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Dresdner Journal : 08.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-01
- Tag 1865-01-08
-
Monat
1865-01
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1865
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Dresden, 3. December 1864. Der Privatdocent vr. Benno Schmidt ist zum außerordentlichen Profrstor bei der mrdicinischen Facultät zu Leipzig ernannt worden. Bekanntmachung. Die Farbe der Gewerbelegitimationskarten für Handelsreisende auf das Jahr 1865 betr., vom 17. December 1864. Nachdem zu den nach der Allerhöchsten Verordnung vom 6. Mai 1864 (Seite 197 des Gesetz- und Verord nungsblattes vom Jahre 1864) für das Jahr 1865 auS- zustellenden Gewerbelegitimationskarten für Handelsrei sende eine hellgrüne Farbe gewühlt worden ist, so wird Solches mit der Bemerkung zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß diese Karten zugleich als Legitimationen bei Handelsreisen in daS Gebiet der freien Hansestadt Bremen Gültigkeit haben. Dresden, den 27. December 1864. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Kreihrrr von Brust. Freiherr von Friesen. Horn. Nichtamtlicher Theilo Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Tagesgeschichte. Wien: Die Steuergesetzentwürfe. — Lemberg: Ehrenbürgerrecht für den Grafen MenS- dorff. — Krakau: Die aufgefundenen Rüstungsgegen- stände. — Berlin: Die Wiener Reise des Prinzen Friedrich Karl vertagt. Die Beziehungen zu Oesterreich. Verlustausweis beim Feldzüge in Schleswig. Bank filiale. Prcßproceß. Wahlschreiben Ziegler's. — Gne- sen: Gratulationsschreiben de- Erzbischofs. — Gum binnen: Amtsentsetzung. — Saatfeld: Verurtei lung.— München: Militärische Ernennungen. Hoher Besuch. — Hannover: Dementi. ZeitungSverwar- nung. — Kassel: Henkel verurtheilt. — Wiesbaden: Postdebitentziehung. — Frankfurt: Bundestagssitzung. Pari-: Decret bezüglich der Encyklika. Truppen auS Merico. — Bern: DaS Commissariat in Genf auf gehoben. Zur Flaggenfrage. — Turin: Neujahrs ansprache deS Königs. Krieg-Hafen von Neapel aus gehoben. Von der Kammer. —Barcellona: Fon- tanellaS verurtheilt. Untergang eine- Admiralschiffe». — New-Pork: Vom Kriegsschauplätze. — Rio de Janeiro: Vermischtes. Schleswig-Holstein. (Eine Gegenadresse nach Wien und Berlin. Das Gcneralcommando nach Kiel.) Depeschrnwrcksrl zwischen Berlin und München Dresdner Nachrichten. Vrovinztalnochrichten. (Freiberg. Schandau.) Vermischtes. Eingesandtr». Statistik und Volkswirtschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskaleuder. Börsen nachrichten. Tcltgraphische Nachrichten. Hof, Sonnabend, 7. Januar. (Direkte Meldung.) In Nürnberg hat gestern Mittag bei Schnee gestöber der Blitz in daS Thurmdach der St. Lo- renzkirche geschlagen und gezündet und ist infolge dessen der Thurm ausgebrannt. Turin, Freitag, 6. Januar, Abends. Infolge einer Convention, welche gestern zwischen der ita lienischen Gesellschaft und den Herren Laing und Mackenzie in London betreffs des Verkaufs der Staatsgüter abgeschlossen wurde, sollen 15V Mil lionen im Voraus zur Zahlung gelangen. Die Subscription auf Obligationen wird hier eröffnet, bevor dieselben auf den Hauptplätzen deS euro päischen Handels zum Markte kommen. Madrid, Freitag, 6. Januar. Der Kriegs- comits hat mit 13 gegen 4 Stimmen eine Reso lution angenommen, die anräth, San Domingo aufzugrben. Tagesgeschichte — Wien, 4. Januar. Die vier Steuergcsetzrnt' würfe, welche dem Abgeordnetenhause des ReichsrathS vorgelcgt worden sind, haben bereits manche- abfällige Urtheil erfahren, und es ist daS nicht zu verwundern, denn sobald vom Geben die Rede ist, findet man selten williges Gehör. Inwieweit aber auf Grund dieser Ge setze eine Erhöhung der Staatseinkünfte eintreten soll, hängt von der Feststellung des Budgets ab. WaS diese Steuern einbringrn sollen, wird dadurch bestimmt werden und die Finanzverwaltung sich bei Vertheilung der Ab gaben in diesen Schranken halten müssen. Das aber kann Niemand bestreiten, daß das System der directen Be steuerung in Oesterreich veraltet ist, der richtigen Grund lagen entbehrt, die Steuerträger höchst ungleich belastet und daher wohlbegründete Beschwerden veranlaßt hat. Die königl. Regierung von Sachsen hat alten Uebelstän- den schon längst durch Einführung eines rationellen Sy stems der Grund- und Häusersteuer abgeholfen; bei unS aber dauern Einrichtungen auS früherer Zeit noch immer fort, die schon damals, als sie entstanden, als mangel haft erkannt und daher nur provisorisch eingeführt wur den, sich aber bis zum heutigen Tage unverändert erhal ten haben. Von einer Gleichmäßigkeit in Vertheilung der Steuerlast konnte schon um deshalb keine Rede sein, da sechs verschiedene Struerkataster in Geltung sind; allein selbst in jeder Ländergruppe, innerhalb deren sie ange wendet werden, haben sich im Laufe der Zeit solche Ver änderungen in den Eulturverhältnissen zugetragen, daß dadurch monströse Ungleichheiten hervorgetreten sind. Die sem schweren Uebelstande soll durch rin neues Grund- und Gebäudesteuergesetz abgeholfen werden, bei dessen Ab fassung die Lehren benutzt worden sind, welche Erfahrung und Wissenschaft an die Hand geben. Bis aber die Ver messung und Abschätzung aller Realitäten deS Reiches be werkstelligt wird und daS neue Gesetz ins Leben tritt, können zwanzig Jahre vergehen. Auch dann kann die Grundsteuer nicht die alleinige Abgabe bleiben. Bei Auf legung derselben wird keine Rücksicht darauf genommen, ob die Grundstücke frei von Schulden oder mehr und minder damit belastet sind. Was der Staat mehr bedarf, als durch die Grundsteuer aufkommt, müssen Abgaben einbringrn, welche das reine Einkommen treffen und zwar zugleich von Handel und Gewerben, von Zinsen und Ren ten, von Besoldungen und Löhnen. Diese Zwecke sollcu durch eine Erwerbssteuer, eine ZinS- und Rentensteuer und eine allgemeine Klasseneinkommenfteuer erreicht wer den, dagegen aber alle andern directen Hebungen, wie z. B. die Personal- und Kopfsteuer, die in Ungarn und Siebenbürgen so viele Klagen verursacht, wegfallen. Da durch, daß die Steuerpflichtigen selbst bei der Einschätzung und der jährlichen Revision der Steuerrollen mitwirken, läßt sich eine möglichst gleiche Vertheilung der Last er warten. Die Einkommensteuer ist progressiv und daher schonend für den Armen. Der Reichsrath stellt den Staatsbcdarf fest und hat hierauf für dessen Deckung zu sorgen. Es wird sich dabei von selbst ergeben, wieviel hiervon durch direkte Besteuerung aufgebracht werden muß; im beiderseitigen Interesse der Regierung und des Volkes aber liegt es, daß die Abgaben jeden Steuerträger in einem annähernd richtigen Verhältnisse treffen, dadurch gerechtfertigte Beschwerden vermieden, Erccutionkmaßregcln vermindert und der Finanzverwaltung die Hebungen er leichtert werden. Darin besteht der eigentliche Zweck, den die Regierung bei diesen Vorlagen im Auge hat, und daß dieser Zweck nicht nur ein nützlicher, sondern ein noth- wendiger ist, wird nicht bestritten werden können. Lemberg, 1. Januar. (Lemb.Atg.) Es ist anbetrachts der schwierigen Verhältnisse, unter welchen Se. Erc. der Herr Minister des Aeußern, Graf MenSdorff, als Statthalter unserS KronlandcS fungirte, von besonderer Bedeutung, daß bereits die zweite Stadt Galizien- Ec. Erc. unter ihre Ehrenbürger einreiht, wie dies soeben die Kreisstadt Aloczoff that. Krakau, 3. Januar. (Pr.) Rücksichtlich der Nachrich ten von aufgesundener Munition rc. in Galizien, welche zu dem Glauben Anlaß geben können, als handle es sich dabei um Waffen- und Munitionssendungen, die erst jüngst nach Galizien befördert und daselbst saistrt wurden, kann ich Ihnen nach einem Augenzeugen bei dem jüngsten großen Funde von mehrern Tausend Kapseln, Gewehren und Jnsurgentrnmäntcln in Lancut berichten, daß nach dem Zustande der aufgefundenen Dinge zu ur« theilcn, dieselben offenbar seit mehr als einem Jahre schon vergraben sein mußten. Die Röcke waren nämlich durch und durch zerfressen und die Gewehrschäfte so ver fault, daß die Läufe bei der geringsten Berührung sich von denselben loSlösten. n Berlin, 6. Januar. Die Abreise des Prinzen Friedrich Karl nach Wien ist vorläufig vertagt und davon dem österreichischen Geschäftsträger GrafChotek Mittheilung gemacht worden. Ueber die Gründe de» Be schlusses verlautet nichts Verlässiges. Berlin, 6. Januar. (B. Bl.) Die neueste „Pro- vtncialcorrespondenz" widerlegt die angebliche Erkaltung in den Beziehungen zu Oesterreich; ihre Ausfüh rungen kommen ungefähr auf Dasselbe hinaus, wie die bereits mitgetheilten der „Wiener Abendpost". Weiter meldet daS ministerielle Organ, daß hier gegenwärtig Berathungen in den verschiedenen GeschäftSbranchen der Regierung, namentlich in Betreff der militärischen, maritimen und Handelsverhältnisse stattfinden, ensprechend dem Grundsätze, an welchem die preußische Regierung fest halte: daß nur eine Lösung der schleswig-holstein- schen Frage erfolgen könne, bei welcher im Voraus die volle Gewähr für die Befriedigung der preußischen und deutschen Interessen in Betreff der künftigen Stellung Schleswig Holsteins gegeben ist. — Der letzte Feldzug in Schleswig hat der preußischen Armee nur geringe Opfer an Menschenleben gekostet. Bei einer Armee von nahezu 70,000 Mann, wovon der größere Theil abwechselnd sich in Action befand, stellt sich jetzt der Ver lust vom Beginn der ersten Operationen bei Missunde, Anfang Februar, bis zum Uebergange nach Alscn, am 29. Juli, wie folgt heraus. ES sind während der gan zen Campagne geblieben: 29 Offiziere und 376 Unter offiziere und Gemeine; verwundet: 111 Offiziere und 1L47 Mann; vermißt: 1 Offizier und 53 Mann. — Der HandclSminister als Bankchef beruft eine Versamm lung der an der Bank Meistbrtheiligten auf den 3. Fe bruar zum Bchufe einer Beschlußfassung über Errichtung von Bankfilialen in andern deutschen Staaten. — Der Redakteur der „Nationalzeitung", vr. Zabel, wurde heute vom Criminalgerichte wegen zwei, im ge nannten Blatte enthaltener Leitartikel („Die Nicht bestätigung städtischer Wahlen" und „Die politischen Rechte der Beamten" überschrieben) zu hundert Thalern Geldbuße oder sechs Wochen Gefängniß verurtheilt. — Der frühere Oberbürgermeister Ziegler richtet auS Anlaß seiner im hiesigen 4. Wahlbezirke aufgestellten Candidatur an den Vorstand der demokratischen Wahl männerversammlung des Wahlbezirks ein Schreiben des Inhalts, er könne daS durch die Dctroyirung des be stehenden Wahlgesetzes dem Volke entzogene gleiche, all gemeine Wahlrecht keinen Augenblick als Volksrecht auf geben. Könne und wolle das Volk nicht an der Hand habe von Millionen Thalern das Recht erobern, das Engländer um einige elende Schillinge Tonnengelder felsenfest hinzustellen vermochten, so passe er nicht zum Deputaten. Glaube aber der Wahlbezirk, daß Nichts verloren ist, „wenn wir energievoll selbst in der trau rigsten Lage, selbst unter Spott und Hohn, nur nichts aufgeben, traut mir derselbe ein getreues Aushalten zu, so bin ich bereit, mich dem Volke nicht zu entziehen." Gnesen, 3. Januar. Der Erzbischof von Gnesen und Posen, Herr v. Przyluski, hat aus Anlaß deS Jahreswechsels ein sehr artiges Gratulationsschreiben an Se. Maj. den König gerichtet, worin er die Vorfälle der letzten Jahre tief bedauert und der revolutionären Agitation entschieden entgegen zu wirken verspricht. Dem Inhalte diese- Schreiben- gegenüber muß es, wie der Posener Korrespondent der „Bromb. Ztg." bemerkt, um so mehr auffallen, als der Herr Erzbischof zu der Zeit, als auch bet unS die Wogen der Agitation immer höher gingen, nicht dem Beispiele seiner Amtsbrüder in Galizien gefolgt ist und nicht seine Stimme zur Beruhigung der aufgeregten Gemüthcr erhoben hat. Gumbinne«, 4 Januar. (Pr. L- A.) In der heu tigen Plenarsitzung deS Regierungscollegiums fand die Schlußverhaudlung in der DiSciplinaruntersuchung gegen unser« Bürgermeister Grube (wegen seines Verhaltens beim Brand« de» RegierungsgebäudeS) statt. Da» Er- krnntniß lautete auf Amtsentsetzung mit Gewährung von fieben Achtel der ihm reglementsmäßig zusteyenden Pension im Betrage von circa 175 Thlr. Saatfeld (Pr. Preußen), 3. Januar. (Pr. Bl.) Gegen den KreiSgerichtSrath Krüger, welcher der im vorigen Jahre hier zur Berichterstattung der Abgeord neten v. Forckenbeck und Buchholz abgehaltenen Versamm lung beigewohnt und nach dem Auflösungsgebot deS Landraths dieselbe nicht verlassen hatte, war eine Un tersuchung eingeleitet worden, weil in seiner Verthei- dtgungSschrtft (der Angeklagte war durch Krankheit per sönlich zu erscheinen behindert) die Staatsanwaltschaft eine Beleidigung de- Landraths gefunden hatte. DaS KretSgericht sprach denselben frei, während da» ostpreu ßische Tribunal bei der durch den Oberstaatsanwalt ein gelegten Appellation den Angeklagten jetzt für schuldig erkannt und unter Annahme mildernder Umstände zu 50 Thlr. Geldbuße oder drei Wochen Gefängniß verur« thetlt hat. München, 3. Januar. (A. A.) Durch Entschließung vom gestrigen Tage hat Se. Maj. der König mehrere Veränderungen in den höhern Commandoftellen des HeereS verfügt. Penstonirt wurden u. A. die General majore Ludwig Graf v. Benzel - Sternau, Kommandant der 5., und Benjamin v. Herman, Commandant der 6. Jnfanteriebrigade, Beide mit Generalleutnantscharakter. Ernannt wurden u. A. Oberst Mar. Herdegen vom 4. Artillerieregiment zum Commandanten der Bundcsfestung Landau mit dem Charakter als Generalmajor, und der Oberstleutnant M. Brößlcr vom 14. Infanterieregiment zum Stadtcommandantcn von Speyer mit dem Charak ter als Oberst. — Die erwartete Ankunft des Groß- herzogS von Hessen ist diesen Abend erfolgt, und wird Höchfttzerselbe einige Tage hier verweilen. Hannover, 4. Januar. Die „Neue Hannöv. Ztg." bringt an der Spitze ihrer heutigen Nummer folgendes officiöse Dementi: „Ein in die hiesige „Zeitung für Norddeutschland" und den hiesigen „Courier" übergegan gener Artikel der „Ostdeutschen Post" spricht von einer, von dem diesseitigen k. Gesandten Baron Stock hausen in Wien vorgelesenen Note zur Empfehlung der oldcnburgschen Candidatur. Mir haben dem gegenüber bestimmt zu erklären, daß von hier aus an den königlichen Gesandten zu Wien keine Note zur Empfehlung der olden- burgschen Candidatur geschrieben ist und daher auch von demselben dort nicht hat vorgelesen werden können. Die königliche Regierung steht übrigens in der ganzen Frage ganz unverändert auf dem stets eingenommenen Stand punkte, indem sie die strenge NechtSprüfung für die Vor bedingung und Grundlage jedes befriedigenden Abschlusses erachtet und ihre Entschlüsse nur von dem Rechte bestim men läßt." — (Nat.-Z.) Nachdem vor fast zwei Jahren die bis dahin den Druckern hiesiger Zeitungen auf Grund des Bundesbeschlusses vom 6. Juli 1854 ertheiltcn Ver warnungen im Wege der Gnade aufgehoben wurden, hat gestern der Drucker der „Zeitung für Norddeutsch land" von Neuem eine erste Verwarnung von der hie sigen k. Polizeidirection erhalten und zwar infolge einer in der Zeitung veröffentlichten „Reihe von Artikeln", welche „eine beleidigende Verdächtigung des Verfahrens der Behörden in Betreff der Bekanntmachungen wegen Ein tragung in die Handelsregister in sich schließen". Es war nämlich die „Deutsche Nordseezeitung", ein verhält- Feuilleton. Dresden, 7. Januar. Gestern wurde „die Groß mutter", Schauspiel in 5 Acten, von d'Ennery und CH. Edmond, deutsch von Ida Görner, zum ersten Male gegeben. Die Novität erwies sich als eine- jener fran zösischen Dutzendstücke, die, ohne jeden poetischen Gehalt, in ihrer Uebrrladung grobsinnlicher Effecte nur auf den Straußenmagen eines Pariser Theaterpublicums zuge- schnttten sind, keineswegs al» eine Bereicherung unser» Repertoir» gelten können. Ein französischer Pair und Herzog will, nachdem er Jugend und Vermögen am Hofe Ludwig'» XV. verpraßt hat, den Glanz seines Namens durch eine Heirath seiner Tochter erster Ehe, Jeanne, mit einem reichen jungen Manne, Gaston v. Montmarcy, rrftauriren, auf den er seine Titel und Würden zu über tragen beabsichtigt. Der junge Mann liebt jedoch die Toch ter zweiter Ehe, Blanche. Jeanne tritt zurück, al» sie die» erfährt; ebenso die Herzogin, Blanche's Mutter, deren Herz in unerlaubter Empfindung für Gaston v.Mont- marcy schlägt. Dieser soll die Hand von Blanche er halten. Aber die Großmutter Jeanne'» tritt für der Letztere, vermeintliche Rechte ein und, um ihrer Enkelin JeanneRang und Vermögen zu wahren, bringt sie Blanche Gift bei. Während dreier Acte stecht diese hin, drei Acte lang zer bricht sich ihre Umgebung die Köpfe, wer der Giftmischer wohl sein könne, über welchen der Zuschauer keinen Augen blick in Zweifel ist. Eine Stelle in einem Tagrbuche der Herzogin, welche» dieser gestohlen wird, lenkt den Ver dacht auf di« Herzogin. Endlich entdeckt Jeanne die Gift mischerin in ihrer Großmutter. Ein neuer Kampf, dem der Tod der Giftmischerin, die sich in ihrer eigenen Schlinge fängt, ein End« macht. Die« da» Gerüste, an welche» sich eine für da» Gefühl immer peinlichere Scene al» die andere reiht, ohne dabet irgend eine Spannung auf den Beschauer auszuüben. Wie die Sprache gewöhnlich, ja trivial, so ist die Charakterzeichnung verwaschen und ohne bestimmte Umrisse. Die Darstellenden thaten ihr Möglichstes, um das Stück über Wasser zu halten, be sonders ist das meisterhafte Spiel von Fräulein Berg, welche die Titelrolle gab, und von Frau Bayer, welche sich als Herzogin mehrmaligen Beifall erwarb, hervorzu heben; ebenso verstand Herr Porth die Gestalt eines alten Schäfer», der in seiner Hingebung für des Herzogs Tochter erster Ehe zum Diebe wird, trefflich zu zeichnen. Die übrigen Rollen, welche von den Damen Guinand und Langenhaun, wie von den Herren Jaffö, Wal ther und Koberstein besetzt waren, dienten größten- theilS fast nur zum Accompagnement, doch wußten auch Fräulein Langenhaun wie Herr Jaffö ihren Rollen einige günstige Momente abzugewinnen. —»— 8. Dresden, 6. Januar. Gestern versammelte sich der engere Ausschuß für das erste deutsche BundeS- sängerfest, um den Vortrag der Prüfungskommission für die Concurrenzarbeiten zu vernehmen. Herr Staats anwalt Held leitete die Sitzung mit einem kurzen Rück blick auf die srühern Beschlüsse ein, welche die Festsetzung de» musikalischen Festprogramms zum Gegenstand hatten und deren Tendenz dahin ging, daß man das gute Alte mit gutem Neuen zu verbinden wünsche, weshalb nur zum Theil neue Kompositionen zur Aufführung kommen sollen. Wegen der letzter« hatte man sich theilS an be stimmte Componisten gewendet (Abt, Jul. Otto, Rietz, Krebs, I. G. Müller und — was da» Empfang-lieb betrifft — Reichel), theil» war bekanntlich rin Preis ausschreiben erlassen worden, dessen nähere Bestimmungen au- diesem Blatte bekannt find. In dessen Folge stad nun von 103 Componisten 134 Kompositionen au» aller Herren Ländern (sogar auS Frankreich) ringegangen und von den Herren Preisrichtern: Abt, Otto und Rietz — von denen der Erstere aus Braunschweig herbeigekommen war — geprüft worden. Man fand — wie Hr. Jul. Otto berichtete — darunter 30 Kompositionen, die sich theilS durch inner« Werth, theils durch ihre richtige Be rechnung auf Massenwirkung auSzeichneten, und eS wur den daher — zumal die Kürze der einzelnen Komposi tionen e» erlaubte — davon 6 (eigentlich war nur auf 4 gerechnet) ausgewählt und in das Programm eingeord net. Da Hr. Hofkapellmeister Krebs sich bis zum letzten Moment (4. Januar) noch nicht wegen der von ihm zu gesagten Komposition erklärt hatte, so beschloß der Aus schuß, denselben um gefällige Erklärung bi» Dienstag zu ersuchen, dann aber, wenn keine oder eine ablehnende Antwort cingehe, auf eine siebente Preisarbeit zu re- currircn, al» welche eventuell ein aus Berlin eingegang- ner Hymnus bezeichnet wurde. Man schritt nun zur Ocffnung der dcn gewählten Kompositionen beigefügten Motti und ergab sich dabei folgendes Resultat: . 1) Gesang im Grünen. Motto: „ES schwinden jedes Kummers Falten, So lang des Liedes Zauber walten. " Verf.: Prof. vr. Faißt in Stuttgart. 2) Da» deutsche Schwert. Motto: „Deutschland» Ehre wird bestehen." Verf.: Hoforganist Schuppert in Kassel. 3) Thürmerlicd. Motto: „Dir möcht ich diese Lieder weihen. Geliebtes deutsche» Vaterland." Verf.: Organist van Eyken in Elberfeld. 4) Auf der Kirchweih zu Schwyz. Motto: »Aus den Bergen wohnt Freiheit." Verf.: Musikdirektor Tietz in HtldeSheim. 5) Die Geisterschlacht. Motto: »Heil deutschem Lied und Sang!" Verf.: Organist Edm. Kretschmer in Dresden. 6) „Rauschet, rauscht ihr deutschen Eichen." Motto: „Ans Vaterland, ans theure schließ Dich an." Verf.: Kapellmeister Wilh. Tschirch in Gera. Nach dieser Preis krönung wird sich nun daS Arrange ment für die beiden Concerttage folgendermaßen gestalten: I. Tag. Erster Theil. Choral: Allein Gott in der Höh rc. Festgesang an die Künstler. (Mendelssohn.) Der 34. Psalm von Jul. Otto. Wandrers Nachtlied. (Rrißiger.) Gesang im Grünen. (S. o.) DaS deutsche Schwert. (S. o.) Zweiter Theil. Komposition von Abt. Zwei Volkslieder von Silcher. (Zu Straßburg aus der Schanz rc. Es geht bei gedämpfter Trommel Klang rc.) Komposition von Krebs. (Eventuell Hymnu» auS Berlin.) Lied von Schneider. „Wo möcht ich sein." (Zöllner.) GiegrSgesang auS der Hermannsschlacht. (Lachner.) II. Tag. Erster Theil. Thürmerlied. (S. o.) „Wie schön bist Du." (Schubert.) LiedeSfreiheit. (Marschner.) Sänger» Grüße von I. G. Müller. - Auf der Kirchweih. (S. o.) Dir Geisterschlacht. (S. o.) Zweiter Theil. „Rauschet, rauscht" rc. (S. o.) Zwei Volkslieder. DaS deutsch« Lied. (Ltndpaintner.) Ein Lied von Kreutzer.
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