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WeWtz -ZeitW b«d«»trnden Auflage d«> Blatte« ein« sehr wirk same Verbreitunä stnd«v werden mit !v Psg. di« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im räaktioneÄen «heile, die Spaltenzetü LVPfg. Amtsblatt für die Mialiche UmishMptm-mschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Kt-dküthe zu Dippoldiswalde und Zsraumstein Die „Weißrritz. Zeitung" erscheint wöchenttich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhnr in Dippoldiswalde. Mit achtseiligem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. nehmen an: in-Dippoldiswalde: die Expedition, — in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermsir. Hardt- Mskkulk Mk ölt „Wklffttltz'LkllllllA mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Thru erkauf Nr. 61. Dienstag, dm 26. Mai 1891. 57. Jahrgang. Lokaks und Sächsisches. Dippoldiswalde, 24. Mai. Am vorigen Freitag vollzog sich in der Restauration in den Steinbrüchen ein weihevoller patriotischer Akt. Der Besitzer der Steinbruchrestauration, Herr Funke, hatte auf An regung des Herrn Stadtrath a. D. Bucher zu einer Eichenpflanzung zum Andenken an Deutschlands größten Strategen, den nunmehr zur Großen Armee einbe rufenen Generalfeldmarschall Grafen Moltke, eingeladen. Leider vereitelte die Ungunst des Wetters eine größere Theilnahme, so daß außer den etwa 30 Mitgliedern des Militär-, bez. Militärgesangvereins nur noch wenige Theilnehmer erschienen waren. Nach einer Strophe des Mozart'schen Bundesliedes ergriff Herr Stadtrath a. D. Bucher das Wort, feierte in einer Ansprache die Verdienste des großen Feldherrn und vollzog unter poetisch ausgedrückten Wünschen die Pflanzung der kräftigen Eiche. Hierauf sprachen noch die Herren Funke, als ehemaliger Mitkämpfer und Lehrer Schröter; die kleine Tochter des Herrn Funke gab in einem Ge dichte das Versprechen, allzeit eine treue Pflegerin des Baumes sein zu wollen. Gesang des Militärgesang vereins, ein Hoch auf Se. Maj. den König und der Gesang der Sachsenhymne beendeten die einfache, aber würdige Feier. — Wir sind in der erfreulichen Lage, eine das allgemeine Interesse unserer Mitbürger berührende Nachricht bringen zu können. Das kgl. Ministerium des Innern hat nämlich auf den Antrag der Direktion der technischen Staatslehranstalten in Chemnitz ge nehmigt, daß eine Aufnahme neuer Schüler in die an diesen Staatslehranstalten bestehenden Müllerschule nicht mehr stattfinde. Zwar wird der Kursus der zur Zeit noch dort anwesenden Schüler bis Ostern durch geführt, dann aber hört die Schule auf zu bestehen. Als Grund für diesen Antrag der Direktion wird die durch den außerordentlich starken Andrang zur höheren Gewerbeschule eingetretene Nothwendigkeit der Ein richtung noch eines 3. Parallelkursus für das erste Unterrichtshalbjahr bezeichnet. Bedingt doch dieser Parallelkursus auch in den folgenden Semestern eine abermalige Vergrößerung des jetzt bereits 47 Mit glieder zählenden Lehrkörpers und eine so bedeutende Inanspruchnahme der verfügbaren Räume, daß man sich eben genöthigt gesehen hat, sich einigermaßen zu entlasten. Uns gereicht dieser Beschluß des königlichen Ministeriums zu hoher Freude; ist doch damit eine weitere Bedingung für die Entwickelung der von unserer Stadt unter viel Sorgen und Opfern über nommenen und jetzt in ihrer Verwaltung stehenden Deutschen Müllerschule erfüllt. ES ist selbstverständ lich, daß seitens der Stadt Alles geschehen wird, den Anforderungen, die man mit Recht an eine solche Fach schule stellen kann, in jeder Hinsicht gerecht zu werden. Hoffentlich werden nun auch die bereits mit dem Vor stande des Verbands deutscher Müller eingeleiteten Verhandlungen wegen Unterstützung der hiesigen deut schen Müllerschule, wie sie der Chemnitzer bisher ge währt worben ist, zu einem recht günstigen Resultate führen. Dippoldiswalde, 25. Mai. Der landwirth- schaftliche Verein bot am vergangenen Sonnabend seinen Mitgliedern einen höchst interessanten Vortrag des Herrn Direktor Möbius-Dresden, der die Unfall versicherung der landwirtschaftlichen Arbeiter be handelte. Obschon dieselbe zufolge des Reichsgesetzes vom 5, Mai 1886 und des Landesgesetzes vom 22. März 1888 bereits längst eingeführt und ins Leben getreten ist, herrscht doch in den interessirten Kreisen noch vielfach Unklarheit über die ganze Institution, so daß eine derartige Belehrung, wie sie der al- Direktor der landwirthschastlichen Unfallversicherung fungirende Vortragende bot, geeignet war, über die betreffende, landwirthschastlichen Kreisen so segensreiche Einrichtung Klarheit und Interesse in hohem Grade zu verbreiten. — Die am 23. d. M. durch die Astronomen an gekündigte und vorher genau beschriebene totale Mondfinsterniß konnte hier allerdings nur dann erst als solche erkannt werden, als der Mond bereits theilweise aus dem Erdschatten getreten war. Der östliche Rand des Horizonts war ziemlich bewölkt, und so konnte die interessante Erscheinung erst beobachtet werden, als der Mond in die etwa 20« über dem Horizont beginnende wolkenfreie Region emporgerückt war. Mit hellleuchtendem Glanze stellte er sich dann aber bis zum Ende der Verfinsterung dar, deren scharfe Be grenzung man deutlich wahrnehmen konnte. Wer übrigens auch später, gegen Mitternacht, dem dahin wandelnden Erdtrabanten einen Blick gönnte, wurde durch ein seltenes Naturschauspiel, einen schönen Mond regenbogen, belohnt, da es bei vollem Mondscheine auf der entgegengesetzten Seite des Horizonts regnete. Die Erscheinung war ziemlich lange, etwa von «/«12 bis V«1 Uhr zu sehen. Vom 1. Juni ab wird das erste zur Post beförderung benutzte Privat - Personenfuhrwerk von Altenberg (Erzgebirge) nach Kipsdorf um 3 Uhr 35 Min. Vorm. aus Altenberg abgefertigt werden. Von demselben Zeitpunkte ab hat das letzte Privat-Personen- fuhrwerk von Kipsdorf nach Altenberg in Bärenburg zu halten. »«> Vom 1. Juni ab wird das erste zur Post beförderung benutzte Privat - Personenfuhrwerk von Frauenstein (Erzgebirge) nach Klingenberg-Colmnitz- Bahnhof um 3 Uhr 50 Min. Vorm. aus Frauenstein abgefertigt. — Vom 1. Juni ab verkehren die zur Postbesörde- rung dienenden Privat - Personenfuhrwerke zwischen Kreischa und Niedersedlitz mit folgendem Gange: Von Niedersedlitz 7,rs Vorm., 12,»o Nachm. und 7,5» Nachm. Von Kreischa 5,«o Vorm., 10,«» Vorm. und 4,«» Nachm. * Pretzschendorf. Am Morgen des 20 d. M. ist bei dem hiesigen Gutsbesitzer Lempe eine Kuh verendet, welche nach bezirksthierärztlichem Gutachten an Milz brand gelitten hat. Der Cadaver ist daher in vor schriftsmäßiger Weise vergraben und sind gegen Weiter verbreitung der Seuche alle nothwendigen Vorsichts maßregeln getroffen worden. Die im Besitze Lempes sonst noch befindlichen 23 Stück Rinder wurden einer Untersuchung unterworfen und durchgehends für gesund befunden. * Nassau. Während des am Sonntag, den 24. d. M., über hiesigem Orte lagernden Gewitters fuhr ein Blitzstrahl des Mittags gegen >1 Uhr in das mit Stroh gedeckte Wohngebäude des Gutsbesitzers Hermann Rabe und zündete. Infolge der schnellen Hilfe konnte das Feuer, ohne größeren Schaden an zurichten, noch rechtzeitig unterdrückt werden, sodaß nur ein Theil des Strohdaches vernichtet und die Decken und Wände des Hauses durch das einge drungene Wasser beschädigt worden sind. Bei den von dem hiesigen Gemeindevorstand geleiteten Lösch anstalten haben sich durch ihre Dienstleistungen der hiesige Gutsbesitzer Karl Gottlieb Böhme, sowie der Wirthschaftsbesttzer Ernst Hermann Wolf besonders hervorgethan. Glashütte. Infolge der Kirchenrenovation wurde am Sonntag zu ersten Male in der hierzu vor gerichteten städtischen Turnhalle der Gottesdienst ab- ! zehalten. Das neuangeschaffte Harmonium begleitete den Gesang der zahlreich versammelten Gemeinde. — Die aktiven und inaktiven Mitglieder des hie sigen MännergesangveretnS unternahmen am Sonntag mit Damen an Stelle der verflossenen Herren-Abende einen Ausflug nach Geising und Altenberg. Trotz des strömenden Gewitterregens hatten sich gegen 100 Theilnehmer eingefunden. Die Bahnverwaltung hatte besondere Wagen gestellt und unter Gesang und bei froher Laune wurde die Parthie angetreten. Gegen r/,3 Uhr, nach einem Hagelfall in Geising, konnte der Marsch nach Altenberg angetreten werden. Die ge sellige Vereinigung fand im Hotel „Stadt Teplitz" statt, von wo aus der Verein gegen 5 Uhr wieder nach Geising marschirte, um in „Stadt Dresden" noch einige frohe Stunden bei Gesang zu verleben. — Sonntag, den 3l. d. M., hält der Sächsische Ingenieur- und Architekten-Verein zu Dresden seine Hauptversammlung ab. Am Montag darauf, den 1. Juni, wird er mit Damen einen Ausflug nach Glas hütte und Geising - Altenberg zur Besichtigung der Müglitzthalbahn unternehmen. Infolge ergangener Einladung werden mehrere hiesige Herren sich daran betheiltgen. WendischcarSdorf. Am vergangenen Donners tag unternahm der Männergesangverein „Liederkranz"- Oelsa einen Wanderabend in die reizend gelegene Haide mühle und erfreute die von Herrn Restaurateur May zu diesem Abend eingeladenen Gäste durch eine Anzahl schön vorgetragener Gesänge. H Poffendorf. Seit der käuflichen Uebernahme des hiesigen Postfuhrwesens durch Herrn Posthalter Hofmann-Dresden haben auch die Tagesbillets auf gehört und hat sich nun der Fahrpreis für eine Person, welche von Poffendorf nach Dresden und wieder zurückfahren will, um 50 Pfennige gegen den früheren Preis eines Tagesbillets von 1 M. 50 Pfg. erhöht; jede Tour kostet nun 1 M. Ein Preis von 2 Man für Hin- und Rückfahrt ist aber entschieden zu hoch und es ist daher ganz natürlich, daß die Post seit dieser Einrichtung weniger benutzt wird als früher. Der vom Publikum öfters ausgesprochene Wunsch nach einem Omnibusfuhrwesen mit geregelter Fahrzeit und mäßigeren Preisen läßt sich nur rechtfertigen. Eicher würden die Bewohner von Poffendorf und der um liegenden Ortschaften, welche die Residenz besuchen wollen, ein solches Unternehmen nicht nur mit Freuden begrüßen, sondern auch nach Kräften unterstützen. Hoffentlich liegt die Zeit einer Aenderung nicht mehr fern. Lockwitz. Herr Pastor Weiß tritt in nächster Zeit in den Ruhestand. Obwohl die Pfarrstelle in Er mangelung eines Pfarrgutes leider nur zu den gering dotirten gehört, sind doch zahlreiche Bewerbungen ein gegangen. Da die Auswahl von drei Bewerbern seitens des KirchenpatroneS Herrn v. Kap-Herr bereits erfolgt ist, so werden schon am 1., 2. und 3. Sonntage nach Trinitatis die Gastpredigten stattfinden. Dresden. Am 22. d. M. ist vr. Ernst Julius Hähnel, Professor an der Kunstakademie, der erst vor wenig Monaten seinen 80. Geburtstag feierte, bei welcher Gelegenheit ihm seine ehemaligen Schüler,in dankbarer Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Entwickelung der Bildhauerkunst, insbesondere der Dresdener Schule, eine auf ihn geprägte goldene Denk münze überreichten, gestorben. Die Beerdigung fand heuttWontag) auf dem katholischen Friedhöfe inFried- — Auf der bevorstehenden Synode werden jeden falls auch lebhafte Erörterungen über das Besetzungs verfahren bei geistlichen Aemtern zu erwarten sein. Nicht wenige Stimmen erhoffen von einer Einschränkung oder Beseitigung des persönlichen Privatpatronats, in ähnlicher Weise, wie sie seinerzeit auf dem Gebiete der Schule bei Einführung des Volksschulgesetzes durch gesetzt worden ist, eine Abhülfe mancher Uebelstände. Mn Ueberblick über da- jetzt bestehende Berhältniß