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Mkißkkltz-IkitW F- k) 57. Jahrgang Nr. 83 >! l) I r 'v i. >l t- !k Inserat«, welche bei de» bedeutenden Auflage de« Blatte« ein« sehr wirt. same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeil« oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil, 20Pfg- Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 15. Juli. Wir mußten unfern Festbericht mit dem Königsfrühstück und dessen hoch gehenden Wogen abbrechen. Nachtragen wollen wir, daß auch am Montage ein frisches, der Situation trefflich angepaßtes Tafellied, sowie eine erkleckliche Anzahl Trinksprüche die durch Hellen Sonnenschein be günstigte Feststimmung erhöheten, in welcher denn auch eine für einen alten, an der Theilnahme durch Krank beit verhinderten, bedürftigen Schützenbruder veran- stattete Sammlung ein höchst erfreuliches Resultat lieferte. Besondere Freude erregte auch die Mitthei lung, daß Herr Konditor Liebmann aus Odessa, der in seiner Vaterstadt Dippoldiswalde zum Besuch er schienen war und sich als Mitglied der Schützengilde angemeldet hatte, in einer sofort berufenen Direk torialversammlung einstimmig ausgenommen worden war. Mit dem Wunsche, daß derselbe alle Jahre zum Schützenfeste hier erscheinen möge, wurde dem selben ein donnerndes -Hoch gebracht. — Gegen 3 Uhr erfolgte d-r Auszug, an welchem sich diesmal Buffalo Bill Wild West, eine geschickte, geschmack- und humor volle Nachahmung der bekannten Truppe, bestehend aus köstlich imitirten Indianern und Cow boys, sowie einem bescheidenen Planwägelchen mit Auswanderern, die später bei der auf der Aue gegebenen Vorstellung von Indianern überfallen aber durch die schleunigst er scheinenden Cow-boys nach hartem Kampfe mit den gleichfalls zum großen Theile berittenen Indianern befreit wurden. Diese imilirte Reiterei, sowie die von der Truppe ausgesührten Contretänze hatten ein sehr zahlreiches Publikum herbeigelockt, bei dem sie wohl verdiente Anerkennung in riesigem Applaus fanden. Leider trieb ein plötzlicher Gewitterregen Indianer, Cow-boys und Europäer jäh auseinander und beein trächtigte das gemüthliche Lustwandeln zwischen Buden und Zelten. Daß sich späterhin der Himmel klärte, kam besonders den von einigen kinderfreundlichen Schützenbrüdern veranstalteten und geleiteten Kinder spielen zu gut, und auch die am Abende staltfindende recht reiche Illumination der Schiebhalle, der Bäume u. s. w. kam dadurch zur verdienten Geltung. Gestern Vormittag hielt nun die Buffalo Bill Wild West- Truppe den nach derartigen Produktionen üblichen Umzug durch die Stadt, wobei männiglich sich von der Raffenechtheit der Betreffenden überzeugen konnte. Allerdings mußte dieser Umzug bedeutend abgekürzt werden, da nach 10 Uhr ein so energischer Landregen einsetzte, daß schon von Anfang an die Erledigung des heutigen Festprogramms als aussichtslos betrachtet werden mußte. Wenn auch wetterharte Schützenbrüder unermüdlich dem verquollenen Reste des großen Vogels zusetzten und ihn auch endlich bewältigten, so mußte bei solchem Wetter vom Einzuge und Feuerwerke ohne Weiteres abgesehen und die Verlängerung des Festes um einen Tag beschlossen werden. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß dieser Beschluß sich al« ein zweck entsprechender erweisen und einen befriedigenden Ab schluß des Festes ermöglichen wird. Heute am Morgen lachte der Himmel freundlich, und jetzt, wo wir den Bericht abbrechen müssen, sind die Aussichten auf einen schönen Nachmittag und Abend sogar wesentlich gestiegen. Noch wollen wir erwähnen, daß der gestern Abend ge fallene Königsschuß auf den Vogel Herr Schneider meister Emil Heinrich für Herrn Kaufmann Richter, allerdings ohne speziellen Auftrag, gethan hat, so daß, da Herr Richter sich weigert, die nicht selbst erschaffene Würde anzunehmen, Herr Heinrich als Vogelkönig zu gelten hat; Vogelmarschall ist Herr Baumeister Schmidt geworden. Bei der Scheibe wird sich erst heute ent scheiden lassen, wer den Meisterschuß gethan hat. i — Morgen Donnerstag Abend soll im Hotel Stadt I Dresden eine Versammlung des Erzgebirgsvereins stattfinden, auf die wir auch an dieser Stelle aufmerk sam machen wollen. — Bis zum 25. Juli hat die Erneuerung der Loose für die 2. Klaffe der jetzigen Ziehung der Lan deslotterie zu erfolgen. Da bei dem bevorstehenden Eintritt der Gerichts- und Schulferien viele Loos- inhaber auf Reisen gehen, sei schon jetzt die rechtzeitige Erneuerung der Loose in Erinnerung gebracht. Reinhardtsgrimma. Wie im vorigen Jahre in Seisersdorf ein Sängertag der Gruppe Dippoldis walde des Elbgausängerbundes stattfand, so wird nächsten Sonntag über 8 Tage hier eine gleiche Versammlung veranstaltet werden. Zu der Gruppe gehören 9 Ge sangvereine, die sowohl getrennt, als auch vereinigt ihre Gesänge zum Vortrag bringen werden. Bei günstigem Wetter soll das Concert im herrschaftlichen Parke, bei ungünstigem im Saale des Erbgerichts statt finden; der Reinertrag desselben wird einem milden Zweck gewidmet sein. KipSdorf. Ein großes Wohlthätigkeits-Concert findet am Donnerstag, den 16. d. M., in den Sälen des Bad-Hotels „Fürstenhof" statt. An demselben be theiligen sich Frl. Elvira Malmedö, Concertsängerin, die Schriftstellerin Frl. Elisabeth Sieber (Recitation), ferner die Herren Herzog!, sächs. Kammersänger Edmund Glömme, königl. Kammermusikus Lehmann und Herr Pianist Georg Pittrich. Das Concert beginnt punkt 7 Uhr und dürste ein glänzender Erfolg desselben durch die Namen der mitwirkenden Künstler als gesichert gelten. H Rippien. Im Garten des Gutsbesitzers Burk hardt wurde vergangene Woche unter einem Stein haufen ein Mardernest entdeckt, in welchem sich 7 Junge befanden. Sämmtliche für Hühner und Tauben so gefährliche Naubthiere wurden auf der Stelle getödtet. H Poffendorf. Von Seiten der Landwirthe wer den Klagen über die diesjährige Heuernte, welche, in folge der Ungunst der Witterung viel Mühe und ost vergebliche Arbeit verursacht, laut. Auch ist der größte Theil des Nährwerthes durch den ausbleichenden Regen und abwechselnden Sonnenschein verloren gegangen. Manches Heu ist gänzlich unbrauchbar geworden und kann nur noch zum Unterstreuen benutzt werden. 4 Wilmsdorf. Der im Herbst des vergangenen Jahres Hierselbst gegründete Backverein erfreut sich z. Z. eines recht lebhaften Geschäftsganges; die Mit gliederschaft ist erheblich gewachsen und ist infolge dessen die Konsumtion eine starke geworden. — Ueber die Güte des vom Verein gelieferten Brodes kann man sich nur lobend aussprechen. * Liebenau. Wegen zahlreicher Erkrankungen hiesiger Kinder an Masern hat die königl. Bezirks schulinspektion in Dippoldiswalde angeordnet, die Schule zunächst bis mit künftigem Dienstag, den 21. d. M., zu schließen. N Kreischa. Im verflossenen ersten Halbjahre wurden in hiesiger Parochie 74 Kinder geboren und zwar 30 Knaben und 44 Mädchen, darunter befanden sich 1 gemischtes Zwillingspaar, sowie II uneheliche Kinder. Aufgebote wurden 16 bewirkt. Ehen wurden ebenfalls 16 standesamtlich geschlossen. Sterbefälle waren 52 zu verzeichnen und zwar 30 Erwachsene und 22 Kinder. ^---»Rabenau. Der am vergangenen Sonntag in Cölln a. d. E. abgehaltene 15. Verbandstag des Be zirks-Feuerwehr-Verbandes für Dresden u. U. hat als nächsten Verbandsvorort einstimmig Rabenau ge wählt. " Dresden. König Albert und Königin Carola reisen Mittwoch Abend nach Berlin, um die dortige Kunst ausstellung zu besichtigen, und kehren am Freitag wieder nach Dresden zurück. — Wie schon früher mitgetheilt, beabsichtigt man bei der Kavallerie einen neuen Armeesattel, sowie leichtere Säbel und Stahlrohrlanzen einzuführen. Um nun diese neuen Waffen und Ausrüstungs-Gegenstände zu erproben, werden auch bei den sächsischen Kavallerie regimentern Versuche damit stattfinden und zwar wird bei jedem Regiment eine halbe Eskadron mit den neuen Waffen und Ausrüstungsgegenständen versehen, die andere Hälfte behält die bisherigen. — Die Ausschachtungen zum Bau der Markt halle find ziemlich vollendet; die Tiefe des Grundes dürfte annähernd 5 Meter betragen, sodaß die unter-« irdischen Niederlagsräume eine ansehnliche Höhe er halten werden. Die Betonnung ist bereits in Angriff genommen und nicht lange wird es währen, bis zu der Errichtung der Umfassungsmauern, für welche das Material schon zur Bereitschaft steht, verschritten wer den kann. — In dem bekannten BraupfannenzinS- prozesse, welchen die Etadtgemeinde Dresden gegen die Brauer Gebr. Berthold, Deutschmann und Döring führt, wobei es sich um „rückständigen Braupfannen zins" handelt, wurde die Klägerin von der 1. Zivil kammer des hiesigen königl. Landgerichts abgewiesen. Hiergegen hatte die Stadtgemeinde durch Rechtsanwalt Zwicker Berufung eingewendet und kam nunmehr die Sache zur anderweiten Verhandlung vor das königl. Oberlandesgericht. In der am 13. Juli vor dem ersten Zivilsenate des höchsten sächsischen Gerichtshofes an beraumten Termine, bei welchem Senatspräfident Thier bach den Vorsitz führte, wurde in diesem Rechtsstreite folgendes Urtheil verkündet: Das landgerichtliche Er- kenntniß wird abgeändert; es haben nachzuzahlen Deutschmann 12,541 M. 63 Pf., sowie noch weitere 7012 M. 50 Pf. und Zinsen zu 5 Proz. seit 1. No vember 1890; Gebr. Berthold 4845 M. nebst Zinsen zu 5 Prozent seit 30. Oktober 1890 und Döring 67 Mark 50 Pfg. nebst Zinsen seit 29. November 1890. Weiter wurde festgestellt, daß Döring, so lange er hier Bier braut, den der Stadtgemeinde gebührenden Psannenzins und das sogenannte „Zweigroschengeld" entrichtet. Was die Kosten des Verfahrens betrifft, so haben Gebrüder Berthold '/», Döring »/«, sowie betreffs des Restes Deutschmann "/so und die Stadtgemeinde 'ko zu tragen. — Das seit acht Jahren im Dresdner National- Panorama aufgestellte Schlachtenrundgemälde „Sturm der Sachsen auf St. Privat" wird in kurzer Zeit durch ein anderes ersetzt werden. Voraussichtlich tritt an dessen Stelle das jetzt in Hamburg aufgestellte, großartig ausgeführte Rnndgemälve „Ausfallsschlacht bei Villiers am 2. Dezember 1870", das ebenfalls eine glänzende Waffenthat der sächsischen Truppen darstellt. Pirna. Versuchsweise tragen seit einigen Tagen die Kanoniere des hier garnisonirenden 2. Feldartillerie- Negiments Nr. 28 bis auf weiteres das Infanterie- Seitengewehr M./71. Die Artillerie-Seitengewehre M./79 gelangen vorläufig bei dem königl. Artillerie- Depot zu Dresden zur Aufbewahrung. Freiberg. Vor dem königl. Landgericht kam am 13. Juli die Strafsache gegen 1) den Sattler Traugott Hermann Fischer in Hausdorf und 2) den Fleischermeister Karl Friedrich August Gössel in Lungk witz wegen Vergehens gegen § 12 des Gesetzes, den Verkehr mit NahrungS- und Genußmitteln betreffend, vom 14 Mai 1879, zur Verhandlung. Dieselben wckren angeklagt, daß zu 1) Fischer Ende Januar 1891 . . m..»Kink,rmNr Schübe, — in Frauenstein: Nadlmnstr. Hardt- Insmte für «e „Wchmtz-Ickm" Donnerstag, den 16. Juli 1891 TN» „Wei-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan. tialten, Postboten, sowie Vie Agenten Nehmen Be- .. . , """"" , . für die Königüchm Amtsgerichte und die StadtrM für di- Königliche Ymtshauptm-nnfchast Dippoldiswalde fowre für °,e MMgnai zu Dippoldiswalde und Frauensiem Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Monaisbeilaae Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- mW hau w