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irren Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: PiMl Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt Mit land- «nd haustvirthschaftlicher MonatSbeilage «Lokales und Sächsisches leit von 8 Jahren, Possendorf Im Laufe des sonen. Dresden. für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Rippien: 27 Geburten angemeldet, 5 Aufgebote verhandelt, 4 Ehen standesamtlich geschloffen, 5 Sterbefälle verzeichnet. Vierteljahres 1890 starben 64 Per- Während von den im Jahr 1834/35 eingestellten Re kruten, bevor also das Schulgesetz vom Jahre 1835 seine bildende Wirkung äußern konnte, mehr als ein Fünftel Analphabeten, d. i. des Lesens und Schreiben- Unkundige, waren,verminderte sich in dennachfolgenden Jahren die Zahl so, daß im Jahre 1889/90 die Zahl der Analphabeten nur wenig mehr als 1 auf 10,000 betrug. Der vortheilhafte Einfluß des Volksschul gesetzes vom 23. April 1873 machte sich noch insofern kenntlich, als die frühere ungleichmäßige Bildung der Rekruten aus den verschiedenen Kreisen gewichen ist und eine im ganzen Lande fast gleiche Höhe erreicht hat. Von der vortrefflichen Wirkung der Einfühmng der obligatorischen Fortbildungsschule ist die Thatsache ein sicherer Beweis, daß die Prozentziffer der An alphabeten, welche sich in den Jahren von 1869 bis 1880 noch zwischen 0,625 und 0,233 bewegt, im Jahre 1889/90 auf 0,012 herabgegangen ist. Es scheint bereits festzustehen, daß der Kaiser in diesem Jahre an den im Dioisionsverbande stattfindenden Hebungen des Sächsischen Armeekorps während der Manöver theilnehmen wird. In der Reihenfolge der diesbezüglichen Dispositionen des Kaisers würden diese Uebungen die erste Stelle einnehmen, während alsdann die Korpsmanöoer des bayerischen und endlich die großen Manöver des 11. und 4. Armee korps folgen würden. — In Gegenwart des Finanzministers v. Thümmel, des Generaldirektors der Staatsbahnen Hoffmann und mehrerer Mitglieder des kgl. Finanzministeriums und der Staatsbahn-Generaldirektion fand am Sonnabend auf der Strecke Tharandt-Klingenberg und auf der Windbergbahn eine Probefahrt mit einer neuen Güter- zugs-Tenderlokomotive statt. Diese, eine neue Konstruktion darstellende Maschine ist in der sächsischen Maschinenfabrik zu Chemnitz (vorm. Rich. Hartmann) erbaut ivorden. Sie ruht auf 4 Räderpaaren und besitzt ein Dienstgewicht von 1036 Zentnern. Die Dampskrafl entwickelt sich auch bei dieser Maschine in nur einem Kessel, setzt aber in vier Cylindern, die in der Mitte der Maschine am Langträger vor je 2 Räder paaren angeordnet sind, die treibenden Kolben und da mit die Treibachsen in Bewegung; sogenannte Lauf achsen hat die Maschine nicht. Wie verlautet, sollen die Versuche befriedigend ausgefallen sein; die Maschine ist im Stande, selbst bei starken Steigungen allein große Lasten zu befördern. — In den 16 sächsischen Lehrer - Seminaren wurden Ostern 1891 im Ganzen 317 Abiturienten ge prüft, von denen 31 die Ceniur Id, 72 II», 69 II, 68 Ild, 57 Illa und 20 III in den Wissenschaften, 234 I, 52 lb, 22 Ha, 6 II, 2 Ilb und 1 III in den Sitten erhielten. Die aus den Seminaren entlassenen Schulamts-Kandidaten haben sofort im Volksschul- dienste Verwendung gefunden. Da sie nicht ausreichten. Dippoldiswalde, 13. April. Gestern feierte der Gewerbeverein nach 8jähriger Pause einmal wieder sein Stiftungsfest durch Festtafel und Ball. Nicht etwa, daß derselbe (wie der Vorsitzende in seinem Er- üffnungStoaste bemerkte) in der Zeit von 8 Jahren, wo der Verein das 25 jährige Jubiläum in der selben Weise begangen hat, ohne Feste gewesen ist; aber diese haben — dem Zwecke des Vereins gemäß — nicht sowohl in derartigen Vergnügungen, sondern in Exkursionen bestanden, die der Verein in kürzere oder «eitere Entfernung gemacht und dazu größten- theils seinen Mitgliedern einen Beitrag aus der Ver einskaffe gewährt hat. Gestern war man einmal von dieser Gepflogenheit abgewichen, und eine höchst zahl reiche Betheiligung lieferte den Beweis von dem Beifall, den der Beschluß des Vereins allerwärts gefunden. Der Rathhaussaal vermochte die Tafelgäste nicht zu fassen, sodaß ein Theil derselben in der großen Saal stube speisen mußte. Mit der Herrichtung und An ordnung der Tafel und den gebotenen Genüssen konnte man, wie uns von verschiedenen Seiten versichert wird und wir bestätigen können, wohl zufrieden sein. Der erste Trinkspruch, ausgebracht vom Vorsitzenden, Herrn Schuldirektor sw. Engelmann, galt Sr. Majestät dem Könige, als dem Schutz und Schirm jeder redlichen, ernsten Arbeit. Abweichend von dem üblichen Gebrauche, auf diesen Trinkspruch die Sachsenhymne folgen zu lassen, war das erste der Tafellieder bestimmt, an dieser Stelle einzutreten. Nach der schwunghaften Melodie: Wer ist der Ritter, hochgeehrt rc. sang Herr Schul direktor Rasche zwei Se. Majestät feiernde Strophen, deren Refrain vom Chor wiederholt wurde. Derselbe feierte sodann in schwunghafter Rede die königlichen und städtischen Behörden, deren bisher bewiesenes Wohlwollen er dem Vereine auch für fernerhin erbat. Hr. Bürgermeister Voigt dankte im Namen der städtischen Kollegien, erkannte freundlich an, was der Verein in der Stadt bisher gewirkt und wünschte für die Zu kunft ferneres Gedeihen. Hr. Superintendent Meier, die guten Beziehungen, welche zwischen dem Gewerbe und der Kirche in verschiedenen Kulturepochen bestanden haben, betonend, gab dem Wunsche Ausdruck, daß das Verhältniß ves Gewerbevereins zur Kirche immer ein recht freunvliches sein möge. Weiterhin ergriff Herr Schneidermeister Stadtrath Heinrich das Wort, um den vom Vereine zu Ehrenmitgliedern ernannten Herren Kaufmann Louis Schmidt und Privatus Friedemann die gestifteten Diplome zu überreichen und sie, sowie die alten Ehrenmitglieder in einem Trinkspruche zu feiern. Das hierauf gesungene 2. Tafellied, den Verein mit dem Symbole jeder ernsten Thätigkeit, dem Bienen körbe, in launiger Weise vergleichend, bildete den Ab schluß dieser dem Vereine dargebrachten Huldigungen. Nunmehr gedachte Herr Privatus Stadtverordneten vorsteher Mende in einem Trinkspruche der Gäste, Herr Schuldirektor sw. Engelmann feierte noch speziell die Frauen, von deren Beziehungen zum Gewerbe im praktischen und idealen Sinne („flechten und weben himmlische Rosen ins irdische Leben") ausgehend, Herr Baumeister Schmidt weihte sein Glas in sinniger Weise dem Vorsitzenden, Herr Stadtgutsbesitzer Müller brachte dem verdienten Bibliothekar der Volksbibliothek, Herrn Einnehmer Fretter, ein wohlverdientes Hoch, Hr. Hein rich 8sn. gedachte dankbar des Vereinskassirers, des Schriftführers, der Herren Mende und Richter, und des stets hilfsbereiten Herrn Otto Müller. Nach dem nunmehr gesungenen 3. Taselliede, das dem alten und doch ewigen jungen Trifolium: „Wein, Weib und Gesang" gewidmet war, lenkte noch der Vorsitzende die Aufmerksamkeit auf denjenigen Theil der Festgenoffen, welcher in der Saalstube Platz genommen hatte und H Poffendorf. Im verflossenen I. Vierteljahre wurden in hiesiger Parochie 73 Kinder geboren und zwar 35 Knaben und 38 Mädchen. Darunter be finden sich 8 uneheliche Geburten und I männliches Zwillingspaar. Aufgeboten wurden 19, getraut 14 Paare. In der gedachten Zeit starben 33 Personen, darunter 22 Kinder (12 Knaben und 10 Mädchen), 4 Todtgeburten und 11 Erwachsene. Eämmtliche Fälle auf die Standesämter unserer Parochie vertheilt, wur den bei den kgl. Standesämtern Mr „Weißeritz-Zeitimg" «(scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern N Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei de» bedeutend«» Auflage des Blatter ein« sehr wirk same Verbreitung"" werden mit jO P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im rttmktioneuea «heile, die Spalten-eil, S0 Pfg. — Am Freitag Abend hatte Herr Lehrer Buckel zu einer musikalisch-deklamatorischen Abendunter haltung eingeladen, in welcher in der Hauptsache jetzige und frühere Schülerinnen der Mädchenforlbil- dungsschule als Vortragende auftraten. Wenn auch Gesang und Klavierspiel in der Fortbildungsschule nicht gelehrt wird und auch der deklamatorische Vortrag wohl nur gelegentlich geübt werden kann, so waren die Dar bietungen doch geeignet, ein günstiges Urtheil über eine Anstalt zu begründen, die sich als befähigt be wiesen hat, in den Mädchen ein ernstes Streben nach Fortbildung und Sinn für das Schöne zu wecken. Von den Leistungen in den Lehrfächern hatten die Schülerinnen ja schon bei anderer Gelegenheit (Aus stellung der Schularbeiten) Zeugniß abgelegt. Zur mannigfaltigeren Ausgestaltung des Programms trugen ein Streichquartett, sowie mehrere Männergesänge, auch 2 Solis des Herrn Schuldirektor Rasche, wesentlich bei. Der Ausfall ves Abends dürfte bei den bisher noch nicht betheiligten Mädchen wohl den Wunsch er weckt haben, sich einer Vereinigung zuzugesellen, die das Nützliche mit dem Angenehmen in rechtem Maße zu verbinden weiß. — Am Geburtstag Sr. Majestät des Königs, den 23. April, gedenkt der hiesige Männergesangverein im Gasthof zum goldenen Stern einen „patriotischen Abend" zu veranstalten, zu dem auch Gäste willkommen sein werden. — Die diesjährige Frühjahrsübung der gesammten hiesigen Feuerwehr wird Sonntag, den 3. Mai, früh abgehalten werden. — Der nächste Theaterextrazug wird Mitt woch, den 22. April, von Hainsberg nach Kipsdorf abgelassen werden, (s. Bekanntmachung in heutiger Nummer.) — Beim Beginne des neuen Schuljahres und bei dem Wiederanfang des Unterrichts in allen vater ländischen Schulen erinnern wir uns der erfreulichen Thatsache des gewaltigen Fortschrittes, den das sächsische Volksschulwesen unter der Herrschaft des Elementar volksschulgesetzes von 1835 und vom 26. April 1873 genommen hat. Die durch diese Gesetze veranlaßte Hebung des Unterrichts in allen unseren Volksschulen ist ersichtlich, wenn man die tabellarischen Zusammen stellungen vergleicht, die über die Fertigkeit der in das XII. (königl. sächsische) Armeekorps eingestellten Mann schaften im Lesen und Schreiben Aufschluß geben. fii»» nehmen an: in Dippoldiswalde: die Erpedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Franenftein: Nadlermstr. Hardt- FUslsUltz 011 ttAVdIUlNH xMNUilss mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. bezeichnete ihn als „erste Kammer", die er im Namen der „zweiten Kammer" begrüßte und auf deren fort dauerndes Zusammenwirken er hoffe. Durch die nun mehr entstandene „Völkerwanderung" aus der zweiten in die erste Kammer wurde die bald darauf verkündete Auslösung der Tafel zur Nothwendigkeit; sollten doch auch noch einige kleine Aufführungen stattfinden. Herr Schuldirektor Rasche erfreute durch Vortrag von zwei reizenden Kouplets, bei deren einem, dem „Blumen- kouplet", den Damen duftige Sträußchen zugeworfen wurden, Herr Brandversicherungsinspektor Treitschke und Herr Otto Müller gaben eine dramatische Scene zum Besten. Endlich beschloß ein flotter Ball das wohlgelungene Fest. , Dippoldiswalde, 13. April. Gestern waren es genau 50 Jahre, wo das neue Königliche Hoftheater zu Dresden, das leider am 21. September 1869 ein Raub der Flammen wurde, mit dem Schauspiele „Torquato Taffo" von Goethe und am nächsten Tage mit der Oper „Euryanthe" von C. M. v. Weber er öffnet worden ist. Bedauerlicherweise sind bei dem Brande dieses schönen Bauwerks auch verschiedene an dere Kunstgegenstände, unter Anderem der von Binde mann gemalte große Vorhang und die herrlichen Bild werke Hähnels zerstört worden.