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Mkißmtz-MW m !» 57. Jahrgang Donnerstag, dm 9. Juli 1891 0 o o o a a a o ) r ) ) ) ) ) ) > Verantwortlicher Redakteur: Pälll Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Hllustrirten Unierhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. lü v s: 0 0 c> Freiberg. Das königl. Landgericht vemrtheilte am 6. Juli den Gutsbesitzer Gottlieb Heinrich Müller in Spechtritz wegen Unterschlagung und Untreue zu 25 Mark Geldstrafe eventuell 5 Tage Gefängniß. — Am Sonnabend verurtheilte dasselbe Gericht den Guts besitzer Johann Emil Ranft in Luchau wegen Wider stands gegen die Staatsgewalt unter Annahme mildern der Umstände zu 100 M. Geldstrafe. — Die Grube Himmelfahrt, deren weit aus gedehntes Abbaufeld die Stadt Freiberg und 330 ehe mals selbstständige kleine Gruben umfaßt, hat bei einer Belegung von nahezu 2000 Mann 14 gangbare Haupt schächte. Der tiefste und älteste ist der Abrahams- schacht, welcher bis zu 533,85 m oder 1643,50 Pariser Fuß unter Tage liegt. Die ungefähr 1 m weiten und 2 w hohen zahlreichen Stollen, welche das unter irdische Grubenwaffer der Mulde zuführen, hatten 1871 eine Gelammtlänge von nahezu acht Meilen. In dm nicht minder bedeutenden, zusammen über 20 Meilen langen Abbaustrecken sind zur Förderung der Massen nach den Schächten Eisenbahnen hergestellt, auf welchen 15 bis 18 Centner fassende „Förderhunte" von Ar beitern „gestoßen" oder von Pferden gezogen werden. Die Ausbeute aus dem jetzigen Grubenfelde von Himmelfahrt betrug in dem Zeiträume von 1524 bis Ende 1871 im Ganzen 1,002,828 Pfund Silber, 953,847 Centner Blei nebst 7377 Centner Bleiglätte, 33,621 Centner Kupfer, 37,560 Centner Zink, 136,493 Centner Schwefel und 30,115 Centner Arsenik. Die erlangte Erzbezahlung betrug hierbei 25 Millionen und 730,644 Thaler. Allein von 1866 bis 1870 be trug durchschnittlich in einem Jahre die Erzbezahlung 766,216 Thaler und der Ueberschuß 85,760 Thaler. Obgleich eine sehr alte Grube, konnte die Himmelfahrt sich aber keineswegs immer guter Zeiten rühmen. So hatte sie im Jahre 1816 weit über 20,000 Thlr. vorgeschossen erhalten, und zwar aus der ehemaligen „Gnadengroschenkasse", Beisteuer der Ueberschuß geben den Gruben, und beinahe ebensoviel durch die Zu bußen der Gewerken. Außerdem waren auch andere Schulden erwachsen, die Kuxe der Grube werthlos ge worden und die Aussichten ganz entmuthigend. Da wurden endlich im Jahre 1831 auf dem „Neue Hoff nung", „Flachen" und „Gott Lob Morgengang" reiche Erzmittel angesahren und das Glück führte immer weiter von Anbruch zu Anbruch. Nach und nach konnte Himmelfahrt alle Schulden bezahlen und ihr Betriebsfeld so erweitern, daß sie das großartigste und ergiebigste Silberbergwerk Sachsens geworden ist. Burgstädt. Das im hiesigen neuen Schulhause eingerichtete Volksbrausebad erfreut sich einer ge radezu großartigen Benutzung seitens aller Stände. Bis jetzt sind in der kurzen Zeit seit der Eröffnung — am 25. Juni — 700 Kinder und nahe an 400 Erwachsene gedoucht worden. Reichenbach. Der hiesiße Konsumverein, der von allen Konsumvereinen des Königreichs Sachsen wohl der stärkste an Mitgliederzahl ist, den größten Umsatz hat und die höchste Dividende zahlt, war von der städtischen Abschätzungskommission auf seinen Um satz, bezw. Gewinn zu den Kommunanlagen herange zogen worden. Dagegen hatte derselbe bei der köni, l. Kreishauptmannschast Zwickau Rekurs eingelegt; der- elbe ist aber in der letzten Kreisausschußsitzung ver worfen worden. Roßwein. Auch sächsische Steine finden beim Bau des Nordostsee-Kanals Verwendung. Aus den an der Eisenbahnlinie Roßwein-Hainichen gelegenen BerberSdorfer Granitbrüchen werden 10,000 Kubik meter kleingeschlagene Steine zu dem Baue des Nord- ostsee-K-nals geliefert. Dieselben sollen zur Herstellung Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschgst Dippoldiswalde, sowie sm die Königlichen Amtsgerichte und die Stadtrit-e zu Dippoldiswalde und Zsraumstein Inserat», welch« bei»» bedeutenden Auflage de« Blatte- eine sehr wirk same Verbreitunafinden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder der«, Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20Pfg. hierbei im Auftrage des kgl. Bergamtes zu Freiberg erschienen, um dem Steiger Karl August Krügner aus Georgenfeld und dem Doppelhäuer Karl Friedrich Drechsler ebendaher aus Anlaß langjähriger treuer Dienste bei ein und derselben Grube Auszeichnungen zu überbringen. Herr Krügner erhielt eine Ehren urkunde und Herr Drechsler die große silberne Me daille „Für Treue in der Arbeit". H Wilmsdorf. Einen prächtigen Anblick gewähren zu jetziger Zeit die weit und breit bekannten Gärten des Herrn Wolf (Ulbrichs Nachfolger), in welchem die Rosen in den herrlichsten Varietäten prangen. Dresden. Die Vermählung des Prinzen Fried rich August mit der Prinzessin Louise von Toscana dürste voraussichtlich Ende Oktober stattfinden. Dresden. In letzter Zeit haben die Tagesblätter wiederholt Mittheilungen über die in einigen Bundes staaten bevorstehende Vermehrung des Beamtenpersonals gebracht, welches mit der Beaufsichtigung der Ge werbeanlagen betraut ist. Es verdient, bemerkt zu werden, daß auch in Sachsen im Hinblick auf die neuen Aufgaben, welche der Gewerbebeaufsichtigung aus dem durch die Novelle zur Gewerbeordnung herbei geführten Ausbau des Arbeiterschutzes erwachsen, eine Erweiterung der Gewerbeinspektion in Aussicht ge nommen ist, bei welcher sowohl eine Vermehrung der Aufsichtsbezirke, wie auch der Jnspektionsbeamten beab sichtigt wird. — Die sächsische Staatsforstverwaltung, be kanntlich die intensivste und ertragreichste unter allen Staatsforstverwaltungen, hat nach der „L. Z." dieses Jahr die höchste Rente seit den sog. Gründerjahren ergeben. Ihre Gesammteinnahme ist die höchste, welche die sächsischen Staatsforsten bisher ergeben haben, die erzielten Holzpreise sind gleichfalls die höchsten seit den Gründerjahren und der Reinertrag überschreitet den Voranschlag um 1,354,444 Mark. Der Reinertrag beträgt somit 478,114 M. mehr als im Vorjahr. Er war am höchsten im Forstbezirk Marienberg (12,39 Mark für den Festmeter Derbholz und 83,11 Mark für den Hektar Gesammtfläche), am niedrigsten im Forstbezirk Moritzburg (6,43 M. pro Festmeter, 15,58 Mark pro Hektar). Gegen den Voranschlag betrug die Mehreinnahme 1,03 M. für den Festmeter und 7,75 Mark für den Hektar. Das höchste Nutzholzprozent hatte der Bezirk Schwarzenberg (89 Prozent), das niedrigste Wurzen (47 Prozent). Im Jahre vorher stand ebenfalls am tiefsten Wurzen (44 Proz.) und am höchsten Pirna (89 Proz.). Der Derbholzpreis übersteigt den Voranschlag um 1,11 M. für den Fest meter. Den niedrigsten Preis in den letzten Jahren hatte das Jahr 1887 (13,39 M.). Die Brennhölzer sind abermals im Preise gesunken. Die Gesammtein nahme übersteigt die des Vorjahres um 682,483 M. in Folge der höheren Holzpreise und der wegen Wind bruchs erfolgten Etatüberschreitung beim Verschlage von Derbholz um 43,726 Festmeter. Die Gesammt- ausgabe beziffert sich auf 204,369 M. mehr als im Vorjahre. Sie vertheilt sich mit 1,774,838 M. oder 43 Proz. der Ausgabe auf Holzschlägerlöhne und die übrigen sachlichen Betriebskosten (im Jahre 1889: 1,709,256 M.), mit 1,425,409 M. oder 34 Proz. der Gesammtausgabe auf die Bezüge des Forstpersonals (im Vorjahre 1,410,813 M.), im Uebrigen auf Wege bau (12 Proz.), Kulturkosten (5 Proz.) rc. Waldbe sitzende Private und Gemeinden sind im Berichtsjahre in 78 Fällen mittels Unterweisung durch die Staats forstbeamten und Abgabe guter Pflanzen zum Selbst kostenpreis unterstützt worden (33 Fälle mehr als im Vorjahre); die Zahl der verkauften Pflanzen betrug 3l,669 Hundert (9328 Hundert mehr). „Weißeri-. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Gnzelne Nummer« 1« Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bekanntlich hat eS die kaiserl. Oberpostdirektion abgelehnt, unter den beregten Um ständen, zumal die projektirte Straße zunächst nicht vom Kirchplatz nach dem Freiberger Platz gebaut werden soll, das neue Postgebäude am Lutherplatze oder im Hartmannschen Garten zu erbauen. Wie die Angelegenheit zur Zeit liegt, scheint es festzustehen, daß die Post am Bahnhofe erbaut wird. Wenn auch etwaige Vortheile durch einen solchen Bau nicht ver kannt werben, scheint aber eine bedenkliche Schädigung der Bewohner der inneren Stadt nicht ausgeschlossen und unserer Meinung nach sollte Alles versucht werden, die Postbehörde doch noch zu veranlassen, den von den städtischen Behörden vorgeschlagenen Platz als Bau platz zu benutzen. Sicherlich dürfte zunächst der Ge werbeverein veranlaßt werden können, sich mit der Besprechung zu befassen; wir stellen zu unparteiischen Kundgebungen aus der Bürgerschaft unser Blatt gern zur Verfügung. — Alpenfahrten. Wie wir unseren Lesern bereits kurz mittheilten, beabsichtigen die sächsischen und bayerischen Staatsbahnverwaltungen zur Erleichterung des Besuchs der herrlichen Gegenden Oberbayerns, so wie der Tyroler und Schweizer Alpen am 18. Juli und 15. August von Dresden-Ältst, und Leipzig aus Sonderzüge nach München, Salzburg, Bad Reichenhall, Kufstein und Lindau abzulasien. Dieselben werden an den genannten Tagen Nachm. 1 Uhr von Dresden-Ältst, bez. 2 Uhr 45 Min. von Leipzig, Bayerischer Bahnhof, abgehen, um am nächsten Tage gegen V«6 Uhr früh in München anzukommen. Alles Nähere über die Weiter führung dieser Züge nach Salzburg, Lindau rc., sowie die speziellen Angaben über die bedeutend ermäßigten Fahrpreise und über die sonstigen Bestimmungen sind aus der Uebersicht über die genannten Sonderzüge zu ersehen, welche auf Verlangen bei allen größeren säch sischen Staatsbahnstationen, sowie bei den Ausgabe stellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Dresden, Wienerstraße 7, unentgeltlich abgegeben werden. Brieflich eingehenden Bestellungen sind zur Frankirung 3 Pfennige in Marken beizulegen. Reinhardtsgrimma. Am letzten Montag, den 6. d. M., hat sich Vormittags zwischen 8 und 9 Uhr der gegen 66 Jahre alte Armenhausbewohner Wei- gelt durch Erhängen selbst entleibt. Wegen längerer Krankheit scheint derselbe des Lebens überdrüssig ge worden zu sein. * Nassau. Am vergangenen Sonnabend, des Nachts 11 Uhr, ist das dem Hausbesitzer Heinrich August Hennig gehörige, über 100 Jahre alte Wohn gebäude mit Kuhstall und Scheune niedergebrannt. Das Feuer griff ungemein schnell um sich und konnten außer dem Vieh nur einige Mobilien gerettet werden. Der Kala mitose hat nicht versichert und ist die Ent stehungsursache des Brandes noch unbekannt. Zur Löschung des letzteren war außer der hiesigen Orts spritze, sowie der hiesigen Feuerwehr mit ihrer Spritze auch noch die freiwillige Feuerwehr von Reichenau er schienen, die mit ihrer Zubringerspritze sofort nach dem Erscheinen tüchtig eingegriffen und zur alsbaldigen Dämpfung deS Feuers wesentlich mit beigetragen hat. — Am Sonntag früh gegen 2 Uhr erhing sich der 17 Jahre alte Bäckerlehrling-Hünig, Sohn des hiesigen Mühlen- und Bäckereipachters Hünig. Ohne Zweifel liegt Schwermuth vor, da ein anderer Grund zu dem Selbstmorde nicht vorhanden ist. Zinnwald. Vor einigen Tagen vollzog sich im Huthause von „Vereinigt Zwitterfeld-Fundgrube" eine erhebende Feier. Herr Berginspektor Wappler war nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Krauenstein: Nadlermstr. Hardt SHktkIk sül M „svElHtllH-LkllkuN mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. "Nr. 80.