Volltext Seite (XML)
Wcherih -MW Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« SO Psg. § . Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Bs- Amtsblatt , für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte un- die StadttaHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Prmt Ithue in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. en- di« nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr Hardt. JHEEÜlE siil -iE „UlEl^Ell^ FEÜilUg mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — m Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Nr. 977^ Dienstag. Len 18. Nlgust^891. 57. Jahrgang. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 17. August. Dem Grundsätze folgend, daß auch der Tropfen, wenn er immer wieder auf dieselbe Stelle niedersällt, einen Stein aushöhlen kann, unterläßt die besonders in Sachsen äußerst rege Sozialisten - Partei nicht, von Zeit zu Zeit ein mit grimmigen Schlagworten, Uebertreibungen, gefliffen- lichen Unwahrheiten und Widersprüchen gespicktes Flug blatt auszuwerfen, in der unverhohlenen Abstcht, die ja leider unter allen Ständen verbreitete Unzufrieden heit anzustacheln und den Boden für ihre giftige Aus saat zu bereiten, um endlich auf den Trümmern des Bestehenden ihr in eingebildeter politischer Weisheit ausspintisirtes Staatssystem zu errichten. Auch gestern sind wir hier und wahrscheinlich in weitem Umkreise mit einem solchen Machwerk „An Sachsens Bevölke rung" beglückt morden. Nach der offen ausgesprochenen Absicht der sozialistischen Partei, nunmehr besonders der Landbevölkerung ihre beglückenden Lehren zu er schließen und dieselbe für sich zu gewinnen, mußte eine solche Kundgebung, wie sie das gestern ausge streute Flugblatt enthält, erwartet werden und kann uns dieselbe also durchaus nicht überraschen. Wenn wir nun auch keineswegs beabsichtigen, in eine Debatte über dieselbe einzutreten, können wir doch nicht unter lassen, einige der in dem Flugblatte angeführten Be hauptungen hervorzuheben, um zu zeigen, mit welcher Unkenntniß und politischen Unreife Beschuldigungen gegen den Reichstag, den sächsischen Landtag und die Regierung darin erhoben werden. „Wo" — heißt es „wie in Sachsen — die politische Freiheit mangelt, kann man sicher auf traurige soziale und wirthschast- liche Verhältnisse schließen. — Die Sozialdemokratie warnte zwar das Volk eindringlichst bei heranziehenden Gefahren, allein die Lügenkünste ihrer Gegner ver fingen besonders in den Jahren 1878 bis 1881 noch zu leicht bei der bethörten Menge. — Wer bei Reichs tagswahlen den Schutzzöllnern seine Stimme gab, hat das Unheil (mit Zöllen) mit herausbeschworen". (Alle Staaten Europas, auch England und Frankreich haben höhere Schutzzölle!) — „Fort mit einer Politik, die Sachsens regsame, fleißige Bevölkerung an den Bettel stab bringt!" — „Wir fordern für das an politischer Reife keinem andern Volke nachstehende sächsische Volk das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht zum sächsischen Landtage". (Eine Probe von dieser Reife giebt das Flugblatt. Uebrigens ist das sächsische aktive Wahlrecht an einen so geringen Steuercensus gebunden, daß es leicht von der übergroßen Majorität erworben werden kann und auch erworben wird.) So dann wird die völlige Aufhebung des Schulgeldes ver langt und die Schuld, daß dies nicht bereits geschehen, der „volksschädlichen Thätigkeit" der von der Land bevölkerung gewählten Vertreter aufgebürdet. Die Eisenbahnüberschüsse seien bis jetzt zum Neubau von Eisenbahnen verwendet worden, nach sozialdemokra tischer Forderung sollen sie zu den Schulkosten ver wendet, neue Eisenbahnen aber aus Anleihen erbaut werden. (Der Erfolg würde doch wohl derselbe sein?) Da sich schließlich das Flugblatt warm des landwirth- schastlichen Gesindes, „dessen Klagen immer heftiger" werden (nach den Klagen der Herrschaften wird aller dings nicht gefragt), annimmt, so ist auch hierdurch der Beweis erbracht, daß man es mit dieser Kund- gebung vorzugsweise auf die Landbevölkerung abge sehen hat, wenn auch der schließliche Ruf: „Schließt Euch massenhaft der sozialdemokratischen Partei an! Strebt mit uns dem hehren Ziele zu, daß in der Devise der Sozialdemokratie seinen Ausdruck findet: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit!" (bekanntlich der Wahlspruch der französischen Republik von 1789) an die Bewohner Sachsens überhaupt ge- I richtet ist. Ob bei Dem, an dem dieser Ruf wirkungs los verhallen sollte, vielleicht die stolze Drohung: „An dem Fels unserer Partei zerschellte die Minister herrlichkeit eines Bismarck (hört! hört!), an ihren Klippen wird ferner zu Grunde gehen, was gegen des Volkes Freiheit sich kehrt!" den gewünschten Erfolg herbeiführen wird oder ob unsere Landleute den Ver breitern solcher aufreizenden „Brandbriefe" bei etwa wiederholtem Besuche zeigen werden, wo der Zimmer mann das Loch gelassen hat? — Wir wollen das Letztere hoffen. Dippoldiswalde. Am vergangenen Sonnabend fand bei Gelegenheit der Uebung der freiwilligen Feuerwehr die Uebernahme des neuerbauten Steiger gerüstes statt. Nachdem im Verein mit Mitgliedern der städtischen Kollegien und vorgesetzter kgl. Behörden sowie des Kommando und der Führerschaft der Pflicht feuerwehr die freiwillige Feuerwehr um das neue Ge bäude Aufstellung genommen, übergab Herr Baumstr. Klotz dasselbe mit kurzen herzlichen Dankesworten und Glückwünschen dem Branddirektor, Herrn O. Müller, der es nach längerer Rede der Feuerwehr zur Benutz ung übergab, worauf der Kommandant, Herr Stadt rath Reichel, den städtischen Behörden für die erneut bewiesene Unterstützung herzlichen Dank sagte und mit einem Hoch auf dieselben schloß. Alsbald fand an dem neuen Steigerhause die erste Uebung statt. — Nachdem Herr Kaufm. Richter am 31. August seine Stelle als Kassirer der hiesigen Ortskrankenkasse niederlegen wird, ist als sein Nachfolger Herr Kaufm. Scheibe, Kirchplatz, gewählt worden und wird vom 1. September ab die Geschäfte der Kasse führen. — Heute Montag Abend findet eine Versammlung des Gewerbevereins statt, zu deren zahlreichen Besuch wir im Hinblick auf die wichtige Tagesordnung hierdurch auffordern wollen. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 4. vorigen Monats bei dem Maurer Hennig in Nassau entstan denen Brandes hat die kgl. Brandversicherungskammer der Spritze der freiwilligen Feuerwehr in Reichenau eine Prämie von 30 M. bewilligt. 8 Schmiedeberg. Von dem Direktorium des Eisenhüttenwerkes wurde in den letzten Tagen einem Beamten desselben, Herrn Baumann, welcher vor mals mehrjährig bei der Firma: Gebrüder Seck in Dresden beschäftigt war, die technische Leitung und Aufsicht über genannntes Werk in Zukunft übertragen. Es ist dies um so erfreulicher, als Herr Baumann außer anderen Persönlichkeiten bei dem Direktorium in Dresden in einer nicht gerade edlen Weise verdäch tigt worden war. Schönfeld. Am gestrigen Sonnabend wurde eine Frau, vie sich einige Zeit zur Sommerfrische hier auf gehalten und die im Begriffe war, abzureisen, in einem Dorfleiche ertrunken aufgefunden. Der Leich nam wurde von dem telegraphisch herbeigerufenen Ehe mann nach Dresden überführt. Glashütte. Für das demnächst zur Erledigung kommende Direktorat an hiesiger Stadtschule haben sich 33 Bewerber gemeldet, von denen die Herren vr. Gröhl aus Löbau, Lehrer Mühle aus Freiberg und Rektor Johne aus Berggießhübel zur engeren Wahl gestellt worden sind. * Kreischa. Nach einer an den hiesigen Kirch schullehrer Herrn Friedrich Neinhold Hennig ge langten Verordnung der kgl. Kirchen- und Bezirks schulinspektion zu Dippoldiswalde ist dem Genannten nach 25jähriger Dienstzeit in Anerkennung seiner lang jährigen treuen und ersprießlichen Wirksamkeit im Kirchen- und Schuldienst von dem kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts im Einver- ständniß mit dem evangelisch-lutherischen Landeskon sistorium das Prädikat „Kantor" verliehen worden. Herr Hennig wirkt seit Anfang Februar 1880 als Organist, Kirchner und dirigirender Lehrer an der hie sigen Schule und hat insbesondere durch tüchtige Schulung des Singechores wesentlich zur Hebung des Kirchengesanges beigetragen. Kreischa. An Stelle des seine Stelle freiwillig niederlegenden bisherigen Ortsrichters Rudolph ist der zeitherige Gerichtsschöppe Karl August Worm als Orts richter und der Bäckermeister Maukisch als Gerichts schöppe in Pflicht genommen worden. H Poffendorf. Leider erfüllt das nun schon seit Wochen anhaltende ungünstige Wetter den Landmann mit Besorgniß für das gedeihliche Einbringen der Ernte, um so mehr, als das Getreide in diesem Jahre durch die anhaltende Nässe sehr von Unkraut durch wachsen ist und also reichlicher Wärme zum völligen Trockenwerden bedarf. Auch auf die Kartoffeln be ginnt die anhaltende Nässe bereits ihren nachtheiligen Einfluß auszuüben. Hin und wieder befinden sich Kartoffelfelder, auf denen das Kartoffelkraut fast ganz abgestorben ist; bei den zeitigen Kartoffeln bemerkt man stellenweise Fäulniß. Im Großen und Ganzen stehen unsere Kartoffelfelder sehr üppig und versprechen eine gute Ernte. H Wilmsdorf. Der frühere Besitzer des hiesigen Gasthofes „zum Poisenthale," Herr Knüpfer hat den bekannten Gasthof zu Mohorn käuflich erworben und wird die Bewirthschaftung desselben am 15. Septbr. übernehmen. Dresden. Die Landtagswahlen werden dies mal in der zweiten Hälfte des Oktober stattfinden. — Bei den vom 4. bis 10. August abgehaltenen Remontemärkten sind 428 Pferde aufgetrieben und unter diesen 57 angekauft worden, und zwar 32 für Artillerie- und 25 für die Kavallerieregimenter. — Der 24. Sängertag des Sächsischen Elbgau- Sängerbundes ward am vorvergangenen Sonntag im großen Saale des „Eldorado" abgehalten. Es waren 82 Bundesvereine durch 89 Delegirte vertreten. Der Bundespräsident, Betriebs-Sekretär Schwarze, be grüßte die Versammlung mit warmen Worten und ward darauf zum Vorsitzenden des Sängertages ge wählt. Aus dem umfangreichen Jahresberichte dürften nur einige Punkte von allgemeinem Interesse sein. Neuaufgenommen worden sind im verflossenen VereinS- jahre 8 Vereine mit 158 Sängern. Der Bund be steht zur Zeit überhaupt aus 136 Vereinen mit 3600 Sängern. 5 Vereinen gingen anläßlich verschiedener Jubiläen Geschenke, bez. Widmungen zu. Zum Kassen bericht übergehend, ist Folgendes zu erwähnen. Die Einnahme betrug 1223 M. 70 Pf., dazu ein Bestand von 449 M. 52 Pf., macht in Summa 1673 M. 22 Pf. Die Ausgabe betrug 1329 M. 59 Pf., eS verblieb also ein Kassenbestand von 343 M. 63 Pf. Weiter kam zur Sprache, daß der Buchdrucker-Gesang verein ausgetreten sei und soll demselben die rückstän dige Steuer von 9 M. 60 Pf. erlassen werden. Eine längere Zeit nahm die Besprechung über das nächste Gaufest in Neustadt bei Stolpen in Anspruch; dasselbe wird daselbst am 7. u. 8. Aug. 1892 abgehalten werden. Der Theilnehmerbeitrag ist auf 1 M. 50 Pf. festgesetzt worden. Nach Erledigung verschiedener Anträge und Anfragen erfolgte ein kleiner feierlicher Aktus. Der Vorsitzende ernannte im Namen und Auftrage der Versammlung das treubewährte, langjährige Ausschuß mitglied Lindner-Freiberg zum Ehrenmitgliede; nach deffem tiefgerührten Danke brauste ein mächtiges „Lied hoch!" durch den Saal. Für den ausgeschiedenen