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... - Me „Weißeritz. Zettung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern jO Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-MiW. Amtsblatt Inserate, welche bei de, bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raun, berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche Umtshauptrnannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirteu UnterhaltungSblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Wratc für tie „Wcißmtz-ZeilMg nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchdindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 117. Sonnabend, den 3. Oktober 1891. 57. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Sonntag, den 27. September, fand, wie zu jedem Semesterschluß üblich, eine Aus stellung der Schülerarbeiten unserer Müllerschule statt. Es war für den Besucher eine Freude, an der Hand des ausgestellten Materials die große Vielseitig keit nicht nur deS gebotenen Unterrichtsstoffes, sondern namentlich die gute Methodik zu erkennen, die vom Einfacheren zum Schwereren in stufenweiser Eintwicke- lung emporführt. Es war, wie die Arbeiten bewiesen, auch in dem zu Ende gehenden Semester sehr fleißig von Schülern und Lehrern gearbeitet worden. Die Zeichnungen waren mit größter Sauberkeit und mit vollem Verständniß ausgeführt und ließen ersehen, wie die Schüler allmälig zu selbstständigem Arbeiten ge bracht werden, so daß sie am Schluffe ganze Mühlen anlagen mit den Vermahlungsdiagrammen entwerfen können. Mehrere derartige Arbeiten mit Anlagen von Mahlmühlen für Wasser-, Dampf- und Windbetrieb, sowie von Schneidemühlen, waren mit ausgestellt. Gleiche Befriedigung gewährte auch ein Einblick in die ausgelegten Arbeitsheste, die alle zeigten, wie fehr auf Sorgfalt und Akkurateste beim Arbeiten gesehen wird. — Am Montag fand dann Vormittags 10 Uhr im Zeichensaale der Schule der eigentliche Semesterschluß statt, dem eine Anzahl Herren aus der Stadt bei wohnten. Herr Direktor Cron vertheilte nach einer geeigneten Ansprache, in welcher er die aus der Schule scheidenden Schüler mit Segenswünschen für ihre Zu kunft entließ, die Zeugnisse. Das Reifezeugniß der Anstalt empfingen 4 Schüler der I. Klaffe. — Von Sr. Excellenz dem General-Lieutenant und Divisionskommandeur von Kirchbach ist der hie sigen Amtshauptmannschaft ein Schreiben mit der Bitte zugegangen, den Bewohnern der während der dies jährigen Herbstübungen mit Einquartierung belegt ge wesenen Städte, Rittergüter und Gemeinden zur Kennt- niß zu bringen, vaß allenthalben die Opferfreudigkeit und der gute Wille, mit welchen die Truppen aus genommen wurden, anerkannt worden ist und daß Se. Excellenz im Namen der unterstellten Division hierfür den besten Dank ausspricht. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat September d. I. 666 Einzahlungen im Betrage von 61,992 M. 66 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 314 Rückzahlungen im Betrage von 52,042 Mark 94 Pf. — Sparmarken ü 5 Pf. sind 100 Stück verkauft worden. — Es ist jetzt wieder die Zeit gekommen, in wel cher wir auf den Wiesen die dem Auge so gefällige, blühende Herbstzeitlose, auch Wiesensafran oder Michaelisblume genannt, erblicken. Eltern können nicht genug ermahni werden, ihre Kinder zu warnen, sich mit dieser Blume zu schaffen zu machen, denn die blaßrothblauen Blätter, besonders aber die Zwie beln und der Samen der Herbstzeitlose enthalten ein starkes Gift, das Colchicin. Das Weidevieh frißt instinktiv diese Blume nicht. — Die vielgeübte Praxis, in Ermangelung einer Postkarte mit Antwort zwei gewöhnliche Postkarten mit einer Stecknadel zusammenzuheften und diese dann abzusenden, ist nach Bestimmung der Postbehörden un zulässig. Solche Karten werden nicht befördert. Sadisdorf. Das Erntefest der Parochie zu Sadisdorf wird einem Beschlüsse des dasigen Kirchen vorstandes zufolge, Sonntag, den 18. Oktober, Nach mittags 2 Uhr, kirchlich gefeiert werden. Montag, den 19. Oktober, fällt das hiesige Kirchweihfest. -s- Frauenstein, I. Oktober. Das schöne Herbst wetter fördert die Getreideernte recht sehr. Wenn dasselbe noch 8 Tage anhält, werden in unserer Gegend sämmtliche Halmfrüchte unter Dach und Fach gebracht worden sein. Mehrere Gutsbesitzer sind mit der Ge treideernte fertig. Einige haben bereits mit der Kar toffelernte begonnen. Der Anhang ist ein recht zu friedenstellender, so daß eine recht gute Mittelernte zu erwarten ist. Die wenigsten schwarzen Kartoffeln sind bei den Nu^num Uouum und den Champignons, die meisten bei den blauen zu finden. Hoffentlich wird der Kartoffelpreis, der immer noch ein sehr hoher ist, nunmehr bald ein niedrigerer. -tz Kreischa. Nach fast sechswöchiger Pause schlug die hiesige Kirchenuhr am Mittwoch Nachmittag zum ersten Male wieder und gab die richtige Zeit an. Herr Großuhrmacher Steinhaufen in Dresden hat diese Uhr gereinigt, reparirt und das nach der Dorf seite zu gelegene Zifferblatt mit einem Minutenzeiger versehen, sodaß nun alle drei Zifferblätter zwei Zeiger haben. Die Anbringung dieses dritten Minutenzeigers soll verschiedener Umstände halber mit ganz besonderen Schwierigkeiten verknüpft gewesen sein. Die Kirchen uhr, welche im Jahre 1863 vom Großuhrmacher Fein in Dresden gebaut, aber erst 1870 hier aufgestellt worden ist, wurde seiner Zeit vom damaligen Ritter gutsbesitzer Hausmann der Gemeinde zum Geschenk gemacht. — Die neue Ufermauer des Bachbettes vom Grundstücke des Herrn Strohhutfabrikanten Schulze bis zum Erbgericht ist nunmehr fertiggestellt und mit einem eisernen Geländer versehen worden. Diese Aus führung gereicht dem äußeren Ansehen des Ortes nur zur Zier. — Der Schirrmeister Friedrich August Reuter in Quohren bei Kreischa war am Dienstag, des Sittlich keitsverbrechens an einem kaum der Schule entwach senen Mädchen angeklagt, vor die II. Strafkammer des kgl. Landgerichts Freiberg geladen, wurde jedoch — die Beweisaufnahme erfolgte unter Ausschluß der Oeffentlichkeit — kostenlos freigesprochen. Rabenau. Mit dem 1. Oktober trat hier die Er hebung der Biersteuer in Kraft, wonach für den Hektoliter einfaches Bier 20 Pf., für Bayrisch-, Lager bier rc. 60 Pf. Steuer zu entrichten ist. Nach dieser ist auch jede Privatperson verpflichtet, sofern sie mehr als 20 Liter Bier zum eigenen Bedarf kaust und das selbe noch unversteuert ist, die Steuer dafür zu bezahlen. Dresden. Nachdem am heutigen Sonnabend König Albert von Jagdschloß Neheseld nach Dresden zurückgekehrt sein wird, tritt derselbe am Sonntag die Reise nach Wien zu den Hochwildjagden nach Sreier- mark an. — Mitte Oktober begeben sich alsdann die Majestäten zu etwa I4tägigem Aufenthalt nachSibyllen- ort, wo sich auch die prinzlich Georgschen Herrschaften einfinden werden. — Seit dem 10. September befinden sich 60 Unter offiziere unseres sächsischen (XII.) Armeekorps zu einem sechswöchentlichen Ausbildungskursus auf der Jnfanterie- schießschule zu Spandau. Dieselben sind mit 120 Unter offizieren anderer preußischer Armeekorps daselbst zu einer Kompagnie vereinigt und werden nicht nur im Schießen und in der Verwendung des Gewehres, sondern auch in der Anfertigung von Scheiben, Ausstellen und Bedienen gefechtsmäßiger Ziele, sowie überhaupt in den Funktionen eines Schießunterossiziers ausgebildet. Am 21. Oktober kehren dieselben zu ihren Truppen- theilen zurück. Zu gleicher Zeit und auf dieselbe Dauer sind auf den Schießplätzen bei Darmstadt und Falkenberg Unteroffiziere der übrigen Armeekorps zu gleichem Zwecke kommandirt worden, doch sind die Kompagnien nur je 120 Mann stark. — Aus Sydney wird der „Franks. Ztg." unterm 18. August geschrieben: Graf Georg Albert von Sachsen, einziges Kind des Grafen Karl von Sachsen, ist gestern Abend hier gestorben, so daß sich, so viel mir bekannt ist, von diesen schon seit Jahrzehnten nach Australien übergesiedelten direkten Nachkommen des Kurfürsten August des Starken und der Gräfin Aurora von Königsmark nunmehr nur noch drei am Leben befinden, der vorerwähnte Graf Karl, dessen Schwester und ein im vorgerückten Alter stehender Oheim der beiden Geschwister. Im Besitz dieses Letzteren, welcher ständig in Melbourne wohnt, wie in dem seines hier lebenden Neffen befinden sich noch zahlreiche Andenken an die Vorfahren der Familie, in der Hauptsache Er innerungsstücke an den Llsröedal cko Laxe, insbeson dere auch Theile von dem handschriftlichen Nachlasse des berühmten Heerführers. Meißen. Dem Direktor der landwirthschaftlichen Schule, A. Endler, ist vom sächsischen Fischereiverein der weitere ehrenvolle Auftrag geworden, die Unter suchungen der Fischereiverhältnisse in den Neben gewässern der Eger und Saale, soweit sie durch säch sisches Gebiet fließen, vorzunehmen. Direktor Endler's neueste Schrift: Untersuchungen über die Fischereiver hältnisse in der Schwarzen Elster, Spree und Lausitzer Neisse ist vor Kurzem vom genannten Verein veröffent licht worden. — Für die hiesige Abfuhrgenossenschaft ist vorige Woche mit dem Bau eines großen Bassins auf hiesigen städtischen Feldern an der Nossener Straße begonnen worden. Diese Vorrathsgrube wird einen Jnncnraum von 2000 obm erhallen und faßt demnach 20000 dl oder 2 Millionen Liter Flüssigkeit. Außer dieser großen Grube sollen aber auch noch zwei kleinere zur Zubereitung von Kompostdünger angelegt werden. Dieser Kompostdünger soll einem dringenden Bedürfniß für die hiesigen Weinberge abhelfen und eine rationelle Düngung derselben ermöglichen. Um aber für diese Kompostzubereitung genügende Stoffe zur Verfügung zu haben, beabsichtigt die Genoffenschaft eine regel mäßige, wöchentlich ein- bis zweimal stattfindende Ab fuhr aller Abfallstoffe, wie Kehricht und dergl. einzu richten. Großenhain. Der wegen dringenden Verdachts der Brandstiftung gefänglich eingezogene Kurz- und Galanteriewaarenhändler Müller, gen. Beyrich, hat nunmehr offen zugestanden, das am 23. September in dem von ihm bewohnten Naumburger'schen Hause entstandene Schadenfeuer, dem zwei Menschenleben zum Opfer gefallen sind, vorsätzlich angelegt zu haben. Großenhain. Die hiesige Fleischerinnung führt gegenwärtig eine neue Schlachthofanlage aus, die mit Kühlanlage sowie mit allen den Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Einrichtungen versehen wird. Diese Anlage gilt als öffentliches Schlachthaus und, sobald der Betrieb derselben eröffnet ist, tritt für den ganzen Stadtbezirk der Schlachthauszwang und die obligatorische Fleischbeschau in Kraft. Freiberg. Nom kgl. Landgericht wurde am 1. Oktober der Kistenbauer Georg Julius Arthur Wach mann in Naundorf bei Schmiedeberg, geboren den 13. Januar 1857 in Deuben, wegen Unterschlagung und Untreue zu 2 Monaten I Woche Gesängniß, worauf I Monat der erlittenen Untersuchungshaft in Anrech nung zu bringen ist, verurtheilt. Hohenstein. Nachvem Diebe Anfangs dieser Woche vergeblich in die Wohnung des hiesigen Bürger meisters einzudringen versuchten, haben dieselben auch bei einem Besuche, welchem sie den Nathsexpedilions- räumen in Ernstthal abgestattet hatte», einen gleichen Mißerfolg gehabt, denn auch hier mußten sie unver richteter Sache abziehen.