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Meißmtz -Zeitmz bedeutenden Auflage det Blatte« ein« sehr »irk- same Berbreitunä finden, werden mit IVPsg. di« Spaltenzeil« oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und coinplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. —Lm-e. sandt, im redaktionellen »heile, di- Spaltens« «Pfg. Amtsblatt für die LönialiKc AmtshMptmannschast MMldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die LtadträtHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Die „Weißeritz - Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ä Pfg-, zweimonatlich St Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postan- flalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen B«- Veranttvortlicher Redacteur: Paul Ithm in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. .er nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchdindermstr. Schütze, — in -ranenftetn: Nadlermstr. Hardt- Jufltlllk fllt M „Wklflktltz'LkUZuN mann, — in Glashütte: Buchdindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Th«uerkauf, Nr. 43. Sonnabend, den 11. April 1891. 57. Jahrgang. «Lokaks und Sächstsches. Dippoldiswalde, 10. April. Der Regen der letzten Tage hat in unserer Umgebung sämmtliche Schneereste beseitigt und die Knospen vieler Sträucher und Bäume geöffnet oder zum Aufplatzen geschwellt, eS wird nun wirklich Frühling, obgleich der mit Wolken bedeckte Himmel ein ziemlich unerfreuliches Gesicht macht und man die Winterkleider noch recht gut ver tragen kann. Durch das Schmelzen der Schneereste im oberen Theile unseres Bezirks ist die Weißeritz abermals im Steigen begriffen. — Denkmäler, wenn sie mit einer Inschrift aus gestattet sind, sprechen für sich selbst und geben ihre Bedeutung sofort zu erkennen. Sehr oft aber, wenn dieselben sich in Gestalt eines bei besonderem Anlässe gepflanzten Baumes darstellen, wie das bei uns mehr fach der Fall ist, erfüllen sie ihren Zweck gewöhnlich nur solange, als die Generation, die sie gepflanzt hat, am Leben ist, und auch dann nur unvollkommen, indem der Fremde oder der Einheimische, wenn er nicht be sonders darauf aufmerksam gemacht worden ist, achtlos an ihnen vorüber geht, während sie doch Erinnerungs zeichen an eine Person oder ein wichtiges Ereigniß sein sollen. Daß sich ihre Bedeutung oft sehr bald ganz verliert, davon liefert beispielsweise der Schul platz den Beweis. Alle auf demselben stehenden Bäume haben historische Bedeutung; aber wer kennt sie? Werden die Schulkinder, wenn es nicht bisweilen durch die Lehrer geschieht (die jüngeren derselben kennen die Bedeutung derselben selbst nicht), durch irgend eine Bezeichnung daran erinnert, bei welcher Gelegenheit sie gepflanzt worden sind? Da haben wir 2 Friedens linden, gepflanzt am 25. Oktober 1855 zur Feier des dreihundertjährigen Jubiläums des Augsburger Re ligionsfriedens; da haben wir eine Albert-Eiche und eine Karola-Linde, zur Erinnerung an die Silber hochzeit unseres Königspaares, gepflanzt am 18. Juni 1878; da wächst endlich eine Luther-Buche fröhlich heran, gepflanzt bei der Erinnerungsfeier an den 400- jährigen Geburtstag des Reformators, am 10. No vember 1883. Auf dem Freiberger Platze steht die Kaiser Wilhelm-Eiche, gepflanzt am SO. Geburtstage des unvergeßlichen Schöpfers des neuen deutschen Reiches, am 20. März I887> eine gleiche bildet in der Birkenleihte die Mitte zwischen den am 75. Geburts tage des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck, am 1. April 1890, und am 90. Geburtstage des General feldmarschalls Grafen Moltke, am 26. Oktober 1890 gepflanzten Eichen. Ein einziger historischer Baum, die Konstitutions-Eiche auf der Aue, trägt in einem einfachen davorliegenden Denksteine eine Bezeichnung durch die Jahreszahlen 1831 und 1881, wodurch man an das Jahr der Verleihung, bez. des 50jährigen Be stehens der sächsischen Verfassungs-Urkunde erinnert werden soll. Es würde sich sehr empfehlen, auch die andern genannten Bäume durch einen einfachen davor gelegten Denkstein mit ihrem Namen und dem Datum ihrer Pflanzung als historische Denkmäler zu kenn zeichnen. Sollten nicht die, wie wir hören vom ehe maligen Verschönerungsoerein noch vorhandenen Gelder dazu sehr paffende Verwendung finden können, oder würde vielleicht der Gebirgsverein sich der Sache an nehmen? Dazu eine Anregung zu geben, ist der Zweck dieser Zeilen. — Gegenwärtig ist man damit beschäftigt, die projektirte neue Straße, die den Kirchplatz direkt mit dem Freiberger Platz verbinden und dadurch einen besseren Zugang vom Bahnhofe zur inneren Stadt Herstellen soll, abzustecken. Ein Beschluß der städtischen Kollegien, die eine oder andere Verbindung »u bauen, ist noch nicht gefaßt worden; hoffentlich wird er aber, mag er nun ausfallen für welche er immer wolle, zum Segen für unsere Stadt werden. — Der hiesige Gewerbeverein begeht nächsten Sonntag im RathhauSsaale sein 33jähriges Stiftungs fest durch eine größere Veranstaltung. Die Theil- nähme der Mitglieder dürste voraussichtlich eine sehr beträchtliche werden. — Vorschuß-Verein. Der Monat März er brachte einen Gesammtumsatz von 80,600 Mark. An Spareinlagen 18,400 M., an Wechselrückzahlungen 20,000 M., Provision und Zinsen 951 M. Die Ausgabe bestand in 16,000 M. Ausborgungen, 12,000 Mark zurückgezahlten Spareinlagen und 1400 M. ge zahlter Dividende. Altenberg. Mit Eintritt des Frühlings hat man auch wieder begonnen, die große Centralwäsche der Zwitterstocksgewerkschaft weiter auszubauen. Dresden. Das königliche Finanzministerium hat beschlossen, sür den Elster-Saale-Kanal zwischen Leipzig und Creypan a. d. Saale einen besonderen Plan ausarbeiten zu lassen. Derselbe soll von der königl. Straßen- und Wafferbauinspektion Leipzig unter Oberleitung der königl. Wasserbau-Direktion angefertigt und bis zum Herbst fertig gestellt werden, um ihn im nächsten Landtage mit zur Vorlage bringen zu können. Zur Ausführung der erforderlichen Arbeiten wird von der Wasserbau-Direktion der Regierungsbaumeister Lindig nach Leipzig abkommandirt. — Dem Vernehmen nach sollen die bisher von dem verstorbenen Kriegsminister, General der Kavallerie, Grafen von Fabrice bewohnten Räume für die Folge eine gleiche Verwendung nicht mehr finden, vielmehr dem kgl. Ministerium des Innern zugetheilt werden, welches bekanntlich seine Dienstlokalitäten in Nachbar häuser theilweise hat verlegen müssen. So befinden sich z. B. im Kaufhause Flügel ö und 0 Bureaus der IV. Abtheilung dieser hohen Behörde, womit mancherlei Weitläufigkeiten unvermeidlich verbunden sind. Die Repräsentation, mit welcher bisher der ver storbene Minister beauftragt war, dürfte nunmehr dem Staatsminister des Innern, von Metzsch, zufallen und werden hierfür und auch sür den Kriegsminister ander- weit die ersorderlichen Räume zu beschaffen sein. — Die von der kgl. Prüfungs-Kommission für Einjährig-Freiwillige zu Dresden stattgefundenen dies jährigen Frühjahrs-Prüfungen behufs Erlangung der Berechtigung zum einjährigen Freiwilligendienst haben folgendes Ergebniß gehabt: Zur Prüfung waren über haupt 24 Anmeldungen eingegangen, von denen zwei die Zulassung zum erleichterten Examen nach Z 89,6 der,Wehrordnung betrafen. Von den 22 auf Grund der Prüfungsordnung zum einjährigen Freiwilligen dienst Geprüften haben sich 13 die Berechtigung er worben, dagegen mußten 9 wegen ungenügenden Er gebnisses des schriftlichen Examens zurückgewiesen wer den. Den beiden zur erleichterten Prüfung zugelaffenen jungen Männern ist seitens der kgl. Oberrekrutirungs- behörde die Berechtigung zum einjährigen Freiwilligen - dienst zuerkannt worden. Auf Grund vorgelegter Schulzeugnisse sind in der Zeit von Michaeli 1890 bis jetzt 315 Berechtigungsscheine ausgestellt worden. Pirna. Wie leichtsinnig oftmals mit gefährlichen Stoffen umgegangen wird und welches Unglück meist dadurch entsteht, beweisen so viele Fälle, doch wird man nicht klug. So hatte am Sonntag ein in Nenntmannsdorf wohnhafter Steinbrecher ein Quantum Sprengpulver mit dem Bemerken über nommen, dasselbe einstweilen bis zum Gebrauch sicher aufbewahren zu wollen. Anstatt dessen hat er aber das in einem offenen Blechtopfe befindliche Pulver in einem Winkel seiner Wohnung auf die Dielen gestellt. Als nun am Abend die im 13. Jahre stehende Wege» tochter des betreffenden Steinbrechers in der Wohnung die Läden schließen wollte und zu diesem Behufs eine kleine Oellampe mitgenommen hatte, explodirte aus noch unaufgeklärten Ursachen das Sprengpulver mit einem fürchterlichen Krach, wodurch das arme Kind im Gesicht und an den Händen schwer verbrannt und von dem in der Nebenstube befindlich gewesenen Pflegevater bewußtlos aufgefunden wurde. Freiberg. Am 8. April wurden vom kgl. Land gericht verurtheilt: 1) der am 9. August 1870 zu Rechenberg geborene und mehrfach vorbestrafte Dienst knecht Edmund Fürchtegott Leberecht Matthes wegen im wiederholten Rückfalle begangenen Diebstahls zu 10 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrenrechts verlust; 2) der Dienstknecht Paul Hermann Hauschild, am 7. Ottober 1870 in Sayda geboren, in Ober cunnersdorf wohnhaft, wegen schwerer Körperverletzung zu 5 Monaten Gefängniß; 3) der Geschirrführer Ernst Louis Mischer, am 22. Januar 1861 in Reichenau ge boren, m Reichstädt wohnhaft, wegen schwerer Körper verletzung zu 8 Monaten Gefängniß. — Ein fahnenflüchtiger "Soldat des Leib-Grenadier» Regiments wurde am 7. Apttl, gelegentlich der Lösung einer Fahrkarte in Bobritzsch, vom Königen Land gendarm festgenommen und an die hiesige Militär behörde abgeliefert. Der Flüchtling, welcher sein Seitengewehr unter den Beinkleidern verborgen hatte und auffallend abgetragene Uniformstücke trug, wurde in das Militärgefängniß Dresden geschafft. Zwickau. Am 7. April Vormittags wurde beim Räumen der Aschegrube eines mitten in der Stadt ge legenen öffentlichen Dienstgebäudes eine lebende Kreuz otter gefangen. Wie das Reptil dahin gelangt ist, ist räthselhaft. — Ein Unternehmer aus Chemnitz kam am 6.April mit 40 Arbeitern aus dortiger Gegend hier an, um dieselben weiter nach Hof zur Betheiligung an der Kabellegung zu führen. Die Leute nahmen hier Quartier. Allein am andern Morgen war der Unter nehmer verschwunden. Ein nach Hof abgesendeteS Telegramm brachte die Nachricht, daß Arbeiter dort nicht erwartet und gebraucht würden. Da die armen Verlockten gänzlich mittellos sind und nicht einmal das Nachtlager bezahlen konnten, so suchten sie behördliche Unterstützung nach. Plauen i. V. Die Auswanderung böhmischer, ungarischer und kroatischer Unterthanen nach Amerika dauert ununterbrochen fort, und belief sich die Zahl solcher, welche den oberen Bahnhof in Plauen i. V. passirten, am Sonnabend auf 150 und am Sonntag Äuf 240. Infolge der zu erwartenden besseren Jahreszeit ziehen wie alljährlich jetzt auch wieder eine große An zahl böhmischer Maurer und Handlanger, theilweise sogar mit ihren Frauen, nach den größeren Städten Deutschlands, um dort ihr Brot zu suchen, und find oft an einem Tage Hunderte von Eger nach Sachsen zu befördern, welche sich in Adorf nach Chemnitz und Dresden, in Oelsnitz nach Zenkau und in Plauen nach Werdau, Crimmitschau, Leipzig rc. wieder trennen. Wenn man die große Anzahl der Ausgewanderten und der Arbeiter, welche im Sommer ihren Lebensunterhalt in Deutschland suchen, annimmt, so möchte man wohl glauben, daß im Sommer manche Gegenden des Böhmer- landeS fast entvölkert find. — Zwischen den zur Weiterführung des Tele graphenkabels von Ullitz nach München in den letzten Tagen nach Hof abgegangenen preußischen Arbeitern, etwa 1100 Mann aus Ostpreußen und Schlesien, und ungefähr 700 bayerischen Arbeitern ist es am Morgen des 6. April, als die Ersteren die Arbeit ausgenommen