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stenS alle zwei Jahre (doch nicht in dem Jahre, in welchem ein deutsches Turnfest stattfindet), die ordent lichen Gauturntage alle Jahre und die Gauturnfeste alle zwei Jahre, doch nicht in dem Jahre, in welchem ein Kreisturnfest stattfindet) stattfinden. Bei den ver anstalteten Wettturnen sollen nur Angehörige des be treffenden GaueS Sieger werden. Den Siegern in den Wettturnen sind nur als Preise Ehrenurkunden und Kränze, sonst nichts weiter zu gewähren. Die „Deutsche Turnzeitung" soll Eigenthum der Turner schaft oder es soll ein eigenes Organ gegründet werden. Dem Turnvater Jahn soll in seinem Geburtsorte Lanz bei Lenzen ein würdigeres Denkmal, als das jetzt dort befindliche, dem Verfall drohende, im Jahre 1863 er richtete Denkmal errichtet werden. Zum Schluß liegt ein Antrag vor, betreffend Aufhebung des Beschlusses vom Jahre 1888, betreffend Ausschließung derjenigen Turnvereine des niederösterreichischen Turngaues, welche in ihren Satzungen vorgesehen haben, daß sie nur Mitglieder arischer Abkunft aufnehmen. Mit dem deutschen Turntag sind seitens der Hannoverschen Turnvereine verschiedene Festlichkeiten zu Ehren der 233 Abgeordneten und des Ausschusses der deutschen Turnerschast verbunden. So finden statt: Concerte, Kommerse, Festtafeln, Schauturnen, Besichtigung von Sehenswürdigkeiten, Ausflüge nych dem Hermann- Denkmal und Detmold re. — Eine der vornehmsten Sorgen des Washing toner Kabinets ist gegenwärtig die Freigebung der Einfuhr amerikanischen Schweinefleisches nach Deutschland und Frankreich. Man legt den größten Werth auf einen möglichst baldigen erfolgreichen Ab schluß der deshalb von den amerikanischen Vertretern in Berlin und Paris eingeleiteten Verhandlungen, um an der Hand derselben die Stellung der republika nischen Partei in dem kommenden Präsidentschasts- wahlfeldzuge zu verstärken. Das ist nun allerdings gerade derjenige Standpunkt, der in der Stellung nahme der diesseitigen maßgebenden Behörde durchaus keinen Vergleichspunkt findet. Die Beweggründe des deutschen Einfuhrverbotes sind bekannt und haben bis zur Stunde nicht die geringste Aenderung erfahren. Sie lagen und liegen auf ganz sachlichem Gebiete. Sobald diejenigen gesundheitlichen Bürgschaften vor handen sein werden, welche das Interesse des deutschen Konsumenten erheischt, wird auch das Einfuhrverbot fallen; das geflissentliche Hervorkehren wahltaktischer Gesichtspunkte aber seitens der transatlantischen Presse weckt unwillkürlich den Argwohn, daß man es drüben mit den gesundheitlichen Kontrolmaßregelu doch noch immer nicht so genau und sorgfältig nehme, wie unsere auf das Wohl der Gesammtheit des Volkes bedachte Wirthschaftspolitik unbedingt verlangen muß. Oesterreich-Ungarn. Die neuliche Erklärung des Handelsministers Marquis Bacquehem im österreichischen Abgeordnetenhause, daß der deutsch-österreichische Handelsvertrag bis zur Stunde noch nicht unterzeichnet sei, hat in Deutschland wie in Oesterreich allgemeines Schütteln des Kopfes erregt. Denn alsbald nach Ab schluß der betreffenden Verhandlungen wurde von verschiedenen Seiten übereinstimmend gemeldet, daß die Unterzeichnung des neuen Vertrages erfolgt sei, selbst der offizielle Telegraph brachte diese Nachricht. Jetzt erfährt man aber mit einem Male von denkbar zu ständigster Stelle, daß der deutsch-österreichische Handels vertrag noch immer nicht unterzeichnet ist, daß ihm hiermit das unentbehrliche „Tipferl auf dem i" noch fehlt — warum ditzse immerhin auffällige Verzögerung? Vielleicht wird man sie sich durch den Wunsch der beiderseitigen Regierungen erklären dürfen, die Unter zeichnung des zwischen ihnen vereinbarten Vertrages bis nach Abschluß der mit der Schweiz und Italien — S47 — eingeleiteten handelSpolitschen Verhandlungen zu ver schieben, immerhin wäre eine Aufklärung von kom petenter Seite über diesen Punkt sehr Wünschenswerth. Schweiz. Wi- man aufs Bestimmteste versichert, sind die für das Begehren der Volksabstimmung über den neuen Zolltarif nothwendigen 30,000 Unter schriften bereits um ungefähr 15,000 überstiegen, so daß dieselbe schon vor dem 16. Juli, dem Endlage der Referendumsfrist, Rechtskraft erhalten hat. Auf den Kanton Neuenburg rechnet man allein 14,000, Genf 10,000, Wallis 5000 und Waadt 2500; dabei hat man an die Unterschriften aus der deutschen Schweiz noch nicht einmal gedacht. Jedenfalls müssen sich die Freunde des neuen Zolltarifs sehr ins Zeug legen, wenn sie das Volk noch über die Nachtheile be lehren wollen, welche seine Verwerfung mit sich bringen wird. Daß dieselbe solche zur Folge haben wird, ist aber unzweifelhaft. Frankreich. In der Nacht zum 13. Juli, gegen Mitternacht, stieß, wie bereits in letzter Nummer kurz telegraphisch berichtet, in Paris der von Boulogne kommende Expreßzug auf dem Nordbahnhofe nüt dem von Lille kommenden Expreßzug zusammen. Der Zu sammenstoß erfolgte dadurch, daß der von Lille kom mende Zug das Haltesignal erhalten hatte und auf dem Geleise des von Boulogne kommenden Zuges stand, der gleichzeitig eintraf. Der Güterwagen des Liller Zuges wurde durch den Zusammenstoß auf die beiden letzten Personenwagen geschoben. Nach den neuesten Mittheilungen sollen bei dem Unfälle 3 Per sonen schwer und etwa 15 leicht verwundet worden sein. Frankreich. Während auf der ganzen pansla- vistischen Linie der Ruf nach Abschluß der russisch französischen Allianz ertönt, während sich die französische Flotte den russischen Häfen nähert, um dort große Ehren und schöne Reden in Empfang zu nehmen, verschließt man sich in einsichtigen französischen Kreisen immer weniger der Wahrnehmung, daß es in Wirk lichkeit mit der russischen Begeisterung für Frankreich doch nicht so weit her ist. Die französische Aus stellung in Moskau laborirt nach wie vor an einem chronischen Besucherdefizit, trotzdem die russische Presse seit dem Czarenbesuch gewaltig ins Reklamehorn stößt. Und daß man der politischen russischen Freundschaft auch nicht über den Weg trauen kann, das wird nach und nach den Franzosen immer klarer. So schreibt jetzt der „Matin": „Wir betrachten Rußland als einen Bundesgenossen und schwören ihm jeden Morgen, daß zwischen uns ein Bund auf Leben und Tod existirt. Da wir eine gute Armee haben, welche Rußland gegen das österreichisch - deutsche Bündniß schützt, sowie die Taschen voll von gutem Gelde, um seine Anleihen zu decken, läßt Rußland es geschehen, aber es amüsirt sich darüber. Ich habe Leute gesehen, die unlängst mit begeistertem Herzen und beredtem Munde nach Rußland zogen und bei der Rückkehr ganz außer Fassung gerathen waren über die Art, mit der man uns zwischen Petersburg und Moskau beurtheilt. Im Grunde sind wir von Rußland ebenso isolirt wie von der übrigen Welt. Rußland kann sich unsrer bedienen, aber es dient uns nicht." Uns scheint, daß der „Ma tin" den Nagel auf den Kopf trifft und daß es des halb mit dem Engagement Rußlands für ein Schutz- und Trutzbündniß mit Frankreich, welches auch das erstere zu gewissen Leistungen verpflichtet, noch gute Wege hat. — Präsident Carnot wohnte am 13. Juli Nach mittags der Eröffnung der Avenue „Republique", welche von der Place de la Republique bis zur Pforte Romainville führt, bei. Die Bevölkerung empfing den Präsidenten mit sympathischen Kundgebungen, das ganze Stadtviertel war festlich beflaggt. Als der Wagen des Präsidenten die neue Avenue passirte durchbrach ein Mann den von Truppen gebildeten Kor don, zog einen Revolver aus der Tasche und that da mit einen blinden Schuß in jdie Luft. Die Polizei bemächtigte sich sofort des Mannes, welcher wiederholt ausrief: „Ich will zeigen, daß eS noch Bastillen zu zerstören giebt." Bei der Vernehmung deS Verhafteten im Polizeibureau stellte sich heraus, daß man eS mit einem Irrsinnigen zu thun habe. Niederlande. In Holland ist die Ersetzung des vorwiegend klerikalen Kabinets Mackay durch ein nur aus liberalen Elementen bestehendes Ministerium Heemskerk wahrscheinlich. Wenigstens konferirte die Königin-Regentin Emma dieser Tage längere Zeit mit Herrn Heemskerk, der bekanntlich schon früher einmal den Vorsitz im niederländischen Ministerium führte. Man folgert aus dem Vorgänge, daß Herr Heemskerk mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt wer den wird. England. Kaiser Wilhelm ist am 13. Juli Abends von London nach Edinburg abgereik und auf dem ganzen Wege zum Bahnhofe auf das Herzlichste be grüßt worden. Die englischen Prinzen geleiteten den Kaiser bis zum Bahnhofe. — Am Tage darauf, früh gegen 7 Uhr, langte alsdann der Zug in Leith an, wo sich der Kaiser sofort an Bord der „Hohenzollern" begab und den Fluß hinauf bis zur Forthbrücke fuhr. — Am Abend erfolgte die Abreise nach dem Nordkap. Bulgarien. In Sofia soll abermals ein Kom plott gegen den Ministerpräsidenten Stambuloff ent deckt worden sein. Es wurden drei verdächtige Indi viduen in der Nähe des Ministerhauses aufgegriffen; man brachte sie zur Polizei-Präfektur und dort fand man bei ihnen Dolche und in dem Orte Oltenitza ge kaufte Revolver. Der Eine von den Dreien wurde als ein gewisser Stepanoff, Deserteur und vormaliger bulgarischer Sergeant, rekognoszirt. Man fand ferner auch bei den drei Individuen einen auf den Namen Dmitri lautenden Reisepaß und eine nicht unerhebliche Summe Geldes in Dukaten und österreichischen Bank noten. Stambuloff hat dem ersten Verhör persönlich beigewohnt. Ueber die Untersuchung wird einstweilen noch strengstes Geheimniß bewahrt. Griechenland. Das gesammte, aus 16 Kriegs schiffen bestehende englische Mittelmeergeschwader hat plötzlich Befehl erhalten, sich in der Sudabucht auf Kreta zu konzentriren. Es ist noch nicht bekannt, was die englische Regierung zu dieser auffälligen Maß regel veranlaßt hat. Tunis. Die in Tunis bestandene Niederlassung italienischer Kapuzinermönche ist plötzlich auf gehoben worden. 4 der Kapuziner reisten am Sonn tag nach Italien ab; der Provinzial mußte den Schlüssel der Kapuzinerkirche dem Seneralvikar Lavi- gerie abliefern, der Dienst in letzterer wird nunmehr von Weltgeistlichen versehen. Der ganze Vorgang hängt mit Umtrieben zusammen, die von französischer Seite schon längst gegen die italienischen Kapuziner ins Werk gesetzt worden sind. Daß der Papst jetzt die Schließung der Anstalt angeordnet hat, nachdem er sie gegen die französischen Anfechtungen in Schutz zu nehmen schien, wird als ein sicheres Anzeichen für das Wachsen des Einflusses des Kardinals Lavigerie und der französischen Partei im Vatikan betrachtet. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpcditions-Tag: Sonntag, den 19. Juli, Nach mittafts 3—6 Uhr. Kirchennachrichten der Parochie SeiferSdorf. Bevorstehenden Freitag, den 17. d. M., Wochen-Kom- munion. Beginn Vormittags 10 Uhr. Allgemeiner Anzeiger. (Gehör-u. Halsleiden)! — Dresden, Waisenhausstr. 6. — Ueber 3VV Staarblinde geheilt. vr. Weller ist Montag, 2V. Juli, früh 8>/,—»/ill Uhr in Dippoldiswalde (Bahnhofshotel) zu spr. (Künstl. Augen). LoLvll-ULllleL, ^aekvls, Irreal-laUIen rurä -vlounerr empfiehlt zu billigsten Preisen llippollliovalrle, Altenberger 8lrs»se. Nachdem ich den käuflich erworben und übernommen habe, bitte ich die geehrten Bewohner von nah und fern, das meinem Herrn Vorgänger geschenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, nur gute Speisen und Getränke zu liefern und alle mich Beehrenden in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Berreuth, den 15. Juli 1891. Hochachtungsvoll Adolf Ftlltnger. Die glückliche Geburt eines kräftigen Knaben zeigen hiermit hocherfreut an Dippoldiswalde, den 14. Juli 1891 Baumeister E. Otto Claus nebst Krau. Sonnabend, den 18. Juli, Vormittags von 8 Uhr an, soll das Gras in den sogenannten Richterwiesen meistbietend verkauft werden. Schönfeld, den 16. Juli 1891. Die Gemeindeverwaltung. Täglich frische Kirschen sind zu verkaufen ü Metze 80 Pf. in der Kirfchallee Reichstädt. Wallach, 6 Jahr alt, Fuchs, fehler frei, gut ein- und zweispännig gehend, ist preiSwerth zu verkaufen. Wo, ed. d. Bl.