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MeWH-MiW Aq«at-, »Äche»««d» SedeUtmvm Auflag« d«H Blattes «ine schr ntrk- sam« Verbreitung, finde«, werden mit lOPfa. di« Spaltemeile oder der«, Raum berechnet. — Ta bellarische und coinplicirte Inserats mit entsprechen dem Aufschlag. — sandt, im redaktionelle» Theile, die Spaltenzeil» 20Pfg. Die „Welßeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Nfg. Einzelne Nummern lv Psg. - All- Postan- flalten, Postboten, sowie die Agenten nehme» Bs- Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Päut IkhNt in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher ManatSbeilage. legale lnr die nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. slrUU, fUt oit „zVrlstlll^ ^lllNllg mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Saufmann Theuerkauf. Nr. 57. Donnerstag, den 14. Mai 1891. 57. Jahrgang. .iä.m . w-m««»--.—- -iT^T-sdTi ' " '7^7'7 Lokales und SächstsHes. Dippoldiswalde, 13. Mai. Der Besuch der Deutschen Müllerschule entspricht in erfreulicher Weise den für das stets etwas schwächere Sommer semester gehegten Erwartungen. Zu den 23 ver bliebenen Schülern deS vorigen Halbjahres sind 24 neueingetretene gekommen, so daß der Bestand 47 Schüler beträgt. Von denselben sind 18 Preußen, 4 Sachsen, 4 Badenser, 3 Thüringer, 1 Bayer, 1 Lippe- Detmolder, 7 Oesterreicher, 2 Ungarn, 3 Russen und je 1 Franzose, Schwede und Schweizer. Dem Alter nach standen im IS. Lebensjahre — 2, im 16. — 1, im 17. --- !0, im 18. --- 4, im 19. -- 4, im 20. — 8, im 21. — 4, im 22. — 5, im 23. — 5, im 28. — 3, im 30. — 1 Schüler. Als Vorbildung hatte gedient die Volksschule 25, die Realschule 14, die Handelsschule 2, das Gymnasium 6 Schülern. 6 Schüler sind im Besitze des Berechtigungsscheines zum Einjährig-Freiwilligendienst. Die meisten Schüler haben schon in der Praxis gearbeitet. Im Lehrer personal sind neu eingetreten die Herren vr. Auerbach und Ingenieur Schmelzer. Indem wir die jungen Männer, die hierher gekommen find, um sich für ihre Fachthätigkeit auszubilden, mit dem Wunsche begrüßen, daß es ihnen gelingen möge, einen reichen Schatz theore tischer Kenntnisse mit fortzunehmen und nützliche Er fahrung zu gewinnen, möchten wir uns, besonders angesichts der nahe bevorstehenden Ferien noch ge statten, ihnen für die Verwendung derselben den Rath zu ertheilen, in den hoffentlich recht schönen Feiertagen auch die Gelegenheit zu benutzen, sich mit der näheren und weiteren Umgebung ihres Bildungs ortes bekannt zu machen, um so für die Zeit, wo sie wieder in die Heimath oder in andere Gegenden des deutschen oder außerdeutschen Vaterlandes zurückkehren, eine bleibende Erinnerung zu gewinnen. Besonders jetzt, wo unsere Gegend im Frühlingsschmucke prangt, wird es doppelt einleuchtend, daß Dippoldiswalde von der Natur keineswegs stiefmütterlich ausgestattet wor den ist; aber auch über den Bereich hinaus, den man während eines an Arbeitstagen leicht ausführbaren Spaziergangs berühren kann, birgt unsere Gegend so anmuthige und sehenswerthe Parthien, daß es geboten erscheint, den Fremden auf dieselben aufmerksam zu machen. Freilich verbietet uns der knapp bemessene Raum, , ausführlich einzelne Ausflüge zu behandeln — darüber kann sich jeder Wanderlustige leicht durch Be fragen unterrichten — aber im Allgemeinen wollen wir daran erinnern, daß nach allen Richtungen hin ein-, zwei-, dreitägige Ausflüge leicht zu unternehmen sind, die Mühe und Kosten voll lohnen. Zunächst dürfte sich eine Parthie, das Weißeritzthal aufwärts, mit Alten berg, Mückenthürmchen und Teplitz, vielleicht sogar bis zum Milleschauer im böhmischen Mittelgebirge, empfehlen; ebenso eine andere abwärts über Hains berg nach Dresden mit seinen allgemein bewunderten Umgebungen elbaufwärts bis Pillnitz, elbabwärts bis Meißen mit dem Dome und der herrlichen AlbrechtS- burg oder westwärts nach Freiberg, der alten berühm ten Bergstadt, vielleicht weiter nach Chemnitz, dem sächsischen Manchester, oder ostwärts über Glashütte, im Müglitzthale abwärts nach Dohna, Weesenstein nach Pirna in die Sächsische Schweiz mit der Festung Königstein und den andern weltberühmten Quader- sandsteingebtlden, die alljährlich von großen Karawanen Fremder besucht werden. Zwei, drei Tage, wenn man nicht, um bequemer zu wandem, längere Zeit auf wenden kann, genügen, um eine dieser Parthieen zu unternehmen. Die Kosten sind für einen anspruchs losen Wanderer nicht bedeutend. Freilich ist zu be denken, daß man in der Pfingstzeit nicht immer auf sehr bequemes Unterkommen bei Nacht rechnen kann und unter Umständen auch mal mit einem Strohlager zufrieden sein muß. Aber was thut das einem jungen fröhlichen Müllerblut, dessen Lust das Wandern ist? Darum, wenn am Freitage die Bücher zugeklappt sind, das Bündel geschnürt und zum Pfingstsonnabend hinausgewandert in die schöne, blühende FrühlingS- welt soweit als es die Beine und der — Beutel er lauben! Wie mancher junge Mann, der nach der Studienzeit in das Joch der Praxis eingespannt wird, findet dann die Gelegenheit, das Versäumte nachzu holen, nicht mehr so leicht, als sie ihm jetzt geboten ist. — Die Verwaltung des Friedensrichteramtes für den Bezirk Dippoldiswalde ist auf die Dauer der Ab wesenheit des Herrn Friedensrichter Wendler, der zur Zeit zum Kurgebrauche in Wiesbaden weilt, ver tretungsweise Herrn Rendant Ulbricht übertragen worden. — Der Schulausschuß hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, das heurige Schulfest den 26. Juni ab zuhalten. — Der hiesige Schiebhausbesitzer Herr Seelig hat sich stetig bemüht, den Aufenthalt in seinem Lokale angenehm zu machen. So hat derselbe jetzt wiederum dafür gesorgt, daß zum bevorstehenden Feste der Concert- saal in einem neuen schönen Gewände prangen wird, denn er hat den Saal vollständig neu malen und parkettiren lassen. Letztere Arbeit wurde von einer Dresdner Firma ausgeführt, während Herr Deko rationsmaler Major, hier, in schönet, geschmackvoller Weise die Wand- und Deckenmalerei herstellte. Den 3. Pfingstfeiertag soll durch ein Militärconcert, ausgeführt von der Kapelle des 2. Feldartillerie-Re giments, unter Leitung des kgl. Musikdirektors Philipp, die Einweihung stattfinden. Herr Philipp steht noch durch sein letztes Concert, das er uns bot, in bestem Andenken. Auch wird derselbe diesmal, wie er ver sprochen, einige Kompositionen des Herrn Kantor Bieber in Pirna mit in's Programm aufnehmen; ja, Herr Bieber hat sich vorgenommen, seine Vaterstadt an diesem Tage selbst zu besuchen, um bei Darbietung der betreffenden Nummern persönlich den Dirigenten stab zu schwingen. Es dürfte dieses Concert daher wohl zahlreich besucht werden, was wir dem rührigen Wirth in Hinsicht auf den gehabten Aufwand aufrichtig wünschen. — Im unteren Theile des Nabenauer Grundes entstand am Sonntag in den Nachmittagsstunden ein Wald brand. Derselbe hätte leicht größere Dimen sionen annehmen können, wenn der Brandherd nicht durch Steingerölle stark durchzogen und das Strauch werk nicht saftig gewesen wäre. Wahrscheinlich sind brennend weggeworfene Cigarrenreste die Entstehungs ursache gewesen. — Das Erinnerungskreuz für 1849 ist jetzt unter Anderem weiter verliehen worden: dem pens. Feldwebel Friedrich Aug. Rudolph in Kreischa, dem Steuer-Ein nehmer Karl Gottlob Hähnel in Klein-Liebenau, dem Hausbesitzer Friede. Eduard Weichelt in Lauenstein, dem Geflechthändler Karl Christian Rau in Alten berg, dem Zimmermann Karl Gotth. Baumgart in Pretzschendorf, dem Bergarbeiter F. W. Elbe in Zinn wald, dem Wirthschaftsbesitzer K. G. Beutel in Höcken dorf, dem Gutsbesitzer K. F. Scherber in Breitenau, dem Gutsbesitzer K. I. Schöne in Döbra, dem Guts besitzer K. H. M. Lotze in Dittersdorf, dem Hausbe sitzer K. H. Wiedemann in Waltersdorf, dem Hotelier F. A. Schönherr in Kipsdorf. K Glashütte. Am Sonntag wurden hier 13 Kreuzottern gefangen und zwar von einem Einzigen nicht weniger als 10 Stück ausgewachsene Ottern. — Den Liebhabern der großen gefüllten Dotter oder Butterblume (ri-ollius vuropaous) wird die Nach richt willkommen sein, daß diese Blume jetzt an den bekannten Plätzen (Geisingberg, bei Glashütte rc.) in voller Blüthe steht, am Geifingberg vorläufig nur vereinzelt. — Sonntag Abend kurz nach Uhr erglänzte in einer Höhe von ca. 60 bis 70« nach West zu ein großes Bolid, das in der Richtung von Süd nach Nord flog und in einer Höhe von ca. 50 bis 60« erlosch. DaS Bolid hatte ein gelbliches Licht, längliche Gestalt und war wohl 5 Mal Heller, als der Abendstern im hellsten Glanze. Es zog sehr langsam über den Himmel und schien kurz vor dem plötzlichen Erlöschen fast still zu stehen. — Auf der Müglitzthalbahn brachte der vergangene Sonntag einen äußerst regen Verkehr; mit Ausnahme des Frühzuges hatte jeder Zug 12 bis 1b, der letzte Zug nach Dresden sogar 18 vollbesetzte Personen wagen. Außerdem hatten sich noch einige Gesellschaften per Omnibus von Dresden aus hier eingefunden. Maxrn. Am Sonntag Exaudi beging unsere liebe Kirchfahrt das 25jährige Amtsjubiläum ihres hoch geehrten Herrn Pastor Bock. Mit Fackelzug, Musik, Gesang und Ansprache wurde der Jubilar schon am Vorabende seines Jubiläums begrüßt. In der Frühe des Festtages wurde derselbe vöm Kirchenpatron, Herrn Rittergutsbesitzer Uhle auf Maxen, und den Vertretern der Kirchfahrt aufs Herzlichste beglückwünscht und durch Ueberreichung seines von Künstlerhand gefertigten Porträts hocherfreut, wobei Herr Pastor Hoffmann auS Reinhardtsgrimma Worte der Liebe und Verehrung an den Jubilar richtete. Auch erschien Herr Super intendent vr. Blochmann aus Pirna, welcher im Auf trage des hohen Konsistoriums des Jubilars Verdienste in Kirche und Gemeinde, seine Treue und gewissen hafte, segensreiche Amtsführung rühmte. Den Schluß des Festtages bildete ein geselliges Beisammensein im hiesigen Gasthofe. -s- Frauenstein. Der hiesige Jahrmarkt war nur leidlich von Käufern besucht. Die herrliche Witterung und die höchst dringende Feldarbeit hielten sehr viele Bewohner unserer Umgegend vom Jahr marktsbesuche ab. Der diesjährige Jahrmarkt war von früheren durch die Anwesenheit der Reitkünstler gesellschaft Leisek ausgezeichnet, deren Leistungen ganz anerkennenswerthe waren und darum sich auch eines recht regen Zuspruchs zu erfreuen hatten. Die Ver käufer waren im Durchschnitt mit ihrem Erlös so ziemlich zufrieden, und würden noch befriedigter ge wesen sein, wenn nicht ein plötzlich, ziemlich heftig auftretendes Gewitter die Landbewohner schleunigst nach Hause getrieben hätte. Die Verkäufer von Eß- und Trinkwaaren auf dem Markte und die Gastwirthe machten das beste Geschäft. — Nächsten Sonntag, zum 1. Pfingstfeiertag, wird Nachmittags ^,2 Uhr ein Kindergottesdienst ge halten werden. Sowohl am 1. als auch am -2. Pfingstfeiertage wird nach dem Schluffe des Gottes dienstes eine Kollekte für den allgemeinen Kirchenfond eingesammelt. Dresden. Donnerstag, den 14. d. M., wird die vom Gewerbe-Verein im Gewerbehause veranstaltete keramische Ausstellung eröffnet. Bom Rohmaterial bis zum feinsten Meißner Porzellan findet man in der selben alle Erzeugnisse der Löpferkunst vertreten. — Ueber den an dem königlich sächsischen Oberst lieutenant Prager, BatatllonSkommandeur beim 12. Fußartillerieregiment zu Metz, dessen Leiche am 10. d. M. Vormittags in Dresden eintraf und unter zahlreicher Betheiligung auf dem Trinitatiskirchhofe beigesetzt worden, verübten Raubmord werden folgende Einzel heiten gemeldet. Der Mörder ist, darauf deutet wenigstens ein der Gewohnheit entgegen offen stehendes