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- - Wchnitz-Iritms 'S I Nr. 128 Donnerstag, den 29. Oktober 1891 57. Jahrgang /Ä 7? 'M thätig mitzuarbeiten an dieser einzig möglichen Lösung Dezimalbruch- und Verhällnißrechnung vertraut sind, der sozialen Frage. An das Dankeswort des Herrn l eine deutliche Handschrift besitzen, die Lage der wich- Debatte über den gehörten Vortrag, in welcher Seitens des Herrn Pastor Wideman»-Höckendorf ein Antrag auf Gewährung einer jährlichen Summe aus den Kirchäraren behufs Anschaffung von christlichen Flug schriften u. s. w. für die Gemeinden gestellt wurde, welchem stattgegeben ward, schloß sich das zweite Re ferat der Diöcesanversammlung, welches Herr Pastor Köhler-Seifersdorf in dankenswerther Weise zugesagt hatte — über: „Einige Wünsche in Betreff der Kirchen kollekten." Auch der zweite Referent hatte sich durch Ausstellung seines Themas eine nicht minder schwierige Aufgabe gestellt als der erste, galt es doch auch hier, einen gar wunden Punkt zu treffen, von einem Schmerzenskinde zu reden, das viel Sorge bereitet. Ausgehend von der geschichtlichen Grundlage der Kirchenkollekte, ihrer großen Bedeutung für das kirch liche Leben, mußte der Herr Referent im weiteren Ver laufe seines Referates leider konstatiren, daß die Auf forderung durch Betheiligung an den Kollekten, kirch liches Leben mit heben zu helfen, immer noch zu wenig beachtet werde, zumal in unserem Sachsen, das die niedrigste Kollektenziffer aufzuweisen habe. Durch Mancherlei sei dieser Mangel zu erklären, für manche Kollekte fehle das rechte Verständniß, und wieder Ver geßlichkeit und Geiz seien andere hemmende Faktoren, hier liege es an der falschen Art der Einsammlung, da wieder werde die Gemeinde nicht genügende Zeit vorher mit dem Tage der Kollekte bekannt gemacht. Ueber ein weites Gebiet führte der Herr Referent in seinem hochinteressanten, des attischen Salzes nicht ent behrenden Vortrage, überall aber die Wichtigkeit der Kollekte betonend als eines Gradmessers der christlichen Liebesthätigkeit, ja des christlichen Sinnes überhaupt, das Ganze zum Schluffe in 6 Thesen zusammensaffend. Nachdem der Herr Vorsitzende dem Herrn Referenten herzlich gedankt, wurden nach kurzer Debatte die betr. Thesen angenommen und die Diöcesanversammlung, deren Ergebniß ein reichgesegnetes war und bleiben wird, mit Gesang und Gebet geschloffen. — Die am vergangenen Sonntag im hiesigen Nathhaussaale stattgefundene Bezirksversammlung der Militärvereine der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde war von 21 Vereinen durch Delegirte beschickt worden und war als Ehrengast Herr Major z. D. Freiherr v. Hodenbsrg erschienen. Nach Begrüßung durch den Bezirksvertreter Herrn Neumerkel-Altenberg fand die reichhaltige Tagesordnung, die für Ferne stehende wenig Interesse bot, befriedigende und glatte Erledigung. — Als Ort der nächsten Bezirksversamm lung wurde Schmiedeberg gewählt. — Der Theaterextrazug am vergangenen Frei tag war von insgesammt 58 Personen, 18 zweiter und 40 dritter Klaffe, benutzt. — Als am Dienstag der Nachmittags 6 Uhr hier ankommende Zug in den Bahnhof einfuhr, scheuten vor demselben ein Paar Pferde und gingen nach dem Freiberger Platze zu durch, wobei sie einen eisernen Kandelaber der Bahnhofstraße völlig Umrissen. — Es wäre vielleicht zu empfehlen, Prellsteine anzubringen. Zugleich wollen wir auch die Unart Derjenigen rügen, welche die Bank auf dem Freiberger Platze heraus reißen und damit schaukeln, daß die Beine schief wer den. Auch diese Bänke sind dem Schutze des Publikums empfohlen. — Nach den bisherigen Bestimmungen wird von den Bewerbern, die als Postgehülfen eintceten wollen, der Nachweis gefordert, daß sie richtig und zusammenhängend deutsch schreibe» und sprechen, mit den gewöhnlichen Rechnungsarten bis einschließlich der -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 28. Oktober. Gestern wurde von Vormittags 10 Uhr an in hiesigem Rathhaussaale die diesjährige Diöcesanversammlung der Ephorie Dippoldiswalde abgehalten, welcher neben den Geist lichen der Ephorie, welche vollzählig erschienen waren, die königl. Kirchen- und Schulbehörden, die Kirchen patrone, die Vertreter der hiesigen städtischen Kollegien, eine stattliche Anzahl der Mitglieder der einzelnen Kirchenvorstände und viele Gäste beiwohnten. Dem gemeinsamen Gesangs des Liedes: „O komm, du Geist der Wahrheit" und dem herzlichen Gebete des Herrn Vorsitzenden, Superintendent Meier, schloß sich eine warmempfundene Ansprache desselben über 1. Petri 2,5 an. Ein ernstes Wort zu ernster Zeit! Gerade jetzt, so führte der geschätzte Redner aus, thue inniger Zu sammenschluß noth, in einer Zeit, in welcher die Tage von Erfurt mit ihren revolutionären Zielen eine allzu deutliche Sprache redeten, und Angesichts des Tages von Wittenberg, unseres theuren Reformationstages mit seinen Segnungen des evangelischen Glaubens, müsse man mit immer neuem Eifer arbeiten an dem Ausbau des ganzen kirchlichen Wesens, das arg dar- niederliege, suchen nach einem festen Grunde, der nicht gelockert werden könne. Zu solcher Arbeit seien aber Alle verpflichtet, vor Allem in den parochialen Ver hältnissen neben dem Geistlichen die Mitglieder des Kirchenvorstandes, welche in echt lutherischem Geiste an dem Auf- und Ausbau zum geistlichen Hause, wie der Apostel sagt, sich betheiligen müßten, mit zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm, Opfer des Gebetes und segensreichen Wirkens im Glauben und sittlichem Wandel. Nach dieser herzlichen Ansprache ertheilte der Herr Vorsitzende, welcher zuvor noch den Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen Worte des Dankes gewidmet hatte, Herrn Bergwerksdirektor Dannenberg-Hänichen zu seinem gütigst zugesagten Vortrage über: „Die Auf gabe der Kirchenvorstände gegenüber der sozialen Frage" das Wort. Nachdem der Herr Referent in allgemeinen Zügen von der Schwierigkeit der Lösung der sozialen Frage, die ja nach der Verschiedenheit der in Frage kommenden Interessen hier diese und da wieder jene Beantwortung verlange, gesprochen und der thätigen Mitarbeit der Vertreter des Kirchenvorstandes, die sich auf Ermahnung zum Besuche der Katechismusunter- redungen, der Jünglingsvereine, den Hinweis auf die Werke der christlichen Liebesthätigkeit erstrecken könne, das Wort geredet, konnte er aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen mit herzlichem Verständniß für das Wohl und Wehe der dem Evangelium Entfremdeten darthun, daß der rechte Anfang zur Besserung dieser Lage und zur Beantwortung dieser gesammten so über aus schwierigen Frage dort am glücklichsten gemacht werde, wo man den Arbeiter in herzlicher Bruder liebe wieder zu gewinnen suche, ihm als treumeinen der Freund und uneigennütziger Berather zur Seite stehe, Antheil nehme an seiner Freude wie seinem Leide. Hierbei ließ der Herr Referent nicht unerwähnt, daß die Verthetlung von Sonntagsblättern, die Ein richtung der Gemeindediakonie, wie auch die Heran ziehung der jugendlichen ländlichen Bevölkerung zu der ihr jetzt ost fremd gewordenen, aber doch angestammten heimathlichen Arbeit segensreiche Helferdienste ver richten könnten. Treffliche Winke waren es, die hier gegeben wurden, Worte, durchweht von echt christlichem Geiste, wohlgeeignet, eine Mahnstimme, wie ein Bitt ruf an die Kirchenvorstände zu sein, ihrerseits mit Hand anzulegen an diesem Werke, Gott wieder zu führen zu helfen, was sich ihm entfremdet, kurz — Amtsblatt für die Königliche UmishauptmannschafL Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithitk in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrirten Nntevhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Ällleikate tnp die Älleiketik-^eiintia" "Ehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Bnchbindermstr. Schütz«, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- für vtt mann, — in Glashütte: Bnchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Th en erkauf. DU „Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche Sri »« bedeutenden Auflage d«S Blattes eine sehr wirk, same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Eiirae- sandt, nn redaktionellen Theste, die Spaltenzeile A> Pfg. Vorsitzenden an den Herrn Referenten und eine kurze l tigeren Orte kennen und französische Briefaufschrift ! ten, Länder- und Ortsnamen zu verstehen und verständlich auszusprechen im Stande sind. DaS Reichspostamt hat nun neuerdings verfügt, daß junge Leute, die sich durch ein Schulzeugniß über den er folgreichen Besuch einer sechsklasstgen Bürger- oder Mittelschule mit obligatorischem Unterricht in der fran zösischen Sprache ausweisen können, ohne wetteren Nachweis der schulwissenschaftlichen Bildung, also ohne vorheriges Bestehen einer besonderen Aufnahmeprüfung als Postgehülfen zugelaffen werden, sofern sie den sonstigen Bedingungen für den Eintritt in den Reichs- postdienst entsprechen. SeiferSdorf. Zum Besten seiner Flügelkaffe ver anstaltet der hiesige Männergesangverein am nächsten Sonnabend, Reformationsfest, eine öffentliche Abend unterhaltung, bestehend in der Ausführung von Maffengesängen, komischen Vorträgen und deS Theater stückes „Die Weinprobe". Sicher wird, da ein an genehm zu verlebender Abend in Aussicht steht, der Besuch der Darbietungen ein recht zahlreicher. H Poffendorf. Am Sonntag trug sich in der Familie des hiesigen Wirthschastsbesitzers Petzoldt ein recht beklagenswerther Unglücks fall dadurch zu, daß sich der Sohn des Genannten, der 14 jährige Schul knabe Bruno Petzoldt, beim Futterschneiden an der Maschine die Hand fast gänzlich abschnitt« Nach qual voll verlebten Stunden wurde der bedauernswerthe Knabe am andern Tage in die bewährte Behandlung des Herrn vr. wock. Dannenberg-Hänichen gegeben. — Nächsten Sonntag und Montag wird in unserer ausgedehnten Parochiedas Kirchweihfestgefeiert und sind schon jetzt die Vorbereitungen dazu im vollen Gange. . Zur Erhöhung der Kirmesfreuden hat Herr Gasthofsbes. Schumann Herrn Musikdirektor Schröder- Dresden für ein Concert am Kirmesmontage gewonnen. Hänichen. Die Generalversammlung des Häni- chener Steinkohlenbauvereins genehmigte die Vor schläge der Verwaltung, welchen zufolge eine Dividende von 10°/° — 30 Mark per Aktie zur Vertheilung ge langt; dieselbe gelangt sofort, außer bei der Gesell- schastskaffe hier bei der Dresdner Bank zur Auszahlung. Der Direktor konnte mittheilen, daß man in letzter Zeit wieder auf eine größere Kohlenschicht gestoßen ist. — Unter überaus zahlreicher Betheiligung hielt am Sonntag Abend der Militärverein „Königin Carola" im Saale der Goldenen Höhe unter Mitwirkung des Gesangvereins zu Neuwelschhufe einen aus Concert und Ball bestehenden Familienabend ab. Glashütte. Auf der Müglitzthalbahn wird am 12. November versuchsweise ein Theaterzug ver kehren. Derselbe verläßt im Anschluffe an den in Dresden Abends 11.40 zur Abfertigung gelangenden Schandauer Nachtzug Mügeln um 12.8 Nachts, hält auf allen Zmischenstattonen und trifft in Glashütte 1.36, in Bärenstein 2.9, in Lauenstein 2.26, in Geising 2.45 Nachts ein. Von dem Ausfälle dieses Versuchs, also von der Benutzungsziffer des Zuges wird es abhängen, ob derselbe dann wiederholt zur Einlegung gelangen wird. Dresden. Wie bereits mehrfach erwähnt, wird die Vermählung des Prinzen Friedrich August mit der Erzherzogin Louise von Toskana am Sonnabend, den 21. November, in Wien und der feierliche Einzug n Dresden Montag, den 23. November, stattsinden. In Dresden selbst sind die Festlichkeiten, welche am 25. November mit einem großen Hofball ihren Ab- chluß finden, auf 3 Tage berechnet. Das entgiltige Programm wird gegenwärtig in seinen Einzelheiten zusammengestellt. — Bei der am 26. Oktober stattgefundenen Land- tagsfiichwahl erhielt Stadtrath Wetzlich (kons.) 376V