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MeWH-MW Änl^7«io M» dip nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindennstr. Schütze, — in Arauenstrin: Nadlermstr. Hardt- ^nfttntt fnt Vlo mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert,-in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Th en erkauf. Nr. 149 Donnerstag, dm 17. Dezember 1891 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie erinnerlich, waren bei letzter Stadtverordnetenwahl auf die Herren Weißgerbermstr. Th. Müller und Bäckermeister A. Wallter je 126 Stimmen gefallen, so daß zwischen beiden das Loos zu entscheiden hatte, wer von ihnen am 1. Januar ins Kolleg einzutreten hatte. Zwar war nun Herr Wallter von der Loosung zu Gunsten des Herrn Müller zurückgetreten, doch hatte das Stadt verordneten-Kollegium diesen Verzicht auf Grund der Revidirten Städte - Ordnung nicht annehmen können und war auf der vorzunehmenden Loosung bestanden. Neuerdings hat nun, wie wir erfahren, Herr Müller von dem ihm zustehenden Ablehnungsrechte Gebrauch gemacht, und wird also Herr Bäckermstr. Wallter dem Kollegium im Jahre 1892 angehören. — Jedenfalls infolge des nahen Weihnachtsfestes war der Vortrag des Herrn Diakonus Büchting am gestrigen Dienstag über Rom leider schwächer besucht als der erste, doch füllte eine stattliche Zuhörermenge den Saal. Der wieder von zahlreichen Photographien unterstützte Vortrag gliederte sich in zwei Theile, ge wissermaßen zwei Spaziergänge, deren erster durch das alte heidnische Rom, deren zweiter durch das christliche Rom führte. Mit begeisterten Worten führte der Herr Vortragende die lauschenden Zuhörer im Geiste zu dem Marktplatze der ewigen Stadt, dem Forum, mit seinen sechs Tempelruinen, dessen Geschichte bis zum heutigen Tage schildernd, vorbei am UW»8 xa- latiuus und dem kLäagogium zum Kolosseum, beson ders bei diesem länger verweilend, vorüber an den Thermen Caracalla, die Via Appia hinaus in die Kam pagne und zurück zum Pantheon, der Begräbnißstelle des größten Künstlers aller Zeiten, Raphael, und des ersten Königs des geeinten Italiens, Viktor Emanuel, damit zugleich den zweiten Theil seines Vortrages ein leitend. Dieser schilderte mit gleich beredten Worten die gtößte Kirche der Welt, die St. Peterskirche, mit ihrer großartigen Umgebung, die päpstlichen Paläste Vatikan und Lateran mit ihren unvergleichlichen Samm lungen, die Engelsburg u. s. w., um endlich mit einer lebensvollen Schilderung des Volkslebens in Casö und Theater zu schließen. Reicher Beifall lohnte den ge schätzten Redner. In der kurzen Pause, die im Vor trage eintrat, erfreute Herr Schuldirektor Rasche wieder, wie das erste Mal, mit klangvoller Stimme die Er schienenen durch Vortrag eines Liedes in italienischer Sprache. — Bekanntlich wird zu diesen Vorträgen beim Eintritte ein freiwilliger Beitrag erhoben, deren Ertrag bestimmt ist, die Altarhalle hiesiger Stadtkirche mit Glasgemälden zu schmücken. Die Skizzen zu drei solcher Fenster waren mit ausgestellt und wurden viel fach besehen und belobt. In reichem umgebenden Schmucke zeigt das eine die vier Evangelisten, das zweite die Anbetung der heiligen drei Könige und das dritte die Kreuzigungsgruppe. Möchten die Samm lungen zu beregtem Kunstsond einen solch erfreulichen Fortgang nehmen, daß die Ausführung des Planes in absehbarer Zeit zur Wirklichkeit wird. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 20. Ok tober d. I. bei dem Gutsbesitzer Hamann in Ober häslich entstandenen Brandes hat die königl. Brand- verstcherungSkammer den Spritzen der Gemeinde Rein- berg und Reinholdshain Prämien nach Höhe von 20 M. und bez. von Äk> M. bewilligt. Reichstädt. Im Bodenräume des Hauses des EtuhlbauerS Neubert unterhalb der hiesigen Hof mühle entstand am IS. Dezember, Nachmittags in der 4. Stunde, ei« Schadenfeuer, wodurch das Gebäude völlig zerstört wurde. Glücklicherweise hatte der Be- zutreten. In demselben Sinne äußerten sich Namens der konservativen und der natkonalliberalen Partei Vizepräsident Georgi, Namens der Fortschrittspartei Abg. Bönisch. Nach dem Schlußworte des Abg. Geyer lehnte die Kammer jede weitere geschäftliche Behand lung des Antrags ab, womit derselbe erledigt war. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde auf Antrag der Finanzdeputation L die Titel 2, S, 7, 21, 23, < 28, 35, 37, 42—47 des außerordentlichen StaatS- haushaltsetats unverkürzt bewilligt. — Nächste Sitzung Donnerstag. — Zu Weihnachten haben auf den königl. sächs. Staatseisenbahnen die Rückfahrkarten, welche am 24. und 25. Dezember gelöst werden, Giltigkeit bis mit Montag, 28. Dezember, und die dreitägigen der gleichen Karten von sächsischen Stationen nach solchen der thüringischen Privatbahnen, sowie den Eisenbahn direktionsbezirken Erfurt, Magdeburg, Berlin und Breslau berechtigen zur Rückreise bis mit Sonntag, 27. Dezember. — Im Monat Januar 1892 finde« in Schellen berg, Wilsdruff, Wolkenstein, Mügeln b. Oschatz, Leis nig, Pockau und Sebnitz Ausstellungen von Ge flügel resp. Kaninchen statt. Die sächsischen Staats bahnen gewähren deshalb innerhalb ihres Bereiches unter den bekannten Bedingungen frachtfreien Rück transport. — In der Nacht zum Montag hat ein überaus heftiger Südweststurm das Elbthal durchzogen und abermals an Gebäuden, Bäumen rc. erhebliche Schäden angerichtet. Der Gewalt des Sturmes hat selbst das solid gebaute Gerüste am neuen Finanz Hause nicht zu widerstehen vermocht, denn die ganze, dem Osten zugekehrte Rüstung ist von oben bis zur Erde hinab in sich zusammengebrochen und die Balken liegen am Fuße des Baues wirr durcheinander. Als ein Glück ist es bei diesem bedauerlichen Vorkommniß anzusehen, daß der Einsturz zur Nachtzeit erfolgt ist, da dort tagsüber bei der gegenwärtig noch immer milden Tem peratur eine nicht geringe Zahl Arbeiter beschäftigt wird. Pirna. Vertreter des hiesigen städtischen Land- tagswahlkreiseS haben beschlossen, an Stelle des ver storbenen Abg. Rechtsanwalt Schreck den Kommerzien- rath Hänsel in Pirna als Kandidaten aufzustellen. Neugersdorf i. S. Die zollfreie Einfuhr kleiner Mengen Brod, Mehl und Fleisch hat in der letzten Zeit in Grenzdistrikten der sächsischen Ober lausitz stetig an UmfOng zugenommen. Bei dem hie sigen Zollamte wurden allein im Laufe der letzten Woche 500 Centner Brod, Mehl, Fleisch und Butter zollfrei über die Grenze gebracht, davon kamen nicht weniger als 188 Centner, darunter 154 Centner Brod, auf den Sonnabend, wo sich der Verkehr am regsten gestaltete. Es müssen demnach an einem Tage mehr als 2500 Personen jenseits der Grenze ihre Einkäufe besorgt haben. Der Kaufpreis für die in einer Woche eingeführten 500 Centner stellt sich in runder Summe auf etwa 10,000 M. Roßwein. Infolge des heftigen Sturmes stürzte am 11. Dezember Abends die große Esse der Ullrich- schen Ziegelei ein und zerschmetterte beim Fall einen daneben stehenden Wagen. Meerane. Am Morgen des 11. Dezember ent stand in der Kutscherwohnung deS Echmieder'schen Etablissements ein nicht unbedeutender Dielen- und Balken brand, durch den ein Theil des Fußbodens stellen weise durchgebrannt, auch die Einrichtung des Wohn zimmers beschädigt worden ist. Der hierbei verletzte Kutscher wurde in die Portierstube getragen und dort einstweilig niedergrlegt. Als die hiervon nicht unter richtete Frau des Portier- Müller zwecks Reinmachung sitzer versichert. Zur Hilfeleistung waren am Brand platze außer den Orts- und der Rittergutsspritze die Spritzen aus Berreuth und Dippoldiswalde erschienen, welche letztere beiden ziemlich gleichzeitig eintrafen, die später angelangte von Obercarsdorf trat nicht in Thätigkeit. S Glashütte. Am vergangenen Donnerstag Abend 7 Uhr wurde auf den Geflechthändler Walther aus Altenberg in der Nähe dieser Stadt ein Raub anfall ausgeführt. Der Thäter wurde am anderen Tage früh in der Bärenhecke vom Lauensteiner Gen darm festgenommen. Kleincarsdorf b. Kreischa. Wie im benachbarten Poffendorf, so hat auch hierorts ein unheimlicher Gast Wohnung genommen —die gefürchtete Diphtheritis. Das vierjährige Söhnchen des Steinbrechers Klotz und die fünfjährige Tochter der Handarbeiterin Diemann sind der heimtückischen Krankheit bereits zum Opfer ge fallen; hoffentlich bleibt es nur bei diesen beiden. Dresden. Königin Karola ist an einem ka tarrhalischen Fieber und leichter Mandel-Entzündung erkrankt und ist infolgedessen genöthigt, das Bett zu hüten. Das Fieber ist mäßig hoch und das Allgemein befinden zufriedenstellend. — Wie in unserer letzten Nummer telegraphisch gemeldet, ist Prinz Georg am Montag Vormittag im kgl. Großen Garten mit seinem scheu gewordenen Pferde gestürzt und hat das linke Schlüsselbein ge brochen. Der Bruch ist in seinen Folgen unbedenklich. Wundfieber ist nicht eingetreten. Der bedauerliche Unfall ereignete sich in folgender Weise: Der Prinz bog an der Seite der Prinzeß Mathilde die Herkules- Allee ein, als der dunkelbraune Wallach „Grenadier" bei leisem Galopp auf die Vorderfüße fiel. Der Prinz kürzte hierbei über den Kopf des Thieres zu Boden. Das Thier wälzte sich über den Reiter und Letzterer erlitt unglücklicher Weise einen Bruch des linken Schlüsselbeines. Prinz Friedrich August und Kriegs minister v. d. Planitz, die zufällig in der Nähe des Unfalles ritten, leisteten die erste Hilfe. Unverzüglich trabte ein begleitender Reitknecht nach dem Palais auf der Langestraße und requirirte eine prinzliche Equipage, in welcher der Gestürzte nach dem Prinzlichen Palais gebracht wurde. Hier erschien alsbald der inzwischen telephonisch herbeigerufene Arzt, Herr Obermedizinal rath vr. Stelzner, und legte den ersten Verband an. — In der Nacht zum Dienstag hat der Prinz zwar wenig geschlafen, stand aber doch am Morgen auf und arbeitete am Schreibtische. — Die Zweite Kammer überwies am 14. De zember das königl. Dekret, betreffend einen Um- und Neubau zur Beschaffung von Hörsälen und Räumlich, ketten für die Verwaltung und die akademischen In stitute bei der Universität Leipzig, an die Finanzdepu tation und ließ auf Antrag der Beschwerde- und Petitionsdeputation die Petition des vormaligen Ex peditionshilfsarbeiters Karl Adolf Sack in Löbtau um Verbesserung seiner Lage und die Beschwerde des vor maligen Bahnwärters Johann Gottlob Beck in Klotzsche, seine Penstonirung betreffend, auf sich beruhen. — Am 15. Dezember erledigte die Kammer in allgemeiner Vorberathung den Antrag der Abgeord neten Colditz und Genossen, die kgl. Staatsregierung zu ersuchen, beim Bundesrathe dahin zu wirken, daß die Zölle auf Getreide aufgehoben werden. Nach aus führlicher Begründung des Antrages durch den Abg. Stolle (Gesau) erklärte Staatsminister v. Metzsch, daß die StaatSregierung mit Rücksicht auf die gegenwärtige Erledigung der Handelsverträge, von welchen die Ge treidezollfrage einen integrirenden Theil bilde, durch die Organe des Reichs es ablehnen müsse, in eine materielle Verhandlung über diesen Gegenstand etn- Jnserate, welche »et de» bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk- sanie Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicikt* Inserate mit entsprechen» den» Aufschlag. — Eiim«-- sandt, im redaktionellen Theil«, die Spaltenzrik SV Pfg. Amtsblatt für die Königliche AmLshauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithnk in Dippoldiswalde Mit achtseitige« „Jllustrirten UnterhaltungSblatt." Mit land, und hanSwirthfchaftlicher Monatsbeilage. 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