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— Am 30. d. M. beginn«« in Wen in den Garten bausälen di« Verhandlungen de« 4. Weltpost kongreffes, zu dem schon mehr als 150 Theilnehmer angemeldet sind. Schweiz. In der Schweiz wurde am Sonntag im Kanton Basel über den aus der Mitte der Bürger schaft gestellten Antrag abgestimmt, das Volk solle die Richter wählen dürfen. Der Antrag wurde auch mit 8389 gegen 2299 Stimmen angenommen. Es werden demnach in Basel künftig vom Volke selbst gewählte Richter amtiren; ob hiermit die eidgenössische Justiz pflege eine Besserung erfährt, muß freilich noch dahin gestellt bleiben. Frankreich. Der „Figaro" veröffentlicht ein Interview mit Boulanger in Brüssel. Der General erklärte, mit der Reorganisation seiner Partei be schäftigt zu sein; er Hobe Jersey verlassen, um für die rechtlosen, aller Freiheit beraubten Arbeiter und Bauern Frankreichs einzutreten und den politischen Kampf wieder aufzunehmen. Er bereue nichts, seine Freunde seien zahllos. Nächstens werde er in Paris plötzlich erscheinen und seine Verhaftung veranlassen und seinen Prozeß revidiren lassen. Er bereite jetzt seine Rückkehr nach Frankreich vor. Sein Hauptziel aber bleibe die Revanche. Es verlautet, Boulanger wolle aus der FourmieS-Affaire und der durch dieselbe geschaffenen Lage für seine politischen Ziele Kapital schlagen. Die belgische Regierung sei in diesem Falle entschlossen, Boulanger den Aufenthalt in Belgien zu untersagen. — In Paris treten boulangistische Agitationen jetzt lebhafter hervor, als bisher. Die am 10. d. M. im Tivolisaale gehaltene Versammlung war von 5000 Personen besucht und verlief sehr stürmisch. Ein De- putirter theilte mit, daß der italienische Botschafter Manabrea beim Minister Constans angefragt habe, was Frankreich zu thun gesonnen sei, falls Deutsch land in Belgien einmarschire, um dort die Ruhe her zustellen. Constans habe hierauf die Nichteinmischung Frankreichs zugesagt. Der Redner zeigte von der Tribüne aus eine deutsche Landkarte, auf welcher Vie belgischen und vlämischen Provinzen einverleibt sind und fügte hinzu, daß diese Karte in Belgien tausend fach cirkulire. Ein Anarchist unterbrach ihn mit den Warten: „Wa» geht da« uns an? Nieder mit dem Vaterland!" Minister Constans wurde als Berräther des Vaterlandes und als Mörder (wegen Fourmies) gebrandmarkt. Am Ausgange des Tivoli griffen Polizeimannschasten diejenigen an, welche den Spektakel auf der Straße fortsetzen wollten. Die Boulangisten flüchteten in ein nahegelegenes Cafö, welches di« Polizei stürmte. Kavallerie sperrte die umliegenden Straßen und trisb die Menge nach dem Republikplatze zurück. Verfolgung und Angriffe seitens der Schutzmannschaften und Kavallerie erfolgten. — Im Vordergründe des Interesses steht ferner die ablehnende Entscheidung der Kammer in der stürmisch umstrittenen Amnestiefrage. Die Regie rung konnte in dieser Frage unmöglich nachgeben, da damit die Aufrührer eine Prämie und zu neuen Ruhe störungen Aufmunterung erhalten hätten. Außerdem wäre ein Amnestie-Beschluß der Kammer wenige Tage nach den ernsten Vorgängen in Fourmies einem in direkten Tadel der Haltung der Regierung gleichzu stellen gewesen. Drei Minister, der Justizminister Falliöres, der Minister des Innern Constans und der Konseils - Präsident und Kriegminister de Freycinet, griffen in die Debatte ein, um dem Amnestie-Antrag, der u. A. auch von Clömenceau unterstützt wurde, ent schieden zurückzuweisen. Die Entscheidung wurde als dann dadurch herbeigeführt, daß die Mehrzahl der Konservativen sich mit dem republikanischen Centrum vereinigte, um die Regierung gegen die Partei des Umsturzes zu schützen und die Ablehnung des Amnestie antrages herbeizusühren. Damit dürfte indessen die Angelegenheit keineswegs als erledigt anzusehen sein. Wie sich nach und nach herausstellt, scheinen die fran zösischen Behörden in Fourmies doch nicht diejenigen Wege eingeschlagen zu haben, um die dortigen Un ruhen auf weniger blutige Weise zu unterdrücken. Die ungewohnte Machtentfaltung und Schneidigkeit, mit welcher der Unterpräfekt, der 25 jährige Jude Isaak, gestützt auf die Lebelgewehre der Soldaten aufgetreten ist, haben das Gegentheil der beabsichtigten Beruhigung bewirkt und werden der Regierung noch manche ernste Verlegenheit bereiten. Isaak gehört zu den Bürschchen, die durch, Gott weiß, welche Konnexion zu Aemtern und Würden -«langen, drneu fi« nicht imEntfernteften gewachsen find. Rußland. In der Nähe von Kioto in Japan wurde der russische Thronfolger von einem Japaner durch einen Schwertstreich verwundet, die Verletzung ist jedoch nicht lebensgefährlich. Serbien. Die Königin Natalie will der Welt wirklich das skandalöse Schauspiel ihrer gewaltsamen Ausweisung aus Serbien zum Besten geben. Kalt lächelnd hat sie dem MinisterpräfidenteN Pafie sagen lassen, sie würde nicht gutwillig gehen. Wie will sogar mit einem Schriftstück vor die Oeffeatlichkeft treten, in welchem allen Ernstes die Versetzung der Minister in den Anklagezustand wegen angeblichen Verfassungsbruches verlangt wird. Unter solchen Um ständen kann man der Weiterentwickelung die er Tragi komödie in der That mit Interesse entgegen ehen. Indien. Nach einer dem Reuterschen Bureau in London zugegangenen Meldung aus Rangun ist der flüchtige Rajah von Manipur am 8. d. M. gefangen genommen worden. Wo die Gefangennahme des auf ständischen RajahS erfolgte, geht aus obiger Meldung nicht hervor, jedenfalls befindet er sich in den Händen der Engländer, die mit dem grausamen Hinschlächter der englischen Offiziere in Manipur natürlich kurzen Prozeß machen werden. Amtlicher Theil. Hauptgewinne s. Klaffe 119. königlich fächf. Landeslotterie (nach telegraphischen Privatnachrichten ohne Gewähr für deren Richtigkeit.) 7. Ziehungstag am 12. Mai 189l. 18,000 M auf Nr. 15152. 8000 M. aus Nr. 31582 42183 83115 45297. 30 00 M. auf Nr. 268 1955 5941 12493 13V2O 24927 30954 31538 32543 36894 39021 40105 44208 48803 49195 50012 50897 51200 52089 58586 60251 74796 76916 77167 78683 79838 81628 82226 83777 86688 88995 91438 93178. 8. Ziehungstag am 13. Mai 1891. 5000 M. aus. Nr. 39951 54014 75893 99029. 3000 M. aus Nr. 75 620 2308 2471 5897 5962 6667 8853 9398 11379 11660 12078 15390 16404 17308 20894 21179 25322 28259 29675 38019 41468 42813 44642 44685 44957 45063 45648 47537 51343 51915 61346 63045 64195 66090 74588 78912 79307 79856 86300 88065 89330 94880. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Majoratsherrn Rudolph Uz von Schön- bergauf und zu Reichstädt wird, da Zahlungsunfähigkeit vorliegt, heute am 12. Mai 1881, Vormittags 11 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Bürgermeister Oskar Voigt in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum S. Juni 1881 bei dem Gerichte an zumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 38. Juni 1881, Vormittags s Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Verhandlungssaal Nr. 6, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 2. Juni 1881 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde, Geuder. Bekannt gemacht durch: Winkler, Gerichtsschreiber. Auktion. Mittwoch, den 2«. Mai 188», Vormittags 11 Uhr, sollen in dem Gaphofe zu Lungkwitz verschiedene, anderwärts gepfändete Gegenstände, als: 1 Glasschrank, 1 Sopha, 1 Spiegel, 1 Stutzuhr, 1 Kleiderschrank, 1 Gebett Betten, Wäsche, Kaffee geschirre und Anderes mehr gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 12. Mai 1891. Der Gerichtsvollzieher -es Kgl. Amtsgerichts. Müller. Bekanntmachung. Auf dem neuangelegten Folium 105 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten König!. Amtsgerichts ist heute die Firma Paul Di-rsch- in Poffendorf und als deren Inhaber Herr Kaufmann Heinrich Paul Diersche daselbst eingetragen worden. Dippoldiswalde, am 8. Mai 1891. Königliches Amtsgericht. Geuder. Zum Nachlaß des verstorbenen Gutsbesitzers Friedrich Oswald Gelfert in Niederbobritzsch gehört das daselbst unter Nr. 99 des Brandkatasters gelegene, auf Folium 100 des Grund- und Hypothekenbuchs für Niederbobritzsch eingetragene Bauerngut, welches erbtheilungshalber mit sämmtlichem todte« uud lebenden Inventar, außerdem dem vorhandenen Dünger und Vorräthen an Samengetreide, an Korn (ca. 25 Ctr.), Heu und Stroh zum Verkauf gelangen soll. Auf dasselbe sind 38,080 Mark geboten worden. Kaufluffige, welche gesonnen find, ein höheres Gebot zu thu», werden hiermit aufgefordert, dies bis zum 1«. Mai 1881, Mittags 12 Uhr, dem unterzeichneten Gericht schriftlich oder mündlich anzuzeigen. Die Verkaufsbedingungen können an Gerichtsstelle eingesehen werden. König!. Amtsgericht Freiberg, Abth. IVs, den 1. Mai 1891. Schütze. Allgemeiner Anzeiger. Meine sämmtlichen I»w1v»t-ImmWlr«m>U«» finden Mittwoch, den LV. Mai, Nachm. von 1—2 Uhr, in meiner Wohnung statt. vr. I«i»., Jmpfarzt. kmerlrM-Schmuck, als: Armbänder, Brechen, Ohrglocken, Kreuze, I Medaillons, Hals- und Uhrketten in echtem Gold, Golddouble, Talmi und Nickel, schön, haltbar und billigst bei R. H. BUk-tv. Reichhaltige Auswahl in Dsmon- u. iLmliof-8elMrvn, smir Killdtlklkidkr», SgiimnMtl, u. Hrmdtv empfiehlt Ar. am Markt. Den Empfang prachtvoller Reuheiten in VUlLÄ zeigt hierdurch ergebenst an Wilhelm Taffe. sw" Ziattrsnk "WS empfiehlt Wilh. Dreffler. io Doro- ood MkkHchiiym, lecke Mkr-Whchm, Fleofto r HaS« in nur garantirt waschechten Karben findet man zu ganz billigen Puffen b«i Gl. Dippoldiswald-, am Psort-ub-rg.