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Wchmh-MW. Beilage zu Nr. 34. Donnerstag, den 19. März 1891. 57. Jahrgang. Nochmals weibliche Helden. Die in Nr. 33 Ihres geschätzten Blattes enthal tene sehr dankenswerthe, fleißige Zusammenstellung „weiblicher Helden" veranlaßte den Einsender dieses Nachtrages zunächst zu einer nicht unwesentlichen Kor rektur bezüglich der von der Gräfin Katharina von Rudolstadt dem grausamen Alba gegenüber gethanen Forderung. Die Anekdote ist neben Anderm auch von Fr. v. Schiller (Band Xl der Cotta'schen Ausgabe) erzählt und daher ziemlich bekannt. Da die Spanier, trotz deS der Gräfin für ihr Land ertheilten kaiserlichen Schutzbriefes, im Schwarzburgischen geraubt und ge plündert und namentlich viel Vieh weggetrieben hatten, lautete die Forderung der tapferen Frau: „Meinen armen Unterlhanen muß das Ihrige werden, oder bei Gott, Fürstenblut für Ochsenblut!" Doch diese Richtig stellung ist nicht der eigentliche Grund für den Ein sender, das Wort zu ergreifen. Es handelt sich haupt sächlich um die in jenem Aufsatze gebrauchte Bezeich nung : Weibliche Helden. Unter Helden hat man doch offenbar solche Personen zu verstehen, welche bereit sind, für ihre Ueberzeugung, für die von ihnen er strebten idealen Güter des Lebens Leib und Leben, Gut und Blut zu opfern. Mag man nun auch den in jenem Aufsatze genannten Personen eine hohe, ideale Anschauung und ein opfermuthiges Eintreten für die selbe recht gern zugestehen, so kann man sich auf der andern Seite nicht verhehlen, daß ihr Eintreten in die Reihe der aktiven Kämpfer eine völlige Preisgebung ihrer weiblichen Natur und ein Heraustreten aus der der weiblichen Natur gezogenen Grenze bedingt, und in dieser Hinsicht wirken die betr. Persönlichkeiten nicht sympathisch, sondern nur überraschend. Das weibliche Heldenthum ist in einer ganz anderen Sphäre zu suchen und ist in dieser nicht geringer, ja, es überragt die im Schwertkampfe bewiesene Bravour um Haupteslänge. Man denke nur an die aufopfernde Liebesarbeit einer Mutter, die schon, indem sie es geworden ist, dem Tode ins Auge geschaut, die sodann am Krankenbette der Kinder, in der freudigen Ertragung von allerlei Noth und Entbehrung einen Lorbeer errungen hat, der dem des tapfer dreinschlagenden Kriegers nicht ent behrt. Erinnert man sich besonders der barmherzigen Arbeit der in den Krankenhäusern, Lazarethen, aus Schlachtfeldern mit Todesverachtung als Diakonissen, Albertinerinnen u. s. w. waltenden Frauen, so wird man inne werden, daß der Bereich des weiblichen Heldenthums ein viel weiterer ist, ganz abgesehen von jenen muthigen Bekennerinnen, die in den Zeiten der Christenverfolgungen dem sogenannten „starken Ge schlechte" an heldenhafter Beständigkeit nicht im Min desten nachgestanden haben. Wird bei heldenmüthigem Handeln zugleich die Sphäre eingehalten, die die Natur beiden Geschlechtern angewiesen hat, so erweckt es nicht nur Bewunderung und Staunen, sondern herzliche Sympathie und das ist sein bester Lohn bei Mit- und Nachwelt. Vermischtes. Wie reichlich die Heringe an der Nordseeküste vorhanden sein müssen, geht, wie aus Elmshorn berichtet wird, daraus hervor, daß augenblicklich im Hafen 10 Ewer mit grünen Heringen liegen. Einige derselben haben ihre ganze Ladung (700—800 Körbe oder ca. 40,000 Pfund) in 24 Stunden gefangen. Auch in Uetersen und Glückstadt sollen eine ganze Reihe Fahrzeuge mit derselben Ladung liegen. Die Schiffer versuchten ihre Maaren als Dünger an die Landleute der Umgegend abzusetzen. Während früher schon 75 und 80 Pf. per Korb von 50 Psd. bezahlt worden ist, wird der letztere jetzt mit 55 Pf. verkauft und es wird der Preis bei dem starken Angebot wohl noch mehr sinken. (Aus dem Lande der Freiheit.) Wie strenge die Temperenzler in einzelnen Staaten Nordamerikas die Verletzung des Prohibitionsgesetzes ahnde», mag folgender Fall beweisen: Der Wirth Geo. F, Niedling in Norwich war überführt worden, mit Verletzung des Prohibitionsgesetzes in 750 Fällen geistige Getränke verlaust zu Huben, und das Gericht verur- theilte ihn zur Zahlung einer Geldstrafe von 8000 Dollar. Da er diese Summe nicht ausbringen konnte, so wurde die Geldstrafe in Gefängnißstrafe umgewandelt, welche — 61 Jahre 7 Monate und 20 Tage dauern soll. Der Unglück liche befindet sich bereits im Korrektionshaus in Rutland, wo man ihn mit Marmorschleifen beschäftigt. Im Falle er nicht begnadigt wird, hat er nicht die geringste Aussicht, das Ge- sängniß je wieder zu verlassen. Zu Wichita im Kansas wurde vor einiger Zeil ein Gehilfe in einer Apotheke ebenfalls zu langjähriger Gefangenschaft verurtheilt, weil er zu verschiedenen Malen Flaschenbier an Kunden verkauft hatte. Der dortige Prohibitions-Gouverneur hatte jedoch ein Einsehen und setzte die Gefängnißstrafe auf ein halbes Jahr herab, während die Geldstrafe erlassen wurde. (Eine gesegnete Familie.) »Billets für 15 Per sonen und 39 Billets für Kinder unter 7 Jahren", sagte neulich ein Reisender, der vom Salzsee (dem Lande der Mor monen) kam, zu dem Billeteur einer Eisenbahnstation in Massachusetts. „Wenn es für eine Pension oder sonst eine Anstalt gehört, so darf ich Ihnen einen Rabatt am Preise der Billets bewilligen!" sagte der Beamte zuvorkommend. „Ach was Pension, was Anstalt! Ich habe die Billets für mich, meine Frauen und meine Kinder verlangt!" ries der entrüstete Jünger Brigham Doung's aus. Standesamtsnachrichten von Kreischa. Monat Februar. Geburten: Ein Sohn: Handarbeiter Ernst Rudolf Hauswald in Wittgensdors. — Bergarbeiter Friedrich Robert Schäfer in Kautzsch. — Ziegelbrenner Ernst Otto Zimmer mann in Kreischa. — Unverehel. Strohhutnäherin Bertha Klara Sonntag in Kreischa. — Hausbesitzer Friedrich August Wilhelm Franke in Kreischa. — Handarbeiter Gottlieb Wil helm Neumann in Kautzsch. — Pastor Wilhelm Julius Woost in Kreischa. — Eine Tochter: Kutscher Johann Gottfried Berndt in Kreischa. — Prokurist Karl Theodor Frank in Kreischa. — Handarbeiter Paul Oswald Näke in Kreischa. — Handarbeiter Leberecht Moritz Wittig in Kreischa. Aufgebote: Cigarrenarbeiter Gustav Adolf Barthel in Kreischa mit Strohhutnäherin Sidonie Emma Haustein in Kreischa. Eheschließungen: Steinbrecher Ernst Heinrich Zscheile in Golberoda mit Wirthschaftsgehilfin Amalie Auguste Jung nickel in Hermsdorf bei Kreischa. Todesfälle: Schneiderin Alma Bertha Graf in Wittgens dors, 23 I. — Stuhlbauers-Ehefrau Auguste Klara Gäbel in Kreischa, 32 I. — Hausbesitzers-Ehefrau Amalie Auguste Franke in Kreischa, 32 I. — Strohslechterin Wilhelmine Auguste verw. Preußker, geb. Müller in Kreischa, 52 I. — Wirthschaftsbesitzers - Ehefrau Amalie Henriette Dietrich in Kreischa, 52 I. — Hausbesitzerssohn Max Richard Franke in Kreischa, 17 T. Dresdener Schlachtviehmarkt vom 16. März. Am Schlachtviehmarkte waren 446 Rinder, darunter 95 Bullen und 48 österreichische Rinder, 982 Hammel, 1075 Schweine und 200 Kälber, zusammen 2703 Stück Vieh (263 mehr wie am Vermarkte), zum Verkaufe aufgetrieben. Rindvieh hatte zwar langsamen Verkehr, es dürfte aber der Markt davon geräumt worden sein. Rinder erster Qualität erzielten 65—68, Mittel- waare und gute Kühe dagegen 58—62 und Rinder dritter Quali tät 45—55 M. pro 50 Kilo Schlachtgewicht Bullen wurden zwischen 60 und 63 Mark die gleiche Quantität Schlachtgewicht gehandelt. Hammel fanden bei schleppender Geschäftslage nicht ganz Abnahme. Bezahlt wurden englische Lämmer mit 60—63 und von Landhammeln die erste Sorte mit 57—59, die zweite Sorte dagegen mit 48—55 M pro Paar zu 50 Kilo Fleisch gewicht Schweine erweckten nur beschränkte Kauflust, blieben auch zu einem Thcile unverkauft stehen. Bon Landschweinen kostete die erste Sorte 57—60, die andere aber 52—56 M. pro 50 Kilo Fleischgewicht, wogegen die vorhandenen 176 fremd- ländischen Laudschweine 54--58 M. pro 50 Kilo Lebendgewicht neben 20 Kilo Tara auf das Stück erreichten und 50 hier aus geschlachtete Bakonier zu 58 M. pro 50 Kilo Fleischgewicht ab genommen wurden. 50 zum Verkauf ausgebrachte galizische Land- schweine stellte» sich auf 53—54 M. pro 50 Kilo Lebendgewicht neben der üblichen Tara im Preise. Kälber wurden mit 120 bis 135 Pfennige das Kilogramm Fleisch und höher, wenn auch dieses hohen Preises wegen nur erst verspätet aufgekanft. — Im Centralschlachthofe sind in letzter Woche 328 Rinder, 551 Hammel, 1258 Schweine und 651 Kälber, zusammen 2815 Stuck Vieh geschlachtet worden. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 22. März, Nach mittags 3—6 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. . Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 22. März, Nach ¬ mittags 3—6 Uhr. Wegen Aufgabe der WchmrWuft sollen Donnerstag, den 2. April, von früh 1V Uhr an, im 0döpsöi-8tki-kigkfivft ru VLronsvIs L ILillie, 1 L Ltvgv, sowie eine Partie überzähl. u. AVLrtlsselsutt« ««rLtls« unter vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Lin 36 Acker, zwischen Tharandt und Dresden ge legen, ist mit vollständigem Inventar durch den Besitzer veränderungshalber zu verkaufen. Näheres zu erfragen in der Exped. d. Bl. unä 80klS8. UotIlUvV8LLl, garanttrt seidesrei, sowie ThMthet- und VkWssssat, Pferdezahnmais empfiehlt IL. 6lL8tM1o. KeereuggLH —— empfehle Kreuze, Medaillons, Halsketten, Broschen, Armbänder, Ohrringe und vollständ. Garnituren, / Ringe, Uhrketten, Cravatten-Nadeln u bergt. m, sowie goldene und silberne Taschen Uhren in reichhaltigster Auswahl zu bekannt billigen Preisen. gut und billig. 8. Unger, WMj Mi kmm, »sn-sngssss. Nachdem in der am 25. Januar 1891 abgehaltenen Generalversammlung die Auflösung der unter zeichneten Genoffenschaft beschlossen worden ist, wird oies mit der Aufforderung an die Gläubiger des Vereins bekannt gemacht, sich wegen ihrer etwaigen Ansprüche zu melden. Hermsdorf, am 14. März 1891. Spar- und Vorfchnßverein für Hermsdorf und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht. Liebscher, Direktor. Berndt, Kassirer.