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MHmtz-MllW bedeutenden Auflage det Blattes em« sehr ivirt» same Berbrettunä finde«, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder oerm Raum berechnet. — Ta» bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, tm reoaktionellen »heile, die Spaltenzeile SVPfg. Dte „«el-erttz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei ¬ mal: Dienstag, Donners ¬ tag und Sonnabend. — . «reis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan ¬ stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. für hie Königliche Ymtshmpimannschast Mppoldiswalde fowi-M Mrgkchm Umtsgmchte und die KtadtiLth« Amtsblatt zu Dippoldiswalde und Arauenstein 57. Jahrgang Donnerstag, den 7. Mai 1891 Nr. 54. Verantwortlicher Redacteur: Paul Mm in Dippoldiswalde. Mi, °chN.i,i,.- „M-g-.-.», MU -°n.. und h^-UchN°UNch-- M.E.U.... —- — ., m.i^iiinbekmllr Schübe, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. Igswate D die „Wchtritz-Mmg" Am Himmelfahrtstage. Ob Dich auf Erden Wahrheit stet« verbunden — Ob « Schein und Trug — ob » unvergängiichHvar, Wa« Du hier glaubtest, sprachst und hast empfanden, Im Jenseits wird Dir Alles offenbar: Drum blicke hoffend stets in unermeffne Ferne, Hinauf in» Reich der Millionen goldnen Sterne. Die letzte Nacht mit ihren sanften Träumen Einst hatte Jesu Jüngerschaar beglückt; Zu nie geahnten lichten HimmelSräumen Sie waren dieser Erde Leid entrückt: Und selig schweift ihr Blick in unermeffne Ferne, Hinauf inS Reich der Millionen goldnen Sterne. Da hebt der Schleier sich und Morgrnröthe Beglänzt den neuen Tag am Firmament; Andächtig falten sie die Hände zum Gebete, Daß Liebesthau der Vater ihnen send'; Und sehnend schweift ihr Blick in unermeffne Ferne, Hinauf inö Reich der Millionen goldnen Sterne. Der letzte Morgen ist für sie gekommen, Da sie noch einmal mit dem Herrn vereint; Zum letzten Mal weilt er bei seinen Frommen, Des Abschieds Sonne heute ihnen scheint; Und traurig schweift ihr Blick in unermeffne Ferne, Hinauf ins Reich der Millionen goldnen Sterne. Waö ahnungsvoll im Busen Du getragen, Was hier Dein Sehnen, Dein Verlangen war, WaS Du erstrebt hast in den stücht'gen Tagen, Im Licht deS Himmels wird es einst Dir klar; Drum blicke nur getrost in unermeffne Ferne, Hinauf ins Reich der Millionen goldnen Sterne. WaS Du ertragen hier, was Du gelitten, Treu als ein Jünger Jesu seiner Schaar, WaS Du erkämpft, errungen und »stritten, In SalemS Höhen wird DirS offenbar: Drum blicke gläubig oft in unermeffne Ferne, Hinauf ins Reich der Millionen goldnen Sterne. Der ReichstaMbgeorduete M-Kismarck! Mit einer Mehrheit von über 5000 Stimmen ist Fürst Bismarck bei der Stichwahl vom 30. vorigen Monats zum Reichstagsabgeordneten des hannöver'schen Wahlkreises Geestemünde-Lehe gegenüber dem sozial demokratischen Kandidaten gewählt worden, ein Aus gang dieser Ersatzwahl, wie er auch den hierüber all gemein gehegten Vermuthungen entspricht. Es könnte vielleicht bedauerlich erscheinen, daß sich Fürst Bismarck sein parlamentarisches Mandat erst in der engeren Wahl und gerade im Kampfe mit einem sozialvemo- kratischen Gegner erringen mußte, diese engere Ent scheidung war indessen nach Lage der Verhältnisse in dem genannten Wahlkreise kaum zu umgehen. Frei lich eine ungeheuerliche Blamage für das deutsche Volk und für das gesammte Ansehen Deutschlands im Auslande wäre es gewesen, wenn ein Sozialdemokrat, dessen Name noch dazu bislang „höchst unbekannt" war, über den eigentlichen Begründer der Einheit, Macht und Größe Deutschlands, über den größten Staatsmann seiner Zeit triumphirt hätte, das wäre vortreffliches Wasser aus die Mühlen des deutschfeind lichen Auslandes gewesen! Glücklicherweise hat die Ver nunft und patriotische Einsicht der überwältigenden Mehrheit der Wähler des 19. hannöverischen Wahl kreises ein solches Schauspiel verhindert, Fürst Bis marck geht glänzend als Sieger aus dem erbitterten Wahlringen hervor und durch die Entscheidung vom 30. April 1891 gehört er nunmehr selbst dem von ihm erst ins Leben gerufenen deutschen Reichstage als Mitglied an. Es liegt zwar anscheinend noch keine bestimmte Zusage des Fürsten Bismarck vor, daß er das Mandat für Geestemünde-Lehe überhaupt an nimmt, indessen kann das letztere wohl als selbstver ständlich gelten. Nur wird er keineswegs in regel mäßiger Weise an den Sitzungen des Reichsparlaments theilnehmen, das hat ja Bismarck selber von vorn herein erklärt; sein Erscheinen im Reichstage steht vielmehr nur bei besonders wichtigen Fragen zu er warten. Daß er sich hier irgend einer Fraktion an schließen sollte, gilt als völlig unwahrscheinlich. Fürst Bismarck ist ja bekanntlich von den Nationalliberalen des 19. hannöver'schen Wahlkreises auch gar nicht als Parteimann aufgestellt, sondern als der Einiger des yeuen Reiches, als der gewaltige Staatsmann, zu dem jeder wahre Vaterlandsfreund mit unauslöschlicher Verehrung und Dankbarkeit ausblickt, mag er auch sonst nicht immer die politischen Anschauungen und Meinungen des ehemaligen Kanzlers theilen und billigen. Hat sich derselbe doch auch während seiner langjährigen Amtsthätigkeit an der Spitze Preußens und dann deS Reiches niemals auf das Programm einer politischen Partei fest eingeschworen gehabt, selbst wo dies dann und wann den Anschein gewann, da wußte Fürst Bismarck schließlich immer wieder seinen besonderen Standpunkt zu wahren. Darum ist es im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß er sich jetzt als Neichstagsabgeordneter dieser oder jener Partei an schließen sollte, das würde seiner ganzen politischen Vergangenheit, wie seinem ganzen persönlichen Wesen nicht entsprechen. Aber auch die vielfach ausgetauchte Annahme, Fürst Bismarck werde sich im Reichstage auf den Standpunkt schroffer Opposition gegen die jetzige Regierung stellen, den strikten Oppositionsmann ganz auf eigene Faust zu spielen, wird sich gewiß nicht erfüllen. Fürst Bismarck hat allerdings durch das Sprachrohr der „Hamb. Nachr." und anderer Blätter kein Hehl daraus gemacht, daß er mit dem Gange der Reichs- und Staatspolitik unter der neuen Regierung nicht allenthalben einverstanden sei, daß ihm manche Maßnahmen sogar entschieden mißfallen. Aber hieraus nun gleich zu folgern, der nunmehrige Reichstags abgeordnete für Geestemünde-Lehe werde jetzt nichts Eiligeres zu thun haben, als offen als entschiedener Gegner der Negierung auszutreten, das heißt doch weit, weit übers Ziel hinausgeschossen. Fürst Bismarck hat seine glühende Vaterlandsliebe zu ost erprobt, er hat sich zu oft als der getreue Eckart des Reiches erwiesen, als daß er jetzt in der deutschen »Volksvertretung eine Stellung einnehmen sollte, die ihn mit diesen seinen bisherigen Gesinnungen in seltsamen Widerspruch setzen würde. Im Uebrigen wird das Auftreten Bis marcks als Mitglied des Reichstages noch abzuwarten sein. Jedenfalls aber hat die deutsche Volksvertretung nach Moltkes Tod jetzt in Bismarck sein berühmtestes Mitglied erhalten und Niemand wird läugnen wollen, daß der Reichstag durch die Wahl des ehemaligen Kanzlers außerordentlich an Bedeutung und Interesse gewonnen hat. Daß er mit dem Ansehen, welches ihm seine großen Thaten erworben, mit der Wucht seiner historischen Persönlichkeit gegebenen Falls in den Gang der parlamentarischen Verhandlungen eingreifen wird, ist nicht zu bezweifeln; hoffentlich wird auch das deutsche Vaterland hierbei seinen Nutzen finden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 6. Mai. Gestern, Dienstag, den 5. Mai, war ein volles biblisches Menschenalter verronnen seit dem Tage, wo auf dem von den Wogen des atlantischen Oceans umslutheten Felseneiland St. Helena das Meteor erlosch, das, als es im Höhen punkte seines Glanzes vorübergerauscht war, die Augen der Zeitgenossen sinnverwirrend geblendet hatte. In nicht ganz 22 Jahren, vom November 1799, wo Bonaparte durch Gewaltstreich das Direktorium ge stürzt und sich zum I. Konsul gemacht hatte, bis zur Schlußkatastrophe auf St. Helena, hatte sich das Drama vollendet, in dem der kühne Korse die Hauptrolle ge spielt. In abermals fast 22 Jahren, vom 10. De zember 1848 an, wo das französische Volk mit 6 Millionen Stimmen den Neffen zum Haupte der neu ¬ geschaffenen Republik erhob, bis zum Tage von Se dan, wo das abermals durch Gewaltstreich errichtete neue französische Kaiserthum in gewaltigem Sturze zusammenbrach, vollendete sich die Parodie jenes Dra mas, in welchem diesmal Deutschland nicht wiederum die Rolle des Gefoppten, des Hansnarren zu spielen geneigt war. Und wenn wir von jenem Tage von Sedan an, vom 2. Septbr. 1870 an rechnen, wie lange wirds währen, daß abermals ein Zeitraum von 22 Jahren verflossen ist. Wie aber auch die Signatur dieser Epoche ausfallen möge, die Lehren, die wir in den zweimal zweiundzwanzig Lehrjahren empfangen haben, sind hoffentlich nicht vergebens gewesen! — Ein für Landwirthe und Pferdekenner ganz interessantes Schauspiel war die gestern auf der Aue stattgesundene Vorführung von Zuchtstuten und Fohlen, die den Beweis lieferte, daß auch in unserm Bezirke die Bemühungen der Landesregierung um Hebung der Pferdezucht nicht ohne Erfolg geblieben sind. Es wurden 37 Zuchtstuten vorsührt und un gefähr ebensoviel 1—2 jährige Fohlen vorgestellt; das Material war, trotzdem bei Weitem nicht alle Fohlen vorgesührt wurden, in der Hauptsache ein vorzügliches. Eine Prämiirung fand diesmal nicht statt. — Da die Monatsbeilage kür Mai einen gerade für die Jetztzeit höchst beachtenswerthen Artikel „Die Pflege der Saaten im Frühjahr" enthält, fügen wir dieselbe bereits unserer heutigen Nummer und nicht wie gewöhnlich einer der letzten Nummern im Monate bei. — Wie vorsichtig man mit dem Aufgießen auf brennende Petroleumlampen sein muß, davor ist schon oft gewarnt worden und täglich kommen noch Un glücksfälle vor. Aber auch mit dem Aufhängen dieser Lampen muß man vorsichtig sein. In dem Gast hofe zu L. sitzt man gemülhlich beisammen und treibt Politik. Da mit einem Mal fällt die brennende große Petroleumlampe von der Decke auf den Tisch und in die Stube, alle Anwesenden mit dem wohlriechenden Oele bespritzend, doch zum Glück verlöscht dieselbe so fort. Aber in der Decke ist ein Loch und dort brennt es ganz hell. Die Lampe hatte der Decke zu nahe gehangen und von der Hitze des CylinderS war die Schalung der Decke angebrannt. Nach einiger Zeit war jede Feuersgefahr beseitigt, aber die Unterhaltung war in's Stocken gerathen und gar bald trennte man sich. Einige sahen es sogar als ein böses Omen an. — Die am vergangenen Sonntage im Gasthof zu Possendors stattgefundene Unterbezirksversammlung der Militärvereine des Amtsgerichtsbezirks Dippoldis walde war sehr zahlreich besucht und wurde vom stell vertretenden Bezirksvorsteher Lindig in Glashütte mit einem Hoch auf Se. Maj. König Albert eröffnet. Zum ehrenden Andenken an den Generalfeldmarschall Moltke erhob man sich von den Sitzen. — Der Kassenbericht' zeigte eine Einnahme von 54 M. IO Pf. und eine Ausgabe von 53 M. 70 Pf. An Stelle des sein Amt