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oder Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: Psul Ithne in Dippoldiswalde, Mtt achtsettigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt Mit land, und hauswirthschaftlicher MouatSbeilage. Lokales «»d Sächstsches — I» einem neuerlichen Bescheide hat sich das Reichsversicherungsamt vorbehaltlich seiner instanziellen Entscheidung dahin geäußert, daß bei Ermittelung des für die Versicherungspflicht der Betriebsbeamten bei der Jnvaliditäts- und Altersversicherung maßgebenden regelmäßigen Jahresarbeitsverdienstes neben den Naturalbezügen auch Tantiemen in Betracht kommen, welche der Betriebsbeamte eine Reihe von Jahren hindurch in einer gewissen gleichmäßigen Höhe bezogen hat oder auf die er, von nicht vorauszusehenden Fällen abgesehen, mit Bestimmtheit rechnen kann. Es ist dieser Bescheid deshalb für die Betriebsbeamten wichtig, weil die letzteren nur insoweit der Versicherungs pflicht unterliegen, als ihr Jahresarbeitsverdienst 2000 M. nicht übersteigt. Dippoldiswalde, 26. Juni. Am Johannisfest, fast unerwartet und daher um so erfreulicherweise von Hellem Sommerwetter begünstigt, ist die schöne Sitte der Gräberbekränzung auch bei uns wie seit Jahren fleißig geübt worden, wenn auch die Rose, deren Ent wickelung unter der Ungunst des Wetters gelitten hat, leider nicht so zahlreich vertreten sein konnte, als sonst. Der Abendgottesdienst in der Rikolaikirche war gut besucht. Daß der Johannissingumgang der Kurrendaner in Wegfall gekommen ist, wird Niemand Schmerzen bereiten; einigermaßen befremdlich aber erschien es, daß nach dem Gottesdienste der bisher übliche Chor gesang auf dem Gottesacker unterblieb. Wenn auch eine Verpflichtung des Chores zu dieser Mitwirkung bei der Johannisfestfeier nicht besteht, dieselbe bisher vielmehr stets als eine freiwillige, mit Dank aufge nommene Leistung anerkannt worden ist, so ist doch bedauert worden, daß der Kirchenchor diesmal von der Beibehaltung der löblichen Sitte abgesehen Hal. stämme leicht zu finden. Das Weibchen des Schwanen käsers klebt an den Bäumen und Wänden. Man sammelt das vom Wurme zerfressene Fallobst und ver nichtet es, wenn es zum Verfüttern noch zu klein ist. In die Gänge der Werre gießen die Gärtner fleißig Theer oder Petroleum, spülen diesen mit Wasser nach und fangen und vernichten dann das bald heraus kriechende Thier. Sie verfolgen zunächst erst mit dem Zeigefinger den Gang des Loches. Geht dieses nicht in die Tiefe, sondern oberflächlich im Kreise herum, so ist es das sicherste Zeichen, daß in der Mitte das Nest mit Eiern oder Jungen sitzt! Es ist eine fast faustgroße, zusammengeballte Erdkugel; man nimmt sie vorsichtig heraus und vertilgt Tausende auf einen Schlag. L Glashütte. Wie jedes Jahr, so war auch die diesjährige Todtenfeier auf dem Friedhöfe am Abend deS Johannistages äußerst zahlreich besucht. Die Feier — Die Wahrheit des Sprüchwortes: „Es ist nichts so fein gesponnen", mußte dieser Tage ein Iljähriger Knabe erfahren, der am vergangenen Sonntag von zwei Herren 30 Pfg. erhalten hatte mit dem Auftrage, Bier an den Bahnzug zu holen. Aber siehe, der Knabe ward nicht mehr gesehen. Jedoch Tags darauf kam an den hiesigen Herrn Schuldirektor durch Post karte von den Betroffenen die Anzeige des Vorfalls mit Beschreibung des Burschen, der auch gar bald ermittelt wurde und sein Vergehen eingestand. Die erhaltene fühlbare Ermahnung wird ihn hoffentlich vor der Wiederholung dieser Prellerei abgeschreckt haben. — Am 23. Juni Vormittags fiel das 5 jährige Töchterchen des Böttchermeisters Zimmermann in den stark angeschwollenen Mühlgraben der Stadtmühle, wurde vom Wasser durch die 25 bis 30 Meter lange Ueberbrückung des Freiberger Platzes resp. Bahnhof straße getrieben und ca. 10 Meter weiter unten von einem Arbeiter des Herrn Weißgerbermeister Müller, welcher Leder spülte und in das Wasser hineinspringen mußte, herausgezogen. Das Kind war schon ziemlich bewußtlos. Der vor die Ueberbrückung gehörige, so nothwendige Schutzrechen war leider, wie schon so ost, nicht davor, sondern war herausgenommen. wurde durch einen Gesang des Kirchenchores unter Leitung des Herrn Kantor Müller eingeleitet, worauf Herr k. Gast die tiefempfundene Gedächtnißrsde hielt, der alle Anwesenden mit Andacht lauschten. — Die üblichen Höhenfeuer am Johannistage wurden auch diesmal angezündet und leuchteten mit mächtigem Scheine in die Straßen der Stadt, die von auf- und abwandelnden Menschen erfüllt waren. Durch einzelne bengalische Roth- und Grünfeuer wurde eine recht hübsche Abwechselung in die belebte Ecenerie gebracht; das Aufsteigenlaffen von Raketen, dann Anbrennen von Fröschen und Gewehrschlägen gehört aber nicht zum Johannisabend und sollte unbedingt verboten werden. )( Frauendorf. Wie verhältnißmäßig schnell sich doch dieses Jahr trotz zeitweiser niederer Temperatur die Vegetation entwickelt hat. Acht Wochen ist es her, seit Lenzesodem weht und Frühlingssproffen treibt und jetzt bereits wird „geheut", die Kirschen beginnen sich auch bei uns zu rüthen und am Johannistage wurden hier schon die ersten reifen Heidelbeeren an sonnigen Hängen gepflückt. Dresden. Die erlauchte Braut Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, Ihre kaiserl. und königl. Hoheit Louise Antoinette Maria Terefia von Toscana ist das zweite Kind und die älteste Tochter Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des Großherzogs Ferdinand IV. von Toscana, aus dessen zweiter Ehe mtt Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit der am 27. Dezember 1849 geborenen Prin zessin Alice von Bourbon-Parma. Erzherzogin Louise ist am 2. September 1870 zu Salzburg geboren, hoch- deren Vater war in erster Ehe mit Ihrer kgl. Höhest der Prinzessin Anna, Herzogin zu Sachsen, der Schwester Sr. Majestät des Königs Albert, vermählt; dieselbe verstarb am 10. Februar 1859 mit Hinter lassung einer inzwischen verstorbenen Tochter. Die zweite Ehe ging Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Großherzog Ferdinand im Jahre 1868 ein. Die Mutter der erlauchten Braut ist die Schwester de- Herzogs Robert von Parma und somit eine Tochter des am 27. Mai 1854 verstorbenen Herzogs Earl III. Unfpl'Kfp Kl* ktp nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchdindennstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlennstr Hardt. s-U VIA mann, — in Glashütte: Buchdindennstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf b-llarifche und complicirw Inserate mtt entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un räaktioneium Theile, die Spaltenzrile SV Pfg. Mei-eritzSettmtg« «scheint wöchentlich drei mal: KienStgg, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. " ., zweimonatlich einmonatlich 42 inzelne Nummern — Alle Postan- talten, Postboten, sowie >ie Agenten nehmen Be stellungen an. Reichstädt. Nach vorhergegangener Schulprobe wurde vorigen Sonnabend Herr Lehrer Kadner aus Bärenstein bei Lauenstein vom hiesigen Schulvorstande einstimmig als Lehrer für Ober-Reichstädt gewählt. Herr Lehrer Weiher, welcher 5 Jahre im hiesigen Ober dorfe die Schulstelle treu verwaltet hat, wird am 1. Juli in Böhrigen bei Roßwein sein neues Amt als I. Lehrer antreten. Gott, der Herr, sei auch im neuen Wirkungskreise mit Herrn Weiher und seiner Familie. Seifersdorf. Der hiesige rührige Turn-Verein beabsichtigt, zum Besten seines Turnhallenbaufonds im hiesigen Gasthofe einen Unterhaltungsabend zu veran stalten. Die zur Aufführung kommenden Theaterstücke versprechen allein einen genußreichen Abend, so daß auch in Ansehung des guten Zweckes ein Besuch des Concertes wohl geboten erscheint. Glashütte. Hier sowohl, wie auch im benach barten Schlottwitz sind in vereinzelten Fällen Kinder an Diphtherie und beziehentl. an Scharlach erkrankt. Dittersdorf. Nicht bereits schon am 1. Oktober d. I., wie es zuerst hieß, sondern erst am 1. Januar 1892 wird unser Seelsorger, Herr k. Schröter, in den Ruhestand treten. Abonnements - Ginlabnng. Wir bitten unsere geehrten Leser, die Erneuerung des Abonnements noch vor dem Quartalsschlüsse gef. bewirken zu wollen, damit eine Verzögerung in dem Bezüge der Weißeritz-Zeitung vermieden werde. Die Bezugsbedingungen bleiben dieselben, und daß auch wir wie bisher bestrebt sein werden, allen einigermaßen billigen Wünschen zu entsprechen und unausgesetzt an der Vervollkommnung unseres Blattes zu arbeiten, davon mögen unsere Freunde überzeugt sein. Bietet die Weißeritz-Zeitung durch ihre sich immer mehr steigernde Verbreitung in allen Orten des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes und darüber hinaus für Bekanntmachungen aller Art die geeignetste Gelegenheit, so hoffen wir, auch durch recht fleißiges Jnseriren in unserem Bestreben kräftig unterstützt zu werden. Es empfiehlt sich ihren bisherigen und allen neu zu gewinnenden Freunden die Redaktion der „Weißeritz-Zeitung". — In den Gemüsegärten und Krautfeldern be ginnt jetzt der Kohlweißling seine vernichtende Arbeit. Fangen und vernichten wir ihn, wo wir ihn fliegen sehen! Immerhin müssen aber Gärtner und Land- wirthe die Unterseite der Kohlblätter nach seinen Eier- bäufchen durchsehen und den Raupen die Mühe er sparen, geboren zu werden. Die Kohlweißlingraupe besucht aber auch die Reseda im Ziergarten. Auch eine grüne Raupenart bewohnt den Kohl schon, und der Blumenkohl wird von einer dicken, graugrünen verunreinigt. Unter dem Ungeziefer deS Juni sind ferner Raupen der verschiedensten Eulenarten zu nennen. Die Bohrkäfer find in den Löchern der Obstbaum- JohnSbach. Durch den Vorsitzenden des hiesigen Landwirthschaftlichen Vereins, Herrn GutSbes. Klotz I., sind hier und in Falkenhain Zuchtgenossenschaften ins Leben gerufen worden. Es sind 3 Bullen und mehrere Kalben, Meßkirch - Simmenthaler Raffe, er worben und gewährt die königl. Staatsregierung zum Ankauf der Bullen eine namhafte Beihilfe. Der Ver trag zwischen den Bullenhaltern und den Genossen schaftsmitgliedern wurde vorläufig auf 10 Jahre ab geschlossen. Das Schwierigste war, für die Haltung der Bullen geeignete Persönlichkeiten zu finden, und daher ist das Entgegenkommen der Herren Klotz II. hier und Gemeindevorstand Funke in Falkenhain dank bar anzuerkennen, die das verantwortungs- und mühe volle Amt der Bullenhaltung übernommen haben. Be sonders aber lobenswerth ist es, daß sich in einer so kleinen Gemeinde wie Falkenhain eine solche Genossen schaft gebildet hat. Möge auch das neue Unternehmen obengenannter Herren für die betreffenden Gemeinden von Segen sein! Altenberg. Ein aus der Jrrenheilanstalt Sonnen stein am 19. d. M. entwichener Kaufmann wurde am 21. in hiesiger Stadt betroffen und wieder in die An stalt zurückgebracht. -- Kreischa. In der Liebscher'schen Ziegelei Hier selbst verunglückte am Mittwoch Nachmittag der Ziegel- atbeiter Tausch. Er stürzte infolge eines Fehltrittes in die sogenannte Sumpfgrube, in welcher der Lehm zur Verarbeitung vorbereitet wird, und fiel sich hier einen Arm aus der Achselhöhle.