perron wird dieselbe vom Hosceremonienmeister und mehrer» Hofchargcn em pfangen und in den Hofwartesalon auf den bereiteten, von zahlreichen Wachskerzen umgebenen Katafalk gelegt, wo dieselbe eingesegnet wird. Hierauf wird die hohe Leiche in den Hoftrauergalawagen gehoben und der Zug bewegt sich durch die Jägerzeile, über die Aspernbrücke, Ring straße nach der k. k. Hofburg, wo bei der Botschafter stiege im Schweizerhofe gehalten wird. Die Leiche wird da hcralgchoben und von den Lakaien in die Hofburg pfarrkirche mit der üblichen Begleitung getragen. Die Sänger der Hofkapelle werden das Miserere singen. Ih nen folgen der Hof und Burgpsarrer mit der Insul, unter Vortritt seiner Assistenz und Vortragung des Kreu ze-, hierauf ein Kammerfourier, der Obersthofmcister der hohen Verblichenen. Unmittelbar vor dem Sarge tragen k. k. Kammerdiener den Becher mit dem Herzen und den Kessel mit den Eingeweide». In der Halle vor der Hof burgpfarrkirche erwartet der erste k. k. Obersthofmeister die Leiche. Die Kirche wird, wie bei dem letzten Leichen begängnisse, ganz schwarz behängt sein und von zahlrei chen Wachskerzen wiederstrahlen; der Sarg wird in die Kirche getragen und auf da- Schaubett gehoben, sodann aber von dem Hof- und Burgpfarrer nochmals eingeseg net. Bet der hohen Leiche halten Hofleibgardisten und Hofgendarmerie Wache. Montag früh 8 Uhr beginnt nach abermaliger Einsegnung der Einlaß des Publikums. Laut einer gestern erschienenen Hofansage haben die k. k. Ge heimen Räthe, Kämmerer und Trugsesfen zur Leichenfeier Montag Nachmittags in der Hoftrauer zu erscheinen. DaS Leichenbegängniß wird mit großem Gepränge statt finden und sind die bei solchen Anlässen aufgebotenen Truppen auch diesmal durch einen besonder« General befehl zu der Leichenfeier beordert worden.— Die Hof trauer für weiland Ihre kais. Hoheit wird vom Mon tag den 9. Januar an durch vierzehn Tage getragen. — DaS Hofburg- und Hofoperntheater bleiben am Montage geschlossen. ch Wien, 7. Januar. Die preußische „Provinzial- Correspondenz" äußert in Bezug auf die in Berlin er öffneten handelspolitischen Verhandlungen mit Oesterreich, daß dieselben „seither einen durchaus erfreu lichen und hoffnungsvollen Verlauf genommen". Ich glaube kaum, daß diese optimistische Auffassung vom Freiherrn v. Hock, dem österreichschcn Unterhändler in Berlin, getheilt wird, und daß er Ursache hat, sich eines besonder» Entgegenkommens der preußischen Fachmänner zu rühmen. ES kann übrigens kaum einen Zweifel unterliegen, daß eine Fortsetzung des Vertrags von 1853, wenn auch auf Postulaten, die nicht sonderlich zum Vortheile Oesterreichs gereichen, zu Stande komme. Oesterreich bedarf eines solchen Vertrags als concrete Grundlage für die Durchführung seiner Tarifreform, und die preußische Negierung wird nicht umhin können, irgend eine handelspolitische Verständigung mit Oesterreich als unumgängliches Complement der Einigung zwischen den beiden deutschen Großmächten, deren Nothwendigkeit man doch beiderseits so sehr hervorhebt, zur Verwirk lichung zu bringen. Oesterreich erfreut sich übrigens in Berlin der eifrigen Unterstützung von Sachsen und Bayern, wenigsten« in dem wichtigen Punkte ausgiebiger Grenzverkehrsbegünstigungen. — Die „General-Correspondenz" schreibt: Wir sind in der Lage, die von der „Presse" gebrachte Nachricht, „daß der Hoskanzler als Argument für die Zweckmäßig keit des von der siebenbürgischen Hoskanzlei entworfenen, von der ungarischen adoptirten Octroyirungspro« je cts sich auf die zustimmenden Aeußerungen der Herren v. Eötvös und Uermenyi berufen habe, als gänzlich un begründet zu bezeichnen. — (Pr.) Der Finanzausschuß des Abgeordneten hauses versammelte sich heute zu crner Sitzung. Man begann mit den Kapiteln „Allerhöchster Hofstaat" und „Cabinetskanzlei Sr. Majestät des Kaisers". Bei der Verhandlung über den Etat des allerhöchsten Hofstaats stellte Abgeordneter Skene die Anfrage an das Ministe rium, ob es nicht geneigt sei, der Einführung einer Ct- villiste zuzustimmen, oder ob cs nicht die Gründe mit theilen wolle, welche es bestimmen, dagegen zu sein. Von den Ministern war nur Herr v. Plener anwesend. Dieser lehnte cs ab, im Namen deS Gesammtministrriums eine Erklärung zu geben. Der Ausschuß begnügte sich vorläufig damit, wird aber späterhin im geeigneten Mo ment auf diesen Punkt noch zurückkommcn. Nach einer kurzen Erörterung über Natur und Charakter der Ca binetskanzlei wurde hierauf der für dieselbe in Anspruch genommene Betrag, sowie auch der Aufwand für den - Luseratenamiahmr «»«Sri«: L«tp«tU: i». LommiiiiooLr ä«» Drssänsr ^oarui-I»; «keock»,.: H. Li-oi-r«, I). Il.i.oii,; Le Vooi.L>»; Berlin: Oii»rlv»'»«:üe l!u>:ü- d»o<ll., Krrrueriil'» liureeu; Lremea: 8^ul.orre; Nr«»l»n: I.0VI» ; krellllNirt ». Nookü.; Kolo: Lvoi-ir ULvviir«; k»ri«: v. I-üwrx» »:i.» (28, nie ä« l>oo» enfieos); krex: 1t)n»l.icu'e Nucllli.; Wl«o: Lowptoir ü. Ic. Wiener /«rituiix, 8t«k»iii>pl. 887, ' Herausgeber: Lönigl. Lrpeäitivll <te» vreeäoer ^anronl», vreiäen, ölerieoetr»»»» bio. 7. Hofstaat in der Höhe, in welcher ihn der Staatsvoran schlag beziffert, bewilligt. — Die „W. Z." schreibt: „Der heiligt Stuhl hat am 8. Dccember eine Encyklika erlassen, begleitet von einem Verzeichnisse als Irrlehren bezeichneter Sätze Diese Encyklika wird dem Episkopate in dem Kaiserthnm Oester reich mitzctheilt werden. Dir k. k. Regierung ist nach den 88 1 und 2 der kaiserl. Verordnung vom 18. April 1850 und dem Art. II. der mit dem heil. Stuhle im Jahre 1855 getroffenen Vereinbarung nicht in der Lage, auf die Form, welche von dem Episkopat bei Kundmachung der Encyklika und ihres Anhanges eingehalten werden wird, Einfluß zu nehmen. Ohne in eine Beurtheilung der erwähnten Kundgebung einzugehen, wozu derzeit für die kaiserl. Regierung kein Anlaß vorliegt, erkennt sie in derselben nur eine Verlautbarung von Anschauungen des päpstlichen Stuhles, welche an und für sich nicht geeignet ist, eine Aenderung der in dem Kaiserthum Oesterreich bestehenden Gesetze und Einrichtungen zu bewirken." Z Prag, 5. Januar. Nachdem die tschechischen Blät ter als unersetzliche Forderungen der böhmischen Födera listen einen vereinigten Landtag der Länder Böhmen, Mähren und Schlesien, die Ernennung eines tschechi schen HofkanzlerS und kürzlich die Tschcchisirung der Prager Universität bezeichnet, befassen sie sich jetzt damit, die Nothwendigkeit eines obersten Gerichtshofes für das Gebiet der St. Wenzelskrone (Böhmen, Mähren u. Schlesien) darzutbun. Sie behaupten, die Errichtung diese- Gerichtshofes erheische daS Princip der Gleichbe rechtigung (?). — Der Jahreswechsel hat in den Reihen der politischen Blätter bedeutendern Umfanges keine Ver änderung mit sich gebracht. Einige untergeordnete tsche chische Zeitschriften haben zu erscheinen aufgehört. Die tschechische Partei, deren Sinnen auf nichts gerichtet ist, als die geistige und materielle Entwickelung der oben be zeichneten Länder der St. Wenzelskrone als eine Er scheinung hinzustellen, die mit ähnlichen Fortschritten der rein deutschen Provinzen und mit Oesterreich überhaupt in durchaus keinem Zusammenhänge steht, trugen sich mit dem Project, im Jahre 1866 für das genannte Ge biet eine Industrieausstellung zu veranstalten. Natürlich wäre die Hauptsache bei diesem Arrangement die Begrüßung der Gäste und Notabilitätcn in tschechi scher Sprache und die Verbreitung tschechischer Kataloge gewesen, um die Welt zu überzeugen, die genannten Län der seien durch und durch tschechisch und die gesammte Arbeit werde von tschechischen Händen betrieben. Man soll nun wegen der ungünstigen Conjuncturen in der industriellen Welt diesen Plan, durch den man mit „deut scher" Arbeit gegen die Deutschen außerhalb Böhmens demanstriren wollte, fallen gelassen haben. — Die neu errichtete böhmische Hypothekenbank, welche vorzüg lich den Bedürfnissen des Großgrundbesitzes entspricht, wird in der Mitte dieses Monats mit dem Geschäft der Hypothekendarlehen ihre Wirksamkeit beginnen. Lemberg, 5. Januar. (W. Bl.) Laut Mittheilung des kaiserlichen Generalkonsulats in Warschau hat die russische Regierung die Auslieferung nachbenannter militärpflichtiger österreichischer Unterthanen zuge- ftanden: Franz Mendrek aus Dembowice, verurtheilt zu dreijähriger Eintheilung in die Civil-Strafcompagnien in der Festung Iwangorod; Joseph Dembowski aus Dem bowice, zu derselben Strafe wie der Vorige verurtheilt, und Anton Filipowski aus Krakau, verurtheilt zur An siedelung in Sibirien. Ferner wurde auch der Befehl zur Auslieferung des als Unterleutnant erster Klasse mit Beibehalt deS Offiziers-Charakters quittirten MiecislauS v. Skolski aus Lemberg erwirkt, welcher zu achtjähriger schwerer Arbeit in Sibirien verurtheilt war. Karlowitz, 7. Januar. (C. Oesterr. Z.) Der ser bische VerhandlungScongreß ist auf den9. Februar einberufen. Berlin, 8. Januar. (B. Bl.) Der Oberbürgermeister Hobrecht in Breslau ist auf Präsentation des dortigen Magistrats vom Könige in daS Herrenhaus berufen worden. — 8. Januar. (K. Z.) Se. Maj. der König empfing heute Mittag den zum Bischof von Trier ge Feuil^eton. Literatur. „Gedichte von Franz v. Schober. Zweite, vermehrte Auflage. Leipzig, Verlagsbuchhand lung von I. I. Weber. 1865." Das alte Sprichwort „ittdvnt IUI» tat, tidelli" hat sich an dem genannten Dich ter bewahrheitet ; denn die erste Ausgabe dieser Dichtun gen erschien vor etwa 20 Jahren, ward von Ernst v.Feuch- terSledrn und andern Celrbritäten Wiens, wo der Ver fasser damals lebte, auf daS Wärmste empfohlen und hat gleichwohl einen so langen Zeitraum gebraucht, bevor eine neue Auflage nöthig wurde, während mancher Seicht dichter, der sich auf Reclame verstand, in kurzer Zeit em por gekommen ist. Vergessen wir indeß Fr. Rückert'S Trost nicht: „DaS ist des Guten Allmacht, Daß er, wie auch an jedem Ort DaS Schlechte lauten Schall macht, Still im Getümmel kommt mit fort." Wir haben es hier mit einem Dichter von hervorragen der Bedeutung zu thun: einem reichgebildeten, gedanken tiefen Geiste, dem das Schöne der Glanz des Wahren; einem warmsühlenden Gemüth«, daS nur dann in Lie dern auSströmt, wenn eS von Begeisterung ergriffen; einer geläuterten und geklärten LebrnSanschauung, die erquickend wirkt, und endlich einer Handhabung der Form, dir fast durchgängig meisterhaft erscheint. Beim Lesen der Schobrr'schen Dichtungen hat man wieder einmal da- wohlthuende Gefühl, daß dieselben auS dem Gan zen und Vollen entstanden, nicht aber mühsam und mo saikartig zusammengetragen sind; hier stört kein unsiche re« Herumtasten an den Stoffen, Gedanke und Bild find rin-, und so ist die Form fast immer der vollendete Lu-druck de- Inhalt- geworden. Man wird auch nicht sagen können, daß unser Autor in seiner Sange-weise an diesen oder jenen zeitgenössischen Lyriker erinnere, seine Gedichte tragen vielmehr ein selbstständiges Gepräge. Jeder Gebildete weiß, wie tief ergreifend z. B. Nikolaus Lenau den Herbst besungen; nun vergleiche man mit jenen die vier Herbstlieder Franz v. Schober'-, die nicht minder schön und doch zugleich ursprünglich sind. Scho ber'- Gedichte, dem regierenden Großherzoge von Sach sen-Weimar gewidmet, zerfallen in zwei Hauptabtheilun- gen, indem nach den „Gedichten verschiedener Form" zahlreiche „Eonnette" folgen. Die Schönheit der letzter« hat seiner Zeit Ernst v. Fcuchtersleben bereits nach Ver dienst gewürdigt. Die Palingenesien behandeln eine Reihe biblischer Charaktere. Der beschränkte Raum ge stattet unS nicht, eine größere Dichtung zum Abdruck zu bringen, und so mögen hier nur kürzere Proben auS drei Rubriken folgen. Das FriedenSheer. Kennst du nicht des Friedens Ritter, Nicht deS Landmanns heitre Kraft, Nicht da» Sichelschwert der Schnitter, Da« durch Kämpfe Leben schasst? Muthig auf die Festung Erde Rücken sie zum Sturm herbei, Die Parole ist: ES werde! Segen! ist ihr Feldgeschrei. Mit der Pflugschar, mit dem Spaten Reißt die Schaar sich Breslben aus Und statt glühender Granatm Wirst sie goldnrn Samen drauf. Bon der Burg wird sie nicht weichen, Bi« in Blüthenbrand sie steht, . Bit der Aehre Wucht, als Zeichen Ihrer Urbergabc weht. Und dann geht ein fröhlich Plündern, Geht da» Beulemachen los! Frauen, Greifen selbst und Kindern Strömt die Gabe in den Schooß. Diesem Siege folgt kein Klagen, Thräncn diesem Landsturm nicht; Reuig wird kein Herz verzagen, Wenn c» sein Tcdcum spricht. Priesters Besitz. Das Höchste sehen und es nicht erlangen, Hat mich der Geist der heil'gen Kunst gelehrt. Wenn körperlos, von ihrem Hauch verklärt, Mir himmlische Gestalten ausgegangen. Der Wonne Thränen löschten das Verlangen, Von Staunen wurde die Begier verzehrt, Und meiner Seele ward die Kraft bcscheert. Durch reine Liebe wahrhaft zu empfangen. Drum glaube nicht, daß mich dein Reiz verblende, Wenn du dein Schönstes mir gezeigt, o Leben! DaS irdisch zu besitzen ich begehre; Aus meiner Seele greifen tausend Hände, Die es in ihre Tempelräume heben. Und es ist mein, indem ich e» verehre. Accorde. Steige aus des Lebens Höhn, Soll der Sturm den Geist erfrische»; Bleib' im niedern Thale stehn. Unter Menschen dich zu mischen; Doch zur Tiefe muht du gehn. Willst du Freudenperlen fischen. Franz v. Schober lebte Jahre hindurch mit dem gefeier ten, 1828 gestorbenen Tondichter Franz Schubert im engsten FreundschastSbunde, und r» ist von Interesse, daß in der vorliegenden Auflage die zahlreichen Gedichte besonder- bezeichnet sind, welche der große Liedermeifter componirt hat. Desgleichen find von Franz Liszt und Walther v. Goethe verschiedene Lieder in Musik gesetzt worden. s Illustriere Literatur. Von dem Magazin für Kaufleute „Vorwärts", welches vr. Amthor im Ver- läge von O. Epamer in Leipzig herauSgirbt, ist da- 3. und 4. Heft de» Vlll. Bande- erschienen. Die Hefte bringen wiederum zahlreiche illustrirte Mitthctlungcn, Abhandlungen und Schilderungen auS dem Gesammtge- biete der Handelsthätigkeit zur Unterhaltung sowohl als zur Fortbildung. — Ein zweites Spamer'sches Verlags unternehmen ist „das Buch der Erfindungen, Ge werbe und Industrien", daS sich durch seinen ge meinnützigen Inhalt besonders als Haus- und Familien buch empfiehlt. Das Werk ist gegenwärtig bis zur 23. und 24. Lieferung gediehen, welche Lieferungen daS Te leskop und Mikroskop behandeln, ebenso die Elektricität und die Erfindung der Elektrtsirmaschine und des Blitz ableiters, ferner den GalvaniSmuS, daS elektrische Licht und die Galvanoplastik, die elektromagnetischen Apparate u. s. w. — DaS von O. MotheS ebenfalls im Spamer'- schen Verlage herauSgegebene „Illustrirte Baute ri- ko n" hat mit dem kürzlich erschienenen 14. Hefte seinen ersten Band abgeschlossen. Zahlreiche Illustrationen unterstützen auch hier das Verständniß der zweckentspre chend geschriebenen Artikel. -f Theater. Wiener Blätter melden, daß „das hohe 0", Herr Wachtel nämlich, die Kaiserstadt verlassen will. Derselbe ist um seine Entlassung auS dem Verbände des HofoprrntheaterS eingekommen und hat dieselbe sofort erhalten. Herr Wachtel soll diesen überraschenden Schritt ganz besonder« mit der Angabe begründet haben, daß er eS „mit der Direction deS genannten Theaters nicht mehr aushalten könne"; mit Bezug hierauf versichert man, daß eS auch die Direction nicht länger mit dem Sänger auS- gehalten hätte, dessen Leistungsfähigkeit im schreiendsten Mißverhältniß zu seinem Selbstbewußtsein stehe —18,000 Gulden für konstante Heiserkeit sei schon lange zu viel gewesen. Fast alle Blätter, welche die Nachricht von der Entlassung Wachtel'- bringen, begleiten ihre Meldung mit sehr freundlichen Randglossen, die in einer für den
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