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Wchech-My Inserat«, welche Sei de» bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk« same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlaa.—Einge sandt, nn redaktionellen Theil«, di, SpaltenM S0 Pfg. Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- , " °" Amtsblatt für die MMiche KmislMplmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Mizlichea Amtsgerichte «nd die StadtrAhe zu Dippoldiswalde und Iraumstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhattungSblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher M-natsb-ilage. 57. Jchrgang « -- ^4^ nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, - in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, - in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. MMÜIt slll M „MkMnh'FklllluA mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Nr. 49. Sonnabend, den 25. April 1891 «Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde, 24. April. Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs wurde am Morgen, der freilich nichts weniger als eine festliche Miene zeigte, durch einen vom Stadtmusikkorps in Begleitung einer Abtheilung des Militärvereins ausgeführten Weckruf eingeleitet. Wegen des naßkalten Wetters mit feinem Sprühregen entfaltete sich FlaggenschkNuck nur vereinzelt. Um l0 Uhr fand Schulaktus statt. Nach Choralgesang und Vorlesung des 61. Psalms hielt Herr Lehrer Unger die Festrede unter Zugrundelegung der von Friedrich Wilhelm III. für das Landwehrkreuz be stimmten Inschrift: „Mit Gott für König und Vater land", welche Gelegenheit bot, den jugendlichen Zu hörern die Pflichten der Gottes-, Königs- und Vater landsliebe ans Herz zu legen. Vierstimmiger Chor gesang beschloß die Feier, die feiten der Eltern hätte zahlreicher besucht sein sollen. Um 2 Uhr vereinigten sich eine Anzahl hiesiger und auswärtiger Herren im Rathhaussaale zu einem Festessen, bei welchem Herr Superintendent Meier den Trinkspruch auf Se. Majestät ausbrachte, in den die Versammlung umso begeisterter eiustunmte, als der Redner einen Allen wohlthuenden, warmherzigen Ton angeschlagen hatte. — Abends 8 Uhr hatte der Männergesangverein im Saale des „goldnen Stern" eine Festfeier, veranstaltet, die auch von Frauen zahlreich besucht war. Unter Leitung seines Liedermeisters, Herrn Lehrer Müller - Paulsdorf, sang der Verein recht frisch und munter und erntete reichen Beifall, der auch den Vorträgen (auf der Oboö) des Herrn Petzold zu theil wurde. Zu Anfang der Feier hatte Herr Brandversicherungsinspektor Treitschke ein Hoch auf Se. Majestät ausgebracht. — Am Mittwoch Abend gerieth beim Wagen rangieren auf hiesigem Bahnhofe der Streckenarbeiter Göbel, verheirathet und Vater von 2 Kindern, insofern zu Schaden, als er vom Trittbrete eines Personen wagens abrutschte und so fiel, daß der eine Fuß über fahren wurde. Die an der Hüfte und am Kopfe noch vorgekommenen Verletzungen mögen wohl nur durch den Absturz an sich veranlaßt worden sein. Göbel wurde mittelst Siechkorbs in seine Wohnung gebracht und ärztlicher Behandlung übergeben. — Wie uns mitgetheilt wird, soll der Verbands tag der Schneider-Innungen Sachsens, ver sächsischen Herzogthümer und Thüringens am 2. und 3. August d. I. in unserer Stadt abgehalten werden. — Anläßlich des königlichen Geburtstages ist dem gräflich Hohenthal'schen Oberförster Heinrich Wilhelm Laste in Lauenstein das Albrechtskreuz und ferner Waldwärter Karl August Leistner in Mulda, Wald wärter Christian August List in Rechenberg, Wald wärter Hermann Schmidt in Zinnwald und Haltestellen- Ausseher in Edle Krone Karl Gottlob Täschner das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. Reichstädt. Diese Ostern sind hier 35 Kinder ausgenommen worden, und zwar 22 in die niedere, 13 in die obere Schule. Entlasten wurden 29 Schüler, 19 aus der niederen, 10 aus der oberen Schule. Die Schülerzahl des Ortes beträgt jetzt 233, wovon 153 auf den niederen, 80 auf den oberen Schulbezirk kommen. 1880 gab es ingesammt nur 145 Schul kinder und zwar 98 im Niederdorf, 47 im Oberdorf. Die Schülerzahl ist also hierorts innerhalb 11 Jahren beträchtlich gewachsen, im niederen Bezirk ungefähr 56 Prozent, im oberen ungefähr 70 Prozent. f Schmiedeberg. Der Geburtstag des Königs wurde außer der Schulfeier am Vormittag auch Abends im Gasthofe von dem Männergesangverein durch An sprachen und Gesänge festlich begangen. — Die sowohl von Dippoldiswalde als auch von Possendorf aus so günstig beurtheilte Theatergesellschaft des Herrn Direktor Richter giebt zur Zeit im hiesigen Gasthofe einige Vorstellungen, deren erste schon ziem lich gut besucht war. Voraussichtlich werden die folgen den ein volleres Haus zeigen, wie sie es ihrer Vor züglichkeit wegen auch verdienen. Nächste Woche finden weitere Aufführungen statt, wozu wir der gut geschulten Truppe recht zahlreichen Zuspruch wünschen. UebrigenS kommen die Vorstellungen wie gerufen; sie verscheuchen den Mißmuth und bringen Erheiterung in das mensch liche Gemüth bei dem so düsteren Fcühlingswetter. — Wie man hört, wird der Männergesangver ein hier am nächsten Himmelfahrtstage im Kurhaussaale unter freundlicher Mitwirkung auswärtiger Kräfte ein Gesangsconcert veranstalten, auf welches schon hier durch aufmerksam gemacht sein mag. H Poffendorf. Der wegen seiner interessanten praktischen Vorträge in landwirthschaftlichen Vereinen beliebte und hochgeachtete Herr Professor Lehmann- Tharand sprach am vergangenen Mittwoch im hiesigen landwirthschaftlichen Verein über ein für den Oekonomen- stand wichtiges Thema: „Die Ernährung der Haus- thiere". Der in anschaulicher Weise gehaltene Vor trag wurde von der überaus zahlreichen Zuhörerschaft mit sichtlichem Interesse ausgenommen und dem Herrn Referenten am Schluffe der gebührende Dank und volle Anerkennung gezollt. Dank gebührt aber auch dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Rittergutsbesitzer R. Fiedler-Wilmsdorf, welcher stets bemüht gewesen ist, nur tüchtige Kräfte zu Vorträgen im landwirthschaft lichen Verein zu gewinnen. — Während wir im vorigen Frühjahr bereits' um die jetzige Zeit in hiesiger Umgebung die volle Kirsch- blüthe hatten, ist Heuer, um dieselbe Zeit, die Obst- -baumblüthe noch weit zurück. Dresden. Mittelst Extrazuges langte am Donners tag, Vormittags 9 Uhr 15 Min., Kaiser Wilhelm vor der kgl. Villa in Strehlen an, wurde von dem General adjutanten Generallieutenant von Hodenberg, sowie dem Oberkammerherrn Grafen v. Vitzthum empfangen und in die Villa geleitet, wo die Begrüßung mit König Albert eine sehr herzliche war. — Am frühen Morgen hatten bereits die Musikkapellen des Leib grenadier-, des Feldartillerie- und des Gardereiter-Re giments eine Morgenmusik dargebracht. Nach erfolgter Beglückwünschung vereinten sich die Monarchen zum Frühstück, während dessen der kaiserliche Extrazug nach dem Böhmischen Bahnhofe zurückfuhr, von wo aus das Gefolge des Kaisers sich nach dem kgl. Residenz schlosse begab. An das Frühstück im Familienkreise schloß sich alsbald der Aufbruch zur Königs-Parade auf dem Alaunplatze, wobei der Kaiser dem König sein Grenadier-Regiment persönlich vorführte. Gewaltig war der Zudrang der Volksmassen und wahrhaft stürmisch der Jubel, der den auf dem Paradefelde er scheinenden Monarchen entgegenbrauste. Den Ober befehl über die Parade führte Generallieutenant von Neyher, Kommandeur der 1. Infanteriedivision Nr. 23, und erfolgte die Aufstellung in zwei Treffen. Das erste ward gebildet von dem Kadettenkorps, dem Leibgrenadier-Regiment Nr. 100, dem 2. Grenadier- Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", dem Schützenregimrnt Nr. 108 „Prinz Georg", dem 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 und dem 2. Jägerbataillon Nr. 13. Am rechten Flügel des 2. Treffens stand das Gardereiterregiment, diesem folgten die 1. und 2. Abtheilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 12, das Pionier-Bataillon Nr. 12 und das Train- Bataillon Nr. 12. Der Verlauf der Parade war in jeder Beziehung ein glanzvoller, und mit freudigen Gefühlen konnte dann auch das Osfizierkorps den Ausdruck der besonderen kaiserlichen Anerkennung entgegennehmen. Nachmittags stattete der Kaiser zu nächst seiner erlauchten Schwiegermutter, der Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein, einen halbstündigen Besuch ab, worauf dann um 4 Uhr die große Familien tafel in der Villa zu Strehlen sich anschloß. ES nahmen hieran neben den königlichen Majestäten Theil der deutsche Kaiser und König von Preußen Wilhelm H., der Großherzog von Oldenburg, die Frau Herzogin zu Schleswig-Holstein mit Prinzessin- Tochter Feodora, die Herzöge Adolf Friedrich und Heinrich zu Mecklenburg-Schwerin, sowie die Prinzessin Elisabeth von Schwarzburg-Sondershausen. Zu gleicher Zeit fand im Residenzschloffe eine Marschalltafel für den «gesammten kaiserlichen und königlichen Hofstaat statt. Nach der Tafel trat der Kaiser von der Halte stelle Strehlen aus mittelst Extrazuges die Reise nach Eisenach an, um auf der Wartburg mit der Kaiserin einen mehrtägigen Aufenthalt zu nehmen. — Nach Zusammenstellungen im Königl. Meteoro logischen Institut sind im Monat März 1891 in den verschiedenen Flußgebieten des Königreiches Sachsen die folgenden durchschnittlichen, in Litern pro Quadrat meter ausgedrückten Niederschlagsmengen gefallen: Weiß« Elster . . 5l Göltzsch .... 63 Partbe .... 46 Pleiße .... 51 Schwarzwasser. . 77 Lungwitz ... 64 Chemnitz ... 78 Flöha .... 87 Zschopau ... 84 Freiberger Mulde . 77 Zwickauer Mulde . 70 Bereinigte Mulde . 71 Kirnitzschbach . . 94 LachSbach . . . IVO Melsbach ... 70 Gottleuba ... 58 Wesenitz.... 82 Müglitz .... 87 Rothe Weißeritz . 84 Wilde Weißeritz . 76 Vereinigte Weißeritz 80 Triebisch. ... 67 Pulsnitz.... 80 Große Röder . . 67 Löbauer Wasser . 80 Spree .... 79 Neiße: 6l. Mittweida. Die hiesige Schützengesellschaft hatte sich im Jahre 1717 an den König Friedrich August den Starken mit der Bitte gewendet, bei feier lichen Auszügen ein Fähnlein tragen zu dürfen. Dieses Fähnlein sei bereits von einem Schützenbruder gestiftet worden und der König möchte mit Allerhöchst seiner gnädigen Erlaubniß zugleich bestimmen, welches Wappen auf dem Fähnlein anzubringen sei. Der König ge nehmigte das Gesuch in Anbetracht, daß es zum Wachsthum der Brüderschaft, fleißiger Uebung im Waffendienste und so zum Besten der Landesverthet- digung förderlich sein würde, und befahl, auf der Fahne das Mittweidaer Stadtwappen anzubringen. Diese Fahne wurde aber bald unbrauchbar und nun wendete sich die Brüderschaft im Jahre 1744 wieder an den Landesherrn, August des Starken Sohn, und bat um Verleihung einer alten Fahne aus dem königlichen Zeughause. Unterzeichnet war die Bittschrift vom Hauptmann Donner und dem Lieutenant Gersten berger, die bescheinigten, daß die Schützen fleißig und regelmäßig ihr Exerzitium betrieben. Darauf wurde ihnen aus dem Zeughause die wahrscheinlich unter Kurfürst Johann Georg III. eroberte vormalige Fahne eines französischen Regiments von blauer Seide ge schenkt, mit der Inschrift: klug etro gue xurüitro (mehr fein als scheinen). Diese französische Fahne wurde 1869 durch eine vom König Johann geschenkte neue Fahne ersetzt. Kirchberg. Bei einem in diesen Tagen auf der Jakobstraße hier ausgebrochenen Schadenfeuer war eine Bewohnerin des in Brand gerathenen Wischrob- schen Hauses, Frau Kretzfchmar, eben im Begriff, manche ihrer Habseligkeiten noch zu retten, als ihr vom rasch überhandnehmenden Rauch und Feuer die Be sinnung genommen wurde. Der Schornsteinfeger Kaiser sah im Vorraum noch im letzten Augenblicke die bedauernswert he Frau, deren Kleider bereits die