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Mchentz-WtW Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Jnjerate, welche bei »er bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk- saine Verbrettunä finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder oeren Nanni berechnet. — Ta» bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Eilige- sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Die „Weißerih-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- staltcn, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redakteur: Paul Ichllk in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. fiit- di- W-ib-rib ^-iinnn" nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, - in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, - in Frauenstein: Nadlennstr Hardt. Amrrillk fit» vlk „WklMtry LkttklIK mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert,-in Kreischa: Buchbinder Berger, — m Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 120. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Daß unsere Kirmes am näch sten Sonntage gefeiert wird, kann man, wenn man durch die Straßen der Stadt geht, aus mehr als einem Anzeichen ersehen. Nicht nur, daß überall ge scheuert und geputzt wird, auch unsere Hausfrauen haben alle Hände voll zu ihun, um mit emsiger Ge schäftigkeit alle die verschiedenen Ingredienzen zu- sammenzutragen und zusammenzumischen, die unbedingt zu einem guten Streußel- oder Quarkkuchen, oder einer Eierschecke nöthig sind. Unsere Teichpachter haben be reits vor Tagen den Ständer des großen Teiches ge zogen, um demselben die Schütze an Fünf- und Sechs- pfündern zu entnehmen, welche Riesenkarpfen ja be kanntlich den Vortheil haben, daß Kopf und Schwanz etwas weit auseinander ist und daß man beim Esten nicht nur Gräten, sondern auch Fleisch in den Mund bekommt. Immer 'ran, meine Herrschaften, hole sich Jeder so einen Kirmeskarpfen ins Haus. Und erst welche Ohrenschmäuse warten unsrer an beiden Feier tagen: am Sonntag wird der Gesangverein sein ge wohntes Kirmesconcert, diesmal mit Theater, veran stalten, und am Montage, dem eigentlichen Festtage, können Alle, die während der vergangenen Manöver noch nicht genug Militärmusik gehört, sich an derselben einen Genuß bereiten. — Wie wohl zu erwarten, werden sich von allen Seiten liebe Gäste einstellen, die uns herzlich willkommen sein sollen. Allen rufen wir ein „herzliches Willkommen" und „Viel Vergnügen" entgegen. — Auch bei uns in Dippoldiswalde sind in den letzten Tagen die Hauslisten ausgetragen worben, deren Ausstellung sich mit Rücksicht aus die im nächsten Jahre stattfindende Erhebung der staatlichen Ein kommensteuer erforderlich macht. Dieselben sind von den Hausbesitzern unter genauer Beachtung der vor gedruckten Anleitung auszufüllen und zwar ist hierfür auf Anordnung des kgl. Finanzministeriums als maß gebender Tag der nächste Montag, 12. Oktober, fest gesetzt worden. In den Listen sind alle steuerpflich tigen Personen aufzuführen, welche am genannten Tage im Hause wohnen, alle vor diesem Tage ausgezogenen oder erst nach demselben einziehenden Personen da gegen wegzulassen. Binnen 10 Tagen nach Empfang derselben sind die Listen zur Vermeidung von Ver- säumnißstrafen im Rathhause wieder einzureichen und zwar durch den Hausbesitzer selbst oder durch solche Personen, welche über etwaige Fragen in Bezug auf die Angaben in der Liste genügende Auskunft zu er- theilen vermögen. Ueber die richtige Ausfüllung der Men geben die Bezeichnungen dtr einzelnen Spalten, sowie die beigedruckten Vorbemerkungen hinreichende Anleitung, so daß bei einiger Aufmerksamkeit die in den Vorbemerkungen unter 6 angedrohten Nachtheile leicht zu vermeiden sind, welche mangelhafte und un vollständige Angaben in den Hausliste» für die Be treffenden nach sich ziehen. Malter. Bei dem hiesigen Wirthschastsbesitzer Friedrich Ernst Schubert ist am 6. d. M. eine Kuh verendet, welche nach bezirksthierärztlichem Gutachten an Milzbrand gelitten hat. Der Kadaver ist daher des Tags darauf vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vor sichtsmaßregeln getroffen worden. Die im Besitze Schuberts außerdem noch vorhandenen 5 Stück Rinder erschienen bei vorgenommener Untersuchung durch gehends gesund. Rabenau. Aus dem Geschäftsberichte für 1890/91 der Sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft geht her vor, daß der Bruttogewinn 189,762 M. 36 Pf. be trägt, so daß bei reichlichen Abschreibungen und son Sonnabend, den 10. Oktober 1891 stigen Zuwendungen H°/o Dividende auf Prioritäts stammaktien und 6»/o Dividende auf alte Stammaktien vertheilt werden können. Die im verflossenen Geschäfts jahre eingetretene Geschästsflauheit brachte auch der Holzindustrie verminderten Absatz und einen Rückgang der Preise für fertige Fabrikate, wogegen Flechtrohr, Schrauben, Rohhölzer u. s. w. noch zu hohen Preisen eingekaust werden mußten, und Spiritus, welcher hier in großen Mengen zu Politurzwecken Verwendung findet, stieg um 60 <>/<>. Eine außergewöhnliche Aus gabe wurde durch die Beschickung der deutschen Aus stellung in London verursacht, welche aber für nöthig gehalten wurde und dem Etablissement das Ehren diplom 1. Klasse einbrachte. Obgleich das Geschäft noch immer still geht, können doch sämmtliche Arbeiter voll beschäftigt werden. Freilich lasten die für die fertige Waare zur Zeit erzielten Preise einen großen Gewinn nicht erhoffen und kann erst bei wiederkehren der vermehrter Nachfrage einer Besserung entgegen gesehen werden. Glashütte. Der Umfänglichkeit halber können wir einen längeren Bericht über die beim Scheiden des Herrn Schuldirektor Schaarschmidt veranstalteten Festlichkeiten erst in nächster Nummer bringen. Kreischa. Der Dippoldiswalder „Kreisverein für innere Mission" wird nächsten Sonntag sein Iah res- fe st in unserem Orte abhalten. Nachmittags 2 Uhr beginnt der Gottesdienst, bei welchem Herr Diakonus Büchting die Predigt halten wird, an denselben schließt sich dann eine Versammlung, bei dem Herr Pastor Weidauer-Dresden den Bericht über die Vereinsthätig- keit erstatten soll. H Poffendorf. Mit nächstem Montag beginnt an unserer Schule nach 14tägigen Herbstferien das Winterhalbjahr, mit welchem der Vormittagsunterricht eine Stunde später, also erst um 8 Uhr seinen Anfang nimmt. Auch der Unterricht in der Fortbildungsschule wird von nächster Woche an wieder ertheilt. — In den umliegenden Waldungen, Poisenwald und Wendischkarsdorfer Haide, sind infolge des überaus prächtigen Herbstwetters die Heidelbere» zum 2. Male zur Reife gelangt. Dieses Vorkommniß dürste gewiß zu einer Seltenheit gehören. Dresden. Prinz Georg von Sachsen wird sich als Vertreter des sächsischen Königshauses zu den Bei setzungsfeierlichkeiten nach Stuttgart begeben. — An zuständiger Stelle ist zur Zeit noch nichts bekannt, daß Kaiser Wilhelm zu den Feierlichkeiten anläßlich der Vermählung des Prinzen Friedrich August nach Dresden kommen wird. Jndeß ist nicht ausge schlossen, daß derselbe der Trauung in Wien beiwohnen wird. — Zur Erledigung der von einigen Grundbesitzern in Strehlen gegen das Ortsgesetz, die Vereinigung des Vorortes Strehlen mit dem Stadtgemeindebezirk Dresden betreffend, erhobenen Widersprüche hatte die kgl. Kceishauptmannschaft Dresden letzthin einen Ver handlungstermin abgehalten und zu demselben, unter Zuziehung der kgl. Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt und des Nathes der Stadt Dresden, den Ge meinderath zu Strehlen und die Beschwerdeführer ein geladen. In diesem Termine sind alle streitigen Punkte durch Vergleich erledigt worden, und es hat nunmehr auch die kgl. Staatsregierung zu dem getroffenen Ab kommen ihre Genehmigung ertheilt. Hiernach soll, gleichzeitig mit der am 1. Januar 1892 sich vollziehen den Einverleibung des Landgemeindebezirks Strehlen in den Stadtbezirk Dresden, auch der Schuloecband von Strehlen und Zschertnitz mit dem Schulbezirke Dresden vereinigt werden. Mit Anfang des nächsten Jahres hat auch die Verwaltung der Sicherheitspolizei 57. Jahrgang. in Strehlen auf die königl. Polizeidirektion Dresden überzugehen. Pirna. Bei einer in Posta vorgenommenenBrod- re Vision wurden nicht weniger als 41 Brode k 4 Pfund, welche ein Mindergewicht von 140 bis 280 Gramm hatten, beschlagnahmt. Bei manchen Braden beträgt sonach das Fehlgewicht über '/» des Sollge wichts! Chemnitz. Um etwaige Besorgnisse, die sich an eine von Schellenberg aus gemeldete Auffindung eines Schmetterlings der gefürchteten Nonne knüpfen könn ten, zu zerstreuen, wird hier von berufener Seite mit- getheilt, daß jedes Jahr, zwischen Juli und September, in den um Chemnitz liegenden Wäldern, beispielsweise im Zeisigwalde, die Nonnenfalter in beschränkter Zahl, und zwar die Weibchen an den Stämmen sitzend, auf gefunden werden können, ohne daß eine verheerende Wirkung der Raupen zu bemerken gewesen wäre. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Dienstag Abend auf der BtSmarckstraße. Ein Knabe fiel während der Abwesenheit seiner Mutter in siedendes Wässer und hat sich dabei gefährlich verbrüht. Wie man hört, hab vor drei Vierteljahren eine Schwerer des beschädigten Knaben dasselbe Unglück betroffen und das bedauernswerthe Kind soll noch heute an den da mals davongetragenen Verletzungen leiden. Glauchau. In die hiesige Kollektion von Oertel ist ein Gewinn von 40000 Mark der 4. Klaffe der sächsischen Lotterie gefallen. An diesem Gewinn habest fast ausschließlich 50—60 Arbeiter einer mechanischen Weberei in Glauchau Theil. Die Gewinner und Ge winnerinnen sind daran mit Einsätzen von 25 Pf., 50 Pf. und 1 M. betheiligt. Es fallen darnach auf 25 Pf. etwa 200 M., auf 50 Pf. 400 M. und auf 1 M. 800 M. Daß der Jubel und die Freude bei Empfang dieser Glücksbotschaft groß war, läßt sich denken. Annaberg. Der Ausfuhrausweis des hiesigen amerikanischen Konsulats stellt für das abgelaufene Quartal eine Mehrausfuhr von etwa 1'/» Millionen Mark nach Amerika fest. Den Hauptantheil an dieser Mehraussuhr haben Posamenten und Spitzen mit mehr als einer Million Mark. Jöhstadt. Wer an einem schönen Tage die Straße von Jöhstadt nach Pleil wandert, begegnet ganzen Schaaren von Kindern und Erwachsenen, die im vollen Sinne des Wortes „nach Brot gehen;" es sind aus den Grenzorten Jöhstadt, Grumbach, Arnsseld u. s. w. Bewohner, die von der Vergünstigung der zollfreien Einfuhr von Lebensmitteln Gebrauch machen. Täg lich je ein Mal, von kinderreichen Familien auch zwei Mal, dürfen zollfrei zugleich eingesührt werden 2 KZ. Gries, 2 kg. Speck oder 2 Pfund Butter, ein Sechs pfundbrot oder statt dessen 8 kg. Mehl. Als Ausweis dienen den einzelnen Familien von der betreffenden Ortsbehörde auszugebende Bücher, die vom sächsischen Zollamts abgestempelt werden. Von dieser Grenzzofl- vergünstigung wird so umfassender Gebrauch gemacht, daß oft an einem Tage 1200 bis 1500 kg. Brot oder Mehl über die Grenze gebracht werden, und da in Pleil beispielsweise ein Pfund Speck nur 62 Pf. kostet, während er in Sachsen kaum unter einer Mark zu haben ist, so macht sich ein Weg in's Ausland gut bezahlt. - Durch das fortdauernd günstige Herbst wetter sind die Arbeiten an der Sekundärbahn von Wolkenstein nach Jöhstadt so gefördert worden, daß man in der Bevölkerung der sicheren Hoffnung lebt, diese Bahnstrecke, durch welche ein herrliches Stückchen Gebirgslandschaft, ein Theil des SchwarzwafferthaleS, dem Bekehr erschlossen wird, im Laufe des nächsten Sommers eröffnet zu sehen.