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Dkt „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 4S Pfq. Einzelne Nummern K Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmh-Ikilmz. Amtsblatt Inserate, welche Sei ded bedeutenden Auslage del Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt- mi redaktionelle« Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche UmishauptmannschafL Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Inserate für die „Wkißkritz-ZkitrW" nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindcrmstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, -- in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkanf. Nr. 99. Sonnabend, den 22. August 1891. 57. Jahrgang. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Nachdem nunmehr »im statisti schen Bureau in Dresden das Ergebnis; der Volks zählung vom l. Dezember 1890 zusammengestellt worden ist, hat sich ergeben, daß die Bewohnerzahl des amtshauptmannschaftlichen Bezirks vom 1. Dezem ber 1885, dem letzten Zählungstage, bis zum 1. De zember 1890 von 51,635 auf 52,841, also um 1206 Personen gehoben hat, d. i. um 2,»i«/», von diesen entfallen 11,363 (1885 — 11,175) auf die Stadt- und 41,478 (1885 — 40,460) auf die Landgemeinden. Nachstehend geben wir das Einwohner-Verzeichniß der einzelnen Ortschaften: 1890 1885 Städte: Dippoldiswalde 3436 3375 Altenberg 1888 1916 Bärenstein 586 557 Frauenstein 1269 1389 Geising 1310 1195 Glashütte 2002 1918 Lauenstcin 872 825 Dörfer: Simmelsdorf 286 275 Bärenburg 95 90 Bärenfels 162 165 Bäreukl.-Kautzsch 294 238 Bärenstein 530 533 Beerwalde 415 408 Berreuth 197 189 Berthelsdorf 122 134 Börnchen b. L. 227 208 Börnchen b. P. 433 404 Börnersdorf 414 415 Börlas 504 487 Breitenau 350 341 Burkersdorf 1139 1222 Cunnersdorf 537 506 Dittersbach 638 668 Dittersdorf 750 725 Döbra 308 348 Dönschten 126 140 Elend 110 120 Falkenhain 244 233 Fricdersdorf 447 435 Fürstenau 556 578 Fürstenwalde Gcorgcnfeld 491 219 507 220 Gombsen 220 227 Großölsa 770 768 Hänichen 792 793 Hartmannsdorf 858 831 Hausdorf 348 358 Hennersbach 110 127 Hennersdorf 518 507 Hermsdorf i. E. 1070 1115 Hermsdorf b. Dipp. 173 Hirschbach 296 170 331 Hirschsprung Höckendorf 123 1082 125 1044 Holzhau 412 433 Johnsbach 704 684 Kipsdorf 329 265 1890 1885 Klcinbobritzsch 373 341 Kleincarsdorf 423 377 Kreischa 1706 1571 Liebenau 669 706 Löwenhain 323 336 Luchau 3>9 322 Lungkwitz Malter 672 161 663 172 Nassau 1417 1505 Naundorf 269 250 Niederfrauendorf 229 220 Niederpöbel 224 225 Obercarsdorf 434 450 Obercunnersdorf 293 297 Oberfrauendorf 288 314 Oberhäslich 238 222 Oelsengrund 63 79 Paulsdorf 121 113 Paulshain 71 64 Possendorf 1360 1277 Pretzschendorf 1369 1300 Quohren 472 435 Rechenberg 1133 846 Rehefeld-Zaunh. 281 264 Reichenau 900 996 Reichstädt 1248 1225 Reinberg 119 116 Reinhardlsgrimmc : 975 977 Reinholdshain 433 427 Röthenbach 406 432 Ruppendorf 740 734 Sadisdorf 494 485 Saida 64 55 Schellerhau 351 326 Schlotiwitz 249 218 Schönfeld 562 487 Schmiedeberg 794 679 Seisersdorf 856 758 Seyde 379 327 Spechtritz 214 202 Theisewitz-Bröschen- Kleba 188 198 Ulberndorf 367 338 Waltersdorf 214 217 WendischcarSdorf 386 370 Wilmsdorf 819 740 Wittgensdorf 106 122 Zinnwald 307 315 Dippoldiswalde, 21. August. Da nach geschehener Anfrage bei der Coßmannsdorfer Kammgarnspinnerei vom Chef des genannten Etablissements die Besich tigung desselben durch eine größere Anzahl von Per sonen abgelehnt worden ist (wogegen Einzelnen gern die Erlaubniß dazu ertheilt wird), so soll die beabsich tigte Exkursion des Gewerbe-Vereins nach dem Hüttenwerk Schmiedeberg unternommen werden, von wo die nachgesuchte Erlaubniß zur Besichtigung soeben eingegangen ist. Wir machen auf die heutige Bekannt machung aufmerksam. — Nach neuerlicher Mittheilung der kgl. Amts- hauptmannschaft sollen außer den bereits angemeldeten Truppentheilen bez. Pferden nunmehr auch noch vom 5. bis 11. September früh 15 Mann und 25 Pferde, und vom 12. bi« 14. September 30 Mann und 50 Pferde, Dienerschaft und Pferde Sr. Majestät des I Königs nebst Gefolge, hier einquartiert werden. Vor- j aussichtlich werden je 20 Pferde im Gasthof zum „Rothen Hirsch" und „zur Sonne", 10 Pferde in ein zelnen Privatställen eingestellt werden. — Am Donnerstag in der Mittagsstunde ver unglückte der Fuhrmann Friedrich Wilhelm Schmidt in der Nähe von Hirschbach dadurch, daß die vor ein Fuder mit Hafer gespannten Pferde durchgingen und der Genannte vom Wagen herab auf einen Stein haufen geworfen wurde. Gesicht und Brustkasten sind bedeutend beschädigt. Der Verunglückte wurde dem hiesigen Krankenhause zugeführt, wo er verbunden und in Pflege behalten wurde. — Stützt die Obstbäume, deren mit Früchten beladene Aeste bei einem Sturm leicht abbrechen und dann sammt ihrem Anhang werthlos werden! Am vortheilhaftesten ist es, auf einen entsprechend langen Pfahl eine Latte quer zu nageln, worauf dann mehrere Aeste ruhen können; bei hochstämmigen Obstbäumen kann man die herabhängenden Aeste auch mit Seilen am Stamme befestigen oder die schwächeren Aeste mit stärkeren verbinden und so widerstandsfähiger machen. L Glashütte. Die Lokomotive des gegen 10 Uhr Vormittags von Mügeln hier eintreffenden fahrplan mäßigen Güterzuges entgleiste mit den Vorderrädern auf der Mitte der Brücke oberhalb der Haltestelle Dittersdorf, 10 Min. von hier entfernt. Mit den von hier aus requirirten Hilfswerkzeugen wurde die Bahn zwar bald freigemacht, doch konnte der Personenzug erst gegen 11 Uhr, also mit V« Stunde Verspätung, nach Mügeln abqehen. Die Ursache der Entgleisung scheint in dem geringen Gewicht der Lokomotive zu liegen, die in der Kurve an der Unfallstelle sich wahr scheinlich herausgehoben und dabei die vordere Trag feder zerbrochen hat. Es verlautet, daß auch diese kleinen Maschinen im Oktober durch schwerere ersetzt werden sollen, nachdem bereits Anfang dieses Jahres 2 schwere Maschinen für die Personenzüge eingestellt wurden. Kreischa. Die Uhr im Thurme unserer Kirche war im Laufe der Zeit recht defekt geworden und man hat sie deshalb dem Großuhrmacher Steinhäuser in Dresden, Marschallstraße, zur Reparatur übergeben. Schon in 14 Tagen wird sie den Bewohnern und Passanten unseres Ortes wieder die richtige Zeit sagen. — In der am Dienstag Abend stattgefundenen Gemeinderathssitzung sind zwei wichtige Wahlen ge troffen worden. Man hatte eine Person zu wählen, welche den ankommenden kleinen Erdenbürgern zuerst begrüßt und in die Wiege legt und eine andere Per son, welche dem scheidenden Menschen die letzte Ruhe stätte bereitet und durch einen Hügel kennzeichnet. Als Hebamme wurde Frau Müller aus Leutewitz bei Cotta gewählt; den Posten eines Todtenbettmeisters aber er hielt der Zeugarbeiter Louis Roscher Hierselbst. — Ein großer Trauerkondukt bewegte sich am Donnerstag Nachmittag, von Saida kommend, durch unser» Ort. Die Pietät-Dresden hatte Wagen und Sarg gestellt, in welch' letzterem die sterbliche Hülle der Frau Elise Schoen-Baumann, Mutter des Ritter gutsbesitzers vr. A. Platzmann auf Saida, ruhte. Der Sarg wurde in Niedersedlitz verladen und zur Feuer bestattung nach Gotha überführt. — Am Donnerstag Abend brachte der hiesige Männergesangverein unter Leitung des Vicedirigenten Hrn. Lehrer Schmidt-Quohren seinem langjähr. Dirigen ten, Herrn dirigirenden Lehrer Kantor Hennig, anläß lich seiner Ernennung zum Kantor eine Serenade dar. — Herr Hilfslehrer Kreisch mar Hierselbst muß nächsten Montag zu einer 10 wöchigen Hebung beim Militär eintreffen. Die Schulstunden in dessen beiden Klaffen werden von den andern Lehrern mitgehalten; auch der in Folge der Universttätsferien anwesende Sohn des Herrn Pastors, stuck, tbool. Woost, wird Ueberstunden übernehmen. Immerhin ist ein solcher Fall aber eine größere Störung für Lehrer und Schüler und es ist überhaupt lebhaft zu bedauern, daß die Lehrer so plötzlich von der Arbeit wegbeordert werden. Kleincarsdorf. Am Mittwoch Nachmittag ist der Schulknabe Emil Pretzsch Hierselbst verunglückt. Er trug seinem Vater die Sense auf das Feld, fiel aber damit über einen Graben und schnitt sich einen Fuß ganz durch. H Poffendorf. Ein recht bedauerlicher Unglücks fall trug sich am Mittwoch gegen Abend im hiesigen Orte zu. Als der Gutsbesitzer K. Hoffmann daselbst mit einem leichten Geschirr in sein Gehöfte einfahren wollte, scheute plötzlich das Pferd. Der Wagen fuhr auf einen naheliegenden Steinhaufen und stürzte m Folge des heftigen Anpralles um. Hoffmann wurde gleichzeitig mit aus dem Wagen geschleudert, kam unttr denselben zu liegen und zog sich durch den Sturz auf den Steinhaufen und der auf ihn ruhenden Last des Wagens bedeutende Verletzungen, sowie eine Gehirn erschütterung zu. Der zwischen Tod und Leben schwe bende bedauernswerthe Mann wurde von sogleich herbei eilenden Nachbarn aus seiner gefährlichen Lage befreit und in seine Wohnung gebracht. Dadurch, daß daS Pferd auch mit stürzte, wurde der Wagen von dem selben nicht mit fortgeschleift und so ein noch größeres Unglück verhindert. — Vom Gebirgsverein Sektion Golberode-BabiS- nau wurden 10 M. als Ehrengeschenk für denjenigen Gendarmen gewährt, welcher die Personen, die den Unfug an der dem Verein gehörigen Babisnauer Pappel verübt haben, ermittelt und zur Anzeige gebracht hat. — Bei hiesiger Tagesverpflegung für arme Rei sende wurden im Monat Juli 29 Marken zu 20 und 45 Marken zu 10 Pfg. von der Verwaltung ausge geben. Dresden. Aus mehrfachen Gründen hielt man in Dresden die Bekanntgabe des von uns bereits gemeldeten Termins der Vermählung des Prinzen Friedrich August mit der Prinzessin Erzherzogin Luise von Toskana bisher noch geheim. Die gesammte sächsische Königsfamilie nimmt mit zahlreichen Fürst lichkeiten an der freudigen Festfeier in Wien theil. Ueber den Einzug in Dresden entziehen sich noch die Einzelheiten der Mittheilung, da das Festprogramm erst im Entstehen ist. Der Einzug dürfte sich inveß im Rahmen der feierlichen Einholung bewegen, wie er s. Z. dei der Vermählung des Königs und des Prinzen Georg in Dresden stattgesunden hat. Inzwischen wird emsig an der Herstellung der künftigen Residenz des jungen Paares im Taschenbergpalais gearbeitet. Auch eine Privatkapelle wird daselbst für die Prinz Friedrich August'schen Herrschaften errichtet. Wenn der Rohbau seitens des königl. Hofbauamtes beendet ist, geht man an die innere Ausstattung, wozu bereits zahlreiche Pläne vorliegen. — Die Einverleibung des Vorortes Strehlen in die Stadt Dresden soll am 1. Januar 1892 er folgen. Das Schlußwort hierzu haben zwar die Stadt verordneten noch zu sprechen, aber eine Opposition gegen die Einverleibung ist von dieser Seite nicht zu erwarten. — Die Großartigkeit und der Umfang der neuen Hafenanlagen im großen Ostra-Gehege treten immer mehr hervor, indem die Ausschachtungsarbeiten dortselbst einen erfreulichen Fortschritt nehmen. Die eine der uralten prächtigen Lindenalleen ist zum Theil vom Erdboden verschwunden, indem dieselbe gerade diesen Komplex durchschnitt. Auf dem weiten Plan