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„Weißeritz. Zrltung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzeliw Nummern 10 Pfg. - ANe Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-MiW. Amtsblatt Inserate, welche bei v« bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und coinplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle!« Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Bilchdindermstr. Schütze, — in Arauenstein: Nadlermstr. Hardt. Mfkrült slll M „Wriffkkrq'LlttUNg mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 122 Donnerstag, den 15. Oktober 1891. 57. Jahrgang. .Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In letzter Stadtverordneten sitzung wurde der Vorsteher dieses Kollegiums, Herr Privatier Ed. Men de als Stadtrath gewählt, doch hat derselbe, wie wir hören, sich noch nicht wegen An nahme der Wahl entschieden, hat sich vielmehr Bedenk zeit ausgebeten. — Die Abschätzung der Manöverschäden ist nunmehr in unserer Gegend beendet und hat die ver- hältnißmäßig sehr geringe Summe von 13,800 Mark ergeben. — Durch das Concert am 2. Kirmestag in der „Reichskrone", das wiederum sehr gut besucht war, hat sich Herr Musikdirektor Philipp aus Pirna mit dem Trompeterkorps des kgl. sächs. 2. Feldartillerie- Regiments Nr. 28 von Neuem auf das Beste bei uns eingeführt, daß wir nur wünschen können, ihn wieder bei uns zu hören. Nicht nur bot das Programm herrliches für alle Geschmacksrichtungen, von Strauß, Rubinstein, Weber, Wagner, Mozart, f 1791, u. a., wildern auch die Ausführung war eine vorzügliche. Als besonders gelungen wollen wir hervorheben daS Piano der Hörner in „Preziosa" und das Pizzicato als Ersatz der Harfe in „Lohengrin", sowie auch ein Satz für Streichinstrumente gleich den übrigen Dar bietungen den lautesten Beifall fand, sodaß Herr Philipp zu wiederholten Zugaben veranlaßt wurde, und er scheint damit weniger zu kargen als andere Leute. Nur noch eine Frage liegt uns auf den Lippen, nämlich die, warum wohl manche Leute in das Concert gehen. Wahrscheinlich, um durch lästiges, lautes Reden die Uebrigen im Genuß einer herrlichen Musik zu stören. Nicht einmal bei dem gedämpftesten Piano konnten sich die Schwätzer beherrschen. -5 Kreischa. Am Sonntag hielt der Dippoldis- walder Kreisverein für innere Mission sein Jahresfest hier ab, das bereits voriges Jahr für unfein Ort bestimmt war. Umstände halber aber gänz lich wegsiel. Die Feierlichkeit begann um 2 Uhr in der Kirche. Nach gesungenem Eingangsliede betrat Herr Diakonus Büchting-Dippoldiswalde die Kanzel und predigte in begeisterten und begeisternden Worten über den tiefen Blick, den uns ein solches Jahresfest thun läßt, dabei sich in umfangreichster Weise über das so große und schwere Arbeitsfeld der innern Mission verbreitend. Der Vortrag zweier gemischt- chöriger Motetten — die eine mit Solis und Orgel begleitung — umrahmten in würdigster Weise die kirchliche Feier des Missionsfestes. Um 4 Uhr begann im Saale des Erbgerichts eine Nachversammlung der Hausväter und sonstigen Gäste. Zunächst dankte Herr Pastor Woost-Kreischa für die Theilnahme, welche der Veranstaltung des Missionsfestes geworden sei und Herr Pastor Köhler-Seifersdorf begüßte als Vorsitzen der die Anwesenden mit warmen Worten und gab dem Kassirer Kantor omor. Laue-Ulberndorf, das Wort zum Kassenbericht. Darauf schilderte der Vereins geistliche Herr Pastor Weidauer-Dresden in längerem Vortrage die Arbeitsthätigkeit der Helfer der innern Mission, gab Züge aus seinen persönlichen Erlebnissen zum Besten und sprach noch über Entstehung, Art und Weise, sowie über den Segen der Herbergen zur Hei- math, dabei den Wunsch anknüpfend, daß es dem Dippoldiswalder Kreisverein gelingen möge, seinen Wunsch, auch in Dippoldiswalde eine solche Anstalt einrichten zu können, recht bald verwirklicht zu sehen. Der Vorsitzende dankte noch allen Betheiligten und Besuchern, sowie besonders auch für die reiche Kollekte, die in der Kirche 43 M. 64 Pf. und in der Nach versammlung noch 20 M. 34 Pf. ergeben hatte. Nach dem noch Herr Bezirksschulinspektor Richter-DippoldiS walde dem Vorsitzenden und Kassirer für eifrige Be mühung und Treue im Namen der Versammlung gedankt, beendete um 6 Uhr der Gesang „Unfern Ausgang segne Gott" die einfache aber würdige Feier des Missionsfestes. Glashütte. Das hiesige Kirchweihfest wird, einem Beschluß des Kirchenvorstandes entsprechend, Montag, den 26. Oktober abgehalten werden. - Poffendorf. Bei den beiden kgl. Standes ämtern der Poffendorfer Parochie — Poffendorf und Rippien — sind während des verstossenen 3. Viertel jahres zur Anmeldung gekommen: Geburten 79 (Standesamt Possendorf S8, Rippien 21, darunter 39 männliche, 40 weibliche, 6 uneheliche und 1 männliche Zwillingsgeburt); Aufgebote 11 (Possendorf 6, Rippien 5); Eheschließungen 14 (Poffendorf 9, Rippien 5); Sterbefälle 45 (Poffendorf 31, Rippien 14), darunter 26 Kinder und 19 erwachsene Personen. H Bannewitz. In der Nachtschicht vom letzten Sonnabend zum Sonntag verunglückte auf dem Glück- ausschachle der Berghäuer Nitzsche aus Gittersee da durch, daß ihm durch hereinbrechende Kohle die linke Körperseite erheblich verletzt wurde. Der Bedauerns- werthe wurde im Burgker Knappschaftskrankenhause untergebracht. Dresden. König Albert wird sich am nächsten Sonntag zu längerem Aufenthalt nach Sibyllenort be geben. — Königin Karola wird ihren Gemahl dies mal nicht dahin begleiten, sondern sich auf einige Zeit zum Besuch ihrer Verwandten nach Sigmaringen be geben. — Bei der Landtagswahl in Dresden ist am 13. Oktober in Neustadt der bisherige sozialdemokra tische Vertreter Kaden wiedergewählt worden; in Alt stadt erhielt Glasermstr. Wetzlich 2067, vr. Ritter 874, Baumeister Hartwig 1620 und Baugewerke Winkler 1725 Stimmen; da Wetzlich 29 Stimmen an der nöthigen Majorität fehlen, hat zwischen ihm und Winkler eine Stichwahl stattzufinden. — Um in erweitertem Maße das Personal vom Fahr- und Maschinendienst an Sonn- und Feiertagen vom Dienst entbinden zu können, hat in jüngster Zeit die Kgl. Generaldirekton der sächsischen Staatseisen bahnen beschlossen, auf den meisten ihrer Linien Güter züge ausfallen zu lassen. Auf der Linie Dresden- Chemnitz sind es deren zwei, während auf der Linie Bienenmühle-Freiberg vier dergleichen an solchen Tagen nicht in Verkehr gesetzt werden. Radeberg. Nach einer dem hiesigen kaiserlichen Postamts zugegangenen amtlichen Mittheilung kommt das neu zu erbauende Postgebäude an die Ecke der Pillnitzer und Dresdner Straße zu stehen. Hiermit wird dem Wunsche des hiesigen Publikums, die Post möglichst im Centrum der Stadt zu haben, in dankens- werther Weise Rechnung getragen. Mit dem Baue desselben, welcher dem hiesigen Baumeister Herrn A. Würdig übertragen wird, dürfte bereits im nächsten Frühjahre begonnen werden. Bantzen. Dem Vernehmen nach gedenkt die Ober postdirektion hier ein neues großes Postgebäude auf zuführen, da die Räumlichkeiten des alten Gebäudes in der Reichengaffe in keiner Weise mehr genügen. Als Ort des Neubaues ist das Areal des Hotel Laue nebst Garten und einigen Nachbarhäusern in's Auge gefaßt und es sind infolgedessen bereits mit Laue Ver einbarungen getroffen worden. Bon verschiedenen Seiten ist man aber gegen diesen Plan, weil die Post anstalt nicht mehr in die Mitte der Stadt zu liegen kommt. Königswartha. Am norvorigen Dienstag Abend ging das Wohnhaus des hiesigen Maurers Scholze in Flammen auf. Frau und Kinder konnten kaum das Leben retten. Das Feuer hat der Schwager Scholze'S angelegt, was dessen Frau selbst angezeigt hat. Zu nächst wollte er, wie er gestand, die Wirthschaftsgebäude des Gutspächters Gano anzünden, da ihm dieser die Miethswohnung gekündigt hat; da diese Gebäude, wie er sagte, nur schwer gebrannt hätten, so zündete er das Wohnhaus seines Schwagers an, damit dieser auch wie er gezwungen sei, zur Miethe zu wohnen. Das HauS ist völlig niedergebrannt. Zöblitz. Im Thesenwalde bei Ansprung wurde am 12. Oktober Nachmittags der Handarbeiter Uhlig aus Ansprung todt aufgefunden und gerichtlich auf gehoben; man vermuthet, daß derselbe ermordet worden ist. Ein der That dringend verdächtiger Fabrik arbeiter, ebenfalls aus Ansprung, ist bereits verhaftet worden. Wolkenstein. Auf einem Fabrikneubau, oberhalb des Bahnhofes von Wolkenstein verunglückten am 10. d. M. 8 Zimmerleute beim Bauheben dadurch, daß beim Aufziehen eines etwa 12 Meter langen Balkens das Gerüst brach und die Leute sammt dem Balken zwei Stock hoch herabstürzten, wobei der Balken in drei Stücke zersprang. Von den Verunglückten sind 4 leicht, 4 aber schwer verwundet. Letztere mußten mittelst Wagens in ihre Wohnungen gebracht werden. Wilkau bei Zwickau. Auf dem rechten Ufek der Zwickauer Mulde gegenüber der Königin-Manen-Hütte wird gegenwärtig ein großes Sammelbecken an gelegt, in welchem mehrere Quellen aufgefangen wer den. Das Wasser wird dann dem neuen Wasserwerke bei Bockwa zugeführt. Riesa. An» Freitag verbreitete sich hier das Ge rücht, daß unsere reitende Artillerie von hier fort kommen und nach Großenhain gelegt werden würde. Die Erwägungen darüber, ob es räthlich sei, diese Truppe noch länger hier zu belasten, wenn ein ganzes Regiment Fußartillerie hier liegt, sind ja schon längere Zeit im Gange, und es hieß auch kürzlich, daß sie in einem für die Stadt Riesa günstigen Sinne abge schlossen worden seien. Dieser Angelegenheit wegen war denn unser Bürgermeister telegraphisch ins KriegS- Ministertum beschieden worden. Als Ergebniß der dort gepflogenen Unterhandlung ist mitzutheilen, wie Bürgermeister Klötzer hierher übermittelt hat, daß die reitende Artillerie hier verbleibt. Man war über die überraschende Wendung, welche unsere Garnison-An gelegenheit nehmen sollte, um so mehr erstaunt, als die Beschlüsse bezüglich der Erbauung weiterer Kasernen sämmtlich auf der vom Kriegsministerium gegebenen Zusicherung beruhen, daß die genannte Truppe hier bleiben solle. — Unsere Fleischer besitzen noch keinen eigenen Schlachtviehhof. Je mehr sich aber die Zahl der Mittelstädte häuft, die mit der Erbauung eines eigenen Viehhofes vorgehen, desto lebhafter regt sich hier der Wunsch, ebenfalls einen Viehhof zu haben, dessen Vor theile in gesundheitlicher Hinsicht namentlich recht be deutende sein würden. Da unsere Stadt sonst in ihren öffentlichen Einrichtungen auf der Höhe der Zeit steht, wird man auch in dieser Sache nicht länger hinter anderen Städten zurückbleiben. — Unsere Gegend, die für gewöhnlich sehr reich an Hasen ist, wird diesmal keine reiche Ausbeute an diesem Wilde liefern können. Die Jagden, die bis jetzt abgehalten worden sind, haben keine günstigen Ergebnisse gehabt. Leipzig. Mit der Uebersiedelung der Universi tätsbibliothek aus den alten Räumen in das neue monumentale Gebäude gegenüber dem Reichsgericht und dem neuen Gewandhause wird gegenwärtig der